Bauer Willi
Kommentare 23

Auch natürliche Gifte sind Gifte

Getreide kann vom Fusarium-Pilz befallen werden. Er befällt die Pflanze unter ganz bestimmten Witterungsbedingungen. Fungizide (Pilzbekämpfungsmittel) haben eine Wirkung gegen diesen Pilz und können einen Befall verhindern. Die Aussage, dass Bio-Getreide weniger anfällig gegen Fusarium ist, ist falsch. Falsch ist auch die Aussage, dass die „Saaten-Union“ ein Verband der Pflanzenzüchter ist. Es ist eine Vertriebsorganisation mehrerer Züchterhäuser.

Im Übrigen wird Getreide, dass mit Fusariosen befallen ist, von unserer Genossenschaft nicht angenommen. Weil wir unser Getreide aber – so weit wie möglich – gesund erhalten, geschieht dies äußerst selten.

https://www.oekotest.de/essen-trinken/Warum-Getreide-Produkte-oft-Schimmelpilzgifte-enthalten_14981_1.html?

Schön wäre es gewesen, wenn die Zeitschrift Öko-Test die Fakten richtig beschrieben hätte.

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23 Kommentare

  1. Kemetbauer sagt

    Die Aussage, dass Biogetreide nicht weniger von Fusariosen gefährdet ist, ist falsch. Fusarien haben durch die Minimalbodenbearbeitung einen erheblichen Schub bekommen. Der an der Bodenoberfläche reichlich gedeckte Tisch für die Bodenlebewesen, steigert das Fusarienrisiko erheblich. So ist es auch kein Geheimnis, dass auf gepflügten Flächen der Fusariendruck sehr viel geringer ist. Und wer pflügt noch regelmäßig? Gute Ökos!
    Dass Pilzerkrankungen in Ökobeständen ein kleineres Problem sind, liegt an der permanenten Unterversorgung der Bestände mit N. In Ermangelung von N, nimmt die Pflanze verstärkt sogen. Stukturelemente auf und baut sie in ihre Oberfläche ein. Dadurch wird die Oberfläche sehr viel stärker abweisend hinsichtlich Infektionen/Beschädigungen. Leider hat der N-Mangel auch seine negativen Seiten; der Ertrag ist nämlich geringer.
    @bauerwilli, wenn zu Deiner Studienzeit Jung, Amberger, Börner, Bäumer und Heitefuß Dir nicht unbekannt waren, müsstest Du das eigentlich auch wissen.

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    • Bauer Willi sagt

      @Kemetbauer, ich habe bei Prof. Heyland, Spezieller Pflanzenbau promoviert. Die Zusammenhänge sind mir bekannt. Es geht hier im Blog unter anderem auch um Aufklärung, er richtet sich also auch an Menschen, die es nicht wissen.

      Wir pflügen in unserem (konventionellen) Betrieb schon seit 20 Jahren nicht mehr sondern betreiben in allen Kulturen Mulchsaat. Fusariosen sind noch nie aufgetreten. Überhaupt wurde noch nie Getreide verweigert, weil es nicht vermarktungsfähig gewesen wäre. Bis auf ein Jahr, als bundesweit eine Roggensorte durch extremes Mutterkorn aufgefallen ist. Das war aber Unfall des Züchters.

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      • Pälzer Buh sagt

        „Bis auf ein Jahr, als bundesweit eine Roggensorte durch extremes Mutterkorn aufgefallen ist. Das war aber Unfall des Züchters.“
        Meine Frage: Wie kommen solche Unfälle zustande?

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        • Bauer Willi sagt

          Ich bin ehrlich. Ich weiß es nicht. Meines Wissens hatte man während der Züchtung keine Befallsjahre, dann aber im ersten Jahr der Vermarktung.

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    • Thomas Bröcker sagt

      Für viele erosionsgefährdete Standorte ist die pfluglose Bewirtschaftung (mit Glyphosat als Hilfsmittel (oder auch ohne)) ein Segen. Auch hier ist abzuwägen, ob die Agrochemie (also Fungizide) nicht das geringere Übel gegenüber häufigem Pflügen ist. Vor Glyphosat waren z.B. auch die guten Böden der hügeligen Lommatscher Pflege oft mit dem Niederschlagswasser auf der Straße oder in den Fließen unterwegs.

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  2. Ludwig sagt

    Als wir noch Schweine hatten , haben wir als Selbstmischer für die Schweine das Getreide nach der Ernte immer auf Schadstoffe untersuchen lassen. Rinder und Hühner können dieses Getreide problemlos mit hohen Schadstoffwerten fressen. Anders sieht es bei der menschlichen Ernährung und bei der Schweinefütterung aus. Im Jahre 2002 hatten wir ein
    Fusariumjahr/Ernte. Toxinwerte bei 3 ! Soll in der Schweinefütterung 1 . Also doppelt mit dem Windsichter reinigen und so 0,5 erreicht. Trotzdem war die Futteraufnahme der Schweine reduziert , weil wohl zu bitter. Weil es solche Jahre immer mal wieder gibt hat man immer mehr Brotgetreide angebaut , damit auch in toxinbelasteten Jahren genug Getreide für die menschliche Ernährung vorhanden war. Doch diese Ernährungsvorsorge gibt es heute nicht mehr. Auch die staatliche Lagerhaltung ist nahezu nicht mehr da. Vorratswirtschaft kostet und mußte weg ! Jetzt leben wir von der Hand in den Mund. Eine Krise ist nicht vorgesehen ! Deshalb gibt es auf allen Ebenen keine Vorräte oder insgesamt fast keine Krisenvorsorge. Auch das Katastrophenamt kann nur warnen und Krisenlisten rausgeben , weil es kaum Gelder zugestanden bekommt. Am Donnerstag war es fast soweit und ohne die Hilfe von ganz Europa wäre unser Stromnetz zusammen gebrochen und wir hätten wegen der Dunkelflaute im Kalten gesessen. Unsere Politik spielt in ihrer Unfähigkeit auf der Rasierklinge mit unserem Wohlstand , Wirtschaft und Leben. Diese Politik der Altparteien tut dem Land nicht gut.

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  3. Limes sagt

    Die Welt war mal in Ordnung. Man wusste BILD Beiträge muß man inhaltlich Hinterfragen ausgenommen Fussballergebnisse die stimmten auch bei der BILD. Anderen Tageszeitungen und Fachmagazinen konnte man meist vertrauen.
    Mittlerweile sind tendenziöse Beiträge mit vorgefertigten Narrativen in allen Lebenslagen Standard auch in Tageszeitungen und vermeintlichen Facmagazinen.
    Ökotest Beiträge sind so ein klasssiche Bsp. Sie haben sich so sein eigenes Weltbild geschaffen und suchen Bausteine um dieses Weltbild mit seichter Wissenschaft zu bestätigen.
    Positiv ist man muß für solche tendenziösen Tests kein Geld zahlen, alles ubiquitär im Internet verfügbar. Ein Klick und Zustimmung Ökotest Magazin für „Werbung“ reichen.

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    • Thorens sagt

      „Positiv ist man muß für solche tendenziösen Tests kein Geld zahlen, alles ubiquitär im Internet verfügbar. “

      Ja. Doch, ob dieses „Gratispositivum“ nicht letztlich dazu führt, dass Qualität in den Berichten dieser Medien häufig nicht mehr anzutreffen ist, ist die Frage. Was früher Bildzeitungsniveau hieß, kann man heute den allermeisten Medien attestieren in einer kurzlebigen Zeit, wo nur noch der Skandal und die Schlagzeile und die Klicks zählen. Poltische Tendenzen in den Medien gab es schon immer. Aber, dass politische Parteien offenbar immer öfter über ihre Beteiligungsgesellschaften Einfluss auf den freien Journalismus ausüben, halte ich persönlich für einen weiteren Beleg dafür, dass sich die Parteien den Staat und die Meinungsbildung in der Bevölkerung zur Beute gemacht haben. Grad so, wie in totalitären Regimen auch, mit dem kleinen Unterschied allerdings, dass man es im besten Deutschland aller Zeiten Demokratie nennen soll, wenn man nicht mehr weiß, wem man noch trauen kann.

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  4. Polymesos sagt

    Solche einseitig berichtende politische Zeitungen
    hat es ja zu allen Zeiten gegeben.
    Wem sowas gefällt, der soll es lesen.

    Man findet aber ideologische Berichte auch in wissenschaftlichen Studien,
    peer-reviewt und in renommierten Wissenschafts Magazinen verbreitet.

    Wenn die richtigen Leute zusammenkommen,
    kann jede „Wahrheit“ zur Wissenschaft werden.

    Und ich möchte damit nicht die Wissenschaft an sich angreifen,
    denn die meisten Artikel werden ehrlich sein.

    Ich will damit nur aussagen, dass es in jeder politischen Blase
    auch die entsprechend gepolten Wissenschaftler herumschwirren.

    So wird es in Russland sicher absolut wissenschaftlich daherkommende
    Studien geben, die „beweisen“, dass Russland schon in der Steinzeit
    ein riesiges Imperium war.

    Entsprechend wird man bei uns Studien erstellen,
    die „beweisen“, dass man mit Bio die Welt ernähren kann.

    Es wird bewiesen werden,
    was zu beweisen war.

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  5. Reinhard Seevers sagt

    Das Farming stimmt doch wieder: Bio gut, konventionell schlecht UND Fruchtfolge schlägt Pflanzenschutz.
    Alles gut, wie immer! 💪🥳

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    • Bauer Fritz sagt

      Da sieht man wieder, wie mediengerechtes FARMING und mediengerechtes FRAMING doch eins sind …… 🙂

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    • Das trifft nicht bei allem zu.

      Es ist halt zu facettenreich.

      Die Ökologie ist mit ihrer Biodiversität zu kompliziert.

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  6. Piet van Veghel sagt

    Gut geschrieben Willi: Sie könnten natürlich auch im Namen aller Landwirte Rektifikation verlangen? Du könntest auch die anderen Beschuldigten auffordern, Rektifikation zu fordern.

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    • Es war nicht alles schlecht was früher einmal gut war sagt

      Das steht bei „Über uns“:
      „Das Aktienkapital der ÖKO-TEST AG beträgt insgesamt 5.112.900 Euro. Hauptaktionärin der ÖKO-TEST AG ist die Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH, Berlin (ddvg) – eine 100% Beteiligung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Die ddvg hält direkt oder über ihre Tochtergesellschaft Green Lifestyle Group (GLG) einen Aktienanteil von insgesamt 76,03%. Informationen zur ddvg finden Sie unter https://www.ddvg.de/.“

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    • Limes sagt

      Ökotest Magazin als auch digitaler Auftritt sind Bestandteil der ddvg. Zu diesem Medien Konglomerat/Mischkonzern gehören Verlage inkl Redaktionnetzwerk mit Einfluss auf mehr als 60 Tageszeitungen, Zeitschriften u.a Ökotest sowie Radiosender. Die ddvg gehört zu 100% der SPD und wird von dieser entsprechend verwaltet.

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      • Wenn die Bauern im Feld nicht da schon präventiv handeln,

        haben die Lager von Müller und Bäcker mehr Schwierigkeiten in der Beziehung.

        Ich war mal in einem neu eingerichteten Biobetrieb, die hatten Getreidesilos aus Stahl.

        Ich fragte warum,
        denn Holz ist doch ökologischer,

        da bekam ich zur Antwort,
        aber da fühlen sich die Schimmelsporen wohler und breiten sich mehr aus in das Futter- oder Backgetreide die darin lagern.

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  7. Thomas Bröcker sagt

    Die Rückrufe bei Lebensmitteln betreffen überproportional Bio-Lebensmittel. In der Regel sind es Keime (man denke an den Ehec-Skandal im Raum Lübeck mit etlichen Todesopfern) oder eben oft auch Pilzgifte. Die Risiken davon Schäden zu erleiden sind weit größer als die von den minimalen Pflanzenschutzmittel-Rückständen. Im Grundsatz ist es ja ein Zeichen unserer gut funktionierende Überwachung der Lebensmittelsicherheit und Hygiene, wenn es solche Rückrufe gibt. Zutreffend ist aber sicher auch, dass das Risiko auf keimbelastete oder sonstwie von Schimmel und Gammel befallene Lebensmittel zu treffen Öko-Sektor deutlich höher ist. Wie gesagt, die Proportionen der Rückrufe sprechen da ihre eigene Sprache.

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  8. Frikadellen piet 46 sagt

    guten Morgen der Sachverhalt wurde super geschrieben es wurde nur eins vergessen bei den richtigen fusaren im Mehl mit dem Brot gebacken wird kann eine schwangere Frau die das Brot ist einen qualvollen Schwangerschaft Abbruch erleiden und dann wird immer von Bio-Qualität gesprochen bei Pflanzenschutzmittel die auch Rückstände im Getreide hinterlassen können ist mir sowas nicht bekannt

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      • Joachim Kaiser sagt

        Liebe Inga
        Bei Weizen mit Zwergsteinbrand ist genau so giftig. Ein Müller der was von Getreide versteht kann das aber auch schon richen, ich kenne so ein Fall von unserem früheren Müller. Der hat es gerochen und hat den Bauer gleich wieder nach Hause geschickt, man erkennt es aber auch am Korn.

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