Monate: Februar 2018

20.000 und weiter unterwegs…

Still und leise hat sich vor ein paar Tagen der 20.tausendste “Bauer Willi”-Abonnent auf unserer Facebookseite registriert. Herzlichen Dank dafür! Wir wissen nicht, wer es war. Ob Mann ob Frau, ob Landwirt oder Angestellter? Wir hätten Ihr oder Ihm auch ein Schnäpschen spendiert – ist ja grad Karneval – da darf man das. Jedenfalls sind wir sehr berührt darüber, dass die Schar unserer Abonnenten immer weiter wächst. Abonnenten sind übrigens nicht gleich “Gefällt mir”-Klicks. Sondern ein Abonnent will definitiv keine Meldung von uns verpassen und bekommt bei jedem Post eine Nachricht. Witzigerweise haben wir sogar einige hundert Abonnenten mehr als “Gefällt-mir-Klicks”. Also scheinen unsere Meinungen, Bilder, Beiträge und Videos im Blog, Facebook und Youtube doch interessant zu sein für unsere Abonnenten. Das ist natürlich auch ein Ansporn für uns. Auch wenn es manchmal Mühe macht, die hohe Schlagzahl aufrecht zu erhalten. Aber wenn wir sehen, dass Lidl 2,5 Mio und Aldi, Rewe und Edeka auch je eine Million Abonnenten hat, dann wissen wir halt auch, dass wir noch “Potential nach oben” haben. Vielleicht sollten wir …

Die Agrarsubventionen sind in der Kritik.

Prof. Grethe schlägt eine “Gemeinwohlprämie” vor. Statt Lebensmittel werden Umweltleistungen bezahlt. Zitat: “Das Prinzip ist ganz einfach. Die Gesellschaft muss formulieren, was sie von den Landwirten will – schöne Landschaften, sauberes Wasser, Tier- und Klimaschutz. Und sie muss auch bereit sein, dafür zu zahlen.” Passt doch ganz gut in die Themenreihe der vergangenen Woche. 🙂Was meint ihr zu dem Vorschlag? http://www.zeit.de/2018/04/landwirtschaft-tierschutz-umweltschutz-eu-harald-grethe

Wenn der “Stoff” strömt…

Nein, hier geht es nicht um Karneval und den “Stoff” der dann strömt. Es geht vielmehr um die neue “Stoffstrombilanz”, die nahezu alle Bauern (Ausnahmen siehe Link) ab diesem Jahr erstellen müssen. Zwar habe ich schon seit mehr als einem Jahrzehnt eine sogenannte “Hoftorbilanz” gemacht, um den Import und Export der Nährstoffe in meinem Betrieb zu belegen, aber das reicht jetzt nicht mehr. Neben dem Dünger, den ich bisher ausgebracht habe (egal, ob mineralisch oder organisch) müssen jetzt auch noch das Saat- und Pflanzgut und andere Faktoren als Nährstoffimport/export aufgeführt werden. Wenn man bedenkt, dass ich etwa 170 kg Weizen auf 10.000 Quadratmeter aussäe (17 g pro Quadratmeter) kann man sich vorstellen, welche ungeheuren Nährstoffmengen da zusammenkommen (Ironie!) Für die Erstellung der Stoffstrombilanz werden etwa 1-3 Bürotage veranschlagt. Im einem Betrieb mit Viehhaltung ist es aufgrund der Futtermittel und des Exportes von Milch, Fleisch, Eiern etc. natürlich wesentlich aufwändiger als in einem reinen Ackerbaubetrieb. Hier mal ein kleiner Einblick. Für den schnellen Leser reicht das Video rechts auf der Seite. http://www.stoffstrombilanz.com/ Wenn ich die Stoffstrombilanz …

Die ultimative App…

…für alle, die mal ihre Bauern vor Ort denunzieren wollen. Und das ganz anonym! https://play.google.com/store/apps/details?id=de.mcimngt.umweltsuenden Und so geht´s: Vorfall eingeben, die App übernimmt den Standort ganz automatisch, Foto hinzufügen und fertig. Dann kann man den Vorgang als pdf-Datei ausdrucken und abschicken. Wer möchte, kann auch noch seinen Namen und die Telefonnummer hinzufügen. Das Ziel: (Zitat)”Es ist Ziel, einen Überblick zu erhalten, wie groß die negativen Einflüsse auf die Natur in den Gemeinden, Landkreisen und im Land sind. Dazu zählen zum Beispiel: Vorkommnisse durch extensive und industrialisierte Landwirtschaft (Einsatz von Pestiziden, Havarien von Gülle, Gärreste und ähnliches, Zerstörung von Wegerainen und anderen Gebieten, die für den Erhalt unserer Umwelt und für den Artenschutz wichtig sind.” (Zitatende) Geschrieben wurde die App von der Firma mci management concepts (https://www.mci-mngt.de/)  deren Inhaber als Vertreter der Grünen im Gemeinderat von Fintel (Niedersachsen) sitzt. Vielleicht will sich ja jemand bei dem Herrn bedanken… Euer Bauer Willi        

Entzaubert

Vor ein paar Tagen kam ich wieder an meinem Zauberwald vorbei. Der Zauberwald wird gefällt. Die von mir damals geschilderte bäuerliche Idylle verschwindet also. All die kleinen und putzigen Landmaschinen sind auch schon in der Schrottsammlung gelandet. Ich habe mich dann mit dem Eigentümer unterhalten und dabei erfahren, dass sein Vater die kleine Landwirtschaft solange aufrechterhalten hat, wie es halt ging.  Er aber hätte schon vor mehr als 30 Jahren einen anderen Beruf erlernt und hat nun den Wald von seinem Vater vererbt bekommen. Nach dem Sturm Frederike “räumt er nun auf”. Darum hat er die alten Maschinen entsorgt und fällt die hiebreifen Bäume. So einfach und nüchtern sind die Geschichten oft, wenn es um Strukturwandel und “Bauernsterben” geht. Die Weichen dafür, ob ein Bauernhof weiter bewirtschaftet wird oder nicht, werden dann gestellt, wenn die Bauernkinder ihre Berufswahl treffen.  Und sehr viele der Hofnachfolger entscheiden sich schon seit Jahren für außerlandwirtschaftliche Berufe. Die Eltern bewirtschaften dann die Höfe halt noch weiter, so lange es geht. Man spricht dann von sogenannten „Auslaufbetrieben“. Die Befürworter der Agrarwende …

Der Umbau

Wir haben in den letzten Tagen viel darüber diskutiert, wie und wohin sich die Landwirtschaft entwickeln soll. Jetzt habe ich mir mal meine eigenen Gedanken gemacht. Der Ansatz für einen Umbau ist ein völlig anderer als die bisherigen Vorschläge für eine Reform. Da viele Mitbürger der Ansicht sind, dass die derzeitige Form von Ackerbau und Viehzucht nicht umweltgerecht und „enkelfähig“ ist, sollte der in vielen Vorschlägen zu findende Kernsatz „Öffentliches Geld für öffentliche Leistungen“ konsequent umgesetzt werden. Alle Vorschläge gelten EU-weit. Folgende Zielsetzungen sollen erreicht werden: Erfüllung der gesellschaftlichen Forderungen zu Natur- und Tierschutz Förderung der aktiven Landwirte, die die gesellschaftlichen Leistungen erbringen Schutz der hohen europäischen Standards vor wettbewerbsverzerrenden Einflüssen des Weltmarktes Steuerentlastung der Bürger Flächen- oder produktionsbezogene Zahlungen (Subventionen) werden EU-weit komplett gestrichen, die dafür erhobenen Steuerzahlungen des Bürgers entfallen. Gelder bekommt nur noch der Landwirt, der Umwelt- oder Tierwohl-Maßnahmen umsetzt. Im Ackerbau sind dies zum Beispiel Aufforstungen, Dauer-Blühweiden ohne Nutzung, Dauer-Gewässerrandstreifen, Anlage von Hecken und ähnliches. Hierdurch soll die Artenvielfalt gefördert werden. Die neu geschaffenen Umweltflächen werden einmalig vermessen, pro Hektar wird ein Betrag von 1.500 € für die …

Lösungen müssen her…

Nachdem ich am Sonntag das Koalitionspapier der GroKo “zerlegt” habe, habe ich gestern meine Mutlosigkeit zum Ausdruck gebracht. Ich hatte gerade meine “Depri-Phase” wie sie wohl jeder mal hat. Prompt bin ich dafür wieder kritisiert worden. Ich würde die Bauern in die Opferrolle drängen und selbst jammern. Ja, da ist was dran.  Jammern ist bequem und anderen die Verantwortung zuschieben einfach. Das ist menschlich und da nehme ich mich nicht aus. Andererseits bin ich ständig unterwegs, um meine Berufskollegen mit meinem Vortrag “Mehr Mut zur kreativen Kommunikation” aufzumuntern,  gerade aus dieser Opferrolle herauszukommen und sich selbst in die gesellschaftliche Diskussion einzubringen. Es ist zwar nur ein kleiner Baustein, aber immerhin “bewege” ich mich. Im wörtlichen Sinne. Gerade bin ich aus Augsburg zurückgekommen, davor war ich in Zeven (Niedersachsen), dem Westerwald und Fehmarn. Nächste Woche bin ich in Bayern, danach in Ober-Österreich. Ist nicht gerade vergnügungs-steuerpflichtig.  Und was machen derzeit die Kritiker? Der Vortrag dauert eine Stunde, danach sind viele begeistert von dem “Querdenken”, der etwas anderen Perspektive. Ob es was bewirkt? Das kann ich nicht beurteilen. Verhaltensänderungen herbeizuführen …

Enttäuschung, Zorn, Angst…

Was passiert mit der Landwirtschaft in den nächsten Jahren? Nachdem jetzt die Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen vorliegen, gehen mir viele Gedanken durch den Kopf. Es ist eine Mischung von Enttäuschung (ich habe mich mit meinen Erwartungen getäuscht), Zorn (warum habe ich nur so gewählt?) und Angst (wie soll ich das alles in meinem Betrieb noch gestemmt kriegen?) Ich muss jetzt mit Bedauern feststellen, dass keine der  Parteien, auch nicht die Oppositionsparteien, offensichtlich ein Interesse daran haben, den Landwirten eine Verschnaufpause von immer neuen Gesetzen, Regelungen und Auflagen zu gönnen. Dabei hatte ich so darauf gehofft. Statt dessen wird wie bisher jede Woche eine neue Sau durchs Dorf getrieben, doch es ist keine Meldung dabei, die uns Landwirten wieder Mut macht, uns aus dem Kreuzfeuer der Kritik herausnimmt. Im Gegenteil: Jedem neuen Trend, jeder Meldung einer agrarkritischen Organisation wird nachgelaufen und überlegt, wie man auch diese Wählerschicht noch bedienen kann. Das gleiche Ziel verfolgen auch unsere Kunden, der Lebensmitteleinzelhandel. Ob nun Aldi oder Lidl, jede Kette “erfindet” derzeit ein eigesnes Label, das sich natürlich vom Wettbewerber unterscheidet. …

Ergänzungen zum GroKo-Koalitionsvertrag

Mittlerweile werden Einzelheiten des Koalitionsvertrages bekannt. Folgende Aspekte fehlen noch: Importverbot für alle Agrar-Rohstoffe, die mittels Gentechnik hergestellt werden (z.B. Baumwolle, Mais, Soja…) Verbot aller Lebensmittel-Zusatzstoffe, Medikamenten und ähnliches, bei deren Herstellung Gentechnik eingesetzt wird (Insulin, Interferon etc.) Importverbot für alle Agrar-Rohstoffe, bei denen Anbau oder in der Fruchtfolge Glyphosat eingesetzt wird (Baumwolle, Mais, Soja…) Importverbot für alle tierischen Produkte, bei denen die deutschen Regelungen zum Tierwohl nicht beachtet werden Ausgabe von CO2-Zertifikate an Land- und Forstwirte, deren Pflanzen CO2 binden. Die Zertifikate sind handelbar. Sofortige Einrichtung eines Lehrfachs “Ernährung und Landwirtschaft” in allen Schulformen (mindestens 4 Stunden pro Woche) Pflichtpraktikum in der Landwirtschaft (Minimum 2 Wochen) Ausbildungsinitiative Landwirt/in zur Förderung des bäuerlichen Nachwuchses Verpflichtende Quote für den Kauf von Bio-Lebensmitteln für jeden Bürger. In öffentlichen Einrichtungen, Altenheimen, Kindergärten und Mensen wird Bio Pflicht. Gesetzlicher Preisaufschlag für alle Lebensmittel, der als Erschwerniszulage (für die neuen Auflagen) direkt an die Landwirte weitergeleitet wird. Erfassung durch LEH. (siehe Initiative Tierwohl) Zwangszerschlagung aller Lebensmittel-Ketten mit mehr als 1 Mrd. € Umsatz zur Vermeidung und Abwendung von Konzentrationsstörungen beim LEH. Schaffung einer wirksamen Kartellbehörde. …

Die Wendungen der Wende

Die folgenden Zeilen sind eine (subjektive) Zusammenstellung von Zitaten aus mehreren Schwerpunktbeiträgen zur Energiewende. Sie stellen all den daran Beteiligten, all den dafür Verantwortlichen, all den Studien, all den Prognosen und all den Berechnungen ein Zeugnis aus für die letzten 10-15 Jahre. Und wenn ihr das Wort “Energie” durch “Agrar” ersetzt, kommt ihr zu interessanten Erkenntnissen. Höchste Strompreise, keine CO2-Einsparung, wachsende Konflikte mit dem Naturschutz, Gefahren für die Versorgungssicherheit und unveränderte Importabhängigkeit: Die Zwischenbilanz der Energiewende ernüchtert. Tatsächlich ist Versorgungssicherheit das einzige Kriterium, das wirklich zählt. Denn Energie hat keinen Wert und keinen Nutzen, wenn sie nicht überall dort, wo man sie braucht, und immer dann, wenn man sie braucht, in der erforderlichen Form und Quantität zur Verfügung steht. Versorgungssicherheit ist kein Luxusgut, das man ohne größere Folgen aus der Perspektive eines wankelmütigen Zeitgeistes betrachten darf, sondern notwendige Basis für die Aufrechterhaltung einer freien und wohlhabenden modernen Gesellschaft. Die Zuverlässigkeit eines Versorgungssystems ist dabei nicht primär an der Menge der bereitgestellten Energie zu messen, sondern wesentlich an dessen Widerstandskraft gegen Fehler und Störungen. Es sollte …