Bauer Willi
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Endlich: Das Herkunftskennzeichen für “Gutes aus Deutschland” kommt!

Es gibt gute Nachrichten: Am Mittwoch um 17:00 Uhr haben die Mitglieder des Vorstandes der ZKHL (https://zkhl.de/)  eine Vereinbarung unterschrieben, in der sich die wesentlichen Vertreter des deutschen Lebensmitteleinzelhandels verpflichten, zukünftig Lebensmittel so zu kennzeichnen, dass im Regal und an der Theke sofort erkennbar ist, dass diese in Deutschland produziert wurden.

Begonnen hatte alles mit den Grünen Kreuzen, der großen Treckerdemo 2019 in Berlin und nachfolgenden Aktionen, die schließlich in der Gründung von Land schafft Verbindung mündeten. Bei diesen Demonstrationen forderten die deutschen Bauern unter anderem vom Handel ein deutliches Bekenntnis zu deutschen Agrarprodukten, und zwar von Anfang an. Das bedeutet zum Beispiel beim Fleisch, dass von der Geburt bis in die Ladentheke alle Schritte lückenlos in Deutschland stattgefunden haben müssen. Das ist weitergehender als die Kennzeichnung des BMEL.  Wie nicht anders zu erwarten, zierte sich der Lebensmitteleinzelhandel, schob Auflagen des Kartellamtes oder andere Gründe vor, sich dem Druck der Landwirte zu entziehen und eigenen Aufwand zu vermeiden.

  • Was wird gekennzeichnet?

Zu den gekennzeichneten Lebensmitteln gehören Fleisch und Fleischwaren von Rind, Schwein und Geflügel sowie Obst, Gemüse, Kartoffeln und frische Eier. Auch das ist mehr als die die gesetzliche Kennzeichnung des BMEL, das sich bisher nur auf verpacktes Schweinefleisch bezieht, also einem Bruchteil des Angebotes.

Bei der Milch besteht zur Zeit noch Klärungsbedarf. In der Lebensmittelzeitung war zu lesen, dass sich der Milchindustrieverband sich derzeit noch nicht beteiligen will. Die Milchbauern hätten sicher Interessse daran, dass auch ihr Produkt als Gutes aus Deutschland gekennzeichnet würde.

Die jetzige Unterschrift unter die Vereinbarung ist das Ergebnis der Taskforce „Herkunft“, die sich im Januar 2022 mit dem Ziel gebildet hatte, ein in allen Supermärkten und Discounter einheitliches Erkennungszeichen für in Deutschland hergestellte Lebensmittel zu etablieren

https://zkhl.de/taskforce-herkunft-der-zkhl.html

Was aus meiner Sicht besonders bemerkenswert ist: diese Einigung wurde auf freiwilliger Basis durch intensive (und sicherlich nicht leichte) Verhandlungen und ohne politische Einflussnahme erreicht. Wie ich finde, ein großartiges Ergebnis, dass nicht einfach zu erreichen war. Mein Dank an alle Verhandlungsführer, die dafür ihre Zeit und ihr Engagement geopfert haben.

Hier die offizielle Pressemitteilung:

PM_Herkunftskennzeichen_Deutschland_131123_fin

Bildnachweis: Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft e. V./zkhl.de

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72 Kommentare

  1. Bergamasca sagt

    Nachdem die meisten positiven und negativen Kritikpunkte nun wohl angesprochen sind, möchte ich doch auch nochmal eine Lanze für dieses neue Siegel brechen. “Aus deutschen Landen frisch auf den Tisch” stammt aus einer Zeit, in der die Wertschätzung der heimischen LW noch selbstverständlich war. Heute gilt es dagegen, Werte abseits spießiger Heimatseligkeit neu zu definieren. Ich denke da vor allem auch an die Fairness mit Blick auf den Mindestlohn in D. Das muss natürlich in aufwändigen, mühsamen Kampagnen kommuniziert werden, mit prominenten Testimonials usw. Aber offensichtlich ist der Wille da und die Beteiligten stecken eine bewundernswerte Menge Energie in die Sache.
    Das hat meiner Meinung nach großes Potenzial, ganz anders als die verramschten Bio-Labels, die im LEH meiner Erfahrung nach keinen mehr vom Hocker reißen.

    Obwohl ich selbst nicht von der Landwirtschaft lebe und nur aus der Ferne beobachte, finde ich doch, dass sich manchmal ein Vergleich lohnt:
    Ich lebe im Land, wo die Zitronen blühen. Trotzdem habe ich große Mühe, im Supermarkt einheimische Zitronen zu finden. Neulich gab es nebeneinander Zitronen aus Argentinien, aus Südafrika und, wenn ich mich recht erinnere, auch aus Spanien. Nach langem Durchscannen der Reihe fand ich schließlich doch noch, ganz versteckt in einem Fach auf Bodenebene, sizilianische Zitronen, sogar mit geschützter Herkunftsbezeichnung. Und jetzt der Clou: Die waren pro Kilo mehr als einen Euro BILLIGER als die importierten. Das gibt schon zu denken.

    Ich will jetzt keine Vorträge halten über die Mafiaorganisationen, die geschätzt 80 Prozent des Obst- und Gemüsehandels in Italien kontrollieren, illegale Einwanderer unter sklavenähnlichen Bedingungen ausbeuten und derartige Produkte sogar unter Biolabel auf den internationalen Markt bringen.
    Eigentlich möchte ich nur darauf hinweisen, dass Initiativen wie die oben beschriebenen dringend nötig und der Mühe allemal wert sind. Denn schlimmer geht immer.

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    • Peter sagt

      Also wir brauchen keine Mafia. Das „Zusammenspiel“ von Industrie, LEH und Politik ist völlig ausreichend, um die monetäre Umverteilung in einige auserwählte Geldspeicher zu organisieren. Niemand benötigt noch eine weitere Kennzeichnung und so fehlt mir jeglicher „Glaube“, dass da für unsere Betriebe irgendwas zu erwarten ist. Kein Kunde wird aus seinem Einkauf eine Ganztagsveranstaltung machen, um all` die tollen Kennzeichnungen auf den Verpackungen für seine Kaufentscheidung zu scannen. Ich bin immer froh über die Hinweise aus diesem Blog und gestern mal etwas langsamer durch den Markt gegangen…ganz toll; auf der Nudelverpackung steht schon ganz groß „100% aus Deutschland“ und gerade wurde noch die Preiserhöhung mit den fehlenden Rohstoffen aus der Ukraine begründet. Bermerkenswert ist diese Seite: https://www.lebensmittelklarheit.de/ …was es nicht alles gibt. …und was mich noch so ärgert: Die Seite herkunft-deutschland.de …da fehlt irgendwie das Wort Landwirtschaft und könnte damit für alles aus D stehen. In dem Logo steht (bisher?) das Wort Landwirtschaft auf dem Kopf und ist damit kaum zu lesen, doch genau darum sollte es doch gehen…oder steht das schon symbolisch für die Branche? Wie gesagt es gibt (zu!) viele Logos, doch so was habe ich nicht gefunden…aber auch nicht alle Seiten angeschaut: https://de.freepik.com/fotos-vektoren-kostenlos/lebensmittel-logos

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  2. Rubbert sagt

    Bei der Diskussion sollte man nicht außer Acht lassen, daß nicht nur Produkte aus Deutschland als solche gekennzeichnet werden, sondern eben die anderen Produkte nicht ! ich war ja auch manchmal etwas naiv zu glauben, daß Artikel, die hier produziert werden können, auch hier produziert werden und im Regal landen. Wenn ich nach mühseliger Suche auf der Verpackung dann sehe, daß die Haferpops aus Polen kommen, bin ich schon angepi**t. Der LEH wird ja ein interesse daran haben alle möglichen Artikel auch damit zu kennzeichnen und dann ist ja klar, daß ungekennzeichnete Produkte eben nicht aus D kommen oder komplett hier verarbeitet wurden. Das stimmt mich hoffnungsvoll ! Ich muß auch stark aufs Geld gucken und kann es mir nicht immer leisten darauf Rücksicht zu nehmen, aber wenn möglichst viele das zumindest teilweise beim Einkauf berücksichtigen, wäre schon viel gewonnen. Meine Meinung.

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  3. Heinrich sagt

    Wer hätte es geglaubt, nachdem Märkte blockiert, Auslieferungslager stillgelegt waren, das Protestierende „Volk“ abgezogen war,der LEH zwar Gesprächsbereitschaft signalisiert hat, es dann lange sehr Ruhig war und dann ein solches Ergebnis!

    Danke allen Beteiligten dafür, vor allem für die Ausdauer und alles Ehrenamtlich.

    „Aus deutschen Landen frisch auf den Tisch“ u.a. hat man seiner Zeit nicht viel Beachtung seitens des Berufsstandes zugebilligt. Erst als die CMA mit ihren frommen Sprüchen nicht mehr da war, hat man feststellen das sie doch etwas bewirkt hat.

    Also freuen wir uns über diesen Erfolg. Kritik ist auch später noch möglich, wenn sich Schwachpunkte aufzeigen. Last es erst mal laufen und wirken.
    Ich Glaube das es je nach Ausführung ein Erfolg werden kann, warten wir es ab.

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  4. Ferkelhebamme sagt

    Das kam aber jetzt überraschend. Und zeigt, dass man manchmal nur hartnäckig genug dran bleiben muss.
    Wieder hat eine private Initiative etwas geschaffen, was unser Bundesminischter nicht gesch… kriegt. Wie bei ITW ist der Nachteil einer freiwilligen Initiative, dass sie auch ganz schnell wieder eingestampft werden kann, wenn es sich für den Handel nicht lohnt. Immerhin haben in diesem Fall die Landwirte aber nicht viel Geld in Vorleistung in die Hand genommen wie bei ITW.
    Da hauptsächlich die großen Handelskonzerne mitmachen, werden sie ihre Eigenmarken damit puschen. Vielleicht ziehen die Markenhersteller ja nach. Hauptsache es wird auch von einem guten Marketing begleitet, sonst ist es wieder ein Siegel von vielen.Es ist auf jeden Fall ein Anfang, kann zur Kaufentscheidung mit beitragen und unseren Waren damit einen Vorteil verschaffen. Wir werden sehen. Mehr Geld sollte man sich nicht erhoffen, aber vllt feste Handelsbeziehungen.
    Bei Schweinefleisch wird es spannend, denn die meisten Schweine wurden nicht in Deutschland geboren. Bei verarbeiteten Wurstwaren wird es noch mal mehr zur Herausforderung, die Zutaten nach Herkunft zu sortieren. Aber machbar, wenn sie nur alle wollen.

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  5. Andreas Gerner sagt

    Die nächsten Demos sollten keine Traktorsternfahrten sein (zumindest nicht nur).

    Viel effizienter und effektiver wäre, dass jeder (der zeitlich kann und über etwas Gesprächstalent verfügt) einen Samstag lang zu seinem nächsten Einkaufsmarkt fährt und auf dem Parkplatz die Kundschaft anspricht:

    Vor dem Einkauf:
    Kaufen Sie heute regional?

    Nach dem Einkauf:
    Und, haben Sie regionale Produkte gefunden?

    Die Effekte in den Köpfen wären gewaltig.
    Der Aufwand im Vergleich zu Sternfahrten minimal.
    Und ich könnte mir gut vorstellen, dass die Marktbetreiber da gar nichts gegen hätten. Mit den Regional-Ständen in ihren Läden stecken die bessere Margen ein, als mit Discountware.

    Das könnte das Siegel schnell in die öffentliche Berichterstattung und Wahrnehmung bringen.
    Hersteller würden schnell teilnehmen wollen.
    Deutsche Erzeuger (Landwirte, Gemüsegärtner, Tierhalter etc) wären nicht mehr so einfach austauschbar.

    Vor Molkereien (Molkereiwirtschaft ist bei dem Projekt sehr zurückhaltend) gehört durch die eine oder andere Demo der Druck erhöht, auch an dem Projekt teilzunehmen.
    Die Gelegenheit ist günstig

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  6. Viktor sagt

    alle in ihren Länder meinen das alles besser ist wenn aus ihren Ländern kommt selbe Pflanzenschutzmittel Dünger mehr als intensive dieser Nationaler wahn geht auf Kosten der Bio Landwirtschaft und ist nur meist eine Mogelpackung

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    • Andreas Gerner sagt

      Wieso wischen Sie den Vorteil der regionalen Erzeugung (kurze Wege, wenig Emissionen für Transporte, Rückverfolgbarkeit, Sozialstandards eingehalten…) beiseite?

      Wieso unterstellen Sie, das ginge auf Kosten der Bio Landwirtschaft?
      Import Bio geht tatsächlich auf Kosten von heimischer Bio Landwirtschaft.
      Mit dem neuen Siegel kann die Fehlentwicklung (googeln Sie gern mal, wie erschreckend hoch der Importanteil bei in Deutschland verkaufter Bio Ware dank Tegut usw ist) gestoppt und vielleicht sogar etwas zurück gedreht werden.

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      • Viktor sagt

        weil wir sehn es in Österreich das die nationale verkaufe sich besser wie bio verkaufen und damit bio untergraben wird

        • Andreas Gerner sagt

          Ist denn die in Ö verkaufte Bio Ware nicht national oder warum kann die nicht auch mit einer rot-weiß-roten Flagge werben?

          Wenn die Ware auch national ist, gibt es durch die Flagge keinen Vorteil für Konvi. Und Ihr Meckern ist grundlos.

          Wenn die Ware nicht national ist, möchte ich von Ihnen gerne wissen, was an Import Bio besser ist als heimischem Ursprung. Und warum heimische Ware nicht das Importbio aus den Einkaufswägen verdrängen soll.

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          • Limes sagt

            @AG Denke sie haben den Punkt getroffen.
            Import Bio ist ein notwendiger Bestandteil von Bio Sortimentern. In Läden mit Dominanz von Bio Siegeln z.B von Basic nach Insolvenz jetzt integriert im Tegut Konzern aber auch im traditionellen LEH ist ein breites Angebot im Laden wesentlich das geht nur mit Bio Importware.
            @Victor fürchtet Auswirkungen auf die Marktanteile seiner Favoriten die möchte er nicht dem Wettbewerb aussetzen. Aber wie heisst es so schön “Konkurrenz belebt das Geschäft” und jetzt gibt es neben den vielen Bio Siegeln eine einheitliche Herkunfts Bezeichnung bei den 4 großen LEH.
            Tegut Konzern ist wohl nicht dabei zu klein oder keine Interesse?

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      • Arnold Krämer sagt

        Der Biosektor hat das Problem, zuwenig Verarbeitungsbetriebe in D zu haben, deren Standorte auch nicht gleichmäßig im Lande verteilt sind. Die Rohstoffe für verarbeitete und im LEH angebotene Lebensmittel müssen sehr häufig, teilweise fast ausschließlich aus dem Ausland kommen, weil es kein quantitativ und qualitativ ausreichendes nationales Angebot gibt. Man sollte auch immer daran denken, dass ein Großteil (in bestimmten Regionen mehr als 50 %) der Bioflächen aus Grünland besteht, die zur Prämienoptimierung genutzt werden.
        Mit dem Deutschlandsiegel würde der Bioschiene teilweise die Maske vom Gesicht gerissen.

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        • Andreas Gerner sagt

          Richtig. Bio stellt sich als besser dar. In vielen Fällen stecken aber viele Autobahnkilometer, Import, Billiglohn, fehlende Kontrollen in Drittländern uvm dahinter.

          Wäre schön, wenn auch in Bio sich viele Anbieter zu dem neuen Siegel bekennen und die Bedingungen erfüllen würden.

          2024 gibt es am Markt ein Novum:
          Israelische und ägyptische Frühkartoffeln (großteils Bio zertifiziert trotz nicht nachhaltiger Bewässerung mit fossilem Grundwasser und zigtausend km Transport) wird es kaum oder gar nicht geben. Bin mal gespannt, wie sich das konkret auswirken wird.

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          • Smarti sagt

            Herr Gerne, darf ich fragen warum Sie wissen, dass es keine ägyptischen und israelischen Frühkartoffeln in den Märkten gibt ? Die müssen ja 3-5 Monate vorher gepflanzt werden, also am Wetter kann es nicht liegen ?

            • Andreas Gerner sagt

              Liebe(r) Smarti,
              Sie dürfen.

              In Israel gibt es für die Kartoffelernte 2 Zonen (Boden) und 2 Ernten.
              Im Zusammenspiel ergibt die eine Ernte eher die Kartoffeln für die eigene Versorgung und Pflanzware, die andere dann liefert zur rechten Zeit die Exportware für EU Märkte. Dass die frisch geernteten Israelis die jeweils heimische Lagerware (Qualität oft noch super, aber hält optisch nicht mehr mit) verdrängen. Das ist das Konzept.
              Experten und Insider berichten, die eine nötige Pflanzung habe heuer nicht/kaum/zu spät stattgefunden wegen Kämpfen, fehlendem Personal (Kriegseinsatz), fehlender Logistik usw.
              Man müsste schon zaubern können, um das gewohnte Exportvolumen annähernd zu erreichen. Gebete allein genügen nicht.

              Ägypten hat selbst das eine oder andere logistische und strukturelle Problem und die Bevölkerung wächst irre schnell. Der Bedarf nach Nahrung im Inland ist Enorm. Bezahlbares Ukrainisches Getreide kommt viel zu langsam an, so dass Nahrung im Land knapp wird. Um Unruhen abzuwenden wurden Bestimmungen erlassen. Demzufolge dürften Teile der Kartoffelernte im Land gehalten werden.
              Wenn es dabei bleibt und nicht plötzlich ein neues Getreideabkommen das Mittelmeer flutet, bricht auch der Strom der ägyptischen Kartoffel nach Europa ein.

              Man wird sich in 24 um die wenigen israelischen und ägyptischen Kartoffeln reißen müssen. Dass dies zu hohen Preisen führt, ist klar.

              Wie sich das auswirkt und ob der LEH diesmal länger deutsche Lagerware in den Läden anbietet (die Optik schreckt sonst eher ab), wird sich zeigen müssen. Ist ja für alle Neuland. Wird spannend. Bietet uch Chancen. Ich tippe drauf, dass in D dieses Mal mehr Flächen mit ultrafrühen Terminen und Sorten gelegt werden. Oder der Handel innerhalb der EU in Früherntegebieten einen verstärkten Anbau über Kontrakte anleiert, wenn er die neue Situation rechtzeitig auf dem Schirm hatte.

              Mal sehen.

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  7. Smarti sagt

    Frauen entscheiden sich oft anders als Männer. Auch im Einkaufsverhalten kann man dies sehr gut beobachten, es wird auch wissenschaftlich untersucht – ist ja auch wichtig für diejenigen, die etwas verkaufen wollen. So greifen manche Frauen sehr wohl zu Produkten, von welchen sie denken, dass es für sie ( und damit die Region, die deutschen Landwirte, die Tierhaltung…) einen Mehrwert hat. Je nachdem, was sie unterstützen wollen, greift diese Käuferschicht fürs gute Gefühl sehr wohl auch mal zum höherpreisigen Produkt. Gerade weil die kleinen Hofläden, Dorfmetzgereien und der Bäcker aussterben gibt es durchaus noch Käufer, die nicht auf jeden Cent achten, sondern den eigenen Euro gezielt einsetzen – lieber ein inländisches Produkt als ein von weit her importiertes z.B, auch weil es gesünder weil die Herstellung besser kontrolliert ist.
    Auch weil die Leute “immer fauler” werden und alles in einem Geschäft einkaufen wollen ist das Siegel wichtig. Nur wenn man sich entscheiden muss – weil man es deutlich sieht – kann man sich überhaupt dafür entscheiden. Schlussendlich geht es gar nicht um das Siegel sondern darum, ob in Deutschland noch Lebensmittel angebaut werden sollen oder nicht.

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  8. Arnold Krämer sagt

    Wenn nur gut 1 Drittel von dem , was deutsche Landwirte produzieren unverarbeitet (vor allem Obst und Gemüse, Eier) oder verarbeitet/veredelt (der große Rest wie Fleisch, Milch, Getreide u.a.) über den LEH beim Endverbraucher landet, der Anteil der Außerhausverpflegung in Großküchen usw. immer weiter zunimmt und auch noch ein größerer Anteil exportiert wird, dann kann der Effekt eines solchen Siegels für den Geldbeutel der Landwirte nicht sehr groß sein. Aber besser als garnichts. Und vielleicht werden die Großküchen ja auch mal verdonnert, einen bestimmten Mindestanteil DEUTSCHER Ware zu verarbeiten, so wie das einzelne Kommunen oder Kantinenbetreiber mit richtiger Gesinnung ja für Bioware jetzt auch schon tun.

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    • Bauer Willi sagt

      @Arnold Krämer
      Wenn ein Drittel über den LEH beim Endverbraucher landet, dann ist die Durchdringung dieses Siegels enorm!
      Und für alle, die von den Preisen reden: warum um alles in der Welt soll ein Siegel das ändern? Die Erwartung ist doch schon falsch!
      Wer einmal beim Aldi in der Schweiz war und dort in und an den Regalen die schweizerische Flagge gesehen hat, ist beeindruckt. Ich war es jedenfalls.

      Und ja, besser als nichts. Wir Bauern haben dieses Siegel gewollt, wir haben es bekommen und jetzt sollten wir vor allen Dingen eins tun: uns freuen! Und denjenigen danken, die die Arbeit gemacht haben, allen voran Dagmar Klingelhöller.

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      • Heinz Böckmann sagt

        Ich sehe die Sache noch optimistischer, hier könnte sich wirklich etwas entwickeln. Unsere Produkte fliegen doch zum Teil nur aus den Regalen des Handels, weil wir im Centbereich nicht mithalten können. Wenn es jetzt noch eine bewusste Nachfrage nach deutschen Produkten gibt und der Handel sich genötigt fühlt, dem Verbraucherwunsch nachzukommen kann sich das auch positiv auf die Preise auswirken. Im besten Fall würde die Produktionsabwanderung gestoppt und zum Teil wieder zurückgeholt werden. 30 bis 40 Prozent deutsche Produkte, wären schon ,meines Erachtens , verdammt viel. Und jetzt stellt man sich mal vor, auf allen Produkten würden Herkunftsländer sichtbar stehen. Ich könnte mir vorstellen das asiatische oder osteuropäische Länder da schlechter wegkommen. (ich beziehe mich dabei nur auf Lebensmittel). Zur Zeit ist die Herkunftskennzeichnung auf den Produkten eher ein Witz. Auf dem Preisschild steht,
        siehe Verpackung. Nimmt man sich die Verpackung vor, braucht man schon viel Geduld. Klein geschrieben und sehr unübersichtlich. Natürlich ist das vom Handel so gewollt, wir sollen ja jederzeit austauschbar sein.
        Ich muss natürlich zugeben, dass bei meinen Überlegungen viel Wunschdenken dabei ist. Aber es ist meiner Meinung nach möglich. Damit die Chancen deutlich größer werden, muss sowas natürlich beworben werden, am besten noch mit viel Humor und hohem Wiedererkennungswert. Der Handel hat daran mit Sicherheit kein Interesse!?
        Und jetzt kommt meiner Meinung nach das Schwierigste. Wer würde so etwas in die Hand nehmen und woher kommt das Geld????? Prozentuale Abgabe von unseren Ausgleichsprämien ?

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  9. Thomas Rath sagt

    Ein weiteres Siegel auf der Verpackung und der Konsument kann jetzt gezielt auswählen. So ist wohl die Theorie dahinter. Aber wie hier schon in einigen Beiträgen erwähnt, will der Kunde nach dem Motto “Geiz ist geil” einkaufen, denn er will ja auch noch nach “Malle”. Wenn man in einer Grenzstadt, die auch noch mit dem Begriff “Doppelstadt” wirbt, lebt, ist der Vergleich direkt gegeben. Auf den polnischen Waren ist häufig “Polskie” für Polnisch aufgedruckt. Nicht verschämt, sondern plakativ auf dem Etikett. Bei Obst und Gemüse steht es groß auf den Steigen und neben dem Preisschild am Regal.
    Wer dies jetzt fordert? Ich weiß es nicht, evtl. die Verbraucher oder der Einzelhandel, oder die Hersteller machen es von sich aus? Allerdings sind meine Beobachtungen ähnlich denen in Deutschland, zu erst wird nach den Sonderangeboten gegriffen, egal woher sie kommen. Dafür sind die Preise für Importwaren meistens höher als für einheimische Produkte. Siehe als Beispiel polnische Kartoffeln vs. ägyptische, oder polnisches Obst vs. neuseeländisches.
    Bio spielt eine geringere Rolle, Direkte Werbung sieht man sehr selten, evtl. Fairtrade-Aufkleber bei Bananen, was aber nicht unbedingt Bio bedeutet. Ich denke, auch unter den Polen ist eine “Geiz ist geil”-Mentalität verbreitet, auch wenn sie nicht direkt nach “Malle” wollen.
    Was soll mir also ein deutsches Landwirtschaftssiegel sagen? Dass die Kartoffeln aus der Magdeburger Börde kommen, die Eier von freilaufenden Hühnern in Meck-Pom oder die Milch von glücklichen Kühen aus dem Schwarzwald? Ich dachte, regional sei das alleinige Argument, wegen Transport usw., davon ist man aber weit entfernt. Eigentlich braucht es solch eines Siegels nicht, die deutschen Produkte sind doch leicht zu erkennen, denn sie sind die teuersten.

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    • Andreas Gerner sagt

      Mit ein wenig Einblick in Märkte beantwortet sich vieles selbst.

      – “DEN Kunden” gibt es nicht. Es ist immer ein Spektrum. Ein Teil schaut wirklich nur auf den Preis. Ein (großer) Teil lässt mehrere Faktoren in seine Kaufentscheidung einfließen. Ist der Preisabstand gering, aber wertet er die Vorteile als groß, greift er zum besseren. Und ein Teil achtet gar nicht auf Preise (wobei so jemand nicht in den umsatzstarken Discountern zu finden ist).
      Ein Siegel kann also nicht den Absatz deutscher Ware von 40 auf 100% steigern.
      Aber on den 40 auf 60 oder 80 ist drin. Je nach Preisabstand, wie beworben wird, was das Siegel alles verspricht (und hält).
      Siehe Gentechnikfreie Milch. Das Siegel wird vielfach beim Einkauf bevorzugt. Die etwas höheren Preise werden akzeptiert. Die Nachfrage hat viele Betriebe zum Umstellen gebracht. Leider ist der größte Profiteur der LEH. ER kassiert den dicksten Brocken des Preisabstands selbst ein.

      – “Preise für Importwaren meist höher als einheimische”?
      Meist ist es wohl umgekehrt. Das Beispiel ägyptische Kartoffel ist unpassend. Die finden sich nur ein paar Monate im Handel. Und sind dann die Frühkartoffeln bevor die heimischen Frühkartoffeln in die Regale gelangen. Das ist deren Vorteil. Ansonsten ist die Erzeugung arg aufwendig (großteils fossil bewässert. Also mit Tiefbrunnen, deren Wasservorrat nie wieder aufgefüllt wird), der Transport weit und teuer. Klar dass die sehr kostspielig sein müssen. Aber sobald die glatten gelben Ägypter in den Läsen liegen, bleibt die heimische Lagerware liegen, weil die dann etwas gräulich und faltig daher kommt.
      Relevante Beispiele wären Gemüse (Paprika Holland/Spanien vs heimisch ; Wobei Spanien heuer oft ausfiel) oder Käse (Holland vs heimisch) Vergleichen Sie da mal.

      – Klar ist “Deutsch” nicht der Inbegriff von “Regional”, wenn in Ganz D spazieren gefahren wird. Aber immerhin besser, als wenn in ganz Europa (und zurück. Siehe Pferdefleisch) herum gefahren wird.
      Wenn man 100 Verbraucher auf deutschen Supermarktparkplätzen befragt, welches Produkt sie bevorzugen, werden bei der Auswahl 0815 vs EU vs Deutsch bestimmt 90% Deutsch wählen. Und ist der Preisabstand null oder gering, landen davon 80% wirklich im Einkaufswagen.

      – wenn man die deutschen Produkte am hohen Preis erkennt, was hindert den LEH, ein billig beschafftes, weil importiertes Produkt mit hohem VK Preis ins Regal zu legen. Dann müsste das ja genial Marge bringen, weil alle denken, das muss deutsch sein und zugreifen.
      Nein. Herkunft erkennt man an der Herkunft.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Gestern gab es in WISO einen Beitrag über Second-hand Kleidung. Es ist die Vollverarsche…da hat sich eine neue Geschäftsidee entwickelt, die davon ausgeht, dass ein Teil der weiblichen Kundschaft die Welt retten will, in dem sie getragene Kleidung kauft, welche aufwändig durch halb Europa gekarrt wird. Am Ende hat man den Ratschlag, dass die Politik die Erzeugung von so viel neuer Kleidung beschränken müsse….Ich glaube wir kommen zurück zur Maoistischen Einheitskleidung, dann sind alle Weltretter endlich zufrieden. Die Welt steht Kopf.

  10. Obstbäuerin sagt

    Wenn das Label gut sichtbar ist im Supermarkt, wird es dann gerade bei Obst und Gemüse zeigen, wie gering der Anteil unserer Produkte am Gesamtangebot ist. Bei Äpfeln zeitweise gegen Null. Deutsche Erdbeeren und Beerenfrüchte auch immer weniger. Hier wird dann das Dilemma sichtbar, dass bei absehbar sinkender Produktion ein besseres Angebot mit einheimischer Ware kaum gewährleistet werden kann. Die Verschlechterung der Bedingungen für die Produktion in Deutschland was den Pflanzenschutz, diverse Auflagen und den vergleichsweise bis zu 3 x so hohen Mindestlohn betreffen, lassen da wenig Spielraum für Optimismus. Es sei denn der LEH verzichtet zugunsten einheimischer Produkte auf einen Teil seiner hohen Margen, die dann den Bauern zur Verfügung gestellt werden. Das wäre tatsächlich eine positive Entwicklung.

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    • Smarti sagt

      Obstbäuerin, jetzt wo ja alles und jeder miteinander vernetzt sind wäre es vielleicht eine Idee, die jeweils aktuell vorhandenen Mengen und Qualitäten bekannt zu geben ? Der Handel könnte dann nicht mehr behaupten, es sei keine Ware verfügbar… jeder müsste das dann transparent und aktuell sehen können. Vielleicht ist so etwas in der Art dann eine Weiterentwicklung dieses Siegels.

  11. feizelmeier sagt

    Die Einführung dieses Labels ist jedenfalls begrüßenswert. Ob es etwas bringt wird sich herausstellen. Der Kunde kauft zweifellos in erster Linie über den Preis. Bio hat sich zweifellos totgelaufen. Die konventionelle Landwirtschaft wird gerade von der Regierung massiv belastet. das werden viele finanziell nicht verkraften können und vorher aufgeben bevor sie um ihren Hof kommen. Und der Rest der willigen Landwirte wird einem immensen Kostendruck ausländischer Ware ausgesetzt sein, weil von irgendwo müssen die Lebensmittel ja kommen. Wenn man gestern abend Frau Künast im Bayerischen Fernsehen bei einer Live-Debatte gesehen hat, kann sich nur wundern, dass diese abgetakelte Ex.Ministerin die grüne Landwirtschaftspolitik steuert. Wenn die Hürden durch die Politik immer höher gelegt werden helfen auch fünfzig Labels nicht.

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  12. Christian Bothe sagt

    Vom Grundsatz her keine schlechte Entscheidung! Ob’s was bringt, um das Verbraucherverhalten beim Einkauf zu änder n, bezweifle ich… Schon mit dem regionalen Herkunftszeichen( in meinem Fall Thüringen) war nicht viel “Staat” zu machen! Entscheidend war und ist der Preis!

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  13. Hagen Stark sagt

    Eigentlich wollten wir eine klare Herkunftskennzeichnung für alle Lebensmittel, mono oder verarbeitet.
    Die Politik hatte eine verpflichtende HKZ versprochen und verschläft es aktuell.
    Im Agrardialog (Landwirtschaftsbündnis von LSV, BDM, FB, EMB, AbL) wurde die Grundlage bei regelmäßigen Gesprächen mit dem LEH den BIG4 (Aldi, Edeka, Lidl, Rewe) hierfür aufgebaut.
    Wenn die Herkunft-Deutschland (Made in Germany) ein Einstieg ist und viele/alle sich freiwillig beteiligen, dann ist die Branchenvereinbarung vom 15.11.23 gut und muss zur klaren Herkunftskennzeichnung für alle Lebensmittel weiterentwickelt werden.
    Wenn es ein Alibi-Siegel wird und bleibt, haben Verarbeiter und Lebensmitteleinzelhandel wieder gewonnen.

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    • Bauer Willi sagt

      @Hagen Stark
      Es geht weiter. Mono-Produkte sind einfacher zu kennzeichnen. Bei hochverarbeiteten Produkten ist eine Herkunftskennzeichnung nahezu unmöglich.

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      • Hagen Stark sagt

        Auch verarbeitende Lebensmittel können mit ihrer Herkunft gekennzeichnet werden. Im Agrardialog einigten wir uns auf die ersten 3 mengenmäßigen Bestandteile und die wichtigsten 2 wertgebenden Zutaten.
        Wenn der Wille da ist, ist nichts unmöglich.
        Laut Aussagen der Lebensmitteleinzelhändler ist alles machbar.
        Es geht um Verbraucher-Info, Verbraucherschutz, heimische regionale Landwirtschaft, Einkommenssicherheit, Ernährungssicherheit, kurze Transportwege.

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    • Christian Bothe sagt

      Stark: “Wenn es ein Alibi-Siegel wird und bleibt, haben Verarbeiter und Lebensmitteleinzelhandel wieder gewonnen.”
      War ja u.a. auch mal ein Kartffelverarbeiter! Was wollen Sie machen, wenn diese im BL Thüringen nicht zur Verfügung stehen? Also müssen Sie Kartoffeln aus Holland importieren, um kontinuierlich ihr gelistetes Verarbeitungsprodukt an den LEH liefern zu können…Nichtsdestotrotz hatten wir in Thüringen dies Vereinbarung mit dem Lizenzgeber des HKZ, das ein gewisser Prozentsatz der Rohstoffe aus der EU kommen kann, wenn es hier nicht ausreicht! Sie sehen also H.Stark das es auch für den Verarbeiter schwierig ist” Made in Germany” zu produzieren, auch wenn er es wollte. Abgesehen vom Geschäft mit dem gleichen gelisteten Produkt des Wettbewerbers( EK…).

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      • Hagen Stark sagt

        Bothe: …das es auch für den Verarbeiter schwierig ist” Made in Germany” zu produzieren… .
        Wo steht, dass der Verarbeiter „Made in Germany“ produzieren muss? Er soll lediglich die Bestandteile des Produktes nach seiner Herkunft deklarieren. Der umweltbewusste Verbraucher ist dann in der Lage beim Kauf zu entscheiden, welche Herkunft er bevorzugt. Für gleiche Standards der Produkte ist die Politik verantwortlich. Gleiche Standards (Tierwohl, Umwelt, Soziales) und Herkunftskennzeichnung (heimische regionale Landwirtschaft, Transportwege) sind der Garant der deutschen Landwirtschaft.

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  14. Jann Petersen sagt

    Ab Januar 2024 ” können” Fleisch von Schwein, Rind und Geflügel, Obst , Gemüse usw.
    Können steht da , nicht muss verpflichtend gekennzeichnet werden.
    Eine nationale Herkunftskennzeichnung in einem Land wo Nationalbewusstsein als anrüchig gilt?
    Eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung in Klarschrift war unsere Forderung, unabhängig davon aus welchem Land es kommt.
    Nun gibt es 2 Betrachtungsweisen zu dem jetzt eingeführtem.
    1. Die eigentlich geforderte Herkunftskennzeichnung wurde erfolgreich verhindert , oder
    2. Ein erster Schritt ist getan

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      • Limes sagt

        “….am Ende entscheidet das Portemonnaie.”
        Selbstverständlich entscheidet immer am Ende das Portemonnaie. Es gibt aber keinen Einheitsverbraucher der nur das billigste im Geschäft einkauft. Es gibt unterschiedliche Kriterien für eine Einkaufsentscheidung ein wichtiger ist dabei sicher der Preis. Neben dem Preis ist es für eine Gruppe von Verbrauchern die Herkunft in diesem Fall Deutschland ein Kaufkriterium. Einigen sich die wesentlichen LEH auf ein einheitliches Kennzeichen habe ich als Verbraucher die Gewähr es gibt einheitliche Kriterien die eingehalten werden dies hat für mich nur Vorteile hinsichtlich Qualität und Preis. Erleichtert den Preisvergleich und im Geschäfte sehe ich sofort wo das Produkt herkommt.
        An eine Tina Teucher blog Geschichte denke ich bei meinem Einkauf nicht wirklich. Wer ist das überhaupt?

        • Reinhard Seevers sagt

          Limes, Tina Teuchert war nur ein Beispiel, um zu zeigen, wo die Diskussion um Lebensmittel inzwischen angekommen ist. Tierwohl und Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Artenschutz, fairer Handel und Regionalität, Klimafreundlichkeit und Bio…..usw, usw….alles Attribute, die dem Verbraucher als Information zur Verfügung gestellt werden und ihn aufklären sollen. Gleichzeitig sollen sie eine Kaufentscheidung für die eine oder andere Richtung präferieren. Dem LEH ist es dabei doch völlig egal, wer welche Nebenziele verfolgt, er verkauft sowieso. Mal mehr und mal weniger von dem oder dem….
          Ich z.B. entscheide ausschließlich danach, was ich haben möchte, egal ob konventionell, bio, tierwohl oder nachhaltig….der Geschmack muss stimmen, evtl. noch die Marke (nur Nutella, niemals was anderes!) und ansonsten ist mir die Herkunft egal….die Bananen, Weintrauben und Clementinen sind in der Regel nicht “von hier”.
          So entscheidet eben jeder Verbraucher anders.

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          • Limes sagt

            Klar es gibt hunderte von Tina Teucherts und es ist ärgerlich wie über die Lebensmittelproduktion diskutiert wird dies sollte die dt Landwirte nicht entmutigen und davon abhalten für ihre Produkte zu werben. Mühsam aber sie haben gute Argumente.
            Klar auch der LEH verkauft alles was Gewinn verspricht und nicht ausschl. dt Herkunft aber es ist doch positiv wenn er die Herkunft als Qualitätsmerkmal kommuniziert und sichtbar macht.
            Gerade bei den im Programm aufgeführten Produkten denke ich gibt es Verbraucher mit Präferenz für dt Herkunft und die greifen im Zweifelsfall zu falls einfach erkennbar.
            Wir kaufen diese Produkte im Hofladen, Wochenmarkt bzw beim Metzger. Metzger wird immer schwieriger da diese aufgeben. Die dt Ldw werden sich neue Vertriebskanälen erschliessen bzw den Absatz in vorhandenen absichern/vergrößern müßen auch da hilft die einfach erkennbare Kennzeichnung

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          • Bergamasca sagt

            Von Nutella rate ich ab. Seit Erdogan der Firma Ferrero untersagt hat, den Preis für türkische Haselnüsse zu diktieren, kaufen in ganz Italien dubiose Investoren (oder Geldwäscher) LN auf, um für Ferrero Haselnussplantagen anzulegen. Eine davon habe ich schon vor der Haustür.

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    • Bauer Willi sagt

      @Jann Petersen
      Das Glas ist halbvoll (oder halbleer) Warum nur wird nicht erst einmal das Positive gesehen? Ich habe mich jedenfalls bei Dagmar Klingelhöller für ihren Einsatz bedankt! Könnten Sie ja auch mal tun…

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      • Schmeckt gut sagt

        Ganz meine Meinung. Also ich habe nicht damit gerechnet, dass die ZKHL soweit kommt. Es gab zwar Anzeichen, dass es gelingen kann (eigene Zeichen mit “D”-Fahne bei vielen Ketten), aber zu oft kocht der Einkauf der Ketten ein eigenes Süppchen. Vielleicht wird es so auch besser mit dem “Elend” der vielen verschiedenen Verpackungen bei den Ketten. Diese Forderung der “Selbstdarstellung” durch unterschiedlichste Verpackungen hat nämlich so garnichts mit Nachhaltigkeit zu tun.

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  15. Frikadellen piet 45 sagt

    guten Morgen schöne Sache ich bin jetzt aber gespannt ob das den Verbraucher interessiert oder ob er billiges anderes kauft und weiter meckert

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  16. Reinhard Seevers sagt

    Ich wollte ja nicht gleich wieder als Pessimist dastehen, deshalb hab ich vorerst den Beitrag des CMA- Gütesiegels gebracht. Aber meine Frage ist dennoch: “Was ist das neue Label anderes, als das alte Gütesiegel?”
    Es kommt jetzt zus. zu den anderen Label und Siegel noch dazu…..

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    • Bauer Willi sagt

      @R. Seevers
      Die CMA gibt es ja bekanntlich nicht mehr. Jetzt haben sich die BIG 4 des LEH auf eine (!) einheitliche Kennzeichnung geeinigt. Wir Bauern haben gefordert, dass unsere Produkte im Laden sofort erkennbar sind. Diese Forderung ist jetzt erfüllt, bzw. wird noch weiter erfüllt. Vielleicht kann man einen Erfolg auch mal als Erfolg sehen. Und sich bei denen bedanken, die das möglich gemacht haben. Bei Frau Klingelhöller zum Beispiel, die das auch ehrenamtlich macht.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Sorry, ich bedanke mich bei Bauer Willi, für die Einstellung des Beitrages! Ich bedanke mich bei Frau Klingelhöller, bei allen Bauern dieser Republik…..
        Viel Erfolg mit diesem erneuten Versuch, den Kreis zu quadratieren.😬

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  17. Bauer Wolfi sagt

    “Neues Herkunftssiegel: Bauern wollen Verbraucher mit Made in Germany ködern

    Verbraucher dürften im Supermarkt bald auf ein neues Herkunftskennzeichen stoßen. Es soll Lebensmittel aus Deutschland sichtbar machen. Doch braucht es das wirklich?”
    Heute bei Spiegel online. Zum Glück hinter der Bezahlschranke.

    • Limes sagt

      vom Spiegel kann man nur solch eine polemische Überschrift erwarten. Danke das sie es uns zur Kenntnis gebracht haben sonst wäre es mir entgangen denn für solche “Qualitätsmedien” gebe ich kein Geld aus.
      Die kostenlos eingestellten Spiegel Lockartikel im Netz oder mal eine Ausgabe beim Arzt lese ich natürlich, vor allem die “sachlichen Kommentare” sind aufschlußreich und man denkt sich was es nicht so alles gibt.
      Wer braucht den Spiegel? keiner ausser dem Spiegel Konzern
      Wer braucht Lebensmittel aus D ? jeder

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  18. Reinhard Seevers sagt

    Is ja voll retro ey…..

    “Aus Deutschen Landen frisch auf den Tisch”

    Das Herkunftszeichen „Aus deutschen Landen frisch auf den Tisch” ist den deutschen Verbrauchern gut bekannt. Seit langem hat es sich als Wort-Bild-Marke etabliert, wird von den Verbrauchern geschätzt und genießt hohes Vertrauen. Das Markenzeichen dient dazu, Erzeugnisse der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft zu kennzeichnen und gegenüber anderen Angeboten hervorzuheben. Deutsche Herkunft steht bei Lebensmitteln in allen Produktgruppen für kurze Transportwege, transparente Erzeugung und höchste Qualitätsstandards.

    Jetzt wird das Herkunftszeichen von der Agrikom GmbH als Lizenzgeber angeboten, deren Gesellschafter der Deutsche Bauernverband (DBV), die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) und der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) sind.

    Markforschungen bestätigen, dass die Verbraucher heimische Produkte bevorzugen. Herkunft ist das Kaufkriterium schlechthin, denn die Verbraucher wollen Nahrungsmittel mit gutem Gewissen einkaufen und genießen. Hierfür bietet das Herkunftszeichen eine gute Orientierung und geeignete Grundlage für eine Kaufentscheidung. Weitere regionale Werbebotschaften lassen sich darauf einfach aufbauen.

    Das Herkunftszeichen dokumentiert, dass die gekennzeichneten Produkte zu mindestens 75% aus deutschen Rohstoffen bestehen. Nahrungsmittel, die ihre Rohstoffe überwiegend aus der heimischen Landwirtschaft beziehen, profitieren von dem nach wie vor guten Image der deutschen Bauern und verschaffen den so gekennzeichneten Produkten einen klaren Wettbewerbsvorteil. (dbv)

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    • Reinhard Seevers sagt

      Nachtrag: Damals 2010 bis 2014 von agrikom initiiert. Agrikom wurde u.a. vom DBV, AMI und ZDH unterstützt…..

  19. Ostbauer sagt

    Es ist gut, dass es kommt aber traurig, dass es so lange gebraucht hat.
    Allerdings ist es auch nur ein Angebot seitens der ganzen Lebensmittelkette an den Verbraucher.
    Die spannende Frage ist; nimmt er es an?

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    • Markus Kempen sagt

      Die noch spannenderen Fragen sind: (1) Ist der Verbraucher bereit mehr dafür zu bezahlen und (2) kommt von einem eventuellen Mehrerlös etwas beim Landwirt an?

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      • Bauer Willi sagt

        Es wird dafür nicht mehr Geld geben. Aber es ist eine wichtige Marketing-Maßnahme für Lebensmittel aus Deutschland. Wenn man in die Schweiz fährt, sieht man dort selbst beim Aldi an den Regalen überall die Schweizer Fahne. So werden die Kunden indirekt angehalten, heimische Produkte zu kaufen.

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        • sonnenblume sagt

          Die Schweiz ist nicht Deutschland. Dort herrscht ein anderes Nationalbewusstsein.
          Heut am Abend noch eine Meldung in Topagrar.
          Jetzt möchte man den Papst in die Campagne um den Fleischverzehr einbeziehen.
          Wegen Laudato Si usw.. So langsam………..

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          • Smarti sagt

            Das ganze Fleischschlechtmachen und damit gleichzeitig auch die Botschaft an die Landwirte “Ihr seid böse, produziert das Falsche (weil nicht klimafreundlich) und müsst deshalb endlich umerzogen werden oder weg” ist schon erschreckend.
            Es erinnert auch krass an das Schlechtreden und schlussendlich Abschaffen der Atomenergie in Deutschland. Gut, jetzt haben wir die höchsten Strompreise und sind Tag für Tag voll aus dem Ausland abhängig.

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    • sonnenblume sagt

      Es ist ein Anfang. Wir sollten dem zunächst doch positiv gegenüber stehen und sehen wie es sich entwickelt. Allemal besser als nichts. Jetzt kann der Verbraucher zeigen was er wirklich denkt, ob ihm die heimische Produktion wichtig ist.

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      • Hoffentlich entwickelt sich so ein Zeitgeist,
        der die Lebensmittel aus dt. Herkunft favorisiert, weil mit besonderes strengen ges. Auflagen hergestellt und auch regional, weil die Lieferkette kürzer ist.
        Da müssten dann die Massenmedien mithelfen.

        Hauptsache die Grünen Kreuze und die Schlepperdemos haben was gebracht !

        Das ist doch eigentlich
        grüne Einstellungen,
        müsste von den Grünen kommen, der Gedanke, wenn man heimische Lebensmittel konsumiert auch die heimische Natur schont, denn
        die Australischen Schafe halten keinen dt. Deich in Ordnung.
        Welches Schafffleisch ist billiger ?
        Wie ich neulich in einem Beitrag im Fernsehen hören konnte.

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          • Schmeckt gut sagt

            Klares ja, Sonnenblume – es geht um Konvi und Bio. Der deutsche Markt von Biofrüchten leidet vielleicht noch stärker unter dem Konkurrenzdruck von außen. Warum? Weil in D mit extrem hohen Lohnkosten produziert wird. Es muss einfach erkennbar sein, ob ein Produkt aus D kommt. Sonst haben wir in Zukunft nicht die geringste Chance, hohe Abverkäufe in den deutschen Haupterntewochen zu erzielen. Das Ausland liefert schließlich genug und in der erforderlichen Qualität. Schon mal die Fruitlogistica in Berlin besucht?

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            • Reinhard Seevers sagt

              Ich behaupte weiterhin, dass es der Mehrheit der Verbraucher gleichgültig ist, aus welchem Land ein Produkt kommt. Es ist der gleiche Trugschluss, dem Weltretter unterliegen, wenn sie meinen, durch Labeling Menschen beim Einkaufsverhalten steuern zu können. Wenn der Verbraucher im Regal vergleichen kann, greift er zum kostengünstigsten und liest nicht erst den Beipackzettel. Eine Nation, die auf Internationalisierung geprägt ist, und deren Wirtschaft vom globalen Handel abhängt wird mehrheitlich nie national entscheiden….muss sie auch nicht.

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            • Schmeckt gut sagt

              Es geht darum, zunächst einmal überhaupt erkennen zu können, ob die beworbenen Produkte aus D kommen. Die Entscheidung liegt dann beim Kunden, da bin ich bei dir, Reinhard. Es gibt zu oft eine Mischherkunft bei deutschlandweiten Werbungen (bspw. D, PL, RO…bis zu 5 Nennungen gleichzeitig habe ich kennengelernt) und welches Land denkst du, hatte dann den geringsten Anteil? Richtig “D”, weil a) die Marge dabei deutlich geringer war, als beim Import (bei Preisgleichheit) oder b) der Preis des Imports deutlich geringer war (dann “D” deutlich teurer und Mischherkunft beim Import). Das ist ein massivers Problem und gilt insbesondere auch für Eigenmarken.

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              • Reinhard Seevers sagt

                Alles gut und richtig…aber wenn es etwas bringen soll, dann muss der LEH Bereiche ausweisen, die eine Zuordnung erkennen lassen. Es muss sichtbar abgegrenzte Regalbereiche oder mit Fähnchen abgeteilte Verkaufstresen geben, in denen ausschließlich deutsche Produkte liegen. Wenn die Produkte undifferenziert im Regal liegen, dann ist die Wahrnehmung schon so verwaschen, dass der Kunde ausschließlich die Inhalte und den Preis vergleicht.
                Es ist doch wie auf einem Basar. Niemand steuert einen Stand an, auf dem tausend unterschiedliche Waren unterschiedlicher Herkunft liegen. Derjenige, der eine Aufmerksamkeit durch Alleinstellung bewirbt, der hat Zulauf. Wenn der LEH WIRKLICH mitspielen will, dann könnte es etwas bringen….wenn, könnte, vielleicht.

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                • Schmeckt gut sagt

                  Da bin ich dabei. In GB machen sie es vor. Auch dort werden die Kunden zunehmend preissensibler. But “buy british”

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