Bauer Willi
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Lebt die EU (zunehmend) auf Kosten anderer?

Die Volkswagen-Stiftung und die Leopoldina haben eine Veranstaltung zum obigen Thema konzipiert und am 24.10. 2023 aufgezeichnet. Die Beschreibung habe ich ganz einfach unten reinkopiert.

Ein persönlicher Hinweis sei mir erlaubt: wirklich sehenswert ist der Teil ab 1:10:30. Da geht es nämlich um Glyphosat und neue Züchtungstechniken. Prof. Grethe äußert dort sehr vernünftige Ansichten (an anderer Stelle gehe ich mit ihm nicht konform)

“Der Green Deal definiert hohe Standards für Agrarprodukte, die in der EU hergestellt werden – und erlaubt gleichzeitig Importe aus Ländern ohne nachhaltige Produktion. Am 24. Oktober diskutierten Expert:innen in Hannover diese Schieflage. Impulsvorträge und Podiumsdiskussion:

  • Prof. Dr. Stephan von Cramon-Taubabel, Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung, Universität Göttingen
  • Prof. Dr. Harald Grethe, Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin

Moderation: Vera Linß, Journalistin, Deutschlandradio Kultur

Und darum geht es: Der Import und Konsum von Agrar- und Forstprodukten in der Europäischen Union und Deutschland hat oftmals weitreichende Folgen für die lokale Landnutzung und die Ökosysteme in den Herkunftsländern. Der „Fußabdruck“, den Deutschland in Form von Flächenbedarfen für Anbau, Entwaldung und Verlusten der Biodiversität hat, ist im globalen Süden substanziell größer als in Deutschland selbst. Während der Green Deal der Europäischen Union die Standards für in der EU hergestellte Agrarprodukte verschärfen soll, nimmt der Anteil der Importe zu, ohne dass auf eine nachhaltige Produktion in den Herkunftsländern hingearbeitet wird. Die Veranstaltung soll auf dieses Missverhältnis hinweisen und eine gerechte Ressourcennutzung diskutieren.”

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74 Kommentare

  1. Andreas Gerner sagt

    Warum veranstaltet eigentlich die “Volkswagen Stiftung” eine Diskussionsrunde darüber, wie sich Landwirtschaft und Ernährung gefälligst ändern sollen ?

    Riecht mir doch sehr verdächtig nach Ablenkungstaktik.
    Wer hat seine Kunden (und Aktionäre) im beispiellos großen Stil betrogen und die Motoren illegal Unmengen Schadstoffe ausstoßen lassen?

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    • schmeckt gut sagt

      Ist auf jeden Fall Ablenkung, weil die Knie zittern. Die Angst geht um, weil die konzernfördernden Subventionen vom “Staat” wegzubrechen drohen. Karlsruhe hat gesprochen. Aber dieses Verbot der Einrichtung unzulässiger “Sondervermögen” interessiert die Ampel nicht im geringsten. Es werden nochmal unfinanzierbare 32,5 Mrd rausgehauen. Gleichzeitig wird die Gastronomie abkassiert – weiter 7% könnte ja den “Essensmachern” helfen. Geht selbstverständlich garnicht.

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  2. Ostbauer sagt

    Und noch eine gute Nachricht.
    Zulassungsverlängerung von Glyphosat durch die EU um weitere 10 Jahre.
    Cem muss handeln.

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    • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

      …Cem wird handeln, lieber Ostbauer.

      Darauf dürfen wir wohl alle wetten, so wie er sich irrlichtern starrköpfig bislang in Amt und Würden präsentiert hat.

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  3. Smarti sagt

    Was ich mich frage: wenn von Brasilien Soja (was ja dort sehr viel besser gedeiht als hier / weniger Ackerlandverbrauch als in Europa) importiert wird – dann ein Teil als Öl in der Lebensmittelindustrie oder als Dieselzusatz gebraucht wird und den Rest als Sojaextraktionsschrot als Aufwertung in Futtermittel für Rinder und Schweine gebraucht wird – dann wird ja auch Erdöl eingespart. Einmal in Brasilien, denn Soja braucht keinen Dünger und wandelt CO2 in hochwertiges Eiweiss um – das zweite Mal, weil es als Extraktionsschrot als “Abfallprodukt” als Futterzusatz fungiert und mit dieser Stellschraube das Nutztier erst richtig ernährt werden kann um beste Leistungen zu bringen und gesund zu bleiben. Das dritte Mal, weil dieses Produkt Tiere ernährt und diese deshalb Dünger produzieren anstelle von Kunstdünger. Das vierte Mal, weil ja das Schrot auch selber noch einen Düngerwert hat, der Erdöl ersetzt – das ja ebenfalls zu 100 % importiert werden müsste. Auch aus diesem Grund ist die Halbierung von Fleisch “verlogen” – darf nur importiert werden, was ( wem ? ) gefällt. Darf nur Ware importiert werden, die den Erzeugerpreis der Ackerbauern drückt ?

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  4. Smarti sagt

    Diesen Vorträge habe ich mir angeschaut, ich fand sie teils lehrreich und sie haben mir in Zahlen bestätigt, was ich schon befürchtet habe. Nämlich dass wir in Europa schon lange mehr importieren als exportieren, und zwar oft nicht weil wir es brauchen, sondern weils günstiger ist. Dafür sitzen dann die deutschen Landwirte auf ihren Produkten, bzw. müssen sie weit unter Wert verkaufen. Davon war aber in den Vorträgen nie die Rede. Nur, dass der Fleischverbrauch in Deutschland runter muss. Von der Gewichtung wäre dies der bessere Titel gewesen: Fleisch runter auf vorerst 30 kg pro Kopf und die Welt ist gerettet. VW sei Dank.

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  5. Frikadellen piet 45 sagt

    moin ein sehr interessantes Gespräch auf jeden Fall sollte überdacht werden dass er mich nach Groß gehört dass wir doch globosat sind von einsetzen und auch die Gentechnik also vieles was sowieso in Gerede ist und das negativ dargestellt wird sollen wir nutzen sinnvoll vor allen Dingen dann ist es positiv

  6. Ehemaliger Landwirt sagt

    “Und darum geht es: Der Import und Konsum von Agrar- und Forstprodukten in der Europäischen Union und Deutschland hat oftmals weitreichende Folgen für die lokale Landnutzung und die Ökosysteme in den Herkunftsländern.”

    Das interessiert mich nicht, das ist nicht in Deutschland, war eine Antwort eines Users im Zeit Forum, auf einen ähnlichen Hinweis.

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  7. zmp_nachfahre sagt

    Heute morgen hat mir eine Bekannte ein Beispiel gegeben, wie sehr die “Aufsicht” im Detail kontrolliert und bevormundet, der mich doch etwas geplättet hat (für die Ackerbauer unter den Foristen wird das allerdings höchstwahrscheinlich nichts Neues sein).
    Sie bekam einen Brief, daß die Satellitenauswertungen ergeben hätten, daß ihr Schlag Winterweizen zu grün sei. Sie antwortete, daß der schon geerntet und dort nun Klee als Zwischenfrucht wüchse. Daraufhin wurde sie aufgefordert, mit “Unterstützung” einer App Fotos zu machen, Panorama und Detail. Die Aufnahmen vom Feldrand aus wurden umgehend beanstandet, die Kamera habe sich nicht auf dem fraglichen Schlag befunden…
    Außerdem solle sie nachweisen, daß aus einer Liste von 100 “ökologisch wertvollen” Pflanzen mindestens 5 vorhanden seien (mit Fotodokumentation, natürlich!).
    Rhetorische Frage: wer bezahlt den ganzen Aufwand für solche Maßnahmen und die Korinthenk…r, die das dann bearbeiten?
    Und außerdem: was für eine irgendwie wichtige Information hat man auf diese Weise gewonnen?

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  8. Christian Bothe sagt

    Na ja! Einiges kann man so stehen lassen! Habe nur auszugsweise reingehört und werde mich nur zu einigem Gesagten äußern.Der Gastgeber hat in seiner Eröffnung seine “Erlebnisse” der Versorgung aus der DDR berichtet. Das klang so als hätten wir nur verschrumpelte Äpfel und Kartoffeln gehabt! Ziemlicher Unfug, aber nachhaltiger war’s auf jeden Fall! Nun zu Grethe: was er zur Biokraftstoffproduktion gesagt hat, ist fachlich nicht richtig, denn für Bioäthanol wird C-Weizen bzw. Getreide schlechter Qualität verwechselt! Desweiteren gibt’s Nebenprodukte wie Schlempe, RES, Rapskuchen( Rapsanbau). Auch die Wiedervernässung von Mooren kann man diskutieren (diverse Gegengutachten),weil wertvolle Flächen zur Nahrungsmittelerzeugung verloren gehen. PV auf LN? erzählt Grethe gerade, was für ein Blödsinn. Wir reden von Ernährung und dann so etwas…Noch mal 3 Zahlen: 2017 hungerten weltweit 821 Mill. Menschen… Importe aus Entwicklungs-und Schwellenländern in die EU 90,1 Milliarden €/a und Exporte aus der EU 69,5 Milliarden (solche Zahlen habe ich vermisst)! Das sind entscheidende Fakten und Schlußfolgerungen für eine intensive LW unter Einsatz von Glyphosat, grüner Genetik und CRISP/CAS sowieso! Fazit: beide Prof. versuchten theoretisch unsere LW umzugestalten, vermieden sogar das ausgekatschte Wort “Wende.” Das man Küchenabfälle und Lebensmittelabfälle aufbereiten und verfüttern könnte, kam auch keinem der Herren in den Sinn( Taubabel auch nicht). Das haben wir nämlich nachhaltig in der früheren DDR gemacht! Also eine interessante Unterhaltung mit vielen Phrasen und wenig praxisrelevant! Wie das eben in den Talkrunden heutzutage so ist!

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  9. Reinhard Seevers sagt

    Habt ihr gemerkt, wie die “Experten” wiederum das “WIR” benutzt haben und mal die globale, mal die europäische und dann wieder die deutsche Sicht bedienen? Es ist einfach zum Abk.tzen, wie immer wieder alles vermischt und dann argumentativ für die Ziele zur Erreichung der Weltrettung genutzt wird.
    Man muss Chinesen und Inder dazu bekommen, ihre Lebensart beizubehalten, und niemals eine Verbesserung ihres Lebensstandards zu erreichen. Gleichzeitig muss der Wohlstand des Westens zurückgefahren werden….dann haben wir vielleicht den Stand um 1800 erreicht und die Romantik erlebt eine neue Blüte!
    Irgendwann muss man der Bevölkerung die Wahrheit sagen….bin gespannt, wer das wann tun wird.

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  10. André sagt

    hi zusammen,
    also gerade das, was die Herren zum Schluss des Videos sagen, finde ich einerseits beängstigend, andererseits ist das für mich eine Herabsetzung des Status eines Landwirts gegenüber z.B. der deutschen Bahn.
    Es geht da um die PV Nutzung auf Agrarflächen.
    … es ist ja viel einfacher und schneller zu realisieren, weil die Freiflächen einfach da sind. Die Besitzverhältnisse der Bahn jedoch sind viel komplizierter ?!?
    Eigentlich eine Frechheit. Ich kann also dem Bauern viel einfacher das Land zubauen, als der Bahn?
    Und wenn wir anstelle Mais für die BGA auf den Flächen Lebensmittelanbauen würden,
    dann wäre uns total geholfen…?!?
    Haben die Herren auch das Thema Fruchtfolge mit berücksichtigt?
    hmmm

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  11. Ertl Elisabeth sagt

    Auch wenn es Viele hier nicht hören wollen: “Die große Stellschraube ist die Verringerung des Konsums tierischer Produkte”. Wir können mit den großen Tierzahlen, die wir derzeit haben, einfach nicht weitermachen. So ist es. Diejenigen, die darauf hinweisen, haben nun einmal recht. Aber: “Wichtig ist, es aus der polarisierten Debatte herauszuhalten” Also weder müssen wir vegan oder vegetarisch werden, noch können wir weiterhin so viel Fleisch essen. Den Vergleich Grethes mit den Geschwindigkeitsbegrenzungen finde ich gut.

    Pestizide und Kunstdünger belasten die Umwelt, auch das ist fix und kann eben nicht so weiter gehen. Da ist sich die Wissenschaft nun einmal einig, und das sollte man nicht in Frage stellen. Je mehr das von Praktikern in Frage gestellt und ignoriert wird, umso bürokratischer, komplizierter, unpraktikabler und somit kontraproduktiver werden die politischen Vorgaben werden. Wer hier von vorne herein Eigeninitiative zeigt, die auf seine speziellen Bedingungen zugeschnitten ist, ist klar im Vorteil.
    https://sbg.lko.at/botschafter-f%C3%BCr-die-biodiversit%C3%A4t-kommt-aus-salzburg+2400+3551708

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    • Reinhard Seevers sagt

      Elisabeth, am Sonntag haben wir einen mehrfach ausgezeichneten Bio-Obsterzeuger besucht, ich hatte es ja bereits angesprochen. Der hat uns sehr schön die Problematik der Randstreifen-Extensivierung an einer Plantage erläutert. Etliche Apfelbäume waren abgestorben, weil die Wühlmäuse von den Randstreifen aus in die Plantage eindringen und die Wurzeln abfressen. Bekämpfung fast unmöglich…ich liebe Beispiele, die funktionieren, weniger die, die medial aufgepimmt werden.

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    • Schmeckt gut sagt

      Elisabeth, du liegst leider komplett falsch. Auch der Bioanbau kämpft massiv, über Menpower die Herausforderungen der Natur (hier: Schadorganismen) zu bekämpfen. Bisher ist es gelungen – mein Eindruck: weil der Konvi-anbau mal mehr oder weniger erfolreich die Populationen “einschränken” konnte. Sollten diese Möglichkeiten weg fallen, werden wir ins “Mittelalter” zurückgeworfen. Zur Tierhaltung sage ich nichts, nur soviel: wir brauchen sie dringender als vor Corona (als “Zeitenwendepunkt”). Die politischen Vorgaben bewirken nur eins: die Motivation, den Betrieb aufzugeben steigt enorm. Im Moment machen die aktiven Landwirte sich doch komplett zum “Affen”

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      • Ertl Elisabeth sagt

        Ich finde ja diesen Vortrag ausgesprochen gut! Und es ist genau nicht von einem gänzlichen Verbot chemisch-synthetischer Mittel die Rede, sondern von einer Reduzierung und somit Optimierung. Denn auch für die Umwelt gilt ja: “Gift ist eine Frage der Dosis”. Und die Wissenschaft sagt einfach nur, dass die Dosis insgesamt noch immer zu hoch ist. Und sie befürwortet auch die Genschere, um den Aufwand an Pestiziden reduzieren zu können.
        Gut finde ich, wie der Wert der Biolandwirtschaft definiert wird: Sie zeigt, was ökologisch möglich ist. Das bedeutet im Umkehrschluss natürlich auch, was nicht möglich ist, und es wird ja auf das Problem der geringen Flächenproduktivität eingegangen. Aber das meiste, was in der konventionellen Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten zu einer ökologischen Verbesserung geführt hat, wurde zuerst in der Biolandwirtschaft angewendet und erprobt und dann von der konventionellen übernommen. Deshalb stört mich das Biobashing in diesem Forum hier gewaltig. Es wird ja in diesem Vortrag auch gar nicht 100% Bio gefordert, sondern nur 25%, und die brauchen wir ganz sicher.

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        • Reinhard Seevers sagt

          “Deshalb stört mich das Biobashing in diesem Forum hier gewaltig. Es wird ja in diesem Vortrag auch gar nicht 100% Bio gefordert, sondern nur 25%, und die brauchen wir ganz sicher.”

          Mich stört eher das “konventionellen- bashing”. Wenn nur 25% Bio einen merklichen und evaluierbaren Einfluss haben, wie ist das dann zu werten? 25% der Fläche, 25% der Betriebe, 25% der Erzeugnisse? Ich raffe es nicht. Und wie verhält es sich, wenn 75% weiterhin angefeindet werden, weil sie uneinsichtig gegenüber den anderen “wir” sind? Werden sie dann weiterhin zwangsumgestellt, wie es jetzt ja zu beginnen scheint? Fragen über Fragen….

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          • Ertl Elisabeth sagt

            Ich erlebe die Anfeindungen gegenüber Bio hier in diesem Forum viel heftiger als umgekehrt.

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            • Reinhard Seevers sagt

              So ist das mit dem Gefühl…. gefühlt sind alle am Arsch. Der heutige Richterspruch des Verfassungsgericht wird die Ökomöbel noch mal neu ausrichten und dann wird man sehen, wie man die Welt retten kann und will, wenn das Portemonnaie leer ist….denn alles hängt am Geld, auch das GUTE.

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            • sonnenblume sagt

              Vielleicht liegt es daran, dass hier die Fakten ganz ungeschönt auf den Tisch kommen. Das kann schon ernüchternd sein.

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              • Reinhard Seevers sagt

                ….und wenn man in der Wirklichkeit von dekorierten Öko-Obstbauern die gleichen Problemlagen erzählt bekommt, dann ist das für mich sogar eine Verifizierung der hier vorgebrachten Argumente. Unabhängig von der Wirkung, ist die Umsetzbarkeit der Zielvorgaben die einzig realistische Größe. Wenn nix geht, kann man sich zwar alles wünschen, bekommt aber nix.

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        • Schmeckt gut sagt

          Elisabeth, wir arbeiten seit über 25 Jahren nach IP-Richtlinien und das nicht nur, weil es gefordert wird, sondern weil wir überzeugt sind, dass man erst gucken sollte, bevor man PSM anwendet. Dies ist seit vielen Jahren in D Voraussetzung, um überhaupt die großen “Weltenretter”-LM-ketten beliefern zu dürfen. Das, was du hier schreibst zeugt einmal von einer gewissen Uninformiertheit und zweitens einer gewissen “Bio kann es besser, als IP”-Stimmung und ich kann dir Versprechen, dass die Auswirkungen des “Rewildering”-Prozesses in der EU, bei fehlender Folgenabschätzung, Transformationen bewirken wird, die wir uns nicht wünschen sollten.

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          • Ertl Elisabeth sagt

            Ich weiß sehr wohl, was IP ist, und ich habe hier noch nie die konventionelle Landwirtschaft en bloc verteufelt. Aber wenn die Wissenschaft sagt, dass der gegenwärtige Artenverlust nach wie vor AUCH auf das Konto der Landwirtschaft geht, und Pestizide dabei eine Rolle spielen, dann ist es eben notwendig, nach weiteren Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen.
            Mich persönlich ärgert es beispielsweise, dass eine bereits fertig entwickelte Impfung für Schafe gegen den kleinen Leberegel bis heute nicht für den Markt produziert wird. Der Leberegel hat zwei Zwischenwirte, Schnecke und Ameise, die man weder wirksam bekämpfen kann noch soll. Aber die Tiere müssen nun einmal entwurmt werden, und ihre Ausscheidungen schaden dann der Biodiversität.

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            • Reinhard Seevers sagt

              “Aber die Tiere müssen nun einmal entwurmt werden, und ihre Ausscheidungen schaden dann der Biodiversität.”

              DAS glaubst du wirklich?

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              • Ertl Elisabeth sagt

                Klar, die töten jene Insekten ab, die auf den Kothaufen leben wollen und sie abbauen. Das beeinträchtigt wiederum deren Fressfeinde etc. Es ist nun einmal Gift. Ich muss ja auch vor dem Schlachten eine Wartezeit einhalten, weil das Medikament ansonsten auch die Gesundheit der Konsumenten schädigen würde.
                Mein Tierarzt verschreibt aus diesem Grund auch Ivermectin nur als Reservemittel, wenn sonst nichts mehr hilft – eben weil es besonders schädlich für die Umwelt ist.
                Natürlich kann man auch hier versuchen, den Einsatz zu minimieren. Regelmäßiges Kalken der Weiden mit Granulat (nicht mit Pulver, das schädigt die Feldhasen!), Winterkuren mit roten Rüben etc., Stallhygiene sowieso.

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                • Ertl Elisabeth sagt

                  Das ökologische Problem mit Albendazol schildert Christian Bachler so: Der Große Leberegel ( den wir Gott sei Dank nicht haben, weil er viel pathogener ist als der kleine) steigt dank Klimawandel mittlerweile bis in die Almenregionen hinauf. Also müssen auch die Almtiere regelmäßig behandelt werden. Das hat mittlerweile dazu geführt, dass die Kuhfladen nicht mehr abgebaut werden, sondern liegen bleiben, trocknen und dort das Nachwachsen der Pflanzen behindern. Dazu, sie regelmäßig abzusammeln, hat man keine Zeit. Darüber hat sich jüngst unser oberster Tierschützer Balluch heftig aufgeregt und ein weiteres Argument gefunden, warum Nutztierhaltung ganz aufhören soll.
                  (Bei uns allerdings werden die Kotballen noch immer abgebaut!)
                  Es ist also durchaus im Interesse aller Weidetierhalter, Alternativen zu diesen problematischen Medikamenten einzufordern.

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                • Reinhard Seevers sagt

                  Kühhe in den Stall und Ruhe ist….nur das Gewissen der Tierschützer schwebt noch im Raum. Die ethisch – moralische Weltanschauung hat eben auch Nachteile. ALLES hat immer zwei Seiten. 😎

              • Ertl Elisabeth sagt

                Das Problem ist, dass eine nachweislich wirksame ökologisch unproblematische Alternative (Impfung) nicht zur Verfügung gestellt wird. Das hängt möglicherweise damit zusammen, dass die Schafhaltung als Folge der Wolfsproblematik schon derartig bedroht ist, dass es sich für die Industrie nicht mehr lohnt, das Medikament auf den Markt zu bringen.
                Aber dass Entwurmungsmittel ein ökologisches Problem darstellen, ist Fakt:
                https://kommunikation.uni-freiburg.de/pm/expertendienst/insektensterben_schoof

                • Reinhard Seevers sagt

                  “Dies gelte besonders für Regionen, in denen Pflanzenschutzmittel kaum zum Einsatz kommen, sondern wie im Schwarzwald die Nutztierhaltung im Vordergrund steht. ”

                  Also, dann sind also unsere norddeutschen Insekten in den vergifteten Intensivregionen besser angepasst oder wie?

        • Ostbauer sagt

          Wenn Frau Wiener vom Verbot chemisch- synthetischer Pflanzenschutzmittel in “sensiblen” Gebieten spricht; wie nennst Du dass dann- Optimierung?
          Wir liegen zu 100 % im Natura 2000- Vogelschutzgebiet, wo man bei der Ausweisung noch gesagt hatte; es gibt keine Einschränkungen für die Landwirtschaft.
          Ich nenne so etwas Zwangsbio und es ist eine kalte Enteignung!

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          • Reinhard Seevers sagt

            Ja Ostbauer, das ist die größte Sauerei ever! So etwas kenne ich auch in Bezug auf Schutzgebietsausweisung bei der angeblich alle beteiligt waren und allen versichert wurde, dass es keine Einschränkungen geben werde. Unter der Prämisse haben die Verbände wohlwollend und vertrauensvoll zugestimmt. Bei der ersten Umsetzung einer Stallbaumaßnahme hieß es dann, dass der Eintrag aus der Tierhaltung keine Erweiterung zuließe und bereits die derzeitige unzulässig wäre….der Betrieb hat dicht gemacht, der Bauer arbeitet jetzt als Herdenmanager.

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          • Ertl Elisabeth sagt

            Ich habe hier oft genug gegen die Pseudonaturwissenschaft der NGOs, als die sich die Ergebnisse schlichter Marktforschung zur Spendenoptimierung dort ausgeben, angeschrieben.
            Aber mich stört es genau so, wenn einzelne Bauern sich anmaßen, von ihren 100 Hektar aus beurteilen zu können, ob die gegenwärtige Landwirtschaft der Biodiversität und dem Klima schadet oder nicht. Dazu ist die Wissenschaft da, und die beiden Wissenschafter im Video sind ja keine NGO – Fuzzis, sondern Agrarwissenschafter an staatlichen Universitäten. Und wenn man ihnen zuhört, sind in ihre Beurteilungen sehr wohl Erfahrungen aus der Praxis eingeflossen.

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            • feizelmeier sagt

              Liebe Frau Ertl!
              An eurer Wiener Universität für Bodenkultur sind ja fast ausschliesslich Grünfuzzis am Werk. Mich würden auch andere als deren Meinungen interessieren. Das ist ja schon wissenschaftliche Inzucht, was da betrieben wird. Da wird ja oft nur mehr abgekupfert fern jeder wissenschaftlichen Arbeit.

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              • Ertl Elisabeth sagt

                Hier können Sie sich informieren, welche Departments es an der BOKU gibt. Natürlich spielt in Zeiten wie diesen Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle, aber nicht nur die Biolandwirtschaft, sondern auch ganz normale Chemie, Gentechnik etc.
                Was kann die BOKU dafür, wenn sich Journalisten immer nur auf die exzentrischsten Forscher-Meinungen stürzen?
                https://boku.ac.at/departments

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                • Peter sagt

                  “Du möchtest das Klima retten, die Ernährung der Welt sichern und dich um die Artenvielfalt kümmern? Du lebst Nachhaltigkeit und siehst moderne Technologien im Zusammenspiel mit der Natur? Dann bist du an der BOKU genau richtig. “….das tut weh…und dann gleich 11 Tausend auf einmal im Umerziehungslager.

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              • Ina Koerner sagt

                Hallo Herr Feizelmeier, warum beleidigen Sie die Wissenschaftler der BOKU? Ich kenne einige. Sie machen gute Arbeit und sind sehr engagiert. Viele Grüsse von einer anderen Uni

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            • Ostbauer sagt

              Ich habe auf Deinen Kommentar reagiert und ja; ich maße mir auch an die Wirkung von einzelnen Maßnahmen der Landwirtschaft auf die regionale Biodversität zu beurteilen. Viele Sachen die die Beiden einfordern, machen wir schon Jahrzehnte ohne staatliches Muss. Einfach, weil wir hier leben.
              Wenn wir hier über die EU- Agrarpolitik reden, kann man Frau Wiener nicht ignorieren und wenn man weiß, was sie aus dem Gut Kerkow in der Uckermark gemacht hat, möchte ich mir von so jemandem nicht vorschreiben lassen, was für unsere Region gut ist oder nicht.
              ( ich kannte den vorherigen Besitzer recht gut)
              Die Frau hat fachlich null Ahnung aber politisch leider viel Macht.

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              • sonnenblume sagt

                Einzelbetriebliche Maßnahmen, vom Inhaber selber ausgeführt, werden doch niemals anerkannt. Auch wenn sie noch so gut sind. Es wird ja nicht mal zur Kenntnis genommen. Für den Staat kommt immer nur das in Frage, was er selber angeordnet hat. Selbst wenn das absoluter Murcks ist und mit den vorhandenen, angelegten Maßnahmen konterkariert. Unsere Erfahrung, wenn man in Vorleistung geht, sitzt man später doppelt in der Tinte. Dann hat man schon soviel ausgereizt und bekommt nochmal drauf gesattelt.

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                • Ertl Elisabeth sagt

                  Was unser Landwirtschaftsminister macht: Er fördert wissenschaftliche Studien, um herauszufinden, WO sich eine Außernutzungstellung überhaupt ökologisch auszahlt, und wo es beispielsweise im Gegenteil um eine Wienerbewirtschaftung gehen sollte etc. Er macht das eben, weil die existierenden Gießkannen – Vorschriften nicht selten das Gegenteil vom Beabsichtigten bewirken, aber Förderungen nun einmal irgendeine Grundlage brauchen.
                  https://www.youtube.com/watch?v=lnr_Lh-2Iog&t=1978s

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                • sonnenblume sagt

                  Es ging in diesem speziellen Fall gar nicht um Fördergelder. Einfach eine Maßnahme die unsererseits getätigt wurde und die in einer Begutachtung als nicht existent bewertet wurde. Dafür aber an anderer Stelle nochmals wiederholt werden musste.
                  Deshalb meine Befürchtung: wir haben bislang die Pflanzenpflege immer am Minimum ausgerichtet. Also soviel wie nötig, so wenig wie eben möglich. Und das soll jetzt nochmals ordentlich reduziert werden? Wer will da wie welche Grenzen festlegen?

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                • Schmeckt gut sagt

                  Oooh Sonnenblume, da werden sich schon ganz Schlaue finden lassen, die uns zeitnah in die Schranken weisen. Die wissen dann auch ganz genau, dass es bei der Kontrolle von Schadorganismen auf zeitnahe Anwendung der Mittel ankommt und das führt dazu, dass bei drohender, später Anwendung keine Wirkung zu erwarten ist – mit dann katastrophlen Folgen. Diese Problematik kennen wir doch schon bei den Ausnahmegenehmigungen und einzelbetrieblichen Genhmigungen zur Anwendung von PSM. Und genügend Studienabgänger wird es in Zukunft geben, die lieber den “sicheren” Kontrolldienst einer Anstellung in der Produktion vorziehen.

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    • sonnenblume sagt

      Wer sagt denn wann wir den optimalen Zustand erreicht haben????? Dieses weniger, weniger und nochmals weniger hören wir doch schon seit Jahren. Wo setzt man an, ab wann wieviel reduziert werden soll. Den Fleischkonsum ab dem 1.1.2024 auf ein Drittel herunter fahren? Die Spritzmittel ab dem 1. 1. 2024 um 80% reduzieren? Bis wann???? 2, 4, oder 5 Jahre?
      Was mache ich, wenn meine Eigeninitiative bei meinen speziellen Bedürfnissen von den Behörden nicht anerkannt und abgelehnt wird? Weil es ihren Vorstellungen nicht entspricht.

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    • Bauer Willi sagt

      @Elisabeth Ertl
      Alle Bauern weltweit sollten ab sofort auf Pestizide und Kunstdünger verzichten. Das ist die Lösung.

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      • Frank sagt

        Besser noch die Bauern verzichten auf alles umweltbeanspruchende Tun jenseits der Subsistenzwirtschaft zzgl. etwas Tauschware für eine niedrigschwellig arbeitsteilige Naturalwirtschaft. Die selbsternannten Umweltretter, insbesondere deren urbane Art, können ja sammeln gehen was die Erdmutter spendet. (Die schreibt ja auch keine Rechnung.)

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      • Andreas sagt

        @ Dr. Willi, hören sie sich bitte die gesamten Vorträge an, und nicht nur 1:10:30.
        Dann müssten sie zugeben, wie recht Elisabeth hat. Die beiden Prof. waren sich überraschender Weise völlig einig, dass der Fleischverbrauch in Deutschland um ca. gesenkt werden muss. 1. aus Gründen der Gesundheit und 2. damit endlich die unseeligen Sojaimporte aus Brasilien für unsere Futtertröge überflüssig werden.

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        • Womit wird Brasilien dann die Importe bezahlen? Rind und Schwein? Ist sicher so angedacht. Dann bleibt das Soja im Land.

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        • Reinhard Seevers sagt

          Andreas ist auch ein “Wir”-Träumer, der meint, dass der Verzicht von 84 Millionen Deutschen einen irgendwie gearteten Einfluss auf die globalen Sojaverbräuche haben. Mathematik ist kein Hexenwerk, Andreas. Der Chine bunkert Soja und Weizen in Größenordnungen, die die Hälfte des globalen Vebrauchs bedeuten….sollen wir dort endlich einmarschieren?
          Und der gesunde Volkskörper ist heutzutage eine individuelle Einstellung und nicht mehr durch Vollkornbrote sicher zustellen. Indien macht es vor, wie es geht: 200.000.000 Hungernde und Millionen Vegetarier sowie eine Lebenserwartung von 67 Jahren können nicht falsch sein. 😎

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          • Ertl Elisabeth sagt

            Das Bashing außereuropäischer Ländern ist einfach unfair, auch darauf wird im Vortrag eingegangen. Es wird sehr wohl auch in China und Indien an ökologischen Verbesserungen gearbeitet. Auch in Afrika.

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            • Reinhard Seevers sagt

              Ja, so naiv sind viele Elisabeth…der schon mehrfach genannte Bio-Obstbauer erzählte von dem Besuch einer Gruppe Moldavier auf seinem Betrieb. Eine Agrarökonomin bekam nach seiner Erläuterung der Probleme in der deutschen Obstbaulandschaft ganz glänzende Augen. Sie sagte, dann können wir ja endlich unsere Ware nach Europa einführen….die mit den Mitteln x und y behandelt sind, die seit 30 Jahren in Deutschland verboten sind.
              Es muss ja nix deklariert werden….schöne heile Welt oder?

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            • Christian Bothe sagt

              Und Deutschland als Weltverbesserer ist das Vorbild…Ziemlich lachhaft in der Diskussion…

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        • Christian Bothe sagt

          Andreas: Fleischverbrauch runter?? Warum das? Weil es diese 2 Professoren gesagt haben? Der Verbraucher kauft das was ihm schmeckt! Wenn er sich ausgewogen ernährt, tut er etwas Gutes für sich( Vitamine, AS etc.) und für die LW obendrein!Weiss nicht was Sie beruflich tun aber viele Betriebe in der LW und NGW leben von der Fleischproduktion und das bleibt so trotz möglicher Importe!

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    • Marian E. Finger sagt

      1960 hat der Bundesbürger im Schnitt 60 kg Fleisch pro Kopf/Jahr verzehrt.
      2022 waren es 53 kg pro Kopf/Jahr.
      Die Bundesbürger essen heute weniger Fleisch als in den 1960er Jahren, sind aber zugegebenermaßen wählerischer geworden.
      Ab den 1960er Jahren hat sich die Lebenserwartung in Deutschland um 15 Jahre erhöht. Seit Corona geht sie wieder zurück.

      Wenn man die Verringerung des Konsums tierischer Produkte als “die große Stellschraube” betrachtet, sollte man sich schon fragen, wozu diese Stellschraube in Wirklichkeit dienen soll. Meiner Ansicht nach dient diese Stellschraube weder der Gesundheit der Menschen noch der Natur oder der Umwelt.

      Wenn die Menschen weniger Fleisch essen, essen sie dafür mehr Kohlehydrate/Zucker, also mehr Nudeln, Brot, Reis, Süßes. Von Obst und Gemüse allein wird der Mensch nämlich dauerhaft nicht satt. Nudeln und Brot sind nun allerdings nicht gesünder oder inhaltlich wertvoller als Fleisch.

      Obst und Gemüse werden in Deutschland zum großen Teil importiert, u. a. aus Almeria, wo der überdimensionierte Obst- und Gemüseanbau die Umwelt nachhaltig zerstört hat. Palmen- und Bananenplantagen richten in ihrer jeweiligen Umwelt ebenfalls größeren Schaden an als die Massentierhaltung in Deutschland. Der Transport ist in jedem Fall umweltschädlich.

      Das Problem ist weder die Fleischkonsum noch der Verzehr von Obst/Gemüse. Das Problem besteht darin, dass acht Milliarden Menschen nicht ernährt werden können, ohne dass dies einen gewaltigen Impact auf die Natur/Umwelt hat, ganz egal, was sie essen. Das Problem lässt sich nicht lösen, indem man eine Stellschraube dreht und behauptet, die Erde könnte 12 Milliarden Menschen ernähren, wenn nur alle ihren Fleischkonsum auf 25 kg/Jahr reduzieren oder gleich Vegetarier werden.

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      • Frank sagt

        Das “Wählerischer” ist aus meiner Sicht durchaus ein Problem.
        Der überproportionale “Edelfleischteileverzehr” führt letztlich zum Verramschen wertiger Eiweißquellen bei gleichzeitig erhöhtem Produktionsbedarf.
        Ich halte das für eine leider zu wenig genutzte Stellschraube, wobei viele Menschen grundsätzlichen Daseinsfähigkeiten, wie dem Kochenkönnen, schon so weit entfremdet sind, dass man weit vorn ansetzen muss.

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        • Reinhard Seevers sagt

          Guter Einwand Frank. Man könnte den Kauf eines Steaks mit der Verpflichtung zum Kauf von Innereien oder Kochfleisch verknüpfen….du bekommst ein Steak, wenn du auch die Nieren mitnimmst…sonst Arschlecken! So kanns gehen.
          Lieferdienste verbieten, Restaurantessen verteuern, Imbisse verbieten…es gäbe aus meiner sicht viele Möglichkeiten, die auch den Bürger einbeziehen können. Aber besser finde ich, den Erzeuger zu gängeln, der ist eine Minderheit, die zu bändigen einfacher geht.

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          • Peter sagt

            Du musst das genau anders herum denken. Irgendein Potsdamer Institut wird demnächst feststellen, dass allein die Induktionsherde und Mikrowellen in Deutschland maßgeblich für die Verschiebung der Magnetpole verantwortlich sind, mit gravierenden Auswirkungen auf Umwelt und Klima. Individuelle Lagerung und Zubereitung von Lebensmitteln ist der Planetenkiller schlechthin, Gemeinschaftsverpflegung ist die Zukunft. Kollektives Leben ist doch gerade wieder sehr angesagt. KI wird dir schon erzählen, was du futtern darfst. Ein perfektes System aus persönlichen und sozialen Faktoren wird dir deine optimale Ration berechnen. Ein frecher Beitrag in diesem Blog gegen den Minischter führt zur Streichung des Nachtisch und für das Denunzieren eines Klimasünders geht’s freitags mit Flatrate-Tarif in die Schnitzelausgabe…

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  12. Thomas Bröcker sagt

    Ich denke, dass es in Bezug auf die Landnutzung in den nächsten 3 Jahren eine Rolle rückwärts geben wird. Darauf deutet die neue Richtung beim “Rewilding”-Konzept der EU hin. Stilllegungen sollen nicht mehr verpflichtend sein. Es deutet sich an, dass 1 – 2 % Landschaftselemente für ausreichend gehalten werden. Die 10 % Forderung bei der Flächenstilllegung ist vom Tisch (bis vor kurzem noch vehement eingefordert).
    Ebenso wird die geforderte Extensivierung (die nicht-seggregative Extensivierung) in den Produktionsflächen an Schärfe verlieren und den Bach runter gehen.
    Deshalb ist die Arbeit zum Erhalt des modernen Pflanzenschutzes im Moment sehr wichtig. Einfach weil auf dieser Strecke die Bio-Lobby unterwegs ist. Die scheint aber nicht mehr alleinigen Einfluss auf die EU Spitze zu haben.
    Es wird einfach mehr Geld in die Rüstung, in die Migrationsproblematiken gesteckt.
    Der Agrarhaushalt wird die Einsparstrecke sein. Das zeichnet sich auch lokal ab. In Brandenburg müssen im Landwirtschaftsbereich 44 Mio. eingespart werden. Dem sind fast alle Maßnahmen (Vertragsnaturschutz, Umwandlung von Ackerland in Grünland, extensive Beweidung usw.) zum Opfer gefallen. Gefördert wird nur noch Moorschutz und Waldumbau (auch nur in Teilen).
    Möglicherweise läutet diese Entwicklung das Verschwinden der Agrarförderung, wie wir sie kennen, ein. Ob das gut oder schlecht ist, vermag ich nicht zu sagen … schmerzhaft wird das für einige Betriebe (vor allem auf den leichten Böden) ganz sicher.

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    • Ertl Elisabeth sagt

      Ich habe das anders verstanden. An den 10% Flächenstillegungen wird sehr wohl festgehalten, aber es bedeutet nicht, dass schematisch jeder Bauer 10% stilllegen muss, sondern dass die Länder da über ihre Fläche Gesamtkonzepte erstellen sollen, die den einen mehr und den anderen weniger treffen. Jedenfalls soll das in Österreich so gehandhabt werden. In unserer Gegend werden schon große drainagierte Flächen wiedervernässt.

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  13. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Unseren dekadenten Wohlstandsgesellschaften mit ihren erheblich ungesunden Ausblendmechanismen beim vollkommen verschwommenen Blick über den eigenen Tellerrand hinaus gegenwärtig, sollte endlich nachdrücklichst vergeistigt werden, wie ein dringend notwendiger Maßnahmenkatalog auszugestalten wäre, um einer RECHTLICHEN, SOZIALEN und ÖKOLOGISCHEN VERANTWORTUNG über die Grenzen Deutschlands/Europas hinaus damit Rechnung tragen zu wollen. – PUNKT!

    Auf unseren heimischen Esstischen darf nur DAS(!) ankommen, was den hier in Deutschland sehr streng definierten (Lebensmittel-)Standards vollumfänglich entspricht. – Das „große Fressen“ muss demnach eben nicht in erster Linie nur spottbillig sein.

    Die Präambel eines völkerrechtlichen Wertevertrages muss in erster Linie genau einem solchen Anspruch endlich undiskutierbar gerecht werden, ansonsten sind die politischen Maßnahmenkataloge und -instrumentarien, die man den Bauern hierzulande unmissverständlich zur Hand gereicht, in deren Umsetzung lückenlos einfordert unter Androhnung von knallhartem Ordnungsrecht, an geradezu perfider Scheinheiligkeit kaum mehr zu überbieten.

    Legt Özdemir und seinen krass grünen ThinkTanks ausschließlich nur noch Cerealien auf die eigenen Frühstückstische, die von dieser Seite ignorant für den deutschen Michel einfach mit deren inneren Werten „behördlicherseits (un)geprüft“ durchgewunken werden, für jedermann gut genug zum allgemeinen Verzehr, damit das Bäuchlein des Otto Normalbürgers nicht mehr knurrt und er nicht murrend auf die Straßen geht. – Eine geradezu perfide verlogene Anmaßung hinsichtlich der Gleichheit aller vor dem Gesetz…!!!

    Das kommt dabei rum, wenn man Ministerämter ausschließlich nach dem Proporz besetzt (in BaWü lauert diese Gefahr…). Aktuell veranschaulicht sich mehr als überdeutlich, dass im eigentlichen grundlegendes Fachwissen hierbei komplett ins Hintertreffen gerät, weil inexistent.

    Ein Ministerium für „Schwätzologie und Worthülsen“ wäre derzeit allumfassend ausreichend; so einige „Häuser“ ließen sich kostensparend für die Bürger problemlos zusammenfassen/-schrumpfen, ohne dass darunter die „fachlichen“ Steuerungsmechanismen leideten, letztere sind ohnehin allenfalls als irrlichterne Entgleisungen zu bewerten, unter denen wir alle wohl noch lange über die laufende Legislatur hinaus immens zu leiden haben werden…

    Herr Lindner, wann endlich erfassen Sie, dass unser Untergang auch der Ihre sein wird. Werden Sie endlich aktiv, bevor es endgültig zu spät ist….!!!

    Das, was aktuell abgeliefert wird, ist keine funktionsfähige Ampel sondern allenfalls ein „grünes Gehampel“, wo der Rest nahezu willenlos nach dieser schrillen Pfeife tanzt.

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      • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

        Der alleinig Schuldige ist Lindner ganz sicher nicht – für meine Begriffe hält er seine Füßchen viel zu ruhig bei diesem Gehampel.

        Grün dominiert alles – und das ist nicht gut.

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  14. Nachdenker sagt

    Doppelmoral wo man hinschaut. Man redet sich hohe Standards schön, die nur deshalb funktionieren, weil andere die niedrigen Standards leben müssen.

    “Wäre ich nicht arm, wärst du nicht reich”….Berthold Brecht.

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  15. Reinhard Seevers sagt

    Kernaussage: Es ist alles nicht so einfach, es ist alles sehr komplex….

    Es ist eine immer wiederkehrende Diskussion, die von “Experten” versucht wird, aufzulösen.
    Wer den Weg zur heutigen Situation zurückverfolgt, gelangt immer wieder an den Punkt des ökonomischen Erfolges.
    Die Prosperität der Wirtschaft, der fortwährende Wohlstand der letzten 60 Jahre hat dazu geführt, wo wir stehen. Nun wird versucht mit einem Riesenbündel von Eingriffen und Maßnahmen den Homo-Ökonomicus zu steuern, zu formen. So, dass er die richtige Richtung einschlägt. Das wird nicht funktionieren. Es sei denn man reduziert wirklich den Wohlstand, durch Steuererhöhung, Preiserhöhung, Arbeitsplatzreduzierung, Ernährungs-Sharia und Sozialer Ausgrenzung von Menschen, die sich nicht konform verhalten.
    Ganz schlimm ist, dass die Dinge, die nicht mit dem Leben, mit der Nahrungserzeugung, sondern allein mit dem Spaß-Haben verbunden sind, dass die nicht in die Diskussion um den CO2-Fußabdruck eingebunden sind. Wann stellt man die unsinnigen Handlungen der Dekadenzgesellschaft dem notwendigen Erzeugen von Lebensmittel endlich ehrlich gegenüber? Wer sagt als Erster, dass Kreuzfahrten (Beispiel für alle Wohlstandshandlungen!) unnötig und ausschließlich schädlich für Umwelt und Klima sind?

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    • sonnenblume sagt

      Das Spaß-Haben betrifft die gesamte Bevölkerung. Damit ist das problematisch.
      Nahrungserzeugung betrifft nur wenige. Die Arbeit kann man demnächst billig einkaufen.
      Sieh die Agrartechnik. Der Export läuft und wir kaufen die geernteten Produkte zurück. Das “Wie” bei der Produktion spielt keine Rolle. Passt doch alles.

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  16. Frikadellen piet 45 sagt

    guten Morgen das Video schaue ich mir später an aber das klingt so als wenn wir in Deutschland vorgaukeln dass wir gut sind Flächen stilllegen und so weiter und vieles importieren was woanders gar nicht gut ist bis später

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