Monate: August 2018

Das Beste für dein Land

Eine Super-Sache, auch wenn es von der bösen Agrarchemie kommt. Adama unterstützt Projekte im ländlichen Raum mit insgesamt 50.000 €. Ob in einem Verein, der Landjugend, der Landfrauen z.B. für die Unterstützung von Kindern, Jugendlichen oder Senioren, Denkmalpflege; Naturschutz, Kulturelles oder vielleicht was ganz anderes. Jeder kann mitmachen, es sollte nur ein Projekt auf dem Land sein. Mehr dazu könnt ihr hier lesen: https://www.my-adama.com/action/10/so-gehts Schaut euch auch mal die Projekte an, die schon eingereicht wurden. Vielleicht habt ihr ja eine ähnliche Idee. https://www.my-adama.com/action/10/projektgalerie Finde ich eine gute Sache und mache deshalb auch in der Jury mit.  Ihr seht: Ich bin nicht von Monsanto gekauft 🙂 Euer Bauer Willi  

Milchkontrakte jetzt kündigen

Mitten in die Berichterstattung über die Dürre senkt Aldi den Butterpreis. Kurz darauf die Wettbewerber. Wie bei Oligopolen halt üblich. Nein, das ist kein Kartell, das nennt man Marktbeobachtung. Davon, dass Milchbauern derzeit händeringend nach Futter suchen und dies entsprechend dann teuer bezahlen müssen, scheint der Lebensmittelhandel nichts gehört zu haben. Anders ist dieses rüde Verhalten nicht zu erklären. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, den Milchpreis für den Erzeuger deutlich anzuheben und von Seiten der Verarbeiter (i.d.R. Molkereien) die laufenden Kontrakte sofort zu kündigen. Der Lebensmittelhandel ist bekannt dafür, außerordentliche Kündigungen immer dann auszusprechen, wenn er Erkenntnisse hat, die aus seiner Sicht eine Preissenkung rechtfertigen. Und da Begriffe wie moralische Verantwortung oder Anstand dem Lebensmittelhandel wohl eher fremd sind, habe ich mich auf die Suche nach einer Begründung gemacht. Möglich machen könnte die Kündigung der Kontrakte mit dem Lebensmittelhandel die Anmeldung von „Force majeure“, übersetzt „Höhere Gewalt“. Dazu schreibt Wikipedia: „Als höhere Gewalt bezeichnet die Rechtsprechung ein von außen kommendes, keinen betrieblichen Zusammenhang aufweisendes, auch durch äußerste vernünftigerweise zu erwartende Sorgfalt nicht abwendbares Ereignis. …

Post von Thomas

Diese Mail erhielt ich am Sonntag. Und mehr will ich dazu auch nicht sagen. Hallo Bauer Willi, So irgendwie scheinen wir beide uns mit denselben Gedanken die Zeit zu vertreiben. Nach fast zweistündigem Telefonat mit unserer gemeinsamen Freundin Carina Konrad, bei dem es neben Landwirtschaft und Agrarpolitik aber auch mal privat sein durfte, war ich nicht gerade entspannter was die Lage unserer Zunft anbelangt. Ich bin verärgert über unsere Rahmenbedingungen. Die sorgen dafür, dass uns eine Trockenheit direkt umhaut. Klar geistert in unserer aller Köpfe momentan die Milliarde herum. Klar ist auch, dass man, nachdem man eine Feldrundfahrt gemacht hat, auch gerne etwas davon ab hätte. Seit den Unwettern Anfang Juni ist bei uns hier kein messbarer Regen mehr gefallen. Die ersten beiden Schnitte im Grünland sowie unsere Druschfrüchte haben uns noch vertretbare Erträge geliefert. Jetzt bangen wir um das Überleben unseres Dauergrünland und den Mais. Im Übrigen kann ich auf unserem Standort für die vergangenen drei Jahre auch eine miserable Regenverteilung feststellen, die zum Teil ähnlich schlechte Erträge zur Folge hatte wie es in diesem …

Oh, Olaf…

Noch jemand, der die Dürre in der Landwirtschaft für seine Zwecke instrumentalisiert.: Der NABU-Chef Olaf Tschimpke. Hier mal ein paar Zitate aus der aktuellen Presse: “Es ist falsch, immer nur die Symptome einer fehlgeleiteten Landwirtschaft zu lindern, wenn es möglich ist, die Ursache zu bekämpfen”, so der NABU-Präsident. Die Intensiv-Landwirtschaft mit ausgeräumten Böden und hochspezialisierten Pflanzen sei zu anfällig und belaste die Umwelt massiv. “Hilfszahlungen an Landwirte müssen an Bedingungen geknüpft werden, die einen gesamtgesellschaftlichen Nutzen bringen. Landwirte müssten sich beispielswese verpflichten, vielfältigere Fruchtarten anzubauen, mehr Naturschutzflächen in der Agrarlandschaft zu schaffen, die Tierbestände deutlich zu reduzieren, den Anteil von 20 Prozent Bio-Anbau schnell zu erreichen und klimaschädliche Emissionen aus der Landwirtschaft, wie Lachgas, zu verringern”, so Tschimpke. Die künftige Gemeinsame Agrarpolitik muss mindestens 15 Milliarden Euro von ihrem rund 60 Milliarden Euro schweren Budget so umschichten, dass attraktive Anreize geschaffen werden, im Einklang mit der Natur zu produzieren. Ein Umbau der Agrarpolitik sei auch notwendig, um das Insektensterben zu stoppen. “Der Insektenrückgang ist kein kleines Problem, das die Politik mit ein paar netten und …

2018: Tote Kühe oder Biogas?

In diesem Jahr suchen viele Viehbetriebe händeringend Futter für ihre Tiere. Altkühe oder Kälber werden geschlachtet, weil das Futter nicht reicht. Dabei wäre es möglich, dass Biogasbetriebe ihren Rohstoff in diesem Jahr an die Viehhalter weitergeben würden, wenn, ja wenn… Die Biogasanlagen möchten ja nicht gerne auf die Einnahme durch den Stromverkauf verzichten. Müssten sie auch nicht, wenn eine einzige Regelung des EEG geändert würde: Die Höchstbemessungsleistung. Ich kannte den Begriff bisher auch noch nicht, habe mich aber erkundigt. Was ist das? Die Leistung einer Biogasanlage ist nach oben gedeckelt. Wenn über die Höchstbemessungsleistung hinaus Strom produziert wird, wird dieser nur zum sehr schlechten Börsen-Strompreis bezahlt, woran niemand Interesse hat. Wenn diese Höchstbemessungsleistung so flexibel gestaltet würde, dass Strom, der in diesem Jahr nicht produziert wird, im nächsten Jahr “nachgeliefert” werden könnte, hätte die Biogasanlage keine finanziellen Nachteile. Sie würden halt nächstes Jahr “Gas geben”. Wir mir Fachleute sagen, sind viele Biogasanlagen dazu in der Lage, weil sie nicht immer unter Voll-Last fahren und freie Kapazitäten nutzen könnten. Vielleicht nicht alle, aber viele. Biogas-Strom verdrängt …

Armseliger Bürger…

Nur noch armselig zu nennen ist das Verhalten eines Bürgers, der sich, nachdem ich über die Raritäten im Garten unseres Sohnes berichtet habe, jetzt die reifen Peperoni geerntet hat. Die stehen übrigens keine 10 Meter von unserem Wohnhaus entfernt. Dreist, oder? Unser (erwachsener) Sohn hat sich so viel Mühe gemacht die Pflanzen ans Wachsen zu bekommen, hat Unkraut gejätet, hat in der Hitze das Wasser hingeschleppt, und jetzt so was. Übrigens hatte er mit den Peperoni eine Wette laufen. Die kann er jetzt auch “knicken”. Und nicht nur er ist sehr enttäuscht. Muss man wirklich demnächst überlegen, was man noch an Privatem von sich freigibt? Das wäre traurig, sehr traurig. Und bevor irgendwelche Parolen aufkommen: wo der Garten liegt wissen nur Einheimische… Ein trauriger Bauer Willi

Die Dürre, die Statistik und der Notstand

Georg Keckl ist Agrarstatistiker in Niedersachsen. Ministerin Klöckner will ja erst die Ernteergebnisse bei Getreide abwarten. Doch wie kommen diese Zahlen zustande? Georg weiß es. Hallo Georg, gibt es jetzt für Dich mehr Arbeit? Nein, es ist wie jedes Jahr, vielleicht etwas hektischer. Jeder will jetzt wissen, wie es aussieht. Du sprichst von deutlich mehr Telefonaten, die ihr bekommt. Wird da auch schon mal versucht, euch zu beeinflussen? Nein, das Ergebnis will niemand beeinflussen, nur möglichst sofort haben. Wenn man Landwirte nach Erträgen fragt, können die ja schon mal sehr „kreativ“ antworten, je nachdem, wie die Situation ist. Wie stellt ihr sicher, dass die Wahrheit und nichts als die Wahrheit ans Licht kommt? Schildere doch mal kurz, wie die Zahlen gegengecheckt werden. Das passiert bei den Hauptgetreidearten und den Kartoffeln durch zwei getrennte Berechnungsverfahren. Wir fragen unsere 1600 Melder nach ihren Erträgen („EBE“) und vergleichen dieses Ergebnis dem Ergebnis, das wir selber getrennt davon durch ein Stichprobenverfahren auf im Mai repräsentativ ausgewählten ca. 1300 Feldern über „Kreiskommissionen“ abschnippeln („BEE“). Auf ca. 1000 Feldern werden „Quadratmeterproben“ …

Löwenstein: Wir brauchen einen Systemwechsel (Video)

“Mehr Vielfalt”, so seine Grundaussage. Einiges von dem, was er sagt, kann ich unterstreichen. Einige seiner Lösungsmöglichkeiten gehen nur gemeinsam mit vielen anderen. Schließlich muss mir die Vielfalt ja auch jemand abnehmen. In jedem Fall ein diskussionswürdiger Dialog. https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal/brauchen-systemwechsel-in-landwirtschaft-100.html  

Zornig, frustriert, ängstlich

Ich muss euch wieder mal meine Gefühlslage mitteilen. Ich sitze im Büro, schwitze still vor mich hin und versuche meine Gedanken zu sortieren. So ganz gelungen ist mir das noch nicht, aber ich lege mal los. Warum ich zornig bin… …dürfte jedem klar sein. Da müht man sich seit Monaten ab, der Landwirtschaft ein positives Image zu verschaffen, schreibt sich die Finger wund, macht Videos und was weiß ich sonst noch nicht alles. Und dann kommt der Bauernpräsident daher und haut völlig planlos mal so eben eine Zahl raus. Eine Milliarde! Und schon stehen wir Bauern, die ja Mitglieder dieses Verbandes sind, wie belämmert da und schütteln nur noch den Kopf. Bis heute hat der DBV auch noch nicht erklärt, (z.B. auf seiner Homepage) was er mit dem Geld machen will, wer es bekommen sollte und wie es verteilt würde, wenn es denn was gäbe. Die meisten von uns wollen oder brauchen auch gar nichts, weil die Verluste zwar da sind, bei guter Unternehmensführung aber für viele verkraftbar. Nicht für alle, und denen wünsche ich tatsächlich, dass ihnen schnell geholfen wird, aber …