Bauer Willi
Kommentare 49

Sauber! Falsche Zahlen und die Richtigstellung

Seit gestern wird in den Medien über die Interpretation von Bündnis 90/ Die Grünen zum Thema Trinkwasserpreise berichtet.  Hier ein Bericht des Spiegel:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/trinkwasserpreise-teils-massiv-gestiegen-a-1207062.html

Schuld ist natürlich nach Aussage von Anton Hofreiter (Zitat) “die Bundesregierung die Agrarindustrie unsere Landschaft mit Gülle überschwemmen lässt” (Zitatende)

Sehr erfreulich ist die Richtigstellung des Statistischen Bundesamtes, die prompt in einer Pressemeldung reagiert und die verwendeten Daten als nicht zulässig erklärt:

Zitat: “Bei den von der Grünen Fraktion herangezogenen Angaben handelt es sich nicht um Zahlen aus der Preisstatistik”.

https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2018/05/PD18_165a_611.html

Laut der Pressemitteilung sind die Verbraucherpreise im genannten Zeitraum (2005 – 2016) um 16,1%, die für Trinkwasser um 17,6% gestiegen. Von einem massiven Preisanstieg kann also nicht die Rede sein.

Danke an das Statistische Bundesamt für diese Klarstellung.

Bauer Willi

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49 Kommentare

  1. sonnenblume sagt

    ” Trinkwassergewinnung im Innenstadtbereich “, wäre das nicht mal einen Artikel in den Medien wert? Vielleicht würde dann ein Umdenken einsetzen. Leider fehlen dazu wohl verlässliche Daten über die Wasserqualität aus den Bereichen.

  2. Friedrich sagt

    @Steggemann. Mit dem Grundwasser unter den Städten haben sie den Nagel auf den Kopf getroffen .Unter den Städten pumpt doch keiner ab , weil dort alles verseucht ist. Einmal durch die undichten Abwasserkanäle , aber auch durch die Industrie und Gewerbeverunreinigungen. Damit man dort keine Sanierung vornehmen muß , holt man das Wasser halt von Außerhalb. Das ist dann billiger. Bei uns pumpen drei Trinkwasserwerke das Wasser ab. Die haben in den letzten 50 Jahren den Grundwasserspiegel um mind. einen Meter abgesenkt. Die Genehmigung gilt immer für dreißig Jahre . Um die Industriebetriebe haben die einen Ring aus Pumpen gesetzt , damit das Dreckwasser nicht weiter alles konterminieren kann.Dieses Wasser wird ganzjährig in die Gräben abgepumpt. Wir Bauern bekommen keine Ausgleichszahlungen mehr , weil jetzt eine Doppelförderung durch die Flächenprämien untersagt ist. Bei vielen Ackerflächen sind die Erträge zurückgegangen , wegen Wassermangel in Trockenjahren.
    Unsere ehemals nassen Ackerflächen sind jetzt immer gut zu Ackern. Fest steht , daß die Städte vom Land ganz schön abhängig sind. Wir sollten denen mal das Wasser abdrehen ?
    Das Wasser kommt aus dem Untergrund von unseren Flächen , aber das haben die noch nicht realisiert. Gut kann man die Abhängigkeit der Städte in den” Thünschen Kreisen” sehen. Durch das Abpumpen des Wassers ändert sich auch die Vegetation, auch Gebäude weisen immer mehr Setzrisse auf. Mit dem Weggang der natürlichen Biotope haben natürlich die Insekten auch weniger Lebensraum. Alles hängt eben mit allem zusammen.
    Auch die Feststoffe der Klärwerke sind in der Vergangenheit auf unseren ldw. Flächen gelandet. Inzwischen werden diese verbrannt , weil zuviel Schadstoffe. Soll sich jemand über das Nitrat von den Bauern aufregen, wenn auf einmal die Scheiße aus der Stadt der Schuldige ist ?

  3. Heinrich Steggemann sagt

    An den BDEW: Warum werden neue Trinkwasserbrunnen im Aussenbereich erstellt? Wäre es langfristig nicht sinnvoller, neue Brunnen in Innenstadtnähe zu erstellen? Der Weg zu den Verbrauchern wäre kürzer, und es gäbe eine maximale Entfernung zu den landwirtschaftlichen genutzten Flächen. Oder muss erst das in ihrer Verantwortung liegende Abwassernetz aufwendig saniert werden? Vielleicht würden auch schon entscheidende Entlastungen durch die Nichteinleitung menschlicher Fäkalien erreicht incl. anderweitiger vollständiger Verwertungen der menschlichen Düngesalze im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Vielleicht mal Stadttorbilanzen erstellen und die heutige Rückführungsquote bei den Düngesalzen bewerten, vergleichbar den Stoffstrombilanzen in der Landwirtschaft. Hiermit will ich mich als Landwirt nicht aus der Verantwortung stehlen an Verbesserungen bzgl. des Grund- und Trinkwasserschutzes zu arbeiten, aber alle Mitbürger zum Nachdenken anregen, das es unter Umständen auch noch andere Baustellen gibt.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Das Grundwasser unter unseren Städten ist mit Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) dermaßen verseucht dass man mit dem Wasser nicht einmal die Straße abspritzen kann.

  4. Berthold Lauer sagt

    Diese Äußerungen waren in der Form und mit diesem Inhalt doch zu erwarten. Schnell etwas in Richtung “industrielle Landwirtschaft” raushauen, es wird sicher was hängenbleiben, egal was hinterher an Richtigstellungen kommt. Vielleicht sollte man sich diese Strategie auch aneignen, mit faktenbasierter Diskussion erreicht man nicht so viele Leute.
    Zum Thema selbst noch ein Aspekt: Wieviel von diesem (trotz dieses Aufregers) unglaublich billigen Grundlebensmittel Trinkwasser wird denn tatsächlich getrunken?? Die meisten schleppen lieber Woche für Woche kistenweise irgendwelche Mineralwässer nach hause, die wesentlich teurer sind, die zum Teil wesentlich weniger wertvoll sind und deren Bereitstellung mit viel Verkehr und Emissionen verbunden ist. Ganz zu schweigen von den Unmengen gesüßten Wassers, das Limonaden etc. in den Haushalten landet. Lamento über Preise?? Fehlanzeige!!
    Dieses neben Nahrung wertvollste Gut “Trinkwasser” rauscht durch Toiletten, durch Duschabflüsse oder den Gartenschlauch zur Bewässerung des Rasens. Vielleicht füllt es auch den Pool im Garten. Meiner Meinung nach sollte es genau wie Lebensmittel wesentlich teurer sein, vielleicht würde das die Wertschätzung wesentlich erhöhen.

  5. Obstbäuerin sagt

    Ich hab jetzt mal Grüne und steigende Wasserpreise gegoogelt – die Korrekturen gehen unter oder fehlen ganz. Das Fazit trotz Korrektur – Landwirtschaft an allem schuld.

    • Mark sagt

      Super Artikel der die Problematik der Berichterstattung in den Medien schön zusammenfasst:
      “Es ist ein umfassendes Debakel, in dem sich fast exemplarisch viele systematischen Missstände der Medien vereinen, die eine korrekte Berichterstattung immer wieder verhindern:
      * Behauptungen von Interessensgruppen werden von Zeitungen ungeprüft übernommen.
      * Meldungen anderer Zeitungen werden von Agenturen ungeprüft übernommen.
      * Eine eigene Überprüfung findet selbst bei öffentlichen und leicht zugänglichen Quellen nicht statt.
      * Widersprüche von Experten führen nicht zu einer Korrektur der Meldungen, sondern nur zu einer Ergänzung „die einen sagen so / die anderen sagen so“.
      * Prozentangaben werden nicht in Relation gesetzt (sind 25 Prozent Wachstum in elf Jahren wenig, normal, viel oder eine Explosion?).
      * Fehler werden nicht korrigiert.”

  6. Altbauer Jochen sagt

    Für die Probleme -wenn sie denn da sind-die durch die Lebensweise
    aller !!! in unserer Welt entstehen braucht man einen Sündenbock.
    Wo es hinzupassen scheint sucht man sich eben die Bauern aus !
    Für die Grünen ist es auch Ablenkung von fundamentalen Einstellungen
    die man lieber durch die Hintertür den Menschen verpassen will.
    Hofreiter sollte zum Karneval nach Köln ziehen, der passt doch in die “Bütt” .
    -Warum haut Habeck nicht den anderen auf die Finger ?
    Bei allen pragmatischen Ansätzen die er durchaus bewiesen hat,
    schockierte mich die Meldung vergangene Woche das er
    verleugnet das wir als Volk existieren. Es gibt kein Volk,-Basta!!
    Man muss einfach auf der Hut sein, denn unter dem grünen Mäntelchen
    das sie tragen, ist vielen das tiefrote Hemd ihrem Herzen näher.
    Und Bauern, die sich dann in ihren Gemeinden auch noch in der Kommunalpolitik engagieren, werden einfach als Hindernisse angesehen.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Am Freitag habe ich von unserer Obstgenossenschaft den Marktbericht bekommen.
      Der Obstgroßmarkt hat darauf hingewiesen, dass Erdbeeren nur vermarktet werden können, die einen Durchmesser von 25 mm haben. Diese Anforderungen, auch an die Größe ist die Realität.

      • Obstbäuerin sagt

        Da kommen wohl viele schöne, große und billige Erdbeeren aus Rumänien und Polen. Wir haben die Erdbeerproduktion für den Großhandel vor zwei Jahren aufgegeben und die Direktvermarktung wird wohl demnächst folgen, weil auch unsere Stadt lieber polnische Händler haben möchte als uns.

  7. Mark sagt

    https://www.bdew.de/wasser-abwasser/nitrat-im-grundwasser/kein-einknicken-vor-der-agrarindustrie/

    Ein sehenswertes Video des BDEW, ein Paradebeispiel für moderne Propaganda. Ein pseudowissenschaftlicher Einstieg dramatisiert ein vermeintliches Problem, ein Sündenbock wird postuliert und die vereinigten, angeblichen Weltenretter sind mit Lösungen zur Stelle. Interessant ist die Allianz sowie deren Zielsetzung, nämlich die weitere Absenkung der Grenzwerte. Nur dadurch kann man sich das Problem erhalten. Der top player in diesem Spiel ist der BDEW, ein Lobbyverband, der die infantilen Umwelt-NGO´s geschickt für seine Ziele instrumentalisiert (na ja, vielleicht wird da hier und da auch ein bisschen Geld fliessen, von dem hat der BDEW ja mehr als genug).

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Selbst die Gewerkschaft Verdi schreckt nicht vor einem Klassenkampf zurück. 🙁

      • Mark sagt

        Was mich sehr enttäuscht, auch aktion agrar mit Ottmar Ilchmann lässt sich vor den Karren des BDEW spannen. Bisher hatte ich einen eher positiven Eindruck von Herrn Ilchmann ….

  8. Obstbäuerin sagt

    Mit der Methode der ständigen Schuldzuweisung erreichen diese Parteien oder NGOs die Zustimmung bei den Wählern oder Spendern, dass für die »Verseuchung« des Trinkwassers Strafsteuern für die konventionellen Bauern fällig sind oder die Förderung für diese Gruppe zurückgefahren werden muss. Es geht hier um die 1. und 2. Säule.

  9. Piet sagt

    Naturschützer wie die Grünen lieben die Natur: Die Lüge ist ihre zweite Natut

    • Eckehard Niemann sagt

      Nur gut, dass alle anderen dies mit ihrer schier unglaublichen Ehrlichkeit wieder gut machen….

      • andi sagt

        Was soll der Sarkasmus Herr Niemann, dass wir Problemgebiete haben ist allen bekannt und bewusst. Aber muss man deshalb d i e Landwirtschaft schlechthin als Wasserverschmutzer brandmarken? Bringt uns das nur ansatzweise weiter? Das die allermeisten Landwirte, die keine überhöhten Viehbestände haben und auch nicht überzogen düngen, ob der ständig einseitigen Schuldzuweisungen allmählich sauer werden, müsste doch jedem einleuchten.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Ach Herr Niemann,
        es gibt nur zwei die einen Heiligenschein mit sich herumtragen, wie heißt der andere noch mal?

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Also, ich lobe ich mich nicht selber, meine Mutter sagte immer: Eigenlob stinkt.

            Wenn sie den Zweiten mit Heiligenschein nicht kennen, werden die Foristen mal unwissend sterben. 😉

      • Brandenburgbauer sagt

        Herr Niemann, Ihre Arroganz wie Sie gegen den gesamten bäuerlichen Berufsstand
        aufreten ist schlicht zum kotzen. Sie sind der geborene Besserwisser.
        Disskussionen mit Ihnen, sind aus meiner Sicht nicht zielführend.
        Ich kenne Sie nicht weiss nicht wer Sie sind,aber eins weiss ich bestimmt. Ihre Meinung hilft niemanden weiter.

        • Eckehard Niemann sagt

          Hallo, liebe Leute, ich habe doch hier und auch in der Vergangenheit niemals und mitnichten alle Landwirte kritisiert – ich habe hier nur reagiert auf den einseitig-pöbelnden “Beitrag” von “Piet”, wonach Naturschützer und Grüne von Grund auf Lügner wären. Denn genau so eine schein-heilige Einseitigkeit und Holzschnitt-Mentalität führt uns nicht weiter…

        • Ottmar Ilchmann sagt

          Wer Sie sind, lieber anonymer Brandenburgbauer, weiß nun wirklich niemand. Herr Niemann sollte eigentlich jedem bekannt sein.

  10. Brandenburgbauer sagt

    Moin ,das ist wieder so ein Thema, wo mich meine persönliche Wahrnehmung, unser Berufsstand ist unerwünscht in diesem Land, was Landwirtschaft betrifft, zu dem Schluss kommen läst: Dieser Gesellschaft und besonders denjenigen die uns aufs schärfste angreifen und den Menschen suggerieren das wir als Berufstand überflüssig sind, müssen wir eine einheihliche Botschaft senden. Wenn Du Bauer bleiben willst, dann kämpfe, und besonders gegen solche Jünger wie Hofreiter und Konsorten.

  11. Frank Tietjen sagt

    Irgendwie bekomme ich immer mehr das Gefühl, dass wir Landwirte uns zusammen tun sollten und die Grünen verklagen.
    Reicht es denn immer noch nicht?
    Wölfe, Gänse, Waschbären, Insektensterben, Grundwasserverschmutzung, Massentierhaltung, Antibiotikamissbrauch, Monokulturen und wer weiss was noch alles…
    Wir können doch nicht alles schlucken!
    Es muss doch möglich sein, denen einen Denkzettel zu verpassen?
    Schadensersatz für die Wildschäden, öffentliche Entschuldigungen für die ganzen Diffamierungen und Fakenews, usw- wer kennt nen guten Anwalt?
    Vielleicht kehrt dann auch wieder etwas Ruhe ein, wenn die Anderen sehen, dass wir uns wehren?

    • Obstbäuerin sagt

      Das sehe ich genauso Frank. Nur glaube ich, dass es nicht reicht, nur die Grünen zur Verantwortung zu ziehen. Da spielen doch viel mehr mit, wie z.B. der BUND. Mit einem Vertreter aus dem Verein, der außerdem noch im Umweltamt arbeitet, haben wir heute auf der BRALA in Paaren Glien eine sehr aufschlussreiche Diskussion über die Landwirtschaft geführt. Da spielen Fakten keine Rolle mehr. Ein Imker, der den Stand des Imkerverbandes betreut hat, erklärte mich zum Verschwörungstheoretiker, weil ich ihm gesagt habe, dass wir bei uns im Obstbau keine Haustierbienen brauchen und genügend Wildbienen vorhanden sind. Die Medien haben ihr Ziel erreicht – es glaubt uns keiner mehr. Und die Korrektur zum Wasserpreis wird nicht wahrgenommen werden aber die Angst vor steigenden Wasserpreisen ist angekommen und der Schuldige dafür steht auch schon fest – die konventionellen Bauern.

      • Frank Tietjen sagt

        Ich habe ja auch stellvertretend gesagt. Ich denke, wenn all die anderen sehen, dass wir uns öffentlich zur Wehr setzen, werden die anderen Parteien und NGOs vorsichtiger mit ihren Äußerungen…

        • Obstbäuerin sagt

          Wir haben uns schon zur Wehr gesetzt und auf der letzten Bauernversammlung einstimmig beschlossen, die Imker nächstes Jahr nicht mehr in unsere Anlagen zu lassen. Mit den Imkern vor Ort werden wir das Gespräch suchen und fordern, dass sie die PSM-Position ihres Verbandes ändern sollen. Das Gespräch mit dem Imker auf der Brandenburger Landwirtschaftsschau hat mir jedoch gezeigt, dass auch in diesen Reihen verstärkt die Meinung vertreten wird, unsere Produktionsweise abzuschaffen.

    • Ottmar Ilchmann sagt

      Sind die Grünen auch verantwortlich für die Zunahme der Waschbären? Das wusste ich noch gar nicht! Hier bei Willi lernt man immer was dazu.

  12. Friedrich sagt

    Schade aber , daß die ZDF Heute-Nachrichten, Herr Kleber, und die Tageszeitungen alles eins zu eins übernommen haben. Das sind heute unsere linken Medien. Die sollten sich nicht wundern , daß die Einschaltquoten und Auflagen runter gehen, wenn man alles ohne zu Hinterfragen einfach den Leuten vorsetzt. Vertrauen sieht anders aus. So ist eben der Rot/Grüne Mainstream. So jedenfalls dürfen die sich nicht wundern , wenn eine konservative Gegenbewegung einsetzt.

    • Stadtmensch sagt

      Im Text steht: “Für einen Betrag von 4,99 Euro bekomme man – je nach genauem Wasserpreis – etwa 2495 Liter Trinkwasser. Davon könne man mehr als fünf Jahre trinken. Kaufe man von dem Geld einen Kasten stilles Wasser, reiche der dagegen nur sieben Tage, um den Durst zu löschen.”

      Wie hats der Herr Böhrer mal gesagt: In Deutschland werden nur 0,9% des aufbereiteten Trinkwassers tatsächlich getrunken. Was gibts denn da schon wieder zu toben?

      • Bauer Willi sagt

        Es geht nicht um den Preis, sondern um die falsche Behauptung und die Richtigstellung des Statistischen Bundesamtes. Warum versucht diese Partei es immer wieder? Haben Sie gelesen wie Hofreiter tobt? Hier tobt keiner. Schönen Sonntag!
        Bauer Willi

        • Stadtmensch sagt

          Ich mag den Ökopopulismus der Grünen auch nicht, aber ich sehe sonst keine politische Strömung, die das existenzielle Problem “kaputter Stickstoffkreislauf” thematisiert. Es ist schlicht falsch den Bauern hierbei die alleinige Verantwortung zuzuschieben. Wir alle müssen das gerade ziehen: Berichterstattung, Konsumenten, Politik, Produzenten.

          “90 Tonnen Biomasse pro Quadratkilometer! Und das ist mehr, als die deutschen Böden in Reichholfs Einschätzung verkraften können”

          https://www.perlentaucher.de/buch/josef-h-reichholf/der-tanz-um-das-goldene-kalb.html

          Und in der Rechnung fehlt nochmal der Anteil NOx, der hauptsächlich bei Dieselverbrennung als reaktiver Stickstoff in die Böden eingetragen wird.

          • Heinrich Steggemann sagt

            Bzgl. der Stickstoffkreisläufe probiere ich auf unserem Betrieb immer mal wieder neue Dinge aus, um effektiver mit dem vorhandenem Wirtschaftsdünger umzugehen und möglichst viel Mineraldünger einzusparen. Komplex ist dabei das Zusammenspiel der verschiedenen Stickstoffverbindungen und wie ich den jeweils pflanzenverfügbaren Stickstoffanteil aus dem Bodenvorrat durch entsprechende organische bzw. mineralische Düngung terminlich möglichst passgenau zum jeweiligen Pflanzenbedarf ergänze. In der Nutztierhaltung sammeln wir die anfallenden Düngesalze und bringen sie zurück an die Pflanzenwurzel. Bei zu wenig Fläche müssen wir die überschüssigen Düngesalze an aufnahmefähige Betriebe per Nachweis abgeben. Im Humanbereich hat sich die Wegwerfmentalität durchgesetzt. Unsere menschlichen Hinterlassenschaften werden stark verdünnt Richtung Flüsse geschickt. Die dazwischengeschalteten Kläranlagen sind keine Düngesalzrückgewinnungsanlagen, sondern betreiben nur ökologische Schadensbegrenzung. Die dort zerlegten Stickstoffverbindungen fehlen in der Landwirtschaft und werden durch Mineraldünger ersetzt. Würde man z.B. die menschlichen Hinterlassenschaften der Berliner Bevölkerung unverdünnt sammeln, könnte man grob überschlägig den Mineraldünger auf ca. 100 000 ha ersetzen. Vorab müsste die Schadstoffproblematik gelöst werden. Wer langfristig den Stickstoffkreislauf verbessern bzw. schliessen will sollte auch sein persönliches Verhalten in Augenschein nehmen. Dieser Kommentar ist bitte nicht als Schuldzuweisung zu verstehen. Wir müssen anfangen Probleme ganzheitlich zu sehen, um daraus dann auch ganzheitliche Lösungen herbeizuführen, ansonsten bleibt es beim verschieben des schwarzen Peters.

          • Bauer Willi sagt

            Danke für den Kommentar. Was mir aber, wieder einmal, fehlt, sind die praktikablen Lösungsansätze. Die erwarte ich nicht von Ihnen, sondern von der Wissenschaft. Praktikabel bedeutet, dass in jedem Falle sicherstellt, dass es nie zu Auswaschungen kommen kann. Kleiner Tipp: das wird es nie geben, weil die Natur sich nicht an Regeln hält und immer wieder “Überraschungen” bereit hält. Bei den Sturzfluten der letzten Gewitter gibt es kein Verfahren, dass eine Stickstoffverlagerung aufhalten könnte. Aber gut, dass Ihnen der Ökopopulismus auch auf den Senkel geht. Das haben wir dann gemeinsam.

            Übrigens ist Bio auch keine Lösung, denn mit je mehr organischem Düngung ich arbeite, um so unkalkulierbarer wird die Nährstoff-Freisetzung. Das lernt jeder Schüler und Student, weil es einfach ein Naturgesetz ist. Mit dem ach so geschmähten “Kunst”-Dünger kann ich wesentlich gezielter arbeiten. Kostet aber fossile Energie. Und damit kommen wir zum nächsten Thema: NOx:
            Mittlerweile komme ich zu dem Schluss, dass unsere individuelle Mobilität viel zu billig ist. Aber dagegen zu argumentieren ist wohl eher wie ein Kampf gegen Windmühlen…
            Don Quichote Willi

            • Heinrich Steggemann sagt

              Mein individueller Lösungsansatz ist seit ca. 15 Jahren die dreimalige Güllegabe ins stehende Getreide (nur Dünnphase von Schweinegülle ergänzt durch z.B. ASL / fehlender Schwefel und Stickstoff) und eine späte Teilgabe mit Dünnphase im Mais. Bin mit der letzten Gabe in Wintergerste und Triticale letzte Woche fertig geworden. Mit fahrgassentauglicher Schleppschlauchtechnik auf den kühlen beschatteten Boden abgelegt. Die Dünnphase versickert wie Wasser und arbeitet sich auch ohne aufwendigere, schwerere und teurere Schleppschuh oder Schlitztechnik von selbst ein. Die Stickstoffwirkung ist auch bei Trockenheit relativ sicher kalkulierbar, da ich jedes mal auch ein paar mm “Regen” mit ausbringe. Der dickflüssige Gülleanteil wird vor Mais und Zwischenfrüchten eingearbeitet. Der überschüssige dicke Anteil geht an Ackerbaubetriebe bzw. ab Herbst in die Gemeinschaftsbiogasanlage mit angeschlossener Vollaufbereitung zu Mineraldünger(Pilotanlage/Risikokapital/Alternative). Die zum Hof gehörenden Ackerflächen waren zum Grossteil vor ca. 100Jahren wenig ertragreiche Heideflächen. Speziell bei diesen Sandböden werden wir es immer mit höheren Nitratauswaschungen zu tun haben. Man kann nur daran arbeiten, das Risiko zu verringern. Für mich stellt sich seit längerem die Frage ob ein höherer Humusgehalt mit mehr Bodenleben freie Nitratmengen kurzzeitig zwischenspeichern kann oder nur das Potenzial von unkontrollierten Stickstofffreisetzungen und damit das Risiko für Nitratauswaschungen erhöht. Wir brauchen mehr industrieunabhängige Forschung und Versuche mit darauf aufbauenden individuellen betrieblichen Lösungen. Vielleicht verstaubt das Wissen ja auch schon als Spezialwissen in irgendwelchen Schubladen und müsste nur zusammengetragen werden. Dazu brauchen wir unabhängige Personen, die dieses Wissen zusammen mit innovativen Praktikern auf die landwirtschaftliche Praxis herunterbrechen. Lösungen bzw. Verbesserungen müssen nicht immer kompliziert sein. Man muss nur mal darauf gekommen sein. Lösungen entstehen durch miteinander reden und selber ausprobieren bzw. vormachen. Vom alleinigen kritisieren wird nichts fertig. Das ist zumindest mein Fazit nach meiner vorherigen 20 jährigen Vollzeittätigkeit als Konstrukteur im Sondermaschinenbau.

              • Bauer Willi sagt

                Genau diese Fragen stelle ich mir auch: mehr Humus geht mit organischem Dünger. Mache ich seit Jahren, mit Erfolg. Der Humusgehalt steigt. Dreimalige Gabe ist bei mir schwierig, da ich Gärsubstrat beziehe und kaum einer für kleine Teilgaben fahren will. Von daher kommt im Getreide bei mir nur die mittlere Gabe (1-Knoten-Stadium) in Betracht. Aber nun regen sich die Bürger auf, dass da LKW´s am Feldrand stehen. Wie man es macht, macht man es (scheinbar) verkehrt. Da hilft nur: erklären, reden, sich mitteilen.
                Bauer Willi

    • Eckehard Niemann sagt

      @ Friedrich:
      Ihre “Lügenpresse”-Behauptungen stimmen nicht: Viele Medien brachten gleichzeitig mit der Grünen-Behauptung auch eine korrigierende Kontra-Meldung der deutschen Wasserwirtschaft.

      • Bauer Willi sagt

        @Eckehard
        Das macht es nicht besser. Meist genügt ja schon die Überschrift, die Details interessieren dann kaum noch.
        Warum versuchen es die Grünen nur immer wieder? Und was ist mit Habeck? Warum haut der seinem Parteikollegen nicht mal auf die Finger? Ich hatte so große Hoffnungen auf ihn gesetzt, dass er die Diskussionen wieder etwas versachlicht. Hofreiter ist mit seiner platten Art doch nur noch peinlich.
        Bauer Willi

  13. Heinrich Steggemann sagt

    Ein Lichtblick? Es besteht vielleicht doch noch Hoffnung, das in die einseitige Berichterstattung zum Zustand von Grund- und Trinkwasser doch noch mal mehr Sachlichkeit einkehrt. Vielleicht hinterfragen noch mehr Journalisten die ganze Hysterie der letzten Jahre.

  14. Ich seh das so sagt

    Bei dem was Hofreiter so von sich gibt, wird er mehr und mehr zum “Doofreiter”.

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