Monate: Dezember 2022

3000 und ein Artikel

Gestern habe ich in diesem Blog seit dem 12. Januar 2015 exakt 3.000 Beiträge veröffentlicht. Viele davon waren selbst geschriebene Texte, viele aber auch Beiträge von Gast-Autoren. Dafür an dieser Stelle ganz herzlichen Dank. Die Zahl der Kommentare liegt aktuell übrigens bei rund 129.000. Wer will, kann jetzt mal den Durchschnitt ausrechnen. Angefangen hat es mit meinem ersten Artikel “Lieber Nachbar”, der zuerst auf der Facebook-Seite von “Frag den Landwirt” veröffentlich wurde. Sehr große Beachtung hat dann mein Text “Lieber Verbraucher” gefunden, der bisher auf dem Blog mit rund 390.000 Aufrufen der meistgelesene Artikel ist.(Und ins englische, französische und schwedische übersetzt wurde) An zweiter Stelle folgt dann der Artikel über “Grüne Kreuze – was einer alleine nicht schafft” mit über 110.000 Aufrufen. Und nicht nur das: die Grünen Kreuze wurden seit dem 7. September in ganz Deutschland aufgestellt und führten in letzter Konsequenz zu der großen Bauerndemo in Berlin im November 2019. Im Jahr 2015 habe ich nicht geglaubt, dass der Blog länger als ein halbes Jahr existieren würde. Es gab auch einige Tage, an …

100 Jahre…

Am 19.12.1922 wurde eine für mich wichtige Person geboren. Eigentlich die Wichtigste überhaupt, denn ohne sie gäbe es mich nicht. Was niemand für möglich gehalten hat: Heute feiern wir ihren 100. Geburtstag, und das bei ihrer guten Gesundheit, hellem Kopf (o.k. das ein oder andere vergessen wir ja auch schon mal) und vor allem, ihrem unbändigen Lebensmut mit rheinischem Optimismus und Humor. Nach dem Dank-Gottesdienst geht es mit den Gästen ins Pfarrzentrum. Deshalb auch nicht viele Worte und das Freischalten von Kommentaren muss heute warten.  

Inflation schlägt Tierwohl…

Normalerweise ist der Spiegel nicht sehr landwirtschaftsfreundlich. Ich hatte schon die Ehre, von einem seiner “Journalisten” verrissen zu werden. Anders ist es Dagmar Klingelhöller ergangen, die es geschafft hat, die Situation der Schweinehalter sehr realistisch darzustellen. Und was kaum zu erwarten war: der SPIEGEL hat es auch so abgedruckt. https://www.spiegel.de/wirtschaft/inflation-schlaegt-tierwohl-am-spareifer-der-deutschen-droht-der-umbau-der-landwirtschaft-zu-ersticken-a-5132f1bc-4f5d-40ad-b9ea-503706d0c438? Weil es hinter der Bezahlschranke ist, hier ein paar Kernaussagen (Zitate): Die Bauern stecken in einem kaum auflösbaren Dilemma: hier die explodierenden Preise für die staatlich verordnete, artgerechte Zucht, dort die Handelskonzerne, die sich aufgrund der hohen Inflation nicht auch noch auf höhere Zuschläge für mehr Tierwohl einlassen wollen. Etliche ranghohe Handelsvertreter habe sie durch ihren Stall geführt, am Ende seien sie “ohne Ergebnis weggedüst” Borchert: “Wir stehen an einem Scheideweg. Deutschland sei dabei, beim Weg zu mehr Tierwohl den richtigen Moment zu verpassen” Er könne keinem raten, nächstes Jahr auf die bessere Haltungsform 3 oder 4 umzustellen, wenn die Kosten des Betriebes nur für wenige Jahre gesichert ist. Ohne eine massive Intervention des Staates…wird das Versprechen von mehr Tierwohl kaum mehr bleiben als eine …

Talkshows und andere Unarten

Heute soll es mal nicht um Landwirtschaft gehen sondern um Medien. Vordergründig geht es um die Nachfolge von Frank Plasberg (durch einen Schauspieler) bei “Hart aber fair”, sehr viel interessanter ist die Diskussion über die Aufgabe von Journalisten. https://www.focus.de/kultur/medien/louis-klamroth-ist-plasberg-nachfolger-medien-kritiker-ard-macht-mit-neubauer-freund-einen-grossen-fehler_id_180456248.html Hier ein kleiner Ausschnitt:(Zitat) “Müssen Moderatoren im deutschen Fernsehen immer unparteiisch sein? Unparteiisch und unvoreingenommen zu sein, ist die Grundvoraussetzung für einen Moderator. Wenn er nicht neutral sein kann, kann er diese Aufgabe nicht übernehmen. Ein politischer Kommentar kann und muss Positionen einnehmen, egal ob populär oder unpopulär. Hingegen ist ein Moderator ein Dienstleister, der im besten Fall den fairen Austausch von Argumenten und Meinungen vor der Kamera ermöglicht. Würden Sie sich als Vertreter – sagen wir eines großen deutschen Energieversorgers – künftig freiwillig in diese Talkrunde setzen? Die CEOs in Deutschland halten sich fern von ARD und ZDF. Das hat einen guten Grund: In Talkrunden haben sie kaum eine Chance, mit ihren Positionen und Argumenten bei solchen Schlagabtauschen durchzudringen. Deshalb empfehlen Kommunikationschefs ihren Vorständen reihenweise, sich von den vielfach polemischen Polit-Arenen von ARD und ZDF …

Tiere und Sklaven – ein Vergleich

Das heutige Titelbild (Screenshot aus Twitter) hat nichts mit dem nachfolgenden Text zu tun. Ich habe es nur gewählt, weil dort das Wort “Sklaven” enthalten ist und ein Bezug zur Landwirtschaft hergestellt wird. „Ohne Fleisch, weniger Fleisch“ Diese Diskussionen sind nicht neu. Dieses Interview von NDR-Kultur mit dem Agrarökonom Stefan Mann ist allerdings irgendwie anders. https://www.ndr.de/kultur/sendungen/ndr_kultur_a_la_carte/Ohne-Fleisch-Stefan-Mann-will-die-Landwirtschaft-umbauen,sendung1302426.html Der Titel seines Buches lautet: “Postletale Landwirtschaft” und behandelt die Transformation der Landwirtschaft, weg von der Tierhaltung bzw. dem Töten von Tieren zur menschlichen Ernährung. In diesem Interview zieht der Autor einen Vergleich von Tierhaltung und Sklavenhaltung. “Gesundheit und Ökologie sind zwei wichtige Argumente, unseren Konsum tierischer Produkte drastisch zu reduzieren. Ethische Erwägungen jedoch führen zur Einsicht, dass sich der Konsum tierischer Produkte heute nicht mit unseren Werten in Übereinstimmung bringen lässt. Eine ähnliche Ausgangslage gab es um 1800 im Fall der Sklavenhaltung.” Eine mögliche Entwicklung sieht der Autor so: “Bereits heute steht mit dem biozyklisch-veganen Landbau ein anerkanntes postletales System zur Verfügung. Aber auch mit mineralischen Düngemitteln und sogar mit unterschiedlichen Formen der Rinder- und Geflügelhaltung sind Produktionssysteme …

Golden Rice – erste Ernte nach 20 Jahren

Viele in der Agrarbranche kennen die Geschichte um den Goldenen Reis, aber nur wenige kennen die Geschichte von dem Mann, der diesen Reis gezüchtet hat. Dazu dieser Artikel, der in der Schweiz erschienen ist, wo Ingo Potrykus heute lebt. https://www.republik.ch/2022/11/26/ingo-potrykus-wollte-die-welt-veraendern-doch-sie-veraenderte-ihn Es ist eine Geschichte um die Frage, warum Wissenschaft politisch missbraucht wird. Das ist nicht neu, aber hier wird deutlich, wie die Kampagnen-NGO Greenpeace das Geschäft mit der Angst kultiviert hat. Geschadet hat dieses Verhalten Millionen von Menschen, die nicht hätten erblinden müssen. https://www.greenpeace.de/biodiversitaet/landwirtschaft/oekologische-landwirtschaft/goldener-reis-gefaehrliche-illusion Heute wird der Goldene Rice auf den Philippinen angebaut. Offensichtlich hat man sich vom westlichen Einfluss emanzipiert. https://www.derstandard.at/story/2000141257527/erste-ernte-von-umstrittenem-gentechnik-reis-mit-20-jahren-verspaetung https://phys.org/news/2022-11-farmers-philippines-cultivated-golden-rice.html In Deutschland hat bisher nur der SPIEGEL darüber kurz berichtet. So viel zum Thema Journalismus…

Kompetenz-Simulation… Der Brinkmann-Trugschluss

Ein Gastbeitrag von Bauer Fritz Professor Doktor Brinkmann war die Medizinkoryphäe der in den 80er Jahren beliebten Fernsehserie “Die Schwarzwaldklinik”. Ein Arzt der selbst schwierigste Operationen gleichsam en passant, also im Vorbeigehen, erledigte. Also quasi der “Doctor House” der Boomer-Generation, übertroffen in seiner Allwissenheit nur noch durch Professor Dr. Dr. Karl Friedrich Börne aus dem “Tatort”. Dieser Prof. Brinkmann wurde vom (verstorbenen) Schauspieler Klausjürgen Wussow verkörpert, so wie – der Vollständigkeit halber – Dr. House vom Schauspieler Hugh Laurie und Prof. Börne vom Schauspieler Jan Josef Liefers. Einer Begebenheit zufolge wurde durch die souveräne und fehlerlose medizinische Erfolgsbilanz als Prof. Brinkmann in der Schwarzwaldklinik der Schauspieler Wussow nun einmal tatsächlich zu einem echten medizinischen Notfall in seiner Nähe gerufen. Diesen echten Notfall überließ der echte Schaupieler Wussow aber mangels echter Ausbildung dann doch einem echten Notfallarzt. Gefunden im Artikel: Der Brinkmann-Trugschluss – Salonkolumnisten Wer von ihnen den auf Tatsachen beruhenden Film “Catch me if you can” mit Leonardo Di Caprio in der Rolle des ausbildungslosen Frank Abagnale (Frank Abagnale – Wikipedia) gesehen hat, kann sich vielleicht an die …

Ich verstehe nichts von Stromerzeugung…

Ich verstehe nichts von Stromerzeugung. Was ich aber sehe, wenn ich aus dem Fenster schaue, sind die rheinischen Braunkohlenkraftwerke vor unserem Hof, die seit dem Herbst ohne Unterbrechung und auf Vollgas laufen. Das war noch im Frühjahr anders, denn da blieben manche Blöcke für Stunden oder sogar Tage vom Netz. Vor kurzem kam die Meldung, dass der Bundestag beschlossen hat, die Braunkohlenkraftwerke in NRW schon 2030 ausser Betrieb zu nehmen. https://www.tagesschau.de/inland/regional/nordrheinwestfalen/wdr-story-52181.html Dabei habe ich meiner Frau neulich noch gesagt, dass ich fest davon ausgehe, dass hier im Rheinischen Revier auch 2038 noch Kohlekraftwerke in Betrieb sind. Das scheint der Bundestag nicht gehört bzw. überhört zu haben… 😉 Aktueller Strom-Mix Wie aber sieht es mit der aktuellen Stromerzeugung aus. Ende November lag der Anteil der Erneuerbaren Energie deutlich unter 20%, an manchen Tagen sogar nur bei 15%.  Nachschauen kann man das hier: https://www.energy-charts.info/charts/power/chart.htm? In diesen Charts kann man die einzelnen Energieträger wegklicken, was ich mal mit allen Erneuerbaren Energien gemacht habe, so dass dann nur noch Braunkohle, Steinkohle und Erdgas übrigbleibt. In der Spitze wurden zwischen …

Kluge Fragen – ehrliche Antworten

Ich habe mich sehr gefreut, dass ich von den Machern und Macherinnen von EN aktuell, einem regionalen Magazin,  gefragt wurde, ob ich ihnen Fragen zur Landwirtschaft beantworten möchte. Mit dem Klick auf das Bild könnt ihr entscheiden, ob ihr das Interview lesen, als Podcast hören oder lieber sehen wollt. Mir hat es Spaß gemacht. Danke an Katharina für die wirklich guten Fragen. Interview mit Bauer Willi

Beliebig…

Cem Özdemir ist jetzt ein Jahr im Amt. Nachfolgend eine, wie ich finde, sehr gute Beschreibung des aktuellen Landwirtschaftsministers, der nett rüberkommt, aber sein Amt nicht ausfüllt. Und der andere Pläne hat, als sich mit Bauern zu unterhalten. https://taz.de/Landwirtschaftsminister-Cem-Oezdemir/!5897278/ Hier ein paar wenige und selektive Sätze aus dem Artikel: Es ist vielleicht auch interessant, was man beim jüngsten Grünen-Parteitag Mitte Oktober zu hören gekriegt hat beim Rumfragen, wie wichtig denen dort dieses Ministerium (BMEL) ist und was der Minister so macht. Die höfliche Antwort lautet: Schon auch wichtig. Die spontan-offene: Interessiert keine Sau. Özdemir war ja viele Jahre Parteivorsitzender, wurde vom linken Flügel hart bekämpft und sah sich überhaupt mit vielen Vorurteilen konfrontiert. Dampfplauderer, Parvenü, Opportunist, Antiintellektueller, Baden-Württemberg-Realo, Letzteres vermutlich die schlimmste Kategorie für einen aufrechten Linksgrünen. Aber es gibt ja noch etwas Größeres, jedenfalls für einen Schwaben. Das ist das Amt des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg. Wenn man sich nicht auskennt, ist man erst mal erschüttert, wie schlimm die Bauern dran sind, aber im Zuge der Recherche verdichten sich die Anzeichen, dass immer alles vorbei …