Bauer Willi
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Fünf Dollar für den Farmer

In Australien war vor kurzem “Farmers Day”. Kinder konnten, als Farmer verkleidet, zur Schule gehen. In diesem Jahr hatte ein 10jähriger Junge eine besondere Idee.

https://www.news.com.au/lifestyle/parenting/school-life/sydney-schoolboy-hits-20000-target-to-help-farmers-in-48-hours/news-story/bafcdc3f9cfea1419e4192e3430961da

Kurz zusammengefasst: er hat zu einer Spendenaktion “A Fiver For a Farmer” (Fünf Dollar für den Farmer) für die von der Dürre betroffenen Farmer in seiner Region aufgerufen. Denn auch in Australien herrscht eine Jahrhundert-Dürre. Schnell wurde diese lokale Aktion zu einer nationalen Bewegung, die nun in ganz Australien durchgeführt wird. Sogar eine eigene Website gibt es mittlerweile.

https://afiverforafarmer.com.au/

Sicherlich wird diese Aktion kaum die erforderlichen Summen zusammenbringen. Doch das ist auch nicht wichtig. Bemerkenswert ist die Solidarität, die die australische Bevölkerung ihren Bauern entgegenbringt. Und nicht nur das: am Farmers Day wurde in allen australischen Schulen das Thema Landwirtschaft ausführlich thematisiert: Wie arbeiten die Farmer, was sind ihre Sorgen, woher kommt unser aller Essen. Es geht bei dieser Aktion also weniger um Geld, sondern um mehr Verständnis.

Auch in Deutschland ist eine große Dürre. Man stelle sich nur mal vor, jemand würde eine solche Aktion hier starten. Oder einen “Tag des Bauern” einführen. Nein, das ist unvorstellbar. Er würde mit Häme und Spott überzogen. Die Dürre ist das gefundene Fressen für Satire-Sendungen wie hier unten bei Extra 3. Geschmackloser geht es wohl kaum, auch wenn es Satire sein soll. Denn auch die hat Grenzen, die genau dann überschritten werden, wenn aus der Not anderer Menschen Kapital geschlagen wird.

Dazu ein Zitat von Frau Klöckner: “Es ist unfair, dem Bauern, der um seine Existenz bangt, jetzt den Klimawandel vor die Tür zu kippen”.

Genau so sehe ich das auch. Jetzt ist erst einmal konkrete und praktische Hilfe gefragt. Wenn die geleistet ist, können wir gerne wieder über Grundsätzliches reden. Genau in dieser Reihenfolge.

Es ist zynisch, wenn jetzt jeder auf der Dürre sein eigenes ideologisches Süppchen kocht.

Das sei auch den Medien “ins Gebetbuch geschrieben”. Liebe Redakteure, vielleicht denkt ihr darüber mal nach. Oder ist das Thema Dürre bei euch schon “durch”, ist das Sommerloch gefüllt? Es hat ja schließlich inzwischen ein paar Millimeter geregnet…

Euer Bauer Willi

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53 Kommentare

  1. Nauert Hans-Albert sagt

    In diesem Blog stehen sehr viele Komentare, die am Thema vorbei gehen und den Dürregeschädigten nicht helfen. Dabei wären Vorschläge wichtig , die den Bauern helfen. Es geht ja nicht um ein Induustrie Protukt sondern um Nahrungsmittel die jeder braucht.

  2. Paulus sagt

    Es dürfte schwierig sein Solidarität ausgerechnet von jenen zu erwarten, die man auch in diesem Blog, allerdings mit abnehmender Tendenz, ganz gerne vor die Knochen tritt.
    Jetzt könnt ihr mir gerne was auf die … (wie drückte sich diese Frau Nahles noch aus?)

    Ansonsten bin ich ziemlich nah bei Ottmar Ilchmann und Alois Wohlfahrt.
    Als häufig gescholtener Verbraucher/Konsument habe ich mich in diesem Forum übrigens wiederholt ausdrücklich „für“ Hilfen welcher Art auch immer, die dürregeschädigten Bauern betreffend, ausgesprochen. Dass es mit zinsverbilligten Krediten nicht getan ist, sehe ich allein auf Grund der witterungsbedingten Unwägbarkeiten folgender Jahre auch so. Das wäre möglicherweise nur ein Sterben auf Raten und davon können manche ehem. Industrieangehörige ganz sicher ein Lied singen.
    Die Bauern haben ein Kommunikationsproblem und das scheint mir nicht zuletzt auf einer gewissen Uneinigkeit zu beruhen.
    Diesen Superfarmer im NDR finde ich jetzt auch nicht so toll. Diese eher fragwürdige Satire ist aber das Resultat jahrelanger Propaganda und Versäumnisse – seitens der Landwirtschaft wohlgemerkt.

    • Bauer Willi sagt

      Ja, so ist das. Wir Bauern haben offensichtlich ein Kommunikationsproblem.

      Dieses Beispiel soll auch nur aufzeigen, dass es in anderen Ländern eben anders aussieht. Solidarität in Deutschland gibt es auch noch, wie zum Beispiel das Elbehochwasser gezeigt hat. Das, was in der Satiresendung zum Ausdruck gebracht wird, scheint aber ein Trend zu sein. Und das macht mir Sorgen.
      Bauer Willi

    • Schmeckt gut sagt

      Hallo Paulus, hallo Willi, ja wir Bauern haben ein massives Kommunikationsproblem, sind aber auch nicht bereit, ausreichende Mittel in die Hand zu nehmen, um dies zu verbessern. Den BV kann man sicherlich scharf kritisieren, allerdings sind die meisten Akteure im BV mittlerweile Getriebene der vielen Aufgaben und neu auftauchenden Probleme. Ich denke, dies wird von der Politik auch erkannt, aber auch in Kauf genommen. Sozusagen Beschäftigungstherapie, um die aufmüpfigen Bauern zu beschaftigen. Die Auslegung von Rukwieds Aussagen zu Ungunsten der Bauern kommt so ganz gelegen (wenn er es so gesagt hat, war es äußerst ungeschickt, aber ich habe auch so meine Erfahrungen mit Reportern und das sind nicht immer die Besten). Eins ist aber klar, es braucht schon Mittel, die auf den betroffenen Betrieben ankommen. Es hilft auf diesen Betrieben auch nur eingeschränkt ein hoher Preis, denn wo nichts verkauft werden kann, gibts auch keine Einnahme. Hier muß den Banken klar gesagt werden, ihr liquidiert die Betriebe erst, wenn wir uns die Notlage angeschaut haben, um dem Betrieb auf jeden Fall eine Chance zu geben. Und noch zu den Verbrauchern: Auch wenn ich es zum wiederholten Male sage. Der Ansatz zu Verbesserungen liegt hauptsächlich beim LEH. Dieser gibt die Dumpingpreise raus und könnte auch anders (siehe aktuell die Butterpreissenkung “passend” zur Dürre). Macht er aber nicht und die Politik läßt ihn. Eben “Brot und Spiele”(passt auch sehr gut zu der NABU/REWE-initiative 😉 ). Dem Verbraucher kann man nur den Vorwurf machen, zuzugreifen. Nicht mehr und nicht weniger.

      • Alois Wohlfahrt sagt

        > Eins ist aber klar, es braucht schon Mittel, die auf den betroffenen Betrieben ankommen.
        Landwirte sind selbständig und Unternehmer. Das sagt auch der BV. Doch in Wirklichkeit ist der Großteil von uns Bauern vom Staat und Abnehmern und Handel abhängig. Möglich geworden ist dies durch ein einseitig, rückwärtsgewandtes Berufsbild des Bauern: so viel wie nur möglich zu produzieren, ohne sich Vermarktung zu kümmern. Haben wir hervorragend umgesetzt, weil es mittlerweile fast überall Überschüsse gibt. Die Bauern sind also beliebig, ja sogar global austauschbar und ständig dem Preisdruck der Abnehmer ausgesetzt. Das ist das eigentliche „System Landwirtschaft“. Alles was Geld kostet und mit Risiko belastet ist, gehört den Bauern (Landwirte haben den teuersten Arbeitsplatz unter allen Wirtschaftsbereichen). Und alles was Gewinn und Kundenbindung bringt, gehört der übrigen Wirtschaft. Die Bauernverbände müssten eigentlich längst eine interne Diskussion darüber führen, wie es soweit kommen konnte?

        • Brötchen sagt

          ein industriearbeitsplatz ist auch meist stark gefördert. in der lw ist die Förderung nur transparenter. ein Teil der Förderung geht auch in den ländlichen Raum und in die Industrie, dann wird damit ja auch die ganze beraterbranche und alles vor- und nachgelagert bezahlt
          z.b. eeg geht über die stromrechnung.

          aber das mit der Vermarktung stimmt schon. in der Welt steht, die Lw produziert am Markt vorbei. das ist richtig, die Frage ist welcher Markt.

          • bauerhans sagt

            “…in der Welt steht, die Lw produziert am Markt vorbei.”

            die landwirtschaft produziert unflexibel unelastisch mit geringen margen!
            (ob die WELT das versteht!)

            • Brötchen sagt

              @bauerhans

              Du deinen Satz habe ich über dem Bett hängen. 😉
              vielleicht lesen die mit.

        • Schmeckt gut sagt

          Alois, sehe ich genauso, jetzt kommt das “Aber”. Wir selber machen intensive Direktvermarktung, mit abnehmendem Erfolg, weil die Auflagen uns auch hier erdrücken und auch hier ein sehr starker Wettbewerb funktioniert, wie von der Politik gewünscht und geduldet. Jetzige und zukünftige Betriebsleiter werden sich einen Einstieg sehr gut überlegen, denn der Markt ist zunehmend begrenzt. Es ist und bleibt eine Nische, denn über 80% der Lebensmittel werden über den LEH verkauft. Mit steigender Tendenz. Hier gilt es für die Politik anzusetzen, wenn der Bauer in der Wertschöpfungskette besser gestellt werden soll. Die Stimme des BV fehlt hier fast komplett.

          • Brötchen sagt

            was es früher nur direkt gab, hat jetzt jeder discounter. über Kundenbindung und Event kann man Kunden binden. aber das ist aufwändig.

            • Obstbäuerin sagt

              Hallo Brötchen, wenn die Kunden aus Altersgründen langsam wegsterben ist schlecht mit Kundenbindung. Die Jungen kaufen beim Discounter.

            • Brötchen sagt

              Obstbâuerin es gibt schon so verrückte junge Leute, ist nur die Frage wo. Meine Eier kaufen nur junge Leute, aber gut zur Zeit ist auch mau ;)…. Du ich will nicht klug reden. das war jetzt nur der Vollständigkeit halber.

          • Nauert Hans-Albert sagt

            Die Marktmacht der LEH ist ja riesengroß und lassen den Selbstvernarkter und kleinen Lebensmittelhändler keine Chanse, hat nicht eher Ruhe, bis sie alles unterihre Fittiche bekommen

        • Paulus sagt

          Hallo Alois,
          „Landwirte haben den teuersten Arbeitsplatz unter allen Wirtschaftsbereichen.“
          Nimm es mir bitte nicht übel, aber diese Aussage ist nach meiner Auffassung eine Kommunikationspanne wie aus dem Bilderbuch. Wäre ich ein giftgrüner Linker und sogen. Journalist könnte ich das genussvoll ausschlachten.

          Ich beeile mich das zu relativieren obwohl der Vergleich etwas hinkt: Die deutsche Steinkohle (fast Vergangenheit) und Stahlindustrie kann, gemessen an den Vermögenswerten und Anzahl der Arbeitsplätze zumindest annähernd mithalten.

  3. Altbauer Jochen sagt

    Satire ist das Deckmäntelchen in das einige
    ihren Hass verpacken und dafür noch Anerkennung bekommen.
    Das gibt es aber auf vielen Ebenen !!!

  4. Salamander sagt

    Solidarität meint uneigennütziges Verhalten. Wenn Bauern für sich selbst oder ihren Berufsstand Solidarität anmahnen, ist das eigennützig und widerspricht der Idee der Solidarität.

    • Schmeckt gut sagt

      Sie meinen also, Solidarität kann man nicht essen. Das stellt sich spätestens raus, wenn es extrem wird. Im Moment gibt es noch reichlich – weltweit, was sich aber schnell ändern kann. Über ihren “bescheuerten” Post bin ich schon echt sauer.

    • Obstbäuerin sagt

      Seit die Versorgungssicherheit mit Nahrungsmitteln jederzeit über den Weltmarkt gesichert werden kann und Hungersnöte immer woanders stattfinden, gibt es die Einsicht bei unserer Bevölkerung nicht mehr, dass schlechte Ernten zu Engpässen oder Hungersnot führen. Eigennutz in diesem Zusammenhang zu verwenden, finde ich ziemlich übel und diese Einstellung gegenüber Bauern wird dazu führen, dass sich immer weniger Nachfolger für landwirtschaftliche Betriebe finden werden.

    • Salamander sagt

      Ich melde das Bild zurück, wie sich Bauern selber darstellen: “Wachsen oder weichen” ist nicht gerade ein Ausdruck von Solidarität unter Bauern. Mit ihren Bio- gegen Konvi-Strategien bekämpfen Bauern sich bis zur Hofaufgabe gegenseitig. Bios verdienen ihr Geld damit, dass sie unwidersprochen im Raum stehen lassen, die Erzeugnisse der Konvis wären ungesund bis vergiftet, Konvis hingegen lassen sich über überhöhte Bio-Subventionen aus, jeder wirft dem Anderen wahlweise Naturzerstörung oder Dieselverbrauch vor, weder die Einen noch die Anderen zeigen sich solidarisch mit der Gegenseite. Bauern, die in Biogas machen, sind in der diesjährigen Notlage offenbar nicht bereit, auf ihren Verdienst zugunsten der Bauern, deren Tiere nichts zu fressen haben, zu verzichten und den betroffenen Viehhaltern solidarisch zur Seite zu stehen. Zwischen Bauern und Bauernverbänden hakt es anscheinend gewaltig. Bauern haben sich m.W. nicht solidarisch für die aus Deutschland verschwundene Textilindustrie oder dank Ikea untergehenden Schreinerbetriebe eingesetzt. Die Androhung einer Hungernot einem kritischen Verbraucher gegenüber hat mit Solidarität auch nichts zu tun. Ich finde, man soll von Anderen nicht mehr erwarten als von sich selbst.

      • Schmeckt gut sagt

        So weit weg ist eine Notlage in der Lebensmittelversorgung garnicht, man muß nur auf die weltweiten Getreidevorräte schauen, die sehr schnell abgenommen haben, aber noch nicht entsprechend an den Börsen bewertet werden. Australien fällt in diesem Jahr auch aus – katastrophal für die dortigen Bauern. Gab oder gibt es Solidaritätsbekundungen aus anderen Branchen? Aus dem LEH? IKEA? Sie holen schon sehr weit aus mit ihren Argumenten, oder? Wollen sie wirklich über eine Lösung für die am Abgrund stehenden Betriebe diskutieren?

      • Obstbäuerin sagt

        Bauern bekämpfen sich eher gar nicht, Salamander, denn die Bio-Politik wird nicht von den Bauern gemacht, sondern von den Bio-Verbänden im Verbund mit den NGOs und ich habe auch noch nicht gehört, dass die konventionelle Seite fordert, dass irgendwelche Biospritzmittel verboten werden, weil sie Insekten töten. Wir wären ja schon froh, wenn zugegeben würde, dass auch in der Bio-Landwirtschaft Insektizide und Fungizide zum Einsatz kommen. Umgekehrt fordert die Bio-Seite ständig irgendwelche Verbote, Maßnahmen oder Umdenken von den normalen Bauern, obwohl der Bio-Anteil nicht einmal 10% beträgt und der Beitrag an produzierten Nahrungsmitteln nur 3 %.

        • Der Brandenburgbauer sagt

          Moin, in vielen Teilen Deutschlands steht die Rapsaussaat an. Die Dürregebiede haben schon signalisiert, ohne uns. Saatgut mehr wie teuer, Beitzung in Deutschland tabu, Pflanzenschutz da geht fast gar nichts mehr. Die Imker werden sich jetzt höllisch freuen! Es gilt aber zu bedenken, wieviel Bestäubungsfläche
          im Frühjahr 2019 weg fällt . Deutschland baut auf ca, 1,2 Millionen ha Winterraps an. Nur mal so am Rande bemerkt.

        • Salamander sagt

          Seit der unsäglichen Diskussion um Glyphosat, bei der weder Bios noch Konvis besonders vertrauenswürdig auf mich wirkten, kaufe ich wieder verstärkt konventionell, nicht wegen billig, sondern weil ich mich nicht gern verarschen lasse. Die Konvis geben immerhin zu, dass sie Herbizide, Insektizide, Fungizide spritzen, während der Bio-Bauer stille schweigt, wenn in der Öffentlichkeit das offensichtlich falsche Bild verbreitet wird, Bioanbau käme ganz ohne Gifte aus. Wenn ich gespritzte Lebensmittel konsumiere, dann will ich darüber informiert und weder von den Bios für dumm verkauft noch von den Konvis abgewiegelt werden. Solidarität entsteht bei gegenseitigem Wohlwollen, ich habe aber nicht den Eindruck, dass der Bauer es gut mit dem Verbraucher meint.

          • Obsbäuerin sagt

            Warum sollen wir denn gegen den Verbraucher agieren? Wir sind doch selber Verbraucher. Ich esse mein Obst ohne Bedenken und am meisten Angst machen mir Schimmel und Salmonellen.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Wenn man den Verbraucher über das Ohr haut, hat man ihn verloren, egal ob im Hofladen, oder beim Discounter.

            Ich habe bei jedem Gespräch eindeutig gesagt, dass der Verbraucher eine äußerliche Qualität verlangt, die uns die Natur nicht von alleine liefert.

          • bauerhans sagt

            “ich habe aber nicht den Eindruck, dass der Bauer es gut mit dem Verbraucher meint.”

            die meisten bauern haben gar nix mit dem verbraucher zu tun!
            in umfragen werden bauern von verbrauchern immer sehr positiv bewertet.

      • Paulus sagt

        @ Salamander
        So eine richtige Hungersnot wurde von einigen Bauern hier schon des Öfteren erwünscht, allein um diese verdammten Verbraucher mal zur Raison zu zwingen. Jaja, das sind schon radikale Thesen. Ob die sich die Bauern über die Konsequenzen im Klaren sind wage ich allerdings zu bezweifeln.
        Allerdings – bei der hier bekannten Jeanne d’Arc der Bauern würde ich nicht versuchen zu klauen, die liegt mit dem Püster auf der Lauer. Dann doch lieber bei Bauer Willi, der macht einen eher freundlichen Eindruck. 🙂

        Der Untergang so mancher Industriezweige ist den Bauern tatsächlich am Sogenannten vorbei gegangen. Ich bilde mir allerdings ein die Unterschiede zwischen industrieller Fertigung und landwirtschaftlicher Produktion zu kennen. Die effizient unter Glas produzierenden LW nehme ich jetzt mal aus.

        • Obstbäuerin sagt

          Hallo Paulus, kein Bauer wünscht sich ernsthaft eine Hungersnot, denn dann wäre er wohl der erste, der Probleme hätte. Das Beispiel habe ich erwähnt, weil die Menschen früher noch den Zusammenhang zwischen schlechten Ernten und Versorgung kannten. Das gibt es nicht mehr und deshalb sitzen wir scheinbar nicht mehr im selben Boot.

          • Paulus sagt

            Hallo Obstbäuerin, damit meinte ich nicht Dich. Es gibt hier andere, die sich wiederholt für genau so etwas ausgesprochen haben und dem proletarischen Volk, z.B. noch mal einen Steckrübenwinter gönnen. Dabei sind Steckrüben gar nicht so schlecht. In Skandinavien gelten die als ganz normales Gemüse und selbst in deutschen Spitzenrestaurants werden die serviert.
            Selbstverständlich sitzen wir irgendwie im gleichen Boot. Wenn unsere rheinischen Gemüsebauern witterungsbedingt keinen Ertrag haben stehe ich in einem leeren Hofladen und kann bei Rewe gammelige Ware von wer weiß woher einkaufen.

            • Der Brandenburgbauer sagt

              Moin Paulus, wenn das wer weiß woher einkaufen nicht mehr möglich ist,was machts Du dann?

          • Der Brandenburgbauer sagt

            Moin Obstbäuerin, Früher war nicht alles besser, früher war alles anders.
            Eine weltweite Hungersnot,ich betone ausdrücklich weltweit, wo es keine Möglichkeiten mehr gibt, woanders etwas herzukarren , würde der Landwirtschaft richtig helfen. Nach 1945, haben das viele Menschen in Deutschland zu spüren bekommen, besonders die Städter.
            Da war auf einmal Achtung da für den Berufsstand.
            Dieser Zustand hat sich lange gehalten, aber ebend nich, nicht lange genug.

            • Obstbäuerin sagt

              Vielleicht kann man diese Einsicht auch auf anderem Weg wiederbeleben, Brandenburgbauer? Das wäre doch die Aufgabe einer Medienoffensive für den Bauernverband.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Paulus,
          wem das Wasser (finanziell) bis zum Halse steht haut auch mal etwas unüberlegtes raus.
          Wenn Du dich genau erinnerst, habe ich immer gesagt, bei einer Hungersnot schlagen die die Bauern tot, wenn die ihre Ernte verteidigen wollen.

          In einer Gaststätte hat die Inhaberfamilie eine Schuhgeschäftes immer ein Wein einer anderen Genossenschaft getrunken und nie den Einheimischen Wein.
          Du kannst dir sicher sein, die haben an mich keine Schuhe mehr verkauft und als die ihr Geschäft schließen musste, habe ich auch keine Tränen vergossen.

        • Bauer Fritz sagt

          Ich bin nicht ihrer Meinung, daß das Aussterben mancher Industriezweige oder Berufe den Bauern am …. vorbeigegangen ist. Wie sollte aber ein Berufszweig der selbst immer weniger wird andere Berufe und deren Mitarbeiter mit soviel Arbeit versorgen, daß diese auch ein Auskommen haben. Müller, Bäcker, Fleischer die ihr Handwerk verstehen sind heute so gesucht und trotzdem selten. Wagner, Schuster, Sattler, Sensenmacher sind bei echtem Handwerk meist nur noch als Raritätsbetriebe im Hochpreissegment erhalten, was wohl an der Wegwerfmentalität liegt, wodurch auch Weißnäherinnen, Hutmacher, Modisten, Blaudrucker gegen Billigware aus Asien untergegangen sind.

          Die haben alle mal – vorwiegend am Land – ihre Familien vor Ort ernährt, Lehrlinge und Fachkräfte ausgebildet und am Leben im Ort teilgenommen.

          Es reicht ohnehin, was man den Bauern alles umhängt, den Verlust anderer Berufe daher bitte nicht auch noch. Und manche haben sich doch auch überlebt, wie etwa Scharfrichter, Abdecker, Pfeilschnitzer … (http://www.bosy-online.de/Alte_und_seltene_Berufe.htm). Dafür sterben irgendwie Wasserträger überhaupt nicht aus, sondern scheinen mehr zu werden. 🙂

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        “. Bauern haben sich m.W. nicht solidarisch für die aus Deutschland verschwundene Textilindustrie oder dank Ikea untergehenden Schreinerbetriebe eingesetzt. ”

        Wie sollte die Solidarität aussehen?

        Unsere Möbel stammen tatsächlich nicht vom Örtlichen Schreinerbetrieb, sondern von einem kleineren Möbelhaus. Handgefertigt war bei unserem Einkommen nicht drin. Meine Klamotten stammen auch nicht von KiK, obwohl ich mir sicher bin, dass Markenklamotten auch nicht ein deutscher Schneider hergestellt hat.

        Bei Biogas sollten sie mal ein Paar Informationen einholen, wie viel Geld es kostet, wenn die Anlage stillgelegt und dann wieder angefahren werden muss.

  5. Nauert Hans-Albert sagt

    Ich habe immer mehr den Eindruck, das den Regierenden die Landwirtschaft egal ist, denn es ist nur wichtig, dass immer mehr Industriegüter in Länder exportiert werden die nur mit Nahrungsmittel bezahlen können. Denen ist in der Hauptsache daran gelegen, das bei uns, immer weniger Nahrungsmittel erzeugt werden.

    • Der Brandenburgbauer sagt

      Moin alle im Blog. Nicht nur den Regierenden ist die Landwirtschaft egal auch der ein odere andere Agrarökonom hat damit Probleme. In unserere letzten Bauernzeitung hat der Direktor des Institus für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung an der Uni Kiel, Prof.Friedhelm Taube, ein Statements abgegeben unter” Die Stimme der Wissenschaft ?
      Prof Taube sieht keine Not.” Darauf hin habe ich Ihm am letzten Sonntag eine E-Mail gesendet wo ich mein Unverständnis zum Ausdruck bringe.
      Der Herr Prof. hat auch noch am gleichen Tag geantwordet.
      Von Seiner Meinung war ich dermaßen enttäuscht und habe mich an die Bauerzeitung
      gewand. Am Dienstag dann die Info die Zeitung greift den Vorgang auf und wird diesen in der kommenden Ausgabe thematisieren. Mal sehen was dabei rauskommt?

  6. Ottmar Ilchmann sagt

    Ich teile die Auffassung nicht, dass es in Deutschland keine Solidarität mit den Bauern gibt! Viel Sympathie hat uns allerdings die plump vorgetragene Forderung nach einer Milliarde Dürrehilfe durch den Bauernverbandspräsidenten gekostet. Erst danach haben sich manche Medien auf die Subventionsempfänger eingeschossen. Und trotz der Kritik in manchen Medien gibt es doch viel mehr verständnisvolle und positiv eingestellte Presseberichte über die Dürreprobleme, gerade auch in regionalen Medien. Eine Spendenkampagne ist vielleicht sowieso nicht das richtige Mittel, aber eine Werbung um Solidarität durch höhere Erzeugerpreise wegen der Dürrefolgen würde meiner Meinung nach durchaus auf Sypmathie stoßen. Sie müsste aber jetzt kommen, wo die Verbraucher die Auswirkungen der Trockenheit selbst direkt vor Augen haben. Da wird gerade eine große Chance vertan.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Sicherlich gibt es Solidarität mit den Bauern, so lange es nicht kostet, bin ich auch Solidarisch mit den Flugbegleitern von Ryanair.

      Viele Presseberichte sind ordentlich verfasst, der Lesermeinung wird jedoch freien Lauf gegeben und da sehen sie die Solidarität der Bauern gegenüber.

      Eine Werbung um Solidarität durch höhere Erzeugerpreise wegen der Dürrefolgen?
      Stoßen sie das mal an, ich denke mal dass der DBV dies in ihren Augen nicht machen kann, deshalb sind sie Herr Ilchmann gefordert.

      Eine Frage hätte ich noch, können sie mir den genauen Wortlaut von Herrn Ruckwied übermitteln, damit ich mich auch von der “plumpen” Forderung überzeugen kann?

      • Ottmar Ilchmann sagt

        Werbung für Solidarität durch höhere Erzeugerpreise macht die AbL, dazu gab es sogar einen Artikel hier bei Bauer Willi (Agrargipfel zur Dürre – das wär doch was). Der Bauerneeband kann sich diesen Forderungen ja anschließen, das wäre vielen seiner Mitglieder sicher auc hlieber als der Ruf nach staatlicher Hilfe.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Es könnte auch sein, dass der Bauernverband außerhalb des Marktes keine Chancen auf höhere Erzeugerpreise sieht.

    • Obstbäuerin sagt

      Es geht doch gar nicht um die Subventionsempfänger allgemein, sondern um die konventionellen Bauern, die angeblich zu hohe Subventionen für ihre Wirtschaftsweise bekommen. Dass Bio-Bauern 3-4 mal so hohe Subventionen erhalten, wird nicht einmal erwähnt, geschweige denn negativ dargestellt.
      Die Forderung nach 1 Milliarde Dürrehilfen war jedoch, bei aller Kritik an der Form, eine Forderung für die Bauern in Not – während alle anderen von den Grünen über die NGOs und die Bioverbände im Zusammenhang mit der Dürre eine Subventionskürzung für die konventionellen Bauern in Höhe von mehreren Milliarden gefordert haben. Es war nur schöner verpackt und lautete die Hilfen müssten an eine Umgestaltung gekoppelt werden.
      Im Klartext – wer nicht umgestaltet (ob das sinnvoll ist oder nicht) kommt für Dürrehilfen nicht in Frage.

    • Alois Wohlfahrt sagt

      Hallo Ottmar, der Spott über die “Subventionisten“ hat die tiefe Ursache in der jahrzehntelangen Praxis der Bauernverbände zu jammern und die Bauern als „bedürftig“ in der Öffentlichkeit darzustellen. Ich habe als junger Ehrenamtlicher des Bauernverbandes vor gut 20 Jahren mal ein Presseseminar in Herrsching besucht. Der Referent war ein Journalist vom Bayr. Landw. Wochenblatt. Sein Credo war, den Bauer und seine Probleme in der Öffentlichkeit immer als unverschuldetes Opfer darzustellen. Denn so könne man für die Bauern mehr „Hilfen“ durchsetzen. Rukwied hat also nur diese lange, und von den finanziellen Summen, gar nicht mal so unerfolgreiche Öffentlichkeitsstrategie fortgesetzt. Die Politik antwortet ja tatsächlich oft mit Geldern als Hilfe. Doch je mehr der Strukturwandel sich fortsetzt und je größer die Betriebe werden, desto unglaubwüriger wird es den oder die Bauern in der Öffentlichkeit als „bedürftig“ zu vermitteln.
      Zumal diese Art der Öffentlichkeitsarbeit auch auf uns selber wirkt und uns das höchst notwendige Selbstvertrauen raubt.

      • Ottmar Ilchmann sagt

        Da stimme ich dir zu, Alois. Rukwied steht in einer langen Tradition. und sein Vorstoß hat ja teilweise bei altgedienten Verbündeten auch diesmal wieder zunächst Erfolg gehabt, siehe die Herren Söder und Kauder. Frau Klöckner allerdings, wohl auch unter dem Eindruck der verheerenden Öffentlichkeitswirkung des “Milliarden-Vorstosses”, hat sich deutlich distanziert und versucht, sich vom BV abzugrenzen.

        • Obstbäuerin sagt

          Offenbar hat der Bauernverband die Lage doch sehr gut eingeschätzt, denn die Milliarde scheint ja nicht einmal zu reichen. Frau Klöckner hat sich eigentlich gar nicht distanziert. Sie hat nur als Voraussetzung nicht die Prognose (die ja gestimmt hat) gesehen sondern die realen Zahlen.

          • Ottmar Ilchmann sagt

            Die Schäden sind viel höher als eine Milliarde, der Fehler war ja nicht die geschätzte Höhe des Schadens, sondern der Versuch, sich die Verluste vom Staat ersetzen zu lassen. Es geht nur über höhere Erzeugerpreise. Aber diesen Kampf hat der Bauernverband schon vor Jahrzehnten aufgegeben.

            • Obstbäuerin sagt

              Was ist denn jetzt anders, wenn der Notstand doch ausgerufen wird und Hilfen für Dürreschäden möglich sind? 2003 war das noch ein normaler Vorgang.

  7. Nauert Hans-Albert sagt

    Warum sollte es nicht möglich sein auch bei uns ein dauerhaftes Spendenkonnto, als Hilfsfond für die Landwirtschaft einzurichten. In diesen Fond könnten Bauern, Bürger, Konsumenten, Handelsunternemen unsw. Spenden einzahlen, die den in ernste Schwierigkeiten geratenen Familienbetrieben ein echte Hilfe wäre.
    Das käme auch den Grünen zugute, die ja schon lang fortern die kleineren Bauernhöfe zu erhalten. Wenn es so etwas gäbe, würde ich sofort 100 € einzahlen.

  8. Friedrich sagt

    Ja in anderen Ländern hat die Landwirtschaft oder das Farming ein ganz anderes Ansehen. Man erkennt dort das Hart Working an , im Gegensatz zu Deutschland wo nur Neid und Mißgunst herschen. Jeder ist sich hier selbst der Nächste. Um Probleme hat sich der Staat zu kümmern. Mein Eindruck ist , daß die Deutschen bei aller Sparsamkeit nicht rechnen können , denn jede staatliche Leistung ist aus meiner Sicht mit 40ct je Euro mit Verwaltungskosten belegt , deshalb haben wir hier auch mit die höchste Staatsquote, weil wir nichts mehr selber veratworten oder machen wollen. Es gibt Länder wo die Staatsquote bei etwas über 30% liegt und die Menschen haben dort auch mehr Vermögen. Mit dem Vermögen sind die Deutschen schlecht dran. Andere Länder haben da teilweise , weil mehr eigene Wohnungen erheblich , ja bis zu viermal mehr Vermögen.– Wenn es ums Vermögen geht sind die hiesigen Bauern natürlich Vermögensriesen , aber Einkommensbettler. Leider sehen unsere Mitmenschen nur die großen Maschinen, Acker und Ställe aber nicht den Einsatz und das geringe Einkommen dahinter. Auch wird übersehen , daß die Bauern fast die Einzigen sind , die “Nachhaltig ” wirtschaften und auch die Klimabilanz verbessern . Da haben unsere Verbraucher noch einen riesigen Nachholbedarf. Leider blendet man das aus. Ja, auch unsere Politik fordert mehr Konsum.
    Aber wie passt das mit der Nachhaltigkeit und dem Klimawandel überein ? Da stellt sich doch die Frage ob es überhaupt einen menschlichen Klimawandel gibt , oder das ganze mehr als Geschäftsmodell gesehen wird um den Konsum anzuheizen ?

    • Salamander sagt

      Eine Landwirtschaft, die mit immer weniger Bauern immer mehr Menschen ernährt, ist nicht nachhaltig. “Wachsen oder Weichen” ist nicht nachhaltig. Natürliche Ökosysteme sind allerdings auch nicht nachhaltig. Die Mär von der Nachhaltigkeit ist auf demselben grünen Misthaufen gewachsen wie die Mär von der Klimarettung.

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