Monate: September 2018

Wolfsfeuer

An der europaweiten Aktion “Mahnfeuer gegen den Wolf” beteiligten sich auch einige Allgäuer Ortschaften. Ich (Alois) bin nach Bräunlings bei Immenstadt zu einem solchen Mahnfeuer hin gefahren und habe dort interessante Gesprächspartner gefunden. Unter anderem erzählte mir Alexandra, wie es ihr nach dem (bestätigten) Wolfsriss bei ihren Schafen ergangen ist. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren  

Lieber WWF…

Den nachfolgenden Text habe ich am 16.9.2018 per Mail an den WWF geschickt. Frau Fleckenstein ist mir persönlich bekannt, mit Frau Wilhelm hatte ich Mail-Kontakte.   Liebe Frau Fleckenstein, liebe Frau Wilhelm Der WWF und EDEKA sind ja eng verbandelt. So wirbt EDEKA  auf Bio-Milch (und vielen anderen Eigenmarken) mit dem Logo des WWF. Am 15.9. 2018 war in einer Zeitungsanzeige Werbung für ein Liter Bio-Milch für 55 Cent zu sehen, auch diese Packung trägt das Logo des WWF. 55 Cent ist ein Preis, der deutlich unter dem Preis für konventionelle Milch liegt. Damit wird der Eindruck erweckt, Bio wäre zum Schnäppchen-Preis möglich.  Dies ist meiner Meinung nach in vielerlei Hinsicht ein falsches Signal. Unter anderem ist eine solche Preisgestaltung für umstellungswillige Bauern sicher abschreckend. Ihr Unternehmen setzt sich doch – zumindest laut der Aussagen auf ihrer Homepage – sehr für Nachhaltigkeit, Ökologie und fairen Handel ein. Falls das so ist, bitte ich um eine Antwort, wie Sie das Verhalten Ihres Geschäftspartners EDEKA beurteilen und ob es im Sinne der Glaubwürdigkeit des WWF nicht sinnvoller wäre, sich von EDEKA zu …

Brasilien, Fruchtfolge und der Wald

Beim letzten Besuch von Daniel habe ich ihn zu Glyphosat befragt. Einige Kommentatoren haben die Frage gestellt, wie es mit dem Abholzen des Regenwaldes aussieht und ob die Bauern in Brasilien nur Monokulturen anbauen. Diese und andere Fragen habe ich Daniel in diesem Video gestellt. Und ganz nebenbei auch was über “Schwarzen Hafer” erfahren. Euer Bauer Willi Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren

Ausser Kontrolle?

Nur im NDR wird bisher über den Moorbrand in der Nähe von Meppen berichtet. Bis in die die Tagesschau oder das heute-journal hatte es das Ereignis zumindest bis Mittwoch Nachmittag noch nicht geschafft. https://www.nwzonline.de/blaulicht/im-nordwesten-bundeswehrgelaende-bei-meppen-moorbrand-kann-noch-wochen-dauern_a_50,2,2167218125.html Über 70 km weit ist der Brandgeruch zu riechen. Derzeit versuchen über 1.000 Feuerwehrleute den Brand zu löschen und pumpen dazu bis zu 20.000 l Wasser pro Minute ins Moor. Eine Evakuierung einzelner Ortschaften ist derzeit nicht auszuschließen. Verursacht wurde der Brand, der nun schon seit zwei Wochen (!) andauert (ohne dass die breite Öffentlichkeit bisher davon erfahren hat!) durch Raketen-Schussübungen der Bundeswehr. Diese fanden zu einem Zeitpunkt statt, in dem die Waldbrandgefahr im gesamten nord- und ostdeutschen Raum als sehr hoch eingestuft wurde. Ob das der Grund ist, warum die Berichterstattung bisher so dürftig ist? Die Lösch-Raupe der Bundeswehr fiel beim Einsatz aus, das Ersatzgerät war in der Werkstatt. So verging wertvolle Zeit. Die Bitte der Feuerwehr an die Landwirte vor Ort, mit Güllefässern bei der Löschung zu helfen, wurde von der Bundeswehr abgelehnt, weil sich der Brand auf dem wehrtechnischen Gelände befindet. Laut Schätzungen …

Ein Bauernhof ist kein Biergarten

Ein Zwischenruf von Thies Diese eigentlich selbstverständliche Feststellung muss ich nach diesem Sommer leider niederschreiben. Die Debatte über die Dürrehilfen ist eigentlich schon abgeklungen, aber in den sozialen Netzwerken und im realen Leben begegnet sie mir immer noch und dabei häufig das Argument: „Dann müssten Biergartenbetreiber und Eisdielenbesitzer ja auch in jedem nassen Sommer staatliche Unterstützung bekommen. Die hängen genauso vom Wetter ab.“ Häufig kommt dann noch ein Verweis auf das unternehmerische Risiko. Das ist doch eigentlich das Gleiche. Nein, eben nicht. Das ist etwas vollkommen anderes. Diese beiden Bereiche hängen nämlich ganz unterschiedlich vom Wetter ab. Wenn wir einen kalten und nassen Sommer haben, dann wollen die Menschen nicht so oft in den Biergarten und essen in der Fußgängerzone nicht soviel Eis. Das Produkt Biergarten und das Produkt Eis werden in diesen Jahren wegen der Witterung nicht nachgefragt. Die Witterung verringert die Nachfrage. Bei landwirtschaftlichen Produkten fragen die Menschen das Produkt fast unverändert konstant nach (Ausnahme Grillfleisch), aber die Landwirte können es in diesen Jahren nicht oder nur sehr kostspielig produzieren. Die Witterung verringert die …

Unser Raps Mitte September

Unser Kommentator Paulus wollte wissen, ob wir Raps gesät haben und wie der jetzt aussieht. Ja, wir haben Ende August gesät. Wegen der Trockenheit haben wir nicht gepflügt sondern, wie jedes Jahr, gegrubbert und dann gesät. Wir nennen das Mulchsaat. Wir haben auch deshalb nicht gepflügt, weil der Unterboden noch trockener war als der Oberboden, der ein wenig Regen abbekommen hatte. Die geringe Feuchtigkeit wollten wir nicht mit den Pflug nach unten drehen. Die Bestandesdichte ist nicht optimal. Wir hätten gerne 50 Pflanzen pro Quadratmeter gehabt, geworden sind es nur rund 35. Die stehen aber gleichmäßig verteilt und der Raps kann die Lücken ganz gut kompensieren. Weil wir keine insektizide Beize mehr haben (Neonics) ist der Raps jetzt vom Erdfloh befallen. Sieht man gut im Video unten. Weil es bis zu Saat trocken war, ist auch die Ausfallgerste (das, was immer hinten am Mähdrescher über die Siebe geht) nicht aufgelaufen. Da es nach der Raps-Saat 20 mm geregnet hat, steht jetzt extrem viel Ausfallgerste neben dem Raps und würde den bald unterdrücken. Wir haben jetzt …

Das System Landwirtschaft

Zum Thema “sind die Bauern systemrelevant” hier die Version von Alois Will man ergründen, ob die Bauern systemrelevant sind, müssen wir uns erst einmal klar machen, in welchem System die Bauern mit ihrer Landwirtschaft derzeit stecken. Wir sind ein Teil der Gesamtwirtschaft. Vereinfacht gesagt produziert der Landwirt landwirtschaftliche Produkte, die er an den Landhandel liefert. Diese machen daraus Lebensmittel, welche dann der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) an die Verbraucher verkauft. Der Landwirt wiederum kauft vom Landhandel seinerseits die Produktionsmittel ein. Das ist der wirtschaftliche Kreislauf. Eigentlich müsste die Landwirtschaft in diesem System der wichtigste Teil sein, denn ohne Rohstoffe kann es doch auch keine Endprodukte geben. Sollte man meinen! Wenn da nicht inzwischen der globale Handel wäre. Denn der Landhandel und die Verarbeiter brauchen die Bauern nicht mehr zwingend. Die Bauern sind also beliebig austauschbar und damit ständig dem Preisdruck der Abnehmer ausgesetzt. Preisdruck-System Dieses Preisdruck-System beutet nicht nur die natürlichen Ressourcen aus, sondern auch die Bauern und ihre Familien. Der sogenannte Strukturwandel eleminiert die „bäuerliche Landwirtschaft“ und installiert dafür die industrielle Landwirtschaft, die dem ständigen Kostendruck …

Sind Bauern “systemrelevant”…???

Wir, Alois und Willi, haben seit mehreren Wochen einen Text zu dem Thema “Systemrelevant” in Vorbereitung, bei dem wir es nicht geschafft haben, in allen Dingen “auf einen Nenner” zu kommen. Deshalb veröffentlichen wir heute und morgen unsere jeweilige Version. Hier die Version von Willi: “Die Bienen sind systemrelevant”, sprach unsere Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner. Und nimmt dies als Rechtfertigung zu handeln. Sogar gegen das – an sich – heilige Marktprinzip: “Was für Bienen schädlich ist, muss weg vom Markt.” Der Begriff “Systemrelevanz” wurde geprägt durch die amerikanische Finanzwirtschaft. Als systemrelevant oder too big to fail (englisch „Zu groß zum Scheitern“) werden Unternehmen bezeichnet, die eine derart bedeutende wirtschaftliche Rolle spielen, dass ihre Insolvenz vom Staat möglichst unterbunden wird. Droht diese dennoch, wird sie in der Regel mit öffentlichen Mitteln (sog. Bail-outs) abgewendet. *Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Systemrelevanz Die Bienen haben nun das geschafft, was wir Bauern auch gerne wären: Systemrelevant! Die Banken sind es schon lange. Natürlich halten sich Bauern selbstverständlich für “systemrelevant”. Schließlich erzeugen sie das lebenswichtige Essen für die Menschen, so ihre Begründung. Doch Globalisierung und …

Freude und Dankbarkeit

Hier ist der Alois. Heute ein kleiner Schnappschuß, aus einem Dorf im Oberallgäu. Jetzt ist Viehscheidzeit im Oberallgäu. Das Weidevieh wird herunter getrieben von den Alpen und Bergweiden. Anschließend übergibt der Hirte die Tiere wieder den Bauern. Dies hier ist kein kommerzieller Viehscheid mit Marketing und Festzelt usw., sondern immer noch gelebte bäuerliche Realität. Das ganze Dorf ist auf den Beinen. Alt und jung. Bürger und Bauern. Alle feiern an diesen Tag mit Freude und Dankbarkeit den guten Bergsommer ohne Unfälle und ohne Wolfsriss. Man “ratscht” und diskutiert über Gott und die Welt. Und natürlich gibt es was Gutes zu essen und zu trinken. Die Bauern und Hirten sind zurecht auch ein bisschen stolz auf ihre wohlgenährten Zuchttiere. Ich bin mir sicher, sogar die Rinder haben ihre Freude daran. Ganz bestimmt werden sie ihren “Alpurlaub” in bester Erinnerung behalten. Die Land- und Alpwirtschaft ist im Oberallgäu noch sehr tief in Gesellschaft und Wirtschaft anerkannt und vernetzt. Ich selbst bin sehr froh und dankbar darüber als Bauer im Allgäu zu leben. Euer Alois   Mit dem …

Verblüffende Parallelitäten…

“Dennoch ist nach Ansicht von Fachleuten auf absehbare Zeit kein Stoff in Sicht, der …….mit gleicher Wirkung vollständig ersetzen könnte”.  Nein, die Rede ist nicht von Glyphosat sondern von Kupfer, der im biologischen Land- und Weinbau als Pflanzenschutzmittel gegen eine Vielzahl von Pilzen gespritzt wird. Nachzulesen in folgendem Artikel, einem Fachportal für den Öko-Landbau. https://www.oekolandbau.de/erzeuger/pflanzenbau/allgemeiner-pflanzenbau/pflanzenschutz/pflanzenschutzmittel/kupfer-im-oekolandbau/ Und weiter heißt es: “Doch Kupfer ist nicht unproblematisch. Vor allem auf Mikroorganismen und Weichtiere kann das Metall bereits in geringen Konzentrationen toxisch wirken. Hinzu kommt, dass sich Kupfer vor allem in den oberen Bodenschichten anreichert. So weisen Böden in Weinbergen oder Obstbauanlagen umso mehr Kupfer auf, je länger sie bewirtschaftet wurden.” Auf der Seite von Bioland ist zu lesen: “Ein Verzicht auf kupferhaltige Präparate würde zu einem sofortigen Rückgang des ökologischen Landbaus in Deutschland führen”, warnt das Julius Kühn-Institut auf seiner Homepage. Denn einen ökotauglichen Ersatz gibt es nicht. Bislang wurde kein im Biolandbau zulässiges Präparat gefunden, das so breit wirkt wie Kupfer und zugleich deutlich umweltverträglicher wäre.” http://www.bioland.de/im-fokus/artikel/article/kupfer-im-biolandbau.html Und das erinnert mich dann doch wieder an Glyphosat. Mit dem Unterschied, …