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Hungerleider…

Ich habe heute früh (26.12.2016) dieses wunderschöne Morgenstimmung mit den Oberallgäuer Bergen eingefangen. Der Schnee ist leider jetzt auch weitgehend weggeregnet, aber das ist es jetzt nicht, was mich aufwühlt. Sondern die Kommentare von Astrid, welche für eine „Veggie-Vision“ wirbt, und dabei Rückschlüsse zieht wie „Jeder Bauernhof ist der Vorhof zur Hölle“ oder „Für Milch werden Kühe ausgebeutet“.

Eigentlich wollten wir ja Ruhe geben und keine Reizthemen über die Feiertage beackern.  Doch wir wollen ja den Dialog, also finde ich es gut, wenn solche „Veggie-Visonen“ zur Diskussion stehen, möchte dazu aber auch Stellung nehmen.

Anfangen möchte ich mit dem obigen Bild. Denn man sieht, so weit das Auge reicht, nur Grünland. Meine Heimat hat dazu eine ganz besondere Geschichte. Nämlich, dass sie jahrhundertelang von sog. „Hungerleidern“ besiedelt war. Das kann man wunderbar in den Geschichtsbüchern nachlesen, dass früher im Oberallgäu sehr arme Verhältnisse herrschten. Auch deshalb, weil das rauhe Klima nur ganz bedingt eine ertragreiche Landwirtschaft zuließ. Dieser ständige Hunger erreichte in der Mitte des 19. Jahrhunderts gigantische Ausmaße. In vielen Orts-Chroniken sind in dieser Zeit Auswanderungswellen dokumentiert, wo viele dieser „Hungerleider“ ihre Habseligkeiten gepackt haben und vor allem nach Südamerika ausgewandert sind.

Die Wende für das Allgäu brachte Carl Hirnbein, der als Notwender in die Geschichte einging. Hirnbein lernte als Händler und Fuhrmann die Schweizer Milchwirtschaft kennen und führte diese im Allgäu ein. Der Clou war ganz einfach: die Kuh frisst Gras und wandelt es zu Milch und Fleisch um. Und der Dung der Kuh wiederum wertet Boden und Humus der kargen alpinen Landschaft auf. Ein typischer Nährstoffkreislauf mit Ertrag für Alle.

Mit der Milchwirtschaft hatten dann nicht nur die „Hungerleider“ mehr zu essen, sondern mit dem „Allgäuer Emmentaler“ konnte nun sogar „exportiert“ werden, was der armen Region dann  Anfang des 20 Jahrhunderts sogar einen gewissen Wohlstand brachte. Und die satten (gedüngten) und gepflegten Wiesen und Alpen entdeckten über die Jahrzehnte sogar die „Sommerfrischler“, die bis heute als Touristen gerne ins einst so karge Allgäu kommen.

Nun, diese Allgäuer Erfolgsstory war nur mit landwirtschaftlicher Tierproduktion möglich. Solche Beispiele gibt es sicher noch viele auf der Welt, denn 70% der landwirtschaftliche nutzbaren Fläche weltweit ist Grünland (Quelle: Bundesamt für Naturschutz PDF).

Sicher gibt es einiges zur modernen Tierproduktion mit der Gesellschaft zu diskutieren. Aber Bauernhöfe als „Vorhof der Hölle“ zu bezeichnen finde ich, ist kein geeigneter Ansatz dazu, weil er diffamiert und spaltet. Unsere Geschichte zeigt uns sehr deutlich, das die Nutzung der Tiere durch den Menschen eine sehr effektive Sympiose ist. Das heisst nicht, dass wir als Bauern jedes Mittel und jede technische Möglichkeit mit der Rechtfertigung der Effektivität anwenden sollten. Um am Beispiel der Allgäuer Milchwirtschaft zu bleiben, möchte ich es zur Diskussion stellen, ob die Effizienzsteigerung mit Hochleistungszucht und Kraftfutter zum billigen Bedienen des Weltmarktes für uns langfristig sinnvoll ist?  Oder ob die Kreislaufwirtschaft ala Carl Hirnbein mit einer Art „Reinheitsgebot“ für Milch allen Beteiligten (Bauern, Molkereien, Verbrauchern) mehr Perspektive bieten würde?

Euer Alois

 

PS: Und morgen beginnen wir dann wirklich mit den Neujahrswünschen 😉

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126 Kommentare

  1. Astrid sagt

    Hallo Bernd, Du hast mich nicht richtig verstanden … nicht die Landwirtschaft ist der Vorhof zur Hölle, sondern die Tierwirtschaft sind die Vorhöfe der Schlachthöfe … das ist eine Tatsache … das habe ich mir nicht ausgedacht.

    Ich bin selbstverständlich für Landwirtschaft … biovegan bitte … und mit ganz tollen alten Obst- und Gemüsesorten … richtig vielfältig … nicht die gemalten Wasseräppel und Tomaten. …

    Landwirtschaftsminister Dr. Robert Habeck sagt:
    Die Tötung von ‚Nutztieren‘ ist nicht mehr zu rechtfertigen.
    Nach Habecks Auffassung ist der Tierhaltung und der damit verbundenen Tötung von Tieren für Nahrungsmittelzwecke mit der Verfügbarkeit alternativer Nahrungsmittel eine wichtige Begründung abhanden gekommen. Die Tierhaltung diene heute nicht mehr der Versorgung mit lebensnotwendiger Nahrung, so Habeck
    Laut Tierschutzgesetz bedarf es eines ‚wichtigen‘ Grundes ein Tier zu töten und Spaß (Gaumenfreude) und Geld gehören zu den niedrigsten Beweggründen für das Töten die wir kennen.

    Liebe Bauern, es geht Euch doch ums Geld … Geld lässt sich scheinbar mit Tierausbeutung leichter verdienen als mit Landwirtschaft … sprich Obst und Gemüse … ?

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  2. immer diese diskussionen über das liebe essen
    ob fleischesser vegetarisch oder vegan
    alle diskutieren in unseren wohstandsgefilden mit vollen bäuchen
    wie sagte man or nicht all zu langer zeit noch
    wüstet ihr alle was hunger isst würdet ihr euere eigene grossmuter auffressen
    mfg

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  3. Friedrich sagt

    @ Astrid. Jeder Veganer muß wissen , daß in grauer Vorzeit alle Menschen Jäger und Sammler waren, also sehr viel Fleisch gegessen haben. Erst der Ackerbau hat die fleischlose Ernährung möglich gemacht. Aber der Ackerbau war erst möglich , wenn die Rinder den Wald zurückgedrängt haben. Erst kam die Weidewirtschaft und dann der Ackerbau. Mit der immer größer werdenden Menschheit war mehr Intensität gefordert und das war der Ackerbau. Doch Ackerbau war nur mit Tierdung möglich. Mit dem Tierdung , teilweise auch mit Laub gemischt entstand Humuswirtschaft und damit wurden die Böden immer ertragreicher. Ohne Tierdung könnten auf dieser Erde nicht soviel Menschen leben. Mit
    Mineraldüngern läßt sich alleine und nachhaltig die Ertragsfähigkeit der Böden nur sehr schwer erhalten oder erhöhen. Wenn also ein Veganer die ldw. Tierhaltung ablehnt , sollte er wissen , daß es ohne die Tiere keine Veganer gäbe !!

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    • Astrid sagt

      Oh je, oh je …. immer diese alten Kamellen … wenn wir unbedingt Scheiße auf dem Gemüse wollen, können wir auch unsere eigene nehmen … das wurde früher in den Gemüsegärten in den Großstädten übrigens auch gemacht … mit Scheiße aus dem Plumpsklo … Wir haben uns weiterentwickelt …
      Tiere essen ist wie vors Haus scheißen oder in Höhlen leben … früher … ja früher …
      da diskutiert auch keine mehr … ob es nicht viel besser ist, in der Höhle zu leben … weil das früher auch so war … Bauern nennen sich Landwirte …. na, dann sollen sie es auch sein … ich finde Landwirtschaft klasse …. biovegan … ohne Tierausbeutung … Ausbeutung ist Gewalt und Gewalt wollen wir doch nicht …. bei uns wird auch immer gesagt hier wächst nichts, deshalb müssen wir Tiere halten (ausbeuten ist gemeint) … aber komisch … nebenan der Bauer lebt davon, dass er Erdbeeren und Tannen anbaut und verkauft … und es gibt jede Menge Obstbäume … von wegen hier wächst nichts … Tünneskram … also bitte … Landwirtschaft mit gaaanz tollen Obst und Gemüsesorten … bitte bitte … seid kreativ … und veränderungsfreudig … tut gar nicht weh …

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      • Bauer Willi sagt

        Oh je, oh je, die Missionarin ist wieder da… biovegan ohne Scheiße…da erzählt Friedrich was von Humuswirtschaft und wie sich der Ackerbau entwickelt hat und sie kommt mit der Ausbeutung…und mit essbaren Tannenbäumen…und mit bitte bitte liebe Landwirte seit doch kreativ…und tut gar nicht weh.
        Wo kommen denn die Nährstoffe für biovegane Lebensmittel her…??? Ist mir doch egal, ich bin doch kein Landwirt… Wissenschaft? Tünneskram… Die 20 Millionen Menschen im Ruhrgebiet wollen alle gaaanz tolle Obst- und Gemüsesorten…nur kauft die keine Sau….aber davon reden tun alle…Scheinheilig…schizophren… Doppelmoral…
        Bauer Willi

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        • fred huber sagt

          willi du solltest lernen etwas toleranter sein! 🙂 ein neuer vorstatz für 17?

          dir wünsch ich einen entspannten abend!

          ps.: mit klärschlamm gedüngtes gras würd ich meinen tieren nicht anbieten wollen.. medikamente, hormone und so…

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      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Ach wie fühle ich mich jetzt gut, Kirschen, Zwetschgen, Äpfel und Weintrauben, das ist das was ich noch derzeit anbaue. Na ja ein paar Läuse hab ich auch noch vergiftet, aber nicht geschlachtet, auf diesen Unterschied lege ich großen Wert.

        Na gut, 4 Hühner „beute“ ich noch aus, dafür Quäle ich keinen Hund in einer viel zu kleinen Wohnung.;)

        Ps
        Ich esse Fleisch und Fisch nicht, weil es früher auch gegessen wurde, sondern weil das Fleisch mir schmeckt, so wie das Entrecôte gestern, gegart im Niedertemperaturverfahren.

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  4. Alexander Pfaff sagt

    Hallo Alois,

    Folge deinem Blog und deiner facebook Seite nun schon seit einigen Monaten, melde mich aber nun zum ersten mal auch selbst zu Wort. Zunächst muss ich sagen, dass ich deine Arbeit wirklich toll finde.

    Wie bereits in diversen Kommentaren und auch Ansatzweise in deinem Beitrag deutlich wird, befindet sich die Landwirtschaft und Tierhaltung im Wandel. Wenn ich mit Kollegen über Ernährung diskutiere und anbringe, dass wir je nach Tierart logischerweise deutlich mehr Kalorien in das Tier stecken müssen als wir am Ende in Form von Fleisch / Milch / Eiern rausbekommen wird oft erwidert, dass es weltweit sehr viele Weideflächen gibt, die keine andere Nutzung als die Nutzung als Weide oder Grünland zulassen. Du führst hier die 70% an die das Dauergrünland weltweit an der landwirtschaftlichen Nutzfläche ausmacht. Wie sieht hier die Realität in Deutschland und Europa aus? wie groß ist der Anteil an Fleisch und Milch der auf der Grundlage von Grünland produziert wird? Vielleicht sogar mit Weidehaltung? Wird der Großteil hier nicht bei weitem auf der Grundlage von Maissilage, Sojaimporten und Kraftfutter produziert?
    Bei einer Veranstaltung der DLG Jugend vor zwei Jahren haben wir eine gute Diskussion gehabt über den Fakt, dass Europa und insbesondere Deutschland bei Futter und Lebensmitteln eine deutlich negative Handelsbilanz aufweist. Das bedeutet, dass unterm Strich mehr Lebensmittel / Futtermittel gerechnet in Kalorien importiert werden als exportiert werden.
    Viele Menschen gehen davon aus, dass wir insbesondere hier in der Mitte Europas so viel Lebensmittel zur Verfügung hätten, entwickeln Mitgefühl für verschiedene Staaten Afrikas in denen seit Jahren Lebensmittelknappheiten herrschen.. Tatsächlich verfügt unsere Volkswirtschaft lediglich über mehr freie Mittel, um sich den Import von Lebens und Futtermitteln leisten zu können, so wird indirekt zu hohen Weltmarktpreisen und somit Hunger in Armen Ländern beigetragen..

    Aus diesen gerade genannten und verschiedenen weiteren Gründen habe ich Mitte 2012, als ich noch im Bachelor meines Agrarwissenschaftsstudiums war, ein kleines Selbstexperiment begonnen. Ich bin von vorher reichlich Fleisch und Milchprodukten zu einer vollständig veganen Ernährung gewechselt. Nachdem ich mich ein wenig zurecht gefunden habe in der veganen Küche, habe ich heute weder das Gefühl kulinarisch Verzicht zu üben, noch habe ich abgenommen oder bin ich weniger sportlich als ich schon immer war. Auch mein letzter umfangreicher Bluttest im November hat mir bestätigt, dass es mir an nichts fehlt. Wenn ich dies Kollegen erzähle, begegne ich oft großer Verwunderung bis hin zu massiver Ablehnung.

    Ein Stück weit kann ich nachvollziehen, woher diese Ablehnung rührt, für viele Landwirte gehört die landwirtschaftliche Tierhaltung natürlich nach wie vor zur Lebensgrundlage. Deshalb rechne ich dir hier sehr hoch an, dass du überhaupt auf Astrid eingehst und dann auch noch wirklich neutrale Worte wie „Veggie-Vision“ für ihre Sichtweise findest.
    Auch wenn Astrid hier eine sehr harsche Wortwahl an den Tag legt, Landwirte und Halter von Nutztieren sollten sich immer wieder vor Augen führen, was die Beweggründe einiger Menschen sind, sich ohne tierische Produkte oder vegetarisch zu ernähren. In der Regel geht es hier nicht darum Landwirten zu schaden, sondern im Vordergrund steht für diese Menschen das Tierwohl und die Umwelt. Auf keinen Fall möchte ich hier dem ehrlichen Landwirt/in unterstellen, nicht um das Wohl seiner/ihrer Tiere bemüht zu sein, zumindest nicht, bis sie beim Schlachter landen. Wo ich mir aber sicher bin ist, dass viele Tierhalter keine Einwände hätten, wenn sie nur noch halb so viele Tiere auf gleicher (Weide)fläche halten müssten die nur noch 3/4 der Milch produzieren, wenn dementsprechend der Deckungsbeitrag unverändert bliebe. Was ich sagen möchte ist, dass wir hier ein Wertschätzungsproblem haben. Man bekommt tierische Produkte an jeder Ecke hinterhergeworfen, die Preise spiegeln weder die Arbeit des Landwirtes wider (Siehe die durchschnittlichen Löhne und Arbeitszeiten im Agrarsektor verglichen mit anderen Wirtschaftszweigen) noch die Umweltkosten die durch die Erzeugung von tierischen Produkten entstehen (Siehe Methanemissionen / Gülleproblematik in Regionen mit intensiver Tierhaltung / Rückgang an Biodiversität hier sowie in Futtermittel-Anbauländern). Woran dieseses Wertschätzungsproblem zu guter Letzt leider auch nicht spurlos vorrübergeht ist das Tierwohl. Es steht außer Frage, dass extensivere Nutzung von Beispielsweise Milchvieh mit einem längeren Leben und weniger gesundheitlichen Problemen selbiger einhergehen würde. Ganz zu schweigen davon, wenn man Dinge wie Beispielsweise Klauengesundheit verstärkt in den Fokus der Züchtung setzen würde. Extensivere Nutzung, ein Landwirt der mehr Zeit für das einzelne Tier hat – das ist leider nicht möglich, da in unserem aktuellen System selbst bei intensiver Tierhaltung auf guten Betrieben rote Zahlen geschrieben werden.

    Bevor man nun als Tierhalter mal wieder gegen die Veganer und Vegetarier wettert, sollte man sich vor Augen führen, dass diese erstens nicht die Ursache des Problemes sind, und zweitens vermutlich dem Landwirt selbst in den meisten Fällen nichts böses wollen, selbst wenn es manchmal vielleicht so klingen mag.

    Was wir hier haben ist ein Systemisches Problem, ich werde jetzt nicht mehr allzuweit ausschweifen weil das zu weit ginge, ein paar Worte zur aktuellen Situation auf dem Milchmarkt möchte ich mir allerdings noch erlauben. Öffentlich betonen Politiker durch die Bank weg von rechts außen nach links außen die Wichtigkeit und Notwendigkeit der kleinstrukturierten bäuerlichen oder familiären Landwirtschaft. Getan wird dafür realpolitisch allerdings absolut garnichts in den letzten Jahren. Es ist seit Jahren bekannt, dass die Milchquote auslaufen wird, genauso war bekannt, welche Auswirkungen das auf Milchpreis und Betriebsstruktur der Milcherzeuger in Deutschland haben wird. Was hat man hier im Vorfeld getan? Rein garnichts. Mit finanzieller Unterstützung für Milchbauern stellt sich Christian Schmidt jetzt als Retter der Milchwirtschaft dar. Tatsächlich sind diese Gelder allerdings nichts weiter als purer Aktionismus und Steuerverschwendung, mit anderen Worten: eine einzige Farce. Am grundlegenden Problem wird sich nämlich nichts ändern. Die kleinen Milchbetriebe die sich mit diesen Geldern etwas Zeit verschaffen und vielleicht gegen die Auflösung des Betriebes entscheiden, werden spätestens nach ein paar weiteren Jahren mit harter Arbeit und Sorgen um eine ungewisse Zukunft wieder vor genau der gleichen Problematik stehen..

    Viele Grüße und einen guten Start in das Jahr 2017 an Alle,

    Alexander

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    • bauerhans sagt

      veganer können sich gern vegan ernähren,ich will aber nen stück fleisch.
      hunger in „armen ländern“ hat mit den politischen verhältnissen dort zu tun,nicht mit unserer menge an lebensmitteln.

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      • Alexander Pfaff sagt

        Dein Schnitzel möchte dir niemand wegnehmen lieber Hans, höchstens vielleicht dazu anregen, dass du darüber nachdenkst ob du drei mal die Woche eines brauchst oder ob nicht 2 mal die Woche schon reicht ?! ;).
        So einfach ist es leider nicht wie du es hier beschreibst. der Hunger der Welt hängt leider auch mit unserem Konsum zusammen. Schön ist zumindest, dass du akzeptierst und nachvollziehst, warum andere Menschen vielleicht etwas weniger tierische Produkte konsumieren wollen.

        Beste Grüße,

        Alexander

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        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Mein lieber Alexander, das Bedürfnis nach Fleisch ist bei jedem anders, der Zimmermann, oder der Maurer sieht das ganz anders.

          Wer täglich seine Arbeitszeit sitzend verbringt, kann ruhig auf den Schweinshaxen verzichten.

          Afrika könnte sich durchaus selbst versorgen, Kriege und das politische Unvermögen, lassen das nicht zu.

          https://www.boell.de/de/navigation/afrika-bauern-afrika-landwirtschaft-9164.html

          http://www.mena-watch.com/wer-wirklich-fuer-die-massenflucht-aus-afrika-nach-europa-verantwortlich-ist/

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          • Das Bedürfnis nach Fleisch ist aber kein genetisch verwurzeltes, sondern ein bloß gewohnheitsmäßiges. Daher mein ungefragter Rat nach Weihnachten: Wer aus der „Fressschleife“ raus möchte, meide Fleisch und Chips. Natürlich auch Süßes – nur der Appetit auf Süßes ist genetisch programmiert, daher hier am besten Rückfälle von vornherein einkalkulieren. 😉
            Warum sollte ein Zimmermann physiologisch eine andere Ernährung brauchen als ein Sportler? Sportler essen aber keine Fleischberge, sondern Kohlenhydratreiches. Sportler brauchen weniger Protein als Nichtsportler, relativ natürlich. Denn der Proteinbedarf steigt zum Energiebedarf unterproportional.

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            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Braucht man Fleisch zum Leben, nicht immer,

              braucht man eine Frau zum leben, außer der eigenen Mutter, nein,

              aber verzichten will ich nicht. 😉 🙂

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    • Alois Wohlfahrt sagt

      Hallo Alexander, danke für das Lob. Wir wettern hier nicht gegen Veganer oder Vegetarier. Wir respektieren ihre Meinungen und diskutieren gerne darüber. Mit meinem Beitrag möchte ich daher die geschichtlichen Zusammenhänge herstellen, die damit dem „Veggie-Weltbild“ widersprechen. Und dass die Tierhaltung im Wandel ist, dem stimme ich zu. Und sage auch, dass nicht alle modernen Entwicklungen unkritisch sind. Und das ist eher eine Aufgabe der Tierhalter, bzw. der Branche sich dem zu stellen und zu handeln, was auch passieren wird, bzw. schon passiert. Da bin ich optimistisch.

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  5. fred huber sagt

    hallo alois!
    danke erstmal. der kommentar von „astrid“ hat mich gestern früh auch aufgeregt, weil er sich (wieder mal) nicht mit meinen eigenen erfahrungen deckt. schon wieder jemand der sich auskennt, weil er schon mal milch getrunken hat, und deswegen weiß wie unserer tiere ausgebeutet werden. naja…

    wie groß das interesse an einer marke „made in allgäu“ ist siehst du ja an den kommentaren hier. auf diesen punkt ist keiner eingegangen. leider.
    ich fände es toll wenn man aus der not eine tugend machen würde. sprich, die produktion der milch auf eine low(er) input schiene zu führen, anstatt nur das ziel zu haben möglichst viel milch /betrieb zu erzeugen. wenn diese low input- milch (weide, weniger kraftfutter) dann nicht nur billiger hergestellt wird, sondern sogar noch besser vermarktet werden kann, umso besser.
    leider läuft die entwicklung momentan in die entgegengesetzte richtung.
    die frage die mich schon länger beschäftigt ist, warum das so ist. anstatt das man die festkosten (kredite) niedrig hält, indem man sie abbezahlt, wird versucht die festkosten/liter zu senken. es wird also gewachsen. was ja auch oftmals nur auf pump möglich ist und somit die festkosten in die höhe treibt…
    ich denke, das hauptproblem hierbei ist, dass die meisten bauern betriebliches wachstum mit mengenwachstum gleichsetzen. die phrasen „wachsen oder weichen“ und „stillstand ist rückschritt“ haben sich schon so weit eingebürgert, dass man sich schon gar nicht mehr traut sie einer ernsthaften überprüfung zu unterziehen…

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    • Produktdifferenzierung kann ein Weg sein. Bei Autos ist die Oberklasse der Gewinnbringer, nicht wegen der Absatzzahlen, sondern wegen der enormen Marge. Bei Fleisch und Milch gibt es kaum Differenzierung. Viele werden einwenden, dass der Verbraucher nur billig will. Ein Distinktionsbedürfnis des Verbrauchers ist aber unbestreitbar (s. Smartphone, Autos, Kleidung). Für ein „weniger, aber besser“ würde ich großes Potential vermuten. Ist eine Differenzierung nach der Qualität der Haltungsbedingungen Ihrer Ansicht nach Chance oder Gefahr, und zwar, wenn es der LEH groß vermarktet, was bisher nicht der Fall ist. Vielleicht würde es große Unruhe in den Markt, auch des LEH, bringen, weil implizit auf die schlechteren Bedingungen (Platzverhältnisse) der konventionellen Fleisch- und Milcherzeugung hingewiesen würde.

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      • Biobauer Andreas Fendt sagt

        Dass der Verbraucher immer nur billig will ist eine Erfindung vom Märchenonkel Willi, die Fakten sagen gerade bei Milch etwas anderes:
        https://www.schweizerbauer.ch/politik–wirtschaft/international/milch-nicht-mehr-absatz-mit-tieferen-preisen-32341.html

        Das Allgäu hat (wie der Schwarzwald) bei Verbrauchern ein sehr positives Image und was macht man? Diesselbe beliebige Milch aus Hochleistungsrassen HF mit importieren Kraftfutter und meint man könne dabei mit dem Nordosten im Land mithalten. Es gibt meines Wissens keine einzige Weide/Heumilch mit Herkunft Allgäu.

        Das Potential für A1 Kasein Milch mit nachgewiesen gesunden und hohen Omega-3-Werten von behornten Weidekühen der Rasse Original Braunvieh halte ich für sehr groß. Dazu kommt die deutliche Kostenreduktion: kein Kraftfutter, Deckbulle statt Besamer, Weidezaun statt Silierketten usw. Was macht stattdessen die Rentenbank (Meldung von Heute) Es gibt ein Programm, bei dem Milchbauern auch dann Liquiditätskredite bekommen, die keine Bürgschaft mehr bringen können. Es gibt wirklich immer noch welche, die glauben fest an bessere Preise in der Zukunft. Naja, der Glaube versetzt angeblich Berge, aber Alois wird mir gerne bestätigen, daß dieses selbst im Allgäu noch nie wirklich passiert ist und Hochgrat und Co. weiter genau da stehen, wo sie hingehören.

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        • fred huber sagt

          wäre ich kuh, wäre es mir wohl ziemlich egal ob ich in einem bio- oder konvistall lebe, solange der chef sein handwerk versteht. negative campaigning halte insgesamt für keine gute art der werbung, auch wenn die veganerscene gut damit fährt.
          auch mit andreas´s lauwarmen hinkypinkyweidewirtschaft kann ich nichts anfangen, weil ich sie eher als recourcenverschwendung betrachte.
          aber richtig geführter weidegang ist eine gute kombination aus wirtschaftlichkeit, tierwohl und imagebildung.

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          • Biobauer Andreas Fendt sagt

            Ich frag mich schon, was da los ist. wenn die Milch bei Rewe 1,35 kostet und die Bauern nur 40 ct bekommen, wer profitiert vom Rest?

            Ich kauf Demeter Heumilch für 1,39 bei Edeka, die Bauern bekommen ca. 55 ct und die Milch wird vom württemb. Allgäu erst ins Hohenlohische gefahren, dort abgefüllt, und dann zur Edeka Zentrale nach Offenburg und von dort zu mir hier in den Laden.

            Wie dem auch sei, ich find es mutig, daß zwei Buben 3,2 Mio in eine Molkerei investieren und kein Grosser das Potential erkennt. Dass die auf dem Anwesen von Hirnbein in Missen sind, macht es schon besonders.

            Missen scheint ein gutes Pflaster für „Revolutionäre“, der Biobauer Herbert Siegel dort (hatte auch schon Geissen von mir) ist einer der wenigen, die erkannt haben, daß Schlachttiertransporte nicht mit Tierschutz zu vereinbaren ist und macht als einer der Wenigen Kugelschuß auf der Weide.

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      • Sabine sagt

        Ja, es gibt ein Potential für ein bessere Erzeugung, aber es gibt auch die, die zur ihrer Is-mir-doch-egal-Mentalität stehen. Anlässlich der H5-Welle hatte eine meiner Facebook-Gruppen es mit der berühmt, berüchtigten polnischen Hafermastgans für 2,79 das Kilo. Oft wird dann schlicht behauptet, dass Gans zu Weihnachten eine Tradition (glaub ich nicht, es sei denn wir haben eine sehr hohe Dichte an englischen Adligen im Land) wäre und man quasi ein Grundrecht auf Gans hätte. … und das von Leuten, die auf ihrem Profil jeden „Tierschutz-Mist“ teilen und für Orgas, die Straßenhunde aus Osteuropa nach Deutschland holt, massiv Werbung macht. Da zweifel ich echt oft am Verstand der Leute, wenn ich sowas sehe und weiß echt nicht, was man da machen kann.

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        • fred huber sagt

          hallo sabine. mein hund hat auch so eine facebook“freundin“. bei dem was die so teilt könnte man fast meinen zwischen halb totgeschlagenen hunden, gequälten schweinen (aus massentierhaltung versteht sich) und dem friedefreude-gnadenhof gibts nix..

          aber zur vogelgrippe: was mich da echt wundert ist die mediale aufmerksamkeit die der geschenkt wird. man könnte fast meinen ganz deutschland besteht ausschließlich aus geflügelzüchtern. mittlerweile hat sich das zwar wieder etwas gelegt, aber anfangs fand ich´s schon krass. vor allem wenn man bedenkt das die h5 nicht auf menschen übertragbar ist….

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    • Andreas Schmid sagt

      Das mit der Low Input Vermarktung wird nicht laufen. Deshalb wurde ja bei der Iniative Tierwohl nicht der Preis für tierfreundliches Fleisch erhöht, sondern die Mehrkosten auf alles im Supermarkt verkauftes Fleisch umgelegt.

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    • Alois Wohlfahrt sagt

      Die Marke „made im Allgäu“ ist längst Realität. Die Dänen, bzw. Arla, haben nach dem Konkurs der genossenschaftlichen Allgäuland die Bergbauernmarken gekauft. Auch die die Zott-Molkerei hat sich Milchanteile im Allgäu gesichert. Aber die Marken gehören nicht mehr den Bauern. Die bäuerliche Genossenschaft ist mit „Fusionitis“ in den Massenmarkt und dann Pleite gegangen. Heute sind die Bauern nur noch Erzeuger, sprich Rohstofflieferant für die Premium-Marken. Bauern wollen produzieren. Hier habe ich das beschrieben: http://www.netzlandwirt.de/was-ist-ein-moderner-landwirt/

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      • fred huber sagt

        ja. arla…
        ich habe mich letztes jahr informiert, wie´s denn da so aussieht mit weidemilch. also; ich wäre evtl. daran interessiert gewesen zu liefern. weidemilchaufschlag: 0,5 cent.
        zeitgleich wurde die „standartmilch“ von arla im laden für 55 cent verkauft, die weidemilch für 119 cent. also 64 cent unterschied, davon 0,5 cent für denjenigen, der die leistung erbringt.
        irgendwie sind die bauern aber doch irgendwie blöd, oder..?

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        • Alois Wohlfahrt sagt

          Aber Arla ist eine Genossenschaft. D.h. für die Allgäuer Bauern nicht, weil die Allgäuer Bauern, aufgrund ihrer schlechten Erfahrung mit Allgäuland, nicht mehr zu einer Genossenschaft dazu wollen. Sie haben sich dafür entschieden keine unternehmerische Verantwortung mehr zu übernehmen. Ob sie nun an Zott liefern oder an Arla ist damit eigentlich egal.
          Für mich stellen sich 2 Fragen:
          – Warum handeln bäuerliche Genossenschaften oftmals gegen die Interessen ihrer Eigentümer, indem sie zur Massenproduktion und Weltmarkt anreizen und den billigen Rohstoffpreis suchen?
          – Warum erkennen die bäuerlichen Eigentümer nicht die riesige Chance von starken Bauern-Erzeugermarken?

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          • fred huber sagt

            hallo alois. die antwort auf deine beiden fragen hast du ja selber schon mal gegeben: bauern wollen produzieren. (koste es was es wolle.)
            das wird von den marktpartnern natürlich gnadenlos ausgenutzt.
            die meisten bauern sind wohl im tagesgeschäft auch zu arg eingespannt, um sich noch um vermarktung zu kümmern. das dort das eigentliche geld verdient wird, sehen sie nicht, wohl auch deswegen, weil, je größer die strukturen werden, umso abstrakter werden die zahlen mit denen man rechnen muß. und umso leichter zu handlen sind die genossen von der vorstandschaft.
            wie alexander pfaff weiter oben schon richtig bemerkt hat, handelt es sich hier um ein problem im system. und in diesem system hat man zwei möglichkeiten: entweder man spielt mit, oder man steigt aus. reformierbar ist es mmn nicht, weil die „vernetzung“ verschiedenster interessen zu eng ist.

            so, jetzt aber ab, kühe melken!

            mfg

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            • Alois Wohlfahrt sagt

              Das System nennt man Spezialisierung. In der Theorie sollte in einem solchen System jeder den Anteil bekommen, den er braucht um seine Kosten und seinen Gewinn für die unternehmerische Tätigkeit zu erwirtschaften. Die Praxis ist jedoch so, dass Handel und Verarbeitung die Gewinne haben und die Erzeuger das Nachsehen. Die Frage ist also, wie der Erzeuger zu seinem ihm zustehenden Anteil kommt?
              Die Problemlösungsstrategie der letzten Jahrzehnte ist eindeutig: Die Landwirte und ihre Verbände rufen nach dem Staat. Dieser, und die EU, geben dem Landwirt Ausgleichszahlungen, damit diese so weiter machen wie bisher. Sie produzieren Überschüsse. Die Verarbeiter und der LEH finden das gut, denn so ist es ein „Käufermarkt“, d.h. der Käufer kann wählen, er bestimmt den Preis und noch Sonstiges dazu.
              Warum kommt eigentlich (fast) niemand auf die Idee an der Nahtstelle von Erzeuger und Verarbeiter anzusetzen? Wie z.B. Feneberg mit der Marke von Hier, wo eine Integration der Erzeuger mit Verarbeiter und Handel durchgezogen wird.
              Das System muss gar nicht reformiert werden, sondern die gegenseitigen Bindungen müssen hergestellt werden. Aber wer kann das? Nach dem Denken vieler Landwirte soll doch der Staat oder die Regierung das richten. Aber der wird maximal wieder Beihilfen (Almosen) geben und diejenigen, die es wirklich angeht, nämlich die Erzeuger, werden weiter machen wie bisher. Also nochmal die Frage: Wer kann was ändern?

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              • Josef sagt

                Beim Milchmarkt trifft die Behauptung, die Bauern würden nur produzieren und dann nach Unterstützung durch den Staat schreien, nicht so pauschal zu. Zumindest die beim BDM organisierten Bauern forderten auch schon in Zeiten der Milchquote, in Krisenzeiten die Menge soweit einzuschränken, dass der Preis nicht zusammenbricht. Auch aktuell ist die Forderung, durch allgemeinverbindliche Regelungen, VOR dem Zusammenbruch des Preises, die Menge zurückzumehmen. Lediglich die Installation solcher Regelungen wird vom Staat gefordert. Appelle am die Milcherzeuger, doch weniger Milch zu liefern, zeigen hier keine Wirkung, da immer die Befürchtung besteht, andere Landwirte könnten die Situation ausnützen, und durch Mehrlieferungen den Erfolg verhindern.

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            • bauerhans sagt

              „Die Problemlösungsstrategie der letzten Jahrzehnte ist eindeutig: Die Landwirte und ihre Verbände rufen nach dem Staat.“

              die verbände und kammern/ämter haben nur der mehrproduktion das wort geredet,um die geringer werdenden stückgewinne auszugleichen.
              der staat,die politik hatte dann erkannt,dass man damit die ernährungskosten der verbraucher gering halten kann und insbesondere in den 70er jahren die landw. beratung ausgebaut.

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              • Alois Wohlfahrt sagt

                Klar hat der Staat in diesem System auch seine Interessen: nämlich niedrige Lebenshaltungskosten für das Volk, damit mehr Geld beim „Homo Consumenticus“ für den Konsum und die Wirtschaft übrig bleibt. Ist das verwerflich?
                Auch die Landwirte haben, bzw. hätten ihre Interessen. Die Frage ist wie man diese durchsetzt?
                Wenn jeder der Meinung ist, er könne nichts ändern, dann ändert sich nichts.

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                • Josef sagt

                  Bauer Hans schreibt: “ verbände und kammern/ämter haben nur der mehrproduktion das wort geredet,um die geringer werdenden stückgewinne auszugleichen“.
                  Alois schreibt: „Auch die Landwirte haben, bzw. hätten ihre Interessen.“
                  Hier liegt wohl das Problem, die Interessen der Landwirte werden nicht vertreten. Bauernverbände, Agrarpolitik und Ausbildung sehen die Problemlösung immer noch in Mehrproduktion, Senkung der Stückkosten und Weltmarktexporten. Gleichzeitig verlangt man von innländischen Verbrauchern, mehr für Lebensmittel auszugeben. Handel und Verbraucher sehen doch, dass Lebensmittel für den Weltmarkt billiger produziert werden, diese Preise wollen sie dann auch haben.

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                • Alois Wohlfahrt sagt

                  Wer soll die Interessen von Dir vertreten, wenn nicht Du selbst?
                  Die Bauernverbände sind besser als ihr Ruf. Jedenfalls beim Bayrischen Bauernverband (dort bin ich Mitglied) bekomme ich durchaus Unterstützung wenn ich mich unternehmerisch im Betrieb weiterentwickeln will. Aber das eigentliche Problem beginnt schon viel früher, bei der Ausbildung. Willi und ich waren im Frühjahr in Triesdorf bei einem gemeinsamen Vortrag. Ganz stolz berichtete man uns dort, dass die Lehranstalt sich jetzt auch aktuell um „Agrarmarketing“ kümmert. Dies finde ich sehr gut! Das heisst aber auch, dass man dort 50 Jahre lang hat den unternehmerischen Nachwuchs nur auf Agrar-Produktion und -Kostenreduktion ausgebildet. Ja, es findet jetzt ein Umdenken statt, aber bis dieses Wirkung zeigt, das wird dauern. Unabhängig davon kann aber jeder Bauer, der ja auch Unternehmer ist, sich jederzeit hier fortbilden. So wie es in der übrigen Wirtschaft ganz normal ist.

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  6. Anwalt der Tiere sagt

    Das Dauergründlandargument. Ja, Dauergrünland kann nur über Wiederkäuer genutzt werden. Es ist aber kein Argument für die aktuell praktizierte Wiederkäuerhaltung, bei der 2/3 der Ration nicht von Dauergrünland stammen. Für Schweine und Hühner geht das Dauergrünlandargument komplett ins Leere.

    Für viele Veggies ist Veganismus auch kein absoluter sondern ein relativer Wert, abhängig von Ort und Umständen. Welcher Veggie sieht schon bei extensiver Weidewirtschaft von Steppenbewohnern Handlungsbedarf in Richtung Verminderung? Auch extensive Weidewirtschaft im Allgäu ruft bei vielen keine (allzu großen) Bedenken hervor.
    Auch ich hatte erst vor, Fleisch nur zu reduzieren: unter der Woche vegan, am Wochenende Fleisch von Neuland. Für Neuland-Fleisch hätte ich aber in eine andere Stadt fahren müssen. Dazu hatte ich dann keine Lust. Ich blieb beim veggie auch am Wochenende. Schöner Nebeneffekt: Ich hatte keine Heißhungerattacken mehr, die Körperzusammensetzung (Muskel-/Fettverhältnis) wurde sehr gut, natürlich auch durch viel Sport. Momentan leider im Schokoladenkoma, dunkle – milchfreie – Schokolade, versteht sich.

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  7. Altbauer Jochen sagt

    Der Vorhof zur Hölle ist da, wo immer noch Menschen „abgeschlachtet“
    werden. Auf den Kriegs-und Terror Schauplätzen dieser Welt.
    Bei manchen Leuten sind anscheinend die Relationen etwas
    durcheinander geraten.

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    • Astrid sagt

      lieber Jochen: fast richtig erkannt … nicht der Vorhof, sondern die Hölle selbst ist da wo abgeschlachtet wird … Schlachthäuser und Schlachtfelder entspringen demselben gewalttätigen Bewusstsein … dem von uns Menschen. Wir sind alle Tiere … Menschen sind bekanntlich Säugetiere … wir haben einmal Menschen versklavt … weil sie anders waren … das war legal … wir haben uns weiterentwickelt … heute sehen wir das als ein Verbrechen an … das Versklaven / Ausbeuten von anderen Tieren ist nichts anderes … ich kann nachvollziehen, dass Menschen um ihr Geld kämpfen … das war damals auch so und es hat sehr lange gedauert bis die legale Versklavung abgeschafft war … http://www.karnismus-erkennen.de

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      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Ich möchte mal in den Vorhof zur Hölle, glaube es wird auch als Fegefeuer genannt,
        dort soll man die g****** Frauen vorfinden. 😉

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      • bauerhans sagt

        „… ich kann nachvollziehen, dass Menschen um ihr Geld kämpfen “

        aller wohlstand ist durch geld,kapitalismus entstanden.
        weil manche materiell gesättigt sind,sind sie unzufrieden und stellen deshalb handlungen anderer infrage.

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  8. Warum mit Tierrechtlern streiten? Überlasst das den Verbrauchern; denn die betrifft es viel mehr als die Bauern. Zudem führen Streitigkeiten mit Tierrechtlern nur zu Glaubenskriegen und lenken von den tatsächlichen Problemen und wichtigen Themen ab.

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    • Alois Wohlfahrt sagt

      Es ist nicht meine Absicht zu streiten. Doch wird die „Veggie-Vision“ mittlerweile so vielfach wiedergegeben und euphorisch dargestellt, dass manche Leute diese schon für die Wahrheit halten. Darum auch der Blick in die Geschichte, weil diese unbestreitbar ist.

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      • Wenn Bauern mit Tierrechtlern über Tierhaltung streiten, sind sie jedoch automatisch in der Verteidigungsposition. Eigentlich sollten sich hier nichtvegane Verbraucher engagieren; denn die werden ebenso angegriffen. Und insbesondere Tierschützer sind gefordert.

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        • Astrid sagt

          lieber Crux: die tätsächlichen Probleme …
          Tierrechtlerinnen sind Verbraucher … die meisten, fast alle haben auch einmal andere Tiere gegessen …
          und sich dummerweise nichts dabei gedacht … außer, dass es schmeckt … sie können auch Tierschützerinnen sein … und sogar auch Landwirte … bei genauer Betrachtung geht es doch ums Geld … das tatsächliche Problem … wenn es kein Geld mehr für Tierausbeutung gäbe … würden die Landwirtinnen Landwirtschaft betreiben oder etwas anderes machen … wofür es eben Geld gäbe … das eigentliche Problem ist das Geld … es geht also um die Verteidigung des Geldes … wenn die Bauern dafür Geld bekommen würden, dass sie die Tiere bis an ihr natürliches Lebensende jeden Tag 1 Stunde streicheln … dann würde das gemacht … für Geld …

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          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Kurze Verständigungsfrage:

            Wohnten sie das ganze Leben lang in einer Höhle und ernährten sich von gesammelten Pilzen und Beeren.

            Oder gingen sie doch einer Arbeit nach, um Geld zu verdienen?

            Astrids Gedanken werden immer verworrener, kann manchmal an der Ernährung liegen.

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          • Andreas Schmid sagt

            „wenn die Bauern dafür Geld bekommen würden, dass sie die Tiere bis an ihr natürliches Lebensende jeden Tag 1 Stunde streicheln“

            Was heißt da würde? Fangt doch mal an! Aber mir hat noch kein Tierrechtler ein Vertragsangebot gemacht, in dem steht, dass ich 100 Euro pro Stunde für das streicheln von Tieren bekomme. Das wäre ein ganz toller Job. Aber ohne Moos von Euch Tierrechtlern nix los.
            Ich habe die letzten 8 Wochen eine Kuh durchschnittlich 2 Minuten je Tag gestreichelt, heute habe ich sie eingeschäfert, weil sie unheilbar krank war. Ich bräuchte jetzt 186 Euro.
            Astrid überweise sie am besten zu Willi: https://www.bauerwilli.com/die-organisation/ Ich spende sie den Zwei.
            Aber nicht sagen, das sollen andere(die Allgemeinheit) zahlen.

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    • Bauer Willi sagt

      Ach Inga, der Link ist nun aber wirklich sehr dünn. Vielleicht noch für 4. Klasse Grundschule geeignet. Vielleicht suchst Du auch mal ein paar Deckungsbeitragsrechnungen von Leguminosen im Bio-Anbau heraus und stellst die hier als Link herein. Im konventionellen Anbau sieht es nicht viel anders aus. Ich kenne die Zahlen und weiß auch, wie viel Hektar Ackerbohnen, Erbsen und Soja in NRW angebaut werden. Sowohl konventionell als auch Bio. Und vielleicht liest Du auch mal einige der Artikel, die hier im Blog dazu schon erschienen sind. Mit Zahlen hinterlegt und sauber recherchiert.
      Bauer Willi

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      • Biobauer Andreas Fendt sagt

        Da braucht aber der Bau(e)r Willi mindestens 0,0 Tonnen Ertrag, wenn der alle seine Rindviecher füttern will 😉

        Ach, und wenn der Jungbauer Willi jun. auf Bio umstellt, wird es dann ein bioveganer Betrieb? Sind denn da Käfer zugelassen?
        Vorsicht, die Frau Blume beweist andauernd, daß das nicht funktionieren wird, zwar nicht mit Fakten hinterlegt, dafür umso häufiger und lauter.

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  9. also mir fällt dazu ein,
    dass ich vor vielen Jahren das Funkkolleg Humaökologie gelesen habe und im Studienbrief 15 ging es um Landwirtschaft.

    Grob erinnere ich mich daran, dass ich da von einem Herrn Kleeberg gelesen habe, dass dieser um 1865 in die 3 Felderwirtschaft (Brache, Getreide, Geteide) einwirkte, in dem er Leguminosen (Klee oder Luzerne, Stickstoffsammler) in die Fruchtfolge einarbeitete.
    Weil ja bestimmt auch natürliches Grünland in der Gemarkung war, konnte sich jede Familie, die noch Platz für eine oder mehrere Kühe hatten diese dann halten.
    Die konnte man ja auch als Zugtiere benutzen.
    Die wurden von dem Klee und dem natürlichen Grünland ernährt und lieferten Dung.
    Neben Milch, Fleisch und Käse!

    Dieser Dung wurde dann in den Boden eingearbeitet und die Kulturpflanzen darauf hatten Nahrung.

    Die Brache entfiel!
    Der Boden wurde fruchtbarer.
    So konnte man mit eine anderen 3Felderwirtschaft wirtschaften,

    Kartoffeln – Roggen – Hafer
    oder je nach Bodenverhältnisse
    Rüben – Weizen – Gerste.

    Es war ein Drittel mehr Nahrungsmittel mehr da für das Volk, die Hungersnot hatte ein Ende.

    Der Herr von Kleeberg wurde geadelt!

    Ich habe mir den Namen behalten, weil Klee auch zu den Leguminosen gehört.

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  10. Wichtiges Thema. Damit aber Antworten auf Fragen wie „Effektivität“ und „Weltmarkt“ zu erwarten, ist vermessen. Wer die Zusammenhänge konsequent zuende denkt, wird leider feststellen müssen, dass eine europäische Landwirtschaft ohne gesellschaftliche Wertschätzung in Form von Staatlichl. Transferzahlungen da landet, wo schon unsere Textilindustrie, Bäckereien, Metzgereien, Stahl- und Kohleindustrie gelandet sind: im wirtschaftlichen Abseits. Dass Vegetarismus und Veganismus „parasitäre“ Ernährungsformen darstellen, Bedarf wohl kaum einer naturwissenschaftlichen Erläuterung in einem“Bauernblog“!!

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    • Bauer Willi sagt

      Sorry, aber was bedeutet Bauernblog.? Ich kenne Vegetarier persönlich, was daran „parasitär“ sein soll, erschließt sich mir nicht. Mag,sich doch jeder so ernähren, wie er es für richtig hält.
      Bauer Willi

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      • „parasitär“ daran ist, dass Milch, Käse, Joghurt gerne verzehrt werden, aber dem „Lieferanten“ kein Gnadenhofableben gegönnt wird. Und so subventionieren die Fleisch essenden Mischköstler den Vegetarienn die Selektivkost; sie würde sonst unbezahlbar …. Bei den Veganern ist es nicht besser: auch dort ist eine Ressourcenschonende nachhaltige Landwirtschaft ohne Tiere derzeit nicht möglich. Und schon gar nicht für die Ernährung einer steigenden Weltbevölkerung …

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    • Parasitäre Ernährungsformen? Also ich bezahle meine Lebensmittel immer, und die externen Kosten des Fleischverzehrs ebenfalls.

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        • Die externen Kosten bezahlen alle Steuerzahler und nicht nur diese, auch Leistungsempfänger, weil z.B. durch höhere Anforderungen an die Grundwasseraufbereitung (Nitrat) die Wasserpreise steigen. Auch denke ich an die erhöhten Krankheitskosten durch übermäßigen Fleischverzehr.
          Was das „parasitär“ betrifft, könnte man nach Ihrer Logik genau so gut sagen, dass Milch-Vegetarier die Fleischerzeugung subventionieren. Daher ist Vegan das neue Vegetarisch. Veganer Ackerbau ist selbstverständlich möglich. Die Nährstoffe im Mist nimmt das Schwein ja nicht aus der Luft, sie stammen aus Pflanzen. Damit hat sich auch Ihr Hinweis auf die Ernährung einer zunehmenden Weltbevölkerung erledigt.

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          • Ehemaliger Landwirt sagt

            http://www.agrarheute.com/dlz/news/eu-nitratluege

            http://www.keckl.de/texte/Nitratbericht%202016.pdf

            https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/wasser/download/4_4_Wolter_Nitratbericht_2016.pdf

            Warum soll sich Deutschland vor dem Europäischen Gerichtshof wegen des Nitrats im Wasser verantworten? Das haben unsere Umweltpolitiker geschickt eingefädelt: Sie haben erwirkt, dass von den vorhandenen abertausenden Messstellen nur 162 nach Brüssel gemeldet wurden, nämlich solche, die deutlich belastet sind. Die sauberen Brunnen wurden der EU verschwiegen. So kann man sich später durch drastische Auflagen für die Landwirte als Retter der Umwelt inszenieren.

            Vor Jahren haben die Wasserwerke teure Anlagen installiert, mit denen sich das Nitrat zuverlässig entfernen lässt. Heute sind nahezu alle Anlagen stillgelegt. Warum wohl? Mahlzeit!

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          • AdT, selten soviel Stuss gelesen. Wahrscheinlich dreht sich Norman Borlaug gerade im Grabe um. Warum listet die ASS nur 10 Bio-vegane Höfe auf? Beziehst Du etwa von diesen Höfen Dein Essen? Genau deswegen gibt es keine realen veganen Produkte! Dass Pflanzen Nährstoffe für Pflanzenwachstum zur Verfügung stellen, ist unumstritten. Dann hätte es einen Norman Borlaug nicht bedurft, um eine steigende Weltbevölkerung zu ernähren. Du scheinst DAS Perpetuum Mobile der Pflanzenernährung gefunden zu haben. Ganz schnell patentieren lassen, oder noch besser, beglücke praktische Landwirte mit Deinem Fachwissen, damit aus 10 10.000 Betrieben werden.

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            • Wenn es 10 bio-vegan wirtschaftende Höfe gibt: Ist das nun eine Widerlegung oder ein Beweis, dass bio-veganer Ackerbau funktioniert? Dass es noch wenig solcher Betriebe gibt, erklärt sich wohl daraus, dass mehr als ausreichend Mist produziert wird. Wer hat hier behauptet, dass ich vollkommen autark von der Tierhaltungsbranche lebte? Die Verflechtungen sind nun mal da. Würden Sie Ihrem Anwalt sagen: „Wenn nur 90 % der Forderung durchgesetzt werden können, dann klagen wir eben nicht“? Das wäre selten irrational, um nicht zu sagen: dämlich.

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          • AdT, gehören Sie einer MINT-fernen Bildungsabschicht an? Natürlich stammen die Nährstoffe, die im Kot der Tiere landen aus Pflanzen (und Darmbakterien). Der Verdauungsprozess überführt sie aber erst in einen leicht pflanzenverfugbaren Zustand oder schliesst sie für die Resorption durch Pflanzen auf, Dank Enzymen wie Phytasen … Und Phosphor stammt bekanntlich aus endlichen Quellen.

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            • Das ist mir sehr wohl bewusst, liebe ina, auch wenn ich kein promovierter Biochemiker bin. Und diese biochemischen Prozesse kann man nicht technisch erzeugen? Dann würde mich wundern, auf welchem naturwissenschaftlichen Niveau sich die Landwirtschaft befindet.

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          • Bauer Willi sagt

            @ Anwalt
            Irgendwo in diesen vielen Kommentaren findet sich eine Bachelor-Arbeit von 80 Seiten über bioveganen Landbau. Neutral verfasst, finde ich jedenfalls. Eines der großen Probleme ist die Stickstoff-Zufuhr. Da helfen auf Dauer auch keine stickstoffsammelnden Pflanzen (Leguminosen). Es kann durchaus sein, das der biovegane Landbau 10 oder 15 Jahre funktioniert, weil die Reserven im Boden abgebaut werden. Da aber auch biovegane Bauern ihr Erntegut verkaufen, müssen die darin enthaltenen Nährstoffe wieder ersetzt werden. So einfach ist das und deshalb hat Ina auch recht: auf Dauer kann das nicht klappen. Auch wenn man sich das noch so sehr wünscht…
            Bauer Willi

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            • Biobauer Andreas Fendt sagt

              Aha Willi, dann erkläre mir, was macht denn konv. Anbau anders? Man erntet und entzieht dem Boden Nährstoffe, in der Variante mit Tierhaltung sogar um ein Vielfaches höher, da Phosphor aus den Tierknochen nicht rückgeführt wird und bei der Ausbringung von Gülle Verluste entstehen. Auch der biovegane Anbau muss mineralisch zurückführen, daher sind Rohphosphate zugelassen. Nur eben beim Stickstoff helfen die Leguminosen. Fakt ist: konventioneller Landbau, besonders verbunden mit Tierhaltung, ist der weitaus grössere Raubbau und funktioniert auf Dauer auch nicht, nicht nur wegen Oilpeak sondern wegen begrenzter Rohphosphat vorräte. Mineralischer Dünger, der wiederum Lachgas freisetzt ist nicht nur bzgl. Klimawandel inakzeptabel, sondern auch energetisch.

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            • Bauer Willi,
              auch konventionelle Landwirte setzen offenbar trotz Verwendung von Gülle auch Stickstoff ein, der z.B. bei der Verkokung von Kohle gewonnen wird. Das ist ja nicht unvegan. Offenbar ist der Forschungsstand zu viehloser Pflanzenproduktion bislang auf Bachelor- statt auf Bayer-Niveau (gerade wieder am Lichtermeer des Chemparks Leverkusen vorbeigefahren, sehr beeindruckend).
              Davon abgesehen halte ich es nicht für notwendig, die Frage zu diskutieren „Was wäre, wenn alle Menschen und Hauskatzen auf einmal vegan leben würden?“ Ich mache mir auch keine Gedanken darüber, was ich anziehe, wenn plötzlich der Messias erscheint.

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        • AdT, du hast es endlich kapiert: natürlich fördern Milchtrinker den Fleischverzehr – nicht subventionieren – weil nun Mal Geburten die Voraussetzungen für die Milcherzeugung sind und 50 % der Kälber in der Mast landen, wie auch die Mutterkuh nach 5 bis 7 Jahren der menschlichen Verwertung zugeführt wird. Nur durch diese Quersubventionierung bleibt Milch bezahlbar. Dass es derzeit nur 10 Bio-vegane Höfe in Deutschland gibt, hat mit Mist, ich vermute, Du meinst Wirtschaftdünger, nun gar nichts zu tun. Wir müssten den Tierbesatz mehr als verdoppeln, um gänzlich auf Mineraldünger verzichten zu können. Steht übrigens in einem der Artikel, die einer meiner Vorkommentatoren verlinkt hat – als Widerspruch zu Deiner Nitratbehauptung. Bloss nicht mit Fakten auseinandersetzen? Wenn Du Dich in die Schwächen des Bio-vegane Landbau einlesen möchtest, wirst du hier fündig: https://www.lid.ch/medien/mediendienst/detail/info/artikel/vegan-ist-eingefleischten-veganern-nicht-genug/ Bodenfruchtbarkeit ist das Stichwort. Ich glaube daher nicht, dass sich die 10 Betriebe über Generationen halten werden!

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          • Gilt doch alles nur für die derzeitige Praxis. Sie halten natürlich an dem fest, was Sie gelernt haben. Die Methoden sind aber vielfältig und die Märkte flexibel. Münchhausen hat auch erzählt, sich an seinen Haaren aus dem Dreck gezogen zu haben. Sie erzählen, bei der „Veredelung“ sei der Nährstoff-Output größer als der -Input. Vollkommener Schwachsinn.

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            • Hallo AdT, ich halte an gar nichts fest. Ich erzeuge als Unternehmerin aber zu Rahmenbedingungen, die meiner Familie eine ausreichendes Familieneinkommen und Rücklagen für Investitionen ermöglichen sollen. Zur Not wirtschafte ich auch Bio-vegan, wenn die Nachfrage (der Markt) das hergibt. Tut er aber nicht. Und nachhaltig scheint diese Wirtschaftsform auch nicht zu sein.

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          • Biobauer Andreas Fendt sagt

            Ina, 2 Dinge: Milcherzeugung setzt bei Kühen kein jährliches Kalb voraus und bei Ziegen schon mal gar nicht. Die Hare Krishnas bei London melken nach einer einzigen Geburt bis zu 10 Jahren.

            Langzeituntersuchungen in der Schweiz -> google „Mapraz“ haben ergeben, daß viehloser Anbau auch zu Humusmehrung führen kann also die Böden dauerhaft fruchtbar hält.

            Also bitte sich mit den Fakten auseinandersetzen, denn „glauben heisst: nix wissen“

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            • Danke Biobauer Fendt, super interessant. Aber die Erträge …. . In dem Versuch ging es allein um den Humusgehalt mit einer z.T. sechsjährigen Fruchtfolge und z.T. katastrophalen Leguminosenerträgen und vollständigem Verbleib des Strohs auf dem Acker. AdT möchte, wenn ich ihn recht vesrstanden habe, mit dieser (neuen) Form der Landwirtschaft eine steigende Weltbevölkerung auch künftig ausgewogen ernähren. Das kann ich aus dem Versuch trotz bevorzugten Klimabedingungen genau nicht erkennen…

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            • Biobauer Fendt, habe mal zu den 44 Londoner Krishna Kühen gegoogelt. „Gegenwärtig kostet ein Liter dieses besonderen Wohlfühl-Produkts umgerechnet 3,50 Euro, wird der Verkauf genehmigt, steigt er wahrscheinlich auf mehr als vier Euro – und würde damit zur wahrscheinlich teuersten Kuhmilch Europas. “ Finde ich super. Her mit der Nachfrage!

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            • Biobauer Andreas Fendt sagt

              Ina , so kann man nicht seriös diskutieren. Du behauptest falsch, bei Milch würde zeitgleich Unmengen Fleisch anfallen, widerlegt man das mit einem konkreten Beispiel, dann mimimi aber die Erträge, Preise, Nachfrage stimmen nicht. Glaubst Du westhof Bio wäre so erfolgreich wenn die Erträge nicht stimmen? Aber dann kommt mimimi die haben keine Daten zur Humusbilanz geliefert.

              Zur Erklärung wie man 10 Mrd mit Ökolandbau satt macht verweise ich auf Felix Löwenstein Food Crash, aber mimimi der beschreibt ja nicht biovegan sondern Bio mit Tierhaltung, wie wenn sich damit irgendwie die Erträge steigern liessen. Das Füttern der Nahrungskonkurrenten Monogastrier wie Schwein und Geflügel ist eine der Haupthindernisse sofort mit Ökolandbau die Welt satt zu bekommen. Unter Welternährungsbericht findest Du auch Bsp.aus Kenia wo mit Kompost und Bioanbau die Erträge im Vergleich zu Konv.gestiegen sind, wohlgemerkt: Pflanzenkomposte!

              So und nun warte ich auf Willis kompetente Erklärung warum bioveganer Landbau im Vergleich zu kunstdüngerbasierten konv. landwirtschaft weniger nachhaltig sein soll. Das schüttelt doch der promov. Pflanzenbauer locker ausm Hemdsärmel – oder doch nicht?

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            • Sabine sagt

              Von Familien-Kühen weiß ich auch, dass die sehr, sehr lange noch Milch geben. Wirtschaftlich ist das aber nur, wenn die Kuh statt Rasenmäher gehalten werden kann. Ob das für ein Herdentier die beste Haltungsform ist, weiß ich nicht.
              Es wird ja bei vielen Nutztieren diskutiert, ob die bisherige Zuchtausrichtung auf Dauer wirklich die wirtschaftlichste ist. Wir hatten es hier auf dem Blog ja auch schon über die nachlassende Vitalität von Hochleistungslinien beim Milchvieh. Mancher Landwirt experimentiert ja auch inzwischen wieder mit Mutterkuh gestützter Kälberaufzucht und Ammenkühen, bei den Preisen für Milch rechnet es sich u.U. ja auch für konventionelle Betriebe. Weniger Nabelentzündungen, kein Kälberdurchfall, kaum Ausfall, weil selbst schwächelnde Kälber mit Muttis Hilfe noch die Kurve bekommen. Nur, und da hat Andreas vllt. auch wegen seiner sehr offensiven Art einen Vorteil, die Leute, die ihnen für diese Milch die Bude einrennen, fehlen wohl häufig noch. Es hängt, wie immer, am Verbraucher.
              Ich bin mal gespannt, wer am 21.01. auf dem Potsdammer Platz erscheint und wer dann später auch auf nem Hof auftaucht und einkaufen will.

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            • Biobauer Andreas Fendt sagt

              Sabine, ich weiss nicht, wie sich je was zum Positiven verändern kann, wenn alle Bauern einer scheinbaren Massendepression unterliegen, die dazu führt, daß man allen die etwas anders machen zunächst unterstellt, es würde nicht funktionieren. Siehe Kommentar von Alois: eine Grafik beweist nichts, also erst mal den anderen Lügen unterstellen, wie armseelig ist sowas denn?

              Ich war nie bei London auf dem Hare Krsna Hof, aber ich gehe mal davon aus, die sind auch permanent ausverkauft wie der m.E. beste Milcherzeuger in Deutschland, das Hofgut Rengoldshausen mit ihren konsequenten feed-no-food Weidehaltung mit muttergebundener Aufzucht und Vorzugsmilch. Ich habe inzwischen aufgegeben, nach deren Milch zu fragen. Und was machen die? Bauen die etwa einen neuen Stall und spiegeln ihren Bestand? Nein! Denn sie sind zufrieden. Es gibt nämlich etwas zwischen wachsen und weichen: einfach ordentlich arbeiten.

              Meine Bergtomaten sind im Sommer genauso permanent ausverkauft wie mein tierleidfreier Ziegenfrischkäse. Baue ich ein 2. Gewächshaus oder schaffe mir mehr Ziegen an? Nein! Denn ich bin zufrieden! Ich mache für alle diese aus meiner Sicht neuen innovativen Verfahren / Methoden Werbung, denn ich bin keineswegs neidisch, wenn mir das einer nachmacht, sondern stolz.

              Daher wünsche ich allen Bauern für 2017 mehr Zufriedenheit, mehr Stolz und weniger Neid und Depression. Wie steht es noch an manch altem Hof im Allgäu:

              Wer stets in Treuen schafft sein Sach,
              darf stolz sein auf sein Tor und Dach,
              es sitzt kein Fürst so hoch im Land,
              er nährt sich durch des Bauern Hand.

              PS hier das Video über die Kühe der Hare Krsnas https://www.youtube.com/watch?v=LyOTxGNNYyg

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              • Alois Wohlfahrt sagt

                Hehe, ich habe niemandem was unterstellt. Ich hinterfrage eine gemalte Grafik. Und anstatt eine Antwort zu bekommen unterstellst Du mir „Armseligkeit“.
                Mit dem „mal zufrieden sein“, da stimme ich Dir zu.

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            • Biobauer Andreas Fendt sagt

              Alois, als guter Kommunikator weisst Du doch wozu man eine Grafik verwendet? Sie stellt mitunter komplexe Zusammenhänge übersichtlich dar. Sicher hätte ich die ganze Erklärung des Westhof-bio Kreislaufes hier verlinken können oder gar reinkopieren? Die Frage ist, wen interessiert es wirklich? Hier deren Seite: http://www.westhof-bio.de

              Ich kenn die auch nicht persönlich, anerkenne aber deren Leistung anstatt IMMER alles sofort wieder einzuschränken. Da versorgt mal ein grosser Biobetrieb wesentliche Anteile der Bioprodukte von REWE u.a. und dann kommst Du mit „Belege bitte“ oder noch schlimmer Andreas Schmid mit „Agrarfabrik macht Bio?“ Bei soviel Negativität verliert man doch die Lust hier irgendwelche neuen Ideen einzubringen. Westhof macht m.E. biovegan, aber es ist denen schon zu blöd das so zu nennen, die wollen nämlich mit hohem ethischen Anspruch Geld verdienen und nicht über Methoden diskutieren oder sich rechtfertigen müssen, weder für deren Größe, noch für deren Grafik.

              Weder wachsen noch weichen heisst doch nicht stehenbleiben. Bauern hatten immer auch grossen Erfindergeist: neue Maschinen, neue Kulturarten, neue Anbaumethoden. Irgendwie scheint mir das verlorengegangen zu sein. Man macht, was die Agrarlobby vorgibt und nimmt innovative Techniken der Landmaschinenindustrie auf und werkelt damit frustriert vor sich hin. Allesfalls ein überteuerter vollkommen unvernünftiger und nicht notwendiger dicker Fendt (nicht zu verwechseln mit jenen ebenfalls dicken und bisweilen überflüssigem Biobauern mit selben Namen 😉 ) zaubert den Bauern noch solange kurz ein Lächeln ins Gesicht, bis der Kontoauszug die 1. Leasingrate anzeigt.

              Ich befürchte Bauern sind mit dem überall anzutreffenden Wandel heute vollkommen überfordert, angefangen vom Klimawandel bis hin zum Wandel der Essgewohnheiten am Beispiel des Veganismus. Die einzige Antwort wachsen oder weichen. Es ist nicht grundlegend schlecht konservativ zu sein, im Sinne von bewahrend. Ich finde Bauern mit Traditionen sehr gut, wer den Kühen die Hörner lässt oder sich bewusst gegen einen Melkroboter entscheidet hat meinen höchsten Respekt. Allerdings sollte das nicht in Sturheit und Zwangsoppositionsmus allem Neuen gegenüber ausarten. Ich könnte nun noch viel schreiben, über das Bauernsein. Ich hatte ja schon angedeutet, es hat für mich viel mit Freiheit zu tun Und die Freiheit beginnt mit dem „sich frei“ fühlen, d.h. Gefühle zuzulassen (und da stehen dann schnell Dinge wie Tiertransporte und Mißstände im Schlachthof wie tragende Rinder zu schlachten im Raum) und dann kommt die Freiheit des Denkens und die endet in der Freiheit des Handelns.

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            • Hallo Bio-Bauer Fendt, warum sollte man sich durch Hinweise auf (Studien-)Schwächen für eine seriöse Diskussion diskreditieren? Auch wenn das für Dich nur „minimi“ ist? Mit theoretisieren und benennen einzelner „positiver“ Beispiele überzeugt man keinen Praktiker. Mit Nachfrage und Risikoabsicherung schon eher. Wenn konv. wirtschaftende Kollegen auf Bio umstellen (mit 250 Sauen), dann I.e.L. aus unternehmerischen Überlegungen – auf Basis von Abnahmeverträgen über 10 Jahre. Es ist unbestritten, dass der Ökolandbau ein Riesenschritt für afrikanische Subsistenz-Landwirtschaft wäre, auch mit Kompost. Ernähren wird das den Kontinent mit dem stärksten Bevölkerungswachstum und zunehmender Verstädterung aber nicht – lt. FAO und Weltbank.

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            • Biobauer Andreas Fendt sagt

              zum Diskussionsstil: Non sequitur (lat. für „es folgt nicht“) ist ein Fehlschluss innerhalb der Argumentation eines Beweises, der darauf basiert, dass die geschlussfolgerte These nicht aus den zugrundeliegenden Prämissen abgeleitet werden kann. Es handelt sich um ein non sequitur, wenn bei dem versuchten Beweis der These Argumente aufgestellt werden, die zwar wahr sind, aber keinen zureichenden Grund für die Wahrheit der These bieten.

              Beispiele:

              Prämisse: Das Universum hatte einen Anfang.
              These: Also hat es auch ein Ende.
              Non sequitur: Beide Aussagen können richtig sein, aber weder ist dies sicher, noch reicht die Existenz eines Anfangs aus, um zwingend auch ein Ende zu bedingen.

              Also wenn in einer Studie bioveganer Anbau gute Erträge hat, aber Humusaufbau nicht untersucht wird, kann man nicht auf Humusabbau schliessen.
              Wenn in einer anderen Studie Humusaufbau untersucht wird, aber die Erträge gering sind, kann man nicht schliessen, dass immer bei Humusauffbau die Erträge gering sind.

              Nur weil eine Milch teuer ist, kann man nicht schliessen, dass sie keiner kauft..

              zur Welternährung heute ein m.E. ausgewogener Artikel in der FAZ http://www.faz.net/aktuell/wissen/landwirtschaft-wie-wird-die-welt-nur-satt-14589488.html

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            • bauerhans sagt

              „Ich befürchte Bauern sind mit dem überall anzutreffenden Wandel heute vollkommen überfordert..“

              du vergisst,dass bauern „unflexible güter“ produzieren und dafür sehr langfristige investitionen getätigt haben,da springt man nichtmal eben auf was neues.

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            • Biobauer Andreas Fendt sagt

              bei manchen zeigt sich das nichtdenkenkönnen am sinnlosen Festhalten an falschen Grundsätzen wie „unflexible Güter“. Weltweit wachsen 70.000 essbare Pflanzenarten, auf unseren Äckern wachsen auf 75% nur 5 solcher Arten und dann kommt einer und jammert, man sei ja gewzungen, da unflexibel. Meinetwegen ja, aber nur im Oberstübl.

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            • Lieber Bauer Fendt, „si tacuisses, philosophus mansisses“? Ich greife gerne Anregungen auf und lasse mich auch gerne belehren, schliesslich ist niemand allwissend. Einem Diskussionspartner einen Fehlschluss innerhalb der Argumentation vorzuwerfen, weil er sich traut, auf die Schwächen EINER Studie hinzuweisen, auf die Sie selber aufmerksam gemacht haben, und daraus zu Recht die Frage einer Übertragbarkeit auf andere Betrieb zu stellen, (wozu ist Wissenschaft sonst da?), zeugt von einem Diskussuonsverständnis, das ich hier zum ersten Mal erlebe. Geht es um Recht haben? Nein, es geht um die nachhaltige Ernährung einer steigenden Weltbevölkerumg. Um zu Pudels Kern zurückzukommen: kann eine steigende Weltbevölkerung mit Bio-veganer Landwirtschaft ernährt werden? Nicht mit Milchpreisen von Hare-Krishnakühen …. , die selbstverständlich Käufer finden wird. Genauso wie es für Luxusuhren Käufer gibt. Also noch einmal: sollen alle Kommentatoren, die hier aus berechtigten GründenFragen stellen, mit Verweisen auf vermeintliche Diskussionsfehler und mit Hinweisen auf argumentative Fehlschlüsse belehrt werden, oder mit Verweisen auf einen Langzeitversuch, dessen Ergebnisse man hinsichtlich einer Übertragbarkeit auf andere Betriebe nicht hinterfragen darf, ruhig gestellt werden? Die Information auf die Kühe in London ist zwar interessant, löst aber unser Problem nicht: die Versorgung einer wachsenden Weltbevölkerung mit hochwertigen und bezahlbaren Lebensmitteln. Was ich bisher noch diesem Blog zu diesem Thema gelernt habe: es gibt Menschen, die wissen vieles Besser als andere, oder tun zumindest so. Dann gibt es Menschen, die mir als Landwirtin vorwerfen, unflexibel zu sein, weil ich mich am Markt orientiere. Und es gibt weiter Menschen, die „tolle Ideen“ haben, aber nicht verstehen wollen, warum Unternehmer keine dieser Ideen freudig in die Praxis umsetzen. Ist das Arroganz oder Ignoranz oder Beides?

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            • Der aktuelle FAZ-Bericht zur Welternährumg ist wirklich interessant. Dort werden u.a. Strukturen und Betriebsgrößen beschrieben, die mir Angst und Bange machen : „In der Nähe der niederländischen Ortschaft Rijkevoort steht diese automatische Ziegenmelkanlage. Pro Stunde können tausend Tiere abgefertigt werden“. Nicht die Landbauform entscheidet über die Nachhaltigkeit eines Produktes, sondern die Betriebsgröße? „Ecology of scale“?

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            • Biobauer Andreas Fendt sagt

              ina, nochmals und damit klinke ich mich wirklich aus dieser Debatte aus. Einer Studie kann man es niemals als Schwäche auslegen, wenn sie etwas nicht untersucht. Schwäche wäre nur, wenn die Ergebnisse nicht seriös ermittelt wurden. Freie Studien sind teuer und daher sind die Vorgaben, was zu untersuchen ist, meist recht eng gefasst.

              Noch ein paar Irrtümer: die Hare-hare Milch ist niemals biovegan, da das maßgebliche britische Siegel „VON“ jede Nutzung von Tieren ausschliesst. Daher hat westhof bio auch nie versucht ein biovegan Siegel zu bekommen, die bauen ganz wenig Kartoffeln an und nutzen für diesen Starkzehrer tierischen Mist, weil die Pflanzengülle da zu rasch mobiliert. Also auch wenn 90% biovegan sind, brauchen sie das Label nicht, aber die 90% funktionieren bestens, nach allem was ich weiss. Fahr doch Du hin und schau es Dir an, sprich mit den Leuten und nimm Bauer Willi mit und dann stellt ihr hier einen Artikel ein?

              Und zuletzt, bei der Frage wo und wieviel bioveganer Anbau geht, schätze ich mal auf 70% der globalen Ackerfläche. Der inuit der sich von Robben ernährt oder der Mongole von Yakfleisch wird kaum auf biovegan umstellen, dieses ist jedoch keinerlei Rechtfertigung unserer Massentierhaltung zu Lasten der Tiere, der Umwelt und der Armen in der Welt.

              Bei der Machbarkeit ist streng zu unterscheiden, was geht anbautechnisch. Denn das ist naturbedingt und nicht vom Menschen änderbar (allenfalls mit Gentechnik, der Bioreaktor, der Kuh-Milchanalog raushaut, kann bestimmt auch zum Kuhscheisse erzeugen gestrickt werden)

              Was mir vollkommen egal ist, sind die Preise, denn die sind rein menschengemacht, d.h. eine Vereinbarung innerhalb der Gesellschaft. Momentan scheissen wir die „modernen“ Landwirte mit Subventionen zu und zahlen auch noch die enormen Folgekosten ihrer Wirtschaftsweise. Da mag es Gründe geben, die auch in Aspekten der Globalisierung liegen, aber auch die ist letztlich menschengemacht und nicht in Teilen unumkehrbar. Momentan wird dem Steuerbürger ein grosses Theater vorgespielt, er bekäme billige und sichere Lebensmittel und beides ist ein Riesenirrtum, ein Kasperltheater, bei dem die Bauern gutmütige und willige Marionetten sind.

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            • @ina
              Versorgung der Weltbevölkerung mit hochwertigen Nahrungsmitteln – ist das nicht Augenwischerei?
              In Kalorien gerechnet importiert Deutschland mehr Futter- und Nahrungsmittel als es exportiert, wie z.B. Alexander Pfaff oben gesagt hat. Der höhere Protein- und (tierische) Fettgehalt der Veredelungsprodukte ist für die Volkswirtschaften der Länder, in denen man sich diese Produkte allgemein leistet, eher Fluch als Segen. Niemand sollte bevormundet werden, umgekehrt sollten aber auch keine Ernährungsmythen („Fleisch gibt Kraft“, „Vegan ist Mangelernährung“) gepflegt und in die Welt gesetzt werden, wie es viele aber tun.

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            • Biobauer Andreas Fendt sagt

              Alois,
              leider ist der „focus“ ja keine geeignete seriöse wissenschaftliche Quelle. Ich komm jetzt nicht mit Lügenpresse durch Anzeigen der Agrarlobby finanziert, aber: mühelos findet man andere ebenfalls plausibel klingende Theorien:

              „Die Fähigkeit, stärkehaltige Pflanzenteile zu verdauen, die mit dem Gebrauch des Feuers für die Nahrungszubereitung zusätzlich verbessert wurde, sei für das Gehirnwachstum und die weitere Evolution wesentlich wichtiger gewesen, sagen die Forscher.“

              aus https://www.welt.de/welt_print/article1174258/Spucke-brachte-die-Evolution-des-Menschen-in-Schwung.html

              Man wird es vermutlich nie genau herausfinden und es tut auch nix zur Sache, denn heute haben wir alle die Möglichkeit fleischfrei, z.B. vegetarisch zu leben, wie das indische Urkulturen Jains, Bishnoi, Todas seit Zehntausenden Jahren ohne Schaden zu nehmen, praktizieren. Durch die industrielle Herstellung von künstlichem Vitamin B12 können wir sogar vegan leben ( man muss ggflls. die essentiellen Fettsäure DHA und EPA aus Algenöl noch zu sich nehmen).

              Daher Tierproduktion ist in Zukunft weder sinnvoll noch notwendig und wird es nur noch eine überschaubare Zeit geben. Spätestens wenn das vom Philosoph Precht beschriebene Kunstfleisch günstig und marktfähig ist, ist es vorbei mit Schweine- und Geflügelmast. Rinder und kleine Wiederkäuer werden neben Pferden allenfalls noch zur Landschaftspflege benötigt.

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            • Ich vermute mal, dass in dem Steinzeitexperiment wie in der Steinzeit keine Ackerfrüchte zur Verfügung standen, sondern nur ein paar Beeren gepflückt werden konnten.

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              • Alois Wohlfahrt sagt

                Guck doch bitte den Film, bevor Du was „vermutest“. (Ich dachte immer Anwälte sind Faktenversessen?)
                Die Sippe versuchte sich mit Ackerbau zu ernähren, was sie aber nicht schafften. Hätte man das Experiment über den Winter weiter laufen lassen, wären sie verhungert.
                Aber sehenswert ist auch, was menschlich mit den Probanden passierte. Wie sie stritten als es darum ging, ob die Kinder die „zivilisierten Freiheiten“ beibehalten dürfen oder ob es notwendig war, dass jede Hand mithelfen muss um zu überleben. Aber es gab auch sehr viel Positives: Man sieht es echt an den Gesichtern der Menschen wie sie sich verändern, wie sie irgendwie menschlich positiver werden. Mir hat der Film gefallen.

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            • Ich schau mir den Film beizeiten an. Gehe jetzt in die Muckibude und steige danach aufs Rennrad. Klappt sehr gut ohne Fleisch, Eier und Milchprodukte. Dem Ackerbau sei Dank! Ein Experiment ist es für mich längst nicht mehr. 😉

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  11. Bernd Baumann sagt

    Dem, der die Landwirtschaft als „Vorhof zur Hölle“ betitelt hat keine Ahnung!!! Und demjenigen wünsche ich eine Zukunft ohne unsere Landwirtschaft. Mal sehen wie weit er oder sie damit kommt…?

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