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Regionale Tomaten aus dem Rheinland – ganzjährig

Letzte Woche hatte ich Gelegenheit, mir hier in der Nähe einen Betrieb anzusehen, der Tomaten für den regionalen Markt produziert. Hier der Link auf den Betrieb: http://www.neurather-gaertner.de/

Mein Video dazu findet ihr weiter unten. Hier ein paar Details, die ich behalten habe:

Die Unterglasfläche beträgt rund 16 ha. Geheizt werden die Gewächshäuser mit der Abwärme der Kraftwerke Neurath von RWE. Die Wärme kommt mit etwa 90 Grad an und geht mit rund 20 Grad wieder raus. Pro Hektar stehen etwa 50.000 Pflanzen. Es wird zeitlich versetzt gepflanzt, so dass das ganze Jahr über geerntet werden kann. Zwischen dem Abräumen der Kultur und der Neupflanzung sind zwei Wochen Zeit, eine Pflanze steht rund 11 Monate in Kultur und kann etwa 9 Monate geerntet werden. Der Trieb ist dann bis zu 15 m lang.

Die Sorten werden in Abstimmung mit den Kunden (LEH) ausgewählt. Der Betrieb produziert vor allem Sorten, die einen besonderen Geschmack haben, verzichtet dabei allerdings auf den höchsten Ertrag. Den Massenmarkt mit billigen Tomaten überlässt man den Holländern.

Die  Tomatenpflanzen wachsen auf einem neutralen Substrat, das lediglich der Wurzel als Halt dient. Mit der Bewässerung werden die Nährstoffe zugeführt. Über die sehr ausgeklügelte Nährstoffversorgung und das Licht-Management wird Wachstum und Geschmack gesteuert. Der Ertrag pro Quadratmeter liegt in Neurath  je nach Sorte bei etwa 50 kg, holländische Massenware erreicht teilweise mehr als 80 kg/qm.

Die Bestäubung der Tomaten erfolgt durch Hummeln. Diese sind weniger aggressiv und leben länger als Bienen. Die rund 600 Hummelvölker (rund 60 Tiere pro Volk) reichen für alle Gewächshäuser. Sie werden von Firmen bezogen, die sich auf die Zucht von Hummeln für die Bestäubung im Gartenbau und Landwirtschaft spezialisiert haben.

Wichtige Arbeiten sind Pflanzung, Hochziehen der Pflanzen an einer Kordel, Ausgeizen, Entfernen der unteren Blätter, der Spitze der Rispen und die Ernte. Dies alles kann nur von Hand erfolgen. Worauf dabei alles zu achten ist und wie dies technisch abläuft, wäre noch mal ein Artikel für sich und würde hier zu weit führen.

Krankheiten und Schädlinge werden vor allem durch die Kulturführung vermieden. Tritt dennoch Mehltau auf, wird dieser mit Mitteln bekämpft, die im biologischen Anbau zugelassen sind. Gegen Weiße Fliege (Schadinsekt)  werden Nützlinge (unter anderem Schlupfwespen) eingesetzt. Unangemeldete Kontrollen überprüfen, dass die Ware einwandfrei und verkehrsfähig ist.

Je nach Saison sind 60 bis 100 Helfer im Einsatz. Meist stammen diese aus Osteuropa. Alle  gesetzlichen Regelungen wie die Einhaltung von Mindestlohn, der Arbeitszeiten und der Unterbringung werden ebenfalls unabhängig kontrolliert.

Bei der Verkostung konnte ich mich selbst von dem außergewöhnlich guten Geschmack der Tomaten überzeugen. Zu finden sind diese in einem Umkreis von etwa 80 km in den Supermärkten der bekannten Namen.

Fazit: ein  beindruckender Betrieb mit tollen Produkten.

Falls ihr noch Fragen habt: immer her damit. Was ich weiß, gebe ich gerne weiter.

Euer Bauer Willi

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113 Kommentare

  1. Aufklärer sagt

    **
    Also Tomaten aus dem Treibhaus sind nicht ethisch korrekte Ware.
    1. Können Tomaten aus Treibhaus nicht Bio sein, weil sie kein heimisches Gemüse sind.
    2. Ausserdem verbrauchen sie – weil sie hier natürlichweise ja nicht wachsen! – viel zu viel Strom zum heizen.
    3. Da hilft auch keine Biotechnik und Chemiekeule mit Biolabel!
    4. Diese fremdländischen kalorischen Minderleister-Gemüse nehmen nahrhaften deutschen Gemüsen den Acker weg! *gacker

    Unnatürliches Zeug. Steckt nicht mal in richtiger Erde und sieht keine Sonne, keine richtige. Das kann doch nicht gesund sein! Kein Wunder das das Zeug voller Gifte ist!

    ** Dieser Beitrag verfügt nicht über ein 100%-Ernsthaftigkeitssiegel

  2. Altbauer Jochen sagt

    Ist ja schön, wenn wir rund ums Jahr alles bekommen können wonach uns die Gelüste stehen. -bis zum Überdruss ?
    Wie schön ist es, den Wechsel der Jahreszeiten zu erleben und sich
    auf saisonale Angebote zu freuen.
    Gerade wir als Bauern, die wir mit dem Jahres-und Lebensrythmus
    der Natur tief verwurzelt sind, sollten das Warten auf eine neue Ernte
    in Dankbarkeit und Demut ! annehmen.

  3. Diese Art des Pflanzenbaus ist nicht gerade neu. Ich habe Ansätze dieser Kulturart schon vor 35 Jahren im Zukunftsforum „Epcot-Center“ von Walt Disney in Florida gesehen. Damals konnte ich mir das noch nicht vorstellen, heute ist es Routine überall dort, wo billig Energie aus „Abwärme“ zur Verfügung steht. Positiv ist sicher zu vermerken, dass hier unter Umweltaspekten am saubersten produziert wird mit minimalem Einsatz von PS Mitteln, i.d.R. Nützlingen, keine Fungizide weil absolut kontrolliertes Klima, keine Nährstoffverluste. Eher problematisch ist zu sehen, dass wir uns damit wieder ein großes Stück von den natürlichen Abläufen eines Jahres verabschieden und uns immer weiter der Allgemeinverfügbarkeit von jedem Nahrungsmittel zu jeder Zeit nähern und den Konsumenten von natürlichen Jahresabläufen weiter entfremden. Ob wir wollen oder nicht, die Entwicklung wird dahin weitergehen und gehen müssen, weil wir hier die höchste Flächenproduktivität erzielen können. Künftig wird dies bei steigender Bevölkerung und Verringerung der verfügbaren Flächen über viele Stockwerke ablaufen, Stichwort: Vertical Farming. Ich bin gespannt, was ich da noch erleben kann, darf, muss.

    • Aufklärer sagt

      Vertical Farming finde ich auch faszinierend von der Idee her. Gibt aber wohl schon jetzt absehbare Grenzen. Da muss noch viel erfunden werden um das umfassend massentauglich zu machen und es ist abhängig von billiger Energie und nur für das eine oder andere „Früchtchen“ bzw. Salätchen möglich.

      Da kann man dann doch das Feld nehmen. Da ist Sonnenenergie kostenlos – wenn sie scheint. Bei Tomaten freilich in Deutschland funktioniert das nicht.

      Interessant die Idee, das so eine Gemüseproduktionseinheit wie ein Kühlschrank mal überall bei Kunden daheim stehen könnte und frische Salate produzieren … ^^

  4. Paulus sagt

    Wir kaufen die Neurather Tomaten gerne und die Minitomaten habe ich, da ich selten eine Mittagspause habe und die Kantine meide, immer in der Butterbrotdose.
    In irgendeiner Ingenieurzeitschrift wurde mal über die einzelnen technischen Komponenten dieser Anlage berichtet. War sehr interessant und offenbarte wie wenig Ahnung man als gemeiner Konsument von effizienter Nahrungsmittelproduktion hat.
    Ob Brocker Möhren, Neurather Tomaten, Kallen Spargel oder Stürzelberger Kartoffeln, was das Rheinland betrifft, die Mädels und Jungs verstehen es.
    Zur Ehrenrettung unserer niederländischen Nachbarn und der Korrektheit halber, sollte aber gesagt werden, dass die Zeiten der geschmacklosen holländischen Tomaten vorbei sind. Zumindest drei der in Neurath angebauten Sorten sind niederländischen Züchtern zu verdanken. Die Rivolo wurde in Frankreich gezüchtet und die Romanella ist, oh Schreck, sogar ein Syngenta-Produkt. Das hat Bauer Willi geflissentlich übersehen, bzw. nicht zum Ausdruck gebracht.

    • Bauer Willi sagt

      @Paulus
      Danke für das Lob über die rheinischen Produkte. Was die Tomatensorten angeht und die Züchter: ich habe nicht danach gefragt und wusste es bisher auch nicht. Asche auf mein schütteres Haupt.. 🙂
      Bauer Willi

      • Ich war schon 1973 daran beteiligt die ersten Cocktail-Tomaten zu züchten.
        Jetzt heißen die eben nur Party- und oder Kirschtomaten.
        Vielleicht nennt sie jeder Züchter anders.
        Wir an der Uni hatten damals aber gedacht, bis eine Sorte davon zugelassen wird, ist die Mode mit Cocktailtomaten vorbei!
        🙂

  5. Lieschen Müller sagt

    Tomaten sind schon ok, schmecken im Sommer auch ganz gut. Regional ist auch gut. Leider haben Tomaten aber fast gar keine Kalorien. Ich meine, das ist gut in der heutigen Zeit, wo alle zu fett sind. Wenns aber mal wieder nichts zu kauen gibt, wird sich niemand von Tomaten ernähren können.

    • ach als Beilage schon, wegen den Vitaminen und Mineralstoffen, weil diese braucht man auch, um die vielen Kohlehydrat-, Fett- und Eiweißmoleküle zu verdauen und ihrer Aufgabe zu zuführen.

    • Gephard sagt

      Niemand will, dass sich Menschen ausschließlich Bonn tomaten ernähren soll. Und wenn man nur nach dem Energiegehalt ginge, wären wir ausgestorben. Energie ist nicht alles. Mineralstoffe, Vitamine und andere sekundäre Pflanzenstoffe sind lebensnotwendig.

      • aufklärer sagt

        Tomaten bestehen zu 94-96% aus Wasser!

        Was glauben Sie, wie viel Platz da für irgendwelche anderen Elemente bleibt?

        Die taugen fürs leckere Genüsschen, aber das ist keine Ernährungsgrundlage. Kein Eiweiß nix an Nährwert…

        Salat ist überhaupt eine Vergeudung von Anbaufläche und Ressourcen… N Schluck Wasser tuts da auch 😉

        In Form eines Bieres zum Schnitzel zum Beispiel, versteht sich *g
        Da steckt wenigstens Nährwert drin!

        • Ja Aufklärer,
          nix Nährwert an Fetten Eiweiße und Kohlehydrate, das stimmt.

          Aber an Vitaminen und Spurenelement, Vitalstoffen, die dafür sorgen, dass die Nährstoffe da hin kommen, wo sie gebraucht werden.

          Vielleich sind auch welche darunter die entgiften und sonst irgendwie gesund halten.
          Das ist in allen Gemüse und Obstsorten mehr oder weniger enthalten.
          Deswegen wird ja immer Gemüsen bei bi den von Nährstoffen enthaltenden Mahlzeiten gegessen.

          Früher unsere Großmütter wussten auch dass in Kräutern noch mehr so Vitalstoffe drin sind und sie hatten sie dann gleich im Gartenangebaut.

          Sie kannten dann auch die passenden, die uns bei Erkältungen oder sonst was halfen. Das war noch vor der Pharmaindustrie.

          Heutzutage ist alles wissenschaftlich begründet!

          Wer weiß wie alt der Spruch ist:
          „An apple a day keeps the doctor away“

          den gibt es auch in deutsch!

          • Aufklärer sagt

            Nicht wirklich …
            Durch das viele Wasser ist im Gemüse einfach nicht viel drin und dran.

            Da ist ein Stück Fleisch oft erheblich besser betucht, vor allem Innereien.

            Das sind teilweise Unterschiede um 10er Potenzen…

            Das heißt nicht, das Gemüse nicht essbar wäre und gar nichts beiträgt, man darf nicht vergessen das Nilpferd, Stier oder Elefant auch nur Grünzeuch fressen und ordentlich was zulegen!
            Das heißt, es liegt wohl nicht simpel alleine an den Messwerten aber diese Verehrung von Gemüse oder Obst kann ich trotzdem nicht teilen. Die Mär das das Zeug heilsamer als Medikamente gegen Schnupfen, Krebs, Malaria oder Fußpilz sein soll? Glaub ich net, gibts auch keine Anhaltspunkte für.

            Es gibt laut Udo Pollmer und Uwe Knop, Dr. Gunther Frank und anderen kaum wirklich belastbare harte Daten, die irgendeiner Ernährung beim Menschen gegenüber einer anderen einen Vorteil aufzeigen kann. Es ist wohl vielmehr eine individuelle Sache, wie man heute sieht, ob ein Produkt für jemanden gute Ernährung sein kann oder nicht.

            Es ist alles eine Frage der geografischen und klimatischen Gegebenheiten was der Mensch seit Jahrtausenden auf dem Teller hatte. Die letzten 50-100 Jahre mit ihrer wachsenden Vielfalt verdanken wir der Globalisierung und dem modernen Transportwesen mit Schiff und LKW, Kühlung und Container und internationalem Handel / Großhandel sowie dem noch frührer zurückgehendem Kolonialismus.

            Da sind Sie doch gerade nicht Fan von?

            Kräuterküche war und ist deshalb so erfolgreich gewesen, weil man damit den vergammelten sonstigen Kram, den es meist in früheren Zeiten zu essen gab, geschmacklich aufpeppeln konnte – Gewürze wie Pfeffer oder in Mengen Salz gabs so nicht überall und für alle. Afaik auch die Vielfalt an Kräutern heute noch nicht. Nur heimisches Gekraute halt oder für sehr wenige Reiche früherer Zeiten volle Küchenkrautgärten.

            Von Vitaminen oder Mineralstoffen und diesem ganzen Blahhhh der Frauenzeitschriften und Gesundheitsmarketingbranche hat früher auch niemand gehört oder gewußt.

            Die Kräuterkunde war und ist ein Glaubenswerk mit nützlichen Ausläufern. Der Mensch neigt halt immer schon dazu, sich einzureden, das er mit dem Aufnehmen von irgendeiner buchstäblichen Speise sich im spirituellen Sinne etwas einverleiben könnte – dazu gehört auch Gesundheit und Heilung durch irgendein Würzmittelchen.

            • Es gibt sehr wohl Ernährungsfehler, insbesondere Überernährung. Der Wert von Gemüse liegt in den Ballaststoffen, die einen Sättigungseffekt haben. Pollmer hält zwar Übergewicht für eine Erfindung von Lobbys und grundsätzlich nicht für ernährungsbedingt, bildet damit aber nicht den Stand der Wissenschaft ab. Wer keinen Appetit hat, sollte natürlich zu nährstoffdichten Sachen greifen. Unterernährung ist auch nicht gut.

            • Sabine sagt

              Das stimmt nicht so ganz. Einige moderen Medis sind einfach nur synthetisch dargestellte sekundäre Pflanzenstoffe, die manchmal durch leichte Änderungen der chemischen Sturktur“haltbar“ gemacht wurden. Das bekannteste ist wohl das unter dem Handelsnamen Aspirin bekannte Acetylsalicylsäure. Der Handelsname leitet sich von Spiraea ab und damit vom Namen der Pflanze, dem echten Spierestrauch oder auch Mädesüß, aus deren Blüten Salicylaldehyd gewonnen werden kann. Die Pflanze wurde seit dem Altertum für Schwitzkuren gegen Erkältungen, in Tees gegen Gicht und Rheuma verwendet. Ihre stark harntreibende Wirkung kann jeder mal selber ausprobieren. Spieren wachsen auf nährstoffreichen, nassen Wiesen meist an Gräben oder Rändern, denn sie verträgt keinen mehrfachen Schnitt. Falsch bestimmen kann man sie eigentlich nicht, es ist eine beeindruckende Pflanze und der Blütenstand duftet gerade abends herb-süß und ist in der traditionellen Küche oft als Aroma verwendet worden.

            • Aufklärer sagt

              Berechtigte Einwände ADT + Sabinchen.

              Pollmers kommunizierte Sicht ist schon etwas komplexer ADT.
              Die Nährstoffdichte wird aber trotzdem nach unten getreten. In Altenheimen hungern bachtlich viele Patienten, weil der Geiz-Ist-Geil-Mentalität der Altenheimbetreiber die Ernährungsberater beispringen und alles mit Nährstoffdichte und Geschmack aus dem Speiseplan drängen.

              Dazu passt Pollmers Kolumne letztens:
              http://www.deutschlandfunkkultur.de/acrylamid-unter-krebsverdacht-eu-geisselt-baeckereiwesen.993.de.html?dram:article_id=402694
              oder etwa diese hier
              http://www.deutschlandfunkkultur.de/unterernaehrte-alte-hungern-im-pflegeheim.993.de.html?dram:article_id=313507

              ___

              Ja, Sabine, ich denke auch das viele Substanzen in der Natur zu finden sind, die es wert sind in wirksamer Konzentration für Menschen zu medizinischen Zwecken eingesetzt zu werden.

              Das hat dann aber nichts mehr mit dem natürlichen Produkt zu tun.
              Kräuter waren und sind einfach nicht für Gesundheit sondern für den Geschmack da.
              Wer meint, das das Nahrungsmittel als Medizin zu betrachten sei, der hat schon den Fehler gemacht, auf den ich hinweisen wollte.

              Essen ist nicht Medizin und darf es auch nicht sein.
              Sich die Natur/Gesundheit über Ernährung einzuverleiben ist Naturmystik und führt sich auf religiöse Sinnsuche / Weltbindungssuche zurück.
              Das kann heilsam sein, aber schmeckt nicht immer.

            • Sabine sagt

              Sicher sind Reindarstellungen vieler chemischer Stoffe und auch neue Kombinationen sicherer und wirksamer als Pflanzenauszüge, jedoch bleibt mein Einspruch was die Wirksamkeit betrifft. Oregano gegen Kokzidiose, Esparsetten gegen Würmer, Malven-Pappe gegen Reizhusten…. ist wirksam und oft billiger als das was der Arzt verschreibt. Wenn Du das anzweifelst lade ich herzlich zu einem Stechapfeltee ein, wenn der dir nicht das Gehirn frittiert, nehme ich alles zurück und behaupte das Gegenteil. Was alle Pflanzenstoffe nicht können, ist einem ewige Jugend und Gesundheit bescheren, aber davon ist die konventionelle Medizin ja auch noch etwas weiter weg.

            • Aufklärer sagt

              Sabine, schön das du noch mal geanwortet hast. Obwohl sehr Offtopic werde ich noch mal Antworten, im weitesten Sinne hängt das ja auch am Thema des Blogs.

              lies doch zuerst vielleicht die beiden Beiträge von Udo Pollmer. Denn azu schreibe ich jetzt wieso „Ernährungsmystik“ sich als Problem darstellt.
              Ich will aufzeigen, wohin das führt, wenn dem Essen mehr angedichtet wird, als das es satt macht und im besten Fall schmecken sollte.

              Auf die Artikel bezogen:
              Der Gesetzgeber bekämpft auf dieser Basis ein primär statistisches Krankheitsunwesen – also eines das eigentlich nur in der Theorie existiert. Da werden Studien erstellt, die manchmal gar nichts mehr messen, sondern nur auf statistischen Modellen und vielerlei Annahmen basieren und dann abgerufen werden und Anti-Salz-Kampagnen lostreten – weil die Studienbehauptung unterstellt das so Gelder im Gesundheitswesen gespart werden könnten.

              Der Salzgehalt zu hoch, dieses oder jenes Vitamin zu niedrig, nächstes Spurenelement fehlt irgendwie und Kocherzeugnisse werden zur Todesfalle verklärt – so gehts seit langem.

              Genau das geht auch auf die Idee von „Essen als Medizin“ zurück. Nur diese Leute kehren das Gedanklich um! Wenn Essen Medizin sein soll, dann schädigt es auch im Umkehrschluss und dann haben wir Bestrebungen wie diese, die ich im Beitrag weiter oben verlinkte.
              Salz und Fett und Kalorien insgesamt senken! Zuckergehalt senken und Fleischkonsum erst Recht senken. Jetzt auch noch Braten und backen und grillen vermeiden und im nächsten Schritt verbieten?!?! Was bleibt?
              Demnächst kommen Rohköstler an die Macht und fordern dämpfen in der Kantine weil Volxgesundheit und so.
              Wer soll die verbleibende Suppe noch auslöffeln?

              Mal von anderen Faktoren abgesehen sind da genau solche Ideen unterwegs, die dem Essen etwas anderes andichten als das es satt machen soll und im besten Fall halt schmecken sollte. So wie jemand es mag und gut verträgt. Mehr darf man nicht ins Essen interpretieren.

              Und dann kann man auch über Essen reden und alle meinen das Essen und nicht ihre Identität, Religion bzw. Abgrenzungsverhalten in alle möglichen Richtungen oder so was.

              MFG

            • Danke für die Erwiderung.

              Pollmer sagt, dass Ergebnisse von Tierversuchen zu Acrylamid nicht auf den Menschen übertragbar seien. Da steckt doch nicht Peta dahinter?

              Dann zieht er die Evolution heran, Menschen seien schon längst ausgemendelt worden, wenn sie kein Acrylamid vertragen. Menschliche Steinzeitprimaten sind aber wahrscheinlich von einer Infektion dahingerafft worden oder von einem durch einen Holzpfeil am Arsch aufgeschreckten Altweltschwein getötet worden, bevor sich überhaupt eine langfristig karzinogene Wirkung im Darm auswirken konnte.

              Das mit den Steinzeitmenschen ist eher ein biologistisches Arument, wieder so ein Natürlichkeitsargument. Die „Intelligenz“ des Unverbildeten. Biologismen zu pflegen, halte ich für gefährlicher als Ernährungspaternalismus, der sich auf Wissenschaft stützt. Und Pollmer geht es in seinen Artikeln wesentlich um das Entlarven (vermeintlich) hintergründig wirkender Ideologien, Irrationalitäten.

              Was das Stützen auf Wissenschaft betrifft, reiten Pollmer, wie auch Knop, oft auf dem Fehlen eines Kausalitätsbeweises in der Ernährungswissenschaft rum, der naturgemäß am Menschen schwer zu erbringen ist.

              Ja, hundertprozentig weiß man nicht, ob ein Dicker mit Diabetes, der haufenweise Fleisch aß, nicht auch mit Vollkornnudeln und Linsen dick und diabetisch geworden oder gar erfroren oder durch Lungenentzündung gestorben wäre (s. Pollmers Argument „fett durch Thermoisolationsbestreben des Körpers“). Aber widerlegt wird eine Kausalität des tatsächlichen Ernährungsverhaltens für das Dicksein und die Diabetes auch nicht. Es ist dann nicht ganz dumm, sich an der (systematisch beobachteten) Ernährung Schlanker zu orientieren. Und es ist ja nicht so, dass es keine systematischen und bereinigten Beobachtungen der Körper- und Blutwerte im Verlauf einer/nach einer Verhaltensänderung gibt.

              Ich will eigentlich nicht von persönlichen Erfahrungen schwafeln, zumal anonym kann man alles mögliche behaupten. Aber mir hat eine Ernährungsumstellung geholfen, meinen Fettanteil zu reduzieren. Ich habe keine andere Erklärung dafür als die, dass eine geringere Nährstoffdichte bei trotzdem längerer Sättigung (häufigere Abwesenheit von Heißhungerattacken) geholfen hat, dauerhaft weniger Kalorien aufzunehmen. Klar, es mag andere Effekte geben (Placebo, selbsterfüllende Prophezeiung), und ich bin nicht repräsentativ, aber sicher auch kein Stoffwechselunikat.

              Insgesamt wird viel Stuss in Sachen Ernährung verbreitet, ganz klar. Insbesondere wenn einzelnen Lebensmitteln oder einzelnen Ausschweifungen ein Effekt auf die Gesundheit zugesprochen wird. Aber was macht Pollmer, wenn er Hirschhornsalz in Lebkucken stimmungsaufhellende Wirkung zuerkennt. Ist das irgendwie messbar, hat er dafür einen Beleg angeführt? Davon abgesehen, sehe ich bei ihm eine Ansammlung von Einzelstudien, die er zur Kannibalisierung anderer Studien mit bloßen Thesen verbindet.

            • Gibt es eigentlich einen Transparenzbericht von diesem EULE e.V. mit Nennung der Spender, eventueller Großspender? Jeder Tierschutz- und Veganerverein hat so was (außer Peta).

            • Aufklärer sagt

              Der Verein Eule steht wohl für sich selbst. Dort werden Fragen dann beantwortet. Mir ist das so bekannt, das es eine lockere Verbindung zwischen unabhängigen Fachleuten ist, die gemeinsame Grundlagen und Interessen im Rahmen einer unideologischen Betrachtung bei Ernährungsfragen hegen. Es passiert dort aber mitlerweile weniger. Ich schätze Pollmer und einige wenige als treibende Kräfte sind mit anderen Projekten beschäftigt oder langsam im Altersruhestand ;> Mehr kann ich dazu nicht sagen.

              Die Diabetesstoffwechsellage führt sich afaik auf zuviel Essen zurück. Ob das jetzt Fleisch, Käse, Brot oder zuviel Obst wäre, zuviel Fett, Eiweiß, Kohlehydrate … geschenkt.
              Meines Erachtens ist Hauptursache eine zu hohe Nährstoffdichte (neben Bewegungsmangel) wie Sie sagen. Mehr Aufmerksamkeit auf das zu richten was und wieviel man ißt, ist keineswegs falsch. Das wollte ich nicht ausdrücken.
              Trotzdem werden mit der reflexhaften Ernährungslösung als Medizin im Leben die wahren Ursachen für Probleme nur verschleiert. Es gibt ja Prader Willi Patienten, die können ihre Ernährung kaum selbst verantworten. Meist mit weniger Ressourcen ausgestattet in einer Sonderrolle zwischen weniger Bedarf und dauerndem Hungergefühl aufgerieben – wer bleibt da schlank?
              Ähnlich ist es für Übergewichtige. Da sind viele Faktoren, die Gewichtszunahme begünstigen. Oft sind es sozialer Streß. Auch psychische Ungleichgewichte wirken sich so aus und Schlafprobleme sind mit erheblichen Gewichtsproblemen verbunden. Nicht weil Menschen zu dick werden und deshalb nicht mehr atmen können – sondern weil sie dauernd müde sind und das Gehirn immer schnell verfügbare KH fordert – Ein dauercrawing über den Tag nach KH – wer widersteht auf Dauer? Davon nehmen nun viele extrem zu. Andere Faktoren wie Autismus, oder ADHS, die die Selbstregulationsfähigkeiten (individuell) verringern. Bei alledem ist also Essen eine Selbstmedikation – das ist gerade bei ADHS und Depression nachvollziehbar (Essen erzeugt kleine „Kicks“ von Serotonin / Dopamin).
              Ausserdem Vereinsamung, die gesellschaftliche Entwicklung der Entwurzelung von Menschen, Vereinzelung, Verlust von Vertrauen und Gemeinschaft, Verlust von Liebesfähigkeit und die mangelhafte Erfüllung emotionaler Bedürfnisse — Der berufliche Streß, der für viele Menschen völlig ausufert. Manche kommen klar, haben kein Übergewicht, viele tendieren zum Untergewicht, andere nehmen unter denselben Umständen aber zu, gerade weil sie Stressesser sind, sie können sich nur wenig oder schwer dagegen wehren, weil das der „Körperintelligenz“ entspringt, weil sie damit gegen biologische Regelsysteme ihrer Körper kämpfen – 12-24 Stunden am Tag wohlgemerkt.

              Es ist also eine unzulässige Simplifizierung und nährt das oft asoziale neoliberale Eigenverantwortungsdogma wenn pathologische Vorgänge der Individuuen dem Kranken selbst immer wieder aufgebürdet werden.

              Es geht mir nur um die unideologische Formung von „Essen“ als einem angenehmem maßvollen freudigen Sättigungsvorgang das Wort zu reden. Es sollte nicht mehr darstellen als das.

              Nährstoffdichte zu reduzieren ist ein guter Weg. Dafür muss man auf nichts verzichten und man lernt den Umgang mit den eigenen Bedürfnissen und eine Auseinandersetzung mit sich selbst. Man lernt sich zu mäßigen und übt Achtsamkeit auf den eigenen Körper und das eigene Befinden.
              Man lernt dann keine Diätpläne auswendig und kauft keine „Rezepte“ von Gurus, ersetzt die Auseinandersetzung mit den eigenen Bedürfnissen nicht mit einer Ideologie, die es fortan richten soll. Es ist sogar ein Gewinn an Autonomie und Entscheidungsfreiheit, während Ideologische Ernährungssysteme immer Freiheit beschneiden und damit nur Kompensationsmechanismen lostreten. Wie auch oft die Beschäftigung mit Ernährung und ihren Idealen schon ein solcher Mechanismus ist, aber das wäre ein anderes Thema…

              Weniger Ideologie beim Essen kann heilsam sein. Leider ist es nicht einfach sich selbst umzuerziehen, wenn Ursachen tief verwurzele Gewohnheiten sind.
              Glückwunsch Ihnen und viel Erfolg weiterhin! Nur nicht zu schwer nehmen, das mit dem Gewicht ;>

              Zu lang, zu verschwurbelt, dafür gute Nährstoffdichte und garantiert kalorienfrei!

              vom Aufklärer 🙂

            • Gene, Darmbakterienzusammensetzung (gute Futterverwertung durch Firmicutes). Einigen Dicken ist ihr Dicksein auch egal, andere fühlen sich gar nicht dick. Kenn einen, der macht Witze über Dicke, sich aber ausgenommen: Haha, der Runde muss ins Eckige (Hoeneß damals), passt der überhaupt in die Zelle? Fanden wir lustig.

  6. Friedrich sagt

    Gut , daß der Gärtner die Energie abnimmt , sonst würde die Wärme in die Welt geblasen. So erfüllt es einen doppelten Nutzen. Es wachsen Tomaten und es schont das Klima. So soll es sein. Jedes Kraftwerk pustet doch über die Kühltürme die Wärme in die Luft. Um die Kraftwerke oder auch Biogasanlagen müßten doch überall Wärmeabnehmer sein. Das hilft dann allen.

    • Paulus sagt

      @Friedrich,
      je mehr harmlose Wasserdampfschwaden aus Kühltürmen in die Atmosphäre abgegeben werden, desto effizienter gestaltet sich die erneute Erzeugung von Heißdampf, der zum Antrieb der Turbinen nun mal benötigt wird. Das sind thermodynamische Prozesse, die in diesem Fall, bei der Umwandlung von Energie zwingend eine Temperaturdifferenz erfordern und an der Physik geht nun mal kein Weg vorbei.
      Die Energierückgewinnung aus den Dampfschwaden ist wirtschaftlich nicht darstellbar.
      Ist jetzt aber alles sehr vereinfacht ausgedrückt.
      Ich finde es gut wenn wir hier über so etwas diskutieren bzw. uns austauschen dürfen.

      • Ja Paulus,

        wie ist es mit den Biogasanlagen, die ihre Abwärme, vielleicht auch als Schwaden in die Heizungen der benachbarten Krankenhäuser oder Wohnanlagen, bzw. Straßenzüge leiten und dort ihren Nutzen finden?
        Da kann man es doch den Wert errechnen oder ihn wirtschaftlich darstellen, oder?

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