Bauer Willi
Kommentare 25

Unser Raps Mitte September

Unser Kommentator Paulus wollte wissen, ob wir Raps gesät haben und wie der jetzt aussieht.

Ja, wir haben Ende August gesät. Wegen der Trockenheit haben wir nicht gepflügt sondern, wie jedes Jahr, gegrubbert und dann gesät. Wir nennen das Mulchsaat. Wir haben auch deshalb nicht gepflügt, weil der Unterboden noch trockener war als der Oberboden, der ein wenig Regen abbekommen hatte. Die geringe Feuchtigkeit wollten wir nicht mit den Pflug nach unten drehen.

Die Bestandesdichte ist nicht optimal. Wir hätten gerne 50 Pflanzen pro Quadratmeter gehabt, geworden sind es nur rund 35. Die stehen aber gleichmäßig verteilt und der Raps kann die Lücken ganz gut kompensieren. Weil wir keine insektizide Beize mehr haben (Neonics) ist der Raps jetzt vom Erdfloh befallen. Sieht man gut im Video unten.

Weil es bis zu Saat trocken war, ist auch die Ausfallgerste (das, was immer hinten am Mähdrescher über die Siebe geht) nicht aufgelaufen. Da es nach der Raps-Saat 20 mm geregnet hat, steht jetzt extrem viel Ausfallgerste neben dem Raps und würde den bald unterdrücken. Wir haben jetzt eine kombinierte Spritzung gegen die Gerste und die Erdflöhe gemacht.

Die flächige Insektizidbehandlung haben wir das erste Mal machen müssen, weil bis vor zwei Jahren die Beize die junge Pflanze geschützt hat. “Schön” finde ich das nicht, weil die Behandlung der gesamten Fläche ökologisch schlechter ist als die punktuelle Wirkung der Beize. Ich bekomme für den Raps auch nicht mehr Geld, weil ich höhere Kosten habe.

Aber wen interessieren schon meine Kosten…

Euer Bauer Willi

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25 Kommentare

  1. Stadtmensch sagt

    “Weil wir keine insektizide Beize mehr haben (Neonics) ist der Raps jetzt vom Erdfloh befallen.”

    Wann stand denn zuletzt Raps (oder ähnliche Leckereien für Erdflöhe) auf dieser Fläche?
    Als Laie würde ich sagen, lieber die Erdflöhe wegspritzen als alle anderen Insekten mit eingebautem Insektizid vergiften. Getestet wurde die Wirkung der Beize ja bestimmt nur auf systemrelevante “Mastbienen”.

    • Bauer Willi sagt

      Auf dieser Fläche stand seit meinem Geburtsjahr noch nie Raps.So, jetzt musst Du schätzen 🙂
      Spritzung ist schon erfolgt. Bienenflug in unserem Garten (gleich daneben) ohne Beeinträchtigungen. Sowohl Honigbienen, als auch Hummeln und Wildbienen wie immer.
      Bauer Willi

  2. Der Brandenburgbauer sagt

    Moin besonders an meine Berufskollegen,ich war vorv kurzem mitb dem (RBB)
    Rinderzuchtverband Berlin Brandenburg unterwegs. Von Braunschweig über Hannover,Hamburg,Nordfriesland bis in die Mitte Dänemarks. Ich habe niergends
    nicht annährend soviel ” Verbrande Erde” gesehen wie hier in der Region wo ich zuhause bin.
    Alle Landwirte, bei denen wir Station gemacht haben,ich muss es so nennen,haben gejammert. Deutsche wie Dänen.
    Maisernte zaghaft bekonnen, 6. Schnitt vom Grünland geerntet,alles ist saftig und grün,
    Verhältnisse fast wie im Paradies.
    Meine Berufskollegen und Ich die wir unterwegs waren hatten für diese Einstellung Null
    Verständnis. Was soll der Verbraucher angesichts solchen gejammere da wohl denken???

    • Der Brandenburgbauer sagt

      Moin kurzer Nachtrag,das Internet hat meine Korrekturen nicht mehr akzeptier und mich,wie so oft, einfach rausgehauen.
      Ich hatte heute ein umfassendes Gespräch mit dem Rübeninspektor unser hisigen Zuckerfabrik. .Fazit: Wir müsen früher als geplant mit der Rodung beginnen, sonst faulen uns die Rüben” Unterm Arsch weg”
      Schnelle Entscheidung, Roden sofort, am 20.9. 2018 beginnt die Verarbeitung.

    • sonnenblume sagt

      Zu oft und zu viel wird auf hohem Niveau gejammert und dann wird man nicht mehr ernst genommen, wenn es wirklich schlimm kommt.
      Wir haben auch mehr als ein Drittel einer normalen Ernte eingebüßt, aber ein Kollege hat insgesamt nur ein Drittel vom normalen Ertrag geerntet. Ursachen liegen beim Boden, trotz wassersparender Bearbeitung, und noch weniger Niederschlag. Der hat dann wirklich Grund zum Klagen.
      Sicher, auch wir haben einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden, aber es gibt immer Betriebe die noch größere Schäden haben. Dann muss man sich in den Aussagen etwas zurück nehmen und sie vor allem klar formulieren.
      Es ist ja allgemein so üblich in D. dass das Glas immer halb leer ist, statt halb voll. Das ist in der Wahrnehmung Außenstehender, ein großer Unterschied.
      Hier fehlt auch noch sehr viel Regen. Der Regen vom August ist schon lange verbraucht.

      • bauerhans sagt

        hier behauptet einer,er hätte 10,5 to weizen geerntet,mein weizen stand daneben und hatte 7 to gebracht.

        • sonnenblume sagt

          bauerhans, der Landwirt von dem ich berichtet habe, hat ein Feld in unserer Bauerschaft mit einem Ertrag gleich unserem. Sein Betrieb liegt aber einige Km. entfernt und da hat er wirklich nur ein Drittel einer normalen Ernte eingefahren. Das Ernten hat nur gekostet. Somit kann es sein, dass Brötchen recht hat mit der Aussage, dass der Mann den ganzen Betrieb meint.
          Wir haben aber auch festgestellt, das die vorherrschende Bodenart in einem Schlag, in diesem Jahr eine große Rolle gespielt hat.

    • Der Brandenburgbauer sagt

      Moin, ich persönlich finde es sehr schade, das auf diesen Kommentar keiner eingestiegen ist.
      Wie wollen wir vor dem Verbraucher erhlich bestehen, wenn bei den Landwirten und Bauern das Glas immer halb leer, statt halb voll ist.
      Da habe ich als gestanntener Landwird persönlich meine Zweifel???

      • sonnenblume sagt

        Brandenburgbauer jetzt mal ganz ehrlich, in unserer Vorgängergeneration war diese Nörgelei doch gang und gäbe. Man hat doch immer irgendwo ein Haar in der Suppe gefunden. Zumindest hier in meinem Bekanntenkreis. Manchmal habe ich den Eindruck, wenn die Leute älter werden wird es schlimmer. Unsere Jungen arbeiten mit wiegen und messen und machen dann die Aussagen. Das hört sich dann anders an.
        Ich habe früher auch so manches Mal gedacht, man muss doch auch mal zufrieden sein können. Aber war schwer zu vermitteln. Und so kommt dann ein Bild in der Außenwahrnehmung zustande.

      • sonnenblume sagt

        Eines habe ich noch vergessen, überlege immer genau wer was sagt. Man kennt ja so manchen, auf den die Aussage von Brötchen zutrifft.

    • Sabine sagt

      Ich find so als Normalo hat man wenig von Prozenten und Verlust in Tonnen. Der, der nix mit der LW zu tun hat, hat keine Vorstellung davon was ein Rundballen wiegt, was der in normalen Jahren kostet und wie lange eine Kuh auf so einem Rundballen rumkaut. Der kann sich ein Kilo Weizen vorstellen, weil man beim Einkaufen Kilopackungen sieht. Der normale Bürger füttert Katze und Hund, was in sonne Kuh am Tag reinpasst ist im wahrsten Sinne unvorstellbar. Da fängt es an.
      Dann sieht man nix. Echt. Da rennen Horden von Spaziergängen jedes Wochenende durch Wald und Feld, aber die sehen nicht, dass der Wald trauert. Die können direkt neben einem Baum stehen und merken nicht, dass der geradezu nach Wasser schreit.
      Von daher, bald ist ja wieder Oktober, vllt. hilft es da die Leute einzuladen und mal genau zu zeigen, was dieses Jahr passiert ist. Was hat die Trockenheit in unseren Breiten alles an natürlichen Prozessen unterbrochen? Wie geht es einer Pflanze, die zu wenig Wasser bekommt, was spielt sich da ab?

      • sonnenblume sagt

        Es gibt die Tage des offenen Hofes und ähnliches. Da wird den Besuchern dann vieles erklärt. Auch was und wie viel eine Kuh frisst. Aber wir haben den Eindruck, dass die meisten Besucher aus den eigenen Reihen kommen, um den Hof kennenzulernen. Für die anderen Besucher sind diese Veranstaltungen schon informativ. Jetzt wäre auch eine Feldbegehung sinnvoll.
        Aber hat die Mehrheit der Bevölkerung wirklich Interesse an diesen Veranstaltungen, oder kann man doch nur die erreichen, die sich sowieso schon für die Problematik interessieren? Vielleicht fördert die allgemeine Diskussion in diesem Jahr das Interesse, aber große Hoffnung habe ich da nicht.

        • Brötchen sagt

          sonnenblume stimmt, meist kommen die, welche sowieso schon einiges wissen.
          ic h denke du bekommst Leute hin, wenn du zusätzliche Bespassung anbietest. parallel kann man dann gut informieren. Kindergarten über die Felder sind auch recht gut, zumal man dann die Leute gut zusammen hat und sie können ja nicht weg. ic h habe mal so was mitgemacht und habe auch noch einiges gelernt. vieles ist für uns selbstverständlich, heute ist die Vorbildung, was naturwiss. Biol. Zusammenhänge betrifft sehr bescheiden.

      • bauerhans sagt

        “Da rennen Horden von Spaziergängen jedes Wochenende durch Wald und Feld….”

        ich lese die emotionalen kommentare dieser leute in online-foren der zeitungen und versuche zu versachlichen,was aber zwecklos ist.

  3. Der Brandenburgbauer sagt

    Moin Willi, mit 35 Pflanzen pro Quatratmeter ist das für die diesjährigen Verhältnisse, ein Bestand auf dem man aufbauen kann. Bleibe an den Erdflöhen drann. Diese Bande kann Dir in Kurzer Zeit alles kaputt machen.Weist Du wieviel Landwirte in Deutschland aus der Haut fahren würden ,wenn Sie Deinen Bestand sehen. Du bist ein Glückspilz.
    Ich wünsche Dir viel Erfolg mit dieser Aufgangsrate und als Profi musst Du das jetzt in den Griff bekommen.

    • Brötchen sagt

      ist so bb bei uns hat es bis jetzt seit zwei Monaten nichts geregnet. ausser mal 0,5 mm was sofort verdampft ist. von den Veerhältnissen bei Willi können, wir nur träumen. der letzte Schnitt war im Mai, seit dem nichts mehr. nächste Woche soll wohl Regen kommen. ich werde mal beten. ich war letzte Woche in Mecklenburg, da war alles Grün, soll aber auch erst seit 14 Tagen so sein.

  4. Alexander Borchert sagt

    Wenn der nochmal Regen bekommt, dann werden das suppentellergroße Einzelpflanzen bis zur Vegetationsruhe. Optimal.

  5. Friedrich sagt

    Der Raps ist doch in Ordnung. Gleichmäßige Pflanzenverteilung .Mehr kann man in diesem Jahr nicht erwarten. Wir Pflügen gerade das ganze Stoppelweizen- und Gerstenland um. Hoffe , daß wir bis Donnerstag fertig werden , damit dann der angesagte Regen den Oberboden befeuchtet und dann nächste Woche die Gerste gesät werden kann. Der Boden ist überall trocken . Deshalb Pflügen wir jetzt alles um . Viele Kollegen warten noch , aber wenn derRegen dann kommt und man pflügt , dann wird ja der trockene Boden hochgeholt und man hat nichts gewonnen. Wir Pflügen 27 cm tief und haben Untergrundlocker am Pflug die den Boden weitere 15 cm unterhalt der Pflugsohle lockern. Dafür bieten sich trockene Jahre an . Der Dieselverbrauch für Pflug mit Packer und Untergrundhaken steigt damit aber auf 25 ltr./ha an.– Unsere Gründüngung wächst nach 20 mm Regen Ende August wunderbar.

    • Harald Müller sagt

      Hier auch. Alles braun.

      Erste Verzweifelte säen nun Wintergerste in das staubtrockene Feld. Einzelne Irre haben tiefe Bodenbearbeitung versucht und dabei zentnerschwere Brocken ausgebuttelt, die sich auch von einer Überfahrt mit dem Trecker nicht beeindrucken lassen.

      Anfang August (!) gesäte Zwischenfrüchte sind immerhin teilweise aufgelaufen und verharren nun seit drei Wochen im Keimblattstadium. Auf sandigen Böden, auf denen Ausfallgerste aufgelaufen ist, sieht es mittlerweile aus wie nach einem Glyphosateinsatz. Ohne Glyphosat.

      Mir mittlerweile egal. Ich bin zur Zeit ohnehin mehr im Wald als auf dem Feld. Borkenkäfer überall. Die nächste Katastrophe. 🙁
      (Nein, wir haben keine Fichtenmonokulturen, sondern Mischwald, in dem seit Generationen nur geplentert wird. So wie es alle “Experten” haben wollen).

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