Bauer Willi
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Biodiversität: Erdraupen fressen jungen Raps auf

So etwas hatten wir im Raps noch nie: Innerhalb weniger Tage ist Raps im 6-Blatt-Stadium komplett aufgefressen. Wer war es? Erdraupen.

Unser Berater sagt, dass die sich jetzt gerne auf Felder ausbreiten, in denen viel Humus ist und sich ein reges Bodenleben findet. Stimmt, Regenwürmer haben wir reichlich und jetzt eben auch Erdraupen. Die trockene und warme Witterung der letzten Sommer und die milden Winter haben die Entwicklung begünstigt.

Eine echte Bekämpfungsmöglichkeit gibt es nicht. Das sind die (negativen) Folgen, wenn man das Beste für den Boden tut.

Biodiversität ist nicht immer positiv…

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65 Kommentare

  1. Thomas Apfel sagt

    Biodiversität im Acker ist halt nicht immer hilfreich. Landwirtschaft ist nicht Natur und immer (aus Sicht „unberührte Natur“) ein gestörtes System. Es ist durch unsere Eingriffe ein „künstliches“ System. Die Sehnsucht nach bunt, kann durch die Landwirtschaft, zu mindestens, wenn sie ihrer Funktion Nahrungsmittelerzeugung nachkommt, nur bedingt bedient werden. Im wissenschaftlichen Bereich wird, wenn man eine Frage nicht beantworten kann (z.B. die Dynamik von Pathogenen im Boden) immer nach mehr Biodiversität im Boden und auch sonst gerufen. Problematisch ist daran, dass je mehr Faktoren eine Zielfunktion beeinflussen, desto schwieriger wird es selbige zu steuern. Nicht umsonst verlagert sich momentan der gesamte Beerenanbau in geschützte Systeme mit Anbau auf Substraten mit bekannten und steuerbaren Eigenschaften unter und auf Folie. Das Gleiche zeichnet sich im Gemüsebau ab. Biodiversität ist zu einem allgegenwärtigen Popanz über alle Bereiche geworden. Differenzierte Betrachtungen, wo wieviel Biodiversität sinnvoll ist werden gar nicht mehr angestellt. Es gibt nicht nur marktwirtschaftliche, sondern vor allem auch ökologische Aspekte, die eher für eine beherrschbare Einschränkung von Biodiversität auf geeigneten „Intensivstandorten“ sprechen. Diese Aspekte sind effektive Ressourcennutzung auf der einen und Artenschutz auf weniger effektiven Standorten, nicht ausschließlich durch Sukzession, sondern durch Gestaltung und Pflege der Lebensräume.
    PS.: Im Übrigen wird das sommerliche „Braun- und Graubunt“ verwilderter Flächen keineswegs von allen Bürgern als bunt und schön empfunden. In unserem Unterbewusstsein ist der immerblühende Garten als Trugbild der Natur und Ideal verankert. Dieses Bild liefern eher die gepflegten Flächen aus landwirtschaftlicher Nutzung. Grün und bunt wird mit Fruchtbarkeit und versorgt sein verbunden.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Die unberührte Natur wir immer so lange gefordert, bis man sie vor Ort sieht.

      Vor 30 Jahren sagten wir immer, es kommt die Zeit wo in den Weinbergen Ginster, statt Weinreben wachsen. Die aufgelassenen Weinbergen sind nicht mehr zu übersehen und so langsam dämmert es vielen, dass diese Natur doch nicht das Gelbe vom Ei ist.

      In einem Bericht wurde der Vorsitzende des NABU Offenburg gefragt, es müsste doch den NABU freuen, über mehr Natur.
      Er meinte nur, da sei er sich nicht sicher, ein bearbeiteter Weinberg hat mehr Biodiversität.

      Was für eine Aussage, da bricht für viele ein Weltbild zusammen.

  2. Frank Saalfeld sagt

    Hallo Willi,
    die Diskussion ist schon sehr interessant, keiner scheint an einer Lösung interessiert zu sein. Viel Witziges, aber nicht viel Substanzielles (sorry an euch alle, die ihr da schreibt), aber ich denke Willi wollte euch eine Denkaufgabe geben, wer welche Möglichkeiten sieht aus dieser Misere irgendwie herauszukommen. Und ich denke, das wird bei Willi nicht die einzige Fläche sein und bleiben.
    Auf dem Video und Bild sieht es ja sehr nach einer Agrotis-Art aus, richtig, Erdraupen eben. Neben dieser Art würde ich jetzt mal vermuten (ist ja nicht zu sehen) das auch noch Tipula-Larven (Wiesenschnake) vorhanden sein können. Das Problem der Tipula und Agrotis scheint sich zu verstärken. In diesem Herbst ist mir (und uns hier zu Hause) aufgefallen, dass es sehr viele Schnaken gab und noch gibt. In den letzten Monaten hatte ich Gespräche mit verschiedene (Head-) Greenkeepern auf mehreren Golfplätzen, aber auch mit Grünland-Landwirten. Neben Tipula und Agrotis kommt da noch was auf uns zu, vielleicht ist es dieses Jahr noch nicht zu sehen, aber die lieben Engerlinge von Mai-, Juni- und Gartenlaubkäfer nehmen auch zu. Insektizidverbot im Grünland und als Beize werden ihren Tribut auch in anderen Kulturen fordern. Da werden sich auch die Gemüsebauern noch wundern was alles so Schaden verursachen kann.
    Der Einsatz von Pyrethroiden gegen diese Raupen funktioniert nicht bzw. die Wirkung ist marginal, da sie den Wirkstoff aktiv aufnehmen müssen. Vor allem aber fördert dieser Einsatz die Resistenz bei Erdfloh und Co. Neonic’s sind weg, also was gäbe es denn?
    Bekannt ist der Einsatz von Nematoden der Gattung Steinernema carpocapsae gegen Tipula, leider funktioniert das aber eben nur bei Tipula, gegen Agrotis und Engerlingen spricht man von einer Teilwirkung, also eigentlich keine befriedigende Wirkung. Gegen Tipula wirken die SC-Nematoden mit einem ganz guten WG zwischen 50-80%, je nach Behandlungsbedingungen (Feuchte, Temperatur…)
    Gegen Engerlinge und Agrotis gibt es verschieden Pilze, die derzeit getestet werden bzw. auch schon im Verkauf sind, wie Metarhizium-, Bacillus thuringiensis (BT)- und Beauveria- Arten. Der Pilz Metarhizium anisopliae ist im Bio-Anbau schon zugelassen gegen Agrotis-Arten, wirkt aber nur unter Laborbedingungen gegen Engerlinge. Auch BT ist gegen Erdraupen zugelassen, wirkt aber nur gegen die L1- und L2-Stadien, die oberirdisch leben.
    Das es etwas gibt ist schon toll, aber die Produktmengen für große Flächen sind nicht vorhanden (Vielleicht liege ich hier nicht richtig, es kann mich gerne jemand eines Besseren belehren.) und der Preis spielt hier eine große Rolle.
    Ich sage immer (da auch einige gerne auf der Industrie rumhacken, die nichts macht), für die Industrie sind für biologischen Produkte die wirtschaftlich interessanten Flächen, Kulturen und Schaderreger vorhanden, nur eben leider nicht das Produkt, und wenn das Produkt vorhanden ist, dann leider nicht die Produktionskapazitäten und dann noch der Wille/Bereitschaft des Landwirtes, den Preis dafür zu zahlen, da ja diejenigen, die diese Art der Landwirtschaft fordern, den entsprechend höheren Preis landwirtschaftlich erzeugter Produkte nicht zahlen wollen.
    An dieser Stelle dreht sich alles im Kreis.

      • Frank Saalfeld sagt

        …das ist das Problem.
        Die Lösung besteht meiner Meinung nach darin, mit mehr Zeit und Sachverstand an die Entwicklung neuer Formen des Pflanzenschutz zu arbeiten. Das miteinander ist sinnvoller als das Gegeneinander. Die Kombination aus konventionellem und biologischem Pflanzenschutz scheint meiner Auffassung nach der einzige Weg aus der aktuellen Situation. Auch die Hardliner beider Seiten sollten sich selbst mehr reflektieren und aufeinander zugehen.
        Hier wird auch innerhalb der Industrie viel Mögliches geblockt.

        • firedragon sagt

          Kombination macht unser Betrieb.
          Das mit der Industrie monieren wir ebenfalls.
          Sind aber beides im Moment keine Lösungen für das jetzt aktuelle Problem von Bauer Willi.
          Da würde es ihm auch nichts helfen, wenn ich schreibe, dass wir gepflügt haben und dieses Problem nicht haben.

          • Frank Saalfeld sagt

            …na ja, ich glaube bei Willi ist das Kind schon in den Brunnen gefallen (darf man das heute noch sagen???). Er könnte schon mal in diesem Bereich und angrenzend mit Metarhizium oder Beauveria was probieren. Zumindest würde man Erfahrung sammeln. Keine Ahnung, ob die LWK daran auch Interesse hätte. Die geben sich dich mittlerweile auch so ökologisch.
            Zu verlieren gibt es nichts, nur noch zu gewinnen.

        • Obstbäuerin sagt

          „….Auch die Hardliner beider Seiten sollten sich selbst mehr reflektieren und aufeinander zugehen….“ Ich kann jetzt nur für den Obstbau sprechen, Frank Saalfeld, und da frage ich mich, inwiefern die konventionelle Seite auf die öko Seite zugehen soll. Wir wollen einfach nur unsere dringend benötigten Pflanzenschutzmittel weiter anwenden dürfen und fordern nicht im mindesten, dem Ökoanbau irgendetwas zu verbieten. Das einzige, was ich der Fairness halber angesagt finde, ist dass auf der öko-Seite endlich nicht mehr so getan wird, als ob gar keine Mittel gespritzt werden, obwohl die Bio-Spritzmittel letztendlich die gleich Wirkung haben, wie unsere. Krankheiten verhindern und Schädlinge abtöten.

          • Frank Saalfeld sagt

            Liebe Obstbäuerin, Sie sind, wenn ich es richtig in Erinnerung habe aus Brandenburg? Ja, im Obstbau ist es nicht ganz dramatisch. Da gibt es mittlerweile auch den Link. Der aber eben durch weggefallene bzw. wegfallende Pflanzenschutzmittel sich ergeben hat.
            In dem großen Obstbaubetrieb da unten in Sachsen geht man ja zwangsläufig diesen Weg, nämlich biologischen, technischen und konventionellen Pflanzenschutz zu kombinieren. Und das Ziel dafür ist ganz klar die Rückstandsminimierung. Aber eben auch weggefallene PSM durch Alternativen zu ersetzen. Was bleibt auch anderes über? So lange die europäischen Länder am Ende machen können was sie wollen, solang sie sich im Rahmen der EU-Gesetzgebung halten, wird es in Deutschland nicht besser werden. Ich vermute Mal eher noch schlechter. Der Klimawandel tut dann das Seine auch noch dazu.
            Mir persönlich ist es vollkommen egal ob jemand Bioanbau in welcher Form auch immer betreibt oder konventionell arbeitet. Solang er daraus keine Ideologie macht. Die Ideologen sind das größte Problem, gepaart mit politischen Ideologen und Nicht-(Besser-)wisser.

            • Obstbäuerin sagt

              Falls sie den „Integrierten Anbau“ meinen, das machen wir schon seit den 90gern. In der Regel sind unsere Äpfel auch rückstandsfrei – wir vermarkten ja auch gemeinsam mit dem „großen Betrieb in Sachsen“ .

      • Harald Butenschön sagt

        Klasse Idee! Aber was, wenn dann im Mai die Saatkrähen kommen und den Mais wieder ausreißen? Die dunkel gefiederten (oder darf man hier noch „schwarzen“ schreiben?) Vögel haben leider auch schon bemerkt, daß den Bienen zuliebe Mesurol als Beize weggefallen ist und Maiskörner richtig lecker sind…. Flächenleistung : 1,5 ha/Tag bei kompletter Vernichtung des Bestandes!

        • bauerhans sagt

          hatte mein nachbar dieses jahr,weil ungebeizt und sehr spät gelegt,sodass alle krähen der gegend auf seinen 10ha waren,60% schaden.
          ich lasse vom milchbauern den mais legen,der weiss,was er machen muss.

          • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

            Mais/Stichwort „Schwarzkittel“ – wir hatten hier Rotten, als würden ganze Rinderherden über die Weiden getrieben – und unsere Jäger hat’s nicht im Geringsten berührt. Nachsaat zu 50% wieder wie mit dem Staubsauger aus der Furche geholt. Jetzt bei der Regulierung des Wildschadens relativiert man an allen Ecken und Enden, selbst Drohnenaufnahmen in Mais, ZR, Dinkel – alles augenscheinlich bloße „Fakes“.

            Und dann wartete ein Jäger auch noch in der Presse mit seinem Klagegeschrei auf, wie unverschämt doch die Bauern seien im Erschließen neuer Einkommensquellen.

            Angesichts der aktuellen Mäusepopulationen darf man gespannt in Erwartung stehen, welche Schwarzkittelkrater sich auf den Äckern auftun, wo es dich beim Überfahren solcher Flächen förmlichst vom Schlepper haut…

            ASP als überzeugender Grund zur sofortigen nachhaltigen Eindämmung bei vielen Grünröcken auch noch kein Thema. Eine Ignoranz, die wiederum wen abstraft? – Richtig, wir Bauern müssen uns damit rumärgern, wer auch sonst will sich mit einem solchen „Zeitfresser“ befassen!?

            • Inga sagt

              Ich würde die Pacht für die Jagd erhöhen!

              Gibt es denn da kein Gesetz, dass die Jäger in so einem Fall einhalten müssen?

              Oder sollen die Schwarzkittel von Wolfen dezimiert werden?

              Also von höherer Stelle ein Schutz des Wolfes?

            • Smarti sagt

              Wir kommen zum Glück mit unseren Jägern aus. Sobald wir ein Wildschwein sehen oder frische Grabespuren entdecken, rufen wir an. Normalerweise sind sie noch in der selben Nacht auf der Lauer – aber ob es dann klappt ist eine andere Sache. Maisfelder zäunen wir hier ein mit Strom, da helfen die Jäger mit. Auch mit dem Bezahlen von Schäden haben wir keine Probleme. Es gibt aber schon Landwirte, die mit den Jägern auf Kriegsfuss stehen weil sie viel mehr Entschädigung wollen als ihnen zusteht.
              Wir sehen auch, dass unsere Jäger genau so in der Zange sind wie wir Landwirte. Bauern schimpfen, weil sie zuwenig Schweine schiessen oder zuwenig entschädigen, ebenso die Gemeinde, die Probleme hat mit zuviel Sikawild – denn diese können die jungen Bäume ganz schön kaputt machen.
              Tierschützer möchten die Jagd verbieten und sägen manchmal auch Hochsitze an. Warum sind Nachtsichtgeräte für die Schweinejagd immer noch verboten ?
              Wir als Landwirte denken, dass wir den Jägern dankbar sein müssen für ihre Arbeit. Diese Leute arbeiten in ihrer Freizeit, sie bezahlen viel Geld dafür und werden wahrscheinlich öfters beschimpft als dass man ihnen dankt. Wenn diese Jäger mal keine Lust mehr haben, haben wir ein Problem.

  3. Friedrich sagt

    Das sind die Auswirkungen der Politik und da werden noch mehr Schäden durch Schädlinge kommen. Das ganze baut sich jetzt erst auf und wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Jeder der das Verbot von Pflanzenschutz befürwortet muß wissen , daß mit jeder Tonne weniger Ertrag , den Menschen weltweit Nahrungsmittel entzogen werden und damit der Hunger wieder auf der Tagesordnung steht. Wenn alles auf Bio umgestellt würde , dann könnte die Erde nur noch 2 Mrd. statt jetzt 8 Mrd. Menschen ernähren. Leider ist der Blick der Ideologen nur egoistisch und nicht auf das Ganze gerichtet . Das kann man bei der Biosicht , aber auch bei der Energieversorgung , Wirtschaft , Wohlstand uvm. sehr gut sehen. Das auch die Politik der Sache folgt ist nur noch mit Machterhalt zu erklären. Man versucht den Menschen Sand in die Augen zu streuen und so zu tun , als wäre alles ok. Ist es aber nicht. Es gibt fast keine Vorsorge für eine Katastrophe. Das konnten wir alle bei Corona erleben. Es gibt auch fast keine Vorsorge für Nahrungsmittel.
    Der Getreidevorrat liegt bei max. 30 Tagen, Zucker noch weniger . Auch unsere Energieversorgung schrammt fast täglich am Blackout vorbei . Das weiteren explodieren die Staatsschulden . Straßen , Brücken , Digitalisierung alles stark verbesserungswürdig. Aber dafür lassen wir rd. 1 Billion Euro Target-2-Salden von den Euroländern anschreiben. Zusätzlich übernehmen wir die Beitragskosten von GB zur EU und die EZB praktiziert verbotene Staatsfinanzierung wofür wir auch noch haften. Dafür gehen unsere Schüler Freitags mit FFF auf die Straße um später diese Lasten mit Konsumverzicht abtragen zu können. Das sind tolle Aussichten für unsere Kinder und Großkinder. Ob die Demonstranten das wohl wissen ?

  4. Moin,

    da hier schon wieder Öko-Bashing abgeht – wäre ja mal schön, wenn’s anders ginge – der naive Versuch, auch mal konstruktiv Optionen aufzuzeigen.

    Bei Raps gibt es ein Verbot von Pflanzenschutzmitteln, welches den Anbau per se für viele konventionelle Ackerbauern unwirtschaftlich gemacht hat. Einerseits wollte man Bienen etc. schützen, andererseits haben selbige aber auch nichts davon, wenn dann Bauern stattdessen Mais oder ähnliches anpflanzen, das mal von wegen Biodiversität und Politik.

    Jetzt zum Sachlichen:
    Es gibt – ich glaube, in Frankreich hat man damit im größeren Stil begonnen seinerzeit – den Ansatz, Raps mit drei Untersaaten auszubringen.
    1. Untersaat: Wuchs schneller, macht chemisches Einkürzen überflüssig, welkt und läßt den Raps dann kommen.
    2. Untersaat: Köderpflanzen.
    3. Untersaat: Flächenpflanzen (meist Klee), um sozusagen anderes Unkraut auch fernhalten zu können.
    Man entscheidet selbst über das Unkraut und wählt es nach Nützlichkeit. Spart auch erhebliche Mengen an Pflanzenschutzmitteln. Bei optimaler Waserversorgung sehr hohe Erträge laut Aussage eines experimentierfreudigen Landwirtes hier in der Region. Mußte einen Anhänger mehr ans Feld fahren. Dieses Jahr jedoch deutlicher Ertragsrückgang, aber wie es aussieht, vor allem dem Wassermangel geschuldet; das hat hier viele Betriebe hart getroffen, dagegen sind Schädlinge harmlos.

    Wieder das Thema pflugloser Ackerbau
    Tiere, die im Boden verbleiben zur Verpuppung etc., hätte bei mechanischer Bodenbearbeitung keinen Spaß. Wäre leichter, als nach der Ernte Hühner etc. übers Feld scheuchen zu müssen 😀

    Also schauen, wann man im Lebenszyklus den Bestand solcher Schädlinge am besten reduzieren kann. Man muß sie ja nicht völlig auslöschen, aber kann den Schädlingsdruck so deutlich reduzieren.

    Andere Ansätze wären der Einsatz von Nützlingen, ich las jüngst auch was von Nematoden … und wer weiß, vielleicht gibt es doch mal irgendwann was von der Chemieindustrie, was rein mechanisch wirken würde (abbaubare Tenside, die Tracheen verstopfen, aber auch nur in dem Moment wirken, in dem man sie ausbringt oder was weiß ich).

    Wieder an anderer Stelle heißt es, Feuchtigkeit im Boden würde helfen. Bei immer mehr Dürren ein Problem und womöglich auch einer der Faktoren für die starke Ausbreitung. Anders gesagt: Man sieht sehr schön, was da alles pluglos konserviert wird, wenn auch andere regulierende Mechanismen wie Regen ausbleiben.

    Und ja, Pflügen killt auch Regenwürmer (hinerläßt ca. 25% Bestand im Vergleich zu pfluglos). Aber mal ehrlich, wenn man von Regenwürmern spricht, spricht man vom natürlichen Humusaufbau. Der ist so gering, der kann die Erosion durch intensive Landwirtschaft nicht mal kompensieren:
    https://www.agrarheute.com/management/betriebsfuehrung/humus-boden-pfluglos-arbeiten-bringt-nichts-559984

    Eine längerfristige Strategie: Bei Fruchtfolgen darauf achten, daß nachfolgende Kulturen möglichst unattraktiv für die jeweiligen Schädlinge und Krankheiten sind, diese gewissermaßen aushungern. Das erfordert jedoch ein deutlich umfangreicheres Pflanzenschutzmanagement und im Idealfall auch eine Koordination mit den Nachbarhöfen. Das ist dann schon eher eine wissenschaftliche Herangehensweise, welches Tier frißt was, welche Pflanzenkrankheiten und Pilze bevorzugen welche Pflanze usw.? Also weite Fruchtfolgen.

    Mein Eindruck: Ohne hin und wieder einmal Pflügen geht es nicht, auch bei der besten konservierenden Bodenbearbeitung. Kohlenstoff muß erstens auch mal tiefer in den Boden kommen als nur oberflächlich angereichert zu werden (das bißchen, was Regenwürmer und Wurzelwerk reinbringen, reicht nicht), und phytosanitär ist es hilfreicher als haufenweise Spritzmittel im Nachhinein einsetzen zu müssen. Freuen sich auch die Vögel, wenn auf einmal haufenweise Maden an die Oberfläche kämen, das ist hier wie im privaten Garten das Umbuddeln und die Engerlinge 😀

    • Brötchen sagt

      Herr Suhr, es gibt zur Zeit ca. 2000 ha Bioraps in D.
      Das sagt doch schon alles?

      Für das was sie beschreiben braucht es ein Übergangsphase, um das auszuprobieren.

      Machen kann man viel, nur hat ein konv. Kleinbetrieb eben nicht die Möglichkeiten extrem viel rumzuprobieren, weil dann ist er pleite.

      Großbetriebe können schon mal ein paar ha anders bearbeiten oder behandeln.

      • Inga sagt

        Dr Herr Suhr kennt sich in der Landwirtschaft und ihren staatlichen und wissenschaftlichen Instutionen doch gar nicht aus!?!

        Was regen wir uns da auf, er ist eben was besseres wie wir, das will er uns unbedingt beweisen, weil er sich selber nicht gut genug ist.
        Sonst würde er respektvoller mit dem Thema Landwirtschaft umgehen.

        Hätte er Respekt, würde er mehr fragen als vorhalten, oder?

    • Reinhard Seevers sagt

      …es sprach der Anbau-webdesigner Christian Suhr! Wieso machen Sie sich nicht selbstständig als ökologischer Anbauberater, dann würde sich doch zeigen, wer was kann, und wer davon leben kann, und wie sich die biologische Vielfalt entwickelt….usw. Trauen Sie sich, die Bauern werden Ihnen sofort spiegeln, ob sich die Beratung rechnet.

      • firedragon sagt

        Herr Seevers, Herr Suhr kann seinen Gedanken hier durchaus Freilauf gönnen. Wenn er so viele LW kennt und denen zuhört, wird er im Grunde schon wissen, was wo machbar ist und wo eben nicht. Und in einem ist er uns gleich – Selbstständigkeit, von daher sollte ihm der Kosten-Nutzen Faktor eigentlich nicht unbekannt sein und bei aller Ideologie, sei sie noch so himmelblau, nicht aus den Augen gelassen werden.

        • Reinhard Seevers sagt

          Natürlich kann er sagen, was er möchte und machen, was er möchte….ich kann ihm deshalb dennoch widersprechen oder ihm raten es in praxi zu versuchen, was er theoretische rausbläst. Warum gibt es eigentlich keinen webdesign-blog oder webdesign -bashing? Ich finde den Beruf überflüssig…oder mind. Kapitalismusfördernd und einem LINKEN nicht zustehend, weil Konsumfördernd und damit Ressourcenverschwendend…..

    • Schorsch Summerer sagt

      Guten Morgen Herr Suhr. Nun es ist schön dass sie sich Gedanken machen und ich muss auch zugeben dass ich als überwiegend Günlandbauer vom Ackerbau und vor allem von Raps weniger Ahnung habe. Doch als Bauer habe ich immer Abwägungen zu treffen was in meinem Fall wichtiger und richtiger ist. Ein absolut wird es nie geben. Pflügen wenn das Wasser eh schon knapp ist??? In den bayrischen Hanglagen mit extremen Niederschlägen ( da regnets halt mal 100 Liter innerhalb ein paar Stunden), wo da wohl der Boden ist? Können Sie uns verraten wann es zu solchen Ereignissen kommt? Weite Fruchtfolgen werden auch immer schwieriger weil immer mehr Pflanzenschutzmittel fehlen und deshalb Kulturen wegfallen. Auch der Spass mit den Untersaaten, wenns vom Wetter her passt eine angenehme Sache, wenn es nicht passt, was im übrigen eher häufiger der Fall ist, geht es bis hin zum Totalverlust. Wer von uns kann sich das erlauben? Das Problem hatten wir in unserer Gegend auch mit der Streifensaat beim Mais. Wenn es übermässig im Jugendstadium regnet ist das teure Saatgut verloren. ‚Experimente sind gut, schön und richtig aber man muss sie sich auch leisten können,

      • Reinhard Seevers sagt

        Schorsch, Suhr ist wie alle Theoretiker und Politiker, sie meinem mit einer einzigen, der wahren Strategie die ganze Problematik mit einem Handstreich lösen zu können. Sie verlangen von der Landwirtschaft eine höhere Diversifizierung aber selbst verharren sie in einer einzigen, der eigenen Lösungssuppe.
        Sie müssen simplifizierte Lösungen anbieten, sonst würden sie nicht gewählt….

        • Arnold Krämer sagt

          Zur Ehrenrettung von Herr Suhr ein Zitat, von ihm selbst indirekt (unbewusst vermutlich) als unsachlich qualifiziert:
          „Bei Raps gibt es ein Verbot von Pflanzenschutzmitteln, welches den Anbau per se für viele konventionelle Ackerbauern unwirtschaftlich gemacht hat. Einerseits wollte man Bienen etc. schützen, andererseits haben selbige aber auch nichts davon, wenn dann Bauern stattdessen Mais oder ähnliches anpflanzen, das mal von wegen Biodiversität und Politik“.

          Ein Stück weit hat der die Beschränktheit der politischen Akteure und ihres Handelns also schon erkannt. Es fehlt nur der nächste Erkenntnis- und Argumentationsschritt, nämlich die Bauern in Ruhe (arbeiten) zu lassen. Die deutsche Landwirtschaft wird nämlich zuerst (schon seit Jahrzehnten) kaputt geschreiben und dann (schon seit einigen Jahren) kaputt reguliert.

  5. firedragon sagt

    Willi, Du Fuchs.
    Gleich drei „Kulturen“ auf einem Acker.
    Ist zwar mit viel Handarbeit verbunden, aber das Krabbelgetier soll ja sehr eiweißhaltig und demnächst aus der Ernährung nicht mehr wegzudenken sein.
    Und die Mäuse: fangen, töten, trockenen – für die Katzenhalter.
    Daß Du da nicht selbst drauf kommst … kennste den Spruch „aus der Not …“
    Wünsche gutes Gelingen!

    • Brötchen sagt

      Hans der Willisohn könnte sich das mit den Heuschrecken ja sparen und
      Erdraupenschrimps produzieren.

      Was die Mäuse betrifft, ich würde die Dinger mal kosten, ob die genießbar sind, manchmal schmecken die bitter o.ä.
      Davon würde ich mir ein Halloleutevideo wünschen 😉
      Dann könnte man über Mäusenudging nachdenken, aber dann sind wohl die Pflänzchen alle weg.

        • Brötchen sagt

          Wer den Schaden hat….., ist schon ein großer Mist mit den Schädlingen.

          Guten Morgen an alle.

          Gestern den Waschbären gefangen…..ist in die Falle gegangen.

          • Paulus sagt

            Brötchen, ich hoffe du hast es nicht genau so gemacht wie einst meine Verwandten am Stadtrand von Kassel. Waschbär in einer Lebendfalle gefangen und dann … ja was dann? Also 20 km weit gefahren und das possierliche Tierchen in der Natur wieder ausgesetzt. Ich vermute mal, nicht ohne dem armen Tierchen noch eine Portion Sheba Gold, ein paar Biopflaumen und ein Äpfelchen hinzulegen. Nur so für’s Erste versteht sich. Deren Nachbarn haben es wohl auch so gemacht.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Eine Frau hat im Garten die Schnecken gefangen und in die benachbarte Hecke geschmissen.
              Ich Fragte sie, sind sie schon wieder da?
              Nein sagte sie, worauf ich antwortete, dann kommen sie morgen. 🤣

              • Paulus sagt

                Ehemaliger, es kommt noch viel besser. Die wussten noch nicht einmal das sowohl der Fang als auch das Aussetzen illegal waren. Der Waschbär unterliegt nun mal dem Jagdrecht und da gibt es so einige Fallstricke.

            • Brötchen sagt

              Paulus den entsprechend Zuständigen angerufen der hat das erledigt.

              Details spare ich mir hier. Der hat sowieso bei uns ab und an zu tun.

      • Inga sagt

        Das befürchte ich auch, dass die bitter schmecken. Aber im getrocknetem Zustand?
        Na ja, müsste man sie vorher nicht ausnehmen und entfellen?
        😉

      • Paulus sagt

        Brötchen, der Willisohn sollte mal besser darauf achten dass ihm die Heuschrecken nicht entweichen, sonst gibt es im Raps die 3. Plage. Ich habe die Schlagzeile in der RP schon vor Augen: Rommerskirchen – Heuschrecken fressen die Felder kahl. Halt nein, den Rapsglanzkäfer als Plage Nr. 4 hatte ich vergessen.
        Schlechter Scherz beiseite! Jedem Laien der sich schon etwas länger auf diesem Blog bewegt dürfte klar sein, dass es mit dem Geplärre irgendwelcher Chemie- und Technologiefeinde sowie sonstiger neunmalkluger Weltverbesserer, welcher Couleur auch immer, nicht getan ist. Komplexe Zusammenhänge werden vielfach entweder gar nicht begriffen oder aus ideologischen Gründen schlicht ausgeblendet.
        Das betrifft aber auch andere Sektoren genauso, z.B. die Energiewirtschaft. Da stehen mir mitunter die Haare zu Berge.

        • Reinhard Seevers sagt

          Vorgestern hat der Habeck auch mal wieder seine Kompetenz bewiesen….einmal ist aus seiner Sicht die Welternährung aus Deutschland nicht zu erreichen, dann aber ist die Welt von uns aus zu retten, in dem wir Vorbildfunktion haben und zudem die Insekten der Erde nur aus Deutschland heraus gerettet werden können….
          Biodiverstität in Deutschland rettet die Insekten der Erde, Nahrung aus Deutschland rettet aber keine Menschen außerhalb Deutschlands….

          • sonnenblume sagt

            Das ist ja das Problem was er mit uns hat!! Wir Bauern wollen, oder können diese Zusammenhänge nicht begreifen.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Ihr Bauern sind ja die einzigen, die von Landwirtschaft nix verstehen.

              Ich als Ehemaliger, bin keiner mehr, deshalb ich verstehn Ackerbau und Viehzucht.

      • Inga sagt

        Mit so einer Rüttelmaschine (ich habe mal so einen alten Kartoffelpflug gesehen, der die Kartoffel aus der Erde rüttelte) könnte man die Erdraupen ernten, dann wäre der Acker für der Mäuse auch wieder kaputtgemacht und sie müssten von vorne anfangen, dadurch wären sie bestimmt auch wieder dezimiert, oder?

        Für neuen Raps ist es bestimmt zu spät, Roggen könnte man dann da hin machen, oder?

    • fingerphilosoph sagt

      Womöglich schmecken Erdraupen nach Käse und Willi hat Mäuse gekillt, die sich auf Erdraupen als Nahrung spezialisiert haben. Das wäre dann ein typischer Fall von „dumm gelaufen“.

      • Paulus sagt

        Fi-phil, leider zu kurz gedacht. Was nützt es mir wenn die Mäuse Erdraupen fressen um sich nach deren Vertilgung und damit verbundener Zunahme der Population wieder vegetarisch zu ernähren?
        Ich habe in Physik mal gelernt, die Natur suche immer den Ausgleich. In dem Fach scheint es zu stimmen. Was die Biologie betrifft habe ich da mitunter so meine Zweifel.
        Ist aber nur so ein Jefühl wie der Rheinländer sagt.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Das Jefühl trügt nicht.
          Dass sich zuerst die Schädlinge vermehren und anschließend die Nützlinge, das geht den meisten nicht in den Schädel.

    • Reinhard Seevers sagt

      Ist doch geil….nur 30,-€, dafür muss ich nicht mehr wie früher nach Berlin fahren und zus. noch ein Hotel buchen…Corona sei Dank!

      • Brötchen sagt

        Du Reinhard ich finde die Onlinelösung auch besser.
        Könnte immer so sein.

        Ist natürlich blöd für Bahn und Catering usw…..

        • Reinhard Seevers sagt

          Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an jeden gedacht…was interessieren mich Bahn und Catering…..dafür verdient der Betreiber des Servers, Telekom und CO.
          Und essen müssen alle sowieso….

  6. Der Brandenburgbauer sagt

    Jetzt fehlen nur noch die Erdflöhe. Dagegen kann man aber etwas tun. Erfahrungsgemäß kommt man da auch mit einer Spritzung nicht aus. Willi du siehst das zwar sehr gelassen aber wenn dadurch der gesamte Raps verschwindet ist das schon mehr wie ärgerlich.
    Bisher ist ja sehr viel Kapital in diese Kultur investiert worden.

    • Bauer Willi sagt

      Wir haben gegen Erdfköhe gespritzt. Pyrethroid. Soll eine Nebenwirkung gegen Erdraupen haben. Hohe Wasseraufwandmenge und möglichst nachts spritzen. Weil die Raupen dann an die Oberfläche kommen (sollen). Haben wir aber nicht gemacht.

    • Smarti sagt

      Der Rapsglanzkäfer kommt wohl erst wieder im Frühling ? Ich kenne mich in Ackerbau nicht aus und Raps gibts in unserer Gegend nur wenig. Trotzdem können diese Tierchen ja auch im jungen Kohl grosse Schäden anrichten, deshalb kenne ich die….

    • Bauer Willi sagt

      Die Raupen heißen Erdraupen weil die 5 cm tief in der Erde sitzen….
      Wenn ich die alle von Hand nach oben hole, hast Du natürlich recht 🙂

  7. Reinhard Seevers sagt

    Wenn ersteinmal die monetäre Salierung der Gemeinwohlleistung (Ökologisierung) in den Geldbörsen klingelt, dann wird der Einzelne diese kleinen Würmchen mit ganz anderen Augen sehen…😉
    So wie auch die Windräder sprießen, sobald die Anwohner davon profitieren…..ist wie immer, der Kapitalismus siegt….pecunia non olet.

  8. Einfacher Bürger sagt

    Das ist alles nicht so schlimm . Solange es nicht an den Geldbeutel der Weltretter geht. Ob die wohl dafür auch Geld locker machen. Und den Freilandzoo von Willi unterstützen.

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