Cicero – Ein Blick von aussen
Diesmal schreibt Marie, die als Journalistin für das politische Magazin Cicero schreibt und die sonst übliche, rosarote Brille abgesetzt hat. Wohl auch, weil sie seit knapp zwei Jahren auf einem Bauernhof mit Pferden, Schafen, Gänsen und Hühnern in der Lüneburger Heide lebt. Wieder ein Blick von außen. Danke, Marie! Auf meinen gebeugten Rücken prasselt der Regen, ich wate durch eine Pfütze aus Schlamm und Pferdeäppeln. An der Weide, auf der ich meine Arbeit verrichte, fahren Autos vorbei, die Fahrer schauen nicht auf zu mir, der Frau, die da im Matsch steht. Schnell fahren sie durch die an diesem Morgen unwirtliche Landschaft, um Unterschlupf zu finden, vielleicht in gemütlich geheizten Büros, wo sie ihre Computer hochfahren und in ein mitgebrachtes Sandwich beißen. Mit den schmutzigen Äckern, an denen sie eben noch vorbeigefahren sind, hat ihr Leben nichts zu tun. Ich ziehe die Kapuze ins Gesicht und schaufle den nächsten Haufen feuchter Pferdeäppel in die Schubkarre. Kaum etwas stimmt einen verletzlicher als im Angesicht anderer, vermeintlich niedere Arbeiten zu erledigen. Gleichzeitig entwickeln Menschen aus solchen Situationen einen …