Bauer Willi
Kommentare 47

„Der Verbraucher ist nicht schuld…“

Es geht wieder einmal um die Zustände in Schlachthöfen. Aber nicht nur.

Hier ein Auszug aus dem Artikel:

„Wir sollten uns daher so schnell wie möglich vom Gedanken verabschieden, dass der Markt schon dafür sorgt, dass irgendwann einmal ethisch und ökologisch einwandfreie Produkte in unseren Einkaufswagen landen. Das Interesse des Wolfes ist es, sich den Bauch vollzuschlagen. Das Wohl der Lämmer spielt für ihn keine Rolle. Genauso ist es das Interesse eines Konzerns, Gewinne zu erwirtschaften. Tönnies, Nestlé oder KiK sind schließlich keine dem Gemeinwohl verpflichteten Genossenschaften, sondern lupenreine Renditemaschinen, in deren Gewinn- und Verlustrechnung für Ethik und Moral kein Platz ist. Hier ist der Gesetzgeber gefragt. Wer sich weigert, strengere Gesetze zu verabschieden, und die Verantwortung stattdessen auf den Verbraucher schiebt, handelt unlauter und ganz im Sinne der Konzerne, die genau wissen, dass der Verbraucher weder gewillt noch in der Lage ist, wirklich kritisch und mündig zu sein.“

Na, wenn man darüber nicht diskutieren kann…

Nicht der Verbraucher trägt die Schuld

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47 Kommentare

  1. Berthold Lauer sagt

    „dass der Verbraucher weder gewillt noch in der Lage ist, wirklich kritisch und mündig zu sein.“
    Und uns erzählt man in jedem 2. Satz, was der kritische und mündige angeblich will bzw nicht will!!

  2. Reinhard Seevers sagt

    Jens Berger: „Viele Agrarprodukte sind nämlich nicht zu billig, sondern vor allem zu schlecht; schlecht im Sinne der Qualität und vor allem schlecht im Sinne der Nachhaltigkeit. Leider ist der Preis jedoch in sehr vielen Fällen kein geeigneter Indikator für Qualität und Nachhaltigkeit, ein teureres Produkt ist nicht automatisch besser oder nachhaltiger. Das macht es vor allem der gar nicht mal so kleinen Zahl von Konsumenten schwer, die gerne gezielt qualitative und nachhaltige Produkte kaufen würden. Hier sind Handel und vor allem die Politik gefragt, neue Konzepte auf den Tisch zu legen. Eine Überarbeitung des Tierwohllabels und eine Ausweitung dieses Labels auf alle Produkte mit tierischen Bestandteilen, wie beispielsweise Wurst- und Milchprodukte und vor allem Halbfertig- und Fertigprodukte, wäre ein möglicher Ansatz.“

    Ganz ernst?….der Berger ist ein Vollhorst und hat nicht mal die Grundlagen der Problematik erkannt….nehmen wir sein Geschreibsel einfach nicht so wichtig.

  3. Christian Bothe sagt

    Ethisch und moralische ökologische erzeugte Artikel im Verkaufswagen???Interessiert das wirklich jemanden? Klingt wie das Wort zum Sonntag und ist nichts weiter wie Phrasendrescherei,weil es mit kapitalistischer Wirtschaftsweise,der Gewinnmaximierung, nichts zu tun hat. Die mehrfach erwähnten Konzerne auch in der Nahrungsmittelindustrie handeln nicht anders wie jeder andere Konzern auf der Welt und den Verbraucher freut’s,wenn er billige hochwertige Lebensmittel u.a.kaufen kann. Das zeigt sich neuerdings auch bei einigen der „hochgelobten“ Bioerzeugnissen im LEH. Was soll sich da ändern? Der Staat regelt im Bereich der Primärproduktion schon viel zu viel und wird den verarbeitenden Unternehmen nicht in ihre Ökonomie eingreifen. Sollte das passieren,sind wir dann nicht mehr weit weg von einer Ökodiktatur bzw.einem überlebten Gesellschaftssystem…Wollen wir das??

  4. Elisabeth Ertl sagt

    „Gegen die milliardenschweren Interessen der Industrie und des Handels hat der Verbraucher kaum eine Chance.“
    Das ist eindeutig falsch: Mich hat das Verhalten der LEH – Konzerne in der Krise sehr empört: während die kleinen Händler zusperren mussten, hat der Handel jede Menge nicht systemrelevanter Produkte angeboten und den Kleinen hinterher das Wasser abgegraben. Mich hat es so empört, dass ich praktisch nur noch bei Dirketvermarktern kaufe. Das ist sehr mühsam und verlangt ein hohes Maß an Planung, aber es geht sehr wohl, wenn man es will.
    Der Verbraucher hätte gegen die milliardenschweren Interessen eine Chance, wenn er es wollte. Aber das ist nicht realistisch, weil der Verbraucher um nichts weniger seine egoistische Interessen vertritt als milliardenschwere Konzerne.
    Und Politik ist eben dazu da, mit Gesetzen den Egoismus in Schach zu halten zu Gunsten der Gesellschaft als Ganzer.

    • Stadtmensch sagt

      So schwarzweiß ist das glaub ich nicht (mehr)

      „Angesichts des zunehmenden Drucks ausländischer Investoren“…
      https://www.tagesschau.de/ausland/brandrodung-brasilien-103.html

      Wahrscheinlich haben „die Wölfe“ gemerkt, dass sie etwas langsamer fressen müssen.
      Oder sind es doch die von Klein- und Großanlegern getriebenen CEOs? Oder sind es doch die Klein- und Großanleger, die im blinden Fresstrieb der „Schafe“ eine Gefahr für künftige gute Geschäfte erkennen? Die Ohnmacht bleibt…

    • Paulus sagt

      @Elisabeth Ertl, „Das ist sehr mühsam und verlangt ein hohes Maß an Planung, aber es geht sehr wohl, wenn man es will.“ Ja, es geht in der Tat!
      Als großer Freund der bäuerlichen Direktvermarkter muss ich allerdings sagen, es artet z.T. in Schwachsinn aus, zumindest was meine Gattin und mich betrifft. Das beginnt mit einem Küchenplan A4 mit 2 Spalten. Linke Spalte: Vorhanden/haltbar bis – aktuell kochen – Reste. Rechte Spalte: einkaufen/wo/wann. Also, die Milch kommt aus Belgien, manchmal auch der Käse. Gemüse und Obst kommen weitgehend aus dem Rheinland, da haben wir gleich 3 Hofläden, 2 davon allerdings in einiger Entfernung. Für Wurst- und Fleischwaren haben wir ebenfalls 3 Bezugsquellen, davon sind 2 bäuerlich, die erstrecken sich von Belgien bis Westfalen. Der Vorteil dieser peniblen Buchhaltung bzw. Haushaltsführung ist, wir sind nie gezwungen etwas wegzuwerfen. In Wahrheit ist unser Konsumverhalten (wir kaufen kein Bio) hinsichtlich der Klimmzüge (Zeitaufwand, Fahrten, etc.) ausgesprochen dekadent, den Schuh ziehen wir uns an.
      Und jetzt stelle man sich, nur mal so zum Vergleich, die Möglichkeiten einer berufstätigen alleinerziehenden Mutter mit 2 Kindern vor. Oder die zunehmende Anzahl älterer Menschen, die es mit ihrem Rollator gerade noch bis zum nächsten Discounter schaffen.

      • Elisabeth Ertl sagt

        1) Wenn es alle machen würden, für die es machbar ist, dann ließe sich der Direktverkauf besser organisieren, sodass auch die anderen davon profitieren.
        2) Ich bin nicht sicher, dass es für den einzelnen Beteiligten an der milliardenschweren Industrie und dem milliardenschweren Handel so viel leichter ist, auszusteigen.

  5. Arnold Krämer sagt

    Textauszug:
    „Mittlerweile fällt es selbst Julia Klöckner schwer, sich öffentlich schützend vor eine Branche zu stellen, in der das Tierwohl und die Arbeitsbedingungen Kostenfaktoren sind, die aus betriebswirtschaftlicher Logik heraus minimiert werden müssen“.

    Ja, das Tierwohl ist unter Beachtung gesetzlicher Vorgaben ein zu minimierender Kostenfaktor, vor allem in einem Zusammenhang, den die Kritiker nicht sehen wollen oder können, weil sie mit den „Feinheiten“ der Produktion doch nicht so vertraut sind, wie sie von sich glauben machen wollen.
    In der Diskussion wird zuviel vermengt, das der Sache und den Landwirten nicht gerecht wird.
    1. Es gibt Eingriffe beim Tier, die mit einem einmaligen kurzen Schmerz verbunden sind, die aber dem Tier und den Menschen nutzen. Beispiele: Schwanzkupieren beim Ferkel, Ausbrennen des Hornansatzes bei jungen Kälbern. Wer es nicht macht, hat höhere Kosten u.a. durch Tierverluste (=Kosten)
    2. Es gibt Haltungsbedingungen, die dauerhaft nachteilig für die Tiere sind (Beispiele überhöhter Tierbesatz, schlechte Klimatisierung der Ställe, mangelnde Hygiene). Beides führt zu schlechteren Tierleistungen, (Zunahmen, Futterverwertung, Verluste) (=höhere Kosten) und höheren Tierarztkosten.

    Das Niveau deutscher Tierhaltung ist hoch und deutlich besser als vor 40 oder 50 Jahren, gerade auch weil man das Tierwohl im Auge hatte. Wenn es den Tieren nicht gut ginge, würden sie keine entsprechenden Leistungen erbringen. Nun kann man an dem Leistungsgedanken und den Zuchtzielen durchaus teilweise auch zurecht herummäkeln. Zuchtziele sind nicht eindimensional, (da muss vieles unter einen Hut gebracht werden, bei unterschiedlicher Heritabilität, Beispiel: Legeleistung, Mastleistung, Bruderhahn) und werden stetig verändert, so wie es auch jetzt passiert. Das ist in der extrem arbeitsteiligen Landwirtschaft aber Aufgabe der hochgradig spezialisierten international agierenden Zuchtunternehmen und nicht der einzelnen Landwirte, die sich nicht nur aus ökonomischen Gründen eigenständige (-willige) Wege nicht leisten (können).

    • Ottmar Ilchmann sagt

      Gedopte DDR-SportlerInnen haben auch hohe Leistungen erbracht… Die Gleichsetzung „nur wenn es dem Tier gut geht, erbringt es gute Leistungen“ stimmt so nicht.

      • Reinhard Seevers sagt

        Herr Ilchmann, sie sind doch „Kuhmensch“ und nicht Sportfachmann oder? Es gibt Betriebe, die haben genetisch die gleichen Kühe wie der Nachbar im Stall und dennoch geben sie 50% mehr Milch, nur weil die Haltung und die Fütterung besser sind….
        Wer ist denn nun der Böse? Der, der die Handbremse angezogen lässt, oder der, der der Natur zur Umsetzung verhilft?
        Und wie verifiziert man das? Durch Parteibuch oder whes – Teilnahmebescheinigung?

      • firedragon sagt

        Herr Ilchmann, hat zwar überhaupt nichts mit LW zu tun, der Gerechtigkeit wegen – Doping in anderen Ländern (BRD ebenso) war/ist auch.

      • Arnold Krämer sagt

        Wie stimmt es denn, Herr Ilchmann? Ich habe nicht von Höchstleistungen gesprochen, die auch von der Masse der Landwirte, außer einigen übermotivierten Milchbauern nicht angestrebt werden.

      • Christian Bothe sagt

        @Ilchmann,da liegen Sie aber wieder einmal daneben. Es ist so und das haben sogar hochrangige Professoren der LW mal festgestellt,das nur Tiere hohe Leistungen erbringen,wenn diese sich wohlfühlen.Das nennt man Genotyp/Umweltinteraktion. Sie wollen mir doch nicht sagen,das es Ihre Kühe die hohen Leistungen erreichen würden,wenn man sie schlecht halten würde… Das was A.Krämer im letztzen Absatz sagt,trifft genau den Nagel auf den Kopf. Zum angeblich nur gedopten Sportler und Ihrem unsinnigen Vergleich in der DDR möchte ich mich nicht äußern,weil es in WD ähnlich war und das wissen auch Sie…

      • Arnold Krämer sagt

        zukünftiges Verbot, weil Güterabwägung einseitig zu Gunsten der Tiere. Wir können uns das (noch) leisten…….., Wohl denn.

        • Elisabeth Ertl sagt

          Das Kuhurteil in Österreich erzwingt nun von den Bauern eine engere Tier-Mensch-Beziehung auch im obligatorischen Laufstall, weil nur so im Sommer ein berechenbares Verhalten der Tiere auf den immer stärker von Touristen frequentierten Almen erwartet werden kann.

          • Elisabeth Ertl sagt

            Eine verbesserte Beziehung ist ja eine Voraussetzung für das Halten von behornten Tieren im Laufstall. Und auf der Alm geht es dann sehr wohl auch um den Schutz der Menschen vor den Tieren.

          • firedragon sagt

            Es ist ein Irrglaube zu denken, man könnte das Verhalten eines Tieres berechnen.
            Tiere verhalten sich im Stall anders, als auf weitläufigen Flächen.
            Tiere kennen ihren Chef und verhalten sich Fremden gegenüber immer anders.

            Und dann ist da noch der Mensch, der Tierverstand hat oder eben nicht.

  6. Obstbäuerin sagt

    Schon des öfteren habe ich von der Situation an der polnischen Grenze berichtet, nach Corona beschleunigt sich das Sterben einheimischer kleiner Unternehmen in der Gastronomie und im Einzelhandel in unserer Stadt. Diese werden zum Teil durch polnische und andere ausländische Geschäfte ersetzt. Eine kommunale Politik, die regionale Unternehmen unterstützt, ist hier verpönt. Auch wir fallen dieser Politik als Direktvermarkter zum Opfer, da die im vorigen Monat verabschiedete Sondernutzungsordnung unseren Marktplatz als solchen gestrichen hat. Wir hören mit der Direktvermarktung auf und so wie sich die Globalisierung auf regionaler Ebene auswirkt, verursacht sie überregional noch größere Mißstände.
    Die Konzentration der Produktion und Dienstleistungen ist ein ökonomischer Prozess, den der Kunde nicht aufhalten kann und den die Politik mit ein paar kosmetischen Korrekturen wohlwollend begleitet.

    • bauerhans sagt

      „den die Politik mit ein paar kosmetischen Korrekturen wohlwollend begleitet.“

      unser obstbauer hier hatte in 19 wieder 4000€ pro ha agrarzahlungen bekommen,in 16 schonmal 5000€ pro ha.
      er ist hier der liebling der politik,wenn ich ihn darauf anspreche,wird es heftig!

      • Obstbäuerin sagt

        Warum soll er denn 10 x mehr € pro ha bekommen als der Durchschnitt der Obstbauern, bauerhans?

      • Schmeckt gut sagt

        Macht der Bio-obstbau oder bekommt der aus diversen Programmen Geld? Ich kenne keinen Obstbauern, der mehr bekommt, als die 300 Euronen je ha +/-. An den Haaren herbeigezogene Neiddebatten bringen uns nicht weiter.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        bauerhans,
        habe am Anfang 50 Euro bekommen je Ha für die Kirschenflächen, für Zwetschgen gab es nichts.
        Da ich im selben Jahr eine Kontrolle hatte, habe ich mich verabschiedet.

        Für Zwetschgen und Weinbau musste man später Zahlungsansprüche kaufen.

  7. Joachim Herbert sagt

    „…die genau wissen, dass der Verbraucher weder gewillt noch in der Lage ist, wirklich kritisch und mündig zu sein.“

    Ich frage mich, warum man die dann überhaupt wählen lässt, diese Verbraucher. Und braucht man die überhaupt? Ohne Verbraucher kein Verbrauch, kein Müll, kein CO, kein Kilimawandel. Nur Mutter Natur.

    • Moin!

      HIer mal konkret, wie der Handel den Verbraucher in die Richtung schubst, die man haben will. ALDI-Invasion in Australien, wo ein Markt mit faireren Erzeugerpreisen auf einmal durch einen Discounter über den Haufen geworfen wurde. Bei vermeintlich gleicher Qualität greift jeder zum Günstigeren, so haben wir es in die Wiege gelegt bekommen – weil wir auch Qualität auf Sensorische reduzieren, Fragen von Herkunft, Produktion etc. da nicht zählen (siehe auch Kinder, die Textilien zusammenklöppeln für Europa).

      Zitat:
      Aldi wird in Australien für immer mehr Verbraucher zum Teil ihres Alltags. Mit seinem Konzept, gute Ware billig anzubieten, verändert das Unternehmen das Kaufverhalten der Kunden. Die Konkurrenz muss nachziehen.

      https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/discounter-in-australien-wie-aldi-einen-kontinent-umkrempelt/12880730.html?ticket=ST-7911704-Zprte2yRDqCGynJo99vz-ap2

      Was Demokratie angeht: Viele machen schon nicht mehr mit, manch einer wählt gegen seine Interessen, aus Wut heraus oder weil er sich mit den Personen identifizieren kann unabhängig von den Inhalten. Und nach vierzig Jahren Persil wechselt man auch nicht mehr zu Ariel. Siehe zum Beispiel die Strategie bei der CDU, so genannte asymmetrische Demobilisierung.

  8. Claus-Dieter Tobaben sagt

    In dem Moment, in dem wir von “ Schuld“ sprechen, impliziert das ja auch allgemeinverbindliche Vorstellungen von Moral und Ethik, von Gerechtigkeit, Fairness, Tierwohl, Menschenwohl, etc…
    Selbstverständlich hat „der Verbraucher “ auch heute noch die Möglichkeit, seine Lebensmittel beim Bauern und sein Hemd beim Schneider zu kaufen. Die Frage ist doch, ob wir ihm die Freiheit nehmen wollen, sehenden Auges bei Tönnies, Aldi und Kik zu kaufen.

    • Bauer Willi sagt

      Ja, das ist die Frage. Es gibt da eine Partei, die sich ständig äußert: „Niemand hat das Recht auf das tägliche Stück Fleisch“ oder ganz aktuell „Niemand hat das Recht auf Rasen auf der Autobahn“. Das ist dann Bevormundung. Es gibt Menschen, die das gut finden.

      • Stadtmensch sagt

        Die Sklaverei ist offiziell auch abgeschafft worden, weil eine „kritische Masse“ der Meinung war, dass das irgendwie asozial ist. Seit 1971 dürfen in der Schweiz sogar Frauen wählen!

        Der Prozess geht immer weiter, je empathischer alle Beteiligten werden. Je mehr sie sich also in die Lage des anderen hineinversetzen können. Je mehr sie über sich wissen.
        Je mehr sie über sich wissen und merken, dass eine gezielte Aktion (Erziehung) eine bestimmte Wirkung hat (Ausprägung einer Gesellschaft, träge oder anpassungsfähig bzw. fähig zur Evolution oder dem Untergang wegen Unangepasstheit geweiht)

        Ziel – ob unbewusst oder bewusst – ist doch immer ein Gleichgewicht:
        Ein Leben ohne Stress.

        „Mechanismen“ wie Hass, Liebe, Neid, Großzügigkeit sind nichts als Botenstoffe (Hormone sonstwas), die jeweils aktiviert werden, wenn Gesellschaft-bildende Zellhaufen sich stabilisieren. Bei totaler Gleichgültigkeit so wie jetzt hier bei uns,
        scheint offensichtlich alles in bester Ordnung zu sein.

        Ende des Geschwurbels.

        • fingerphilosoph sagt

          Statt sich in die Lage der anderen hineinzuversetzen, sollten die Beteiligten doch lieber zuhören. Vor lauter Hineinversetzen hört jedoch leider niemand mehr zu.

        • firedragon sagt

          Stadtmensch,
          ich nehme mal Bezug auf Deinen letzten Absatz und auf das Handeln der Menschen, bzw des einzelnen Menschen und stelle einfach mal die Frage : Gibt es in der Tierwelt (der Mensch gehört dazu) Rücksichtnahme?
          Die Antwort lautet – Nein.
          Rücksicht gibt es nur bei den Menschen, es ist ein anerzogenes (empatisches) Verhalten. Das ist im Sandkasten auch ganz anschaulich zu beobachten : ein Kind will das, was ein anderes hat und haut so lange mit der Schippe auf dessen Kopf, bis es hat, was es will. Als Regulator greifen die Eltern ein und unterbinden das rücksichtslose Verhalten.
          Fazit: Je nach Ausprägung von Rücksicht wird in der (Geschäfts) Welt agiert.

          • Stadtmensch sagt

            Natürlich gibt es auch bei Tieren ein ausgeprägtes Sozialverhalten (Rücksicht würde ich das nicht nennen), das die Gruppe stabilisiert schützt, überlebensfähig hält. Kann natürlich auch bedeuten, dass der Nebenbuhler von der Klippe geschubst wird.

            Rücksicht in dem Sinne hab ich mal in einer Doku gesehen: Eine Büffelherde (weiß nicht ob das wilde Tiere waren) musste eine Furt passieren. Dabei wurde ein Kalb vom Wasser mitgerissen und landete weit flussab auf einer Sandbank. Eine Kuh (die Mutter?) hatte sich aus der Herde gelöst und ist dem Kalb am Ufer nachgelaufen. Allerhand Raubzeugs wollte nachts das Kalb von der Sandbank holen und fressen, aber Kuh und Kalb habens dann doch wieder geschafft zusammen zu kommen. Happy End…

            • firedragon sagt

              Stadtmensch, das ist Instinkt.
              Das „allerhand Raubzeugs“ nimmt keine Rücksicht auf den Instinkt der Büffelkuh und denkt sich „och, das liebe Kleine muss in seine Herde zurückkehren, wir helfen dem“, nee Stadtmensch, da greifen andere „Gesetze“.
              Und das Sozialverhalten in den Herden hat seine Grenzen.

        • Inga sagt

          Klar scheint es in Ordnung zu sein,
          aber wer Interesse an seinem Essen hat und wissen wil wo es herkommt,

          dem müßte doch bei diesen Anblick schlecht werden:
          https://www.nachdenkseiten.de/?p=62910

          Das Fleisch in der Theke stand vorgestern noch bei uns im Stall und lebte und fühlte als Schwein!

          Ist es ethisch und moralisch ok, wenn der namhafte Discounter dem Kunden so zelebriert?

          Kann man bei dem wirklich guten Gewissens einkaufen?

          Ich kenne eine rießengroße Fleischabteilung im Kaufhof,
          die hat eine Mettwurst so groß wie ein Laib Brot in der Auslange.

          Das ist doch wirklich übertrieben, oder?

          Eben weil das Fleisch, von den Lebewesen im Stall viel zu billig ist.

      • Paulus sagt

        Sehr geehrter Herr Dr. Kremer-Schillings, das Recht auf die tägliche Scheibe Wurst aufs Brot, also des gemäßigten täglichen Fleischgenusses, hat meines Wissens noch keine Partei in Frage gestellt. Selbst eine Renate Künast hat ihre Aussage relativiert.
        Was die Aussage, niemand hat das Recht des sinnfreien Rasens auf der Autobahn betrifft, würde ich dieser Partei zustimmen. Ich zähle zu den Menschen die sich damit nicht bevormundet fühlen sondern das ausgesprochen gut finden.

  9. Mark sagt

    „Das Interesse des Wolfes ist es, sich den Bauch vollzuschlagen. Das Wohl der Lämmer spielt für ihn keine Rolle.“ Jetzt muss nur noch geklärt werden, wer ist der Wolf und wer das Lamm…

    • Bauer Willi sagt

      Nach Aussage des Textes ist der Wolf Tönnies, Nestle und KiK. So sehe ich das auch. Die Lämmer sind die Erzeuger der Rohstoffe auf der einen Seite, die Konsumenten auf der anderen Seite.

      Geschäftlicher Erfolg passt mit Moral und Ethik nur selten zusammen.

  10. bauerhans sagt

    wer in hohem maße exportabhängig ist,kann gar nicht anders,als seine landwirtschaft zu opfern.

    • Bauer Willi sagt

      Es gibt da eine gewisse Ähnlichkeit mit dem späten römischen Reich. Die Kornkammern Roms lagen überwiegend nicht mehr in Italien. Im Land machten Sklaven die niederen Arbeiten. Das Volk wurde kostenaufwändig bespasst.

      Der Ausgang ist bekannt…

      • oberländer sagt

        Ist der Kampf gegen die Dekadenz der voll gefressenen Bäuche nicht
        ein Kampf gegen Windmühlen ?

      • Moin!

        Ja, damals sprach von von Dekadenz. Aber Rom ist ein guter Vergleich.

        Es war der Ackerbau, der Rom groß gemacht hat. Kriegsgott Mars war mal ein Ackergott, der Schutzherr der Felder. Sizilien war meines Wissens deren Kornkammer.

        Aber deren Expansionsdrang hat auch damals schon die Wälder am Mittelmeer geopfert.

        Es gibt viele erschreckende Parallelen bis hin zum Säbelrasseln, immer neuen Feindbildern im Äußeren und dem Schreien nach einer starken Hand, als aus der RES PUBLICA das Imperium wurde.

      • Elisabeth Ertl sagt

        Zuvor allerdings kamen die Kolonen: als Maßnahme gegen Landflucht hat man den Bauern verboten, die Scholle zu verlassen.
        Dasselbe hat man dann am Beginn der Neuzeit gemacht, nachdem es im Zuge der spätmittelalterlichen Agrarkrise zu Landflucht gekommen war. Das nannte man Leibeigenschaft.
        Nur eine kurze Phase der Lebensmittelknappheit, dann kriegen alle, die noch irgendwas von Landwirtschaft verstehen, Fußfesseln.

  11. Oberländer sagt

    Wer eine „regionale und soziale Marktwirtschaft “ will muss diese mit großem Aufwand schützen , damit er sich nicht selbst ruiniert.
    Im eigenen Land eine teuere Produktion zu erzwingen mit dem Hinweis das der Kunde den Mehrwert vielleicht schon honoriert ist
    verächtlich und sehr gefährlich . ( Verrat ?).

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