Bauer Willi
Kommentare 31

Wissen sie, was sie tun?

Am 8.4.2020 fiel im Bundesrat die Entscheidung, die ökologischen Vorrangflächen nicht für den Anbau von Nahrungsmitteln freizugeben. Hier meine Gedanken dazu:

 

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31 Kommentare

  1. Bauer Fritz sagt

    Wissen sie was sie tun ?

    “Populismus und allgemeines Wohlfühltheater sind im deutschen Politbetrieb längst Alltag. ”
    Zitat aus “Tagebuch aus Deutschland -Teil 3” (https://www.salonkolumnisten.com/tagebuch-aus-deutschland-3-dem-despoten-die-tuere-oeffnen-oder-die-unfaehigkeit-sich-einem-konflikt-zu-stellen/)

    Ebenso lesenswert der Teil 1 (https://www.salonkolumnisten.com/tagebuch-aus-deutschland-verzweifeln-am-nationalpazifismus/)
    Zitat: “Kann Deutschland keine Freiheit schätzen, weil es sie nie errungen, sondern immer geschenkt – und sogar aufgezwungen – bekam?“

    und Teil 2 (https://www.salonkolumnisten.com/tagebuch-aus-deutschland-verzweifeln-an-precht-und-den-medien/)
    Zitat: “Es ist eine Unverschämtheit dies aus dem Mund eines Deutschen zu hören, der in der Sicherheit dieses Landes in leben kann, während ukrainische oder belarussische Intellektuelle für ihre Äußerungen in Gefängnissen verschwinden werden, wenn sie diese überhaupt überleben. Das ist kein Debattenbeitrag, das ist die Verhöhnung derjenigen, die für ihre Lebensgrundlage eintreten. “

  2. Meyer sagt

    Nach der Bundesratsentscheidung haben wir noch zwei Optionen. Agrarantrag stellen ,
    alle Vorschriften einhalten und die Betriebsprämie bekommen, oder keinen Antrag stellen , ohne Betriebsprämie , aber freie Anbauentscheidung zu haben. Mit Agrarantrag müßte ich Gerste anbauen , aber ohne Antrag könnte ich Stoppelweizen mit der Aussicht auf einen höheren Deckungsbeitrag und zur menschl. Ernährung beitragen . Was mache ich aber wenn in den Anbauverträgen z.B. von Nordzucker der Agrarantrag gewünscht wird ? Auch ist abzuwägen den Junglandwirtebonus zu erhalten ? Dann wird die Sache schon eng. Staatswirtschaft eben , mit der Aussicht Menschen in Afrika dem Hungertod auszusetzen.

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  3. Ostbauer sagt

    Wenn ich jetzt mal die Entscheidung des Bundesrates zu den ÖVF auf meinen Betrieb runterbreche; es ändert sich nichts und es hätte sich auch nichts verändert, wenn die Entscheidung eine andere gewesen wäre.
    Die Greeningauflage wird durch Zwischenfruchtanbau und Brache erreicht. Auf letzterer würde ich dieses Jahr kein Gramm Dünger verschwenden(BP unter 20). Trotzdem hätte man es den Betrieben freistellen sollen; es soll ja auch bessere Böden geben. Hier ginge es einfach um eine Signalwirkung auf die aktuelle Situation.
    Für fatal halte ich hingegen das Festhalten an der 4% Regelung ab 2023, weil sie in einer völlig anderen Zeit getroffen wurde.
    Die momentanen Verwerfungen jeglicher Art werden uns sicherlich noch Jahre begleiten und sich meiner Meinung nach noch verschärfen; höchstwahrscheinlich wird nichts mehr so wie es mal war. Daher finde ich es angemessen, dass man sich auf ” worst case” Szenarien eistellt; ich verlange das sogar!
    Lieber @ Jan Schmedes, ich habe meine Verantwortung zu Ernährung der Bevölkerung am 4. September 2019 an die damalige Bundesregierung übergeben. Oberste Priorität hat nur noch der eigene Betrieb und was da so dran hängt. Damals wurde oft genug auf die möglichen Konsequenzen hingewiesen.
    Seitdem überlagert eine Krise die nächste und jede wirkt wie ein Brennglas. Ich bin mir nicht sicher, ob das in der breiten Bevölkerung überhaupt angekommen ist!? ; ansonsten würden sich nicht über die Hälfte für ein sofortiges Öl- und Gasembargo aussprechen.
    Wenn wir Südwind haben, kann ich das PCK Schwedt bei mir riechen. Wenn die dicht machen, gehen im Osten die Lichter aus. Nix Benzin, nix Diesel, nix Fernwärme; Abhilfe nicht in Sicht, maximal Linderung.
    Gestern hab ich mit dem Kontaktmann unserer Molkerei zur Preisentwicklung gesprochen.O-Ton-” Ab dem 1.7. werden wir Butterpreise im Laden von um die 3 €/ 250 g haben”
    Sagt unsere Regierung den Leuten das? Muss man das nicht sagen?
    Stichwort Inflation: Knapp 8% im März und die Pfeile zeigen stramm nach oben. Die ersten Gewerkschaften fordern schon einen Inflationsausgleich + X. Wo führt das hin?
    Im Moment reden wir ja nur über das Jahr 2022.
    Leute; ich mach mir ernsthaft Sorgen!

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    • Michael Gorke sagt

      So würde es auch für meinen Betrieb aussehen. Aktuell keine Auswirkungen. Aber wenn ich 4% stilllegen soll nehme ich gute Standorte aus der Produktion. 8-9t/ha Weizen waren auch in den trockenen Jahren kein Problem. So würde es auch viele anderen Betrieben gehen. Die schlechten Standorte wurden in Randstreifen und anderen OVF’s verwurstet. Die 4% wären ein fatales Signal.
      Und was die Tierhaltung angeht: Die Tierzahlen werden sich in den nächsten Monaten weiter reduzieren, weil das Futter so wahnsinnig teuer ist. Flächen für andere Kulturen werden frei. Aber was soll dann angebaut werden. Wir Bauern könnten bestimmt noch agieren. Aber dann muss auch mal eine Strategie her, mit der die Düngerfrage, Anbauziele, Risikoabsicherungen usw. geklärt werden könnten. Und das alsbald am besten auf EU Ebene!

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  4. Thomas Bröcker sagt

    Herr Groß,
    ihre gute Verkehrsanbindung und Lage sind sicherlich eine gute Grundlage für Direktvermarktung. Für betriebliche Abgrenzung auf dem Markt und Kokuzrenzbekämpfung sind gewisse Alleinstellungsmerkmale wie Öko- oder regional, oder Beides sinnvoll und ein kluge betriebliche Entscheidung. Schwierig wirds immer dann, wenn aus solchen Konzepten heraus gegen die “andere” Landwirtschaft getrötet wird.
    Ich bin sehr dafür solche Konzepte wie das Ihre zu unterstützen, nur muss dann auch die Offenheit für die Diskussion über erforderliche Produktivität und Ernährungssicherheit von der materiellen und nicht nur von der wirtschaftlichen Seite eines Einzelbetriebes vorhanden sein.
    Aus Ihrer Internetseite entnehme ich, dass Sie über Kleegraskompostierung versuchen (wollen ?), dem “Zwang zur Tierhaltung” für echte Kreisläufe zu entkommen. Da würden mich Ihre Erfahrungen sehr interessieren, da die von mir geförderte Vegane SoLawi auch immer davon schwätzt, es aber nach 4 Jahren noch nicht zu Wege gebracht hat. Ich bin absolut offen für solche Ideen, aber bitte mit ehrlicher Analyse.

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  5. Die guten Kommentare von Frau Ertl im vorangegangenen tread und die durchweg positive Resonanz darauf in diesem blog veranlassen mich zur Kommentierung, obwohl ich in den vergangenen Monaten nach der Bundestagswahl den Eindruck hatte, dass es hier nur noch um Stimmungsmache geht.
    Wenngleich mir die moralische Begündung für Willis “grüne 4-Kampagne” durch den Ukraine-Krieg sehr bewußt ist, fehlt mir vor dem Hintergrund der überzeugenden gesellschaftspolitischen Analyse von Frau Ertl – die die landwirtschaftliche Entwicklung nach 89 logischerweise einschließt -, die Überzeugungskraft.
    In den 80er Jahren entstanden aus den Zweifeln an erkennbaren Fehlentwicklungen der Intensivierung und Globalisierung der Landwirtschaft und der Agrarmärkte Gegenbewegungen. Diese konnten sich bei der damals geringen politischen Resonanz im parlamentarischen Raum “nur” im Marktgeschehen etablieren. Wie schwer dieser Weg ist, zeigt die Geschichte des Ökomarktes.
    Immerhin: Die Entwicklung dieses Marktes kann allen Beteiligten Orientierungshilfe geben für die anstehenden Reformen.
    Wer ersthaft an einer konstruktiven Weiterentwicklung der Landwirtschaft interessiert ist, kann doch nicht hinter den Stand der Debatte vor der Bundestagswahl zurückgehen und dafür wesentlich und polemisch die NGOs (und die Bioverbände) verantwortlich machen.
    Richtig ist:
    Die neue Bundesregierung muss noch ganz erheblich “liefern”, bis erkennbar wird, dass z.B. wegweisende Empfehlungen wie die der ZKL tatsächlich umgesetzt werden sollen.
    Richtig ist auch:
    Ein “weiter so” wie in den vergangenen 30 Jahren kann es nicht geben.
    Wer glaubt, dies mit Minister-“bashing” oder Symbolkampagnen erreichen zu können, überschätzt sich und die gesellschaftliche Realität.

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    • Reinhard Seevers sagt

      “Ein “weiter so” wie in den vergangenen 30 Jahren kann es nicht geben.”

      Was ist denn mit diesem immer wieder hörbaren Satz eigentlich im Einzelnen gemeint?

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      • Inga sagt

        Studierte Ethnologen fragen.

        Oder, was würden unsere Großeltern dazu sagen?
        Wir dürfen nicht über unsere Verhältnisse auf Kosten anderer leben.
        Weiß Putin das?

        Hat er deswegen die Schnautze voll?

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    • Bauer Willi sagt

      Lieber Dietmar Groß, ich darf Sie zitieren:

      “Wer ersthaft an einer konstruktiven Weiterentwicklung der Landwirtschaft interessiert ist, kann doch nicht hinter den Stand der Debatte vor der Bundestagswahl zurückgehen und dafür wesentlich und polemisch die NGOs (und die Bioverbände) verantwortlich machen.
      Richtig ist:”

      Auf dieser Basis ist ein echter Dialog schwierig. Sie meinen ja ganz eindeutig mich mit diesen Satz. Vielleicht lesen Sie den folgenden Link einmal durch. Ich war daran beteiligt.

      https://www.bfn.de/sites/default/files/2021-06/2018-Vilm_11Punkte_final_clean.pdf

      Übrigens hat unser Sohn seine Masterarbeit über die Umstellung unseres Betriebes (40 ha Ackerbau auf bestem Lößlehm) auf Bio geschrieben. Sie sehen: so verpeilt, wie Sie mich versuchen darzustellen, bin ich nicht.

      Ich bin übrigens an einem echten Dialog sehr interessiert. Meine Mail-Adresse finden Sie im Impressum.

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    • Elisabeth Ertl sagt

      Weil ich angesprochen wurde:
      Ich glaube zwar, dass man Selinksi früher oder später schonend wird beibringen müssen, dass der Ost-West-Konflikt auch mit einem Sieg der Ukraine nicht gelöst wäre, sondern dass man da letztlich tiefer gehen muss.
      Aber niemanden lässt es kalt, wenn man sieht, wie da Menschen ihr Leben riskieren und auch opfern für ihre Ideale; dass das Leben nicht immer der höchste Wert ist – weil es ja so und anders nicht ewig währt. ‘
      Würden hier bei uns die Lebensmittel so knapp werden, dass es für die Familie nicht mehr reicht, dann würde ich als Angehörige der ältesten Generation freiwillig hungern und schlimmstenfalls verhungern, um die Kinder zu retten. Und aus demselben Grund meine ich, dass auch in der gegenwärtigen Situation die ökologischen Ziele dort weiter verfolgt werden müssen, wo sie dem Erhalt der Substanz dienen, dem Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und der Nützlinge etc. für die nachfolgenden Generationen – im Zweifel auch auf Kosten des Ertrages.
      Das Problem ist nur – und da bin ich bei Bauer Willi: Derzeit dienen viele ökologische Vorrangflächen gar nicht der Nachhaltigkeit, sondern einem luxuriösen Naturgenuss-Hedonismus, der die Natur als Museumsbetrieb missversteht oder im Sinne des “Prozessschutzes” aberwitzigen Zerstörungsprozessen zuschauen will, deren Reparatur Jahrhunderte in Anspruch nehmen würde.
      Wir haben es gegenwärtig mit einer touristischen Wildnis-Mode zu tun, welche halt einfach die touristische Event-Manie abgelöst hat. In ein paar Jahren wird dann wieder eine andere Sau durchs touristische Dorf getrieben werden, falls es dann überhaupt noch Tourismus gibt. Und dann wird Heulen und Zähneknirschen herrschen, und die Wissenden werden sich den Vorwurf gefallen lassen müssen, warum sie nichts getan haben, vor den Schäden durch diese seichte Freizeitkultur zu warnen.
      Für den Bauern ist die Natur Partnerin, gewissermaßen “Ehefrau” mit allen dazu gehörigen Konflikten und Kompromissen. Und es stimmt schon, dass der Zwang zum Geldmachen dieser Beziehung in gewissem Umfang schadet. Es gibt gebietsweise nitratverseuchtes Grundwssser, verdichtete Böden, unnötige Schädlingsplagen durch mangelnde Fruchtfolge etc.
      Für den Wochenendausflügler aber ist die Natur von vorne herein nur Prostituierte, die er kurz genießt und wieder geht, ohne sich zu fragen, ob sie den Menschen denn wirklich zu diesem Zweck hervorgebracht hat. Und zu Gunsten solcher Bedürfnisbefriedigung dürfen keine Menschen verhungern.

      Wie nutzlos so manche ökologische Vorrangfläche ist, sehe ich auch als romantische Hobbybäuerin sehr deutlich bei meinem Nachbarn: der kassiert Jahr für Jahr dafür, dass er einmal im Jahr mit einem Riesentraktor, der auf dieser kleinen Steilfläche nur unter Hinterlassung von Flurschaden überhaupt umdrehen kann, die Fläche abschlägelt. Dort wachsen jetzt spärlich Grashalme zwischen dem Detritus vom letzten Schlägeln, der alles andere abstickt. Die blaugrüne Farbe ist nach dieser jahrelangen Naturdüngung auch nicht anders als auf einer überdüngten Intensivwiese, und das gleiche gilt für die Pflanzenzusammensetzung. Zwei, drei Grasarten, dazwischen ein paar Veilchen und kriechender Günsel. Jenseits der Grundgrenze auf unserer Weide blühen außerdem Löwenzahn, Gundelrebe, Taubnessel und Hirtentäschel. Dazwischen kommen die Blätter etlicher anderer Kräuter. Die Rehe äsen auf unserer Weide und meiden die tolle Vorrangfläche. Aber die Besitzerin würde sie uns nie und nimmer verpachten – wir sind ja Tiermörder.

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      • Arnold Krämer sagt

        Ihre berechtigten Kritiken sind immer zugleich wertschätzend (vermutlich Ihrem Menschenbild geschuldet) und deshalb so überzeugend und wertvoll. Danke!

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    • Hugo sagt

      30 Jahre grüne Politik haben schließlich genug negative und weltfremde Spuren in der Landwirtschaft hinterlassen – Zeit für Vernderung!

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      • Inga sagt

        Es wird Zeit, dass Politik der Sache durch Fakten dienen muß
        und nicht
        irgend so einem Hedonismus!

        Das können wir uns nicht leisten, denn
        es wird zu teuer, um es wieder gerade zu biegen!

  6. Schorsch Summerer sagt

    Vor kurzem stellte ich in einem Kommentar fest dass schnellstmöglichst die stillgelegten Atomkraftwerke wieder anlaufen müssten um das wertvolle Erdgas nicht in Gaskraftwerken zu verplempern sondern den Düngerwerken zuführen zu können. Wurde noch nicht mal veröffentlicht (BR). Jetzt kommt der Hofreiter Toni ums Eck und verlangt die Kohlekraftwerke intensiver laufen zu lassen. Hä? für mich ist ein ein und aus aus. Mehr geht doch normalerweise nicht oder es fliegt dir das Ding um die Ohren. Mal ganz abgesehen davon, woher die Kohle wenn die Tagebaue doch auch schon stillgelegt werden und Steinkohle mittlerweile aus jeder Fuge herausgekratzt werden muss weil sie so knapp ist.
    Jetzt haben wir die grüne Genialität bei der Nutzung der Brachflächen. Komisch, alle anderen Länder wissen dass sie dringend gebraucht werden. Nur unsere Grünen wissen es besser. Dabei ist die Zeit schon verloren. Bis die Aufwachen schneit es bereits wieder. So wie heute.
    Am liebsten will man vor lauter Fremdschämen in einem Erdloch verschwinden.

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    • Inga sagt

      Da hat doch Hofreiter recht,

      lieber unsere Kohlekraftwerke laufen lassen, als von Putin abhängig machen.

      Er erkennt wenigstens, dass sich die Situation gändert hat.
      Wir haben doch umwettechnisch schon so viel erreicht und gelernt, da können wir doch nach dem Krieg weitermachen.
      Wir könnnen sowieso nicht so viel sparen, wie andere in der Beziehung sündigen.

  7. Ludwig sagt

    Ja unsere Weltenretter haben es schon so weit getrieben , daß jeder Schmetterling mehr Wert ist , als die Hungernden in Afrika. Außerdem ist es den Grünen wichtiger sich selbst zu erhalten , als die Hungernden zu erhalten . Das ist egoistisch “Erster Klasse” und natürlich menschenverachtend , aber die Wahrheit wird sie dann später wieder einholen und abstrafen. Bisher , mit viel Staatsknete im Rücken lies sich gut wirtschaften , aber die Zeiten
    ändern sich und das Geld wird für wirkliche Probleme benötigt . So endet die Bullerbüzeit und wird die Moralideologen gegen realistische Problemlöser austauschen. Habeck und Beerbock versuchen schon den Anfang , aber die Anderen haben den “Schuß ” noch nicht gehört. Die beginnende Veränderung konnten wir jetzt bei der Impfpflichtabstimmung schon einmal erleben. Die Debatten in Regierung und Bundestag werden auch auf einmal schärfer und werden das Land für neue Realitäten vorbreiten. Die Merkeljahre werden uns
    wegen der vielen tiefgreifenden Fehlentscheidungen in langer Erinnerung bleiben. Auch für uns Bauern , denn in diesen Jahren haben haben rd. 140.000 Bauernhöfe ihre Tore für immer geschlossen.

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    • Inga sagt

      In diesen Zeiten müssen die Weltrettee Prioritäten setzen, der Weltfrieden ist wichtiger als die Ökologie.
      Zumal Eh da Flächen so wie so da sind.

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  8. Jan Schmedes sagt

    Irgendwie wird mir immer deutlicher, dass die Landwirtschaft fachlich ausführlich die kommende Nahrungsmittelkrise und die mögliche Milderung durch nachhaltige Ausweitung der Fläche und nachhaltige Intensivierung erklärt hat. Die Dringlichkeit ist bei einem Großteil (der schweigenden Mehrheit) der Bevölkerung angekommen. Die Hinweise aus der Landwirtschaft sind dokumentiert. Die Entscheidungen der Grünen Ministerien seit heute auch. Für den einzelnen Betrieb bleibt jetzt die Frage, ob es jetzt an der Zeit ist, weiterhin volkswirtschaftlich zu denken (das können wir alle), oder ob wir uns auf unseren Betrieb konzentrieren, und das Beste aus der schwierigen Zeit machen. Die Entscheidungen, die zur Zeit von jedem Betriebsleiter getroffen werden müssen, erfordern genug Ressourcen, Geschick und Glück. Die tragischen Auswirkungen der Nahrungsmittelkrise werden im ersten Moment nicht bei uns auf den Höfen ankommen, sondern dann auch in Berlin oder Hamburg oder München…
    Bitte nicht falsch verstehen: Ich bin tief enttäuscht von der aktuellen Agrar-Politik in D, die die Politik der vergangenen Jahre nochmals unterbietet. So traurig und dramatisch wie es ist: Aber ich sehe mich/uns, nach den mittlerweile ausreichenden Mahnungen, nicht mehr in volkswirtschaftlicher Verantwortung. Die muss ab jetzt der Herr Minister mit seinem Haus tragen. Vielleicht sollten wir diese Verantwortung nochmal in aller Deutlichkeit ganz offiziell „übergeben“.

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    • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

      “Die Dringlichkeit ist bei einem Großteil (der schweigenden Mehrheit) der Bevölkerung angekommen.”

      NEIN!
      Da ist noch nix angekommen,es gilt nach wie vor:
      das Leben soll “gut und günstig” sein und der Weg nach Malle darf nicht versperrt sein.

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      • Reinhard Seevers sagt

        …”Weg nach Malle darf nicht versperrt sein.”

        Die Schlangen an den Flugschaltern aufgrund des fehlenden Abfertigungspersonals hat gestern bereits zu Unmut geführt. 👍👉

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      • Jan Schmedes sagt

        Da stimme ich zu. Aber es sind 2 verschiedene Dinge: Der Großteil weiß mittlerweile, dass in den Bereichen Energie, Verteidigung und auch Landwirtschaft/Ernährung die Realität eine andere ist, als uns viele Jahre von ALLEN Parteien vorgeredet wurde. Es ist vielen Menschen klar, das sich ein Staat im Grunde nicht anders führen lässt, als ein kleines Unternehmen, ein landwirtschaftlicher Betrieb oder letztlich ein privater Haushalt. Wer es ernst meint, muss Einnahmen und Ausgaben in Waage halten, muss vorausschauend agieren, sich nicht abhängig machen und einen Vorrat (Sparkonto) für ungewisse Zeiten bereit halten. Warum scheitern manche Staaten an diesen einfachen Grundprinzipien? Andere übrigens nicht…
        Der günstig kaufende Malleurlauber ist ganz sicher ein anderer Bürger, als der beflissene grün-Denkende, der die Transformation der Landwirtschaft weiterhin fordert: Er musste ja kürzlich erst über die beiden Stöckchen Energie und Verteidigung springen, noch eins bekommt er nicht hin. Während der eine wahrscheinlich fleißig und loyal arbeitet und nebenbei Familie organisiert und neben steuern auch sein Häuschen abbezahlt, ist der andere womöglich Krisenunanhängig beim Staat beschäftigt und bewohnt eine schicke gemietete stadtwohnung. Dieser trägt wenig bis keine Verantwortung und ist es gewohnt, andere mit dieser Verantwortung (Klima, Naturschutz, Politik, etc.) zu betrauen. Meiner Meinung nach darf man nicht vergessen, dass es sich nicht um dieselben Bürger handelt. Der „günstig kaufende Malleurlauber“ weiß meist genau Bescheid, gönnt sich den Urlaub aber auch bewusst als Ausgleich für seinen Job. Der fordert aber auch nicht lautstark die Transformation.

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  9. Heinrich Steggemann sagt

    Ich schäme mich als Bürger der Bundesrepublik Deutschland. Unser Wirtschaftsminister läuft der letzten Kilowattstunde in Form von fossilen Energieträgern weltweit hinterher. Hauptsache die gesamte Wirtschaft läuft weiter. Gleichzeitig sind wir als Gesellschaft nicht in der Lage auf unserem globalen Gunststandort die letzten Nahrungsmittelanbaureserven zu mobilisieren um weltweit mit Nahrungskalorien auszuhelfen. Der ökologische Ausgleich könnte durch Aufwertung und naturverträglichere Pflege von eh-da-Flächen als Solidarmassnahme durch die Gesamtgesellschaft erfolgen. Ich höre schon den Aufschrei unserer Gesellschaft, wenn alternative Energielieferanten die Lieferung fossiler Energie nicht für uns hochfahren um den russischen Anteil zu kompensieren. Geld kann man nicht essen und mit Geldscheinen nur bedingt heizen.

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    • Thomas Bröcker sagt

      Das mit der “Solidarischen Pflege” der Eh da Flächen” durch die Gesellschaft funktioniert durchaus. Nur haben die “Organisatoren” derselben tragischerweise ihre Aktivitäten in der Vergangenheit NUR mit Feindschaft gegenüber der Landwirtschaft begründet und finanziert.
      Da steht dann schon auch die Frage, ob Du, Heinrich, diese Truppenteile auf deinen Eh-da-Flächen haben willst. Das wird manchmal sehr anstrengend und die hören auch nur anfangs zu. Auf dieser Ebene habe ich einiges an Erfahrung gesammelt. Da passiert es schon mal, dass Einer der “Alternativlandwirte” sich schön einig mit den “gesellschaftlichen” Eh-da-Pflegern, auf deinen abgeernteten Maisacker stellt und:
      “Ich stehe hier auf einem verfuckten Maisacker – WIR sind die Alternative zur “seelenlosen Agrarindustrie”, schließ Dich uns an im Kampf gegen diese Agrarindustrie” mit Spruch und Filmchen über die sozialen Medien verbreitet.
      Diese gesellschaftlichen Kräfte werden mit aller Kraft weitere Teile deiner Flächen für die Rettung der Natur zu okkupieren.

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      • Smarti sagt

        Da sehe ich auch eine grosse Gefahr. Einerseits möchte man mit diesen Leuten zusammenarbeiten, in der Hoffnung etwas zu bewirken, die Zusammenhänge zu erklären… andererseits sind solche Leute auch das Ende der jetzigen Landwirtschaft. Unser Landwirschaftsminister ist der beste Beweis. Man muss dafür auch nicht besonders intelligent sein, es reicht wenn man nur genug stur ist.
        Es wird nochmals eine Welle von Betriebsaufgaben geben – nicht wegen wirtschaftlichen Gründen, sondern weil es den Landwirten zu Dumm wird !
        Es läuft Alles auf eine Enteignung ( an Verantwortung / an Vermögen ) heraus – das kann man schönreden, drehen und wenden wie man will.

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        • Inga sagt

          Der Kapitalismus muss die Ökologie stützen und nicht ausnutzen.
          Unsere Volkswirtschaft ist doch so stark, oder nicht?
          Wir können uns doch kleinere landw. Betriebe mit kleineren Äckern leisten, die durch verschiedene Fruchtfolgen die Biodiversität steigern, da fliegen dann auch ganz unterschiedliche Insekten, weil sie da die für sie günstige Umwelt vorfinden.

          Aber jetzt müssen auch auf diesen kleineren Äckern mit ihren Fruchtfolgen Nahrungsmittel für den Weltfrieden angebaut werden.
          Das ist denn noch nicht unökologisch.

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      • Heinrich Steggemann sagt

        Den Ausführungen stimme ich zu. Ähnliche Erfahrungen haben wir auch schon gemacht. Sobald die Zusatzkosten für die aufwendigere Pfege von öffentlichen eh-da-Flächen im Gemeindehaushalt sichtbar werden, erfolgt ein schleichender Rückzug.

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