„Jetzt ist er wohl ganz übergeschnappt“ werden Sie jetzt wohl sagen, wenn Sie diesen Satz lesen. Will er sich denn jetzt alle zu Feinden machen? Erst die Verbraucherbeschimpfung und jetzt das? Der Satz ist nicht von mir, sondern war der erste Satz, den mein Professor im Pflanzenbaustudium im 1. Semester in der ersten Vorlesung sagte. Damals, als junger Student, habe ich genau so reagiert wie Sie. Jetzt aber bitte erst weiterlesen und dann erst die Kommentare posten. Danke.
Hinweis: immer, wenn ein Eingriff in die Natur erfolgte, setze ich dieses Zeichen *
Ackerbau
Als Arminius in der Schlacht am Teutoburger Wald die römische Armee besiegte, war fast ganz Deutschland von Wald bedeckt. Unsere Vorfahren haben dann begonnen, den Wald zu roden*, haben mit dem Holz ihre Häuser gebaut und mit Holz geheizt*. Dann haben sie Äcker angelegt*. Da haben sie aber nicht alles wild wachsen lassen, sondern nur eine Kultur angebaut*. Das Getreide, das angebaut wurde, waren Einkorn, Emmer, Dinkel. Sie haben schnell erkannt, dass einzelne Ähren mehr Körner gebracht haben und haben diese verwahrt, um sie im nächsten Jahr wieder auszusäen. Sie haben selektiert*. Dann haben sie angefangen, Pflanzen zu entwickeln, die noch besser wuchsen. Sie haben die Pflanzen gekreuzt* und so die Gen-Zusammensetzung nach ihren Zielen verändert* Daraus wurde der heutige Weizen.
Dann haben sie Wildpflanzen gesammelt* und auch diese selektiert* und züchterisch bearbeitet*. Aus Knöterich wurde Buchweizen. (Ja, Buchweizen ist kein Getreide!) Weil sie feststellten, dass manche Pflanzen unter verschiedenen Umweltbedingungen besser wuchsen, entwickelten sie angepasste Sorten*. So begann die Gentechnik.
Tierhaltung
Jetzt wurde unseren Vorfahren die Handarbeit auf dem Feld zu mühselig. Im Wald liefen aber Auerochsen, die sie bisher gejagt hatten*. Die haben sie mit Futter in ihre Dörfer gelockt, ihnen Weiden angelegt* und abends in ihre Ställe gesperrt* um sie vor Wölfen und Bären zu schützen. Dann haben sie die Ochsen vor ein Gerät gespannt, dass den Boden tiefer lockern konnte als die alte Handhacke und haben gepflügt*. Als die Kühe Kälber bekamen, haben sie ein Teil der Milch selber getrunken* oder Käse daraus gemacht* Den hatten sie jetzt als Vorrat für den Winter. Mit den Vögeln, die im Wald lebten, haben sie es genauso gemacht: sie haben sie mit Futter in´s Dorf gelockt und ihnen einen Teil der Eier weggenommen* um sie selber zu essen. Dann haben sie mehr Kühe und mehr Hühner gehalten,* um die Milch und die Eier mit ihren Nachbarn, die keine Kühe und keine Hühner hatten, zu tauschen. So entstand die Massentierhaltung.
Düngung
Bald merkten unsere Vorfahren, dass auf dem Acker, auf dem sie ihr Getreide und ihren Buchweizen anbauten, nach ein paar Jahren immer weniger wuchs. Sie stellten fest, dass die Weiden aber saftig und grün blieben, weil die Kühe dort etwas fallen ließen. Das, was bei der Kuh hinten herauskam, haben sie dann eingesammelt und auf ihre Äcker gebracht*. Auch die Asche von ihren Feuern haben sie dort verstreut*. Jetzt wuchs es besser. Dann hat sich jemand die Mühe gemacht, Kalksteine klein zu reiben und den Kalkstaub auch auf dem Acker verstreut*. Weil da noch andere Nährstoffe drin waren wuchs es noch besser. Der Kunstdünger (Mineraldünger) war erfunden!
Pflanzenschutz
Die nächsten Jahrhunderte hat man das geerntet, was man anbaute, sofern Wetter, Schädlinge und Krankheiten einem nicht einen Strich durch die Rechnung machten. Um die wachsende Bevölkerung zu ernähren, begann man mit dem Kartoffelanbau*. Kartoffeln waren das „Futter für die Masse“. Hier trat ein schwerwiegendes Problem mit weitreichenden Folgen zwischen den Jahren 1845 und 1852 auf. Die Krautfäule- und Knollenfäule vernichtete in diesem Zeitraum gleich mehrere Ernten, die Knollen faulten und konnten nicht mehr gelagert werden. Infolge der Hungersnot starben 1 Million Menschen, 2 Millionen wanderten aus. Schließlich entdeckte man, dass Kupfer eine Wirkung auf den Pilz hat der diese Krankheit auslöst. So spritzte man Kupfer* und bekam die Krankheit einigermaßen in den Griff. Kupfer gehört zu den Schwermetallen und reichert sich folglich im Boden an. Ist ja ein Metall! Deshalb waren die Landwirte froh, als weitere, wirksame Pilzbekämpfungsmittel* (Fungizide) entwickelt wurden, die sich zudem noch abbauen. Die Reihe der Beispiele ließe sich fortsetzen. Noch heute spielen für Mensch und Tier giftige Pilze wie Fusarium und Mutterkorn eine große Rolle, gegen die man bis heute noch kein wirklich wirksames Mittel gefunden hat. In Ländern der Dritten Welt vernichten immer noch Rost-Epidemien (Rost ist auch ein Pilz!) große Teile der Ernte, obwohl es wirksame Mittel dagegen gäbe. Auch Blattläuse und andere Insekten lassen es sich an den Nutzpflanzen gut gehen. Besonders extrem sind Heuschreckenplagen, die zwar in unseren Breiten keine Rolle mehr spielen, aber anderen Bauern stark zusetzen. Hier gilt im Prinzip das gleiche: es gibt wirksame Insektizide* (Mittel gegen Insekten) die nur dann eingesetzt werden, wenn diese Biester auch auftreten. Und es gibt Herbizide* (Mittel gegen die Pflanzen, die man nicht auf dem Acker haben möchte = Unkräuter = Ackerbegleitflora) Oder will mir einer von euch beim Unkrauthacken helfen? Für all diese Produkte hat man im englischen Sprachgebrauch einen Begriff: Pestizide. Dieses Wort stammt aus dem Lateinischen (pestis, caedere) und bedeutet übersetzt: Seuchen vertreiben.
Was ich sagen wollte: Mein Professor hatte so Unrecht nicht! Und irgendwie stimmt die Überschrift.
Ich wollte euch das nur mal aus einer anderen Perspektive zeigen. Ganz wertfrei, ohne Ideologie, nur zum Nachdenken…
Euer Bauer Willi
Hier etwas zum Nachdenken im Bezug zur Gentechnik:
http://www.denkmal-film.com/cms/index.php?page=protagonisten-3
Was mir bei all den Kommentaren auffaellt. Nirgends, hier oder bei Facebook oder sonst irgendwo nimmt jemand die Politik in die Verantwortung.
Alle reden das sie kein Geld haben, aber das sich jemand einmal Gedanken macht warum denn kein Geld vorhanden ist. Soweit denkt wohl niemand oder man nimmt es stillschweigent hin.
270 Milliarden sollen bis jetzt nach Griechenland verschoben worden sein. In ein Land das 10 Millionen Einwohner hat.
Und nun soll wohl auch noch die Gentechnik einem schmackhaft gemacht werden.
Ich sags ganz einfach: Gentechnik fuer was? Es gibt bestimmte Dinge wo man am besten die Finger davon laesst weil man das nicht unter Kontrolle haben kann.
Aber weil manche in ihrer Gier den Hals nicht voll bekommen muss man auch noch an den Genen rummanipulieren.
Mahlzeit
Ein Bauer der tat sehr viel jammern.
An die Hilf‘ der Politik wollt er sich klammern.
Obwohl fleissig und schlau,
hielt er nach dem politischen Retter Ausschau.
Sein Höflein tat derweil vergammeln!
Alois
Das wundert mich jetzt schon das die Bauern ueber die Politiker jammern. Ist doch der Subventionstopf der EU im Bereich der Landwirtschaft um die 60 Milliarden Euro gross.
Ob es wohl ohne Subventionen auch gehen wuerde? Wuerde Angebot und Nachfrage sich irgendwo einpendeln um einen von allen akzeptierten Preis zu bekommen.
@Rufer aus der Wüste
Nein, ohne Subventionen würde es nicht gehen:
Eine Versorgung an Grundnahrungsmitteln sollte zumindest auf nationaler Ebene sichergestellt sein. Es muss also eine ausreichende heimische Produktion gegeben sein.
Ein Wegfall der Subventionen wurde dafür sorgen, dass z.B. die Milcherzeugung zum größten Teil eingestellt wird. Industriemilch aus Frankreich ist einfach billiger und die heimische Produktion komplett unrentabel. Wenn 1l Milch in der Herstellung 40 Cent kosten, der Erzeuger aber nur 20 Cent bekommt, kann er einfach beim besten Willen nicht davon leben. Das ist ganz einfache Mathematik. Die Subventionslösung ist dabei nicht unbedingt die schlechteste. Würde man die Subventionen einstellen und dem Verbraucher dafür das Geld in die Tasche stecken, würde dieser dennoch die billige Milch kaufen und für das zusätzliche Geld lieber in Urlaub nach Griechenland fahren. Es würde zumindest nicht da ankommen, wo es eigentlich gebraucht wird.
Das würde sich nur umgehen lassen, indem Importbeschränkungen für Produkte und Rohstoffe eingeführt werden, die national auch erzeugt werden können. Also was wir selber machen können, darf nicht importiert werden. Das ist aber schlicht und einfach unmöglich.
Aber selbst wenn es sich umsetzen lassen würde, würde es unterm Strich nichts ändern. Die Erzeugung kostet was und das muss auch bezahlt werden. Ob durch einen höheren Preis oder über die Subventionen ist dabei vollkommen egal.
Gruß
Peter
Oh oh, jetzt gehts aber los.
Willi und Alois im Kampf gegen die Natur! im Sinne des Menschen rollen gemeinsam ein schweres Geschütz in den Raum.
Ihre neueste Waffe: Gentechnik
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll diesen Text zu torpedieren!
Ich sag nur zwei Dinge: Gentechnik wie zB MON 810 beinhaltet das Einfügen einer Gensequenz aus Domäne:Bakterien in die Domäne: Pflanzen.
Das hat rein gar nichts mit Evolution und Züchtung zu tun!
Aber dank der Gentechnik dürfen wir uns ja wieder auf eine neue Karriere der B und C Waffen in eurem Kampf freuen, gegen den Menschen sind sie verboten, gegen die Natur reichts allemal! ( Ironie)
Ich weiß nicht wie euer Kampf ausgeht, aber bis jetzt siehts so aus als ob der Mensch der größere Verlierer ist.
Ich als Landwirt habe beschlossen der Natur die Hände zu reichen und ihre Gesetze zu achten, für mich so gut wie es geht zu nutzen.
Das ist ein Prinzip der biologischen Landwirtschaft, das Ertragsniveau ist zwar geringer aber der kollateralschaden meines Tuns erheblich kleiner.
Ein bisschen soll ja noch für die Enkelgeneration übrig bleiben.
Franz
Hallo Franz
das war mir klar, dass so eine Antwort kommen würde. Und das war auch die Absicht. Bis auf den jeweils letzten Satz müsstest aber selbst Du als Biobauer mitgehen können. Ich weiß auch, dass die Schlussfolgerung „so begann die Gentechnik“ so wissenschaftlich nicht erlaubt ist. Wie Du aber vielleicht schon bemerkt hast, verwende ich solche Begriffe als stilistisches Element um eine Diskussion in Gang zu bekommen. Und unsere Zielgruppe sind nicht die Landwirte, sondern diejenigen, die über Landwirtschaft nichts oder gar nichts wissen. Da erlaube ich mir, die Dinge zu vereinfachen bzw. zu überspitzen. Ich würde mir aber auch wünschen, wenn wir die ideologischen Grabenkämpfe zwischen den guten Bauern (Bio) und schlechten Bauern (ich, weil konventionell) mal begraben könnten. Hatte vor ein paar Tagen eine sehr gute Diskussion mit Herrn zu Löwenstein („Food Crash“) und glaube dass das möglich ist. Erst einmal sind wir alle Bauern! In diesem Sinne
Bauer Willi
Hallo Willi,
ja, ist ja ok, es soll halt ein wenig provozieren, schon kapiert.
Allerdings musst du aber auch verstehen, dass wenn ich anderer Meinung bin als du, dass es nicht direkt ein “ ideologischer Grabenkampf“ zwischen Systemen sondern schlichtweg eine andere Meinung!
Ich kenne und schätze viele konventionelle Berufskollegen von mir, ne,ich habe viele richtig gern, so kann man es sagen!
Trotzdem habe ich mich in meiner Berufsausübung irgendwann für die Bio Umstellung meines Betriebes entschieden. Das heißt: für alle klar erkenntlich, ich halte den biologischen Weg für einen besseren, aus unterschiedlichsten Gründen, das muss mein konv. Nachbar akzeptieren, und das tut der auch.
Ich habe bei deinem Text nur das Gefühl, dass du dich nochmal etwas länger mit deinem neuen Bekannten , den guten Felix Löwenstein unterhalten solltest, da dein Text Dinge, die du „vereinfacht“ darstellst schlichtweg bagatellisiert.
Ich beschäftige mich mit diesen Themen seit über 20 Jahren , und ja, auch mir gelingt es nicht so etwas in ein kurzen Text zu packen, aber ich würde die Gentechnik doch nicht so zusammenhanglos dort plazieren und sie als konsequenten Fortlauf der Züchtung plazieren.So etwas macht mich nicht wütend, sondern traurig, weil es schlichtweg Unfug ist, lieber Willi.
Es kann dir doch nicht zum Ziel geworden sein, ökologisch eingestellte Mitbürger zu provozieren?
liebe Grüße, Franz
Hallo Franz,
ich habe auch erst gestutzt als ich den Titel seines Beitrages erstmals gehört habe. Ich verstehe mich als Landwirt auch so, dass ich eigentlich mit der Natur arbeite und nicht gegen sie. Aber Willi denkt da immer ein bisschen weiter wie man die Menschen zum Nachdenken bringt. Wir Landwirte greifen auf jedenfall in die Natur ein und das mögen doch die Verbraucher auch verstehen. Das ist ja der große Unterschied zum Handwerk oder zur Industrie, dass wir immer mit Lebendigem arbeiten. Und je erfolgreicher das die Landwirtschaft macht, desto verfügbarer und billiger können sich die Verbraucher ernähren. Nur wissen das die meisten Verbraucher nicht mehr, dass man sein Essen sozusagen der Natur „abtrotzen“ muss. Denn von alleine gibt uns die Natur das nicht.
Alois
Hallo Alois,
grundsätzlich ist alles, was durch Menschenhand passiert, „Kultur“ und nicht mehr „Natur“. Das ist auch gut so.
Die Frage bleibt aber, wie weit darf/kann der Mensch in den Naturkreislauf eingreifen, ohne dass sich die Natur „rächt“? Ich spreche hier von Erosion, von Altlasten, von Böden, die nichts mehr tragen, da sie erschöpft sind…
Es gab mal Zeiten, da wurde das Liebig-Prinzip: „solange jedes Kilo Mineraldüner mehr bringt, als es kosten“, als Standard praktiziert – unter Vorgabe der Landwirtschafts-Verwaltungen….Mit bekannten Folgen.
Hallo Mathias,
der schonungsvolle Umgang mit der Natur, bzw. den natürlichen Ressourcen ist eine Säule der Bäuerlichkeit. Weil nämlich jeder Bauer seinen Besitz ertragsfähig an die nächste Generation weitergeben will. Das ist quasi eine Geisteshaltung, über jahrtausende gewachsen, die jeder Bauer in die Wiege gelegt bekommt.
Dem Entgegen steht die Gewinn- oder Ertragsmaximierung, die man auch mir in der Landwirtschaftsschule näher gebracht hat. Nun kommt der Staat ins Spiel. Schon im 19. Jahrhundert erkannten die Herrscher, dass die Bauern „angeleitet“ werden müssen und daraus entstanden dann die Landwirtschaftsverwaltungen. Ich sage dazu, die „beamtete Intelligenz“ der Bauern. Das Ziel war eindeutig (und ist es vermutlich immer noch) ausreichend günstige Lebensmittel für das Volk zu haben. Und ein weiters wirksames Mittel wurde eingeführt: der Zuschuss und in der Neuzeit kommt noch die Sanktion dazu. Das sind bis heute die Lenkungsmittel des Staates, mittlerweile der ganzen EU. Die Wissenschaft und die beamtete Intelligenz sind Verbündete, die den Landwirt bis heute produktionstechnisch beraten und fördern. Und die Landwirte setzen sehr erfolgreich die Produktivität um. Bei der Marktintegration jedoch ist der Landwirt meist allein. Und das ist das Dilemma der schlechten Erzeugerpreise. Zigtausende Landwirte als Anbieter von unverarbeitete Lebensmittelrohstoffen stehen der professsionellen Lebensmittelindustrie gegenüber.
Das alles ist ein System, das sehr robust funktioniert.
Alois
Hallo Alois,
unterschreibe ich alles!
Gebe halt nur zu bedenken, dass die „Freiheit“ des Bauern drastisch durch gesetzliche Verregelungen verloren gegangen ist und eben im Markt gnadenlos von der Handelsstufe ausgenutzt wird…
Hallo Mathias,
die unternehmerische Freiheit des Bauern ist schon noch da, aber wird durch vieles eingeschränkt. Wenn aber das Unternehmertum nur noch dazu dient den Vollhafter gegenüber der Bank zu sein und ansonsten die Zwänge von
Beratung (wachsen um jeden Preis)
Förderung (Reglementierung, Sanktion)
Verarbeiter (Qualität, Menge, Verfügbarkeit)
Industrie (Betriebsmittel, PSM, Saatgut)
den Bauer und die Bauernfamilie im Griff haben, dann brauchen wir uns nicht zu wundern, dass Burnout in der Landwirtschaft auf dem Vormarsch ist.
Aber prinzipiell trifft jeder selbst die Entscheidung, wie weit er sich in solche Zwänge einlässt.
Alois
Hey Alois!
Ja, ..ich bin ja nicht immer deiner Meinung, aber hier beschreibst du echt sehr gut!
Wichtig ist, dass allein der gut zusammenarbeitenden Lebensmittelindustrie auch vorbehalten ist, ob aus dem Rohstoffen dann ein Qualitäts- oder Massenprodukt wird!
Deshalb wirkt sich auch der Preis des Produktes nicht direkt auf den Erzeugerpreis aus!
Gruß F.
Hallo Franz,
die Lebensmittelindustrie veredelt die Rohstoffe des Landwirts. Damit ist sie in der Pol-Position. Vor allem deshalb, weil der Lebensmittelmarkt durch Handelsmarken dominiert wird. Der Spruch „Alles Müller oder was“ sagt es. Der Markenertrag gehört dem Herrn Müller, den Rohstoff kauft er zu am Markt zu den gängigen Preisen ein.
Die Lösung sind Erzeugermarken!
Ich hatte dazu vor Jahren ein Schlüsselerlebnis bei einer Fortbilung (war schon in den 90er des vergangenen Jahrtausend).
Da stand ein Manger von CocaCola vor uns Bauern und sagte uns ins Gesicht: „Ihr seid doch selber Schuld! Schaut her, CocaCola ist eine Erzeugermarke. Weltweit fragen die Handelsriesen bei uns nach, zu welchen Konditionen wir liefern würden. Ihr fragt Eure Abnehmer, zu welchen Konditionen sie abnehmen würden. Ihr seid anonyme, unter Preisdruck austauschbare Rohstofflieferanten für die Unox-Ochsenschwanzsuppe. Wer die Marke hat, der hat den Markt!“
Ich gebe zu, ich habe die Tragweite dieser Worte lange Jahre nicht verstanden.
Alois
Hallo Landwirt Franz,
Ihre Einschätzung „Gensequenz aus Domäne:Bakterien in die Domäne: Pflanzen.
Das hat rein gar nichts mit Evolution und Züchtung zu tun!“ halte ich für unhaltbar.
Nicht nur das für wohlbekannte Kulturpflanzen wie Weizen, Triticale, Raps etc. ganze Genome einfach natürlich vereint wurden.
Es gibt sogar natürliche Bakterien die mit so wunderschönen Namen wie Agrobacterium Tumefaciens und Agrobacterium rhizogenes versehen wurden.
Diese kommen überall natürlich vor und sie haben die Fähigkeit DNA in pflanzliche Zellen zu übertragen. Genau diesem horizontalen Gentransfer wird eine sehr bedeutende Rollen in der Evolution und auch (un)gerichteten Zucht beigemessen.
Sprich Gentechnik war schon immer Zucht.
Ob sie jetzt diese Methoden ablehnen nur weil sie kontrolliert im Labor erfolgen ist ihr gutes Recht. Aber dann bitte mit den richtigen Argumenten und diese können nur auf den Glauben (an irgendetwas) basieren.
Dennoch finde ich es schade das sie die Idee dieses Artikels nur auf die Gentechnik reduzieren.
So wie ich diesen Verstanden habe soll nur deutlich gemacht werden das der Mensch in die Natur eingreift.
Der Mensch verändert Umweltbedingungen (Wald -> Grünland -> Ackerland), Selektiert Nutzpflanzen und Unkräuter, Tierarten und Rassen etc.
Alles eingriffe in die Natur.
Das dabei die generellen biochemischen/biophysikalischen/ökologische Grundbedingungen nicht veränderbar sind sollte schon klar sein.
Doch im Sinne von natürlichen wertfreien Abläufen hat Landwirtschaft nichts zu tun.
Auch wenn sie biologischer Landbau betreiben so arbeiten sie gegen die Natur. Sie fördern selektiv die von ihnen gewünschten Pflanzen in dem sie ein möglichst optimales Umfeld für diese Pflanzen bereiten.
Das sie hierbei die natürlichen – durch strenge Selektion + Mutationen + natürliche Gentransfers – Fähigkeiten der gewollten Pflanzen mit ihren Methoden unterstützen ändert auch nichts daran.
In der aktuellen konventionellen Landwirtschaft werden diese natürlichen Fähigkeiten mit weiteren Methoden noch mehr gefördert.
Die biologische und die aktuelle konventionelle Landwirtschaft arbeiten somit nach dem gleichen Prinzip. Deal with it.
Hallo Hubers,
Ja vorweg: die beiden pflanzenpathogenen Bodenbakterien, die sie genannt haben kannte ich nicht, deshalb in der Tat, das was ich geschrieben habe ist anzuzweifeln. In wie weit diese Bakterien zur Evolution beitragen weiß ich noch nicht, werde mal beizeiten recherchieren.
Ja, ich habe vorbehalte, gegen Gentechnik, die liegen nicht „“nur““ an kontrollierten Eingriff im Labor.
Auch nicht an irgendwelchen Glaubensgeschichten.
Ich fürchte, dass es hier ausufern wird, darher können wir diese Diskussion in Spezialforen verschieben.
Ich glaube sie haben mich eingangs nicht richtig verstanden, Willis Text, der seiner Meinung nach für den Unterricht taugt, ist kurz und knapp verfasst, dass man darin aber dann schon das Thema der Gentechnik mit Unterbringen muss, und das nicht mal differenziert zur anderen Zucht darstellt finde ich sehr Merkwürdig .
Aber er antwortete ja bereits, er will damit Leute wie mich provozieren.
Ok, darf er ja.
Ich als Biobauer bringe natürlich auch die Natur in Kultur,
aber jede Begleitflorapopulation, jede Pflanzenkrankheit ist für mich ein Signal der Natur meine Strategie der Kultur etwas nachzubessern, und das unterscheidet mich natürlich.
So ist Maismonokultur unmöglich, und eine durchdachte, aufmerksam gewählte Fruchtfolge das Fundament gesunden Wachstums.
Gruß, Franz
Hallo Landwirt Franz (# 10.03.15 @ 7:00)
Freut mich das ich sie durch meinen Beitrag ermuntert habe sich mit der interessanten Geschichte der natürlichen Gentechnik auseinanderzusetzen.
Ich würde sie nur darum bitten ihre Informationen von entsprechenden Fachleuten zu beziehen.
Die Max-Planck Gesellschaft kann ihnen sicherlich fundiert weiterhelfen.
Ihre vorbehalte beruhen wahrscheinlich auch auf entsprechende Berichte über grenzwertiges Verhalten bestimmter Konzerne. Da gebe ich ihnen eingeschränkt Recht. Manche Dinge finde ich auch nicht in Ordnung.
Auf der anderen Seite musste ich jedoch die Erfahrung machen das z.B. amerikanische Farmer diese wohl begründet anders sehen. Dank Internet hat man ja nicht nur auf diesen Blog zugriff sondern man kann sich auch amerikanische Farnblogs anschauen. Auf dem Blog thefarmerslife.com diskutiert Brian Scott seinen Vertrag mit einem entsprechenden Unternehmen. Seine Erfahrung weicht doch stark von der deutschen Berichterstattung ab.
Ihre Kritik zu diesem blogtext erschließt sich mir nicht. Weiter oben ist ihre Aussage das sie sich nicht mit der Gentechnik auskennen weil ihnen die Werkzeuge (Bakterien) unbekannt sind und jetzt üben sie Kritik weil dann kein Vergleich erfolgte.
Hand aufs Herz, sehen sie sich trotz ihrer mangelnden Kenntnisse verschiedener Zuchtmethoden in der Lage diese kritisch zu hinterfragen?
Könnten sie den Unterschied erklären zwischen einer cisgenen Kartoffel und einer durch Strahlenmutation gezüchteten?
Welche halten sie für das größere Risiko?
Ihre Vorgehensweise als Biobauer ist nach meiner Meinung auch grundlegend von der eines konventionellen Bauers abweichend.
Es gibt nicht nur Extreme (Maisreinkultur über mehrere Jahre) in den konv. Landwirtschaft, sondern auch im Biolandbau.
Vorallem erwarte ich von einem Biobauern das er keine falschen (Kampf)begriffe verwendet. Maismonokultur ist so ein Kampfbegriff und nicht einmal sauber definiert.
Denn ich bin der Meinung das Bauern (egal welche wirtschaftsweise) für ihre Produkte anständige Preise erzielen wollen.
Da finde ich es unschön wenn sie ihre konventionellen Mitbewerber durch Kampfbegriffe diffamieren um sich einen unlauteren Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.
Hallo Hubers,
da dieser Dialog für alle anderen uninteressant ist, mach ichs sehr kurz und knapp:
Meine Vorbehalte ergründen sich mehr aus der umfassenden Sicht auf die Gentechnik, die eigendliche „Labortechnik“ spielt da eine kleinere Rolle.Wie gesagt; Spezialforen.
Im Blogtext fände ich den Verweis auf Strahlenmutationen genau so unpassend, ich hoffe sie verstehen
mich jetzt.
Wer von meinen konventionellen Kollegen sich durch mein gesagtes diffamiert fühlt soll sich melden, man sollte mein geschriebenes hier im Kontext verstehen, ein Forumsbeitrag ist keine Politrede und lieber Hubers, glauben sie mir, meine wirtschaftlichen Vorteile erarbeite ich mir auf eine völlig anderen Weise, da wird niemand diffamiert.
Aber stellen sie doch mal eine Liste mit allen landwirtschaftlichen Kampfbegriffen hier herein, auch diese haben mein Interesse geweckt.
Das gerade ich, als Biobauer ein mehr an Integrität bei ihnen erwarten lasse, ehrt mich, allerdings glaube ich das dies eine sehr unpersönliche Herangehensweise ist.
Einen schönen Tag,
F
„Gentechnik […] beinhaltet das Einfügen einer Gensequenz aus Domäne:Bakterien in die Domäne: Pflanzen. Das hat rein gar nichts mit Evolution und Züchtung zu tun!“
Doch – das nennt man horizontalen Gentransfer. Siehe z.B.:
http://scilogs.spektrum.de/von-menschen-und-maeusen/keine-suesskartoffel-ohne-gentechnik/
Hallo Bauer Willi,
gut zusammengefasster Beitrag zur etwa 10.000 Jahre alten Landwirtschaft.
Trotzdem liegen zwischen den Beschreibungen und der heutigen Massentierhaltung Welten. Allein über die MENGEN: Tiere und Emissionen (Luft, Wasser, Boden).
Auch die Mineraldüngung hat sich verändert: vor 40 Jahren wurde noch Thomasmehl (Phosphatdünger) aus der Eisenproduktion verwendet. Die darin gelösten Chrom-Mengen reichen aus, um einen solchen Boden nach heutigen Massstäben nicht mehr als Bauland nutzen zu können, er wird als „Sondermülldeponie“ bezeichnet.
Gentechnik: was über Jahrtausende „ausmendelte“, also standortangepasst sich nutzen ließ und heutige Sorten hervorbrachte, ist mit der neuen Gentechnik nicht zu vergleichen. Hier werden Tiere oder Pflanzen im Labor genetisch verändert – ohne Anpassung an die Umgebungsland(wirt)schaft. Da ist ein höheres Risiko vorhanden…
Hallo Mathias,
die weitläufigen „Verzerrungen“ sind von Willi wohl bewusst so gesetzt worden.
Zwischen Tierhaltung und Massentierhaltung sind selbstverständlich geschichtliche Welten.
Aber 1 Mrd. Erdenbewohner und 7 Mrd. heute sind ebenfalls ein beträchtlicher Unterschied.
Dein Beispiel mit dem Thomasphosphat belegt auch, dass die romatisierende Sicht auf Opas Landwirtschaft nicht die Lösung sein kann.
Ebenso das gebetsmühlenartige Vortragen von besserem oder glücklicherem Tierwohl bei kleinen Einheiten. Da habe ich auch so meine Zweifel.
Dass genetische Züchtung und Gentechnik densselben Ursprung haben, will Willi wohl bewusst darstellen.
Nichts desto trotz sehe ich die labortechnische Gentechnik in einer anderen Liga, weil sie die evolutionären Mechanismen übergeht. Sie hat trotzdem ihre Chance verdient, weil wir als hochtechnisierte Zivilisation die technischen Möglichkeiten dazu besitzen.
Die ethische Vereinbarkeit von Linzensmodellen der Software-Industrie auf Gentechnikpatente ist eine andere, nicht technische Frage, die der Gesetzgeber klar beantworten sollte!
Aber deshalb die Gentechnik als solche satanisch zu stigmatisieren und die Forschung zu verhindern, widerspricht dem menschlichem Geist, für die Arterhaltung der Eignenen zu sorgen. Weil es werden ja immer mehr auf diesem Planeten.
Ich wir suchen und einen oder mehrere neue Planeten für die Menscheit. Dann würde der Kampf des Menschen gegen die Natur auf jedem neuen Planeten von neuem beginnen.
Herzliche Grüße aus dem Allgäu
Alois
Du willst der Gentechnik eine Chance geben? Ich glaube das es Dinge auf der Welt gibt wo man besser sein laesst. Und dazu gehoert die Gentechnik.
Die Leute sollen bewusster Einkaufen und nicht soviel wegschmeissen. Dann braucht man auch nicht soviel produzieren.
Ich bekomme Kopfschmerzen wenn ich daran denke das die Ernährung einer Nation in den Händen multinationaler Konzerne ist.
Sicher werden es immer mehr Leute auf dem Planeten. Nur dazu gibt es andere Lösungen als die Gentechnik.
Soll es um das hier gehen? Eine Werbeplattform fuer Gentechnik, Kunstduenger, Massentierhaltung und Pestizide?
Steht irgendetwas in der nahen Zukunft an das man einen Beeinflussung der öffentlichen Meinung braucht?
…die Leute sollen bewusster…sollen sein lassen…sollen bestimmte Wörte nicht mehr sagen…dazu gibt es andere Lösungen…eine Werbeplattform…Beeinflussung der öffentlichen Meinung.
Ich lese Anweisungen und wirre Fragen und keine Antworten oder Lösungswege.
Alois
Weisch Alois
Soll das die Loesung sein das der Bauernstand weiter in seiner Subventionspolitik sich weiden kann? Loesungen wuesste ich schon, nur die werden dann als wirr abgetan. Sind wir schon so weit das einem nichts mehr einfaellt ausser das man die Gegenseite als wirr abstempeln muss.
ich habe niemanden als wirr abgestempelt.
Es sind Deine Fragen die mich verwirren.
Lösung hast Du keine genannt.
Alois
Hallo Matthias W.,
Ihre Einschätzung „was über Jahrtausende “ausmendelte”, also standortangepasst sich nutzen ließ und heutige Sorten hervorbrachte, ist mit der neuen Gentechni nicht zu vergleichen“ kann ich nicht teilen.
Warum?
In ca. einem Monat feiert ein trauriges Ereignis seinen 200ten Jahrestag.
Diese Naturkatastrophe war insbesondere für Europa so dramatisch, das nicht nur das folgende Jahr in die Geschichte einging sondern auch die im oben erwähnte Hungerkatastrophe aufgrund der Kraut- und Knollenfäule sich definitiv auf dieses Ereignis am 10. April 1815 zurückführen lassen.
Selbst wenn ihre Aussage halbwegs zutreffen würde, also die entsprechenden Klima und Bewirtschaftungsänderungen (bsp. Marienhochwasser, Einführung drei Felderwirtschaft etc.) in den vielen Jahrhunderten davor nicht beachtet werden dann hätten es alle an die Region angepassten Pflanzen sehr schwer gehabt die Jahre nach 1815 zu überstehen.
Konkretisiert an diesem Beispiel hatten die Pflanzen keine Jahrhunderte Zeit sich an dieses dramatische Klimaereignis anzupassen.
Ich muss immer wieder schmunzeln wenn in ähnlich gelagerten Diskussionen wie dieser ein hoch auf die alten Tierrassen/Pflanzensorten mit diesem Nichtargument der angeblich Jahrhunderten lange Anpassung an regionale Gegebenheiten versucht wird zu begründen.
Denn das stimmt einfach nicht.
Sie werden so gut wie keine Rasse/Sorte finden deren Züchtungsursprung deutlich vor Mitte des 19ten Jahrhunderts liegt.
Es hat mit den damaligen Methoden somit ungefähr 30 – 50 Jahre gedauert um durch entsprechende Züchtungs- und sonstige Agrarforschung Lösungen zu finden um diese Hungersnot zu lindern.
Auch sonst ist ihre von mir zitierte Meinung einfach unhaltbar.
Denn Kartoffeln, Melonen, Kürbisse, Tomaten, Gartenbohnen, Gartenerdbeeren, Mais etc. die nachweislich in Mitteleuropa erst nach 1815 häufiger angebaut wurden fehlt diese Jahrhundertelange Anpassung durchs ausmendeln.
Auch erfolgte die Evolution nicht nur durchs ausmendeln oder Spontanmutationen.
Als Beispiel seien Weizen, Dinkel, Gartenerdbeere und Raps genannt.
Alles „samenfeste“ Hybride. Also das Produkt einer natürlichen Gentechnik bei der nicht nur einzelne Gensequenzen eingeführt wurden sondern das komplette Genom einer anderen Pflanze.
Triticale ist ein modernere Produkt erster gezielter gentechnischer Züchtungsmethoden. Da wurden die Pflanzen Weizen und Roggen hybridisiert.
Aber es werden nicht nur ganze Genome übertragen.
Die natürlichen Bakterien mit beispielsweise den schönen Namen Agrobacterium Tumefaciens und Agrobacterium rhizogenes verfügen über die Fähigkeit DNA in pflanzliche Zellen zu übertragen. Das ist natürliche Gentechnik. Kann überall zu jeder Zeit ablaufen und keiner kann es kontrollieren.
Es kommt noch schlimmer. Neuere Untersuchungen zeigen das der horizontalen Gentransfer (Gentechnik!) eine sehr bedeutende Rolle in der Evolution einnimmt.
Dennoch habe ich kein Problem damit wenn sie mit Hilfe der Zuchtmethode Gentechnik entsprechende Produkte ablehnen.
Das ist ihr gutes Recht.
Diese Ablehnung kann nicht mit irgendwelchen naturwissenschaftlichen Nichtargumenten begründetet werden.
Man muss dann schon so ehrlich sein und diese Ablehnung mit seinem Glauben (an was auch immer) begründen. Nur so ist es legitim.
Hallo Herr Hubers,
ich kenne die Story mit der Kraut- und Knollenfäule. Durch den Hunger kam es damals in Irland zur Gendeformation der Farbinformationen der Haare bei Menschen. Seitdem kennen wir die „roten Iren“.
Mir geht es ja auch um weitere Folgen der Gen-Aktivitäten. Was ist noch normal, wenn ein Hybrid-Schwein durch Genmalipulation entsteht, das zwar schneller mastbar, aber nicht mehr fruchtbar ist? Und die Triticale ist auch nicht mehr als Nachzucht geeignet sondern muß jährlich vom Bauern von Großkonzernen bezogen werden (Dealer-Effekt). Die von Ihnen angesprochenen Bakterien können zudem auch sortenübergreifend auf andere Organismen springen. Wer hat das dann noch in der Hand?
Hallo Alois,
natürlich ist heute mit 7 Mrd Menschen eine andere Landwirtschaft nötig als im Hochmittelalter mit einer Milliarde Menschen. Das Problem: Menge Mensch mal Lebensstandard = Umweltschädigung. Beispiele: Der Mensch ist Auslöser von Umweltproblemen (Luftbelastung – Kohlendioxid, Wasserbelastung = Algenblüte in Teichen und Meeren, Altlasten durch Ex-und Hopp-Mentalität). Da der Mensch sich nach seinen Bedürfnissen verhält („erst kommt das Fressen, dann die Moral“, B.Brecht) wird die Weltbevölkerung immer versuchen, sich bessere Lebensstandards zu schaffen (mit den angesprochen Folgen). Daher ist eine behutsame – nachhaltige Lebensform – gerade in Industrienationen überlebensnotwendig. Mehr Lebensqualität muß nicht mehr Lebensstandard heißen! Daher spreche ich der Gentechnik die Zukunftsfähigkeit ab.
Hallo Matthias W.
Ich überlege gerade wie ich ihre Meinung (08.03.15 @ 22:40) kommentieren soll.
Denn diese Meinung enthält so viele Fehler das es mir fast unmöglich erscheint diese respektvoll zu kommentieren.
Ihre Aussage über die genetische Mutation im Erbgut der Iren aufgrund des Hungers bedingt durch die Kraut- und Knollenfäule scheint mir sehr märchenhaft.
Auch eine entsprechender Recherche (pubmed und google scholar) konnte keine Evidenz für ihre Behauptung liefern.
Denkbar wären – sofern ihre Aussage über die Zunahme der „roten Iren“ stimmen sollte eine Fülle von in sich logischen Erklärungen die alle ohne die nicht existente Mutation auskommen. Aber das war nicht mein Thema.
Der Grund für die dramatische katastrophale Wirkung der Kraut und Knollenfäule ist nicht nur darin zu sehen das die damalig hauptsächlich angebaute Kartoffel gegenüber diesem Schadpilz eine sehr geringe Toleranz hatte.
Sondern ein Grund war das die anderen Pflanzen aufgrund des angesprochenen Ereignis eben im Verhältnis zur Kartoffel nicht genügend Ertrag pro Hektar lieferten.
Die Menschen in Irland bauten deshalb Kartoffeln an weil sie sonst schon viel früher verstärkt an Hunger gelitten hätten. Der Ausweg nach 1815/16 war eben vermehrt Kartoffel anzubauen weil die anderen „Jahrhunderte lang angepassten Pflanzen“ eben mit starken Ertragsdepressionen auf diese neuen Umweltbedingungen reagierten.
Da die Züchtung damals in den Babyschuhe steckten konnte nicht schnell genug auf diese Jahre ohne Sommer reagiert werden und die Kartoffel war für viele Menschen die wirkungsvollste Lösung.
Nur deshalb konnte die Kraut und Knollenfäule so massive Auswirkungen haben.
Ihre Aussage über „Mir geht es ja auch um weitere Folgen der Gen-Aktivitäten.“ finde ich gelinde gesagt stark verwirrend.
Warum will jemand unfruchtbare Schweine? Dann gibt es keine Ferkel mehr und dann ist die Mastzunahme obsolet.
Anders würde es ausschauen wenn durch geeignete Mutter und Vaterlinien Mastferkel/Schweine erhalten werden könnten die z.B. im Falle der männlichen Tiere nicht mehr kastriert werden (müssten).
Denn da ist ja das Ziel nicht die weitere Vermehrung sondern die Fleischgewinnung.
Ob dies so einfach von statten geht wie sie in ihrem Satz suggerieren wollen bezweifle ich sehr.
Bei Triticale gibt es keinen Dealer-Effekt. Diese kann nachgebaut werden. Auch Hybride können nachgebaut werden. Diese f2 Generation unterliegt zwar der Aufspaltung und auch der Heterosiseffekt verschwindet wodurch in Summe ein Ertragsrückgang zu beobachten ist. Nachgebaut werden können auch Hybride.
Da der Landwirt jedoch Unternehmer ist kann er dann entscheiden (Saatgutverordnung beachten) ob ihm der Mehrertrag entsprechender Hybride trotz höherer Saatgutpreise einen Vorteil bringt oder nicht.
Ihre Anmerkung/Frage „Die von Ihnen angesprochenen Bakterien können zudem auch sortenübergreifend auf andere Organismen springen. Wer hat das dann noch in der Hand?“ verstehe ich nicht ganz. Dennoch versuche ich sie zu beantworten.
Es hat niemand in der Hand weil diese Bakterien dies schon seit sie existieren so machen.
Diese Bakterien tauschen munter mit andere Bakterien ihr Erbgut aus, übertragen dies dann auf verschiedene Pflanzen. Oder sie nehmen entsprechendes Erbgut von anderen Pflanzen auf und übertragen dies wieder auf neue. Dies ist schon seit ein paar viele tausend Jahre Realität. Alles ohne Mensch/Labor ganz im Sinner der Schöpfung 😉
Und dennoch konnten sich so viele unterschiedliche Sorten/Arten entwickeln. Weil eben nicht alles ein Hit (Treffer) ist was diese Bakterien machen.
Heute, in Laboren wird diese natürliche Zuchtmethode einfach nur verwendet um nicht Vater Zufall die Auswahl der Gene zu überlassen, sondern in dem gezielt bestimmte Merkmale (Selektion) eingeführt werden.
Versteht man diese Grundlagen so erkennt man das mit der Gentechnik auch nur klassische Züchtung betrieben wird. Identisch mit den bisherigen Methoden weil auch bei diesen eine strenge Selektion erfolgen muss.
Selektion ist unabhängig der Zuchtmethode wichtig, denn nur dadurch bekommt man
– vernünftige Erträge
– für die menschliche Ernährung bekömmliche Fürchte
– robuste Pflanzen
„Alte ausgemendelte“ Sorten verfügen über maximal zwei dieser drei Kriterien.
Lieber Herr Hubers,
bevor man jemanden abqualifiziert, sollte man selbst mal sauber recherchieren. Das ROTE HAAR der Iren stammt von einer genetischen Veränderung des Chromosom 16. Hier hat sich durch die Veränderung des Proteins (Eiweißbaustein) MC1R eben statt Melanin Phäomelanin ausgebildet. Das ist der Grund für das ROT der Iren und Schotten. Und das war eine der Folgen der duch Krautfäule ausgelösten Hungersnot. Schon immer konnten durch externe natürliche Effekte Genveränderungen stattfinden. Die Blutbuche ist nix anderes, als ein Genmutant der Buche.
Was soll die Unterstellung zur Schweinemast? Definitiv können sie mit Hybridschweinen keine Nachzucht mehr bekommen, die sind nämlich infertil (unfruchtbar) usw. Es lohnt nicht, Ihren unqualifizierten Beitrag weiter zu kommentieren.
Hallo Matthias,ich kann der Argumentation von Hubers besser folgen. Sie ist m. E. in sich schlüssig. Nun haben die Schotten mehr Rothaarige als die Iren. Und der Neandertaler war auch rothaarig allerdings aufgrund einer anderen Mutation. Aber mal ehrlich: bringt das die Diskussion nach vorne? Was uns auch nicht weiterbringt ist eine häufige Argumentation in Sachen Gentechnik „das man ja nie weiß was noch alles passieren könnte“. Da ist jede Diskussion zu Ende.
Bauer Willi
Hallo Bauer Willi,
mir geht es letztlich nicht um die roten Haare der Schotten oder Iren. Es war ein BEISPIEL! Wichtiger ist mir beim Thema Gentechnik, dass die Kontrolle und die Ausführung der Gentechnik in den Händen der Großkonzerne liegt (Bayer, Monsanto, Syngenta, KWS, und andere, usw). Man muß von denen das Saatgut, die Hybridhühner oder Hybridschweine kaufen. Denen geht es zunächst um MARKT und MACHT, nicht um Zukunftsfähigkeit der Bauern oder Verbraucher. Siehe Folgen von Bienensterben, 2,4,5-T (Agent Orange) oder andere Substanzen. Das ist mein Problem mit der Gentechnik durch Konzerne…
Hallo Matthias W. (#09.03.15 @ 20:39)
Entschuldigen sie das ich mich zuvor unsauber ausdrückte. Klar stammt die rote Haarfarbe von einer genetischen Mutation und der dadurch veränderten Eiweißsynthese.
Doch hier endet meine Zustimmung zu ihrem Text.
Entsprechende fundierte wissenschaftliche Literatur für ihre These das diese Mutation auf der großen Hungersnot ab 1845 beruht konnte ich nicht finden.
Darüberhinaus muss man immer noch beachten das diese Hungersnot sozusagen das schreckliche Finale einer schon ungefähr 30 Jahre andauerten prekären Nahrungsmittelversorgung war.
Auch verwundert mich das gemäß ihrer These diese Mutation zeitgleich bei sovielen Menschen abgelaufen ist. Allerdings wäre es denkbar das diese Mutation z.B. durch einen Schadstoff (Mykotoxin) induziert wäre. Dafür konnte ich aber keine Evidenz finden.
Auch wären bestimmte Selektionskriterien Diskutierbar, welches Menschen mit roter Hautfarbe in Irland begünstigte. Sei es das Kinder mit diesem Gendefekt unter den damaligen Bedingungen z.B. eine geringere Kindersterblichkeit hatte oder das Rothaarige nicht so Risikobereit waren und deshalb nicht immigrierten.
Doch wie soviel, ohne entsprechende Beweise ist dies alles wilde Spekulation.
Für ihre These der von mir nicht überprüften Zunahme von roten Haaren in Irland kann es somit viele denkbare Erklärungen geben. Aber ihre Erklärung halte ich für unwahr.
Ihre Behauptung Hybridschweinen seien infertil ist immer noch unwahr. Egal wie häufig sie diese wiederholen.
Denn die meisten Muttersauen in Deutschland/Dänemark/Holland sind Hybride und diese werden für die Ferkelzucht gehalten.
Ich würde mich freuen wenn sie anstelle phantasiegestützter Aussagen ihre Argumentation auf Tatsachen (z.B. gehaltenen Tieren / angebauten Pflanzen)
aufbauen würden.
Dann ersparen sie sich vielleicht in anderen Diskussionen fundierte Aussagen als „unqualifizierten Beitrag“ zu diskreditieren.
Hubers
Auf den Artikel hin bin ich zum BIOhofladen meines Vertrauens und hab nach Gentechnik gefragt:
Haben sie nicht. Brauchen sie nicht.
Dann habe ich nach Hühner aus der Massentierhaltung gefragt:
Haben sie nicht. Brauchen sie nicht.
Dann habe ich nach Kunstdünger gefragt:
Haben sie nicht. Brauchen sie nicht.
Und dann habe ich nach Pestizide gefragt:
Haben sie nicht. Brauchen sie nicht.
Dann habe ich gefragt was sie dann haben. Im Hintergrund hoerte ich Schweine grunzenund ich erkannte das es meine wahren und bin aus dem Mittagsschlaf erwacht.
Und grübelnd mit schlafendem Blick sass ich da und überlegte ob es ohne dieses auch gehen sollte. Und wenn, was dann dieser Artikel zu bedeuten hat?
Und um mit Willis Worten den Kommentar abzuschliessen
Ich wollte euch das nur mal aus einer anderen Perspektive zeigen. Ganz wertfrei, ohne Ideologie, nur zum Nachdenken…
Hallo du anonymer Rufer aus der Wüste,
ich weiss immer noch nicht Deinen Namen.
Bin gespannt, ob Du mal die Schneid hast mir Deinen Namen zu nennen.
Ich mag nämlich Menschen mit Namen 😉
Nun zu Deinem Traum:
Ein Verbraucher fragt nicht nach Massentierhaltung, sondern „ob es wirklich so teuer sein muss?“
Ein Verbraucher fragt nicht nach Kunstdünger, sondern „warum sind die so mickrig?“
Ein Verbraucher fragt nicht nach Pestiziden, sondern „warum haben die Flecken? Kann ich davon krank werden?“
Und weil der Verkäufer seinen geliebten Kunden nicht enttäuschen darf, macht er seinem Lieferanten Druck!“
So funktioniert Marktwirtschaft. „Geht nicht gibt’s nicht!“ Auch BIO!
In nicht so gut betuchten Ländern, da fragt der Verbraucher übrigens, „wann gibt’s das endlich wieder?“ Oder „zu einem Preis wo ich mir da überhaupt leisten kann?“
Darum ist Landwirtschaft so verdammt wichtig für jeden Menschen, meine ich.
Herzliche Grüße in die Wüste 😉
Alois
Hallo Wüstenrufer,
dein Traum ist ulkig, sagt aber doch so gar nichts aus. Es ist als würdest du in ein Schuhgeschäft gehen und nach Hosen fragen. Haben die auch nicht und brauchen die auch nicht.
Ich kenne viele Leute die sich den Bioladen eben nicht leisten können. Aber die wollen auch gut essen. und das können sie, und zwar unbedenklich und zu günstigen Preisen. Eine Errungenschaft der modernen Landwirtschaft.
Die Leute wollen selbst entscheiden was sie essen wollen und sich nicht immer bevormunden lassen. Und was für die Umwelt und den Tierschutz wichtig und richtig ist, muss gesetzlich geregelt werden, und nicht populistisch.
Ich bin konventioneller Schweinehalter und vermutlich Massentierhalter (genau kann mit das keiner sagen, da es dafür keine Definition gibt). Ich schätze meine Kollegen, ob Bio oder nicht, ob groß oder klein. Und auch die ganz großen „Agrarfabriken“ gehören dazu, ob uns das gefällt oder nicht. Schließlich hat auch keiner ein Problem damit, dass sein Auto nicht vom „Autoschlosser seines Vertrauens“ gebaut wurde, sondern von einem Konzern.
Mein Traum sagt mir das es noch andere Moeglichkeiten gibt es die vom Bauer Willi genannten 4 Punkte.
Was heist denn gut essen? Anstatt das ich jeden Tag mir fuer 3 Euro ein Kilo Hackfleisch kaufe, gibt es hald nur jeden 2. Tag ein Fleisch.
Es gibt Laender, da arbeitet man ein paar Stunden fuer ein Kilo Fleisch und die leben auch.
Die Interessen fuer Umwelt und Tierschutz? Wo sind die denn mehr vorhanden? Beim konventionellen Anbau oder beim BIOanbau?
Anstatt das man gegen die Natuer arbeitet sollte man eher mit der Natur arbeiten.
Und fuer den Alois:
Loesungen weiss ich schon. Nur sind die fuer den subventionsverwoehneten Landwirt keine Alternative.
Ich habs schon mal geschrieben. Die Ernaehrung wird an den Mindestlohn oder an ein Grundeinkommen gekoppelt.
Alle Subventionen gestrichen und Schweine duerfen in der gemischten Box mit Teilspaltenboeden und Stroh liegen.
Tiermehl wird wieder erlaubt, dann braucht man auch nicht mehr das genverseuchte Sojaschrot einfuehren. Oder mal die Einfuhr gedrosselt.Nur wo soll dann das Ethanol wieder herkommen wenn kein Soja angebaut wird?
Und einheimische Produkte in der Tierfuetterung werden attraktiver.
Da sich der Schweinepreis an den Mindestlohn gekoppelt hat, wird das Fleisch auch teurer und der Verbrauch geht zurueck.
Wer glaubt denn das Maerchen noch das die grossen Firmen, die sich auf Genveraenderung spezialisiert haben. Das die sich um die Ernaehrung der dritten Welt Gedanken machen. Denen geht es um Kontrolle der ganzen Nahrungskette.
Und unsere Politiker sind ihre fleissigen Helfer.
Und ich glaube bestimmt, es gibt im Bauernstand auch noch Leute die am liebsten Genmais anbauen wuerden weil sie in ihrer Gier noch 5 Kw/h mehr aus der Biogasanlage heraus bringen.
Subventioniert natuerlich auch noch. Sonst ist ja alles alternativlos.
Gut und verständlich . Danke.
Hallo Willi,
wirklich anschaulicher Artikel. So ist unsere heutige Kulturlandschaft entstanden.
Ich bin ja selber Bauer und meine, dass wir Landwirte auch mit der Natur leben und arbeiten. Es ist ja nicht so, dass trotz allem Fortschritts alles vorhersehbar und kalkulierbar ist.
Trotz Kulturlandschaft und moderner Landwirtschaft steckt überall auch noch eine Menge Natur drin- im Pflanzenbau und auch in der Tierhaltung.
Klasse Artikel! Danke. Liebe Grüße von der Mosel