Monate: Mai 2018

Sturmholz aufarbeiten

Hier ist der Alois. Es gab bei uns im Oberallgäu einige heftige Winterstürme. Die Schäden dieser Stürme entdecken wir erst jetzt bei unseren Frühjahrarbeiten auf der Alp bei der Instantsetzung der Zäune. Und nun drängt die Zeit – wegen dem Borkenkäfer. Denn das “Sturmholz”, wie wir hier im Allgäu sagen, ist eine leichte Beute für den Borkenkäfer. Der Borkenkäfer ist ein Waldschädling, der bei das Potential hat zum Massenschädling. Besonders nach großen Schadereignissen, wie Schnee- oder Windbruch finden die Borkenkäfer ideale Brutbedingungen vor. Besonders gefährlich wird es, wenn sehr warme Witterung herrscht – wie beim vergangenen April, der sehr warm war. Dann kann es zur Massenvermehrung kommen und die Borkenkäfer befallen auch gesunde Bäume. Zur Eiablage bohren die Käfer Löcher in die Rinde der Bäume und zerstören so den Wasserkreislauf der Bäume. Befallene Bäume sterben innerhalb weniger Tage ab, weil sie verdursten. Die Reproduktionsrate der Käfer ist enorm: Ein Weibchen des Buchdruckers (die weit verbreitetste Borkenkäfersorte) legt im Verlauf der Vegetationsperiode 100-150 Eier ab. Rechnet man Verluste mit ein, so kann 1 Käferweibchen mit 3 Jungkäfergenerationen …

Biblische Plage – und keinen interessiert`s

Ihr kennt wahrscheinlich die Erzählung aus der Bibel mit der Heuschreckenplage, die Ägypten heimsuchte. Von der Derbrüssler-Plage in Österreich habt ihr wahrscheinlich noch nicht gehört. Komischerweise interessiert die, außer natürlich die Zuckerrübenanbauer in Österreich, nämlich keinen. Dabei sind die Auswirkungen wirklich dramatisch. Mit geschätzt 10.000 Hektar ist rund ein Viertel der österreichischen Rübenanbaufläche betroffen. Die jungen Pflanzen hat der Rübenderbrüssler – trotz Beize – einfach bis auf den Stängel abgefressen. Da wächst nichts mehr nach. Totalschaden. Warum er sich so explosionsartig ausbreiten konnte, weiß keiner so richtig zu erklären. Vermutungen, dass sie aus dem Bioanbau zugewandert wären, lassen sich nicht beweisen. Und natürlich hat es auch die getroffen. Das, was derzeit als mögliche Ursache diskutiert wird, ist das Wetter. Plausibel erscheint es deshalb, weil der April (bis zu 6 Grad wärmer als normal) so warm war, dass der Käfer frühzeitig ausschwärmte und über die jungen Rübenpflanzen hergefallen ist, die nicht weitergewachsen sind. Denn besonders in Niederösterreich kommt zu der einen Plage mit den Käfern momentan noch eine weitere, ein phänomenale Trockenheit, dazu die die Leidensfähigkeit der Leute dort auch noch strapaziert. Was können die Bauern …

Blick in´s Feld – mit Sascha von Selfbio

Im vergangenen Jahr haben Sascha und ich versucht, Zuckerrübensirup zu kochen. Eine interessante Erfahrung… 🙂 Jetzt war Sascha, der die Seite selfbio.de betreibt, aber auch bei Youtube  und Facebook vertreten ist, wieder bei mir zu Besuch und wir haben eine Feldrundfahrt mit unserem alten Jonny (Fachsprache für John Deere) gemacht. Er hat mir diejenigen Fragen gestellt, die ein normaler Bürger wohl auch stellen würde. Von daher ist es eher kein Video nur für Bauern (aber natürlich für die auch 🙂 ) sondern mehr für interessierte Bürger und besonders für den Unterricht in Schulen. Und jetzt schaut mal rein. Es wird übrigens auch detailliert erklärt, wie man Trecker fährt!!! Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren Euer Bauer Willi Hier noch ein Video aus 2017 im Garten von Sascha. https://www.youtube.com/watch?v=XkueJ-N5ARM

Sauber! Falsche Zahlen und die Richtigstellung

Seit gestern wird in den Medien über die Interpretation von Bündnis 90/ Die Grünen zum Thema Trinkwasserpreise berichtet.  Hier ein Bericht des Spiegel: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/trinkwasserpreise-teils-massiv-gestiegen-a-1207062.html Schuld ist natürlich nach Aussage von Anton Hofreiter (Zitat) “die Bundesregierung die Agrarindustrie unsere Landschaft mit Gülle überschwemmen lässt” (Zitatende) Sehr erfreulich ist die Richtigstellung des Statistischen Bundesamtes, die prompt in einer Pressemeldung reagiert und die verwendeten Daten als nicht zulässig erklärt: Zitat: “Bei den von der Grünen Fraktion herangezogenen Angaben handelt es sich nicht um Zahlen aus der Preisstatistik”. https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2018/05/PD18_165a_611.html Laut der Pressemitteilung sind die Verbraucherpreise im genannten Zeitraum (2005 – 2016) um 16,1%, die für Trinkwasser um 17,6% gestiegen. Von einem massiven Preisanstieg kann also nicht die Rede sein. Danke an das Statistische Bundesamt für diese Klarstellung. Bauer Willi

Angestellte bei PETA – Tierschutz als Beruf

Ein Job wie jeder andere?! Jedenfalls scheint er der Dame Spaß zu machen. Und er ist mit 40.000 €/Jahr doch auch recht gut bezahlt, oder? http://www.spiegel.de/karriere/tierschutz-als-beruf-eine-peta-aktivistin-erzaehlt-von-ihrem-job-a-1205955.html Beim Lesen des Artikels sind mir viele Fragen gekommen. Warum unterstützen Menschen PETA, während gleichzeitig in Deutschland über 13 Mio. Katzen und rund 9 Mio. Hunde gehalten werden? Warum beklagen weite Teile der Bevölkerung die “Massentierhaltung”, kauft aber gleichzeitig Fleisch bevorzugt im “Sonderangebot”? Und wie müssen Menschen “gestrickt” sein, die ihr Geld damit verdienen, ihren Mitmenschen permanent und mit sehr subtilen Methoden ein schlechtes Gewissen zu erzeugen? Geht es ihnen wirklich noch um die Sache? Oder welche Motivation treibt sie zu teils extremen Aktionen? Für mich wäre das nichts… Euer Bauer Willi  

Böschung begrünen

Jetzt mal nichts aus der Landwirtschaft direkt. Bei mir in der Nähe wurde die Böschung eines Lärmschutzwalls begrünt. Ohne Sämaschine, dafür mit einem Schlauch, der an einen LKW angeschlossen war. Seht euch das mal an. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren

Faire Presse-Berichterstattung…

…gibt es doch. Hier ein Artikel aus unserer Zeitung von heute. https://rp-online.de/nrw/staedte/rommerskirchen/heimchesweg-ein-muss-fuer-die-bauern_aid-22552241 Es lohnt also, sich eine halbe Stunde Zeit zu nehmen. Herr Meurer hat die Situation verständlich geschildert und Frau Tinter hat ein schönes Foto geschossen. Man sieht doch die dreckige Hose nicht so doll, oder? Hab ich jedenfalls meiner Frau so erklärt :-). Die backt gerade einen Rhabarberkuchen. Mmh, lecker! Euer Bauer Willi  

JGS – Jauche, Gülle, Sickersaft…

Die Gesetzgebung fordert, dass auch die befestigten Siloplatten, auf denen Futtermittel wie Gras- oder Maissilage gelagert werden (und nur um die soll es hier gehen), baulich verändert werden müssen. Ich habe mich erkundigt: Im Grundprinzip und stark vereinfacht geht es darum, dass nun auch Regenwasser aufgefangen werden muss. Selbst ausgewiesene Bauexperten sagten mir, dass hier “mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird”.   Paul aus Westfalen hat dazu einen Leserbrief veröffentlicht, den ich mit seinem freundlichen Einverständnis hier gerne wiedergeben möchte: “Im Wochenblattartikel stellt der Bauberater der Landwirtschaftskammer, Willem Tel, noch einmal sehr deutlich dar, wie die Anforderungen an eine ordnungsgemäße Lagerung von Silagen und Mist aussehen. Fehlende Entwässerungskonzepte, brüchige oder gepflasterte Bodenplatten oder nicht genehmigte Siloanlagen sind die Knackpunkte. Bei Nachgenehmigung müssen alle aktuellen Anforderungen erfüllt werden. Die Reparatur oder der Neubau von Silolagen darf nur von sachkundigen Fachfirmen erfolgen. – Damit hat man im Grunde alle Silolagerstätten auf den Höfen kaputtgeschrieben. Das wurde mir auch von einem hochrangigen WLV-Vertreter so bestätigt. Aus Sicht der Überwachungsbehörden heißt es zwar, “Wir lassen die Landwirte nicht hängen”, aber auch, …

Groß und klein, Ost und West

In der politischen Diskussion wird gerne vom “Erhalt der bäuerlichen Familienbetriebe” versus “Agrarfabriken” gesprochen. Zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik wird aktuell auch eine Degression der Fördermittel vorgeschlagen, die kleine Betriebe bevorzugen, größere Betriebe dagegen schlechter als bisher stellen soll. Gerade in Westdeutschland findet dies zum Teil Anklang. Dabei wird aber nicht erwähnt, dass die großen Betriebe vor allem in Ostdeutschland zu finden sind. Hier haben sich die Strukturen, die von einem politischen System erzwungen wurde, nach dem Fall der Mauer weitestgehend erhalten. Aus einer LPG wurde meist eine Agrargenossenschaft, in der sich die Eigentümer zusammengeschlossen haben, um den Nutzen von großen Einheiten sowohl in der Pflanzen- als auch in der Tierproduktion weiter zu nutzen. Nicht alle, aber doch ein Teil der Eigentümer haben in diesen Agrargenossenschaften ihre Arbeit gefunden. Oder um es anders auszudrücken: Diese Betriebe haben sich zu Mehrfamilien-Betrieben zusammengefunden und wirtschaften – diesmal auf freiwilliger Basis – gemeinsam. Grund für diese Entscheidung war damals zum einen die fehlende Kapitaldecke um einen eigenen Betrieb und das dazu gehörige Maschinenkapital zu finanzieren, zum anderen wollte man so …