Monate: September 2015

Betriebskontrolle

Bei Kontrollen unterscheiden sich Bio- und konventionelle Betriebe nicht. Bei Bio-Betrieben sind sie in der Regel nur noch häufiger. Und bei allen mit einem enormen Aufwand verbunden. Damit die Verbraucher der heimischen Landwirtschaft vertrauen können.

Schwarzer Peter

Gestern Abend (17.09.2015) lief im NDR eine Reportage über den Mindestlohn in der Landwirtschaft. Der Bericht dauert etwa 8 Minuten. (Auf das oberste Bild mit dem Dreieck klicken) Er beschreibt, dass Landwirte ihre Erntehelfer nach Leistung (Zahl der Gemüsekisten) bezahlen, was dazu führt, dass unerfahrene Helfer den gesetzlichen Mindestlohn nicht erreichen. Doch auch ein Landwirt, der den Mindestlohn zahlt, wird befragt. Es werden Stellungnahmen von Aldi und Lidl gezeigt, in denen ausgesagt wird, dass sich die Lieferanten an die gesetzlichen Vorgaben zu halten haben. Nachdenklich macht die Aussage einer Landwirtin, die zugibt, dass ihr Verhalten, nach Kisten zu bezahlen, illegal sei, sie aber keinen anderen Ausweg wüsste. Der Deutsche Bauernverband kommt gleich dreimal zu Wort. Eine Verbraucherbefragung ergibt, dass sich diese über die niedrigen Preise freuen, sie aber die Bedingungen, unter denen die billigen Lebensmittel erzeugt worden sind, nicht interessiert. Mich hat dieser Bericht innerlich zerrissen. Wie kann man diesen Konflikt auflösen und das „Schwarze-Peter-Spiel“ beenden?

Schnauze voll!

Langsam bin ich es leid mit dem Dialog. Ihr, liebe Mitbürger, wollt wohl so gar nichts kapieren! Da reißt man sich wochenlang den A…… auf, schreibt einen Artikel nach dem anderen, versucht mit Wort und Bild und Video zu erklären, wie wir heute, im 21.Jahrhundert, Landwirtschaft betreiben, aber das scheint euch alles nicht zu interessieren. Von allen wird man entweder nur angemacht oder belehrt. Da sind die jungen Veganer, die mir mit 61, erklären, dass mein Lebensstil als Karnist (ist ein Fleischesser, den Begriff kannte ich auch noch nicht) nicht nur falsch sondern auch frevelhaft ist. Die ganze Umwelt würde durch die Tierhaltung zerstört, und wenn ich mich nicht bald ändern würde, würden wir alle sterben. Ich überlege mir, ob ich nicht doch Soja oder Lupinen anbaue. Schließlich kann man daraus ja auch Milch machen und der Trend zur veganen Ernährung scheint ja zuzunehmen… Dann kommen die Bio-Aktivisten: die dürfen Fleisch essen und auch produzieren. (Bio-Bauern sind übrigens immer die Guten, so wie im Western-Film, die mit den weißen Hut) Die erklären mir im Wesentlichen das Gleiche …

Lieber Politiker….

…jetzt habe ich Ihres und alle andere Parteiprogramme gelesen. Mein Grundproblem als Bauer ist, dass sich Ihre Partei, ebenso wie andere Parteien auch, immer mehr dem Mainstream der sogenannten öffentlichen (oder besser: „veröffentlichten“) Meinung anpassen. Und in der kommen wir immer schlechter weg. Neulich war ich auf einem internationalen Symposium als Podiumsteilnehmer und durfte mir von einem Professor Vorwürfe (ja eigentlich schon Beschimpfungen) anhören wie „Sie verseuchen mein Grundwasser, sie verpesten unsere Ackerböden, in meinem Urin ist Glyphosat“.  Solche Vorwürfe, zumal sie von einem Wissenschaftler vor einem Publikum aus aller Welt vorgebracht wurden, sind schwer zu ertragen. Der normale Bürger denkt genauso, womit ich aber aufgrund meines fortgeschrittenen Alters noch einigermaßen zurechtkomme. Der Bürger weiß es halt nicht besser. Wie denn auch, bei dieser medialen Übermacht der Kritiker. Für unsere Jugend sind diese Vorwürfe schon schwierig zu verkraften. Ich war bei  Landjugendverbänden eingeladen, auf denen mir die jungen Landwirte und Landwirtinnen erzählen, dass sie nicht mehr auf Feiern gehen, auf denen sie als Landwirt alleine sind. Wenn sie sich als Landwirte „outen“ werden sie sofort in Diskussionen verwickelt, denen sie (auch) emotional nicht mehr gewachsen sind. Also feiern sie nur …

RURAL-URBAN SYMBIOSIS

das war die Zielsetzung des internationalen RAMIRAN Symposiums am 8.-10 September in Hamburg. Die Abschlussveranstaltung bildete eine, in englischer Sprache geführte, Podiumsdiskussion von Wissenschaftlern und Unternehmen aus Bereichen, in denen  Interessen und Bedürfnisse von meist ländlichen Produzenten und städtischen Konsumenten aufeinandertreffen. Mit dabei war auch Bauer Willi, der als Landwirt die agrarische Erzeugung vertrat. Unter der Moderation von Catrin Schreiber ging es stellenweise hoch her: anklagende Worte eines Wasserwirtschaftlers, versöhnliche Vorschläge von Seiten einer Energiegenossenschaft, bis hin zu Problemen eines Abfallentsorgers bildeten das breite Spektrum der Meinungen. Viel Applaus gab es auf das Schlusswort von Bauer Willi: Dear Audience, keep the farmers all over the world in good memories. We do our best to feed you all“.  

FDP – weniger Bürokratie und mehr Forschung

Jetzt hab ich mal im Netz gesucht, was die FDP denn so zur Landwirtschaft sagt. Gefällt mir gar nicht so schlecht… Die FDP hat das Leitbild einer unternehmerischen, mittelständisch geprägten Landwirtschaft. … Wir wollen …das 2-Säulenmodell erhalten: Direktzahlungen der ersten Säule und ko-finanzierte Zahlungen für benachteiligte Gebiete und besondere Umweltleistungen in der zweiten Säule. Wir wollen die unternehmerische Landwirtschaft stärken, Regulierung und Bürokratie abbauen und die Direktzahlungen ab 2020 schrittweise reduzieren. Dafür ist eine stärkere Marktorientierung erforderlich. Die schreiben immer von „unternehmerischer Landwirtschaft“. Das habe ich bei den anderen Parteien so deutlich bisher nicht gelesen. Mit dem Bürokratie-Abbau könnte ich mich auch sehr anfreunden! Die Bereitstellung öffentlicher und für die Gesellschaft nützlicher Güter durch Landwirte soll weiterhin honoriert werden. Wüsste ich jetzt gerne, was ihr damit meint: „nützliche Güter“. Doch wahrscheinlich Lebensmittel, die sind ja durchaus nützlich. Landwirtschaft und Gartenbau sorgen für eine regionale Versorgung der Bevölkerung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln. Wir wollen die Wertschöpfung aus der Landwirtschaft erhöhen, die Entwicklung innovativer Produkte fördern, unternehmerische Aktivitäten in der Direktvermarktung, in Naherholung und Tourismus stärken und …

Besuch auf der Alm – einmal anders gesehen

Im September ist in den Bergen Almabtrieb. Für viele unserer Mitbürger ein sehenswertes Schauspiel. Doch hinter der Arbeit auf der Alm steckt viel Arbeit. Und wegen gedankenloser Mitmenschen oft auch echte Gefahr. Was sonst noch hinter der Idylle steckt, beschreibt hier Bäuerin Maria aus Österreich, die jetzt in der Schweiz lebt. Vielleicht denken Sie daran, wenn Sie sich das „Schauspiel“ in diesem Herbst wieder ansehen. Besuch auf der Alm – einmal anders gesehen Bei uns zu Hause ist jedes Jahr Mitte Juni Alpauftrieb: Das heisst für unsere Familie in einem mehrstündigem Fussmarsch mit Kühen und Jungtieren hoch auf die Alp. Die meisten Tiere wissen schon wohin es geht, kennen den Weg und sie freuen sich auf die frischen Alpkräuter und Gräser. Aber auch nur, solange sie in Ruhe gelassen werden und nicht vom Eindringling Mensch belästigt, gestresst oder in Gefahr gebracht werden. Der Alpauftrieb ist für uns ein freudiges Erlebnis. Der Weg zur Alp Beim Alpauftrieb müssen wir nur darauf achten, dass unsere Tiere nicht in unwegsames Gelände kommen, wo Sie sich verletzen oder abstürzen …

Raps säen

Es gibt viel zu tun, deshalb jetzt erst das Video von der Rapssaat am 3. September. Heute waren schon die ersten Pflanzen zu sehen. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren

Das rote Projekt konkret – Die Linke

Auf ihrer Internet-Seite stellt die Partei „Die Linke“ ihre Thesen zum Umbau des Agrarbereiches vor. Hier der Link zum Original-Dokument: http://www.plan-b-mitmachen.de/wp-content/uploads/2013/06/130515-PlanB-V2-II-Projekt-Agrar.pdf Ich habe mir dieses Dokument mal durchgelesen und mit einigen Kommentaren und Fragen versehen. Beim sozial-ökologischen Umbau der Agrarwirtschaft geht es nicht um eine romantische Nische, sondern um eine Verbindung zwischen neuen Erkenntnissen und Rückbesinnung auf tradiertes Wissen und auf Erfahrungen, welche Bäuerinnen und Bauern seit Jahrtausenden gesammelt und damit die enorme kulturelle und agrobiodiverse Vielfalt geschaffen und erhalten haben. Landwirtschaft muss wieder multifunktional werden. Neben der Lebensmittelproduktion gehören zur Multifunktionalität auch gesellschaftliche Ziele (Gesundheit, Tradition, Kultur), der Umweltschutz (Boden, Wasser, biologische Vielfalt) und die Wirtschaftlichkeit (Einkommen, Handel, Energie). Gefällt mir erst einmal sehr gut. Vor allem die Begriffe Tradition, Kultur und Wirtschaftlichkeit. Es muss eine wirtschaftliche Situation geschaffen werden, in der eine sozial gerechte und umweltschonende Produktion betriebswirtschaftlicher wird als die aktuelle umweltschädigende Produktion. Die Reduzierung externer Betriebsmittel kann mit einem Mehrbedarf an Arbeitskräften verbunden sein. Zumindest ist dies im Ökolandbau der Fall (durchschnittlich arbeiten im Ökolandbau 0,9 Arbeitskräfte pro 100 Hektar mehr …