Bauer Willi
Kommentare 57

Paraguay Tag 10

Heute sind wir auf dem Betrieb von Erni Schlindwein, der in der fünften Generation in Südamerika ist. Vor 41 Jahren ist er nach Paraguay gekommen und hat dort mit rund 50 ha in einer Holzhütte begonnen. Um den ersten Trecker finanzieren zu können, hat er seinen VW-Käfer verkaufen müssen. Er hat dann begonnen, den Wald zu roden. Heute besitzt er 400 ha und hat weitere 500 ha dazugepachtet. Rund 30% der Flächen sind „Reserva“, also ursprüngliche Vegetation. Einige Waldstücke hat er auch neu anlegen müssen, um die Vorschriften einzuhalten.

Seine Ackerflächen sind seit 35 Jahren nicht mehr bearbeitet worden. Es wird ausschließlich und konsequent Direktsaat praktiziert und der Boden ist eigentlich immer bedeckt. Wir haben ein Maisfeld angesehen, das mit den Pflanzenresten von Soja dicht bedeckt war und in dem für die Saat nur mit einem Art Messer ein Schlitz in die Erde gezogen wurde. 5 Tage nach der Saat war der Mais jetzt im ersten Laubblatt!!!

Mit dem Mais wird eine Untersaat ausgebracht, die auch noch einmal verhindert, dass Erosion auftritt. Es regnet an diesem Standort rund 2.000 mm im Jahr. Leider oder Gott sei Dank haben wir einen solchen Sturzregen auf dieser Reise nicht erlebt. Dann wäre an eine Busfahrt auf den Pisten nicht mehr möglich gewesen, weil man dann wie auf Schmierseife rutscht.


Erni ist sehr engagiert, sowohl in der Gemeinde als auch in der Kirche. Er ist sehr stolz auf seine Kinder und seine Enkel und natürlich auch auf seine eigene Leistung. Von daher ist es aus meiner Sicht verständlich, wenn die Pioniere, die dem Wald die Felder abgetrotzt haben, wenig bis kein Verständnis für die Umweltdiskussionen aus Europa haben. Sie sind einfach nur stolz auf ihre persönliche Leistung und die ihrer Familie.

Wenn man das alles, was wir hier in Südamerika gesehen haben in einen größeren Zusammenhang stellt, so müsste die Diskussion eigentlich bei der Eroberung durch Spanien und Portugal beginnen. Brasilien hätte nicht über 200 Millionen Einwohner, wenn der Wald nicht gerodet worden wäre. Brasilien wäre auch nicht einer der größten Exporteure von Agrarprodukten. China würde hungern, wenn nicht über 80% der Sojabohnen dorthin exportiert würde. Stellen Sie sich einfach einmal vor, Brasilien würde den Export von Soja, Schweinefleisch und Geflügel nach China stoppen! Einfach mal nachdenken…

Nein, es ist nicht alles gut in Brasilien. Es ist auch nicht alles gut in Deutschland. Die Frage bei allem: was ist die Alternative? Wer diese Alternativen nicht benennen kann, darf sich an der Diskussion eigentlich nicht beteiligen. Wenn gestern ein Kommentator behauptet hat, dass die Schweinegülle versickern würde und dass man das in Google Maps sehen kann, kann dies nicht belegen, wenn er nicht hier war. Ich kann es nicht beurteilen, weil wir keine Schweineställe besichtigt haben.

Morgen am späten Nachmittag geht es wieder nach Hause. Ich weiß noch nicht, wann ich wieder zum Schreiben komme. Es kann gut sein, dass es Freitag wird. Bis dahin habt ihr sicherlich genug zu diskutieren….

Ich wollte euch mit diesem Tagebuch zeigen, was wir gesehen haben. Wir haben nur einen winzigen Ausschnitt gesehen. Alle in der Gruppe nehmen aber mit, dass wir mit unserer Bewertung der Situation in Südamerika vorsichtiger sein werden.

Ich wollte euch das nur mal aus meiner Sicht zeigen

Euer Bauer Willi

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57 Kommentare

  1. Norbert sagt

    ich merk schon: für ein Uni Diplom reichts, aber für die AFD Fanboys wird es knapp.
    Vielleicht liegt das aber eher an der Tiktok/Medien-Blase der Herren, die hier fehlenden Intellekt unterstellen als an den tatsächlichen Umständen.

      • Bauer Willi sagt

        R.S.
        Hinweis des Moderators:
        Können Sie bitte Ihre Kommentare auf inhaltlich wertvolle Beiträge beschränken? Der Obige gehört nicht dazu. Sie müssen auch nicht auf jeden anderen Kommentar antworten, es reicht, wenn 10% pro Tag von Ihnen stammt.

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        • Reinhard Seevers sagt

          „Können Sie bitte Ihre Kommentare auf inhaltlich wertvolle Beiträge beschränken?“

          Wie wärs, wenn diese Forderung für alle gelten würde? Ansonsten würde ich mich jetzt etwas angepisst fühlen….Ergo, die Forderung ganz oben in die blog-Leisten stellen, Danke!

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  2. Stadtmensch sagt

    „Die Frage bei allem: was ist die Alternative? Wer diese Alternativen nicht benennen kann, darf sich an der Diskussion eigentlich nicht beteiligen.“

    Eine Diskussion um Alternativen ist wie mit einer Taube Schach spielen. Zumindest mit Leuten, die in der Kirche sehr aktiv sind, stolz sind auf was auch immer und alles ablehnen, was nicht Größen- oder sonstiger Wahn ist.

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    • Bauer Willi sagt

      @Stadtmensch
      Ich verstehe diesen kryptischen Kommentar nicht. Kann aber auch sein, dass ich zu müde bin. Können Sie ihn mir erläutern?

      Was ich mit meinem Kommentar meine: Es ist einfach, sich über alles und jedes aufzuregen, zu meckern oder zu verurteilen. Es bringt nur niemand weiter, wenn man sich nicht Gedanken darüber macht, wie es anders gehen soll.

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  3. Topfheiler sagt

    was für eine große Leistung nach einem langen Tag noch Reiseberichte für uns machen. P:S meine Mutter hat bedenken was sie sich in punkto reisen noch zumuten kann . Ich verweise Sie dann auf dich. Heute füllen wir Pflanzkartoffel in Vorkeimkiste bei 2 Grad in der Halle da ist Sie mit 75 J. auch dabei.

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    • Bauer Willi sagt

      @Topfheiler
      Meine Mutter war mit 85 in Nepal, mit 87 in Vietnam und mit 89 in China. Mit 90 hat sie dann kürzer getreten und war eine Woche in der Ukraine…(vor 10 Jahren)

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  4. Hauke Jaacks sagt

    Moin,ich finde die Reiseberichte von Bauer Willi sehr gut.Die Berichte regen an mehr zu erkunden.Dieses ist ja heute im www sehr vielfältig.Anschlissend kann sich jeder eine eigene Meinung bilden.Muss sich nicht der vorgebenen Meinung in der sehr vereinheilichenden in der Nordeutschen Presse hingeben

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  5. Werner Knödler sagt

    Vielen ehrlichen Dank für Deine Reiseberichte ,

    Dir und Deinen Mitreisenden wurde gezeigt wie
    sich die Lebensmittelproduktion in Südamerika
    entwickelt hat und wie sich viele Betriebe mühen
    gute Standards zu erfüllen.
    Das die schwarzen Schafe auf solch einer Reise
    nicht gezeigt werden ist jedem klar.
    So jetzt schreibe ich nicht weiter, nicht das sich
    noch jmd , auf Grund meines Beitrags, berufen
    fühlt diesen Reisbericht mit mit tiefgreifenden
    moralischen Beiträgen zu bereichern .
    tiefgreifenden

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  6. Michael Ströhl sagt

    Zum Thema Schweinegülle und Gewässerverschmutzung:
    https://www.iat.pr.gov.br/Noticia/Instituto-Agua-e-Terra-fiscaliza-lancamento-de-dejetos-da-suinocultura
    Auch wenn sich dort Bewusstsein entwickelt und Maßnahmen ergriffen werden, kann man festhalten, dass europäische Tierhalter und Landwirte auf einem ganz anderen Niveau produzieren und einen entsprechenden Schutz vor diesen Praktiken verdient hätten. Und Umweltschutz ist ja nur ein Thema. Bei Tierschutz, Medikamentenanwenfung sieht es genauso aus. Mich ärgert die unkritische Berichterstattung über die Verhältnisse in Brasilien. Gerade, wenn sie als Sprachrohr für Landwirte in D auftreten, tragen Sie Verantwortung und auch sorgfältig und differenziert berichten.

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    • Bauer Willi sagt

      @Michael Ströbl
      „Mich ärgert die unkritische Berichterstattung“. Mich ärgert, dass die bloße Berichterstattung der Dinge von Ihnen als unkritisch verstanden wird. Ich urteile nicht und ich verurteile nicht. Ich berichte, damit sich andere ihre eigene Meinung bilden können. Ich bin kein Aktivist, sondern Landwirt. Als ein Journalist versuche ich, keine Meinung vorzugeben.

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      • Andreas Gerner sagt

        Einspruch…

        Im großen und Ganzen meist ja, aber wenn Kommentatoren weitere Aspekte beitragen, ist es nicht korrekt, dass dies von Dir als bloße Verbreitung von Narrativen abgetan wird, bloß weil Du diese Dinge auf den Vorzeigebetrieben nicht bestätigen konntest.

        Natürlich hat Dir niemand live gezeigt, wie man rodet, Einheimische verdrängt usw. (beides nicht zwingend zum Zweck Landwirtschaft)
        Die Fälle gibt es aber nachweislich.

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        • Christian Bothe sagt

          Gerner+Ströhl: Setzen Sie sich beide in den Flieger und schauen sich vor Ort alles an, ehe Sie auf evtl.Fakes hereinfallen! B .Willi hat es klar formuliert wie seine hervorragende Tagesbericht zu verstehen sind! Das ohne Wenn und Aber…

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        • Bauer Willi sagt

          @Andreas Gerner
          In Deutschland behandeln die Bauern die Tiere schlecht, machen Ölwechsel im Feld und geben ihrem Mitarbeitern dreckige Unterkünfte bei schlechtem Lohn.

          Einverstanden?

          Sarkasmus Ende.

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          • Norbert sagt

            Schwierig die Dünnhäutigkeit auf beiden Seiten (Reisechronist und Kritiker) zu verstehen.
            Ich denke es ist klar dass auf dieser Reise die Stationen besucht werden, die von erfolgreicher landwirtschaftlicher Tätigkeit zeugen. Dass auf diesen Flächen vor Jahrzehnten einmal Wald war sollte auch jedem klar sein.
            Auch sind es zumeist Migranten (hier mit „Einwanderer“ umschrieben), die den brasilianischen Wald rodeten und sich das Land zu nutze machten. Das stelle man sich mal in deutschen Wäldern vor. Höchst interessante Vorstellung.

            Wer erwartet dass B.W. hier eine austarierte Berichterstattung über den brasilianischen Aufschwung in der Landwirtschaft inkl. Raubbau an den Wäldern erwartet ist wohl etwas naiv. Allerdings finde ich es auch befremdlich, dass immer der Verweis auf die 30% Reserva kommen. Auf den Bildern sieht man nix. Und von 100% Wald sind 30% Reserva halt auch nur 30%. Zumal die Entwaldung kontinuierlich weitergeht, extrem unter Bolsonaro, etwas gebremst unter Silva. Aber Schwamm drüber, wer sind wir Deutschen denn, den Migranten der 1.-5. Generation geschweige denn den Einheimischen eines anderen Landes vorschreiben zu wollen, wie sie ihre Brötchen zu verdienen haben. Solange die Arbeiter kostenlos Strom, Brot und Behausung bekommen ist ja alles paletti.

            Besonders witzig der Hinweis, sich doch selbst in den Flieger zu setzen und sich alles anzuschauen. So kommen wir schnell voran wenn jeder selbst ins Schlachthaus rennen muss um zu wissen, dass da Tiere zerstückelt werden. Aber vielleicht wären alle hier etwas zurückhaltender, wenn sie auch die Position des Gegenübers überdenken. Von beiden Seiten selbstverständlich.

            Insgesamt würde ich mich über mehr und tiefergehende Infomationen freuen, aber ich verstehe auch dass die Gruppe dies nicht unternimmt um uns daheim zu erleuchten sondern um selbst etwas zu sehen und zu erleben. In diesem Sinne einen schönen Abend allerseits.

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            • Bauer Willi sagt

              @Norbert

              „Insgesamt würde ich mich über mehr und tiefergehende Infomationen freuen, aber ich verstehe auch dass die Gruppe dies nicht unternimmt“.

              Was wollen Sie wissen?
              (Und was soll der Satz: „dass die Gruppe das nicht unternimmt“)

              • Norbert sagt

                Der Satz geht ja noch weiter. Ich meine damit, dass dies eine Infotour für die Teilnehmer ist, und nicht eine journalistische Auftragsarbeit mit definiertem output für die „Daheimgebliebenen“. Wir (Leser) sollten also die Tagesberichte auch nicht mit diesem (journalistischen) Anspruch bewerten.

                Ich will gerne wissen
                – wie wurden die besuchten Betriebe ausgesucht und nach welchen Kriterien?
                – gab es auch Dinge, die aus deutscher/europäischer Sicht befremdlich oder seltsam waren?
                – wie sind denn die Löhne besagter Lohnliste der Fazenda Paraiso von Tag4 im Vergleich zu den Löhnen die hier für vergleichbare Tätigkeiten gezahlt werden?
                – welche Narrative werden über die brasilianischen Arbeitsverhältnisse verbreitet und habt ihr versucht, diesen nachzugehen? Oder bezieht sich deine Aussage („Die Narrative, die über die Arbeitsverhältnisse in Brasilien verbreitet werden, konnten wir in keinem einzigen Fall bestätigt sehen“) nur auf die besuchten Vorzeigebetriebe?
                – Kannst du das Interview mit Daniel Rosenthal veröffentlichen?
                – Wieso ist Hennings Vater nach dem 2.WK nach Brasilien ausgewandert? Bei wem hat er die 250 ha gegen einen PKW eingetauscht?
                – Wie kommt man bei Hennings Betrieb auf 0,5 GV wenn von den 10.000 ha 20% Reserva sind? Zählen die mit zur bewirtschafteten Fläche?
                – wie kommen die Fische aus den Becken in die Schlachtereien?
                – wie und wo werden die Abwässer / Abfälle aus diesen gigantischen Fischzucht-Betrieben aufbereitet?
                – wie läuft die Kinderbetreuung/Schulbildung für die Kinder der Arbeiter auf solchen großen Farmen?

                Konnten sich Teilnehmer der Reise vorstellen, aktuell nach Brasilien auszuwandern und dort einen Betrieb zu eröffnen? Oder sind diese Zeiten inzwischen vorbei wg. fehlenden Flächen?

                Viele Grüße, Norbert

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                • Norbert sagt

                  Ergänzung:
                  – wenn mich mein Eindruck nicht trügt wurden hauptsächlich große Betriebe von Landwirten mit Mehrgenerations-Migrationshintergrund besucht. Was ist mit den kleinen Betrieben? Gibt es die? Wie sehen die aus? Was halten diese Landwirte von den großen Betrieben?
                  – Gibt es auch in Brasilien ein Höfesterben wie es bei uns immer erzählt wird? Warum bzw warum nicht?
                  – wie viele Flughäfen hat China in Brasilien gebaut? Und warum kriegt man diese Geschichte überall zu hören? Welche Macht hat China/Russland auf die produzierenden Betriebe und Genossenschaften? Hat das Einfluss auf die Preise und gibt es in Brasilien darüber auch Unmut vergleichbar zu dem LEH-bashing wie es hier auf BW öfter passiert?
                  – Gibt es auch in Brasilien eine Diskrepanz zwischen dem Wunsch (Stichwort Tierwohl) des Verbrauchers und seiner Entscheidung an der Supermarkt-Kasse? Wenn nein, wieso nicht?

                  Gute Nacht
                  Norbert

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                • Bauer Willi sagt

                  @Norbert
                  Zu diesem und dem nachfolgenden Kommentar: Ich habe die Reiseberichte nach dem Abendessen und vor dem Schlafengehen geschrieben. Ihre Ansprüche daran sind sehr hoch, um nicht zu sagen unverschämt. Sie sind einfach nicht leistbar und schon mal erst recht nicht während der Fahrt.

                  Ich habe angekündigt, dass ich eine weitere Datenaufbereitung machen werden. Das wird auch passieren, aber zu einer Zeit, wie es mir passt. Denn das hier ist mein Blog und es ist meine Lebenszeit, die ich darauf verwende.

                  Ihren provokanten und arroganten Unterton habe ich einfach überlesen…

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                • Limes sagt

                  @Norbert „Ich will gerne wissen…..“ und „Ergänzung:….“
                  Offensichtlich haben sie sehr viele spezielle detaillierte Fragen zu den Reiseberichten der Gruppe sowie darüber hinausgehende Fragen zur Situation in Brasilein.
                  Reisen sie doch einfach demnächst in diese Orte führen Interviews mit den von Ihnen genannten Personen, vor Ort können sie dann noch weitere Fragen stellen. Wäre schön wenn sie nach der Rückkehr uns hier im blog die Antworten wissen lassen ergänzt um Informationen zu all den anderen Fragen die sie gestellt haben aber nicht direkt den besuchten Orten zu geordnet werden können.

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                • Bauer Willi sagt

                  @Norbert, ich habe einmal all ihre Fragen zusammengestellt, damit ich auch nichts vergesse.
                  – wie wurden die besuchten Betriebe ausgesucht und nach welchen Kriterien?
                  –>Da müssen Sie den Reiseveranstalter fragen.
                  – gab es auch Dinge, die aus deutscher/europäischer Sicht befremdlich oder seltsam waren?
                  –>Für was ist das wichtig?
                  – wie sind denn die Löhne besagter Lohnliste der Fazenda Paraiso von Tag4 im Vergleich zu den Löhnen die hier für vergleichbare Tätigkeiten gezahlt werden?
                  –> wird morgen beantwortet
                  – welche Narrative werden über die brasilianischen Arbeitsverhältnisse verbreitet und habt ihr versucht, diesen nachzugehen? Oder bezieht sich deine Aussage („Die Narrative, die über die Arbeitsverhältnisse in Brasilien verbreitet werden, konnten wir in keinem einzigen Fall bestätigt sehen“) nur auf die besuchten Vorzeigebetriebe?
                  –> wird auch beantwortet
                  – Kannst du das Interview mit Daniel Rosenthal veröffentlichen?
                  –> ist schon auf Youtube zu sehen
                  – Wieso ist Hennings Vater nach dem 2.WK nach Brasilien ausgewandert? Bei wem hat er die 250 ha gegen einen PKW eingetauscht?
                  –> er ist 1988 ausgewandert, es waren 50 ha. Von wem weiß ich nicht, ist aber auch scheißegal
                  – Wie kommt man bei Hennings Betrieb auf 0,5 GV wenn von den 10.000 ha 20% Reserva sind? Zählen die mit zur bewirtschafteten Fläche?
                  –> die Reserva ist extra. damit wären es noch weniger
                  – wie kommen die Fische aus den Becken in die Schlachtereien?
                  –> mit dem LKW in Wassertanks
                  – wie und wo werden die Abwässer / Abfälle aus diesen gigantischen Fischzucht-Betrieben aufbereitet?
                  –> in einem separaten Becken, dass immer wieder ausgebaggert wird
                  – wie läuft die Kinderbetreuung/Schulbildung für die Kinder der Arbeiter auf solchen großen Farmen?
                  –> wie bei allen anderen auch. Es gibt Schulbusse, die auch einzelne Kinder von den Farmen abholen.
                  – wenn mich mein Eindruck nicht trügt wurden hauptsächlich große Betriebe von Landwirten mit Mehrgenerations-Migrationshintergrund besucht. Was ist mit den kleinen Betrieben? Gibt es die? Wie sehen die aus?
                  –> wir haben auch einen Betrieb mit 5 ha besucht. Macht Seidenraupen
                  Was halten diese Landwirte von den großen Betrieben?
                  –> was für eine bescheuerte Frage.
                  – Gibt es auch in Brasilien ein Höfesterben wie es bei uns immer erzählt wird? Warum bzw warum nicht?
                  –> nie davon gehört und deshalb auch nicht gefragt
                  – wie viele Flughäfen hat China in Brasilien gebaut? Und warum kriegt man diese Geschichte überall zu hören?
                  –> Hä? Warum sollten wir das fragen?
                  Welche Macht hat China/Russland auf die produzierenden Betriebe und Genossenschaften? Hat das Einfluss auf die Preise und gibt es in Brasilien darüber auch Unmut vergleichbar zu dem LEH-bashing wie es hier auf BW öfter passiert?
                  –> China und Russland sind große Märkte. Punkt!
                  – Gibt es auch in Brasilien eine Diskrepanz zwischen dem Wunsch (Stichwort Tierwohl) des Verbrauchers und seiner Entscheidung an der Supermarkt-Kasse? Wenn nein, wieso nicht?
                  –> Gibt es nicht. Nicht alle sind so bekloppt wie wir Deutschen

                  Reicht das jetzt? Ist schon wieder 23 Uhr.

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  7. Christian Bothe sagt

    Einfach nur toll diese Berichte von Ihnen lieber B.Willi! Da war jeder Tag etwas besonderes für mich zu lesen und zum nachdenken…War sicher eine intensive Zeit vor Ort. Ich wünsche Ihnen und der gesamten “Delegation” eine gute und sichere Heimreise! CB

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  8. Es war nicht alles schlecht was früher einmal gut war sagt

    „Die Frage bei allem: was ist die Alternative?“
    Die Frage beinhaltet doch schon die Antwort…

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  9. Frikadellen piet 46 sagt

    guten Morgen und mal wieder ein schöner Beitrag der uns zeigt dass die Welt ganz anders ist als sie uns im Fernsehen präsentiert wird oder von Schlaumeiern die uns weiß machen wollen dass wir Schuld sind daran dass der Regenwald abgeholzt wird auf jeden Fall wünsche ich dir eine gute Rückreise und wäre all deine Beiträge über Südamerika mal zusammen kopieren und die guten Inhalte daraus zusammenfassen so dass ich irgendwann ein gutes Papier habe was ich Leute schicken kann dir irgendwas anderes sagen ich hoffe dass du nichts dagegen hast

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    • Bauer Willi sagt

      @Friedrich
      „Muss das so weitergehen?“ Wenn die Weltbevölkerung weiter wächst, wie will man diese nächste Milliarde ernähren? Wir können uns die Frage alle selber beantworten. In Europa erwarten wir, dass sich alle anderen ändern.

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      • Peter sagt

        Wer ist „wir“? …eine laute, ferngesteuerte Minderheit trötet so, als vertrete sie die Mehrheit!

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        • Andreas Gerner sagt

          Haben wir schon mehrfach.
          Ist ein durchaus interessanter Aspekt, aber wie will man da wirksam ran ?
          Essensmarken ? Zwangsmagenverkleinerung ?

          Aufklärung und Appelle werden es nicht leisten. Wird ja schon seit Jahrzehnten runtergebetet.

          Bei Zuckersteuer, Fleischsteuer usw wäre ich skeptisch. Je nach Geldbeutel kratzt einen das nicht. Den anderen belastet es zusätzlich in eh schon schwierigen wirtschaftlichen Zeiten.

          Wir wollen doch keine Zwei-Klassen Gesellschaft, wo nur betuchte das Essen können, was sie essen wollen.

          oder?

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        • Sonnenblume sagt

          Was hat Adipositas oder Übergewicht mit der Bereitstellung der Rohstoffe, Fleisch, Gemüse, Obst und z.Bsp. Weizen zu tun?
          Diese Probleme liegen einzig und allein in einer Fehlernährung und die spielt sich im Kopf der Esser ab. Wenn man nicht einschätzen kann was für den eigenen Körper gut ist, dann muss man das lernen.
          Genauso geht es doch mit der Besteuerung von Fleisch. Hier soll die Kundschaft umerzogen werden in Richtung Veggi und Vegan. Es bringt nur in sofern etwas, als das man sich intensiv mit dem Thema Ernährung beschäftigen muss. Wer das macht kommt gut damit zurecht, wer das nicht macht, wird evtl. Mangelerscheinungen bekommen wenn er nicht einmal jährl. ein Blutbild machen lässt. Nun können wir uns überlegen wie die Geschichte ausgehen kann. Weniger Herz- Kreislauf-Erkrankungen, dafür mehr Mangelerscheinungen und sicher noch genau so viele Übergewichtige.

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            • Sonnenblume sagt

              Dieses Medikament beseitigt nicht die Ursache von Übergewicht und ist keine Dauerlösung. Ein Medikament ist für eine Krankheit gedacht, in diesem Fall für Diabetis.
              In einem mir bekannten Fall hat tatsächlich nur eine Magen-OP den Durchbruch zur Gewichtsreduktion gebracht. “ Aber “ und das sind dann die entscheidenden und wichtigen Faktoren bei der Sache.
              Man muss die Essensaufnahme neu lernen, d.h. langsam essen und was noch sehr wichtig ist, Kalorien zählen.
              Man darf alles essen, sollte aber die Kaloriendichte beachten und auf Naschaktionen verzichten. Sonst bringen alle Bemühungen, auch eine OP oder andere Maßnahmen, keinen dauerhaften Erfolg. Sport ist wichtig, kann aber nur begleiten.
              Deswegen wehre ich mich gegen diese Erzählung, dass der Rohstoffproduzent die Ursache von Fettleibigkeit sein soll. Selbst wenn wir nur noch Obst und Gemüse anbauen und der Mensch sich im Nachgang mit Schokolade, Chips und hochkalorischen Getränken voll stopft werden wir weiterhin Übergewicht haben. Die Menge in Kg und die Menge in Kalorien sind der Faktor, nicht was ich an „Grundnahrungsmittel“ zu mir nehme.

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                • evonik sagt

                  Tja, auf den ersten 12 Plätzen lauter Inseln im Pazifik. Da muss man als erstes daran zweifeln ob man für die Leute dort unseren BMI überhaupt anwenden kann. Wahrscheinlich haben die Menschen dort eine andere genetische Disposition. Oder hat sich auch dort die Ernährung geändert? oder beides.

                  Bei uns hier sollte man schon an den Zucker ran. Entweder durch Steuer oder indem man für Zuckerrüben ( und andere „zuckerfähige Pflanzen) keine Förderungen mehr bezahlt.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Bei uns ist evtl. die genetische Disposition der Gehirnwindungen zu berücksichtigen, die dauernd Bürger erziehen will oder muss. So wie der Ozeanier einfach genetisch dick ist, so ist der Deutsche anscheinend genetisch dumm…vermute ich.🤡

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                • Sonnenblume sagt

                  Die Bewertung, oder Berechnung des BMI steht aktuell auch zur Diskussion. Vielleicht sieht man das Gewicht bei den Insulanern auch als Statussymbol, oder ist es tatsächlich die Genetik? Das kann ich nicht beurteilen.
                  Eine reine Zuckersteuer hier wird nichts bringen. Zuckeranbau gibt es nicht nur in der BRD. Dann muss man alle Lebensmittel die Zucker beinhalten besteuern. Und vergessen sie nicht die Lebensmittelverarbeitung. Fritten und andere Produkte in denen versteckte Fette usw. stecken müssten dann auch besteuert werden. Wenn man denn mit Steuern gegen Fettleibigkeit vorgehen wollte.
                  Entscheidend ist der Kopf des Verbrauchers.
                  Für alle nicht Betroffenen stellt sich doch dann die Frage: Wie weit darf und kann der Staat meine persönliche Ernährung durch derartige Maßnahmen regulieren? Ich soll für dieses oder jenes Produkt jetzt einen überhöhten Preis bezahlen, nur weil ein Teil der Verbraucher nicht Maßhalten kann? Ganz schön übergriffig.
                  Und was würden solche Maßnahmen bringen? Ich fürchte nicht sehr viel.

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                • Stadtmensch sagt

                  „Es ist ein sozialistisches Programm, den Bürger umzuerziehen, ihn zu gängeln“

                  Hä?

                  Gängelei und Umerziehung erlebe ich täglich im demokratiefreien Raum hinter dem Werktor.
                  Neuerdings soll ich mir ein „Growth Mindset“ zulegen…

                  Kann man so unreflektiert sein?

                  😉

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              • Karoline Bauer sagt

                „Erzählung, dass der Rohstoffproduzent die Ursache von Fettleibigkeit sein soll. “

                Dies ist nicht mein Punkt.

                Der Ausgangspunkt war BW Aussage, dass zur Ernährung immer Menschen mehr produziert werden soll/muss?

                Der globalen Adipositas-Liste kann man diese Liste gegenüberstellen.

                https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Fleischkonsum_pro_Kopf

                z.B Indien

                Es gibt Firmen, die die Abnehmspitze gerne als Kassenleistung sehen würden.

                https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/abnehmenspritze-kassenleistung-wegovy-ozempic-mounjaro-deutschland-100.html

                • Sonnenblume sagt

                  Adipositas und Fleischkonsum in Indien. Hier kann ich nur auf Erfahrungsberichte von Bekannten zugreifen die einige Jahre vor Ort gewohnt haben. Dort wohnen ca. 1,5 Mrd. Menschen und ca. 25% leiden an Ernährungsmangel. Und sehr, sehr viele liegen auch nur knapp darüber. Das Leben dieser Menschen können wir uns hier überhaupt nicht vorstellen.
                  Also ein ganz schlecher Ansatz. Außerdem ist die gängige Küche eher pflanzlich ausgerichtet, aber wenn man sich vernünftig und ausgewogen ernährt unterscheidet es sich nicht gravierend.
                  Das Firmen die Spritze auf Kassenleistung sehen wollen ist doch logisch. Eine super neue Einnahmequelle. Die wären doch dumm, wenn sie diesen Hype nicht nutzen würden.
                  Aber wie oben beschrieben. Ganz gleich welchen Weg man zum Abnehmen wählt. Spritze oder OP. Jeder Arzt wird sagen, dass eine Umstellung der Ernährungsführung, langsam essen, nur kleine Mengen mit wenig Kalorien, zwingend notwendig ist. Ist für die OP sogar Vorbedingung.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Wenn ubiquitâr überall und immer Nahrung zur Verfügung steht, dann ist es kein Wunder, dass es eine „Überversorgung“ gibt.
                  Man muss nicht die Inhaltsstoffe ändern, sondern nur das Angebot reduzieren. Aufgrund von Demokratie und freier Marktwirtschaft ist das aber nicht möglich, deshalb wird versucht, moralisch und inhaltlich einzugreifen. Eben sozialistisch.

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  10. Reinhard Seevers sagt

    Bis zu drei Ernten pro Jahr, riesige Schläge, günstige Energiekosten, günstige Arbeitskosten, eine positive Agrarpolitik, ….usw.
    Eigentlich müssten alle Unzufriedenen doch konsequenterweise dorthin umsiedeln, um diese Segnungen zu erfahren, anstatt sich hier mit schlechter Politik, zunehmender gesellschaftlicher Kritik, hohen Kosten, überbordender Bürokratie, geringen Einnahmen etc. rumzuschlagen…..oder nicht? 😎
    Die besuchten Betriebe haben es ja vorgemacht.

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      • Inga sagt

        Aber es müsste dann trotzdem auf unsere natürlich gewachsene Umwelt wie Landschaft oder/und Gemarkung Rücksicht genommen werden.

      • Ehemaliger Forenteilnehmer sagt

        Ganz richti! Warum sollen wir wegen dieser Politiker auswandern? Aber Herr Severs hat öfters völlig inkonseqente Ansichten. Völli queer.

        • Reinhard Seevers sagt

          Es war als Insinnuierung gemeint, nicht als Aufforderung. Völlig quer finde ich, die Absicht oder den Wunsch etwas ändern zu wollen, was nicht Mal mit einer brancheninternen Zielvorgabe versehen ist. Viel Blabla, aber eben KEINE Änderung, weil man sich gar nicht einig ist, was geändert werden soll und muss.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Aus dem Grundsatzprogramm der Alternative:

        „Die AfD tritt dafür ein, dass landwirtschaftliche Flächen der Nahrungsmittelproduktion dienen und nicht zunehmend für andere Zwecke herangezogen werden. Wir sind davon überzeugt, dass moderne bäuerliche Betriebe mit Verwurzelung in den Regionen am besten geeignet sind, umwelt- und marktgerecht zu produzieren. Die EU-Subventionen nach dem Gießkannenprinzip sowie bürokratische Überreglementierungen sind Schritt für Schritt zurückzufahren. Die AfD spricht sich ausdrücklich gegen den Einsatz des von der Weltgesundheitsorganisation als wahrscheinlich krebserzeugend eingestuften Glyphosat beim Pflanzenschutz aus, solange dessen Unschädlichkeit für Mensch und Tier nicht fundiert nachgewiesen ist.“
        Na dann….

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        • evonik sagt

          Die AfD ist von den Bio-Bauern unterwandert. Das ist auch eine Diskrepanz in der öffentlichen Wahrnehmung. Einesteils will man die AfD verbieten und andererseits mehr Bio.

          Deutschland leidet auch in der Beziehung an schlechter Bildung. Was ich aber positiv fand war in den letzten Tagen die Diskussion , dass die Nazis Linke waren. Der Meinung bin ich schon lange. Der Kampf gegen Rechts war auch ein Kampf gegen einen gesunden Egoismus.

          • Norbert sagt

            „Die Afd ist von den Bio-Bauern unterwandert.“
            Der war gut, lang nicht mehr so gelacht. Anastasia oder wie?
            Ich hörte das sind alles Vegetarier und malen in der Freizeit Landschaftsbilder…
            „…dass die Nazis Linke waren. Der Meinung bin ich schon lange“
            Stimmt. Die SPD und Kommunisten waren die eigentlichen Rechten, deswegen habens die auch totgeschlagen. *Sarkasmus/off*

            Gerne wieder mehr Informationen zu Paraguay, die „Alternativen“ sind widerlich. Moment, waren die Alternativen nicht links? Ich bin verwirrt…

            • Reinhard Seevers sagt

              „Ich bin verwirrt…“

              DAS merkt man. Evtl. auch intellektuell überfordert.

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  11. Andreas Gerner sagt

    Schonmal Danke für die Einblicke.
    Gute Heimreise.

    Aber bitte beschreibe noch mal etwas näher, wie das mit den 30% Reserva gemeint war.
    Gilt das in der Region oder für den besichtigten Betrieb ?
    Falls letzteres, wozu hat er diese Flächen? Ist das Vorschrift, oder eignen die sich (zu aktuellen Marktvoraussetzungen?) nicht zum Bewirtschaften ? Hat er die mitpachten/miterwerben müssen, um die guten Äcker zu kriegen ?

    Und heißt „ursprüngliche Vegetation“ tatsächlich unberührt, oder einst bewirtschaftet und heute sich selbst überlassen ?

    2000 Liter Jahresniederschlag sind schon beeindruckend. Hierzulande (Klima, Vegetationszeit, Böden, Geologie…) wäre das absolutes Grünland oder eben Wald.

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  12. Gerhard sagt

    Vielen Dank für die Berichte.
    Und man sieht wieder einmal Reisen bildet bzw. erweitert den Horizont. Deutschland ist halt nicht der Nabel der Welt, auch wenn es etliche in D so sehen.

    Komme wieder gut nach Hause.

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  13. geplünderter Stiefel sagt

    Danke Willi für Deine täglichen Reiseberichte und Denkanstösse.
    Ich wünsche Euch eine gute Heimreise und freue mich auf die Diskussionen Eurer
    Erkenntnisse demnächst hier im Blog.

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