Monate: März 2017

Landwirtschaft mit Zukunft

Mehr durch Zufall bin ich auf das Video des Bundesumweltministeriums (Fehler: es ist das Umweltbundesamt) gestoßen, das am 18. Januar hochgeladen wurde. Es ist für Bauern und Bürger durchaus sehenswert und die Illustrationen sind leicht verständlich. Ich habe im nachfolgenden Text einige Zitate aus dem Video gebracht. Die erste Minute erläutert, wie Landwirtschaft und Ernährung in früheren Zeiten mehr oder weniger gut funktionierte. In der zweiten Minute wird erläutert, wie sich Ackerbau und Viehhaltung spezialisierte und sich in bestimmten Regionen ansiedelte. Der Futterbau wurde von der Viehhaltung entkoppelt. In der dritten Minute wird erläutert, wie die riesigen Mengen an Gülle, Jauche oder Mist von den Pflanzen nicht aufgenommen werden können und so unsere Flüsse, Seen und das Grundwasser verunreinigen. Es wird geschildert, wie große, homogene Felder und der Einsatz von Pflanzenschutzmittel die Artenvielfalt verringern. Intensive Bodenbearbeitung, schwere Maschinen und einseitige Fruchtfolgen reduzieren die Bodenfruchtbarkeit, fördern Bodenverdichtungen und führen zu Erosion. In der vierten Minute wird erklärt, dass die Landwirtschaft der zweitgrößte Emittent von Treibhausgasen ist, vor allem durch Methan aus der Rinderhaltung. Über das ursprüngliche Ziel der Nahrungsmittelversorgung …

Schlechtes Fleisch…

Aktueller Gammelfleisch-Skandal in Brasilien, dem größten Fleischexporteur der Welt. Die brasilianische Regierung ist beunruhigt. Kann man verstehen.Jetzt bin ich nur mal gespannt, wann das in Deutschland in den TV-Nachrichten kommt. Ich hab es auch nur in wenigen Blättern und Online-Portalen gefunden. Schon irgendwie komisch… https://www.waz.de/wirtschaft/fleischskandal-erschuettert-exportweltmeister-brasilien-id209979563.html

Filmtipp: “Bauer unser”

Am 23.März startet der Film „Bauer unser“ auch in den deutschen Kinos. In Österreich hat er  schon für einige Furore gesorgt. Aber ob er das in Deutschland auch schafft? Regisseur Robert Schabus will in seinem Film möglichst alle Facetten der billigen Lebensmittelerzeugung zeigen. Dazu lässt er zum einen zahlreiche Bauern erzählen was sie umtreibt. Und wie sie versuchen zu bestehen. Ebenso lässt er Händler, Manager, Politiker und Lobbyisten plaudern. So entsteht Recht unterhaltsam das bunte Bild einer sehr komplizierten Welt. Es wird deutlich, wie der Bauer mit Strukturwandel und Globalisierung zu kämpfen hat und doch eigentlich im Herzen bäuerlich bleiben will. Doch ein spannender Krimi ist der Film nicht. Zwar spüren die Akteure den Motiven der “Verdächtigen” hinterher. Am Ende fehlt dann aber doch der kluge  „Kommissar“, der den komplizierten Fall globalisierter Landwirtschaft genial löst. Vielleicht ist dies aber von den Machern auch so gewollt: Der Zuschauer möge selbst entscheiden, welche Lehren aus dem gezeigten „System“ zu ziehen sind. Ein kleines „Happy-End“ gibt es dann trotzdem: das liebevolle Statement eines Bregenzer Bauern zum Selbstbild des Bauern. Der Film ist eigentlich nicht für …

Freiland-Eier werden rar

Freiland-Eier werden selten. Grund ist die Stallpflicht wegen der Vogelgrippe. “Wenn es mit der Stallpflicht so weitergeht, gibt es bald keine Bio-Eier mehr”, so ein Produzent mit 24.000 Bio-Hühnern. Der Verbraucher hat dafür wenig Verständnis. Hier ein ARD-Bericht aus Hessen. In anderen Bundesländern sieht es aber nicht viel anders aus. http://www.ardmediathek.de/tv/mex/Vogelgrippe-Freilandeier-werden-selten/hr-fernsehen/Video?bcastId=3475172&documentId=40869662

Mit Mut und Ideen…

…kann man auch in der Landwirtschaft Geld verdienen. Das beweist Familie Bruns vom Hof Butendiek in Seefeld nördlich von Bremen, wo ich zu Gast sein durfte. Mit ein paar Kühen und Hektar hat er angefangen, heute werden rund 150 Kühe gemolken und fast die gesamte Milch über die eigene Hofkäserei vermarktet. Neben Verkaufswagen, die in der Region vermarkten, geht heute eine große Käsevielfalt auch nach Berlin, Köln und München. Herr Bruns, einer der Chefs (da sind auch noch seine Frau und die Kinder!) hat mir ein paar Fragen beantwortet. Am Anfang geht es noch etwas holprig los, aber dann kommt er richtig in Fahrt. Der Mann ist ein richtiger Unternehmer!! Schaut selbst… Hof Butendiek Mit Mut und Ideen kann man auch in der Landwirtschaft Geld verdienen. Das beweist Familie Bruns vom Hof Butendiek in Seefeld nördlich von Bremen, wo ich zu Gast sein durfte.Mit ein paar Kühen und Hektar hat er angefangen, heute werden rund 150 Kühe gemolken und fast die gesamte Milch über die eigene Hofkäserei vermarktet. Neben Verkaufswagen, die in der Region vermarkten, …

Ende der Glypho-Phobie?

Die ECHA (Europäische Chemikalien-Agentur) hat kürzlich mitgeteilt, dass aufgrund der verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse der Wirkstoff Glyphosat nicht die Kriterien erfüllt, um als krebserregend, mutagen oder fortpflanzungsschädigend eingestuft zu werden. Zum gleichen Ergebnis waren vorher schon die EFSA, das BfR und die Arbeitsgruppe JMPR der WHO gekommen. Die IARC, die ebenfalls zur WHO gehört, hat es dagegen als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Die IARC überprüft jedoch nicht das Risiko, sondern nur die potentielle Gefahr und hat daher unter anderem auch Wurst, Alkohol und Feinstaub als sicher krebserregend bewertet. Um einen anderen Vergleich heranzuziehen: Haie sind potentiell gefährlich  wie wir von tödlichen Hai-Unfällen nicht nur in der Karibik wissen. Und obwohl auch in der Nordsee Haie leben, ist es kein Risiko, wegen der dort lebenden Haie in der Nordsee zu baden. Im Video seht ihr meine – wie immer unmaßgebliche – Meinung zu diesem Themenkomplex. Fazit: Es wäre für uns Landwirte gut, wenn sich jetzt die Entscheidungsträger – allem voran die Politik – endlich zu einer einheitlichen Entscheidung durchringen würden und die neu gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse dabei berücksichtigt würden. Ich persönlich könnte auch …

Erreger-Tourismus

Darüber redet kaum einer: unsere Mobilität bringt auch neue Krankheiten nach Europa. Gelbrost war in den vergangenen zwei Jahren schon zunehmend zu beobachten und Schwarzrost bisher bei uns kaum bekannt. Ein lesenswerter Artikel, auch für Bürger und Konsumenten… http://www.faz.net/aktuell/wissen/leben-gene/der-schwarzrost-bedroht-die-weizenernte-in-europa-was-ist-die-ursache-14912444.html

Es gibt kein Nullrisiko…

Und wir fürchten uns vor den falschen Dingen. So auch vor Glyphosat. Und warum mehr Hygiene beim Kochen viele echte Risiken senken könnten. Ein lesenswertes Interview mit dem Präsidenten des Bundesinstitutes für Risikoforschung. http://www.nrz.de/leben/risikoforscher-wovor-wir-uns-wirklich-fuerchten-sollten-id209872741.html

Feldbegehung am 12. März 2017

Vor genau einem Jahr, am zweiten Sonntag im März, haben wir die erste Feldbegehung 2016 gemacht. Jetzt wollen wir uns anschauen, wie unser Weizen, Raps und die Zwischenfrüchte in diesem Jahr aussehen. Mein Fazit: im letzten Jahr war das Wachstum ein wenig weiter. Aber schaut selbst und vielleicht zeigt ihr uns, wie es bei euch aussieht. Feldbegehung am 12. März 2017 Vor genau einem Jahr, am zweiten Sonntag im März, haben wir die ersteFeldbegehung 2016 gemacht. Jetzt wollen wir uns anschauen, wie unser Weizen, Raps und die Zwischenfrüchte in diesem Jahr aussehen. Mein Fazit: im letzten Jahr war das Wachstum ein wenig weiter.Aber schaut selbst und vielleicht zeigt ihr uns, wie es bei euch aussieht. Posted by Bauer Willi on Montag, 13. März 2017

Bauernhöfe oder Agrarfabriken?

Ein Gastartikel von Prof. Dr. Alfons Balmann, der am Leibniz-Institut für Agrarentwicklung (IAMO) in Halle forscht und uns seinen IAMO Policy Brief „Bauernhöfe oder Agrarfabriken“ (PDF) zusammengefasst hat. Alfons Balmann ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates des BMEL. Thesen zur Überwindung gesellschaftlicher Kritik an der konventionellen Landwirtschaft Die Vernachlässigung von Tier- und Umweltschutzproblemen heutiger landwirtschaftlicher Produktionsweisen führte zu einer Entfremdung zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft sowie dem Verlust an Deutungshoheit über landwirtschaftliche Fragen. Der erforderliche Korrekturbedarf in der Produktion ist teuer, benötigt erhebliche Innovationen und lässt sich wohl nur von einem Teil der heutigen landwirtschaftlichen Betriebe bzw. Unternehmen bewältigen. Im Ergebnis führen die notwendigen Anpassungen vermutlich zu Strukturen, die derzeit als industrielle Landwirtschaft verstanden werden. Bereits heute erfolgt der Großteil der deutschen Agrarproduktion nach industriellen Prinzipien. Kennzeichen sind die ausgeprägte Arbeitsteilung, hohe Kapitalintensität sowie die zunehmende Dominanz von Fremdkapital, Fremdarbeitskräften und Pachtflächen. Den scheinbaren Widerspruch zwischen weiterem Strukturwandel und höheren Tier- und Umweltstandards kann die Landwirtschaft gegenüber der Gesellschaft nur auflösen, wenn sie aktiv gesellschaftliche Verantwortung übernimmt. Es geht nicht um Bauernhöfe oder Agrarfabriken, sondern darum, dass …