Bauer Willi
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Bienengefährlich

Es wird ja viel über die Wirkung von Insektiziden auf die Artenvielfalt diskutiert. Und da ist ja auch was dran. Ein Beispiel dafür ist Spinosad, ein Insektizid, dass u.a. gegen Kartoffelkäfer eingesetzt wird. Produkte mit Spinosad wirken auch gegen andere Schadinsekten wie z. B. Lepidoptera (Schmetterlinge), Diptera (Fliegen), Hymenoptera (Hautflügler), Thysanoptera (Fransenflügler) oder Coleoptera (Käfer).

Es beeinflusst die neuronale Aktivität im Nervensystem der Schadorganismen. Die Wirkung setzt bereits einige Stunden nach der Behandlung ein und führt zu einer vollständigen, irreversiblen Lähmung des Schädlings. Die Aufnahme des Wirkstoffes erfolgt durch Fraßaktivitäten sowie durch Kontakt mit dem Wirkstoff.

Spinosad ist bienengefährlich, giftig für Algen, Fische und Fischnährtiere und sehr giftig für Wasserorganismen. Es kann in Gewässern längerfristig schädliche Auswirkungen haben.

https://oekologischerlandbau.julius-kuehn.de/index.php?menuid=56

Nicht weniger giftig sind Pyrethrine

Es ist ein Kontaktgift, welches in die Insektenkörper eindringt und als Nervengift wirkt. Die Symptome sind starke Erregung, gefolgt von Koordinationsstörungen, Lähmung u. schließlich Tod. Die Anfangswirkung setzt dabei sehr schnell ein, d. h. das Insekt ist innerhalb weniger Minuten bewegungsunfähig. Pyrethrum ist giftig für alle Insektenarten, auch für Nützlinge, wenn diese direkt getroffen werden. Pyrethrum wirkt stark fischgiftig. Pyrethrinhaltige Pflanzenschutzmittel sind giftig für Algen, Fische und Fischnährtiere.

https://oekologischerlandbau.julius-kuehn.de/index.php?menuid=50

Ein weiterer insektizider Wirkstoff ist das Azadirachtin, das gegen beißende, saugende und minierende Insekten eingesetzt wird.

Die oben genannte Produkte bzw. Wirkstoffe sind im Bio-Bereich zugelassen, denn auch Bio-Bauern betreiben Pflanzenschutz und müssen gegen Insekten spritzen.

Zum Thema auch ein Auszug aus einer Twitter-Diskussion: (bitte auf das Bild klicken, dann ist es besser lesbar)

 

 

 

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39 Kommentare

  1. Mark sagt

    ZIEL ERREICHT!!!
    Nach dem gleichen Muster wie die Klimaforscher haben nun auch die Insektenforscher ihr Ziel erreicht. Einer bisher unscheinbaren “Wissenschaftdisziplin” ist es erneut gelungen, mit unglaublich viel Panikmache und medialem NGO-TammTamm, die Politik aufzuscheuchen und zu irrsinnigen Entscheidungen zu bewegen. Die Geldquellen beginnen nun aus “allen Löchern” massiv zu sprudeln. Da auch die CDU Insekten retten will, nimmt die Karliczek mal kurz 200 Mio € in die Hand und macht Paralellforschung zum BMU: Toll!
    http://www.bmbf.de/de/bundesforschungsministerium-bringt-insektenschutz-voran-8694.html

    • Thomas Apfel sagt

      Hallo Mark, anbei noch ein schönes Beispiel aus dem Editorial von “Wild und Hund” wie Jeder meint im Mainstream mitquaken zu müssen.: “Jäger sind mit offenen Augen unterwegs…..Sie bemerken auch wenn etwas fehlt…..im Feld vielleicht der Ruf des Rebhahns und das Fehlen einiger Blütengesellschaften am Wegesrand…..Die Botschaft von dort (Mainzer Niederwildsymposium)….Im Rahmen der Verhandlungen zur gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) sollten die Bauernverbände ihre Blockadehaltung aufgeben und nicht weiter so tun, als wären sie die großen Erhalter der Kulturlandschaft, in der es nur so blüht und von Tierarten wimmelt…..Höfe sterben massenweise und mit ihnen die Artenvielfalt. ……Sollte es nicht vielmehr Ziel sein, dass unsere Bauern nachhaltig, regional, gesunde Lebensmittel produzieren, ohne dabei Wasser und Boden nachhaltig zu schädigen, und ohne dass dabei Pflanzen und in der Folge Insekten, Vögel und Kleinsäuger zum Teufel gehen.? ….Nicht nur Getreide hat einen Wert…wir Jäger wissen das schon lange.” (nur mal so zur Erbauung liebe Kollegen)

  2. Thomas Apfel sagt

    Die reinen Produktionsflächen in Landwirtschaft und Gartenbau sind sinnvollerweise nicht vorrangig Vermehrungsräume für möglichst viele Insekten. Sie sind auch nicht NATUR, also ist Pflanzenschutz auf Produktionsflächen auch definitiv kein EINGRIFF in den NATURHAUSHALT. Auch Frau Klöckner nimmt hier das von den Landwirtschaftsgegnern hingeworfene Stöckchen, z.B. Thiacloprid würde zu sehr in den Naturhaushalt eingreifen, willig auf. Beispielsweise sind in Ostdeutschland die großen Schläge seit den Siebzigern Praxis. Die Betriebsgrößen lagen damals bei durchschnittlich 4.500 ha. Die Schlaggrößen haben sich bis heute auch nicht groß verändert und die Landschaft ist im Osten nach 1980 im Wesentlichen auch nicht weiter ausgeräumt worden. Wie Ende der Sechziger wertvolle Feuchtgebiete durch Entwässerung in relativ geringwertiges Ackerland umgewandelt wurden, habe ich als Schulkind in meinem Dorf allerdings auch noch live miterlebt (Uckermark). Aus meiner Beobachtung sind in den Neunziger Jahren nach der Wende die Insektenpopulationen und Artenzahlen im Osten durch Stilllegungen stark angewachsen. Es sind wohl auch eher die Abnahme der Viehzahlen und die Aufhebung der obligaten Flächenstilllegung als Ursache für eine Abnahme der Insektenmasse zu sehen, und nicht der Pflanzenschutz in den Produktionsflächen.
    NOCHMAL: In Dauerkulturen ist die Insektenvielfalt trotz intensivem Pflanzenschutz sehr hoch. Wir müssen aufpassen, dass wir uns mit der Mentalität: “Ätsch, ihr habt aber auch Giftige Mittel” nicht den Pflanzenschutz selbst mit kaputtschießen. Insbesondere Spinosad hat eine sehr geringe Warmblütertoxität und daher bei guter Wirkung auf Insekten eine extrem kurze Wartezeit. Es ist derzeit in Bio wie IP die einzige Waffe gegen akuten Befall von Beerenobst und Steinobst mit Kirschessigfliege und der Einsatz findet außerhalb der Flugaktivitäten der Bestäuber statt. Wo entsprechend der Entwicklung der Bestände keine Blüten sind, fliegen auch die dazu gehörigen Bienen und anderen Flugobjekte nicht !

    • Lieschen Müller sagt

      Ich finde deine Anmerkungen sehr gut geschrieben. Gerade im Obstbau will man ja nun bestimmte Insekten gar nicht, ich denke da an Kirschessigfliegen, Kirschfliegen, Pflaumenwickler etc.

      • Schmeckt gut sagt

        So sieht es aus. Danke für den Hinweis. Sobald Insektenlarven in Lebensmitteln im vollen Bildformat dargestellt werden können, wird es ekelig und auf jeden Fall auch “skandalös”. Wir Erzeuger sind dann immer auch mitschuldig: das Risiko ist bei uns, der Vertrauensverlust, der monetäre Verlust, der Verlust an Vertrauen zur eigenen Leistungsfähigkeit usw. Wie wir die komplett widersprüchlichen Anforderungen der diversen Interessensgruppen zusammen bringen sollen, sagt uns keiner. Es wird allerdings immer mächtig getrommelt. Nur noch ein weiteres Beispiel: die EU legt zur Zeit neue VOs zur Pflanzengesundheit vor. Wie die Vermehrer Jungpflanzen mit unzureichend wirkenden PSM bereitstellen können, sagt niemand. Hierzu ein paar Stichworte: Virusstatus, Pilzbefall mit Quarantänestatus, dasselbe mit Insektenbefall… Auch Jungpflanzen werden demnächst aus Afrika eingeflogen 🙁

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Der Verbraucher will diese Viecher nicht im gekauften Obst.
        Und der Handel vorher auch nicht.
        Findet der Handel in einer Palette nur eine Pflaumenmade, oder eine angefaulte Erdbeere, dann weist er die ganze Lieferung zurück.
        Das ist Fakt.
        Anders ausgedrückt, der Bauer kann die Produktion von Obst einstellen, wenn er keine PSM zur Verfügung hat.

        Der BIO Anbau arbeitet mit Pflanzenstärkungsmittel, die werden zum Teil auch konventionell verwendet.
        Man muss aber bedenken, die Phosphonate waren auch mal Pflanzenstärkungsmittel bis sie als PSM eingestuft wurden und dann fingen die Probleme beim BIO Weinau an.

  3. Oberländer sagt

    Die CDU im Arsch der Ökofaschisten dafür steht die Klöcknerin
    Wir müssen endlich einsehen das in Deutschland keine Bauern
    mehr gebraucht werden.
    Es muss die Außenhandelsbilanz stimmen.
    Die Klöcknerin und ihre CDU verbietet die Neonicks und die linken Öko-Faschisten betreiben ihre völkischen Beg(k)ehren.
    Anstand Wahrheit und Ehrlichkeit sind bei beiden nicht mehr
    vorhanden.
    Entschuldige Willi das ich mal wieder Deinen Blog missbrauche um meinen Frust kund zu tun.

    Jetzt aber etwas zum Thema
    weder die biologische noch die konventionelle Landwirtschaft haben den Stein der Weisen für sich.
    Wir haben beide gegen die Widrigkeiten der Natur zu kämpfen um
    am Ende des Tages satt zu werden.
    Wir tun uns dabei leichter wenn wir zusammen arbeiten und von einander profitieren .
    Ich habe nie den Eindruck gehabt das Willi einen Keil zwischen sich und seine biologisch wirtschaftenden Kollegen treiben will.
    Das er aber auf manche nicht so glänzenden Seiten des von eine
    Minderheit so hoch gelobten und all selig machenden Bioanbaus
    hinweist ist wohl nur richtig.

  4. Obstbäuerin sagt

    Jetzt sind wir dran: https://www.topagrar.com/management-und-politik/news/kloeckner-will-auch-neonikotinoid-thiacloprid-verbieten-11542203.html?utm_content=start
    Unsere Stadtoberen haben nicht mal mitbekommen, dass der Frost uns übel mitgespielt hat und bevorzugt im Marktgeschehen eher polnische Handelsware. Die regionale Presse berichtet ganzseitig über eine Spargelverkostung mit dem Titel: POLNISCHER SPARGEL GEWINNT. Allerdings wird im Text davon berichtet, dass der deutsche Spargel kalt serviert wurde und holzig war. Ein Händler mit vorrangig polnischer Ware verkauft Freilanderdbeeren aus Brandenburg, die bei der Kälte hier noch gar nicht reif sind. Irgendwie werd ich das Gefühl nicht los, dass unsere Zeit vorbei ist.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Diese Gaststätte sollte es mal mit Currywurst versuchen, viel leicht bringen es hin, dass alle Wurst auch heiß serviert wird.

  5. Sabine sagt

    Erstmal müssen WIR, also die Leute in der Stadt und auf dem Land, wissen was sie wollen und welche Konsequenzen das hat.
    Dabei muss auch gesagt werden, dass weder Industrie noch Landwirtschaft ein Überraschungsei sind. Billig, umweltfreundlich und jederzeit verfügbar, das sind drei Sachen, die gehen nicht einfach so.
    Wenn die Leute also die Artenvielfalt im Moment für so wichtig halten, warum sich nicht mal als Produzent von Artenvielfalt betrachten.
    Dabei sind die Rechnungen was z.B. den Zusammenhang zwischen Weidehaltung, Insekten und Vögel angeht recht schlicht:
    Kuh produziert ca. 40kg Mist, darin können sich ca. 4kg Insekten entwickeln, die wiederum 400g Vogel ernähren. Wenn wir vom Durchschnittsgewicht einer Amsel ausgehen sind das also 4 Vögel, die eine einziges Rind pro Weidetag “rettet”. Jetzt würde sicher das Rind als auch ihr Halter gerne möglichst viele Vögel so retten, nur bezahlt man dem Halter eben nicht die Vogel-Rettung, sondern die Milch- oder Fleischproduktion und die ist häufig deutlich ertragreicher, wenn das Rind nicht auf der Weide steht, sondern im Stall.
    Da die Umweltverbände behaupten, dass schon 5 Euro in ihre Kassen die Vielfalt retten könnten, bitte ich mal um eine Preisauszeichnung durch Rinderhalter, was sie so pro Vogel nehmen würden.
    Gerne kann mal jemand der mit Schweinen arbeitet ausrechnen, was seine Tiere an Mist so abliefern und wieviel Vogel durch eine Weidehaltung entstehen könnte. Ich denke, selbst bei einem kleineren Betrieb wäre das eine ganze Armee von Vögeln.
    Für Ackerbaubetriebe, könnte man ähnliche Rechnungen anstellen. Wenn wir die fleißige Sammelaktivität von Honigbienen zugrundelegen, besucht eine Biene ca. 200 Blüten pro Tag. Müsste mir nur noch jemand sagen, wie dicht so eine Blühmischung auf den Äckern steht. Wobei mir nicht einsichtig ist, warum man die nicht ernten darf. Eine Mischung z.B. aus Futtererbsen, Leindotter und Buchweizen wäre doch auch was fürs Futter, oder? Und der Biene ist die Blume eh wurscht, wenn die erstmal Samen angesetzt hat.
    Egal, jedenfalls könnte man so errechnen, wieviel Biene pro ha gerettet werden könnten.
    Ich fände es spannend, wenn ihr mal überschlagen könntet, was so an Vogel und Biene bei Euch im Moment herauskommt und was ihr so pro Durchschnittlicher Vogel/Bienen-Einheit nehmen würdet.
    Allerdings muss man dabei erwähnen, dass gerade die Vogelproduktion sehr das Grundwasser belasten könnte.
    Was die Problematik der PSM angeht, so muss auch hier die Frage gestellt werden, ob der Pflanzenschutz wirklich die Ursache für die Beikraut/Bestäuber-Problematik ist, oder ob vieles was uns an wilden Nachbarn verloren ging, nicht vielleicht auch mit der derzeitigen Hege zu tun hat. Wir haben hier unglaublich viele Füchse im Moment, die Krähenvogelbestände sind seit meiner Kindheit expoldiert und einige Greifvogelarten sind so omnipräsent, dass hier selbst auf dem wildesten Acker kaum was anderes zu finden sein wird wie Wühlmäuse. Die sind aufgrund ihrer überwiegend unterirdischen Lebensweise wohl am Besten gegen die Jäger geschützt. Sicher fehlt den anderen Vögeln und Kleinsäugern oft Struktur in der Landschaft, aber selbst die schönste, ewig-wuchernde Brombeerhecke nützt nichts, wenn sie drei Mal am Tag von Fuchs und Co. durchsucht wird und jeder Schritt ins Freie von Greifern belauert wird.
    Ich höre jetzt seit Jahrzehnten, dass sich da was einpendeln wird, aber da pendelt nichts. Wir haben hier viel Grünland, es gibt noch Hecken an den Weiden und trotzdem verschwinden die Bodenbrüter rasant und die Häschen werden immer seltener. Vor 40ig Jahren hab ich noch jeden Tag auf den frisch gepflügten Äckern die Hasen beobachten können, wie sie sich im Frühjahr gemütlich “verkloppen”, wenn ich heute mal einen einzelnen Hasen sehe, taucht er meist nur kurz auf und verschwindet sofort wieder. Aber ich hatte als Kind auch noch einen Muff und Mützen aus Pelz und einer meiner Muffs war definitiv nicht aus Opas Ninchen.

    • Bergbäuerin sagt

      Diese NGO – Experten reden den ahnungslosen Städtern lauter Blödsinn ein.
      In Wahrheit gibt es einerseits – wenn überhaupt noch – Naturlandschaften ohne menschlichen Einfluss, wo andere regulieren als der Mensch, z.B. der Wolf. Und es gibt die Kulturlandschaft, zu der ihrem Wesen nach der Mensch gehört, und wo eben der Mensch reguliert. Eine Kulturlandschaft, die sich ohne menschliches Mitmischen reguliert, was soll das überhaupt sein? Wo soll es so etwas geben?
      Es gibt nichts Artenreicheres als die traditionelle Kulturlandschaft, in der noch der Jäger als Feldpolizist unterwegs war. Die Leute wissen nicht, wie viele altvertraute Wildtiere es in den mitteleuropäischen Waldlandschaften überhaupt nicht gegeben hat, und die erst aus den asiatischen Steppen eingewandert sind, als wir die Agrikultur begonnen hatten: Sperlinge, Schwanzmeise, Grünfink, Wiedehopf, Grünspecht, Goldammer, Wacholderdrossel, Krähen, Schwalben, Schleiereule, Lerche, Kiebitz, Rebhuhn, Wachtel, Feldhase, Dachs, Blindschleiche, Laubfrosch, Fledermäuse und andere Säugetiere, viele Schmetterlingsarten und der Großteil unserer Wiesenpflanzen.

  6. Berthold Lauer sagt

    Bauer Willi schreibt ganz richtig: es geht nicht um Bio-Bashing und es sollte selbstversändlich auch nicht um Konvi-Bashing gehen. Man sollte fairerweise aber mit offenen Karten spielen. Und dazu gehört, dass auch im Biobereich nichts ohne Dünger wächst, dazu gehört, dass “Beikräuter” reguliert werden, dass “Schädlinge” und Krankheiten an Pflanzen bekämpft werden, dass die Flächen mit den gleichen (Diesel)Traktoren und Maschinen ( bei halbem Ertrag mit doppelten Emissionen pro erzeugtem Produkt) bearbeitet werden, dass es auch hier prekäre Saisonarbeitsverhältnisse gibt, dass es auch hier große Tierhaltungen und sehr flächenstarke Betriebe gibt etc. Der einzig wirkliche Unterschied ist, dass Stickstoff, die Grundlage allen Wachstums, nicht aus synthetischen Quellen zugeführt. Ob die genannten Insektizide oder Fungizide (Oberbegriff Pestizide, für die die es gerne dramatischer mögen) weniger problematisch sind oder ob eine mehrmaliges Abflämmen mehr Artenvielfalt hinterlässt, wage ich zu bezweifeln. Nicht zu vergessen: nach zweijähriger “Schamfrist” sind all die Pestizid- und nitratverseuchten Konviäcker beste Grundlage für die Erzeugung von Bioprodukten. Da kanns doch nicht so schlimm gewesen sein. Und trotzdem: Bioproduktion hat ihre Berechtigung, der Markt muss bedient werden, aber bitte ohne Heiligenschein.

    • brouss sagt

      Da braucht man doch gar keine 2 warten. Ich habe vor Jahren einen gepachteten Acker an einen Biobetrieb verloren.
      Die haben Luzerne angesät und diese sofort den Tieren verfüttert und Käse produziert und verkauft.
      Der Betrieb streut seinen Tieren auch zu 100% gespritztes Kunstdüngerstroh von Glyphosat-Äckern.

  7. brouss sagt

    Laut Udo Pollmer wird im Bio-Obstbau öfter gespritzt als im Konventionellen. Da könnte was dran sein.
    Letztes Jahr habe das Gemüse auf meinem Versuchsacker mit Spruzit behandelt. Nach 4..5 Tagen war wieder einiges Getier unterwegs. Mospilan hat dann “aufgeräumt”.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Kenne einen Bio Apfelanbaubetrieb am Bodensee, der musst mal in einem Jahr 45 x Schwefel spritzen.

      Bei Spruzit muss jede Laus getroffen werden, Mospilan wirkt teilsystemisch.

  8. Ehemaliger Landwirt sagt

    ” Vor 30-40 Jahren war das ja eher untypisch, wenigstens ein kleines Blümelein konnte man irgendwo entdecken, aber die Spritzfolgen sind heute ja so ausgeklügelt, das nichts mehr stehenbleibt.”

    Vor 30-40 Jahren wurden auch Herbizide angewendet, wie jetzt auch.
    Dass die BIO Betriebe weniger Ernten ist Fakt und sie sollten uns mal erklären wie die Menschheit mit weltweitem BIO Anbau ernährt werden kann.

  9. Bergbäuerin sagt

    Mein Mann und ich sind Hobbybauern, die ein anderswo verdientes Geld in die Landwirtschaft stecken.
    Unsere Hühner scharren im Winter in der Erde des Gemüsegartens, und im Sommer laufen sie rings herum. Zusätzlich steht ein stinkender Storchschnabel an den Rändern des Gartens. Wir brauchen keine Insektizide.
    Die Grünen sind die Partei der Städter und der Hobbybauern. Auch Sarah Wiener, die Biobäuerin, die als Paradebeispiel kandidiert, verdient ihr Geld woanders. Die Grünen haben sämtliche kommerzielle Bauern längst abgeschrieben, auch die Biobauern. (Auf die paar Prozent der Bevölkerung können sie bei Wahlen locker verzichten) Nur sagen sie nicht dazu, dass dann sämtliche Bürger am Feierabend und am Wochenende – statt sich an den Landwirtschaftssimulator zu setzen – Ampfer stechen und Kartoffelkäfer klauben gehen müssen.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Nein,
      die Bürger brauchen kein Unkraut stechen, oder Kartoffelkäfer aufsammeln, die Lebensmittel kommen dann von Südamerika, USA oder Australien.

      • Schmeckt gut sagt

        Australien nicht. Dort gibt es einen Markt mit den höchsten Preisen weltweit. Der Abschottung gegenüber dem Weltmarkt sei Dank. Der Mindestlohn liegt dort bei deutlich über 16 Euro.

  10. Piet van Veghel sagt

    Die EU-Bauern sollten plädieren für eine neue Zulassung für Neonikotinoide ! Es ist schon einige Zeit bekannt das die “Schädlichkeit” von Neonikotinoiden auf dubiöses Untersuch ruht !
    A restatement of recent advances in the  natural science evidence base concerning neonicotinoid insecticides and insect pollinators
     
    Neonikotinoide war ein Segen, kein Fluch !

  11. Mark sagt

    “Vor 30-40 Jahren war das ja eher untypisch, wenigstens ein kleines Blümelein konnte man irgendwo entdecken, aber die Spritzfolgen sind heute ja so ausgeklügelt, das nichts mehr stehenbleibt.” Das ist Quatsch, vor 30-40 Jahren wurden im Pflanzenschutz ganz andere “Hämmer” eingesetzt als heute. Schadschwellen oder selektiv wirkende PSM hat damals noch kaum interessiert. Wer die im Zitat erwähnten Klischees bedient hat sich letztenendes selbst disqualifiziert.

  12. Sven Wilming sagt

    Ein weiterer Unterschied, der in dem Post nicht herausgearbeitet wurde, ist, dass in der konventionellen Landwirtschaft solche Behandlungen turnusmässig auf der Jahresuhr stehen und quasi so oder so gemacht werden, während es beim ökologischen Landwirt nur in absoluten Notfällen angewendet wird.
    In meinem Dunstkreis gibt es meines Wissens keinen, der darauf zurückgreift.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Möchte jetzt nur für den Obst und Weinbau schreiben, Pilzkrankheiten können nur vorbeugend behandelt werden, auch bei BIO. Das heißt vor zu erwarteten Niederschlägen.
      Das auch Vitimeteo Monitoring in der nächsten PSM Maßnahme mit einbezogen wird, ist wahrscheinlich noch nicht bis zu ihnen vorgedrungen.

      2016 war ein Katastrophenjahr für den BIO Weinbau. Bei einem Spritzversuch mit den erlaubten Mengen von Kupfer war ein Verlust von 95% zu verzeichnen. Ich fragte den Weinbauberater des Landratsamtes, warum hier der Verlust so groß war und die Biobauern nur von 40 % sprachen meinte er nur, beim Versuch wurden die erlaubten 3 Kg Kupfer eingehalten.

    • Obstbäuerin sagt

      Da helfen wahrscheinlich nette Verbotsschilder: Für Schadinsekten kein Zutritt. Pilzsporen bitte woanders ansiedeln. Mit freundlichem Gruß der Biobauer.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Bio Bäuerinnen verwenden auch ein BIO Verhütungsmittel. 😉

        Ein BIO Apfel zwischen die Knie und dafür sorgen, dass der Apfel nicht runterfällt.

        So jetzt genug gelästert. 🙂

    • Thomas Apfel sagt

      Die Käferbehandlung im Bio-Apfelanbau erfolgt mit Pyrethrine (Spruzit), und zwar wenn ein Käferlein gesehen wird, in der Regel 2 – 3 mal im Jahr (Blütenstecher und rotbrauner Fruchtstecher), wenn noch Gartenlaubkäfer oder Maikäfer dazu kommt auch 4 mal. Das ist übrigens identisch mit der bis vor 5 Jahren im IP-Anbau (einmal im Jahr) möglichen Behandlung mit Karate (synt. Pyrethroid). Das ist wirksamer bei ähnlich kurzer Abbauzeit, die Nebenwirkungen auf Nützlinge sind ähnlich ungünstig, aber halt nur einmal pro Saison..

  13. Rußi sagt

    Spinosad ist auch frei für jedermann in Ameisenköderdosen erhältlich. Das hat mich letztens total entsetzt.
    Die meisten Privatleute, die derzeit etwas gegen den Buchsbaumzünsler unternehmen wollen verwenden Azadirarchtrin in konzentrierten Fläschchen zum selber anrühren. Ob die das dann auch so machen wie in der Gebrauchsanweisung steht, kann leider nicht kontrolliert werden.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Man nehme das doppelte, oder auch das dreifache, dass es auch wirkt (alte Gärtnerweisheit) 😉

  14. John sagt

    Daher besser Verbandsware kaufen, Bioland, demeter oder Bio-Kreis z.B. verwenden kein Spinosad.
    Und dann nichts weglassen:„Pyrethrum ist giftig für alle Insektenarten, auch für Nützlinge, wenn diese direkt getroffen werden. Deshalb ist eine sparsame Anwendung wichtig. Im Ökologischen Landbau sind nur natürliche Pyrethrine zugelassen, nicht die in der Umwelt schwer abbaubaren synthetischen Pyrethroide (SCHMIDT & HACCIUS, 1994).“

    Das ist ja schon mal ein Unterschied.

    Sie müssen sich mal entscheiden, wenn Ökos genau so wirksame Pflanzenschutzmittel und Düngemittel einsetzen würden wie konventionelle Betriebe, müssten die ja auch so viel ernten, oder?
    Im nächsten Artikel werden sie sich dann wieder drüber beschweren, dass die Welt verhungern würde, wenn es mehr Biolandbau gibt.
    Wenn ich ihre Weizenfelder anschaue, guckt da ja nicht mehr ein Unkräutlein heraus. Vor 30-40 Jahren war das ja eher untypisch, wenigstens ein kleines Blümelein konnte man irgendwo entdecken, aber die Spritzfolgen sind heute ja so ausgeklügelt, das nichts mehr stehenbleibt.

    Glücklicherweise gibt es bessere Journalisten, wie z.B. Steffens, der diese Doku gedreht hat:
    https://www.youtube.com/watch?v=7qWvGKgk1uA

    • Bauer Willi sagt

      1. Die Quellen für die Beschreibung der Wirkstoffe habe ich genannt. Und die erscheint mir seriös.
      2. Mir geht es nicht um Bio-Bashing, sondern um einen fairen Vergleich. Mich hat die Beschreibung und die Breitenwirkung eines Bio-Insektizides jedenfalls geschockt.
      3. Die Weizenfelder meines Bio-Kollegen sind nach dreimaligem Striegeln genau so unkrautfrei wie meine.

      Wenn selbst die Grünen Spinosad als Problem bezeichnen, darf die Öffentlichkeit doch wohl davon erfahren. Auch nach Alternativen zu Kupfer wird seit langem geforscht. Bisher ohne Ergebnis. Die Grünen empfehlen die Umstellung auf Bio “um das Insektensterben aufzuhalten”. Mit der Verwendung von Spinosad wird das wohl nicht gelingen. Oder sehen Sie das anders?

      • Erhard Kunz sagt

        Bei dreimaligem Striegeln sind aber alle Vogeleier und kleine Feldhasen dahin. Lärchenfenster sind so wohl sinnlos. Bodenbrüter kann man nicht besser bekämpfen.

    • Schmeckt gut sagt

      Es wird anscheinend als großes Problem in den Verbänden wargenommen, dass es auch im Bioanbau in bestimmten Situationen nicht ohne den Einsatz von wirksamen PSM geht. Immer so zu tun, dass es ohne PSM geht, wird den “schlauen” Verbandsfunktionären vor die Füße fallen. Es gibt im Moment keine Alternativen und diese wird es auch mittelfristig nicht geben, denn die Natur wird immer wieder Wege finden, spezialisierten Insekten Nahrungsquellen zu zeigen. Können wir Bauern darauf nicht zielgerichtet antworten (und nichts anderes ist LW), wird es in D keinen Bauern geben. WIR MÜSSEN DIE SICHERHEIT HABEN, UNSERE ERNTE AUCH GEGEN UNVORHERGESEHENE EINFLÜSSE SCHÜTZEN ZU KÖNNEN. Hoffentlich kommt dies auch bei den Biofunktionären an (übrigens darf auch bei Demeter Spinosad eingesetzt werden – die Vermarktung über Demeter setzt dann ein Jahr aus und es wird als EU-Bio vermarktet. So schützt man effektiv das Mitglied vor der Pleite). Sagt es der Öffentlichkeit, ihr treibt eure Mitgliedsbetriebe sonst in die Insolvenz. Persönlich kenne ich mehrere (kleinere) Bio-Betriebe, die wegen nicht handhabbarer Schädlinge aufgegeben haben.

    • Obstbäuerin sagt

      Bitte auch nicht vergessen, dass die natürlichen Pyrethrine in Afrika und Indonesien wertvolle Ackerflächen für den Anbau der Chrysanthemen verbrauchen, John. Das heißt, bei niedrigem Ertrag ein viel höherer Flächenverbrauch, wenn man diese Flächen mit einbezieht. Auf diesen Flächen könnte in Afrika Sinnvolleres, z.B. Essen angebaut werden. Wie hoch der Verbrauch von Wasser und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln für den Chrysanthemenanbau dort ist, habe ich noch nicht in Erfahrung bringen können.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Nein,
      die Bürger brauchen kein Unkraut stechen, oder Kartoffelkäfer aufsammeln, die Lebensmittel kommen dann von Südamerika, USA oder Australien.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Da gibt es noch einen Teil 2.

      https://www.youtube.com/watch?v=n9UPtkEKQA0

      Ab der Minute 43:
      Danach ist der Absatz eingebrochen, da war halt das Fernsehen weg.

      Kenne einen Hofladen – kein BIO – die machen Freiland Hänchenmast, aber nur auf Bestellung, weil sie auf nicht bestellte sitzenbleiben

    • Thomas Apfel sagt

      Die schmalere Palette an Pflanzenschutzmitteln im Ökoanbau ist nicht die Hauptursache für die Mindererträge. Die häufige Verwendung einer dogmatisch festgelegten engen Palette recht schädlicher Mittel schädigt die Insektenfauna stärker als im IP-Anbau, hält aber die Schadinsekten weitgehend in Schach. Für die Artenvielfalt ist in beiden Produktionssystemen der Umfang und Zuschnitt nicht oder zeitweise nicht genutzter Strukturen entscheidend. Für die Mindererträge im Öko-Ackerbau ist die (vor allem im Frühjahr) schlechte Stickstoffverfügbarkeit entscheidend. Bei entsprechender Vorfrucht (z.B. Rotklee) und günstigem Wetter im Frühjahr erreichen auch Öko-Kulturen das Ertrags Niveau ihrer Konventionellen Kollegen. Nur ist dann der diffuse Austrag von Nitrat in den Untergrund auch exakt gleich hoch (TAUBE 2005).

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