Monate: Oktober 2020

Ein schwieriges Buch…

Die nachfolgende Buchbesprechung ist mir nicht leicht gefallen und es kann sein, dass sie eine rege Diskussion auslösen wird. Ich habe das Buch “Das wahre Leben der Bauernhoftiere” unaufgefordert vom Verlag Klett-Kinderbuch (gehört nicht zum Klett-Schulbuchverlag) zugeschickt bekommen. Beim ersten Durchblättern sind mir die foto-realistischen Zeichnungen aufgefallen, die auch von der Autorin angefertigt wurden (Leseprobe weiter unten). Ja, dachte ich, so sieht es in den Ställen aus, auch wenn der sachkundige Experte kleine Fehler in der Darstellung finden wird. Mir sind sie nicht aufgefallen, aber ich bin auch kein Experte für Tierhaltung. Zu den Texten: Die Autorin Lena Zeise hat mehrere konventionell und ökologisch arbeitende Betriebe besucht und vor Ort recherchiert. Auf der Rückseite des Buches steht: “Sachkundig und ohne zu werten zeigt es die Unterschiede zwischen der industriellen und ökologischen Tierhaltung”.  Das stimmt, allerdings ist mir und anderen Lesern, denen ich das Buch ohne jeglichen Kommentar in die Hand gedrückt habe, aufgefallen, dass die ökologische Tierhaltung sowohl was die Farbigkeit der Bilder als auch die Texte angeht, definitiv besser wegkommt als “industrielle” (!). Konventionell …

Herzlichen Glückwunsch, WFP!!

Ganz ehrlich, hatten Sie den Namen “World Food Programme” bisher schon gehört? Ich nicht. Und hatten sie ihn als Kandidat für den Friedensnobelpreis auf dem Radar? Sicher auch nicht. Auf der Liste der Kandidaten war ein junges Mädchen aus Schweden ganz vorne. Und noch ein paar alte weiße Männer.  Bekommen hat ihn eine Organisation, die ihn wirklich verdient hat. Schon die zweite Überraschung nach dem Nobelpreis für Chemie. Und der hat ja auch irgendwie mit Landwirtschaft und Ernährung zu tun. Dann habe ich mal gegoogelt: “Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (englisch UN World Food Programme, WFP) ist eine gemeinsam von der Generalversammlung der Vereinten Nationen und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) getragene humanitäre Einrichtung und die wichtigste Institution der Vereinten Nationen im Kampf gegen den globalen Hunger.” Weiter steht da noch, dass die Organisation rund 15.000 Mitarbeiter hat und ihren Dienstsitz in Rom. Es ist eine rein humanitäre Organisation, die immer dann hilft, wenn sie von Regierungen darum gebeten wird. Zur Hoch-Zeit der Corona-Krise war sie die “größte Flug-Gesellschaft der Welt” weil …

“Ich bringe mich um”

Dieser Satz stammt aus einer  Rede der niedersächsischen Landwirtschaftsministerin Otte-Kinast. Sie zitiert darin aus Telefonaten mit Schweinehaltern, die nicht mehr wissen, was sie mit ihren Schweinen machen sollen. Dass sie das auch persönlich bewegt, kann man im folgenden Link sehen: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Corona-auf-dem-Land-Otte-Kinast-bricht-in-Traenen-aus,ottekinast188.html Im Artikel unter dem Video wird auch erläutert, wie es zum aktuellen “Schweinestau” kommen konnte. Es ist im wesentlichen das Zusammentreffen von ASP (Exportstopp nach China) und Corona (Schließungen von Schlachtbetrieben). Beide Ereignisse sind von den Schweinehaltern nicht zu verantworten. Erschreckend sind die Kommentare unter diesem Artikel. Die Interessengemeinschaft deutscher Schweinehalter (ISN) fordert eine Task-Force, die unbürokratische Lösungen ausarbeitet. https://www.schweine.net/news/zu-weihnachten-ueber-eine-millionen-schweine-in-de.html Der ohnehin defizitäre Preis von 1,27 €/kg wird von einigen Schlachtern nicht akzeptiert und ein Hauspreis von 1,25 €/kg “vorgeschrieben”. Anderenfalls würde man die Schweine nicht abnehmen. Die Verzweiflung der Schweinehalter wächst von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde. Kurzschlusshandlungen sind nicht mehr auszuschließen.      

Der Nobelpreis und die Reaktionen

Am 7.10.2020 wurde der Nobelpreis für Chemie an die beiden Damen vergeben, die die Genschere CRISPR/Cas9 entdeckt bzw. entwickelt haben. Frau Charpentier forscht in Deutschland. Dass diese Technik umstritten ist, dürfte allgemein bekannt sein. Ich habe mich gestern,  7.10.2020 gegen 21:00 Uhr auf die Suche gemacht, ob und wie diese Entscheidung kommentiert wurde. (HP steht für Homepage, FB steht für Facebook) Greenpeace           –> kommentiert die EU-Klimaziele (HP), WWF                     –> kommentiert die EU-Klimaziele (FB) BUND                     –> kommentiert die französische Entscheidung pro Neonics (FB) NABU                    –> kommentiert die EU-Klimaziele (FB)   Bündnis 90/Grüne –> kommentiert die EU Klimaziele (FB) Die Linke              –> Milliardäre werden immer reicher (FB) AFD                       –> Merkel hat versagt, unterstützen sie uns mit einer Spende (FB) SPD                       –> neue Unternehmensmodelle (FB) FDP                        –>  Homeoffice vereinfachen (FB) CDU                       –> Corona, Gesundheitssystem (FB)   Julia Klöckner       –> gratuliert E. Charpentier u. J. Doudna zum Nobelpreis (FB) BMEL (Twitter)    –> Julia Klöckner gratuliert E. Charpentier u. J. Doudna zum Nobelpreis Svenja Schulze       –> letzter Eintrag FB am 6.10.2020 Bundesumweltministerium –> …

13 Hundehalsbänder für 10.000 qm Zuckerrüben

Was soll das denn nun wieder? Zum Hintergrund: Imidacloprid ist in Zuckerrüben (insektizide Beize, Neonic) seit zwei Jahren verboten. In Hundehalsbändern gegen Zecken und Flöhe ist es erlaubt. Die Halsbänder sind frei verkäuflich. Sie wirken bis zu 8 Monaten. Der Wirkstoff wird über die Haut aufgenommen und verteilt sich so über den ganzen Körper. Ein Hundehalsband enthält 4,5 g Imidacloprid. (für Katzen 1,25 g) Für den Schutz von 10.000 qm Zuckerrüben wurden 60 g benötigt. Folglich braucht es rund 13 Hundehalsbänder, um einen Hektar Zuckerrüben vor der Übertragung des Vergilbungsvirus durch Blattläuse zu schützen. Im nachfolgenden Video wird der Einsatz des Halsbandes erläutert. Es werden unter anderem zwei Sicherheitshinweise gegeben: Hunde nicht mit ins Bett nehmen Kinder nicht am Halsband kauen lassen Absurder kann man die Doppelmoral unserer Gesellschaft nicht schildern. Für Zahlenfreunde: In Deutschland leben rund 9,4 Mio. Hunde und 14,8 Mio Katzen. Wenn jedes Tier pro Jahr ein Halsband tragen würde, wären es 60,8 t Wirkstoff, die man dafür benötigen würde. Für 380.000 Hektar Zuckerrüben (ca. Anbaufläche Deutschland) benötigt man (bei 60 g/ha) …

Ist das Gentechnik?

“Gute Grüne Gentechnik müsste alle diese Kritikpunkte ausräumen: Sie müsste eine Pflanze bearbeiten, die für konventionelle Züchter eine echte Herausforderung ist, wie etwa den Weizen, dessen Genom fünfmal so viele Gene hat wie das menschliche. Sie müsste ein Merkmal wählen, das vielen nützt, dem Züchter, dem Landwirt und dem Konsumenten. Beim Weizen wäre das eine Pilztoleranz. Die würde den Landwirt vor manchmal dramatischen Ertragseinbrüchen und Umwelt und Konsumenten vor dem bisher oft massiven Einsatz von Fungiziden schützen. Der genetische Eingriff müsste sehr präzise sein. Und er dürfte nicht nur die globale Marktmacht eines Chemiegiganten stärken.” So schreibt es Andreas Sentker in “Zeit Online”. Und tatsächlich gibt es dieses Projekt. https://www.zeit.de/2020/39/gruene-gentechnik-weizen-projekt-bundesverband-deutscher-pflanzenzuechter Stellt sich nun die Frage, wie die Kritiker reagieren. Denn: es wurde nichts verändert, ausser dass zur Erlangung einer Pilztoleranz ein Genom im Weizen abgeschaltet wurde. Wie es auch in der Natur passieren kann. Mich interessiert eure Meinung.

Erntedank – nein danke

In den Supermärkten haben sie gerade Lebkuchen und Spekulatius eingeräumt. In ein paar Tagen beginnen die Herbstferien. Wohin sollen wir dieses Jahr fahren?  Wenn die Ferien vorbei sind, ist Halloween, Zeit für Kostüme und Kürbisse. Ach so, ja, heute soll ja Erntedankfest sein. Hab ich von gehört, dass da manche Leute auf dem Land, meistens Bauern, in die Kirche gehen und angeblich beten. Sollen sie machen, ich gehe nicht mehr in die Kirche (wegen Kirchensteuer, Papst und so). Aber die Folklore mit der Erntekrone und der Erntekönigin, die es mancherorts gibt, finde ich gut. Brauchtum sollte man erhalten, vielleicht kann man das ja zum Weltkulturerbe anmelden. Ok, ist nur so ne Idee, muss man nicht machen. Bei Rewe und Edeka gibt es zum Erntedank immer besondere Angebote. Dieses Jahr sind Kartoffel sehr billig. Komisch, soll doch dieses Jahr so trocken gewesen sein. Der Bauernverband hat im Fernsehen erzählt, dass die Ernte nicht so gut war. Na ja, die Bauern jammern ja immer. Und Schweinefleisch ist auch wieder günstig im Angebot. Hängt wohl mit dieser afrikanischen …

Vorkaufsrecht des Landes Sachsen-Anhalt für Grundstücke

Mit Datum vom 21. September hat das Land Sachsen-Anhalt im Ministerialblatt “das Verfahren zur Ausübung des naturschutzrechtlichen Vorkaufsrechts” veröffentlicht. Ministerialblatt Sachsen-Anhalt Darin ist zu lesen, dass sich das Land für bestimmte Flurstücke, die z.B. “in einem Naturschutzgebiet liegen, auf denen sich ein Naturdenkmal befindet oder ein oberirdisches Gewässer” ein Vorkaufsrecht zusteht. (Aufzählung unvollständig) Es folgt eine Liste der Flurstücke, für die das Vorkaufsrecht gilt. Diese Liste, die von Abbenroda bis Zöschen jedes Flurstück aufzählt, umfasst rund 27 Seiten. Sollte das zu veräußernde Flurstück in dieser Liste stehen, sind die Notare und Notarinnen angehalten, den Kaufvertrag der unteren Landschaftsbehörde mitzuteilen, die dann prüfen, ob sie das Vorkaufsrecht ausüben oder darauf verzichten. Soweit meine Beschreibung. Die rechtlich bindenden Details findet ihr im obigen Link. Wie ist eure Meinung? Mich verstört dieser Runderlass etwas, aber vielleicht sehe ich ja auch Gespenster. Wem hilft ein solcher Erlass?  

Biodiversität: Erdraupen fressen jungen Raps auf

So etwas hatten wir im Raps noch nie: Innerhalb weniger Tage ist Raps im 6-Blatt-Stadium komplett aufgefressen. Wer war es? Erdraupen. Unser Berater sagt, dass die sich jetzt gerne auf Felder ausbreiten, in denen viel Humus ist und sich ein reges Bodenleben findet. Stimmt, Regenwürmer haben wir reichlich und jetzt eben auch Erdraupen. Die trockene und warme Witterung der letzten Sommer und die milden Winter haben die Entwicklung begünstigt. Eine echte Bekämpfungsmöglichkeit gibt es nicht. Das sind die (negativen) Folgen, wenn man das Beste für den Boden tut. Biodiversität ist nicht immer positiv… Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren