Bauer Willi
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Klimawandel

Wer den Kopf aus dem Fenster hält, darf sich nicht wundern, wenn ihm der Wind ins Gesicht bläst. Diese Erfahrung durfte ich in den letzten Tagen machen. Ich habe mich aus dem Fenster gelehnt und meinem Unmut freien Lauf gelassen. Meinem Unmut, und ja, zu Beginn auch meiner Wut über das für mich unverständliche Verhalten einiger Mitmenschen, mit fremden Eigentum umzugehen. Wut ist kein guter Ratgeber und da wählt man auch schon mal Worte, die man nach reiflicher Überlegung vielleicht anders hätte wählen sollen. Die Resonanz auf meine Äußerungen hat mich jedenfalls überrollt.

Überrollt…

…hat mich die Resonanz in zweifacher Hinsicht. Zum einen wegen der großen Zustimmung, zum anderen wegen der massiven Angriffe. Besonders bei Twitter nehmen die Diffamierungen und Beleidigungen Formen an, die zarte Gemüter schon aus der Bahn werfen könnten. Es juckt mich in den Fingern, die Geschmacklosigkeiten, die bewussten Provokationen, die persönlichen Beleidigungen, die im wahrsten Sinne des Wortes auch „unter die Gürtellinie“ gingen („nachlassender Sexualtrieb eines alten weißen Mannes“), hier alle aufzuzählen. Die meisten davon habe ich gesichert und bringe sie vielleicht später mal.  Als Dokumentation sozusagen. Aber wie gesagt: wer den Kopf aus dem Fenster hält, darf sich nicht über Gegenwind wundern.

Die Verrohung der Sprache

 Was mir in den letzten Tagen aber auch bewusst geworden ist: die „Sozialen Medien“ tun uns allen nicht gut. Und ich bin ja ein Teil davon. Die öffentlich-rechtlichen Medien, die bisher als „Vierte Gewalt“ im Staat dienten, in denen Journalisten als „Gatekeeper“ , also Türwächter, die eintreffenden Informationen sichten, einordnen, filtern, durch Recherche auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen und dann erst veröffentlichen, werden offensichtlich durch die „Fünfte Gewalt“, die sogenannten sozialen Medien, die alles andere als sozial sind, abgelöst. Hier darf jeder sagen, was er will, anonym und ohne dass eine Überprüfung auf den Wahrheitsgehalt vorgenommen wird.

Dies ist eine bedenkliche Entwicklung, weil in der öffentlichen Wahrnehmung eine laut schreiende Minderheit eine schweigende Mehrheit übertönt. Jede Kritik, jeder Zweifel, jede ernstgemeinte Nachfrage wird immer schwieriger. „Du bist ein Nazi, eine links-grün versiffte Bazille“ oder ähnliche Ausdrücke machen einen gesellschaftlichen Dialog immer schwerer. Googeln Sie mal in diesem Zusammenhang die Begriffe „ad hominem“ und „whataboutism“. Manchmal scheint es mir so, als hätten Extremisten von rechts und links die Meinungshoheit übernommen und wollten ihre Meinung mit verbaler Gewalt durchsetzen. Muss man da nicht Sorge um unser gesellschaftliches Zusammenleben, unsere Demokratie haben? Neulich hörte ich einen Satz: „Demokratie ist die Diktatur der Mehrheit über die Minderheit“. Es lohnt sich, darüber einmal nachzudenken.

Klimawandel

Hiermit meine ich jetzt nicht den wirklichen Klimawandel, den wohl kaum einer anzweifelt. Als Bauer spüre ich den jeden Tag und ganz besonders in den letzten Tagen mit Hitze, Trockenheit und deren Folgen auf meinen Feldern. Ich kann den Klimawandel nicht leugnen, weil er mich, anders als bei vielen Kommentatoren, direkt und unmittelbar betrifft. Von daher ist es in Ordnung, sich für den Klimaschutz einzusetzen. Aber eben mit den Mitteln, die wir in unserem Staat vereinbart haben.

Der Klimawandel den ich hier meine, ist der Umgang miteinander. Und im speziellen Fall den Umgang mit uns Landwirten. Das fängt in meinem Dorf an, wo einzelne Bürger mich und meine Kollegen in der Arbeit behindern. Es geht weiter bei Diskussionen um „Pestizide“, „Massentierhaltung“, „Monokulturen“ „Gentechnik“ und viele andere, die mittlerweile zu reinen Kampfbegriffen geworden sind. Eine wissens- und wissenschaftsbasierte Diskussion ist nicht mehr möglich. Ein Stichwort – und der Kampf der Worte nimmt seinen Lauf.

Das Klima für uns Bauern wandelt sich. Nicht nur das Wetter, sondern auch die Diskussionen werden immer heißer. Als Bürger und Bauer ist mir klar, was die Gesellschaft von mir will, bzw. fordert. Aber sind z.B. 100% Bio sofort umsetzbar? Noch konkreter: sind sie für mich umsetzbar? Und sind damit wirklich alle Probleme gelöst? Wie sieht z.B. es mit der Selbstversorgung aus? Oder spielt die in der globalisierten Welt keine Rolle mehr? Sind die höheren Preise für Bio für jeden Bürger verkraftbar? Ich habe noch so viele Fragen.

Gesellschaftlicher Konsens

Ich muss mich für meine Art der Erzeugung von Lebensmittel nicht entschuldigen. Im Interesse der nachfolgenden Generationen müssen wir aber einen gesellschaftlichen Konsens darüber schaffen, wie die Landwirtschaft von morgen aussehen soll. Und dieser Weg von Veränderungen muss machbar sein. Ich habe konkrete Fragen an die Gesellschaft, die für mich aus einem Konglomerat von Politik, Umwelt-, Klima- und Naturschützern, dem Lebensmitteleinzelhandel und den Verbrauchern besteht. Eine von vielen Fragen lauten: Kann ich unserem Sohn angesichts des gesellschaftlichen Stimmung noch raten, unseren Hof zu übernehmen? Diese Entscheidung müssen er und ich bald fällen. Kann ich es ihm verdenken, wenn er sich für einen anderen Weg entscheidet? Die Folge: Unser bäuerlicher Familienbetrieb würde aufhören zu existieren, die Flächen an Nachbarn mit größeren Flächen verpachtet und so der Trend zur „industriellen Landwirtschaft“ fortgesetzt. Das Gegenteil dessen, was weite Teile der Bevölkerung sich laut Umfragen wünschen, würde erreicht.

Was ist mit den Freihandelsabkommen wie gerade MERCOSUR, die den Import von Zucker, Fleisch und anderen landwirtschaftlichen Produkten ermöglichen, die unter Bedingungen (Umwelt- und Sozialstandards, Arbeitsbedingungen und Löhne, Zulassung von Agrarchemikalien) erzeugt wurden, die weit unter unseren Standards liegen? In diesem unfairen Wettbewerb sind europäische Bauern chancenlos. Auch diese Faktoren werden den Trend zu „Wachsen oder Weichen“ beschleunigen.

Welche Rolle spielt der Konsument? Und mit ihm der Lebensmitteleinzelhandel? Sind die Umfrageergebnisse, die besagen, dass der Bürger sich mehr Tierschutz, mehr Bio, mehr Regionalität und mehr Artenvielfalt wünscht, nur Lippenbekenntnisse? Entscheidet er sich an der Supermarktkasse dann nicht doch anders? Und spielt der Handel nicht ein doppeltes Spiel? Mir erscheint der Weg vom Gehirn zum Portemonnaie oft weiter als eine Erdumrundung.

Lösungen?

Bei manchen der oben gestellten Fragen bietet sich eine Allianz von Bauern mit Natur- und Klimaschützern durchaus an, zum Beispiel beim MERCOSUR-Abkommen. Und auch und gerade bei den Fragen zum Klimaschutz, zu denen wir Landwirte sehr viel beitragen können. (Stichworte: Humusaufbau, Erneuerbare Energie etc.). Diese Allianz muss aber ernsthaft, offen, konstruktiv, zielorientiert und gewaltfrei sein. Jeder dieser Begriffe ist wichtig. Und was besonders wichtig ist: Verlässlichkeit. Die jetzige Diskussion um den von allen Verhandlungspartnern ratifizierten Kohlekompromiss hat mir gezeigt, dass die Halbwertszeit eines Konsenses kürzer sein kann als das Mindesthaltbarkeitsdatum eines Hühnereis.

Kritik und Protest ist erlaubt. Ob von „Ende Gelände“, von „Fridays for Future“, von „Wir haben es satt“ und überhaupt. Wir leben in einer Demokratie, die jedem das Recht gibt, sich frei zu äußern. Das ist ein unglaubliches Privileg, mit dem wir sorgsam umgehen sollten, weil es nicht selbstverständlich ist. Was wir aber dringender denn je brauchen sind Konsens und Lösungen, die machbar sind. An diesen Lösungen müssen alle mitarbeiten. Konsens heißt Kompromisse. Und die fallen uns immer schwerer und sind doch nötig denn je.

Wir brauchen Brückenbauer, keine Abrisskommandos

Mir geht noch so viel durch den Kopf, was ich noch schreiben wollte, könnte, sollte, müsste . Es würde ein ganzes Buch füllen. Mal sehen, vielleicht mach ich das noch mal…

Euer Bauer Willi

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60 Kommentare

  1. Tabsi99 sagt

    Moin alle zusammen,

    Ich habe eigentlich gar nichts über den eigentlichen Artikel zu sagen, aber ich bin durch das neue Video von Röpers auf diesen Blog aufmerksam geworden und habe die letzten Artikel samt Kommentaren quergelesen. Ich kann hier nur größten Respekt dafür aussprechen das du dich nicht durch solche sehr harten und beleidigenden Kommentare einschüchtern lässt sondern trotzdem weiter machst.
    Man kann sehr gut erkennen wie tief die Gräben zwischen Verbrauchern und Erzeugern, Stadt und Land und zwischen Umweltschützern und Landwirten sind. Es täte allen Seiten gut mal die Geschütze abzubauen und auf einer rein sachlichen Ebene dem anderen die Probleme aufzuzeigen. Aber bis wir soweit sind wird noch viel Zeit ins Land gehen und hoffentlich wird dein Blog bis dahin weiterhin so sachorientiert und gesprächsbereit einen Ort für die Informationsbeschaffung und den (hoffentlich) sachlichen Diskurs sein.

    Meinen größten Respekt an dich und weiterhin viel Erfolg

    • Bauer Willi sagt

      @Tabsi
      vielen Dank. Im Großen und Ganzen geht es hier ganz gesittet zu, auch wenn die Wogen mal hochschlagen und der ein oder andere verbale Ausrutscher passiert. Aber wir sind alle nur Menschen. Und wenn wir es dann auch verzeihen können, noch besser.

    • Moin!

      Wie sieht das von EU-Seite aus, ich meinte, es wäre rechtlich nicht ganz sicher (so wie unsere Maut)?

      Werden dann alternativ mehrere selektive Herbizide eingesetzt?

      Was mit Alternativen, die sich abzeichnen, wie 7dSh (Uni Tübingen)?

      Und wie trägt es zur Diskussion bei von wegen Pflug vs. pfluglos allgemein? An sich ja ein gutes Zeichen mit Blick auf die Erfahrungen anderer Mittel wie DDT, Lindan, Diuron und Co., aber ich hoffe, es geht hier nicht nur wie oft um Symbolismus!

      Ich weiß nicht, ob es nur ein Stimmungsthema war, welches nicht ganz durchdacht wurde. Denn ich rechne nicht damit, daß die Lebensmittelpreise fairer werden und Kraftstoff fürs Pflügen wirtschaftlicher, was ja durchaus ein wichtiger Grund ist mit Blick auf die Kosten.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      “SPÖ-Agrarsprecher Erwin Preiner sah einen „historischen Beschluss“. Es gebe zu Glyphosat genügend Alternativen, die weder für den Menschen noch für Tiere giftig seien.”

      Leider ist nicht ersichtlich, was Herr Preiner mit Alternativen meint. Pelargonsäure ist keine Alternative.

      • Lieschen Müller sagt

        Das finde ich auch immer sehr kurzsichtig. Auf dem Putzmittel der Marke “Frosch”, Inbegriff der ökologischen Mitdenkmentalität, steht beim Orangenreiniger: Kann Wasserorganismen schädigen. Also selbst konzentrierte Orangenöle schädigen die Umwelt! In der Handseife von Frosch war sogar Mikroplastik. Und dass die Pelargonsäure in großen Monokulturen in Afrika erzeugt wird, hattet ihr hier ja schon erzählt.
        Aber trotzdem bin ich für das Verbot von Glyphosat, aber nicht unter Vorspiegelung falscher Tatsachen. Sondern mit der Aussage: Unkraut zupfen!

        • Stadtmensch sagt

          “Monokulturen in Afrika”
          Du meinst sicher Pyrethrum und nicht Pelargonsäure?!

          Pelargonsäure könnte man aus Disteln gewinnen:
          https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/landwirtschaft-so-kann-die-distel-das-glyphosat-ersetzen-1.3853061

          Bei den mechanischen Methoden zur Unkrautregulierung ist das Ende der Fahnenstange sicher noch lange nicht erreicht (also bevor es ans händische Zupfen geht). Ich find den Link nicht mehr mit dieser Maschine, die quasi ein paar “Messer” flach durch den Boden zieht, damit Unkrautwurzeln durchtrennt werden.

          • Inga sagt

            Wenn manmit dieser Mashicne mehrmals imJahr durch den Bestand fährt, dann gibt es gar keine tiefen Wurzln, denn dann ist das Unkraut ja immer sehr klein.

            Es gibt aber ein3e Unkrautbeseitigungsmaschine, die hat so Sensoren, die finden auch Unkraut in den Reihen und beseitigt diese.

            Den Link dazu kann ich ja mal suchen, ich habe diese auf den Ökofeldtagen auf Domäne Frankenhausen 2017 gesehen. Ob sie in diesem Jahr wieder da ist, werde ich gleich erfahren, denn heute und Morgen finden diese Ökofeldtage wieder dort statt.

            • Andi sagt

              Hallo Inga, leider ist der Einsatz solcher Maschinen, die das Unkraut auch in den Reihen beseitigen können noch nicht praxisreif. Wir hatten heuer eine Praxisvorführung. Zwischen den Reihen klappte das ganze schon sehr gut. Beim Unkrauthacken in der Reihe musste jede der eingesetzten Maschinen schon nach ein paar Meter passen, weil sie Unkraut und Zuckerrüben nicht ausreichend unterscheiden konnten. Kann aber ja alles noch kommen.

              • Inga sagt

                Wo hast du heute vorgeführt, Andi?
                Habe ich dich gesehen?

                Ja, es kann alles noch kommen!

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Ich hoffe sie haben den Teil vom Artikel auch gelesen:

            Die Wissenschaftlerin fällt durch Pragmatismus auf
            Hat der Stoff das Zeug, eine Alternative zu Glyphosat zu werden? “Ich bin immer vorsichtig”, sagt Bastioli. Hervorragend geeignet sei ihr Herbizid etwa zum Trocknen von Kartoffel- und Hartweizen-Pflanzen. Im Pasta-Land Italien ist die Vor-Ernte-Behandlung von Hartweizen ein brisantes Thema. Als ein neues Gesetz 2017 die geografische Herkunftsbezeichnung von Lebensmitteln zur Pflicht machte, gingen die Nudelhersteller auf die Barrikaden. Sie verwenden hochwertigen kanadischen Hartweizen in ihren Spaghetti, möchten das aber nicht auf die Packung schreiben. Der Bauernverband Coldiretti pocht dagegen darauf, dass die Verbraucher ein Recht hätten zu erfahren, ob ihre Nudel Hartweizen aus Kanada enthält, der kurz vor der Ernte noch einmal zum Trocknen mit Glyphosat behandelt wird. In Italien ist das verboten. Die Agrarlobby ließ acht italienische Pasta-Label untersuchen. Alle enthielten Spuren von Glyphosat.
            Da kommen die Spuren im Bier auch her, von ausländischer Gerste.

    • Elisabeth Ertl sagt

      Ich find das auch nicht durchdacht. Die Österreicher wollen halt grüne Musterschüler sein mit ihrer schönen Landschaft: keine Atomkraft, Verzicht aufs Donaukraftwerk Hainburg; und nach dem Rückschlag durch den EU – Beitritt sind wir jetzt wieder Bio – Spitzenreiter mit 25% der Agrarfläche, und hurra: die ersten, die Glyphosat verbieten …

  2. Kirsten Wosnitza sagt

    Willi

    Warum schon wieder Jammern? Über die böse Gesellschaft?

    Was hilft das beim Brücken bauen?

    Zähle mal die Bauern die sich völlig abschatzig über kritische Bürger äußern.

    Jammern hat noch keinem geholfen.
    Genau so wenig wie man Respekt einfordern kann.

    Positives Denken schafft Lösungen.

    Aber vielleicht ist das gar nicht gewollt?

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Übernehmen sie jetzt den Part von Eckehard Niemann, oder hat Herr Niemann nur Unterstützung notwendig?

    • Sachlich bleiben, bitte!

      Bedenken Sie, daß Bauer Willi sogar in die Rechte Ecke gestellt wurde und vieles mehr. Beim Thema Ferkelkastration heißt es auch, daß man doch Tierhalter kastrieren solle, Mobbing von Bauernkindern wegen des Berufes ihrer Eltern, Selbstmordrate unter Landwirten, viele müssen durch einen Nebenerwerb auffangen, ws mit dem Preis nicht mehr möglich ist, ohne Subventionen ist kein Wirtschaften möglich, fortschreitendes Höfesterben und vieles mehr.

      Oder anders gefragt: Wen wollen Sie mir Ihrem Kommentar erreichen? Die Einstellung von Landwirten ändern Sie so nicht in Ihrem Sinne? Und wenn Sie den Dialogansatz von Bauer Willi kritisieren, ja, was heißt das dann mit Blick auf Ihr Kommentar?

      Sie vergessen, daß die Gesellschaft wir alle sind. Daß auch Erzeuger Verbraucher sind.

      Und positives Denken, im Ernst jetzt? Ich habe hier überhaupt erst von kreativen Ansätzen wie der hybriden Landwirtschaft nach Michael Horsch erfahren.

      Also nochmal die Frage, was Ihr Kommentar bezwecken soll, persönliche Genugtuung reicht nicht und ist unfair, weil es auch persönlich beleidigend wird!?

      Ich selbst ernähre mich übrigens vegan (und palmölfrei), habe keinen Führerschein, fliege nie und bin eher Stubenhocker. Doch nach zahlreichen Gesprächen mit Landwirten – und auch Wut – wage ich wenigstens den Versuch, mich einzufühlen, denn spätestens, wenn es Kinder trifft, dann ist was im Argen. Und da ich selbst zwei Kinder habe,

      Oder glauben Sie im Ernst, Landwirte wären alle reiche Gierhälse, haben Medien und Handel es geschafft, dieses Bild zu erzeugen? Hier mal ein Gehaltsvergleich für diesen 24/7 Job an Bruttolöhnen.
      https://www.gehaltsvergleich.com/news/gehaltscheck-wer-verdient-wie-viel-in-der-landwirtschaft

    • Obstbäuerin sagt

      Leider verwechseln die kritischen Bürger Kritik oft mit Verleumdung und glauben, die Kompetenz der Bauern in Frage stellen zu können. Wenn es, wie zur Zeit, gesellschaftlicher Konsens ist, die Landwirtschaft als Übel anzusehen, kann man tatsächlich kaum Respekt erwarten. Wo da fröhliche Gedanken herkommen sollen, bleibt mir ein Rätsel aber wenn sie mir ein paar Ratschläge erteilen können, gern Kirsten Wosnitza.

      • Inga sagt

        Die Nichtbauern, die wenig Ahnung haben
        aber großschnäuzig mit den Kampfbegriffen
        “Pestizide“, „Massentierhaltung“, „Monokulturen“ „Gentechnik“ und anderen argumentieren, die wollen doch gar keinen Konsens,

        die stellen auch keine Fragen zu etwas, was für sie neu in der Landwirtschaft ist und sie nicht verstehen.

        Für andere Nichtbauern, für die diese Kampfbegriffe übertrieben sind, die stellen Fragen dazu, sie fragen die Bauern direkt über den Zusammenhang.
        Die sind auch irgendwie gebildeter!
        Die sind neugieriger und interessierter!

        Und jammern ist das falsche Wort wenn man darüber aufklärt!
        Das ist ein Übel, das beseitigt werden muß, aber das geht nun mal nur mit denen,die sich dafür auch interessieren.

        Warum soll der Bauer schlechtes Gewissen haben, wenn er sich über seine zertrampelten Feldfrüchte ärgert!
        Darf er das nicht, Kirsten? Hat er in deinen Augen Sprechverbot, hat er keine Meinungsfreiheit?
        Nur damit immer wieder bei solchen Aktionen über die Felder getrampelt werden darf?

        Findest du das gut?

        Findest du auch gut, wenn die Ersthelfer von Gaffern beschimpft werden?
        Ist das nicht böse?
        Sollen das die Ersthelfer und Polizisten so hinnehmen?
        Die Bauern auch?
        Ist die Arbeit und Mühe von all denen nichts wert?

        Aber deine schon?

    • Inga sagt

      Wo hat Bauer Willi über die böse Gesellschaft gejammert?

      Wenn dann nur, die keine Gefühl und Respekt für Natur und Umwelt haben, aber trotzdem für dem Hambi demonstrieren!
      Und auch keinen Respekt vor der Polizei haben, die sie nur aufhielt, um sie was zu fragen.
      Deswegen sind sie respektlos wie eine Hammelherde dur seine Möhren und andere Anbaukulturen, als ob die nichts wert wären!

      Darf Bauer Willi auf solche Leute keine Wut haben?

      Würdest du das auch machen, wenn du da bei währest, Kirsten?
      Viele aus unserer Gesellschaft würden das nicht machen!
      Die haben Respekt vor dem Hambi und auch den angebauten Pflanzen im Acker!

      Gehören die für Dich nicht zur Gesellschaft?

    • Bauer Willi sagt

      Hallo Kirsten
      ich finde es interessant, dass Kommentare von Dir und Eckehard immer dann kommen, wenn es darum geht, mich zu schulmeistern. Da Du offensichtlich die Vorgeschichte zu diesem Artikel nicht kennst, soll es damit auch schon genug sein. Es fällt mir dazu noch mehr ein, aber das behalte ich für mich.

      • Eckehard Niemann sagt

        Lieber Willi,

        ich weiß beim besten Willen nicht, was Du mit Deinen vagen Andeutungen meinst oder bewirken willst.

        Und Du tust Kirsten Wosnitza mit Sicherheit Unrecht, wenn Du ihre Kommentare in Verbindung mit den meinigen bringst.

        Was willst Du mit dieser Behauptung denn sagen?

        Ganz abgesehen davon, dass Du Kritik an Deinen Beiträgen nicht als “schulmeisterlich” bezeichnen, sondern als ganz normale Kritik einordnen solltest. Und was, um alles in der Welt, willst Du mit den Worten “Es fällt mir dazu noch mehr ein, aber das behalte ich für mich” aussagen?

        Und was meinst Du mit dem mysteriösen Hinweis auf “die Vorgeschichte zu diesem Artikel””??

        Von Deiner Nachdenkpause hatte ich mir wesentlich mehr erwartet…

        Bitte verstehe dies als solidarisch gemeinte Kritik…

        Freundliche Grüße
        Eckehard Niemann

        • Inga sagt

          Was willst du mit diesen Behauptungen sagen
          es sind doch nur vage Verallgemeinerungen, gehe doch mal konkret darauf ein aber willst das du ja nicht
          eben,
          ein Zeichen für
          Bodenlose Frechheit!

          Bringt man einen so etwas entgegnen,
          der sich mit so viel Engagement für Landwirtschaft und Umwelt einsetzt?
          Was machst du in der Beziehung?
          Was machst du in deinem Beruf?
          Hast du überhaupt Ahnung davon?
          Du hast nur Ahnung von haltloser Kritik und davon sehr viel, ist das dein Lebensmotto?

          Versteh das als Solidarisch gemeinte Kritik…

  3. waldschrat sagt

    Keiner Religionsgesellschaft steuerpflichtig gehen mir in der heutigen Zeit doch diese Worte aus dem Buch Mose durch den Sinn. Nichts Neues unter der Sonne?

    6 Und der HERR sprach: Siehe, ein Volk sind sie und eine Sprache haben sie alle. Und das ist erst der Anfang ihres Tuns. Jetzt wird ihnen nichts mehr unerreichbar sein, wenn sie es sich zu tun vornehmen. 7 Auf, steigen wir hinab und verwirren wir dort ihre Sprache, sodass keiner mehr die Sprache des anderen versteht. 8 Der HERR zerstreute sie von dort aus über die ganze Erde und sie hörten auf, an der Stadt zu bauen.

  4. Monique sagt

    Guten Tag zusammen

    Thema Klima 1: Ich habe ausgerechnet, was das Welt-BIP aufgeteilt pro Erdenbewohner ergäbe. Für 2018 kam eine Zahl von ca. USD 1’100 pro Jahr heraus. Ich denke, dass JEDER sich viele Gedanken darüber machen kann. Meiner Meinung nach ist das das viel wichtigerere Thema als der medial omnipräsente Klimawandel.

    Thema Klima 2: Alle reden beim Thema Demokratie von der freien MEINUNGSÄUSSERUNG. Wie ist es aber mit dem einander zuhören??? Wie ist es mit der Auseinandersetzung mit einer mir fremden Realitäten oder Meinungen? Wieso denkt und handelt der andere so? Der Demokratie ist es wohl egal, ob jemand zuhören tut. Die Gesellschaft, sofern sie noch eine sein will, sollte täglich ihre Empathiefähigkeit erweitern und daran arbeiten. Ich frage mich, wegen welcher Rechtfertigung wir uns in kürze die Köpfe einschlagen – wenn wir uns schon verbal brutal angreiffen bei einem rein juristisch einfachen Sachverhalt wie der Sachbeschädigung?!? Ein kleiner Schups und die Fäuste und anderes fliegen….

    Thema günstige Lebensmittelpreise, Tierwohl und Pestizideinsatz: Viele Menschen verstehen nicht, dass Bauern ab Bergzone 1 enorme Arbeitskraft und Zeit einsetzten für am Schluss weniger im Portemonaie als eine angestellte Putzfrau mit 42 h pro Woche bekommt. Es wird nicht gesehen und erkannt, dass unsere Lebensmittelproduktion von den stillen Reserven zehrt und langsam ausblutet und von immer weniger Menschen sich die Resource Land für ein Butterbrot unter den Nagel gerissen wird und Betriebsgrössen hervorbringt die zu denken geben.

    Noch ein Gedanke: Der Bauer würde sicherlich wesentlich weniger Stunden pro Woche aufwenden müssen wenn er den Elefanten im Zoo pflegen würde als seine Kühe im Stall! Spannend die Personalschlüssel im Tierfreizeitbereicht ggü. der der Lebensmittelproduktion?

    Die meisten Menschen benötigen Nahrung, mehrmals am Tag. Wenn die Gesellschaft nicht gewillt ist, diese unter Bedingungen, die den Bedürfnissen des Menschen und dem Tier gerecht werden bereit zu stellen – dann schaufelt sie am eigenen Grab. Die Leier von “dann können es sich die Leute nicht mehr leisten” – ist verzerrend. Wir könnten eine Gesellschft so aufbauen, dass die Grundbedürfnisse gedeckt sind! Die Geschichte zeigt und über viele Jahrhunderte, dass es immer relativ viele Menschen gab, die sich die Nahrung nicht leisten konnten. Wir könnten ja mit diesem Spiel aufhören! Nur wenige müssten das entscheiden und umsetzen.

    Die Krankenkassenprämien dürfen jedes Jahr steigen – wehe aber wenn die Lebensmittelpreise steigen! Vor allem sagt der Lebensmittelpreis NICHTS über die Entschädigungshöhe des Primärproduzenten aus – egal wo der auf der Welt ist!

    In der Schweiz laufen jetzt zwei Initiavien zum Thema Pestizideinsatz – natürlich nur bei den Bauern!!! Wenn die vom Volk angenommen werden, kostet das wieder viele Betriebsexistenzen und passent wird das mediale Sommerloch mit Tiermisshandlungen von Landwirten aufgefüllt. Keine Partei kann sich so einen Wahlkampf leisten wie aktuell in den CH-Medien gegen die bösen Bauern und Landwirte läuft!!!

    Laborfleisch wird es richten! Dort ist alles gut. Umso mehr Technik in unser Alltag einzieht, umso weniger sind wir fähig selber zu erschaffen. Wie viel Wissen und Fähigkeit war vor zwei Generationen noch allbekannt und angewandt im Bereich Lebensmittelhaltbarkeit und Lebensmittelkonservierung inkl. der vorgelagerten Produktion? Heute ist hip, wenn man aus im Supermarkt gekauften gefrohrenen Früchte eine Marmelade selber herstellen kann… Welche Leistung.

    Wir sind aber eine Wissensgesellschft!!!

    Wir sind aber eine Kommunikationsgesellschaft!!!

    Vielleicht muss es deshalb jeden Tag x Mal in den Medien erzählt werden damit es REALITÄT wird in den Köpfen. Können interessiert keinen – zu trivial.

    • Elisabeth Ertl sagt

      Sehr wichtige Themen, danke!
      Nur ein paar kleine Korrekturen:
      Es ging eben nicht um eine einfache Sachbeschädigung. Das Aufbegehren gegen diese Achtlosigkeit war bereits eine Folge all dessen, was Sie nachher anführen; es sollte genau diese Diskussionen anstoßen.
      Bei uns (Südoststeiermark) werden Gründe in Ungunstlagen verschenkt, bei jenen in Gunstlagen geschieht aber das Gegenteil: Da wächst hier schon das Krebsgeschwür des Landgrabbing aus dem Osten und Südosten herüber: Spekulanten treiben die Preise so hoch, dass nur noch die ganz Großen kaufen können.

    • bauerhans sagt

      “Wir sind aber eine Wissensgesellschaft!!!”

      wir sind keine wissensgesellschaft,wir sind eine manipulierte wohlstandsgesellschaft,wo insbesondere nicht gebildete durch den staat prostituiert und verwaltet,aber nicht angehalten werden,etwas beizutragen.

          • Inga sagt

            Wichtig ist, man hält dagegen,
            dafür muß man aber Wissen haben und sich informieren.

            Man kann nicht alles wissen, aber dann fragen und sich informieren!

            Kontraproduktiv ist, mit dummen Worten ohne Inhalt dagegen protestieren!

          • Inga sagt

            Oder gar nicht mehr, dann läuft sich das alles ins Leere!

            Solche Leute wie Niemannd können ja lauter hohle Sätze schreiben und schrieben…

  5. bauerhans sagt

    bauer willi,du teilst aus und musst auch einstecken können.
    hofübernahme will man oder eben nicht,dazu braucht man keinen rat.
    der eine nachbar hatte ein projekt für 300000€ beantragt und in die wege geleitet,als der hofnachfolger “in den sack gehauen hatte”.
    der nachbar kam zu mir und war stinksauer,ich hatte ihm “den kopf gewaschen”,dass er seinen nachfolger nie in das projekt eingebunden hatte.

    • Der Brandenburgbauer sagt

      Moin bauerhans, mit dem austeilen und einstecken ist das so eine Sache.Was die Hofübernahme bei Willi betrifft, ist das schon ein Problem, für Ihn und seinen Sohn.
      So etwas entscheidet man nicht so zwischen durch, wie Du das hier darstellst.
      Da muß man sehr gut kalkulieren, in der jetzigen Situation ,wie wir Landwirte jetzt da stehen,
      könnte man Willi nur empfehlen, Schicke Deinen Sohn nicht ins Verderben , er muß natürlich für sich selber entscheiden, aber zeige Ihm alle Konzequenzen auf die Ihn erwarten.

      • Brötchen sagt

        BB er überlegt aber schon 3 Jahre. Im Rheinland gibt es auch andere Arbeit zur not und man kann LW auch vom Telefon betreiben. Dürfte dir in der elbaue nicht unbekannt sein. Weiss nicht, wo da jetzt ein grosses Risiko ist. Ich habe null ha und Haus und Hof alles gekauft und selbst aufgebaut. Die Probleme möchte ich haben. 90 höher lösboden….man man man man. Verpachten kann auch auch und später wieder anfangen,er hat alle Optionen. Nur ins gemachte Nest setzen.

      • bauerhans sagt

        “So etwas entscheidet man nicht so zwischen durch, wie Du das hier darstellst.”

        die entscheidung für etwas muss man immer selbst treffen,dazu sollte man sich nicht überreden lassen!
        natürlich muss man sich eine entscheidung reiflich überlegen und holt sich dazu auch rat von anderen.

  6. Heike Franken sagt

    Ich finde deine Reaktion nur menschlich und sollte/ muss dürfen!
    Warum jetzt wieder sagen…ach ja hätte ich mal andere Worte gewählt usw….. NEIN! In dem Moment war es so…richtig und wichtig ist/war Deine Reaktion in der weiteren Diskussion, so wie von Dir praktiziert…
    Ich bleibe dabei…WIR haben ein gesellschaftliches Problem! Wo das her kommt weiß man , vielleicht , nicht so genau …ich glaube nicht von den Social Media…weil wir können doch auch respektvoll miteinander umgehen obwohl es durchaus sehr unterschiedliche Meinungen gibt .
    Lg

  7. Moin aus Niedersachsen!

    Auch als Verbraucher muß ich oft den Kopf schütteln, wie da gegenseitig Feindbilder aufgebaut und bedient werden, in Social Media der Monolog wichtiger zu sein scheint als der Dialog.

    Bauer Willi wurde sogar in die Rechte Ecke gestellt und man hat das Gefühl, daß Solidarität, Respekt und Wertschätzung den Bach runter sind. Emotionen sind wichtiger als Wissen, Viel Meinung, wenig Ahnung. Hauptsache irgendeinen provokanten Mist raushauen und viele Likes gefallen, Einzeiler wichtiger als Argumente, Lachsmileys neben sehr ernsten Kommentaren. Was sich jedoch durch die gesellschaftliche Leben allgemein zieht … Ellenbogengesellschaft …

    Anfeindungen sind allgegenwärtig, jeder gegen jeden, Solidarität nur im Haß auf andere sozusagen. Und deswegen bin ich froh, daß mit obigem Beitrag auch mal „der Klügere nachgibt“.

    Wie soll man auch andere von seiner Meinung überzeugen, wenn man sich andauernd angiftet und sein Gegenüber niedermacht?

    Es braucht mehr Mediatoren, Menschen, sie sich beide Seiten anhören und versuchen, beide Seiten der Medaille zu betrachten, nur so funktioniert Dialog. Dialog funktioniert nicht, wenn man nur mit anderen sprechen möchte, solange sie die eigene Ansicht teilen. Bei Demokratie kann man auch nicht immer neu wählen, bis einem das Ergebnis paßt (Stichwort Istanbul).

    Wenn man wütend regiert, legitimiert es nur die Gegenseite. Und ich glaube, Erzeuger und Verbraucher sind beide Opfer, denen man vermittelt hat, der jeweils andere hätte Schuld. Da gibt es eine schöne Karikatur: Drei Menschen an einem Tisch mit zehn Äpfeln, der eine nimmt sich neun Äpfel und sagt dem Zweiten, daß er aufpassen solle, daß der Dritte ihm nicht seinen Apfel klaue.

    Den Beitrag hier werde ich sicherlich oft teilen!

  8. Mark sagt

    Was Fratzebook und Co bringen soll ist mir schon immer rätselhaft, vorallem was daran sozial sein soll. Hier im Blog kann man mit den meisten auf hohem Niveau diskutieren, solche, die bewusst nur provozieren wollen, stellen sich selbst schnell ins Abseits. In der Tat, im Vergleich zu anderen Blogs ist die Streitkultur hier bis auf wenige Ausnahmen in Ordnung.
    Zu Willi´s Äusserungen zum “wirklichen Klimawandel” sage ich jetzt lieber nicht´s 🙂

    • bauerhans sagt

      “Was Fratzebook und Co bringen soll ist mir schon immer rätselhaft”

      börsengewinne!

  9. Ehemaliger Landwirt sagt

    Nahezu jeder ist der Meinung, das Netz ist ein rechtsfreier Raum.

    Ich sehe zb. die Flüchtlingspolitik am Mittelmeer sehr kritisch, eigentlich falsch, wenn im Netz geschrieben wird, die Sea-Watch“-Kapitänin Carola Rackete gehört vergewaltigt, da muss man sich fragen, ob die Schreiberlinge einen an der Waffel haben.

    • Inga sagt

      Trolle eben,

      die die Diskussion aufmischen wollen, ohne jemals einen echten Betrag dazu abzugeben!

      Damit müssen wir leben, damit muß man umgehen können!

      Dann lebt es sich leichter!

  10. Obstbäuerin sagt

    Auch mir fällt es immer schwerer dem negativen gesellschaftlichen Konsens zur Landwirtschaft noch etwas entgegenzusetzen. Eigentlich möchte ich aussteigen aber aus den bekannten Gründen (Lebensarbeitszeit wird nicht anerkannt, Rente zu niedrig, kein eigenes Land, kein Nachfolger usw.) geht es nicht. In Brandenburg hat jetzt der Straßenwahlkampf eingesetzt. Von den Plakaten der Grünen erfahren die Wähler folgendes:

    HALLO BIENE! TSCHÜSS PESTIZIDE!! und

    HALLO GRUNZ! TSCHÜSS QUÄLEREI!!

    Da freut sich doch jeder Stadtmensch, dass mit den Grünen endlich ordentlich aufgeräumt wird in der bösen Landwirtschaft. Ich werd die Plakate mal fotografieren und an Bauer Willi schicken. Sie schrecken vor nichts mehr zurück, um Wahlen zu gewinnen.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Ach Obstbäuerin,
      dieser Tage habe eine Rentenanpassungsmitteilung bekommen, 13 Euronen mehr und jetzt wissen wir nicht, was wir mit dem vielen Geld anfangen sollen. 😉

      Mit dieser Art Wahlkampf betreiben zu müssen, ist denen nicht klar, was sie der Umwelt antun. Bei euch gibt es große Betriebe, bei uns werden die sogenannten Familienbetriebe aufgeben

    • Lieschen Müller sagt

      Meine Pflaumen sind voller Maden, aber ohne Pestizide! Ich weiß auch, wo hier noch eine gesunde Mitte liegt.
      Aber ja, Fleisch kaufe ich kaum noch, weil mich z.B. die Hühnerhaltung der Masthähnchen anwidert.

        • Lieschen Müller sagt

          Im Kleingarten verboten, auf dem Balkon, na ich weiß nicht….
          Bin ja ein Stadtmensch, sogar Großstadt 🙂

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        In der Nachbarschaft wohnte eine Frau die sehr kritisch dem Pflanzenschutz eingestellt war. Jetzt weiß ich auch warum, die hatte Leukämie und hat den Lampf vor kurzem verloren.
        Vor ca. 3 Jahren kam sie zu mir, ob ich ihren Kirschbaum spritzen könnte. Ich fragte sie ob der Baum mit Läusen befallen wäre, nein die Kirschen wären im letzten Jahr alle madig gewesen. Ich erklärte ihr, ob sie meint wenn ich im Sommer den Heizkessel anzünde, ob dies im Winter noch was nütze.
        Die Spritzung erfolgte Termingerecht und sie war glücklich über madenfreie Kirschen.

        Ps. Es gibt auch Hänchen von Freilandhaltung zu kaufen, aber nicht für 2,59 Euro.

    • Der Brandenburgbauer sagt

      Moin Obstbäuerin, der Wahlkampf der Grünen in Brandenburg, ist aus meiner Sicht sehr aggresiv und unerhlich. Das Zugpferd ,der Jüngling ,Benjamin Raschke,pocht in seinen Argumenten immer darauf, das besonders im Osten, hinsichtlich der objektiv gewachsenen Strukturen, ein ratikale Umbruch notwendig ist. Sein Ausspruch in einem Interview ” Denn zwischen Grünen und Landnutzern herrscht nun einmal keine Liebesbeziehung ” untermauert diesen Fakt noch einmal ganz deutlich.
      Sollten die Grünen, im Herbst 2019 in den Landtag einziehen, ist Raschke der neue Brandenburger Landwirtschaftsminister .

      • Obstbäuerin sagt

        Die Grünen haben aber nur in den größeren Städten mehr als 20%, so dass auch eine andere Konstellation möglich wäre. Aber sollte rot-rot-grün kommen, wird es wohl darauf hinauslaufen. Schlimmer geht immer, Brandenburgbauer.

  11. Der Brandenburgbauer sagt

    Was die Entscheidung der Hofübernahme betrifft, ich habe immer gesagt, wenn ich wieder die Berufswahl hätte ich würde wieder Landwirt werden.
    Das, hat sich in letzter Zeit komplett geändert. Ich ziehe vor jedem in dieser Brache den Hut
    der in der heutigen Zeit noch den Mut besitzt weiter zumachen.

    • Inga sagt

      Ich möchte mal wissen, wo das hinführt!

      Wie wird sich die Politik entscheiden?

      Soll sich alles wiederholen?

    • Alexander Borchert sagt

      Hallo Brandenburgbauer,

      meine Oma sagte immer: “Es hängt nicht 100 Jahre auf einen Seite”.

      Doppelte Arbeitslosenzahlen, sinkende Staatseinnahmen, vielleicht noch steigende Zinsen und noch drei solche Sommer werden selbst jeden GRÜNEN demütig machen.

  12. Piet van Veghel sagt

    Juni den 12 hat David Zaruk ein großes Artikel über all diese Themen veröffentlicht. Es heißt: “Assault on Science”, The Wizard and the Prophet, über den Polemik über der Zukunft der Landwirtschaft in der 40-er Jahre. Norman Borlaug (der Zauberer)versus William Vogt (der Prophet). Damals handelte es um Moderne Technik & Innovation gegenüber einfach zurück treten und die Erde heilen lassen. Den Zauberer hat es geschaft eine noch immer wachsende Bevölkerung auf gleich bleibende (oder sogar weniger) Fläche zu ernähren. Den Prophet hätte damals wahrscheinlich Hungersnot für vielen bedeutet. Den Konsequenz von das neuerlich erforderte Vogtianism würde bedeuten das die Vorrat Zimmer der Welt in weniger Zeit leer geraten und wir danach nicht länger in der Lage sind Nothilfe zu leisten, dort wo die Bevölkerung unter Krieg, Ebola, Dürre, biblische Heuschreckeplage leidet. Wer kann noch schlafen bei den Gedanken an die zahllose Opfer das “heilen” unsere Planet kosten würde! Wieviele auf der Flücht für Hunger gehen und hierhin kommen. Wir sollen die Europäische Landen fragen ob sie dafür Verantwortung nehmen wollen? Wir sollen den irrationelle Angst für den Zauberer, für systemische Planzenschützmitteln, fortschrittliche Technik & Innovation wegnehmen.

  13. Der Brandenburgbauer sagt

    Moin,die Erfahrungen die Willi hier schildert kann ich voll bestätigen. Ich bin nur im Blog von Willi. Wie es in den anderen zugeht, kann ich nicht beurteilen. Man hört nur, das es dort ganz anders zur Sache geht. Einiges, auch in Willi,s Blog, gefällt mir nicht.
    Das hat nichts mit Streitkultur zu tun, das ist schon sehr grobe Beleidigung . Mehr gegenseitige Achtung täte gut.

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