Monate: Mai 2019

Das Vorsorge-Prinzip

Wenn man sich die Talkshows ansieht oder auch Zeitungsartikel liest, so taucht dort immer wieder aus bestimmten Kreisen der Begriff „Vorsorge-Prinzip“ auf. Nicht nur bei landwirtschaftlichen Themen sondern bevorzugt, wenn es um Umweltschutz im Allgemeinen oder im Besonderen geht. Wenn man nicht weiß, was ein Begriff bedeutet, bedient man sich dem allwissenden Wikipedia. Dort ist dann zu lesen: (Auszug) „Danach sollen die denkbaren Belastungen bzw. Schäden für die Umwelt bzw. die menschliche Gesundheit im Voraus (trotz unvollständiger Wissensbasis) vermieden oder weitestgehend verringert werden. Es dient damit einer Risiko- bzw. Gefahrenvorsorge. Eine einheitliche Definition dieses Begriffes existiert nicht. Dem Vorsorgeprinzip steht als Gegensatz das Wissenschaftsprinzip (auch Risikoprinzip genannt) gegenüber, nach dem nur solche Risiken betrachtet werden sollen, die wissenschaftlich belegbar sind.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Vorsorgeprinzip Etwas weiter unten ist dann die Definition der UN-Generalversammlung zu lesen: „Bei Maßnahmen, die sich auf komplexe Systeme beziehen, die noch nicht voll verstanden worden sind und bei denen die Folgewirkungen von Störungen noch nicht vorausgesagt werden können, könnte der Vorsorgeansatz als Ausgangsbasis dienen.“ Allerdings wurden drei Grundsätze formuliert: Die Anwendung des Prinzips sollte …

Mutterkühe, Weidehaltung, Familienbetrieb: Im Wolfsgebiet unmöglich!?

Hier sind Juristen gefragt. Und Beamte mit gesundem Menschenverstand. Bitte den Artikel weitergeben. Die Familie weiß nicht mehr weiter. Vor wenigen Tagen erreichte mich eine Mail von Michael aus Meck-Pomm. Mit seiner Familie hält er dort in einem bäuerlichen Familienbetrieb eine Herde mit 130 Mutterkühen (plus Nachzucht). Diese Herde läuft auf mehreren Weiden verteilt, die größte umfasst 38 Hektar. Die Weide ist mit einem Stacheldraht in ca. 80 cm Höhe umzäunt der als Elektrozaun dient. (Siehe Foto) Lediglich entlang der Bundesstraße sind es drei Drähte, die einen Ausbruch und eine Gefährdung des Verkehrs seit Jahrzehnten verhindern. Damit man eine Vorstellung davon bekommt, wie lang die Weidezäune sind: wir reden von insgesamt mehr als 13 Kilometer! Das sind 13.000 m! Zu Fuß mehr als zwei Stunden! Auf dem Hof von Michael war gerade eine Cross-Compliance-Kontrolle. Zum Thema Weidezaun hat er folgendes Schreiben bekommen, aus dem ich nur ausschnittsweise zitiere: (Vorsicht, Amtsdeutsch) „Eine Einzäunung von Weiden darf keine erhöhte Verletzungsgefahr für die Tiere darstellen. Sie muss nach ihrer Bauweise, den verwendeten Materialien und ihrem Zustand so beschaffen …

Bienengefährlich

Es wird ja viel über die Wirkung von Insektiziden auf die Artenvielfalt diskutiert. Und da ist ja auch was dran. Ein Beispiel dafür ist Spinosad, ein Insektizid, dass u.a. gegen Kartoffelkäfer eingesetzt wird. Produkte mit Spinosad wirken auch gegen andere Schadinsekten wie z. B. Lepidoptera (Schmetterlinge), Diptera (Fliegen), Hymenoptera (Hautflügler), Thysanoptera (Fransenflügler) oder Coleoptera (Käfer). Es beeinflusst die neuronale Aktivität im Nervensystem der Schadorganismen. Die Wirkung setzt bereits einige Stunden nach der Behandlung ein und führt zu einer vollständigen, irreversiblen Lähmung des Schädlings. Die Aufnahme des Wirkstoffes erfolgt durch Fraßaktivitäten sowie durch Kontakt mit dem Wirkstoff. Spinosad ist bienengefährlich, giftig für Algen, Fische und Fischnährtiere und sehr giftig für Wasserorganismen. Es kann in Gewässern längerfristig schädliche Auswirkungen haben. https://oekologischerlandbau.julius-kuehn.de/index.php?menuid=56 Nicht weniger giftig sind Pyrethrine Es ist ein Kontaktgift, welches in die Insektenkörper eindringt und als Nervengift wirkt. Die Symptome sind starke Erregung, gefolgt von Koordinationsstörungen, Lähmung u. schließlich Tod. Die Anfangswirkung setzt dabei sehr schnell ein, d. h. das Insekt ist innerhalb weniger Minuten bewegungsunfähig. Pyrethrum ist giftig für alle Insektenarten, auch für Nützlinge, wenn diese …

Faire Bananen – oder – der Kunde macht nicht mit

Am 25. April hatte ich über das Engagement von Lidl bezüglich fair gehandelter Bananen berichtet. Dieses Engagement geht aber nicht auf und so zieht Lidl die Konsequenzen. Dazu ein Zitat aus von Klaus Gehrig, Chef der Schwarz-Gruppe, aus der FAZ: „Der Kunde kauft anders ein, als er redet“, sagte Gehrig. Mit der fairen Banane würde Lidl kaum Gewinne machen. Rund 90-Prozent des Umsatzes würde noch immer über die konventionelle Frucht erwirtschaftet. Faire Bananen sollen aber weiterhin im Angebot bleiben. https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/lidls-fair-gehandelte-banane-floppt-16192800.html https://www.tag24.de/nachrichten/fairtrade-wollen-nicht-alle-kunden-lidl-muss-zurueckrudern-neckarsulm-1070444 https://www.stern.de/panorama/lidl-muss-bei-fairtrade-bananen-zurueckrudern-8715382.html

Mai kühl, aber nicht nass… (Video von Feld)

Ich bin etwas frustriert. Unsere Zuckerrüben wollen einfach nicht wachsen. Es ist zu kalt. Und Regen fehlt auch immer noch. Bisher im Mai 36 mm, aber der Mai ist ja der Monat, in dem die Pflanzen viel Wasser benötigen. Am Wochenende sind Temperaturen um die 20 Grad angesagt. Und Gewitter. Wäre schön, wenn wir davon etwas abbekommen würden. Aber bitte kein Unwetter mit Hagel… Ja, den Bauern ist es nie recht. Bauer Willi Ach so, das Titelbild. Da hat es beim Anschluss-Fahren mit der Spritze nicht geklappt. Sind aber nur ein paar Quadratmeter. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren

Über Satire kann ich schmunzeln…

…aber der heute Show scheinen die Ideen auszugehen. Oder wie soll man es sich anders erklären, wenn nahezu in jeder zweiten Sendung ein Thema aus oder über die Landwirtschaft für Lacher herhalten soll? Klar, Satire darf und muss übertreiben. Sie soll bewusst Dinge anprangern, von denen jeder weiß, dass sie nicht in Ordnung sind. Was Satire nicht darf: die Unwahrheit sagen. Doch das genau passiert laufend. Einem Faktencheck wie bei Frank Plasberg (ARD) würden viele Aussagen in der heute Show (ZDF) nicht bestehen. Ob Glyphosat, Nitrat und Gülle oder das Artensterben: die Informationen werden so plakativ und verkürzt dargestellt, dass zum Schluss immer ein Schuldiger gefunden wird. Das mag zwar Lacher provozieren, aber mehr auch nicht. Und auf Dauer langweilt mich das, weil das Muster immer das gleiche ist. Übrigens auch dann, wenn es um andere Themen geht. Dass Herr Welke sich nicht ganz wohl in seiner Rolle fühlt, kann man auch seinem Gesicht ansehen. Mich erinnert die Mimik an Bill Clinton und seine Aussage: “I did not have sexual relations with that woman”.  Das …

Sehr geehrte Ministerin Schulze

Bildquelle: Twitter SvenjaSchulze68 Da ich noch keine Antwort von Frau Schulze und dem BMU auf mein Schreiben vom März erhalten habe, habe ich mir erlaubt, sie daran zu erinnern. Sehr geehrte Frau Ministerin Schulze Mit Datum vom 10. März diesen Jahres habe ich Ihnen und Ihrer Ministerkollegin Klöckner einen Brief zukommen lassen, in dem ich auf meine Petition „Gemeinsam für Bienen und Klima“ hinweise und Sie um Ihre Stellungnahme ersuche. Hier noch einmal der Link zur Petition: https://www.change.org/p/bundesumweltministerium-gemeinsam-f%C3%BCr-bienen-und-klima Mittlerweile ist die Petition von über 110.000 Menschen unterschrieben worden. Im April hat Frau Ministerin Julia Klöckner mit einem sehr ausführlichen persönlichen Brief geantwortet. Und das, obwohl die Petition nicht an das BMEL sondern an Ihr Haus, das BMU gerichtet war. Sollte der Brief in Ihrem Hause nicht mehr auffindbar sein, so können Sie ihn hier nachlesen: https://www.bauerwilli.com/liebe-frau-ministerin-schulze-liebe-frau-ministerin-kloeckner/ Artenschutz kann nicht von den Landwirten alleine geschafft werden, sondern ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Deshalb habe ich auch an einer Tagung des BfN, dass ja an Ihr Haus, das BMU berichtet, teilgenommen. Die sehr konstruktiven Ergebnisse der Diskussionen zwischen …

Der Markt entscheidet

In Österreich wird die Bio-Landwirtschaft sehr unterstützt und sie hat mittlerweile eine wahrnehmbare Größe erreicht. Doch die Erzeugung von Bio-Lebensmitteln ist nicht alles. Angebot und Nachfrage müssen zueinander passen. Ich habe mal die Lagerbestände von Bio-Getreide in eine Zeitreihe gestellt. Die Daten werden von der AMA (AgrarMarktAustria) bereitgestellt. https://www.ama.at/Marktinformationen/Getreide-und-Olsaaten/Marktbericht Ich habe als Stichtag für jedes Jahr den Februar genommen, weil aktuellere Zahlen für 2019 noch nicht vorliegen. Es sei allen Bio-Bauern gegönnt, dass sich die steigenden Lagerbestände (Marktsättigung?) nicht in einem Preisrückgang bemerkbar machen. Bauer Willi

Wahl-O-mat mal anders

Die Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) bietet auch zur Europawahl wieder den Wahl-o-mat mit insgesamt 38 Fragen an. Ich habe jetzt mal so getan, als wollte ich die Grünen wählen und habe dazu bewusst nur die Thesen selektiert, von denen ich annehme, dass diese Partei dort eine starke Präferenz hat. Diese waren EU-weite Bürgerentscheide CO2-Ausstoß Bio-Landwirtschaft Finanztransaktionssteuer Gentechnik Entwicklungshilfe Frauenquote Atomkraftwerke Tierversuche Besteuerung Unternehmen Gleichgeschlechtliche Ehe LKW-Maut Christliche Wertegemeinschaft Steuer auf Plastik Fischfangquoten Wahl mit 16 Alle anderen Thesen habe ich übersprungen, also nicht beantwortet. In die Liste der Auswertung habe ich nur die Parteien aufgenommen, die heute im Bundestag vertreten sind. Das Ergebnis sieht man im Titelbild. Ich war schon überrascht, dass ich mit meiner Auswahl sogar eine 100%ige Übereinstimmung mit den Grünen “geschafft” habe. Interessant aber auch, wie nahe Linke und  SPD dem Ergebnis der Grünen kommen. Noch einmal: ich habe bewusst Thesen selektiert. Dann habe ich den Test noch einmal gemacht. Diesmal habe ich alle Thesen bewertet, so wie sie meinen Überzeugungen entsprechen. Ich habe diesmal keine ausgelassen, wohl aber welche mit …

Was das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) tun soll…

Manchmal ist es gut, wenn man einen Politiker oder eine Politikerin an ihre Worte erinnert. Hier die Rede von Renate Künast zur Einführung des Leiters des BfR, Prof. Hensel. Frau Künast hat in ihrer Zeit als Bundesministerin maßgeblich mit dazu beigetragen, dass das Bundesinstitut für Risikobewertung gegründet wurde. https://mobil.bfr.bund.de/cm/343/rede_der_bundesministerin.pdf Den vollen Wortlaut findet ihr im Link. Hier ein paar Auszüge aus der Rede von Frau Künast. Wer Risiken bewertet, muss in erster Linie zwei Dingen verpflichtet sein: Den Grundsätzen der Wissenschaft und der Verantwortung gegenüber den Menschen. Wer Risiken bewertet, muss das unvoreingenommen tun können – ohne Schere im Kopf. Es ist keinen anderen Kriterien außer denen der Wissenschaft verpflichtet. das Gegenteil von Leugnen ist die offene und ehrliche Kommunikation. Zwei Dinge sind neu: 1. Auch Erkenntnislücken müssen offengelegt werden. 2. Wir brauchen den offenen Dialog mit den Verbraucherinnen und Verbrauchern. (Das BfR muss sein) Erstens unabhängig von politischen Erwägungen, zweitens unabhängig von wirtschaftlichen Interessen und drittens auch unabhängig von den Anforderungen des Krisenmanagements. Gerade in der gegenwärtigen Diskussion um die Landwirtschaft würde ich mir …