Heute, Donnerstag morgen um 10 Uhr sind wir – nach fast 12 Stunden Flug – wieder in Frankfurt gelandet. Kurze Zeit später war ich in Köln. Die Temperaturdifferenz: 30 Grad Celsius. In Sao Paulo 35 Grad um 18 Uhr, in Köln mittags 5 Grad Celsius. Auf unserem Hof liegen noch Schneereste.
Was ich mitnehme: Wir waren eine tolle Gruppe aus Deutschland, (Nieder-)Österreich, Schweiz und Italien (Südtirol) und haben trotzdem die gleiche Sprache gesprochen. (…auch wenn die unterschiedlichen Dialekte manchmal etwas schwer zu verstehen waren 🙂 )
Wir alle waren begeistert über die Gastfreundschaft und die Offenheit der von uns besuchten Betriebe. Ich werde dazu in den nächsten Tagen noch Zahlen liefern.
Wir haben an zwei Abenden einmal einen Geburtstag, einmal eine Goldhochzeit im Restaurant gefeiert. Es war ein Riesen-Erlebnis, dass alle anderen Gäste mit uns gesungen und geklatscht haben. Und wir haben das dann umgekehrt auch gemacht. Wir waren an manchen Stellen auch selber ein Ereignis, über das in den Medien berichet wurde. Auf dem Land sind ausländische Besucher nicht alltäglich. Wir haben die brasilianische Bevölkerung als fröhlich und unkompliziert kennengelernt, wenn man mal von ein paar Bürokraten am Flughafen absieht. Aber bei Bürokratie müssen wir Deutsche uns ja nicht verstecken.
Was mich persönlich beschäftigt: schon im letzten Jahr gab es auf die Berichterstattung über die Reise viele Kommentare, in deen mir vorgeworfen wird, selektiv nur die positiven Seiten Brasiliens gezeigt zu haben. Auch werden in den diesen Kommentaren Beispiele gebracht, wo Brasilien schlecht dargestellt wird. Auf Nachfrage stellt sich heraus, dass dies meist nur Zitate aus dritter Hand, meist von NGO´s sind. Jeder glaubt, sich ein Urteil erlauben zu können. Mir ist es unerklärlich, warum dies jetzt schon zum wiederholten Mal beim Thema Brasilien so ist. Andere Länder, wie zum Beispiel das von uns besuchte Paraguay sind nicht auf dem Radar. Bei Uruguay wissen viele nicht mal, wo dieses Land liegt.
Wir haben bei unseren Besuchen im letzten und diesen Jahr Betriebe von 330.000 bis 5 Hektar kennengelernt. Letzterer war ein Familienbetrieb mit Seidenraupenproduktion. (Wussten Sie, dass Brasilien der drittgrößte Produzent von Seide ist?) Keiner war wie der andere, aber alle sind stolz auf ihre Lebensleistung.
Immer wieder war deshalb auch das Roden von Wäldern ein Thema. In Deutschland wurden in den letzten 2000 Jahren aller ursprünglicher Wald zu 100% durch Rodung urbar gemacht, wenn man von ein paar hundert Hektar im bayrischen Wald einmal absieht. Unsere Vorfahren haben noch vor hundert Jahren mit viel Fleiß hunderttausende von Hektar trockengelegt, um darauf Nahrungsmittel zu produzieren. Nichts anderes haben die Menschen (meist Einwanderer) in Südamerika gemacht. Im tropischen Regenwald wird heute noch Brandrodung betrieben, allerdings nicht von Landwirten sondern von Indigenen oder von Kriminellen. Brasilien ist bemüht, zweiteres in den Griff zu bekommen. Wir haben die Kataster von Brasilien einsehen können, in denen jeder Hektar bis auf die vierte Stelle hinter dem Komma belegt ist, genaus wie unsere Erfassung für die EU-Zahlungen. So wird auch kontrolliert, ob der jeweilige Anteil von „Reserva“ auch eingehalten wird. Diese Verpflichtung zur Belassung von Waldflächen gilt in ganz Brasilien und meines Wissens auch in Paraguay.
Ich bin vom Flug noch ziemlich müde und werde heute früh im Bett liegen. Morgen ist auch noch ein Tag.
Bericht u.a. über die Abholzung in Brasilien bon GTAI, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Bundes:
https://www.gtai.de/de/trade/brasilien/specials/brasilien-klimaschutz-als-wachstumschance-813178
Lieber Willi,
die besichtigten Betriebe mögen von klein bis riesig und unterschiedlichsten Erzeugungsrichtungen sehr vielfältig gewesen sein.
Ein Aspekt eint alle:
Es waren nachvollziehbarer Weise durch die Bank Betriebe, die bereitwillig ausländischen Touristen und Journalisten Einblick gewährten.
Diese in der Natur der Sache liegende (jedoch unbeabsichtigte) Vorauswahl gilt es bei der Beurteilung der Aussagekraft der Erkenntnisse zu bedenken.
Man hat eben keinen repräsentativen Querschnitt gesehen.
Es ist auf den Vorzeigebetrieben von vornherein ausgeschlossen, dass man gravierende Missstände gezeigt bekommt.
Aus den Erkenntnissen lässt sich aber/daher kein Bisschen ableiten, ob und wie verbreitet/ausgeprägt es die Missstände unterschiedlichster Art dennoch gibt.
„Man hat eben keinen repräsentativen Querschnitt gesehen.“
Ab wann wäre es ein -repräsentativer- Querschnitt? Wenn wir uns an eine NGO gewannt hätten, die uns -ihre- vorzeige Betriebe gezeigt hätten. Wir erheben ja nicht den Anspruch alle sozialen Brennpunkte gesehen zu haben. Wenn Sie und Norbert uns daraus einen Vorwurf machen wollen, dann ist das ihrer ideologischen Ansicht geschuldet. Unsere Reise hatte diesen Anspruch nicht!
Wir haben gesehen wie unter normalen, durchaus auch schwierigen Bedingungen Betriebe Ihren Weg gegangen sind
Kein Vorwurf.
Siehe meinen Kommentar unter Willi`s heutigem Beitrag.
Auch hier geht Ihr Kommentar ins leere, siehe meinen Kommentar weiter unten. Es gibt heute Übersetzungsprogramme, die ein eingeschränktes Gespräch ermöglichen.
Hätte ich wohl weiter ausholen und erläutern sollen.
Mit der Sprache war nicht (kaum) gemeint, sich gegenseitig verstehen zu können.
Es geht darum, ob man dem Gegenüber die tatsächliche Empfindung anvertraut oder wegen einer gefühlten Distanz gewisse Aussagen/Tatsachenschilderungen lieber für sich behält.
“ Gegenüber die tatsächliche Empfindung anvertraut“
Sie sollten aufhören mit Unterstellungen zu arbeiten. Ich habe von Gefühlen berichtet, sie behaupten diese wären nicht echt. Hier breche ich ab, so kann kein Austausch stattfinden.
Ich kann Ihnen nicht folgen, wo eine Unterstellung gewesen sein soll.
Sie werden mir doch zustimmen, dass man ohne Sprachbarriere viel wahrscheinlicher in lockere ungefilterte Gespräche kommt, ein Vertrauensverhältnis entstehen kann und man dem Gegenüber die tatsächlichen Dinge eher genau so anvertraut, als wenn Satz für Satz in ein Smartphone gesprochen wird und dann diesem geantwortet wird. Ebenso wenn ein Übersetzer dazwischen ist (noch dazu, wenn diesen häufig die Fachbegriffe fehlen).
An anderer Stelle findet man Hinweise wie „Diese Umfrage ist nicht repräsentativ“.
Das ist dann ehrlich.
Schön dass Sie und die weiteren Teilnehmer wieder daheim und gesund angekommen sind.
Mir ist das Handy leider zu Bruch gegangen, weshalb ich die letzten Tage (13) keines hatte um den Blog zu verfolgen. Es liegt also noch einiges vor mir, an lesestoff.
Willi , vielen Dank für deine täglichen Informationen. Zusätzlich habe ich deine Statusbilder gesehen und eure tolle Reise miterleben können. Ohne dort zu sein war es auch Erlebnis für mich alles wie ihr zu sehen. In vielen Dingen hast du uns die Augen geöffnet und unsere medialen Vorurteile abgebaut. Las die Leute wieder die Mäkelei machen . Du weist es besser , weil selbst erlebt. Ich habe jedenfalls deine Videos zu Mercusur gestern auf einer Bauernversammlung mir ansehen können. Alle Teilnehmer waren von den Aussagen beeindruckt und auch erschüttert , daß es auch den Farmern dort keinen Vorteil bringt.
Wen man Sie anmeckert, Sie würden nur „positive Berichte“ über Brasilien bringen, dann zeigt das nur: Sie haben alles richtig gemacht und alles richtig dargestellt 🙂 Lassen Sie sich bitte von solchen Weltzerstörern bloß nicht irritieren.
Was Wälder angeht: die Aufnahmen aus dem Weltall zeigen seit langem: die Welt ist grüner als je zuvor, die Welt hat mehr Wälder als je zuvor – nicht nur das CO2 lässt die Welt ergrünen auch viele Initiativen pflanzen was das Zeug hält. Man schaue sich die Satelliten-Fotos mal an…. 🙂
DANKE für Ihre wunderbaren und schönen UND positiven Berichte. Gott segne Sie und Alle, die zu Ihnen gehören
moin das ist doch super dass ihr gefeiert und anscheinend gesoffen habt und natürlich auch gelogen wie können denn die Brasilianer sehen sind die viel besser als wir und das andere was du geschrieben hast mit dem Wald ist ja mal wieder ein Zeichen dafür dass wir mal besser bei uns vorm Haus kehren sollen als immer nur die anderen kritisieren ich bin gespannt was ich das mal wieder ändern wird aber ich glaube nicht viel Spaß bei der Verarbeitung der Schulreise und ich werde später noch ein wenig über Brasilien lesen auf Seiten die ich für seriöser halte als die Tagespresse
Ich habe meinen ersten Schlaf hinter mir. Zeitumstellung noch nicht geschaft.
Aber wie Willi es schon richtig beschrieben hat, wir haben große erfolgreiche Betriebe und auch kleine nicht weniger erfolgreiche Betriebe kennengelernt. Aber auch Personen, die keinen eigenen Betrieb haben, sich aber in der Gesellschaft behaupten. Ich bin dabeigewesen um mir ein eigenes Bild zumachen. Unabhängig von Ihrem gesellschaftlichen Stand, auch die Serviskraft im Hotel war stolz auf Ihre Arbeit. Viele Arbeiten werden bei uns maschinell ausgeführt (der Unimog mit Mulcher, der die Wegeseitenräume pflegt.) In Brasilien waren Kolonen unterwegs, die mit einfachen Mitteln diese Arbeit vollzogen haben. Diese Menschen haben eine Arbeit und leben nicht von einem Einkommnestransfer. Die Menschen die ich sprechen konnte (bin des Portugisischenen leider nicht mächtig) waren auf Ihre Arbeit stolz. Stehe noch mit einem „Angestellten“ in Verbindung der sehr offen in seinen Äußerungen ist. Gefühle zu Ihrem Land, zu Ihrer Arbeit wie sie früher einmal auch bei uns üblich waren, es gibt sie dort noch. Probleme wie wir sie hier wälzen (siehe Norbert) sind Ihnen zwar nicht fremd (zum teil auch lästig) aber zweitrangig. Zertifizierungen, Normungen werden gemacht, weil der Welthandel es erfordert. Zwischen den Zeilen ist aber deren Unsinnigkeit spürbar. Mercurso geht von strikter Ablehnung bis vorsichtiger Erwartung. Nichts geht über eine eigene Meinungsbildung, diese hatten wir in jeglicher Hinsicht. Ein Angehen ohne Voreingenommenheit wie sie hier von einzelnen im Blog vorherschen sollte Voraussetzung sein. Die deutschen Besserwisser konnte man durchaus immer malwieder hören. Offenen Ohres und neugierigen Blickes und vieles kann sich einem erschließen.
Reisen bildet . Wir sind seit 5 Wochen auf Guadeloupe unterwegs (Karibik), gehört aber als Überseedepartement zur EU(Frankreich). In den landwirtschaftlichen Bereich habe ich leider keinen Einblick, es wird in großen Mengen Zuckerrohr angebaut. In einer Führung durch eine Destillerie wurde uns gesagt, die Rumdestillerien profitieren vom Klimawandel, da Zuckerrohr unter Stress (Trockenheit) mehr Zucker produziert.
Ansonsten ist uns hier aufgefallen, dass alle Lebensmittel im Supermarkt oder auf den Märkten erheblich teurer sind als in Deutschland, die Einheimischen fast immer in eigenen Häusern leben und für die Infrastruktur sehr viel getan wird.
Beispiel heute, eine Landstraße, Straßenausbesserungsarbeiten auf 500 m, 12 Arbeiter vor Ort, plus Gerät, nachmittags war das erledigt. Vor jeder Schule drei Bodenwellen auf der Straße zur Geschwindigkeitsbegrenzung, in jeder Kleinstadt eine größere Bibliothek und am Strand vier!!! Betreuer/Rettungsschwimmer, die auf eine Gruppe von 10 Kindern aufpassen. (Ich glaube, ohne zwei Betreuer geht hier keine Klasse, egal wie alt, vor die Schule).
Super das alles gut . Ich mich auf die weiteren Berichte .
Eine sehr interessante Reise. Ebenso interessant ihr Hinweis auf Kommentare, die Missstände dort aufzeigen wollen. Ich will das nicht im einzelnen beurteilen, nur eines ist klar: wir sollten andere ihr Ding machen lassen und uns eine negative Meinung zu anderen Ländern und Lebensweisen manchmal verkneifen. Nur, warum passiert das ständig? Weil wir medial und aus dem politischen Umfeld heraus verrückt gemacht und gezielt in Angst versetzt werden um unsere Handlungsweise zu lenken. Wer sich nur in der Tagesschau informiert glaubt halt das was er glauben soll.
Dieser Bericht hier von Tichys Einblick spiegelt viel von dem gesagten wieder:
https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/nasa-braende-im-amazonas-becken-im-15-jahresdurchschnitt/
So ist es. Wobei wir ja nichts besser sind als andere. Wir haben nicht das Recht dazu, zumal wir es ja selbst es nicht anders gemacht haben. Und z.T. auch heute noch nicht tun.
Diese Karte zeigt, wo es tatsächlich brennt.
https://i0.wp.com/sciencefiles.org/wp-content/uploads/2019/08/Global-Fires-2014.png?ssl=1
Danke. Für Ihre Reisechronik und für Ihr wahrlich dickes Fell. Es ist schon eine Leistung, trotz Jet-Lag und Akklimatisationsstress ein anstrengendes Programm zu absolvieren und sich dann noch täglich unerschrocken mit der Kommentarmoderation herumzuschlagen.
Schlafen sie gut!
Danke. Gute Nacht!
guten Abend gut dass du wieder gelandet bist es scheint ja gut geklappt zu haben das sage ich auch meine Eltern und morgen die sich mir alles durch gute Nacht
Schön, dass Sie hoffentlich alle wieder gut zu Hause angekommen sind und so viel erlebt haben …
!