Bauer Willi
Kommentare 48

Der Verlust der Würde

Ein Bestseller, in dem es um Landwirtschaft geht? Ja, gibt es. Es ist das Buch von Ewald Frie, einem Historiker, der auf einem Bauernhof  in Westfalen aufgewachsen ist, dann aber den Hof verlassen hat und über die Geschichte seiner Familie schreibt und damit auch der Landwirtschaft.  Die FAZ hat dazu einen Artikel verfasst, der sehr lesenswert ist.

https://zeitung.faz.net/fas/leben/2023-10-29/der-verlust-der-wuerde/953573.html

Der letzte Absatz des Textes:

„Die individualisierte Freizeitgesellschaft passt zum bäuerlichen Leben mit viel Arbeit, wenig Freizeit und starker ­sozialer Kontrolle überhaupt nicht. Plötzlich gab es keine Nachfolger mehr, die bereit waren, den Hof der Eltern weiter zu bewirtschaften. „Die Landwirtschaft hat sich leider von der normalen Welt immer mehr abgekoppelt“, sagt Rauser. Und ergänzt noch eine Anekdote aus der eigenen Familie: Seine jüngste Tochter habe zunächst Landwirtschaft studiert, ihr Schwerpunkt sei aber dummerweise Landwirtschaftspolitik gewesen. „Je mehr sie davon verstand, desto hoffnungsloser wurde sie.“ Heute studiere sie Sport­wissen­schaften.“

Ich habe das Buch noch nicht gelesen und ich weiß auch nicht, ob ich es tun soll. Es erscheint mir in seiner Ehrlichkeit so deprimierend…

(Aufrufe 23.390 gesamt, 1 heute)

48 Kommentare

  1. Frank sagt

    Ewald Frie, „Ein Hof und elf Geschwister: Der stille Abschied vom bäuerlichen Leben in ­Deutschland“; C.H. Beck, 191 Seiten, 23 Euro

    Bei dem echt saftigen Preis für 190 Seiten aufs Paperback warten oder gebraucht kaufen.

  2. Josef Rundel sagt

    Nach der „guten alten Zeit“ habe ich keine Sehnsucht, geht doch die Arbeit heute wesentlich weniger anstrengend von statten.

    Ein Feld pflügen und für eine neue Ernte bestellen, eine überreiche Ernte einbringen, einem gesunden Kalb ins Leben helfen…..

    All das sind Privilegien, die nur ganz wenige Menschen haben.

    Aber man muss sie erkennen und sich dessen bewusst sein.

    Mehr Würde geht garnicht.

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  3. Wendels sagt

    Früher war wohl nicht alles besser ,mein Vater pflügte mit 18 Jahren nach 2jahren Krieg und Gefangenschaft 1947 jedemenge Bordwaffen aus dem Acker mit Pferd und Pflug ohne kamfmittelräumdienst er hatte mehr Glück wie Verstand .Dicke Bauern gab’s früher auch wenig da kamen schon manche Schritte zusammen beim bestellen der Felder mit Pferd und Pflug.

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  4. Uwe Julius sagt

    Die Würde, die unantastbare. Wer hat denn mehr davon, als der Bauer auf dem eigenen Feld? Der ewige Partygänger, der Politiker, dessen „wir werden“ er schon selbst nicht mehr glaubt, der reiche Jet Set auf der Suche nach Sonne und Glanz? Aus der Freude am Schaffen und der Befriedigung am Geschaffenen entsteht Würde. Also: Kopf hoch, auch wenn der Hals schmutzig ist!

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    • H.Stier sagt

      würde die Würde eines verantwortungsvollen Landwirts/ einer verantwortungsvollen Landwirtin nur annähernd wertgeschätzt, müsste
      1. das System der totalen Abhängigkeit von Chemie/Pharma Konzernen und die Verbreitung/Nutzung der MonopolProdukte verboten werden,
      2.. EU-Agrar-Förderung an RICHTIGER Stelle stattfinden….
      3. und ,ENDLICH ein Gerechter Lohn
      die Arbeit honorieren…

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      • Bauer Willi sagt

        1.Wo sehen Sie die Abhängigkeit
        2.Was ist die richtige Förderung?
        3.Was ist die gerechte Entlohnung?

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        • Ökologische Produkte haben gegenüber der menschlichen Arbeit Priorität!
          Sie muss notwendiger Weise davor zurücktreten.

          Die Rohstoffe aus der Natur müssen teurer werden.

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    • Hartmut Markert sagt

      Würdevoll sind beruflose Gammler, Abbrecher und Gepolte, die sich die fette ökologische Nische erschleichen mit einem gut dotierten Pöstchen in der Politk. deren gibt es zunehmend zuhauf 🤢

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  5. Es war nicht alles schlecht was früher einmal gut war! sagt

    Dieses Thema kann man nicht verallgemeinern. Auf die einen trifft es zu, auf die anderen nicht. Es gibt sehr viele, auch junge Leute mit sehr guter landwirtschaftlicher Ausbildung und auch Studium die sich diesen Schuh nicht anziehen müssen. Viele die dieses Schicksal ereilt sind es auch selbst in Schuld. Es ist dennoch populär die Bauern als dämlich darzustellen.
    „Bauer sucht Frau …“ , warum nicht z.B. Verwaltungsleiter sucht Frau. Oder ist doch was dran an den „dummen“ Bauern? Jedenfalls kann man sie (meist Jungbauern) in der Freizeit oft auch schon an ihren (obligatorischen?) „Engelbert Strauß- Klamotten“ erkennen.
    Außerdem, was ist denn, wie im Text genannt, die „normale Welt“? Etwa wie Bekannte es tun, ständig Urlaub mit dem Schiff und dann auch noch von Klimaschutz und CO2 faseln?
    Nein, da braucht man sich nicht zu verstecken.

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  6. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    „Lieber ein toter Bauer als der Ruin der natürlichen LEbensgrundlagen“ – ein Kommentar, den ich erst heute gelesen habe. Lässt für meine Begriffe sehr tief blicken.

    Es gibt Menschen, die sich tatsächlich auch als solche bezeichnen in der medialen Außenwirkung, die lieben uns gemeines Bauernvolk über alle Maßen…

    Freunde/Befürworter unseres Agrarministers Özdemir, die sein Tun und Handeln als unantastbar korrekt kommunizieren.

    Ich frage mich, wann endlich die deutschen Bürger das als solches inhaltlich zu lesen/interpetieren wissen, wie es unmissverständlich so auch geschrieben steht. – Wollen wir DAS!?

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    • Stadtmensch sagt

      Wir wollen uns doch nicht immer von „Häjt spietsch“ auf die Palme bringen lassen.
      Wenn ich Bauer wäre und ich würde auf dem Feldweg einem E-Mountainbiker begegnen, dem nichts besseres einfiele, als mich bei der Arbeit zu behindern und mir mutig mit aufgerichtetem Mittelfinger seine Verachtung zu zeigen, würde ich an all die Importnahrung denken, die diese kleingeistigen Weltretter und Egomanen zunehmend konsumieren werden. Importnahrung, die unter sicher ungewollten Bedingungen und Auswirkungen für die Umwelt hergestellt wurde. Wohl bekomms…

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    • gerade von einer Beerdigung kommend (Bauer), die Frage; wer stellt die Grundlage der Menschen sicher?
      diese Frage beantworten diese Ego Menschen nicht im Bewusstsein wie früher,wo es auch möglich war das es nicht genug gab.
      Bzw . es etwas nicht gab .Heut anders als früher.
      Das Problem der Bauern ist, ihr Erfolg…mit 35 Std Woche ist keine Ernte zu machen! und vielleicht wissen Bauern überhaupt nicht was Freizeit ist .Ruhe in Frieden,auf dem Friedhof.
      Die Menschen,welche als Sinnvoll ansehen auf Straße zu kleben, das in Ihrer Freizeit tun. oder Hauptaufgabe im Leben haben. Die sind satt.
      Und die , welche in Nussschale übers Mittelmeer kommen, werden es auch sein!
      Die Gesellschaft in vielen gespalten, egoistisch.
      Als Bauer viel mir nur auf ,in Ihrer Freizeit tun viele sich einfach Aufregen über Die , welche tun .
      Bauer versus E-Bike Fahrer auf Feldweg z.B.
      da dachte ich immer,Sie haben Zeit ! .doch für ein Gruß reicht es nicht , und wenn die Hand hoch geht, schnell die Finger zählen .
      Es ist deprimierend auf Dauer.
      Ohne Anerkennung wird es nicht weiter gehen.
      All das Geld was Tierrechtler und Tierschutzorganisation bekommen, Sinn voller?

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  7. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    „Schweigen im Angesicht des Bösen
    ist selbst böse:
    Gott wird uns nicht als schuldlos betrachten.
    Nicht zu sprechen ist sprechen!
    Nicht zu handeln ist handeln!“

    (Dietrich Bonhoeffer)

    Ja, wahrlich brauchen die Bauern heute sehr viel Gottvertrauen, einen klaren Blick für das Wesentliche, dafür selbst eine gehörig mutige Portion an Zivilcourage, um die Ideologie des Bösen dieser Zeit zu durchschauen, dagegen anzuschreiben, um immer wieder den Finger in blutige Wunden legen zu wollen.

    Tun wir das nicht, ergeben wir uns erst einmal in einen brandgefährlichen Zustand einer alles beherrschenden Resignation, verbluten wir schlussendlich innerlich…

    Kämpfen für und in der Sache lohnt sich allemal – nur wer aufhört zu kämpfen, hat bereits verloren.
    Zusammen sind wir schließlich stark!!!

    Ich sage mir das jeden Tag aufs neue immer wieder…, auch dann, wenn ich verbale Prügel einkassiere…. 😉

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  8. Ferkelhebamme sagt

    Nein Willi, das Buch deprimiert nicht. es erzählt einfach und nicht emotionalisiert, wie es war. Meine Mutter, selbst jüngstes von 8 Kindern vom münsterländischen Hof sagte mehrmals, genau so war’s! Und dann kamen die eigenen Anekdoten dazu. Wir hatten einen kurzweiligen Abend, als meine Eltern dann begannen, aus dem Nähkästchen zu plaudern. Viele Geschichten, die wir noch gar nicht kannten, auch unsere Kinder wollten gerne mehr hören.
    Heute wird der Hof, der sich letztendlich auf Milchkühe spezialisiert und in den 70ern den modernsten Laufstall hier in der Gegend hatte, auch nicht mehr landwirtschaftlich betrieben, was für die Familie so das Beste war. Darum ist es nicht deprimierend, nur manchmal etwas wehmütig und melancholisch, wenn man sich an Dinge erinnert fühlt, die man dort als Kind genau wie im Buch beschrieben positiv erlebt hat, und die inzwischen einfach verschwunden sind.
    Wer gut unterhalten werden und die rasante Entwicklung der Landwirtschaft und des dörflichen Lebens nachlesen möchte, dem kann ich die Bücher von Dörte Hansen empfehlen.

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    • Bauer Willi sagt

      Danke. Dann werde ich es wohl doch lesen. Unsere Schwiegertochter (Zahnärztin) hat es auch gelesen…

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  9. Warum könnte das Buch in seiner Ehrlichkeit so deprimierend sein?

    Doch wohl nur, dass unser Leben hier
    kein Zuckerschlecken ist , aber die Gesellschaft fordert es, also geht es auf Kosten der Ökologie u. Soziales und Bauern, die darin Arbeiten und Produkte daraus hervorbringen, deswegen sollen die auch am besten kostenfrei sein.

    Die Ökologie und die Landwirtschaft stören in unserer dekadent Gesellschaft, sie werden also ausgenutzt, wie auch die Mindestlohnempfänger, wie Spargelstecher, die oft aus dem Ausland kommen.
    Die eigentlich von uns nur ausgenutzt werden, wie auch die billigen Rohstoffe aus der Natur aus Afrika.

    Die Verarbeitung der Rohstoffe mit Menschenhand verteuert sie übernatürlich, denn mit jeden Verarbeitungsschritt verteuert sich die Ware so, dass man an der Verarbeitung und Handel damit mehr verdient, als der wahre Wert des Rohstoffes aus der Natur ist.

    Das hält unserer Erdball nicht durch.

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  10. Marian E. Finger sagt

    „Die stolze bäuerliche Landwirtschaft mit Viehmärkten, Selbstversorgung und harter Knochenarbeit ist im Laufe der 60er Jahre in rasantem Tempo …. verschwunden.“ So beginnt die Beschreibung bei Amazon.

    Es gab mal den stolzen Zimmermann, der auf die Walz gegangen ist. Es gab den stolzen Bergmann, wie er in „So grün war mein Tal“ beschrieben wird. Es gab den stolzen Reeder, den ehrbaren Kaufmann, den ehrbaren Bankier und das stolze Bürgertum. Es gab sogar mal den stolzen Arbeiter, der sich im Klassenkampf behauptete.

    Nicht nur die Landwirtschaft, alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens haben sich in den 60er Jahren oder seit den 60er Jahren total verändert. Es ist die Endphase der Industrialisierung bzw. eine Phase im großen Prozess der Technisierung des menschlichen Lebens.

    Warum gibt es keine Bücher über das Verschwinden des stolzen Zimmermanns, des ehrbaren Kaufmanns, des stolzen Bankiers, des stolzen Kochs, des stolzen Arbeiters?

    Warum feiert man die Industrialisierung in fast allen Bereichen des menschlichen Lebens als Errungenschaft, der man den Wohlstand und das bequeme Leben verdankt, während man die Industrialisierung in der Landwirtschaft an den Pranger stellt und das Verschwinden der bäuerlichen Welt als „Verlust der Würde“ beklagt?

    Was ist denn überhaupt „Würde“? Es ist die Fähigkeit, eigene Entscheidungen zu treffen, sie durchzusetzen und sein Leben selbst zu gestalten. Heute sind wir Energiejunkies, deren Energieverbrauch immer noch steigt und hängen mit unserer Existenz von einem funktionierenden Stromnetz ab und neuerdings auch noch von einem funktionierenden Internet ab. Wir vernetzen uns immer dichter in immer größeren Verbänden, werden immer abhängiger voneinander, von der Gesellschaft, vom Staat. 80% der Bevölkerung leben in Städten oder Megastädten, wo man bei dem Gedränge in den Einkaufszentren und Shopping Malls auch nicht gerade an „Würde“ denkt, sondern an „Massenmensch“.

    Heute sind wir keine eigenständigen Individuen oder Familien mehr, sondern haben ungefähr denselben Status wie Zellen in einem Körper, die gemäß ihrer Aufgabe funktionieren müssen und alle paar Jahre durch andere Zellen ersetzt werden.

    So gesehen, haben doch fast alle, der Handwerker, der Bergmann ebenso wie der Landwirt oder der Kaufmann und Bankier ihre Würde verloren. Heute sind wir dank Industrialisierung eben alle zu Massenmenschen geworden.

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    • Reinhard Seevers sagt

      ….die Mehrheit der Menschheit will erst dorthin, wo wir angekommen sind. Wir werden und können die Entwicklung nicht zurückdrehen.
      Der wehmütuge Blick in den Rückspiegel hilft niemanden. Das „Neue“ wird anders, es wird aber geschehen.
      Und es wird nicht helfen, retrospektiv zu sagen: Hab ich doch gleich gesagt, dass es nicht funktioniert.
      Wir haben schlicht keine Alternative zur materiellen Befriedigungskultur, wenn die Ansprüche aller befriedigt werden sollen.
      Der Orient hat sich nie in die westliche Werteorientierung pressen lassen, dennoch versucht der Westen ihn immer noch in diese Richtung zu zwingen. Die Folgen erleben wir seit Jahrzehnten.
      Ich glaube wir müssen endlich erkennen, dass unsere Wertekultur keinen Anspruch auf die alleinige Wahrheit hat.

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      • Frank sagt

        „Wir haben schlicht keine Alternative zur materiellen Befriedigungskultur, wenn die Ansprüche aller befriedigt werden sollen.“

        Müssen alle materiellen Ansprüche befriedigt werden, muss auf alle vermeintlichen Bedürfnisse eingegangen werden? Gerade vor dem Hintergrund, dass deren mittlerweile überbordender Umfang uns keine Alternative lässt? Darüber nachzudenken kann nicht mal eben als „Blick zurück“ abtun.

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    • Silvio Jakob sagt

      vielen Dank für die gute Analyse. sie geht durch Kopf und Hertz. Aber genau so ist es,alles hat sein Zeit. dieses Leben das wir kannten wird und kann so nicht mehr sein Umbruch ist der Motor der Gesellschaft .

      mit freundlichen Grüßen.

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    • Stadtmensch sagt

      „Was ist denn überhaupt “Würde”? Es ist die Fähigkeit, eigene Entscheidungen zu treffen, sie durchzusetzen und sein Leben selbst zu gestalten.“

      Man muss sich entscheiden. Entweder wählt man den fürsorgenden Staat, die Spezialisierung bis zum Fachidiotentum, die Arbeitsteilung bis zum Bullshitjob oder den führsorgenden Clan. Der Mensch ist in beiden „Systemen“ einen beträchtlichen Teil seines Lebens auf die Hilfe anderer angewiesen. Ein soziales Tier eben.

      Was du als Würde definierst, nämlich grenzenlose Individualität, ist erst möglich geworden durch Industrialisierung und Raubbau an allen gewachsenen Strukturen. Nur indem man möglichst viel fossile Energie (andere haben wir vorerst nicht) in seinen Dienst stellen kann, gelingt einem die Entfremdung von der Natur und von der Familienbande.

      So ist es ja auch in dem Buch beschrieben, das du empfohlen hast:

      „Wo frü­her Wie­sen und Wei­den für Scha­fe wa­ren, Obst­gär­ten, Tei­che, Wege und Plät­ze, über­all­hin stösst nun die Schla­cke vor, die Res­te der Koh­le, die bei der Ver­hüt­tung üb­rig­ge­blie­ben sind, oder der un­ver­wert­ba­re Teil des Aus­hubs aus den Berg­wer­ken, der nicht al­lein die Land­schaft ver­schan­delt, son­dern sich auch in den Lun­gen der Men­schen fest­setzt, sie krank macht. Die­ser Ver­falls­pro­zess des Ein­zel­nen und der Ge­mein­schaft ist der In­halt des Ro­mans, der uns in ein­drück­li­chen Bil­dern zeigt, was Gier, Ge­winn­sucht, Auf­he­bung der in­ner­lich ver­spür­ten Schran­ken in den Men­schen an­rich­tet. Die Söh­ne ent­frem­den sich dem Va­ter, die Frau­en den Män­nern, die Toch­ter ent­frem­det sich der Mut­ter, der Ein­zel­ne dem ge­mein­sa­men Wohl.“

      https://glarean-magazin.ch/2011/08/06/vergessene-buecher-3-so-gruen-war-mein-tal-r-llewellyn/

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  11. Arnold Krämer sagt

    Im Text der FAS heißt es, die Landwirtschaft habe sich von der normalen Welt abgekoppelt. Ist es nicht eher umgekehrt? Ich erlebte eine innovationsfreudige, optimistische Landwirtschaft, die jetzt von einer pessimistisch gestimmten Gesellschaft und Politik ausgebremst wird.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Sehe ich genauso. Die Entfremdung der Menschen von der Natur ist eines der größten Probleme unserer Zeit und die Ursache für Fehlentwicklungen bis hin zum Veganismus.
      Wer das natürlich als normal definiert, dem erscheint der in und mit der Natur Schaffenden als entfremdet…alles eine Frage des Standpunktes.

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      • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

        Die einen fordern jetzt von den anderen ihren gerechten Anteil,nachdem sie ständig vertröstet worden waren.

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        • Frank sagt

          Was ist denn dieser „gerechten Anteil“ woran für jeden?
          Die Breite der Antworten reicht doch für gewöhnlich von „Gib mir das Deine, lass mir das Meine“ bis „Eigentum/Besitz ist Raub“.

  12. Hans Gresshöner,Landwirt sagt

    Meine Schwester,die im Schwarzwald lebt,hatte allen Geschwistern (wir waren auch mal 11 und ein Hof) das Buch zugeschickt und uns aufgefordert,unsere Erinnerungen im Vergleich zum Buch zu erzählen.Bei uns dominierte der „Alte“ das Leben,der war bis zu seinem Tod ein Anhänger des Gefreiten aus Braunau. Arbeit vor der Schule war bei uns normal,schulisch brauchten alle mehrere Anläufe um durchzukommen.

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  13. Michael Gorke sagt

    Guten Morgen,
    Das Buch ist sehr gut, da es Erklärungen gibt warum es so ist wie es heute ist. Ich komme auch aus Nottuln, aus der Bauernschaft, die auch heute noch ihr Schützenfest hat 😉, ich war mit dem Lohner noch auf dem Aktiven Betrieb Frie zum Weizen dreschen. Für mich hat das Buch einige Erkenntnisse und Puzzlestücke geliefert, die mein Bild auf die Entwicklung der Landwirtschaft vollständiger gemacht haben.
    Die katholische Kirche hatte damals bei uns im Münsterland und speziell auch in Nottuln eine sehr große Bedeutung. Das ist bestimmt regional sehr unterschiedlich. Die katholischen Jugendgruppen haben auch heute noch eine starke Bedeutung.
    Und Willi, so düster wie du vermutest ist das Buch nicht.

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  14. Reinhard Seevers sagt

    Ich hab es an einem Wochenende durchgelesen. Es erinnert mich in weiten Teilen an die eigene Kindheit. Befremdlich finde ich den starken Bezug und die enge Bindung an die katholische Kirche und den Glauben.
    Da ich protestantisch und Kleinbäuerlich geprägt bin, ist mir die Weltsicht des Autors fremd. Eigentlich hat mir das Buch die Augen gegenüber dem Standesdenken innerhalb der Branche geöffnet. Region, Abstammung, Bildung und Religion prägen noch heute die Einstellung DER Landwirtschaft untereinander. Das ist auch ein Grund, warum es so viele Dissonanzen gibt, glaube ich. Auf jeden Fall ist es ein lesenswertes Buch.

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    • Arnold Krämer sagt

      Sehr katholisch und sehr kleinbäuerlich. So war das zu der Zeit im katholischen Münsterland und auch im katholischen angrenzenden Niedersachsen. Eine absolut zutreffende Milieubeschreibung ist dem Autor da gelungen. „So was datt“, würde man hier auf Plattdeutsch sagen.

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        • Arnold Krämer sagt

          Das berühmt- berüchtigte, landwirtschaftlich besonders innovative Südoldenburg (die niedersächsischen Kreise Cloppenburg und Vechta) sind das Oldenburger Münsterland. Also kein Grund für die Hannoveraner, die Nase zu heben.

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            • Arnold Krämer sagt

              Die Diepholzer Bauernjungs gingen in den 1980er Jahren gerne nach Vechta in die dortige Landwirtschaftsschule. Und mittlerweile trauen sich diese Landwirte wie auch in den Kreisen Nienburg und Rotenburg z.B. eine ganze Menge zu.

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              • Reinhard Seevers sagt

                Wenn man, wie ich in 7 Bundesländern seit 30 Jahren unterwegs ist, lernt man die unterschiedlichsten Bräuche, Sitten, Sichtweisen und Vorurteile kennen, die Bauern von ihresgleichen haben. Auch im 21. Jahrhundert haben sich Dinge noch erhalten, die Jahrhunderte zurückliegen.
                Wenn man sich die Literatur des Marschendichters Friedrich Wilhelm Allmers anschaut, dann bekommt man schöne Einblicke ins 19. Jahrhundert, wo die Stände der Marschbauern ganz oben waren, gefolgt von den Geestbauern und am Ende der Skala die Moorbauern. Heute sind die Moorbauern wieder ganz am Ende der Skala angekommen, nachdem sie einige Zeit erfolgreich gewirtschaftet haben und konnten.

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                • Stadtmensch sagt

                  Reinhard, dann wirds wohl auch bald mal Zeit für ein eigenes Buch? Die Leutchen in 100 Jahren wollen doch keine Lücke in der dokumentierten Selbstsicht bestimmter Bevölkerungsgruppen? Wer schreibt der bleibt 😉

                  Wäre dann später alles Futter für die KI, damit sie den zunehmend ihrer geistigen Erfahrungshorizonte beraubten Menschen, eine Stütze bei der Bewältigung eventueller Kontextänderungen sein kann 😉

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        • Ferkelhebamme sagt

          Meine Eltern sind auch in einem erzkatholischen Umfeld groß geworden. Als in den Fünfzigern Protestanten aus dem Norden zuzogen, wurde der Schulhof geteilt. Mit den Atheisten spielt man nicht, wurde ihnen eingebläut. Ja, so was datt,
          Die wurden so katholisch getriezt, dass sie heute mit Kirche nichts mehr am Hut haben.

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  15. Arnold Krämer sagt

    Der Gesellschaft werden in Zukunft viele Menschen fehlen, die in Landwirtsfamilien sozialisiert wurden.

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  16. Frikadellen piet 45 sagt

    guten morgen wirst du das Buch vorlesen mit Kamin Geräusch im Hintergrund das finde ich toll

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