Bauer Willi
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Wie kann man Nitrat berechnen?

Im Artikel vom 15. November hatte ich von weniger Nitrat im Sickerwasser berichtet. Ich habe auch die Frage gestellt, wie man denn Nitrat im Boden berechnen kann.  Tatsächlich habe ich dazu eine Antwort per Mail bekommen und zwar von Knut Meyer vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Dort gibt es ein Referat L3.2 Landwirtschaft, Bodenmonitoring, die sich mit diesem Thema seit vielen Jahren befassen.  Hier die Methodik im Detail:

Methodik_Basis-Emissionsmonitoring_LBEG_2023

Weil es mich interessierte und weil ich die Methodik auch nicht im Detail verstanden habe, habe ich mit Herrn Meyer telefoniert.

Hier ein grobe und vereinfachte Darstellung: Vom Prinzip her macht das Landesamt eine Nährstoffbilanzierung, allerdings nicht pro Betrieb oder Schlag sondern überregional. Dazu nutzt man alle verfügbaren Daten wie zum Beispiel die Tierzahlen, Düngemittelverkäufe, Erträge der Kulturen usw. Auf Basis all dieser Zahlen ergibt sich, dass die Menge an Nitrat im Sickerwasser deutlich zurückgegangen ist. Die Gründe dafür sind vielfältig. Ein wichtiger Grund ist der Rückgang der Tierzahlen, ein anderer, ebenso wichtiger Grund die gestiegene Sensibilität der Landwirte. Herr Meyer zeigte sich sehr erfreut über diese Entwicklung, die vielleicht kleine statistische Schwächen haben mag, aber deren Aussage eindeutig ist.  Leider hat das Landesamt aus gewissen Kreisen Anfeindungen erleben müssen, weil man an diesen Ergebnissen zweifeln möchte. Die Methodik ist aber über die Jahre gleich geblieben, von daher ist die Grundaussage richtig und wissenschaftlich belegt.

Wer wissen will, wie es bei ihm in der Region aussieht, kann das über den Kartenserver NIBIS herausfinden. Im Titelbild wird der Suchpfad gezeigt.

https://www.lbeg.niedersachsen.de/kartenserver/nibis-kartenserver-72321.html

(Aufrufe 1.965 gesamt, 2 heute)

60 Kommentare

  1. ich befürchte in wenigen Jahren wird es sich umkehren
    Warum:
    Nährstoffe sind immer an das Kohlenstoff C gebunden => Humus (Ausnahme: Ton Komplex
    Humus kann aber nur entstehen wenn es Nährstoffüberschüsse (mehr Zufuhr als Abfuhr) gibt
    Humus wird abgebaut, wenn Nährstoffdefizite und mehr Bodenbearbeitung (weniger Pflanzenschutzmittel und ersatz durch Bodenbewegung) zusammen kommen.
    Da die Landwirtschaft weniger Düngen und weniger PSM durch mehr Bodenbearbeitung ersetzen muss wird langfrittig Huus abgebaut was wiederum die Wasserinfiltration und Wasserhaltefähigkeit verringert …..

    Verstärkt wird dieser Effekt durch unnötige Erschwernisse und Verbote der Bearbeitung in der Vegetationsarmen Zeit ….
    Landwirtschaft ist halt ein vollständiger Berufsabschluß und ein Studeinfach mit vielen Schwerpunkten …. Fachkräftemangel lässt grüßen
    BG Bernd

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  2. Pälzer Buh sagt

    „Vom Prinzip her macht das Landesamt eine Nährstoffbilanzierung, allerdings nicht pro Betrieb oder Schlag sondern überregional. Dazu nutzt man alle verfügbaren Daten wie zum Beispiel die Tierzahlen, Düngemittelverkäufe, Erträge der Kulturen usw….“
    Von Prof. Dr. Garteför habe ich bisher gelernt, dass bei mehr als 6 (Allerallerhöchstens 8) Faktoren, einer Berechnung, noch mehrere Faktoren das errechnete Ergebnis signifikante Fehler auftreten. Manchmal liegt die Fehlerquote bei 100%.
    So what.
    Hier hilft nur die Praxis, mit ausreichender Brunnenbohrung/qkm² (siehe Österreich). Die Wissenschaft besteht ja nicht nur aus Theorie.

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  3. Smarti sagt

    Hier die Erfahrungen einer gelernten (Bio)landwirtin, eine gute Freundin. Vor etwa 5-6 Jahren wurden in Tunesien Traktoren gefördert, mit der Vorgabe, die Zugpferde und Rinder zu verkaufen. Wenn die Arbeitstiere Glück hatten, dann landeten sie in der Lasagne – es waren aber anscheinend auf einen Schlag so viele, dass viele auch auf der Strasse verhungerten. Nicht die schlechten Ernten waren da Schuld, sondern… „Geldmangel“ für Futter, denn Traktor und Pflug kosteten viel – wurden aber als Statussymbol angesehen und viele Landwirte stellten um. Sandboden, vorher viel Gerste – jetzt mit dem Pflug tief gewendet und viel Weizen – denn dieser wird gut bezahlt. Trotzdem wenig Geld für Dünger, keine Stallhaltung (kein Mist) und der Sand sorgt dafür, dass die Traktoren aussteigen. Weizen wächst auf vielen Äckern keinen mehr und auch bei traditionellen Kulturen weniger als vorher. Klar, das ist der Bericht einer Demeter-Landwirtin, die Mühe hat mit moderner Landwirtschaft – aber sie versteht deutlich mehr von Ackerbau als ich.

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    • Reinhard Seevers sagt

      In Deutschland hab ich noch keinen Demeter-Bauern gesehen, der mit Pferd und Ochs ackert. Ich habe einen Demeter-Kunden, der melkt mit einem Melkroboter…..was haben die Tunesier falsch gemacht? Evtl. fehlt die Bildung? Ist nur meine Vermutung.

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      • Smarti sagt

        Ja, die Umstellung von Pferd auf Traktor war wohl zu schnell und unvorbereitet. Spannend finde ich eher, wie schnell es bei sandigem Boden geht, einen Acker so zu verändern, so dass die Fruchtbarkeit so krass zurück geht. Da würde wohl der Anstieg des Nitrats im Wasser gut messbar sein.

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        • Rathje Clasen sagt

          Durch intensivere Bodenbearbeitung. wird N aus dem festen C/N Verhältnis von 10/1 mineralisiert, die Pflanzen profitieren erstmal davon, aber C wird abgebaut.
          Ohne Ausgleich rocken diese Flächen runter, egal wo, auf dieser Erde.

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  4. Thomas Bröcker sagt

    Die zukünftige Landesregierung will in Brandenburg die Tierzahlen wieder versuchen hochzufahren (so heute morgen im RBB verlautet). Das ist ja mal ein anderer Ansatz !1 Bin nur gespannt, wie und mit wem das umgesetzt werden soll/kann.

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    • Kemetbauer sagt

      In einem anderen NBL sind die Rinder- und Schweinebestände in der Zeit von 2018 bis 2023 um über 20 % zurückgegangen. Dort versucht man schon seit 20 Jahren, allerdings sehr sehr halbherzig, gegenzusteuern. Das darf man sehr wohl als Alibiveranstaltung verstehen. Tierhaltung die aufgegeben wurde, bleibt aufgegeben.

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      • Pälzer Buh sagt

        Ein Gegenfrage hätte ich da schon noch. Wie bekamen es die Spanier hin, den Sauenbestand so auf zu stocken wie er heute ist? Es müss(t)en ja hunderte Mastsauenbetriebe neu entstanden sein? Reine Aufstockung(100%+×) pro Betrieb reicht nicht aus.

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        • Georg Summerer sagt

          Es gibt einen Zusammenhang mit den Getreide Lieferungen aus der Ukraine. Da gibt es einen massiven Anstieg.

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  5. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Am allermeisten beeinflusst wird der Nitrateintrag vom eingesetzten Dünger.

    Die wichtigste Quelle ist wohl beim eingekauften Handelsdünger zu verorten. Wie hat sich dieser Absatz entwickelt jüngst in den letzten Jahren!? Ist dieser nicht enorm eingebrochen!?

    Die Gründe hierfür sind äußerst banal: Wer Dünger kauft, muss diesen bezahlen.

    Im eigentlichen schlüssig lässt sich eine umgekehrte Proportionalität herstellen zwischen Düngerpreis und Nitratgehalt im Boden.

    Eine kleine Randnotiz für all diejenigen, die diese Kernaussage nun in Frage stellen möchten:

    In der Ernte 2024 hat sich dem Markt welches Angebot an Qualitätsweizen offeriert!?
    Es lassen sich derzeit teilweise recht abstruse kausale Zusammenhänge konstruieren, die sich statistisch problemlos nachweisen lassen bei stabilen Signifikanzen, um einen Zusammenhang des Düngerabsatzes mit der allgemeinen Lebenserwartung herzustellen. Mittels statistischer Methodik durchaus umsetzbar.

    Im Ländervergleich in dieser Thematik hier Deutschland in Gegenüberstellung zu Spanien. Im europäischen Ranking der Lebenserwartung sind wir Deutschen nicht einmal mehr im Mittelfeld anzusiedeln.

    Feinstaub und steigende Temperaturen zeichen ebenfalls verantwortlich.

    Die hier jetzt gelisteten 3 Faktoren in Summe verursachen eine Verkürzung unserer Lebenserwartung.

    Eine (oberlehrerhafte!?) Schlussbemerkung: Nitrat war – Nitrat ist – Nitrat wird ein windiger Bursche im Boden sein und bleiben! Das entspricht der Faktizität. Vielleicht umreißen hier auf dieser Plattform jetzt unsere „Nitrathasser“, wie man sich ein Leben ohne(!) Nitrat vorzustellen gedenkt…!?

    An welcher Stelle innerhalb der Statistik über die Sterbeursachen kann/darf Nitrat gelistet werden, in direktem Zusammenhang mit entsprechenden Grunderkrankungen. Hier zu nennen welche!

    Übrigens: Wie brandgefährlich aktuell der Düngertransport in der Ostsee ist, lässt sich statistisch an den letzten zwei Vorfällen jüngst erst festmachen, wo zwei wichtige Länder vernetzende Datenkabel ruiniert wurden….

    Auf welche gigantischen Denkblockaden stoßen wir in der Thematik „Nitrat im Biolandbau“!?

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    • Reinhard Seevers sagt

      UWW ich möchte gerne Ihre Gedanken erweitern: Warum ist der Kennwert „Lebenserwartung“ eigentlich ein Maßstab für ordnungsrechtliches Handeln, politische Richtungsentscheidungen oder woke Lebensweisen?
      Es handelt sich dabei doch, wie auch die übrigen zitierten statistischen Datenmolochs lediglich um ein Steuerungsinstrument für gesellschaftlich gewünschtes Handelns. Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Durch die Kausalitäts-Korrelationsbehauptungen, dass bestimmtes Handeln oder bestimmte Lebensweisen den Durchschnitt der Lebenserwartungen eines Volkes beeinflussen, kann es nur Macht- oder Geldinteressen geben.
      Oder glaubt wirklich jemand, dass es global vergleichbare Datengrundlagen gibt? Es ist ein Witz, wie sich unsere Gesellschaft endmündigen lässt.

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      • Smarti sagt

        Zum Thema Lebenserwartung. Meine Vermutung zur sinkenden Lebenserwartung ist einerseits die Bett-Bürostuhl-Esstisch Menschenhaltung ohne regelmässige Bewegung Schuld.
        Als zweites auch die Ablehnung von immer mehr Leuten von Schulmedizin.
        Und als Drittes war von der Kirche das selbst bestimmte Lebensende nicht erlaubt. Heute sind immer weniger Menschen der Meinung, dass Suizid „verboten“ ist. Der Zugriff zu diesem Lebensende ist leichter als früher und da auch nahe Verwandte seltener sind, die dagegen sind – sinkt die Lebenserwartung.

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        • Reinhard Seevers sagt

          Smarti, und wenn sie auch sinken sollte….wozu ist diese Info für den Einzelbürger für dich, für mich wichtig? Was will man damit erreichen? Ich sehe lediglich einen Motor für alle ökonomischen Ziele derer, die sich mit „länger Leben durch unser Produkt…“ oder durch „mehr Gesetze für bestimmte Gruppen“, eine Vorteil erhoffen. Daraus resultieren wiederum Kosten und Aufwendungen etc…
          Für mich ist z.B. die Gesundheitsindustrie ein noch nicht gelüftetes Geheimnis in dem sich Lügen und Halbwahrheiten durch Schüren von Ängsten in pures Geld verwandeln.

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          • Smarti sagt

            Herr Seevers, ich brauche halt für alles eine logische Erklärung 🙂 . Was will man damit erreiche ? Will man damit die Bevormundung des einzelnen Bürgers steigern ? Beispielsweise will die EU doch gerade das Rauchen im Freien verbieten. Wollen „die“ den Selbstmord ?
            Gesundheitssystem: habe viele Jahre in einer Arztpraxis als MPA gearbeitet und auch bei Krankenhausaufenthalten von Familienmitgliedern ( Schweiz, saftige Aufzahlung KK ) nur beste Erfahrungen.

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            • Reinhard Seevers sagt

              Vielleicht reden wir ein wenig aneinander vorbei. Ich meine nicht das Gesundheitssystem im Bereich der akuten Hilfe. Ich meine z.b. das unterschiedliche Abrechnungssystem, die unterschiedlichen Behandlungs- und Vorsorgeangebote, die Datengrundlagen zur Empfehlung zur Senkung des Cholesterins z.B., was seit Jahren nachgewiesen aus der Pharmaindustrie in den USA so gestaltet wurde, dass man sowohl die Ernährung, als auch dei Medikation angepasst hat, was nicht erforderlich war. Dann die Blutdruckwerte, die nach Meinung etlicher „Experten“ zu niedrig angesetzt werden, damit Blutdrucksenker verkauft werden können…..dann die Zahnmedizin, …ich habe mit 13 die erste Spange erhalten, wir sind Jahrelang zu den Terminen gefahren, Kontrolle, fünf Minuten, dafür 1 Std hin, 1 Std zurück unendliche Kosten. Es geht in den meisten Fällen um ein Schönheitsideal, nicht um wirklichen Bezug zur Zahngesundheit, wird aber so verkauft…usw. usw.

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      • zmp_nachfahre sagt

        …und nicht vergessen: die Lebenserwartung ist ein statistisches Konstrukt, ein Mittelwert, und sagt für einen Einzelfall nichts aus!
        Eine ganz wesentliche Steigerung der Lebenserwartung gab es hier durch reduzierte Kindersterblichkeit und Hygiene bei der Geburt. Wie viele junge Frauen sind früher durch „Kindbettfieber“ gestorben!
        Mit etwas Glück konnte man auch vor hunderten von Jahren 70 oder 80 Jahre alt werden – steht sogar schon in der Bibel (nein, ich meine jetzt nicht die Phantasiezahlen zu Noah etc.!)

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    • Thomas Bröcker sagt

      Bei gleich hohen Naturalerträgen ist der Nitrateintrag über Sickerwasser in den Unterboden (bei gleichen Bodenverhältnissen) gleich hoch, egal ob der Stickstoff aus Kleegras-Vorkultur (Bio) oder der Düngertüte (konvi) stammt. So von Taube at. al 2001 nachgewiesen.

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      • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

        Prof. Taube und andere Gesinnungsgenossen seiner Prägung bleiben bis zum heutigen Tage Antworten schuldig, wie „man“ sich daselbst ein Leben ohne Nitrat vorstellt.

        Auch andere Kommentatoren haben meine vorgenannten Aussagen in ihrer Sinnhaftigkeit offensichtlich inhaltlich nicht korrekt erfasst. Statistisch lassen sich Zusammenhänge in alle erdenkliche Richtungen in einer entsprechenden Rechenmethodik durchspielen, …und das passiert auch, seien die jeweiligen Ergebnisse auch noch so sehr neben der Spur angesiedelt.

        Ein gewisses Maß an Ironie werde ich künftig entsprechend kennzeichnen.

        Der Nachweis von Nitrat in Wasser und Boden ist doch Pipifax und dabei „spottbillig“, jeder kann hier tätig werden.

        Jene wissenschaftlichen Größen, die auf dem Allerweltssünder „NITRAT“ herumzureiten wissen, werden ihrem Aufgabenportfolio als staatlich alimentierte „Wissende“ nicht zeitgemäß gerecht, übersehen geflissentlich (mangels fundiert greifbarem Wissen?), welche Probleme realiter uns in Zukunft auf unsere Füßchen -ins Wasser und auf den Boden- fallen:

        Zu nennen
        – unsere Ewigkeitschemikalien (stabilste Fluorverbindungen, die unsere Mutter Natur bislang nicht gekannt hat, nicht kennen wird)

        https://www.proplanta.de/agrar-nachrichten/landleben/wundermittel-und-jahrhundertgift-pfas-derselbe-circus-andere-clowns_article1714687292.html

        -Microplastiken – Was haben wir unserem Blauen Planeten damit angetan. Lasst uns im Alter von 0-100 Jahren Bluttests vornehmen, ihr werdet überrascht, weit eher wohl geschockt sein.

        Dieser Tage ist erst der wohl älteste Mensch, der Brite John Tinniswood hier auf Erden von uns gegangen im biblischen Alter von 112 Jahren. Wie oft wird man eben solche Meldungen in Zukunft noch vernehmen können?

        Wie hoch ist der prozentuale Anteil im Bundeshaushalt für unsere Rentenzahlungen. Wir werden eben dieses Niveau sicherlich nicht halten können… (Macht ihr euch nun die entsprechend intendierten Gedanken in der Thematik hierzu, ohne euch in einer Sackgasse zu verrennen!?)

        „Wenn der Körper sagt MEHR! sagt der Geist: MORGEN.“ (Konfuzius)

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        • Thomas Bröcker sagt

          Ich wollte nicht widersprechen. Die Untersuchung von und mit Taube fand an der UNI Kiel noch vor seiner Zeit als „Öko- und Extensivierungs- Priester“ statt. Gerade insofern interessant, weil die These dahinter stand, dass die „Düngertüte“ Nitrateintrag in die Ostsee verursacht und Öko-Anbau eben nicht.
          Für mich war dabei nur interessant, dass scheinbar bei gleich hohem Ertrag wegen gleicher N-Verfügbarkeit immer eine gewisse (in diesem Falle sogar exakt gleich hohe) Einwaschung in den Untergrund erfolgt (Diffuser Eintrag über Sensoren in 2 m Tiefe gemessen)). Das sagt ja noch lange nichts über den tatsächlichen Eintrag ins Grundwasser aus.
          Da spielt die Schichtung des Bodens, die Tiefe der Grundwasserleiter (bei uns um 40 m) und die Nitrat-Abbaufähigkeit des Unterbodens wohl eine größere oder genau so große Rolle.

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          • Arnold Krämer sagt

            Für das, was man letztlich an Nitrat im Grundwasser messen kann, spielen 2 Faktoren eine wesentliche Rolle:
            1. Denitrifikation (Nitrat-Abbaufähigkeit)
            2. jährliche Niederschlagsmenge (Grundwasserneubildung mit entsprechenden Verdünnungseffekten; im Regenschatten des Harzes ganz was anderes als in Weser-Ems oder dem Alpenvorland)

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  6. Sonja Dengler sagt

    Es geht ja nicht darum, ob und was genau die Bauern düngen oder nicht – es geht vielmehr darum, dass Ackerbau und Viehzucht zugunsten globaler Agierer beendet werden soll, es geht darum, die Anzahl der Menschen zu reduzieren, wie Bill Gates schon vor Jahren gesagt hat.
    Ackerbau und Viehzucht war jedoch von Anbeginn an lebensentscheidend für die Menschheit und das wird auch immer so bleiben.

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    • zmp_nachfahre sagt

      Den Verdacht mit den Großinvestoren habe ich auch – allerdings fehlt mir da noch etwas: warum setzt man den Hebel in den Ländern an, die am wenigsten zur Bevölkerungsvermehrung und am meisten zur Effizienzsteigerung beitragen?
      Wenn man da schon „Gott spielen“ will, ist das doch das falsche Ende?

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      • Reinhard Seevers sagt

        Es geht nicht um „Gott spielen“ sondern um Geldverdienen….und da hofft man, dass wir weiterhin die Zahlungskräftigsten bleiben werden. Dem Massai kannste nix verkaufen, der macht alles selbst.😁

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  7. Arnold Krämer sagt

    Produktionstechnische Veränderungen in der Landwirtschaft brauchen Zeit und noch mehr Zeit braucht man, die Ergebnisse anderer Arbeitsweisen, anderer Haltungsverfahren auf breiter Front statistisch belegbar messen zu können. Da müssen fast immer mehrere „Schalter“ umgelegt werden und manches, wie z. B. die Witterung hat ein Landwirt auch nicht im Griff.
    Hier können die Entwicklungen in der Düngung über 11 Jahre in Niedersachsen nachverfolgt werden, wobei sich die Datengrundlage und die Methodik stetig weiter entwickelt hat.
    https://www.duengebehoerde-niedersachsen.de/duengebehoerde/news/41521_Naehrstoffbericht_fuer_Niedersachsen_20222023
    Bewirkt werden die Veränderungen durch rechtliche Vorgaben, ökonomische Zwänge, technischen Fortschritt aber auch durch Betriebsaufgaben und nicht zuletzt auch die entsprechende Beratung und Wissensvermittlung.
    Leider werden die positiven Entwicklungen in der breiten Öffentlichkeit nicht oder kaum wahrgenommen oder auch bewusst unterdrückt. Die Kritiker der konventionellen Landwirtschaft wollen sich ihr „Geschäftsfeld“ nicht kaputt machen lassen und die Medienvertreter sind entweder fachlich überfordert oder selbst aktivistischer Teil im „Kampf“ gegen die „kapitalistische Agrarindustrie“.

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    • Arnold Krämer sagt

      „bemerkenswert“ schreibt die WELT: … wirklich wert, bemerkt zu werden! Aber logisch und absehbar, kein Zufallsprodukt.

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  8. Rathje Clasen sagt

    Vorausgesetzt, das man bedarfsgerecht düngt,
    ca 160 bis 200 N incl. N.min. zu den verschiedenen Kulturen, noch wichtiger , eine vernünftige Humusbilanz hat, können im Sickerwasser keine Nährstoffe abwandern.
    Erst auf einem abgerockten Boden ist das möglich , auch wenn man nur die Hälfte düngt.
    Das merkt man auch daran, wenn man kalkt, und kalkt, und kalt, aber der ph Wert geht nicht hoch. Dann wandern Nährstoffe wie eben Kalk, N,K,MG, S, im Sickerwasser ab.
    Deswegen ist der Humusaufbau so wichtig.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Hat nicht jeder Boden unterschiedliche Kapazitäten zur Humusbildung? Und um welche Zeiträume geht es dabei?

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      • Rathje Clasen sagt

        Sicher ist jeder Boden anders, ich rede von den leichten Böden in Norddeutschland, kombiniert mit Viehhaltung , und den roten Gebieten.

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        • Reinhard Seevers sagt

          Wie viel Humus kann denn ein 20er Sandboden in wie vielen Jahren aufbauen, um eine nachweisliche Kapazität zu erreichen? Humus hin oder her, wie viel in welchem Zeitraum ist möglich und nötig…..?

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          • Rathje Clasen sagt

            Hier gibt es Flächen mit 1% und 3% Humus, die nebeneinander liegen. Um die 3% Fläche/Eigentum wurde sich immer gekümmert, um die 1 % Fläche / Pachtland nie .
            So seh ich das nach 40 Jahren.
            Um die 1% Fläche Richtung 3% zu bekommen , würde 15 bis 20 Jahre einplanen.

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            • Reinhard Seevers sagt

              Ok, dann darf aber nur einen geringer Gemüse/Kartoffelbau betrieben werden, ansonsten muss ich bei Sandboden ständig Nachliefern (Kompostdüngung o.ä.), um den Stand zu halten, richtig?

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              • Rathje Clasen sagt

                Ja , die Humuszehrer Kartoffel,Silomais , Gemüse, u. Zuckerrüben
                brauchen einen Ausgleich durch Humusmehrer. Häckselstroh ,Mist ,Gülle, Kompost , Kleegras, Zwischenfruchtmischungen, usw,
                Mit Senf als Zwischenfrucht wird das nix , da fehlt die Wurzelmasse.

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    • Thorens sagt

      …“wenn man kalkt, und kalkt, und kalt, aber der ph Wert geht nicht hoch.“

      Immer abhängig von Aufwandmenge, Niederschlagsmenge und vor allem der Kalkart, dessen Aufbereitung und der Aufbringfrequenz. Je geringer der Tongehalt im Boden umso kleiner die Einzelgaben und umso häufiger der Einsatz. Ziel-pH bei Sandböden im Ackerbau: um 6,0.

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      • Rathje Clasen sagt

        Hab vor 10 Jahren 0.5 ha Pachtfläche übernommen , mit ph 4.3 . Da wollt noch nichtmal Roggen wachsen . Nach 4 Jahren kalken mit 2 bis 3 to Kreidekalk /Jahr ging der ph auf 4,6 . Erst mit Kleegras als Zwischenfrucht kam diese Sandkuhle wieder zum Leben. ph Jetzt 5,5.

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        • Thorens sagt

          Nach den genannten 4 Jahren sind schon wieder ca. 4 t vom ausgebrachten Kreidekalk aufgrund Säureneutralisation verbraucht (abhängig von Niederschlagsmenge und N-Düngung), sprich, nicht pH-erhöhend wirksam. Bodensanierung mit Kalk braucht eine Weile.

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            • Thorens sagt

              Außerdem auch berücksichtigen, dass der pH Wert nicht linear verläuft sondern (negativ) logarithmisch. Demzufolge wird für die Erhöhung von z.B. pH 4 auf 5 rund zehnmal so viel Kalk gebraucht, wie für die Erhöhung von pH 5 auf 6.

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              • Smarti sagt

                Thorens, in unserem Gebiet wird viel Gras siliert und zusammen mit weniger als 5 % Rindermist plus gedüngter Mais in der Biogasanlage vergoren. Dies Gärreste düngen wieder die Böden. Sinken nun die Nitratgehalte, oder bleiben sie etwa gleich obwohl fast keine Tierhaltung mehr da ist ?

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                • Thorens sagt

                  Das dürfte im Wesentlichen davon abhängen, wie viel von den Gärresten je Flächeneinheit ausgebracht werden sowie von der Bodenart, dem Aufwuchs und der Menge und Verteilung der Niederschläge nach dem Düngen. Pauschal lässt sich das nicht beantworten.

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  9. Reinhard Seevers sagt

    Ich finde es etwas verwirrend, wenn von Rückgang des Nitrats im Sickerwasser so großartig gesprochen wird. Das Sickerwasser war ja öffentlich nie Thema, immer nur das Grundwasser. Ich suche immer noch nach dem Grund dieser für die Landwirtschaft positiven Signalgebung. 🤔

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    • Frikadellen piet 46 sagt

      das hast du sehr gut erklärt ich bin mal auf die Antwort gespannt
      Sinn macht das Ganze für mich nämlich noch nicht wie gemessen wird und was wir Landwirte verbessern können damit sie etwas ändert

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    • Joachim Kaiser sagt

      Guten Morgen Herr Seevers
      Ich gehe davon aus das das von den Landwirten verschuldete Nitrat im Grundwasser, über das Sickerwasser eingetragen wird.
      Das Nitrat was danach im Grundwasser mehr durch Proben festgestellt wird , muß von einer anderen Quelle her rühren.
      Beispiele: Marode Abwasserkanäle, oder direkte Kläranlagen Überlastung
      An den genannten Beispielen besteht aber aus Kostengründen kein öffentliches Interesse an einer Änderung.

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    • Limes sagt

      „Ich suche immer noch nach dem Grund dieser für die Landwirtschaft positiven Signalgebung“
      so habe ich es verstanden einfach erklärt.
      Je weniger Nitrat versickert umso weniger kommt unten (Grundwasser) an. Das ist in diesem Falle positiv auch für die Landwirtschaft die ja als ein wesentlicher Verursacher gesehen wird

      • Reinhard Seevers sagt

        Ja, soweit ist das klar. Komischerweise ist aber Flächendeckend plötzlich das Sickerwasser mit weniger Nitrat belastet….ohne Differenzierung nach Regionen, z.B. mit intensiver Viehhaltung. Ich glaube, hier wird ein Rechenmodell verwendet, das einer Intention zu folgen scheint. Ansonsten erscheint es mir unglaubwürdig und im hohen Maße angreifbar.

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        • Arnold Krämer sagt

          Meine Beobachtung aus den Buchabschlüssen „meiner“ Landwirte: Mineraldüngeraufwand geht in den Viehhaltungsregionen zurück. Gülle wird sehr viel gezielter (Termin, Technik) ausgebracht. Landwirte haben gelernt, dass in unserer Region nicht Nährstoffe, sondern verfügbares Wasser der begrenzende Faktor für die Natuaralerträge ist.

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          • Reinhard Seevers sagt

            Ich werde jetzt mal etwas sarkastisch: Wenn Tomaten in Belgien im Gewächshaus in einem Wattebausch unter Zuhilfenahme von Nährlösungen wachsen und reifen können, dann ist doch der Ackerboden lediglich dazu da, die Pflanze zu fixieren. Würde der Dünger gezielt an die Wurzel der Einzelpflanze platziert werden können, und würde jede Pflanze mit einem Wetterschutz versehen sein, dann wäre doch alles suupii, oder? 😁
            Will sagen, wir brauchen ein System, dass die Einzelpflanze versorgen kann, ohne, dass es Verluste Richtung Erdmittelpunkt gibt.😉

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        • Limes sagt

          “ ohne Differenzierung nach Regionen, z.B. mit intensiver Viehhaltung.“
          Daten auf Gemeindeebene sind verfügbar. Selektion Landwirtschaft Stickstoff im Boden und Stickstoff-Flächenbilanzsaldo auf Gemeindebene. Auswahl 2016 bzw 2023
          Legend zur Karte oben links anklicken und man hat die entsprechenden farblichen Einstufungen
          https://nibis.lbeg.de/cardomap3/

            • Limes sagt

              Die Werte Potenzielle Nitratkonzentration im Sickerwasser sind in der Karte nicht sichtbar dargestellt (nicht sichtbar wegen Maßstabsbeschränkung) aber fährt man auf der weissen Karte mit der Maus auf die Gemeinde erscheint nach einem Klick der Wert.
              Wer mit den regionalen Gegenheiten vertraut ist kann die Unterschiede Viehhaltung vs Ackerbau finden.

  10. Frikadellen piet 46 sagt

    guten Morgen dann werde ich mir das nachher mal durchlesen und muss glauben was du in der Zusammenfassung geschrieben hast vielleicht verstehe ich dann mehr vor allen Dingen was das mit dem sekerwasser auf sich hat

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    • Frikadellen piet 46 sagt

      eben gerade habe ich vergessen zu erwähnen dass im Rheinland ja weniger bis gar keine Tiere sind also muss der Wert dort sehr gut sein oder ich bitte um antwort

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