Jahr: 2023

Heute Abend noch Mails schreiben !!

Morgen soll in Brüssel über die SUR entschieden werden. Wenn diese Regelung in der jetzigen Vorlage morgen verabschiedet wird, bedeutet dies, dass in Deutschland zukünftig auf mehreren Millionen Hektar landwirtschaftlicher Fläche keinerlei Pflanzenschutzmittel mehr eingesetzt werden dürfen. Entschädigungslos! Die Brisanz der Situation ist mir erst jetzt so richtig bewusst geworden. Bisher hatte ich noch angenommen, dass die Landschaftsschutzgebiete ausgenommen wären. Nach jetziger Lesart ist dies jedoch nicht der Fall. Für NRW bedeutet dies: 90% der Flächen sind betroffen. Schreiben Sie deshalb heute abend noch an die EU-Abgeordneten von SPD, Grünen, Linken.  Hier die Aufstellung der Abgeordneten. https://www.europarl.europa.eu/meps/de/search/table 5 Mails habe ich schon raus, ich werde jetzt weitermachen. Hier noch weitere Informationen: https://www.landundforst.de/landwirtschaft/agrarpolitik/pflanzenschutz-eu-abgeordnete-fuer-noch-drastischere-reduktion-570218 Und hier eine Stellungnahme einiger Agrarminister vom 17.11. 2023 PlenarabstimmungPflanzenschutzmittel_20231117(1)

Gesucht: der richtige Begriff

Landwirte erhalten öffentliche Gelder. Früher wurden diese als “Subventionen” bezeichnet. An eine Subvention ist aber keine Gegenleistung gebunden. Das war in früheren Jahren durchaus richtig, als das Geld als Preisstützung für Produkte gezahlt wurde. In der letzten Förderperiode wurde eine “Flächenprämie” gezahlt, die als Ausgleich für die Einhaltung von Auflagen und die damit verbundenen Erschwernisse diente. Deshalb etablierte sich der Begriff der “Ausgleichszahlung”. Der Begriff der “Direktzahlung” ist neutral, aber wenig aussagend. In der 2023 begonnenen, neuen Phase der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) erbringen die Landwirte gesellschaftlich gewünschte Leistungen, in dem sie z.B. Blühstreifen anlegen, auf Pflanzenschutzmittel verzichten oder durch die Stilllegung von Ackerflächen Rückzugsräume für Pflanzen und Tiere bieten. Die Aufzählung kann fortgesetzt werden. Die oben genannten Begriffe Subventionen und Ausgleichszahlungen passen daher heute nicht mehr, denn jetzt bekommt man Geld für eine erbrachte Leistung. Auch der Begriff Umweltprämien trifft den Sachverhalt nicht. Und jetzt meine Bitte: wie kann man diese Zahlung nennen? Der Begriff sollte positiv besetzt, gut zu merken und möglichst kurz sein. Er sollte für sich selbst sprechen, so dass er, wenn …

Pflanzenschutzverbot in sensiblen Gebieten wäre existenzbedrohend

Das Verbot von Pflanzenschutzmitteln in “sensiblen Gebieten”, zu denen in Deutschland auch die Landschaftsschutzgebiete zählen, ist noch nicht vom Tisch. Hierzu hat mir Harm aus Lehrte ein Video geschickt, in dem er schildert, was es für seinen Betrieb bedeuten würde. In unserem Betrieb liegen auch rund die Hälfte der Flächen in einem Landschaftsschutzgebiet. Folglich mache ich mir die gleichen Sorgen. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren   Hier noch ein Artikel, in dem man die Karten der sensiblen Gebiete sehen kann. Zum Öffnen bitte rechte Maustaste und dann auf “in neuem Link öffnen”.  Komischerweise ist das nur bei diesem Artikel so, bei anderen Links hat es immer funktioniert.  Aber mit “Links” funktioniert ja heute immer weniger. (mit Rechts aber auch nicht besser 🙂  )

Seltsame Argumentation…

Auf dem früheren Twitter, jetzt “X” hat das BMEL am 16.11. folgende Videosequenz veröffentlicht. Es handelt sich also nicht um einen von mir ausgewählten Ausschnitt. Um das Video zu sehen, bitte hier unten auf den Link klicken. Oben ist nur ein Standfoto… 😉 https://video.twimg.com/amplify_video/1725196733481680896/vid/avc1/540×540/oxsZXAuu1gW_rkyW.mp4?tag=14 Wenn man Cem Özdemir glaubt, dann hat er dafür gesorgt, dass sich Italien enthalten hat bedeutet eine Enthaltung eine Ablehnung weiß unser Landwirtschafts-Minischter was die Mehrheit der Menschen will Was ich auch nicht verstehe: was hätte eine kürzere Zulassungsdauer als 10 Jahre  bewirkt? Hätte Deutschland bei 5 Jahren zugestimmt? An der Gestik kann man schon erkennen, wie unwohl ihm bei seinen Worten ist und an welchen Stellen er einfach die Unwahrheit sagt. ( Minute 0:16 als er kurz vom Stuhl aufsteht und sich nach vorne beugt). Wenn es nach der Mehrheit der Bevölkerung gehen würde, müsste die Ampel-Koalition sofort den Weg zu Neuwahlen freimachen. Hier noch der Link zur Pressemitteilung des BMEL: https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2023/132-glyphosat.html

Nahrungsmittel teurer, Erzeugerpreise niedriger – wo bleibt die Differenz?

In den Nachrichten hören wir allenthalben, dass die Inflation zwar zurückgeht, die Lebensmittelpreise aber immer noch steigen. So schreibt die FAZ in dem verlinkten Artikel:  “Nahrungsmittel verteuerten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,1 Prozent, gegenüber dem Vormonat September um 0,1 Prozent. Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren stiegen auf Jahressicht 13,4 Prozent im Preis. Brot wurde 10,9 Prozent teurer, Obst 9,6 Prozent, Fisch 8,6 Prozent.” https://zeitung.faz.net/faz/finanzen/2023-11-09/die-neuen-tuecken-der-inflation/957981.html Dass auch Brot um knapp 11% teurer geworden sein soll, hat mich als Landwirt doch sehr gewundert. Schaut man auf die Erzeugerpreise für Weizen, so zeigen die Preise nur eine Richtung: nach unten. Wurde der Weizen am 14.11.2022 mit rund 302 €/t notiert, so waren es ein Jahr später, am 10.11.2023 lediglich 232 €/t. https://www.kaack-terminhandel.de/euronext/weizen Für Obst wird eine ähnlich hohe Preissteigerung angegeben, die sich aus der Statistik aber nur bedingt ableiten lässt. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/579298/umfrage/monatliche-verbraucherpreise-fuer-aepfel-in-deutschland/ Besonders stark gestiegen ist mit 38% der Preis für Olivenöl. Allerdings verbrauchen wir in unserem Haushalt relativ gesehen nur wenig Olivenöl. Ich habe mich einmal sachkundig gemacht, mit welchen Anteilen, welcher Gewichtung denn überhaupt die …

Der Verlust der Würde

Ein Bestseller, in dem es um Landwirtschaft geht? Ja, gibt es. Es ist das Buch von Ewald Frie, einem Historiker, der auf einem Bauernhof  in Westfalen aufgewachsen ist, dann aber den Hof verlassen hat und über die Geschichte seiner Familie schreibt und damit auch der Landwirtschaft.  Die FAZ hat dazu einen Artikel verfasst, der sehr lesenswert ist. https://zeitung.faz.net/fas/leben/2023-10-29/der-verlust-der-wuerde/953573.html Der letzte Absatz des Textes: “Die individualisierte Freizeitgesellschaft passt zum bäuerlichen Leben mit viel Arbeit, wenig Freizeit und starker ­sozialer Kontrolle überhaupt nicht. Plötzlich gab es keine Nachfolger mehr, die bereit waren, den Hof der Eltern weiter zu bewirtschaften. „Die Landwirtschaft hat sich leider von der normalen Welt immer mehr abgekoppelt“, sagt Rauser. Und ergänzt noch eine Anekdote aus der eigenen Familie: Seine jüngste Tochter habe zunächst Landwirtschaft studiert, ihr Schwerpunkt sei aber dummerweise Landwirtschaftspolitik gewesen. „Je mehr sie davon verstand, desto hoffnungsloser wurde sie.“ Heute studiere sie Sport­wissen­schaften.” Ich habe das Buch noch nicht gelesen und ich weiß auch nicht, ob ich es tun soll. Es erscheint mir in seiner Ehrlichkeit so deprimierend…

47 Jahre Insektenbeobachtung – Rückgänge in der Stadt

Was ist anders an dieser Studie, im Vergleich zu den Erhebungen der Krefelder Hobby-Enthomologen Langjährige Messungen mit Bestimmung der Einzeltieren und nicht nur der Insektenmasse. Standorte sind nicht in Naturschutzgebieten. Standorte wurden während der Untersuchungen nicht geändert. Die Messungen fanden jedes Jahr ohne jegliche Unterbrechung statt. Peer Review Wissenschaftliche Arbeit Hier ein Ausschnitt aus den Ergebnissen. Der wichtigste Satz steht am Schluss: Mehr als 24 Millionen einzelne Motten und Blattläuse, die aus 112 Lichtfallen und 25 12,2 m Saugfallen erfasst wurden, wurden mit gemischten Modellen analysiert. Unser Ziel war es, die langfristigen Trends in beiden Gruppen auf der Grundlage der jährlichen Gesamtsummen abzuschätzen, die jedes Jahr zwischen 1969 und 2016 verzeichnet werden. Die Modelle zeigten, dass zwei Paradigmen existierten: Über 47 Jahre lang zeigten lineare Trends, dass die Motten deutlich um 31% zurückgegangen waren, aber kurzfristige Trends deuteten darauf hin, dass es in den meisten Jahrzehnten seit den 1960er Jahren Perioden signifikanten Rückgangs und Erholung gab. Umgekehrt, trotz der weithin schwankenden Blattjahressummen, war diese Gruppe langfristig in einem stetigen Zustand, mit einem nicht signifikanten Rückgang …

Endlich: Das Herkunftskennzeichen für “Gutes aus Deutschland” kommt!

Es gibt gute Nachrichten: Am Mittwoch um 17:00 Uhr haben die Mitglieder des Vorstandes der ZKHL (https://zkhl.de/)  eine Vereinbarung unterschrieben, in der sich die wesentlichen Vertreter des deutschen Lebensmitteleinzelhandels verpflichten, zukünftig Lebensmittel so zu kennzeichnen, dass im Regal und an der Theke sofort erkennbar ist, dass diese in Deutschland produziert wurden. Begonnen hatte alles mit den Grünen Kreuzen, der großen Treckerdemo 2019 in Berlin und nachfolgenden Aktionen, die schließlich in der Gründung von Land schafft Verbindung mündeten. Bei diesen Demonstrationen forderten die deutschen Bauern unter anderem vom Handel ein deutliches Bekenntnis zu deutschen Agrarprodukten, und zwar von Anfang an. Das bedeutet zum Beispiel beim Fleisch, dass von der Geburt bis in die Ladentheke alle Schritte lückenlos in Deutschland stattgefunden haben müssen. Das ist weitergehender als die Kennzeichnung des BMEL.  Wie nicht anders zu erwarten, zierte sich der Lebensmitteleinzelhandel, schob Auflagen des Kartellamtes oder andere Gründe vor, sich dem Druck der Landwirte zu entziehen und eigenen Aufwand zu vermeiden. Was wird gekennzeichnet? Zu den gekennzeichneten Lebensmitteln gehören Fleisch und Fleischwaren von Rind, Schwein und Geflügel sowie …

Lebt die EU (zunehmend) auf Kosten anderer?

Die Volkswagen-Stiftung und die Leopoldina haben eine Veranstaltung zum obigen Thema konzipiert und am 24.10. 2023 aufgezeichnet. Die Beschreibung habe ich ganz einfach unten reinkopiert. Ein persönlicher Hinweis sei mir erlaubt: wirklich sehenswert ist der Teil ab 1:10:30. Da geht es nämlich um Glyphosat und neue Züchtungstechniken. Prof. Grethe äußert dort sehr vernünftige Ansichten (an anderer Stelle gehe ich mit ihm nicht konform) “Der Green Deal definiert hohe Standards für Agrarprodukte, die in der EU hergestellt werden – und erlaubt gleichzeitig Importe aus Ländern ohne nachhaltige Produktion. Am 24. Oktober diskutierten Expert:innen in Hannover diese Schieflage. Impulsvorträge und Podiumsdiskussion: Prof. Dr. Stephan von Cramon-Taubabel, Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung, Universität Göttingen Prof. Dr. Harald Grethe, Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin Moderation: Vera Linß, Journalistin, Deutschlandradio Kultur Und darum geht es: Der Import und Konsum von Agrar- und Forstprodukten in der Europäischen Union und Deutschland hat oftmals weitreichende Folgen für die lokale Landnutzung und die Ökosysteme in den Herkunftsländern. Der „Fußabdruck“, den Deutschland in Form von Flächenbedarfen für Anbau, Entwaldung …

GLÖZ 6….das muss man nicht begreifen…

Seit diesem Jahr haben die Bauern eine Reihe von sogenannten ökologischen Maßnahmen einzuhalten. Und weil es in Deutschland für alles auch eine Abkürzung gibt, heißen diese GLÖZ. Eine dieser GLÖZ, die mit der Nummer 6 befasst sich mit etwas sehr wichtigem: der Bodenbedeckung im Zeitraum vom 15. November bis 15. Januar. In diesem Zeitraum sollen 80% der Äcker mit etwas Grünem bedeckt sein. Ich sage bewusst nicht “bewachsen” sein, denn auch eine Bedeckung mit abgehäckseltem Rübenblatt gilt als Bedeckung. Die meisten Bauern säen nach Zuckerrüben als nächste Frucht Winterweizen ein. Wegen der anhaltend feuchten Witterung und den widrigen Bedingungen für die Aussaat von Winterweizen gilt in Nordrhein-Westfalen (NRW) im Jahr 2023 eine Winterkultur als Hauptkultur im Anschluss an späträumende Kulturen wie Mais, Rüben oder Kartoffeln als Mindestbodenbedeckung, wenn sie bis zum 15. November gesät wird. Weizen muss also bis dahin nicht flächig aufgelaufen sein. https://www.agrarheute.com/pflanze/getreide/dauerregen-verhindert-bodenbedeckung-gloez-6-nrw-verlaengert-frist-612822 In den letzten Tagen hat es aber noch mehr geregnet. Die Befahrbeit der Äcker ist noch schwieriger geworden. Es sind noch Zuckerrüben, Kartoffeln, Möhren und andere Kulturen im Feld, die noch …