Monate: März 2018

Stellungnahme ZDF Zoom

Ich habe mich in meinem Beitrag kritisch über die Berichterstattung der Reportage “Der Wahnsinn mit dem Weizen” geäußert. Ich habe aktuell dazu eine Stellungnahme von Katarina Schickling erhalten, die für Buch und Regie verantwortlich war  und die ich hier in vollem Wortlaut und ungekürzt veröffentliche. Wir haben uns über den Inhalt in mehreren Mails ausgetauscht, so dass ich hier dazu keine Stellung mehr beziehe. Sehr geehrter Herr Kremer-Schillings, es tut mir leid, dass Sie mit dem Ergebnis unserer Zusammenarbeit so unzufrieden sind. Dass wir an vielen Stellen nicht gleicher Meinung sind, was agrarische Strukturen und Agrarpolitik betrifft, hat sich mir schon während des Drehs erschlossen. Ich habe mir von Ihnen gern Ihre Sicht der Dinge darlegen lassen, das allein bedeutet jedoch keine Zustimmung und auch nicht die Zusage, Ihre Position in allen Punkten im Film abzubilden. Die Sätze, mit denen Sie mich in Ihrem Blog zitieren, sind so nicht gefallen – da unterscheiden sich unsere Erinnerungen offensichtlich. In der Tat haben Sie sich Zeit für uns genommen. Ich kann anhand des gedrehten Materials auch sehr gut rekonstruieren, …

Exporte nach Afrika – wirklich Wahnsinn?

Mir lässt die Diskussion um die Exporte von Deutschland (und der EU) nach Afrika keine Ruhe. In dem Film “Der Wahnsinn mit dem Weizen” wird dies ja thematisiert. Doch was ist nun richtig oder besser? Wie sehen Lösungen aus, die Afrika wirklich helfen? Es ist richtig, dass nahezu alle Länder, also nicht nur Deutschland oder die EU, Weizen nach Afrika exportieren. Derzeit dürften die größten Exporteure von Getreide vor allem Russland, die USA oder auch Kanada sein. Dies ist logisch, denn dort wächst aufgrund der klimatischen Verhältnisse eben so viel Getreide, so dass ein Export möglich ist. Angebot und Nachfrage In einer Welt, die von Angebot und Nachfrage gesteuert wird, findet dieses Getreide einen Preis, für den es vom Abnehmer gekauft wird. Der billigste Produzent gewinnt den Wettbewerb um den Kunden. Wenn also ein afrikanischer Getreidehändler preiswert Getreide einkaufen will, wird es sich auf dem heimischen Markt zuerst umsehen. Wenn Getreide auf anderen Märkten günstiger ist, wird er dort einkaufen. Das ist logisch und jeder von uns wird sich bei gleicher Qualität eines Produktes so …

Traditionelle Landwirtschaft

In den Diskussionen um die Art und Weise der Landwirtschaft wird oft verglichen. Da ist viel von Bio-Landbau die Rede, der heute in Deutschland etwa 6% ausmacht. Der ganz überwiegende Teil unserer Lebensmittel kommt aber aus der traditionellen Landwirtschaft, also der Form, wie ich sie gelernt habe. Ich stehe ja in der Tradition meines Vaters und bewirtschafte meinen Betrieb herkömmlich, etabliert, klassisch, der gängigen Praxis entsprechend. Den bisher gebräuchlichen Begriff der konventionellen oder modernen Landwirtschaft werde ich nicht mehr benutzen, denn schließlich sind auch Bio-Bauern modern. Nur dass sie halt andere Methoden nutzen, die für sie konventionell (= allgemein gebräuchlich) sind. Sie sind eben konventionelle Bio-Bauern. Wenn ihr also, wie ich, die Form der Landwirtschaft betreibt, die schon eure Vorfahren praktiziert haben, seid auch ihr traditionelle Landwirte. Und dann sagt das auch so. Und sagt es weiter. Euer traditioneller Bauer Willi http://synonyme.woxikon.de/synonyme/traditionell.php

Gift: so wird man ein erfolgreicher Blogger

“Milch ist Gift”. So die Aussage eines Bloggers, der im Netz gerade für Wirbel sorgt. Das Video muss man sich nicht anschauen. Vor allem dann nicht, wenn man, so wie ich, selbst Milch trinkt. Ich habe es aus journalistischer Neugier trotzdem getan. Eines ist sicher: der bekommt verdammt viele Klicks. Bisher sind es bei Youtube etwa 900.000. So kann man auch “berühmt” werden. Lesenswert ist allerdings die Bewertung des Online-Portals ze.tt. Sie stufen das Video als das ein, was es meiner Meinung nach ist: einseitiger Blödsinn. Warum ich den Beitrag trotzdem bringe? Um aufzuzeigen, wie heute Meinung gemacht wird. Es scheint mir so, als wäre Fernsehen und Zeitung von gestern…Schließlich blogge ich ja auch… 🙂 Und bis zu den 2 Mio. Abonnenten des Youtuber ist noch viel Luft nach oben. Euer Bauer Willi YouTuber Unge behauptet „Milch ist Gift!“ – und erzürnt das Netz  

“Der Wahnsinn mit…

…dem Weizen” lautet der Titel einer Reportage, die sich mit dem Export von Weizen nach Afrika befasst und von ZDF Zoom ausgestrahlt wurde. Von der gleichen Redakteurin, Katarina Schickling, stammt auch der Film “Der Irrsinn mit der Milch”. Über die Titel der beiden Reportagen kann man streiten. In einer medialen Welt, in der nur der noch gehört wird, der am lautesten schreit, scheint es zum guten Ton zu gehören, sich so die entsprechende Aufmerksamkeit zu verschaffen. Nun hatte ich Gelegenheit, an der Reportage zum Weizen mitzuwirken. Mir hatte man übrigens in der Vorbereitung gesagt, es ginge um die Weltmärkte bei Getreide, von Afrika war da nur am Rande die Rede.  Fast den ganzen Tag habe ich mir für Frau Schickling und das Filmteam Zeit genommen. Vom Hof ging es zum Feld und weiter zu unserer Genossenschaft, wo wir in schwindelnder Höhe auf den Getreidesilos stehend einen wunderbaren Rundumblick auf die Felder hatten. Wir haben uns sehr gut unterhalten, ich habe alle Fragen ohne großes Überlegen beantwortet.  Offensichtliche Fehleinschätzungen oder fachlich falsche Aussagen habe ich korrigiert. Zum Ende des …

Der Traum von der Idylle…

..dargestellt im Spiegel. Bitte die Bilder und Texte mal durchblättern und lesen. Was will uns der Redakteur damit sagen? Sind das die Vorstellungen des normalen Bürgers von Landwirtschaft? http://www.spiegel.de/fotostrecke/frankreich-wie-ein-bauer-ohne-maschinen-arbeitet-fotostrecke-158589-7.html

Alois und der Wolf…

Stellt Euch vor: Da läuft doch tatsächlich am Montag ein Wolf oder so etwas ähnliches (gender-korrekt “das Wolfi”) ein paar hundert Meter an meinem Hof vorbei. (ist im Video sehr schön zu sehen) Und ich war nicht daheim! Sonst hätt ich das Wolfi selbstverständlich exklusiv für Euch interviewt, mit einem Video like “hier ist der Alois und schaut mal wer hier zu Besuch ist…!” Und ich hätte ihn selbstverständlich um eine Speichelprobe gebeten – natürlich alles freiwillig! Damit die Experten auch sicher sein könnten, dass es sich um das edle Wildtier handelt.😉 Und dann hätte ich dem Wolfi noch gerne ein paar Tipps gegeben, wo es z.B. in der Region leckere Biber und Dachse zu speisen gibt…. Jetzt aber mal Spaß beiseite: Das Wolfi lief ziemlich genau auf der Strecke, wo ich normalerweise jeden Morgen mit meinem Hund unterwegs bin. Nur, ich war an diesem Tag zufälligerweise nicht daheim. Ich frage mich, was passiert wäre, wenn ich mit meinem Jagdhund auf Wolfi getroffen wäre. Hätte das mein Hund überlebt? Jedenfalls hatte und habe ich schon …

Kartellamt: gegen Bauern und Verbraucher

Ob das ernst gemeint ist? Ja, vollkommen ernst. Und das ist nicht nur meine Meinung: http://www.theeuropean.de/florian-josef-hoffmann/13292-wie-das-kartellamt-unsere-lebensmittel-verdirbt Man kann oft den Eindruck gewinnen, dass das Kartellamt vorrangig die Agrarbranche  “auf dem Kicker” hat. In den meisten Fällen kommt es nicht zum Prozess, weil das Kartellamt eigentlich immer das (unmoralische) Angebot macht, gegen Zahlung einer Millionensumme auf  eine Verurteilung zu verzichten. Und welches Unternehmen kann es sich leisten, auch wenn es sich für unschuldig hält, dies durch jahrelange Anwesenheit im Gerichtssaal und Abwesenheit im Unternehmen, auch zu beweisen? Zum Prozess kommt es nur selten. Die Lebensmittelketten lachen sich angesichts des Vorgehens des Kartellamtes ins Fäustchen und diktieren den Herstellern währenddessen die Preise. Meist geht Aldi voran, alle anderen folgen in kürzester Zeit. Gerade bei Grundnahrungsmittel sind die Preise innerhalb von Stunden bundesweit zwischen Rewe, Edeka und Lidl und ihren Töchtern standardisiert. Mehl kostet dann überall 39 Cent. Gleiches bei Milch und Zucker. Das ist dann aber keine Preisabsprache sondern nennt  man “Marktforschung”. Den Preisdruck geben die Verarbeiter schließlich an die Lieferanten der Rohstoffe weiter. Und die müssen sehen, wie sie die …

Sind Sie auch gegen…GenFood?

Was der Papst segnet und Greenpeace hasst: Golden Rice. Doch um den geht es nicht. Dieser Reis ist ein Synonym für grüne Gentechnik. So wie Glyphosat für “Pestizide” steht. Der nachfolgende Artikel stellt die Meinung des Redakteurs dar. Erst lesen und dann kommentieren. http://www.zeit.de/zeit-wissen/2017/04/gentechnik-genfood-pflanzen-ernaehrung-gesundheit/komplettansicht Bevor jetzt wieder einer um die Ecke kommt und mir vorwirft, ich wolle die Gentechnik verteidigen: Ich möchte eine Meinung zur Diskussion stellen, die nicht dem Mainstream entspricht.  Euer Bauer Willi

Initiative ergreifen

Eine Meldung, die es nicht in die Schlagzeilen geschafft hat: Das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt in NRW lässt vom LANUV untersuchen, was es mit dem Insektensterben auf sich hat und wo mögliche Ursachen zu suchen sind. https://www.topagrar.com/news/Home-top-News-Insektenschwund-Schulze-Foecking-besucht-Entomologischen-Verein-9039583.html Dazu wird an 120 repräsentativ ausgewählten Standorten, die einen Querschnitt über die verschiedenen Landnutzungsformen bilden, gezählt und ausgewertet. Das ist richtig so, denn Studien aus England hatten gezeigt, dass sich die Masse der Fluginsekten sich an verschiedenen Standorten in 30 Jahren ganz unterschiedlich entwickelt hat. https://farmlandbirds.net/sites/default/files/Decline%20flying%20insects.pdf Sowohl Abnahme als auch Zunahme wurde festgestellt. Es lohnt sich also, der Sache auf den Grund zu gehen und die Initiative zu ergreifen. Hier unser damaliger Artikel zu den englischen Ergebnissen: Englische Insekten – 30 Jahre Beobachtung