Monate: Oktober 2017

Willi will´s wissen: Kartoffelernte

Damit unsere Lehrer wieder was zu zeigen haben, hier ein kleines Video von der Kartoffelernte, allerdings mit miserablem Ton, trotz Mikro. Es war halt sehr windig. Windig ist gut, weil dann der Boden weiter abtrocknen kann und die Erde sich noch besser absieben lässt. Aber auch so sieht es schon recht gut aus. Am Ende seht ihr dann noch einen richtigen “Hochstapler”. Den nennen wir Landwirte übrigens “Boxenfüller”. Viel Spaß beim Anschauen. Noch besser, ihr seht euch das mal “live” auf dem Acker an. Es gibt bestimmt einen netten Bauern, der euch das zeigt. Euer Bauer Willi P.S.: Wer sich für die Aufkleber interessiert. Die gibt es hier. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren

Der schwarz-gelb-grüne Koalitionsvertrag

Als Bauer bin ich sehr gespannt, wie sich die möglichen Koalitionspartner wohl bei folgenden Punkten einigen werden: erneuerbare Energie.: gehört Biogas demnächst noch dazu und was ist mit dem Mais? Wie steht man zur Beimischung von Biodiesel und Bioethanol? (Teller-Trog-Tank-Diskussion) Düngung: statische Grenzen bei Mengen und Terminen oder Werte, die sich an pflanzenbaulichen Parameter orientieren? (Stichwort Qualitätsweizen) Besteuerung von mineralischem Dünger? Pflanzenschutz: mittelfristiger Ausstieg aus synthetischen Pflanzenschutzmittel? Besteuerung? Gentechnik: wie werden neue Technologien (CrispR/CAS) bewertet? Wird das generelle Verbot von “alter” Gentechnik beibehalten? Bio-Landwirtschaft: Quotensystem (z.B. 20% bis 2020) oder Ausrichtung am Markt? Wie wird die staatliche Förderung in diesem Bereich aussehen? Gemeinsame Agrarpolitik (GAP): Wie steht man zu dem bisherigen Zwei-Säulen-Modell? Wie geschieht die Verteilung in Bezug auf die Betriebsgröße? Oder werden Zahlungen ganz oder teilweise gestrichen? Welche neuen Auflagen kommen beim Umwelt-, Natur, Tierschutz auf uns zu? Was ist mit der Entbürokratisierung? Wie soll die konkret aussehen? Ernährungsgewohnheiten: Wird der Verzehr von Fleisch, Zucker oder anderen Nahrungsmitteln staatlich reglementiert? (Stichwort Ernährungsampel) Ernährungsbildung: Wird Ernährung und Landwirtschaft ein fester Bestandteil des Schulunterrichtes? Leben auf dem Land: Was …

Wenn die “Rübenmaus” sich eingräbt…

…hilft nur noch schweres Gerät. Bilder aus Niedersachsen, die uns Friedrich geschickt hat. Tagelanger Regen hatte die ohnehin schon nassen Böden unbefahrbar gemacht. Mehrere Zuckerfabriken hatten die Verarbeitungsleistung reduzieren müssen, weil der Nachschub ausblieb. Mittlerweile hat sich die Situation wieder etwas entspannt und zum Wochenende sind fast sommerliche Temperaturen angesagt. Wir drücken unseren norddeutschen Kollegen ganz fest die Daumen, dass es jetzt halbwegs normal weitergeht.

Soja-Anbau in Oberösterreich

Nikolaus, ein Leser aus Oberösterreich schickte mir einen sehr interessanten Erfahrungsbericht zum Sojaanbau in Oberösterreich. Hallo lieber „Bauer Willi“. Es wird ja immer viel berichtet und geschrieben über den Sojaanbau in Europa. Österreich, besser gesagt die österreichischen Landwirte zählen hier wohl schon eher zu der erfahreneren Sorte in Europa. Auch die persönlichen Erfahrungen von meinem Vater, welche an mich weiter gegeben wurden, und meine Erfahrungen zählen insgesamt schon rund 35 Jahre. Ja.., mein Vater begann Anfang der 80iger Soja zu säen. Die Ackerbohne war damals geplagt von der Schokoladenflecken – Krankheit und ein regionaler Saatgutanbieter brachte die ersten Sorten auf den Mark. So nahm alles seinen Lauf. Nachdem es auch auf Deiner Seite immer wieder interessante Beiträge zum Sojaanbau gibt, wollt ich hier einen kleinen Erfahrungsbericht zur gerade laufenden Ernte abgeben. Seit Mitte vergangener Woche läuft im OÖ Zentralraum die Sojaernte an. Je nach Sorte und Reifegruppe wurde schon geerntet oder man nutzt noch die letzten, warmen Septembertage um die Feuchtigkeit der Bohne sinken zu lassen. Ich habe mich das zweite Jahr in Folge für die Sorte …

Welche Landwirtschaft wollen wir? Zwei Visionen…

„Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen“. Dieser Satz wird Helmut Schmidt, dem verstorbenen Alt-Bundeskanzler nachgesagt. Trotzdem möchte ich mal zwei Visionen skizzieren, in welche Richtung sich die europäische Landwirtschaft entwickeln könnte. Denn genau das erwarte ich als Landwirt: Dass diejenigen, die über das Gemeinwohl entscheiden mir als Landwirt einen Handlungsrahmen für die Zukunft vorschlagen, damit ich für meinen Betrieb planen kann. Und nicht alle vier Jahre eine „neue Sau durchs Dorf getrieben“ wird. Vision A Die europäische Landwirtschaft wird in einem Zeitraum von ein bis zwei Jahrzehnten auf Bio-Landwirtschaft umgestellt. Klein- und mittelbäuerliche Familienbetriebe erhalten eine besondere Förderung (z.B. garantiertes Grundeinkommen), agrarindustrielle Anlagen werden zurückgedrängt. Selbstvermarktung erhält eine Präferenz vor Discountern und Supermärkten. Zusätzliche Maßnahmen zur Landschaftspflege werden so vergütet, wie es gewerbliche Unternehmen der Kommune in Rechnung stellen würden. Bio-Energie-Anlagen laufen aus, Neuinstallationen werden nicht mehr genehmigt. Zum Schutz des Marktes und der Preise gelten an den europäischen Grenzen für Importprodukte europäische Standards für Produktion, Verarbeitung, Kennzeichnung sowie für Löhne und Arbeitsbedingungen. Vision B Der Landwirt als Unternehmer steht im Vordergrund. Die Produktion muss …

Der NDR und die Gurken

“Lassen Bauern die Bullen-Kälber verenden?” So lautet eine Bildunterschrift im Text zu einem Video, dass sich damit beschäftigt, dass für Bullenkälbern von Milchrassen nur wenig bezahlt wird. Dann wird ein Video mit verdreckten Kälbern gezeigt, dass der Redaktion “zugespielt” wurde und es wird eine Mitarbeiterin eines Hofes anonym interviewt, die schildert, dass sie angewiesen wurde, die Kälber nicht mehr zu tränken. “Solche Dinge sind keine Einzelfälle”, so die Aussage der Redaktion. Positiv ist der Besuch in einem Kälbermaststall, in der die Betriebsleiterin sehr offen ihre Produktionsweise zeigt und auch zum Ausdruck bringt, dass bei einer anderen Haltungsweise das Kalbfleisch kaum bezahlbar wäre und dass sie einen Preisabzug bekommt, wenn die Fleischfärbung nicht dem Kundenwunsch entspricht. Auch ein Landwirt, der Kälber auf der Weide mästet, bemängelt das Verhalten der Verbraucher (ab Minute 43), die, so seine Meinung, nur durch ihren Einkauf etwas an den Mastmethoden ändern könnten. Und dann folgt zum Schluss ein Satz, der mich maßlos enttäuscht: “In diesem System sind wir alle gefangen: Landwirte, Tiere, Handel und Verbraucher”. In den 44 Minuten vorher wurde jedoch der …

“Fakten sind wirkungslos…

…erzählen Sie Geschichten”.  Das war Gegenstand eines Artikels, den wir vor einiger Zeit gebracht haben und bei dem es um Kommunikation ging. Diesen Tipp haben jetzt auch die Grünen in Bayern ernst genommen und lassen in einem aufwändig gemachten Video einen Vater seinem Kind die heutige Landwirtschaft erklären. Seite um Seite werden die Seiten eines Bilderbuches aufgeschlagen und erklärt, warum der Bauer das Mittel Carax auf seinen Raps spritzt und warum Benno, der Freund des Kindes kotzen muss. Grund: Im Kartoffelbrei ist wohl noch etwas Propamocarb drin. Dabei hat der Bauer nur das gemacht, was ihm “Pharmaindustrie, Lobbyverbände und die CSU ihm eingeflüstert haben.” Und dann beginnt das Kind zu weinen, weil all die bunten Blumen und die Tiere weg sind und ist traurig. Aber dann kommt die Lösung: Wählen Sie Gisela Stengl von der Partei “Die Grünen”, die sich in Bayern dafür einsetzen wird, “dass es wieder eine Landwirtschaft ohne Gift gibt.” Hier das Video. Falls euch das Video gefällt oder auch nicht gefällt, könnt ihr hier direkt bei den Grünen auf Facebook euren Kommentar abgeben. Giftfreie Landwirtschaft: …

Die Bedürfnisse haben sich geändert…

Interessante Zahlen der LK Oberösterreich, die den Anbau und die Erträge von diversen Kulturen in den Zusammenhang mit den Bedürfnissen der Menschen stellt. Die Maslow´sche Bedürfnispyramide zeigt die Grundbedürfnisse wie Essen und Wohnen und der Wunsch nach Sicherheit, die nach dem Krieg oberste Priorität hatte. Mit zunehmenden Wohlstand änderte sich dies hin zu Individualbedürfnissen und Selbstverwirklichung. Doch wie hat sich dies im Ackerbau niedergeschlagen. Roggen war damals  – in der “guten alten Zeit” – das wichtigste Brotgetreide und Weizen galt fast als Luxus. Hafer wurde als Futter für die Zugtiere benötigt: die Diskussion über Teller-Trog-Tank wurde nicht geführt, denn  “Pferde-Diesel” war der Brennstoff für Zugkraft. In den folgenden Jahren hielten neue Kulturen Einzug, andere verschwanden fast. Die Erträge wurden gewaltig gesteigert. Diese und weitere interessante Erkenntnisse im nachfolgenden Beitrag mit dem Titel: “War früher alles besser?” https://ooe.lko.at/war-fr%C3%BCher-alles-besser+2500+2606266

Liebe Jamaikaner -oder- Reggae in Berlin..

Ich wollte kein Jamaika, aber das geht wohl einigen so. Wenn sich Schwarz, Gelb und Grün aber tatsächlich zu einer gemeinsamen Regierung durchringen sollten, dann möchte ich euch Jamaikanern was mit auf den Weg geben. Liebe Jamaikaner, auch wenn es euch in den Finger juckt, die Ministerien Landwirtschaft und Umwelt an die Grünen zu geben: Lasst es! Egal, wann und wo ich bisher mit Berufskollegen gesprochen habe: alle haben über den oder die grüne Minister/in geschimpft. Nun, nicht alle. Diejenigen, die  anständig Fördermittel bekommen oder zusätzliche Subventionen und Prämien eher weniger. Wie beim Reggae kommt es auch in der Politik auf den richtigen Ton an. Das oberlehrerhafte Getue von so manch einer grünen Politikerin  geht mir mächtig auf den Senkel, und auch die elitäre Arroganz ihrer männlichen Kollegen. Ich meine vor allem Künast und Trittin, falls das eure Frage war. Dummheit halte ich übrigens für entschuldbar. Herrn Remmel habe ich schon verziehen. Aber ob ich Herrn Dr. Hofreiter verzeihen könnte…? Na, ich weiß nicht… Um aber nicht unfair zu sein: es gibt auch andere Töne in …