Bauer Willi
Kommentare 149

Ein Molekularbiologe kritisiert Edeka

Prof. Dr. Wolfgang Nellen ist Molekularbiologe und Gründer von BioWissKomm, einer Initiative, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Wissenschaft “unters Volk” zu bringen. Im Prinzip, so sagt er, ist er „Gentechniker“. Es nervt ihn, dass sein Beruf zur Negativwerbung benutzt wird. Deshalb hat er einen Brief an Edeka geschrieben und fragt, was wirklich hinter dem VLOG-Siegel „Ohne Gentechnik“ steht. Nach seiner Meinung ist die Kennzeichnung intransparent und gaukelt  falsche Erwartungen vor. Hier sein Brief an Edeka:

Lebensmittel ohne Gentechnik(er)

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ihr Konzern macht sich stark für „Lebensmittel ohne Gentechnik“ und auf immer mehr Produkten prangt das Siegel von VLOG. Das finden einige Menschen gut (s.unten), andere nicht. Die meisten Produkte gibt es in Ihren Supermärkten in sehr großer Auswahl – das finde ich gut. Einige Produkte, besonders Milchprodukte, gibt es gar nicht oder nur manchmal ohne das VLOG-Siegel. Das finde ich schlecht und ich will Ihnen erläutern warum.

  1. Ich bin Molekularbiologe und habe viele Jahre gentechnisch gearbeitet. Wenn man so will, bin ich „Gentechniker“. Ich möchte keine Produkte kaufen, auf denen mein Berufsstand als Negativwerbung benutzt und so diskreditiert wird. Sehr viele Lebensmittel enthalten gentechnisch hergestellte Zusätze, die aus juristischen Gründen nicht deklariert werden müssen, aber praktisch notwendig sind. Warum stellen Sie den Verzicht auf eine Technologie, die nicht nur in der Medizin sondern auch für die Lebensmittelherstellung unverzichtbar geworden ist, pauschal als „Qualitätsmerkmal“ dar?
  2. Die Politik, entsprechende NGOs und auch VLOG betonen, dass die Wahlfreiheit für Verbraucher gewährleistet werden muss. Sie haben die Wahlfreiheit bei etlichen Produkten abgeschafft. Ist es Ihre Absicht, mit einer nur scheinbar großen Auswahl Verbraucher zu bestimmten Produkten zu zwingen?
  3. Vielfach wird gesagt, dass Verbraucher Lebensmittel ohne Gentechnik wünschen und dass man das an der Nachfrage erkennen kann. Das verwundert nicht. Wenn nichts anderes angeboten wird, werden die meisten auch das Produkt mit dem VLOG Siegel kaufen. Wollen Sie daraus wirklich Schlüsse auf die Verbraucherwünsche ziehen?
  4. Das Siegel ist intransparent. Kaum jemand weiss, was es aussagt. Ich habe mehrere Mitarbeiter in einem Edeka-Laden gefragt, was das Siegel bedeutet. Keiner konnte mir eine korrekte Auskunft geben. Antworten waren: „Das hat was mit geklonten Kühen zu tun.“ oder „Keine Ahnung, ist aber auf jeden Fall gut!“ oder „Da sind halt keine Gene drin!“ oder „Ich weiss es nicht, da müssen Sie die Zentrale fragen!“.
    Sie wissen vermutlich, dass es keine gentechnisch veränderten Joghurt, keine gentechnisch veränderte Milch und keine gentechnisch veränderten Kühe gibt. Das Siegel sagt, dass die Milchkühe zeitweilig kein Kraftfutter mit gentechnisch verändertem Soja erhalten. Dieses Kraftfutter ist, ebenso wie DNA aus jedwedem Futter, in Milchprodukten nicht nachweisbar. Und selbst wenn, das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat in seinem Bericht „25 Jahre biologische Sicherheitsforschung“ festgestellt, dass von gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln kein anderes Risiko ausgeht als von konventionellen oder Bio-Lebensmitteln. Nach 26 Jahren Anbau von GV-Soja gibt es keine nachgewiesenen Fälle von gesundheitlichen Beeinträchtigungen beim Menschen. Das vermeintliche Qualitätssiegel (vom Verbraucher als Siegel für Lebensmittelsicherheit verstanden) ist nichts weiter als ein politisch-ideologisches Siegel und eine Verunsicherung der Verbraucher. Nutzen Sie das Siegel „ohne Gentechnik“ als Signal für eine politische Haltung Ihres Konzerns?
  5. Man könnte argumentieren, dass der Verzicht auf Milchprodukte von Kühen, die zeitweilig kein Kraftfutter mit gentechnisch verändertem Sojaschrot erhalten, zur Nachhaltigkeit beiträgt. Damit wäre das VLOG Siegel ein Nachhaltigkeitssiegel. So ganz kann das nicht stimmen. Sojaanbau muss in Deutschland sehr hoch subventioniert werden, um wirtschaftlich zu sein. Die inländische Produktion beträgt dennoch nur 1,4% des importierten Sojas. Brasilien hat, extra für Deutschland und einige andere EU-Länder, einen kleinen Teil seiner Sojaproduktion für „Gentechnik-frei“ reserviert. Das ist aufwändiger, fordert einen höheren Landverbrauch und ist deutlich teurer. Ob es nachhaltiger ist, ist stark zu bezweifeln. Im Gegenteil, um überhaupt ausreichende Mengen an „Gentechnik-freiem“ Soja einkaufen zu können, verzichtet man lieber auf Nachhaltigkeitszertifikate als auf „Gentechnik-frei“-Zertifikate. Der weitaus größte Teil des importierten Sojas ist nicht auf Nachhaltigkeit zertifiziert. Wäre es nicht angebracht, den Verbrauchern hier etwas mehr Transparenz zu bieten?
  6. Die EU plant eine Novellierung der Gentechnikgesetzgebung und möglicherweise eine Deregulierung von SDN-1 (site directed nucleases = CRISPR-Cas). Pflanzen, die mit dieser Methode hergestellt wurden, sind, trotz anderweitiger Behauptungen, nicht identifizierbar – schon gar nicht ein Joghurt, der aus Milch gewonnen wurde, die von Kühen stammt, die zeitweilig nicht mit diesen Pflanzen gefüttert wurden. Selbst wenn in Deutschland solche Produkte verboten bleiben, werden Importe nur noch theoretisch durch aufwändige Rückverfolgung von verschlungenen Handelswegen überprüfbar sein – ein recht aussichtsloses Unterfangen. Beabsichtigen Sie, auch in Zukunft, wenn CRISPR-Cas Produkte zunehmend den Markt bestimmen, ein rein theoretisches „ohne Gentechnik“-Siegel zu verwenden?
  7. Die Preise des großen Angebots an Milchprodukten in Ihren Supermärkten sind mir rätselhaft. Wie oben ausgeführt sind die Kosten für Gentechnik-freies Kraftfutter deutlich höher. Der Anbau ist aufwändiger und die Bauern erwarten dafür verständlicherweise entsprechende Prämien, weil sie auf nachhaltig höhere Erträge verzichten. Die gesamte, oft verschlungene, Lieferkette muss ständig molekularbiologisch überwacht werden, um eine „Verunreinigung“ mit konventionellem Gentechnik-Soja um mehr als 0,9% zu verhindern. Und das Siegel von VLOG wird auch nicht kostenlos sein. Trotzdem sind die wenigen Produkte, die es bei Ihnen „mit Gentechnik“ gibt, wesentlich teurer. Wie ist das zu erklären?

Zusammengefasst:

  • Das VLOG-Siegel diskreditiert die Wissenschaft und ignoriert fast 30 Jahre staatlich geförderte Sicherheitsforschung.
  • Es ist intransparent und trägt nicht zur Verbraucherinformation bei.
  • Es erweckt den Anschein eines Siegels für Lebensmittelqualität, bewirbt aber ausschließlich eine ideologische Haltung.
  • Edeka nutzt und unterstützt die ausgeprägte Gentechnikfeindlichkeit in Deutschland um die Wahlfreiheit bei Lebensmitteln einzuschränken.
  • Es bestehen berechtigte Zweifel, ob „ohne Gentechnik“ einen positiven Beitrag zu Klimaschutz, Biodiversität und Nachhaltigkeit leistet. Es ist eher zu vermuten, dass das Gegenteil der Fall ist.

Ich bitte Sie freundlich um Stellungnahme zu meiner Kritik am VLOG-Siegel und der vermutlich ideologisch motivierten Ausweitung Ihres gesiegelten Angebots.

Ich verfasse dieses Schreiben als offenen Brief und werde es einer interessierten Öffentlichkeit, die gewiss auf Ihre Antworten gespannt ist, zugänglich machen. Ich bitte deshalb schon jetzt um die Genehmigung, Ihre Antworten auch öffentlich verbreiten zu dürfen.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Nellen

 

 

(Aufrufe 8.690 gesamt, 1 heute)

149 Kommentare

  1. evo.... sagt

    Der schweizerische Bio-Papst Urs Niggli kann nach seiner Emeritierung anscheinend freier reden und hat sich meiner langjährigen Meinung angeschlossen:

    So wie wir züchten (Mutagenese) ist min. genau so gefährlich wie Gentechnik.

    Deshalb fordere ich schon lange einen Test auf Bekömmlichkeit für alle seit Borlaugh züchterisch veränderten Pflanzen. Gentechnisch veränderte Sorten werden sorgfältiger geprüft und sind deshalb sicherer Mutagenese-Produkte. Das betrifft nicht nur die Auswirkungen auf den Menschen, sondern auf die gesamte Umwelt. Auch auf das Leben im Boden, denn wenn wir Pflanzen auf Resistenz gegen Schädlinge über und auf dem Boden züchten, sind auch Auswirkungen auf das Leben im Boden zu erwarten. Der Anbau besonders “gesunder” Sorten bei Bio könnte eine der Ursachen für den schlechten Zustand der Böden im Bio-Landbau sein

    An den Thesen, die in Büchern, wie “Weizenwampe” vertreten werden, glaube ich schon. Ich selbst wurde schon zweimal nach dem Genuss von Weizen-Produkten (Fertigpizza und Nudeln), in völlig unpassenden Momenten, von komischen totalen Müdigkeiten befallen. Aber der Staat wird wieder alles hinter dem Vorhang regeln wollen. Nur die Ökos werden jede sich bietende Lüge zu eigenem Vorteil nutzen wollen.

    1
    • @evo…
      Im Prinzip ist das richtig. Auf jeden Fall sind die gentechnisch erzeugten Sorten wesentlich besser untersucht. Inzwischen gehört es fast schon zum “guten Ton” das gesamte Genom zu sequenzieren, bevor ein neues Produkt auf den Markt gebracht wird. Würde das bei den konventionell gezüchteten Sorten eine Voraussetzung für die Zulassung sein, gäbe es aus Sicherheitsgründen ein paar Jahre keine Lebensmittel 😉
      Schau dir mal die zweite Abbildung in unserem Blog-Artikel “Mutanten” an (https://www.biowisskomm.de/2022/12/mutanten/). Da hat Ingo Potrykus die Mutationen bei drei von unzähligen Kreuzungsschritten beim Reis kartiert. Was das genau bewirkt, hat natürlich niemand untersucht!
      Trotzdem plädiere ich dafür, nicht das Kind mit dem Bade auszuschütten. Beide, sowohl gentechnisch als auch konventionell erzeugte Sorten brauchen eine vernünftige Sicherheitsprüfung, Das wird bei konventionellen Produkten vielleicht etwas zu einfach gemacht (“wird schon nix passieren”), bei gentechnischen Produkten maßlos übertrieben.
      Es darf aber nicht dazu führen, dass alle neue Sorten 25 Jahre bis zur Zulassung brauchen!

  2. Andreas sagt

    Ich habe mich selten über einen Text hier so gefreut, wie über die Jammerei des Gentechnikers Nellen.
    Es zeigt mir, dass mein 35 Jähriger Kampf gegen die Genmanipulation und vor allem gegen den Versuch einiger Konzerne das Essen über die Patentierung in ihre Krallen zu bekommen, von einigen Erfolg gekrönt ist.
    Der Gentechnikpapst der TU-München Prof. Gerhard Wenzel hat vor 35 Jahren beim Tag der Deutschen Biologen in München gesagt: “Egal ob die Verbraucher für oder gegen die Gentechnik sind, in 5 Jahren wird es nur noch genverändertes patentiertes Saatgut in Deutschland geben.”
    Diese Aussage hat meine Einstellung zur Gentechnik ins Gegenteil verkehrt, ich habe seitdem alles versucht Gentechnik in der Lebensmittelproduktion zu verhindern.
    EDEKA, Lidl, Aldi herzlichen Dank, dass ihr euch am Verbraucherwunsch orentiert, macht weiter so

    1
    • Eric sagt

      Gentechnik-frei? Gibt es kaum noch. Gentechnik wird immer gleichgesetzt mit dem Einbau von fremden Genen, z.B. von Bakterien in Getreide. Davon gibt es in der EU nur 2 zugelassene Produkte. Jede Form der Zucht ist eine Veränderung am Genom, um das schneller zu Erreichen setzt man auf Bestrahlung und züchtet dann mit den neuen Samen weiter. Ist was gutes dabei, dann wird es vermehrt, der Rest nicht. Es gibt weltweit keine einzige Studie, die irgendeine Auswirkung auf Natur und Mensch beweist. Leider beruht die German Angst hier vor allem auf Unwissenheit und nicht auf Wissen.
      Ganz im Gegenteil könnte crispr-cas einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz und zur Ernährungssicherheit leisten. Das gezielte Ausschalten bestimmter in der Pflanze bereits vorhandener Gene kann z.B. helfen Trockenperioden besser zu überstehen. Damit kann man den Ertrag steigern. Zudem kann damit die Entwicklung deutlich verkürzt werden. Keine Kuh ist genmanipuliert, liefert aber wegen der Züchtung ein Vielfaches an Milch als vor 100 Jahren, jedes Schwein liefert mehr Fleisch, Züchtung ist auch Genmanipulation.
      Man kann auch die Augen verschließen und mit Panik einkaufen gehen, mit der Realität hat das aber nichts zu tun.

      6
      • Die Wahlfreiheit der Verbraucher muß, wenn schon, auch jene Verbraucher berücksichtigen, die GenTech-Ware nachfragen. Aktuell sieht es so aus, als ob v.a. jene Verbraucher hofiert werden, die gentech-freie Ware bevorzugen. Beides ist im ergebnis im Grunde aber inzwischen reine Theorie.

        Denn daß es im Grunde mehr oder weniger keine Kulturpflanzenbestände (bei Fremdbestäubern wie Raps mehr wahrscheinlich, bei Selbstbestäubern wie Gerste weniger, in beiden Fällen aber über Null) geben wird, habe auch ich schon vor 19 Jahren beschrieben – http://www.igsz.eu/Thesen-zur-Gentechnik-e.pdf. Damit ist und war nicht gesagt, daß die Produkte mit GenTech schlechter seien als die ohne GenTech.

        So spart man in der Resistenzzüchtung z.B. beim Herstellen von Multiline-Sorten (zuerst v.a. Uni Wageningen NL), deren Wirkung auch auf ökologischer Interaktion im Bestand beruht, durch GenTech im Vergleich zur klassischen Auslesezüchtung viele Jahre Arbeit. Gleichzeitig kommt man zeitlich der Ernährungsicherheit schneller näher und durch die gezielte Resistenzkombination einem ebenso gezielten Verzicht auf entsprechende Agrochemikalien. Denn so können Schadschwellen erreicht werden, die unter den ansonsten für die jew. Agrochemikalien zu investierenden Kosten liegen.

        2
  3. promberger.etting@t-online.de sagt

    Bei der Herstellung des Coronaimpfstoffes war Gentechnik kein Problem.
    Diese Leute lassen sich nicht einfach auf einer Versammlung überrumpeln und
    belehren dass man schon wieder unbedingt ein ganz wichtiges Zertifikat braucht.
    Auf unserer Generalversammlung gabs vor kurzem Tumulte weil sie jetzt mit dem CO-
    Fußabdruck daherkommen. Ich erklärte dem Molkereivertreter, dass er sich über steigende
    Burn out Fälle und Betriebsaufgaben nicht wundern brauche. In der Zeit wo man abspannen
    könnte , soll man schreiben. Der Tierarzt hat einen Beleg dagelassen, es sind ein paar Fass
    Gülle gefahren worden. Es ist halt der nächste Anlauf, sich mit fremden Federn zu
    schmücken um es als Standard durchzudrücken ohne dafür zu bezahlen.

    5
  4. zmp_nachfahre sagt

    Noch ein anderer Aspekt zur Gentechnik: fast das gesamte Insulin, das Diabetiker notwendig brauchen, wird mit genetisch modifizierten Bakterien erzeugt. (Ansonsten muß man es aus Baushpeicheldrüsen von Schlachtabfällen zu extrahieren.)
    Als Hoechst in den 1980ern in Frankfurt eine entsprechende Anlage bauen wollte, wurde dies von der rot-grünen Landesregierung (insbesonder in Person von Minister Josef Fischer) so blockiert, daß sie erst nach einem Gerichtsurteil 14 Jahre (!) später starten konnte.

    11
  5. Christian Bothe sagt

    Mein Diskussionsbeitrag zum Wegfall des Siegels beim Leerdamer Käse in Top agrar zum Thema:
    “Milchproduktion funktionierte bis 2016?? auch ohne dieses Label! 1-1,5 ct/kg Aufschlag sind ja nicht gerade der Knaller, meine VLOG Initiatoren…Ob’s den Verbraucher tatsächlich interessiert, ist die Frage…Ähnlich wie mit Bio-Food ist der VK für den Kunden das Wichtigste, denn die Qualität unserer Lebensmittel ist auch ohne Gentechniklabel und Haltungsformen auf einem hohen Niveau!”
    Man kann dem offenen Brief und der Argumentation nur beipflichten!

    10
  6. Marian E. Finger sagt

    Was die “Risiken” der Gentechnik angeht, ist die Diskussion wohl durch. Einer Bevölkerung, die sich gentechnisch veränderte Impfstoffe freiwillig direkt in die Körperzellen spritzen lässt, wo die “böse Gentechnik” praktisch nur noch eine Membran vom Zellkern entfernt ist, wird es doch vollkommen schnurz sein, ob Kühe zeitweilig gentechnisch verändertes Futter gefressen haben. Schließlich muss diese “böse Gentechnik” erst durch den Kuhmagen, dann durch den Menschenmagen, bevor sie dort ankommt, wo sich die Leute den Impfstoff haben direkt hinspritzen lassen: in die Zellen. Erstaunlich, dass es so was wie VLOG überhaupt noch gibt. Wie nennt man das? Anachronismus?

    Wenn man über Gentechnik diskutieren will, bleiben also höchstens noch die “gesellschaftlichen Aspekte”, also Fragen dahingehend, wie lang es noch dauern wird, bis es in unserer Marktwirtschaft nicht nur Patente auf Saatgut für Reis oder Soja, sondern auch Patente auf Intelligenz, Schönheit, Charme, Langlebigkeit und gleich das komplett designte Baby gibt. Tja, und warum auch nicht? Warum das Risiko eingehen, ein nicht ganz perfektes Baby in die Welt zu setzen, wenn man sich ein perfektes kaufen kann? Es lebe die schöne neue Welt.

    19
    • Bauer Willi sagt

      @Marian,
      die fachliche Erklärung hilft leider nicht weiter. Wenn ich mich mit “ganz normalen” Menschen unterhalte und sie frage, wie “denn das Gen vom Futter in die Milch kommen soll”, zucken die mit den Schultern. “Weiß ich auch nicht, aber es ist doch wohl besser ohne Gentechnik”.

      Das Narrativ, das grüne Gentechnik des Teufels ist, ist wohl schon so in die Köpfe gebrannt worden wie die 15.000 l Wasser für ein Kilo Rindfleisch. Diese Halbwahrheiten und Lügen bekommen wir so einfach auch nicht mehr weg. Wir müssen eine andere Geschichte erzählen.

      Baby´s mit Intelligenz, Schönheit und Charme…?
      Ach ne, war nur Kopfkino 🙂

      13
      • Ich fürchte die Verteufelung der Gentechnik sitzt tiefer als die 15.000L Wasser.
        In unserem Blogbeitrag auf https://www.biowisskomm.de/blog/ habe ich ein paar Beispiele, wie die weltweite Gehirnwäsche stattgefunden hat. In Deutschland mit der wandernden Riesentomate, dem Totenkopf-Mais und der ständigen Wiederholung des Propagandafilms “Mit Gift und Genen” bei Arte.
        Mitte der 2000er Jahre hatte Greenpeace eine Kampagne in Asien “GVOs können zu Unfruchtbarkeit führen!”. Das ist z.B. in Indien das Schlimmste, was man sich vorstellen kann. Quelle für die Behauptung: ein chinesischer Ex-Militär, Daten: keine.

        6
        • Reinhard Seevers sagt

          Das Bemerkenswerte ist auch, dass es in einer angeblichen wissensbasierten, aufgeklärten und wohlhabenden Gesellschaft so gut funktioniert…..das muss eine sozialpsychologische Ursache haben

          4
        • Brötchen sagt

          nun haben wir ja das aktuelle Bsp. mit der Impfung, nun warten wir Mal ab. was da noch so passiert.

          viele Kritiker haben ja viel begründet und vorausgesagt, einiges ist ja eingetroffen.
          hab nix gegen Gentechnik, aber wer jetzt noch völlig ohne Bedenken argumentiert, weiss nicht, ob das glaubhaft ist.
          selbst der gutgläubigste und einigermaßen informierte hat da jetzt so seine zweifel…das geht vom Ursprung, Zulassung und Nebenwirkungen bis zu wie das ganze durchgepeitscht wurde….und nicht Mal in den bösen USA sondern hier!
          weiss nicht, nicht Mal China hat auf den Impfstoff gesetzt. aus welchen gründen auch immer.
          kann man sicher alles in viele Richtungen diskutieren, was einen aber ziemlich nachdenklich machen sollte.

          6
          • Brötchen sagt

            und was noch nachdenklicher macht, welche Rolle Wissenschaft und Politik dabei gespielt haben…

            5
        • Lady sagt

          “Ich fürchte die Verteufelung der Gentechnik sitzt tiefer als die 15.000L Wasser. ”
          Da liegen Sie sicher richtig.
          Gentechnik ist unheimlich, weil die meisten Menschen gar nicht wissen, was das eigentlich ist. Sie verbinden damit einen externen Eingriff, aber nicht die Mutation, die tagtäglich um uns herum passiert.
          Was ich nicht verstehe, warum Sie Ihre Bemerkungen an Edeka/ an den LEH adressieren. Den Zertifizierungswahn(sinn) hat Edeka nicht zu verantworten und auch für die Ängste der Verbraucher kann der Konzern nichts. Und dass Edeka nicht seine Kunden beschimpft, kann wohl jeder verstehen. Von der Vermarktung hingegen versteht der LEH etwas, sicher mehr als Sie oder ich. Das sollten wir auch nicht bestreiten, das wertet die eigenen Argumente unnötig ab.
          Der Verbraucher ist der Chef!

          • Es ist richtig, dass der LEH den ursprünglichen Wahn nicht zu verantworten hat. Jetzt aber spielt er aktiv mit. Nicht der Verbraucher, der LEH ist der Chef denn er bestimmt das Sortiment.
            Die Verantwortlichen sind schwer zu fassen. Das ist ein gut koordiniertes Team aus Politik, Medien, NGOs, Kirche und anderen. Kampagnen, Besetzung von Entscheidungsgremien und Entscheidungen sind so verflochten, dass zumindest ich nicht den Finger auf einen Verursacher legen kann.

            4
        • Inga sagt

          Man hatte ja auch Angst, daß die veränderten Gene eventuell unsere eigenen Gene verändern können, weil man nicht glauben konnte, daß sie durch den Verdauungsprozess kaputt gemacht werden.
          Anders gesagt man hat hier mit Angst um die eigene Person gespielt, die viel stärker wirkt, wie die Menge Wasser, die 1kg Rindfleisch aus der Ökologie nimmt .

      • Marian E. Finger sagt

        Ich wollte darauf hinaus, dass die “gesellschaftlichen Aspekte” weit mehr gegen den Einsatz von Gentechnik sprechen als die “Risiken”. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich viele Leute nur deshalb hinter den “Risiken” verschanzen, weil sie nicht den Finger drauf legen können, was genau an der Gentechnik ihnen unheimlich ist.

        Das Unheimliche an der Gentechnik ist, dass sie mittelfristig sowohl die Gesellschaft als auch den Menschen in einer Weise verändern kann, dass wir weder das Eine noch das Andere wiedererkennen werden. Das ist der Grund, warum die “Verteufelung der Gentechnik tiefer sitzt als 15.000 l Wasser”. Sicher sind Argumente wie wandernde Riesentomaten lächerlich, aber deshalb ist das tiefersitzende Misstrauen gegenüber dieser Technologie doch berechtigt.

        2
        • Nein, ich glaube nicht, dass es eine “natürliche” Skepsis gibt. Ich habe den sehr starken Eindruck, dass die Ablehnung mit den Aktivitätsbereichen der NGOs korreliert.
          Wenn Bildung und Information zu der Thematik in einer Kooperation aus Presse, NGOs und Politik aktiv verhindert oder erschwert wird, muss man sich nicht wundern, wenn wandernde Riesentomaten auf fruchtbaren Boden fallen.

          4
          • Reinhard Seevers sagt

            Das sehe ich genauso Herr Nellen. Der Umfragepartner kann den suggerrierten Ängsten ja nichts anderes entgegensetzen, er wird nicht zugeben, dass er keine Ahnung hat. Dann delegiert er lieber seine Unwissenheit an die Angstverbreiter.

          • Marian E. Finger sagt

            Es ist auch meine Beobachtung, dass die NGOs heute Meinungsgestalter sind, vor allem im Verbund mit Presse und Politik und dass da insgesamt sehr viel Unsinn verbreitet wird.

            Trotzdem ist der Otto Normalverbraucher, der Bürger, der Massenmensch ( wie immer man diese Spezies nennen will) keine weiße Leinwand oder kein leeres Fass, das man beliebig mit Unsinn füllen kann. Das so zu sehen, ist im Prinzip genauso eine verkürzte Sichtweise, wie sie eben für die NGOs typisch ist.
            NGOs, Presse und Politik sind darauf angewiesen, dass das, was sie absondern, bei einem bestimmten Prozentsatz der Bevölkerung auf positive Resonanz stößt oder zumindest auf zustimmendes Schweigen.

            Ich denke, dass heute beim Massenmenschen eine Art Technologie-Ernüchterung eingesetzt hat und dass er nicht mehr bereit ist, den Versprechungen der Technologen so unbedingt zu glauben, wie das noch vor 70 Jahren der Fall gewesen war. Da ist der Mensch zu oft enttäuscht worden, weil die Technologien im Endedffekt ja doch nicht halten, was ursprünglich versprochen worden ist, sondern immer auch eine Menge neuer Probleme mit sich bringen.
            Technologien haben ja immer zwei Seiten, eine positive und eine negative, und Technologen neigen leider dazu, nur die positive Seite zu thematisieren. Irgendwann kommt die negative Seite aber doch heraus, und das frustriert besonders die Leichtgläubigen, die geneigt waren, in neuen Technologien jeweils das Allheilmittel für alle Probleme der Welt zu sehen.

            Diesen Kommunikations”fehler” haben sich die NGOs zunutze gemacht und daraus ihr erfolgreiches Geschäftsmodell entwickelt. Schließlich sind sie so stark geworden, dass Presse und Politik mit auf den Zug aufgesprungen sind.

            Kommt hinzu, dass neue Technologien in aller Regel die ganze Bevölkerung oder eine Vielzahl von Menschen betreffen, ohne dass diese vorher in irgendeinen Diskurs miteinbezogen wurden. Bspw. haben die oberirdischen Atomtests die radioaktive Hintergrundstrahlung weltweit erhöht, ganze Inselgruppen wurden verseucht, ohne dass die Bevölkerung im voraus entsprechend informiert wurde. In gewisser Weise fällt den Technologen in Form der NGOs nun lediglich ihre eigene Arroganz auf die Füße.

            2
            • Reinhard Seevers sagt

              Ich sehe das differenzierter. Das Smartphone, die Digitalsierung, das smarthome usw. sind alles Technologien, die gerne genutzt werden und eine Vielzahl an Menschen Arbeit und Wohlstand bringen. Die Infragestellung in dem Bereich ist aber marginal. Ich glaube, dass es damit zu tun hat, dass Dinge, die der Mensch meint selbst steuern zu können (Handy, Laptop, Cyberbrille….) als weniger problematisch ansieht und Dinge, die von anderen für ihn genutzt oder benutzt werden, schlechter beurteilt werden, weil man vermeitlich keine Einflussmöglichkeit darauf hat. Ich traue nur meinem Handy….deiner Wurst schon mal gar nicht.

              4
              • Marian E. Finger sagt

                @ Reinhard
                Ich stimme zu, dass der Massenmensch Handy, Laptop etc. als weniger problematisch ansieht, sicher nicht nur, weil er glaubt, diese Dinge selber zu steuern, sondern auch, weil er glaubt, damit seinen eigenen Einflussbereich und sein Machtpotenzial zu vergrößern.
                Aber das ist nur die halbe Miete.
                Kernphysik und Gentechnik sind Technologien, die invasiv sind, dahingehend, dass sie tiefer ins Gewebe der Welt eindringen. Um eine Atombombe zu bauen, musst du den Atomkern in Protonen und Neutronen zerlegen. In der Gentechnik musst du nicht nur den Zellkern zerlegen, sondern auch die DNA in einzelne codierende Abschnitte usw.. Dass es etwas gibt, was die Welt im Innersten zusammenhält, ist uralter und tief im Bewusstsein verankerter Glaube, dem die Furcht gegenübersteht, dass invasive Technologien dieses “was die Welt im Innersten zusammenhält” womöglich zerstören. Das ist der Grund, warum von allen Technologien die Kernphysik und mehr noch die Gentechnik das meiste Futter für die NGOs liefern. Nanotechnologien stehen bspw. weit weniger in der Kritik als Gentechnik.

                @Brötchen
                Bullshitjobs sind bspw. auch eine der Negativseiten diverser erfolgreicher Technologien. Einen Bullshitjob zu haben, ist natürlich hochgradig frustrierend, selbst wenn er gut bezahlt ist, und dieser Frust wird an die Erfinder/Benutzer der Technologien zurückgeben. Gerade die Landwirte werden doch besonders durch Vorschriften etc. abgestraft, eben weil sie dank der landwirtschaftlichen Technologien so erfolgreich sind, dass ein Landwirt heute 150 statt 4 Leute ernährt, wie das noch 1900 der Fall war. Vier Leute finden durchaus noch andere sinnvolle Jobs, aber was die restlichen 146 angeht, sind viele drunter, die von ihrem Job frustriert sind und auf ihre Weise zurückschlagen.

                4
                • Reinhard Seevers sagt

                  “Dass es etwas gibt, was die Welt im Innersten zusammenhält, ist uralter und tief im Bewusstsein verankerter Glaube, dem die Furcht gegenübersteht, dass invasive Technologien dieses “was die Welt im Innersten zusammenhält” womöglich zerstören.”

                  Womöglich erkennt der Massenmensch demnächst, dass der innere Frieden eines Staatsvolkes oder die gefühlte Sicherheit der materiellen Existenz oder gar des Lebens ihm näher ist, als die Angst vor imaginären nicht greifbaren Genen. Sprich, er kommt evtl. zurück auf basale Lebenswirklichkeiten, die ihn dazu führen, die reine Existenz in den Vordergrund zu stellen? Wer weiß.

                  2
                • Brötchen sagt

                  “dass der innere Frieden eines Staatsvolkes oder die gefühlte Sicherheit der materiellen Existenz ”

                  Das ist auch alles dekonstruiert und in Auflösung begriffen!

                  Keiner Niemand ist für nix verantwortlich, aber dann für die Weltrettung!

                  3
            • Brötchen sagt

              Marian, Du darfst den Riesenanteil der “Bullshitjobianer” nicht vernachlässigen und das weibl. Geschlecht spielt ja im gesamten Ggeschehen auch nicht unbedingt, die positivste Rolle, die ihm einmal zugewiesen wurde.
              Is ja logo, sind ja auch nur Menschen.

              Die Bullshitjobianer machen sich überall breit, verfügen über beachtliche Einkommen und stellen deshalb bei Wahlen und Kaufentscheidungen eine nicht zu vernachlässigende Größe dar.
              Kollege hat damals nach der Wende schon immer rumgeunkt, wie denn die Masse an Leuten beschäftigt werden können, die eigentlich nicht gebraucht werden. Da die Gesellschaft extrem produktiv geworden ist.
              Herr Krämer sagt ja oft, das dieses Produktivitätsniveau stark stagniert……also die Stückkosten konstant geblieben sind und auch keine großen Steigerungen zu erwarten sind.
              Das ganze sollte man auch aus der Warte betrachten.
              Weil ja gerade auch die Meldung kam, Google stellt Leute nur ein, damit sie die Konkurrenz nicht einstellen kann und die haben genau so gut wie nichts zu tun! Ja und die GRoßfirmen entledigen sich gerade diesem Personal, da das Geschäftsmodell gerade nicht so läuft.
              Der Kollege scheint Recht gehabt zu haben, nur wurde das Problem eben anders gelöst, als er gedacht hatte.

              1
              • Reinhard Seevers sagt

                Wenn du noch die ganze Szene der Kultur, der Internet-jobber, der Spaßindustriebetreiber, der Werbejunkies, der Journalisten etc. hinzudenkst, dann ist die Mehrheit inzwischen bullshit und wird von denen alimentiert, die aus materiellen Gütern die Basis für den Geldsegen legen. Wer wird denn zukünftig all die nicht materiell Schaffenden bezahlen und womit? Nahrungserzeugung kann man weder virtuell noch ohne materiellem Aufwnd betreiben.

                4
                • Brötchen sagt

                  Reinhard das sind ja meine Überlegungen……wo kommen diese weltfremden wirtschaftsnegierenden Meinungen her…..

                  Für mich ist das die Erklärung!

                  Weil an sich, wenn die alle im Wirtschaftskreislauf tätig wären, dann würde dass doch ganz schnell erden.

                  Viele werden durch ständige Meetings in Bewegung gehalten usw….

                  Der Danisch schreibt da ab und an seine Beobachtungen und der ist ja in der EDV Szene drin und kennt sich da ziemlich gut aus.
                  Der sagt auch, das diese Bullshiter die ganzen Branche dysfunktional machen….

                  3
              • Arnold Krämer sagt

                Nur, weil ich kurz “zitiert” wurde: Es gibt nach wie vor Produktivitätssteigerungen in der Tierhaltung, die sich vor allem zunächst in einer Erhöhung der naturalen Leistungen (z.B. mehr Milch, mehr Ferkel je Tier, höhere tägliche Zunahmen) bemerkbar machen. Aber die Zuwächse sind nicht mehr so hoch wie früher und insgesamt volkswirtschaftlich nur dadurch relevant, weil sie erreicht werden durch “Betriebsleiterwechsel”, sprich der schwächere Landwirt hört auf. (Anders ausgedrückt: DIe Bauern konkurrieren sich zu Tode).
                Da gleichzeitig aber auch die Kosten (z.B. Technik, Gebäude, Dienstleistungen) stetig anziehen sinken die Stückkosten praktisch nur noch dort, wo Degressionseffekte erzielt werden können. Das ist aktuell praktisch nur noch in der Milchviehhaltung durch die Laufstallhaltung und die Melkrobotertechnik möglich. Für den norddeutschen Betrieb mit 400 Milchkühen oder den ostdeutschen mit 1.000 Kühen ist hier aber auch kein “Blumentopf” mehr zu gewinnen.

                Die kapitalistische Realwirtschaft, wozu auch die Landwirtschaft gehört, hat durch die enormen Produktivitätssteigerungen der letzten Jahrzehnte die “Lebensgrundlage” für unzählige bullshit-jobs (auch in der Politik) geschaffen. Deren Inhaber sägen sich jetzt aber nach und nach den Ast ab, auf den sie sich setzen konnten. Die ersten Opfer sind aber andere und wohnen auf dem Land.

                4
                • Reinhard Seevers sagt

                  …..man könnte sagen, dass Landwirtschaft zur Avantgarde des Niedergangs des kapitalistischen Systems geworden ist. Jetzt müssen also Ideologie, Moral und Ethik als Maßstab herhalten.
                  Mal sehen, ob das reicht, um im globalen Wettbewerb, überhaupt noch national Nahrung zu erzeugen.

                  3
                • Lady sagt

                  “Die kapitalistische Realwirtschaft, wozu auch die Landwirtschaft gehört, hat durch die enormen Produktivitätssteigerungen der letzten Jahrzehnte die “Lebensgrundlage” für unzählige bullshit-jobs (auch in der Politik) geschaffen. ”

                  Das ist sicher so, für die Finanzwirtschaft gilt das allerdings ebenfalls. Und natürlich entstehen solche Jobs nicht, wenn es an Effizienz mangelt. Dann fehlt schlicht das Geld.
                  Aus meiner Sicht sollte man dieses Thema aber nicht überbewerten. Das ist nicht das Problem unserer Wirtschaft und nicht unserer Gesellschaft. Das ist mir zu statisch. Und schon gar nicht stimme ich dem, was Reinhard geschrieben hat, zu. Gerade Kultur ist das Gegenteil von Bullshit, diese Menschen brennen für ihren Job, es ist ihr Leben. Mehr geht nicht.
                  Wir müssen kreative Lösungen suchen und bieten, den Mut , die Neugier, die anderen Wege der jungen Generation mit der Vorsicht, Übersicht und natürlich dem Bankkonto der “alten” Generation verbinden. Bauer Willi hat es seht schön in der Verbindung zu seinem Sohn in seinem Buch dargestellt. Und von der Politik müssen wir einfordern, dass sie das weiter ermöglicht. Und da sieht es aktuell duster aus. Und dann schließt der Bauer die Stalltür oder das nicht landwirtschaftliche Kapital geht ins Ausland. Auch natürlich die Grundlagenforschung oder andere Zukunftsthemen , um mal wieder zum Thema zurückzukommen. Und dann fallen wir im internationalen Wettbewerb weiter zurück und irgendwann tut das weh.

                  1
                • Reinhard Seevers sagt

                  “Gerade Kultur ist das Gegenteil von Bullshit, diese Menschen brennen für ihren Job, es ist ihr Leben. Mehr geht nicht.”

                  Das sehe ich ganz anders. Es reicht nicht aus, für etwas zu brennen. Wenn es bullshit ist, bleibt es bullshit. Heute wird fast alles, was Kreativität beinhaltet als Kunst oder Kultur bezeichnet. Ohne Geld vom Steuerzahler oder Geld aus der Werbung der Firmen geht fast nix.
                  Ich definiere bullshit eben weitgreifender.

                  1
                • Arnold Krämer sagt

                  Herr Seevers, Sie sind mir jetzt auch zu radikal. “Der Mensch lebt nicht vom Brot allein…” Es ist allerdings mehr als störend, wenn Angehörige des von Ihnen kritisierten Sektors immer wieder anmaßend und arrogant über die Arbeit der Landwirte “herfallen”. Da bin ich ganz bei Ihnen.

                  1
                • Inga sagt

                  ” Es ist allerdings mehr als störend, wenn Angehörige des von Ihnen kritisierten Sektors immer wieder anmaßend und arrogant über die Arbeit der Landwirte “herfallen””

                  Ganz genau Herr Krämer
                  und das prägt unsere Kultur.
                  Wollen wir das?

          • Inga sagt

            Ja,
            für die NGOs ist das ja eine Existenzfrage, dem Volk eine Meinung zu geben und
            die Leenesmittelkonzerne und andere gestalten ihre Werbung damit
            und die Politik wird von des Volkes Meinung gebildet!?!

            Auf Berufsgruppen und Minderheiten wird da keine Rücksicht genommen!

            Aber wenn es dabei auf Kosten der Natur und Ökologie geht, dann ist es kein Spaß mehr.
            Dann ist eben Klimaschädlich.
            Und dann muß die Politik eingreifen.

            Die NGOs können sich in der Beziehung auch gegenseitig kontrollieren, aber die Verantwortung hat die Politik.
            So etwas unökologisches darf sie nicht durch gehen lassen!

    • Stadtmensch sagt

      “Einer Bevölkerung, die sich gentechnisch veränderte Impfstoffe freiwillig direkt in die Körperzellen spritzen lässt”

      War ja nicht ganz freiwillig. Wir durften den gesamten Werkzeugkasten zur Ausübung gelenkter Demokratie bestaunen: Stigmatisierung und Ausgrenzung von “Skeptikern”, “Faktenchecker”, Medien-Gleichschaltung und Unterdrückung unpassender Fakten, Zig-Milliarden Helikoptergeld für die teuersten Anbieter… die dann nicht liefern.
      Und zum Schluss muss man die ganze Soße entsorgen.

      Eine richtig schöne vertrauensbildende Maßnahme für den guten Willen und die Handlungsfähigkeit von Politik.

      Naja, wenigstens einen ökologischen Pluspunkt neben all dem Masken- und Testkitmüll gibt es: Homeoffice 🙂

      6
      • Marian E. Finger sagt

        Naja, die Stigmatisierung und Ausgrenzung der Skeptiker war ja nur möglich, weil sie in der Minderheit waren. Die meisten haben sich das Zeug ja doch freiwillig spritzen lassen. Aber hast ja Recht: Corona war schon ein Augenöffner nicht nur in Sachen Politik und Medizin, sondern auch in Sachen Massenmenschverhalten.

        5
        • Brötchen sagt

          das meinte ich…..und das ist nur ein klitzekleiner Anwendungsfall….
          fragen über Fragen und keine wird gestellt oder offiziell diskutiert….also mir graut es jetzt vor diesem ganzen Zeugs…

          1
        • Mark sagt

          “Naja, die Stigmatisierung und Ausgrenzung der Skeptiker war ja nur möglich, weil sie in der Minderheit waren.” Skeptiker muss man stigmatisieren und ausgrenzen bevor sie zur Mehrheit werden.

          3
          • Marian E. Finger sagt

            Ne, Skeptiker muss man nur stigmatisieren und ausgrenzen, wenn die Geschichte, die man der Mehrheit aufgetischt hat, nicht wahr ist. Sobald man eine wahre Geschichte erzählt oder zumindest eine, an die man selber felsenfest glaubt, dann macht es Spaß, sich mit Skeptikern auseinanderzusetzen. Je besser der Skeptiker aufgestellt ist und je fundiertere Argumente er hat, umso mehr Spaß macht es doch. Das siehst Du doch an unseren Debatten 🙂

            4
            • Inga sagt

              Ach,
              deswegen das ganze Theater in den Massenmedien?
              Und die Politik hat da mitgespielt?
              Und nun nach dem Erfolg vom Unternehmen Biontech, geht es in die USA?
              Und der Virus ungefährlich?

              Wir sollen uns doch von der Politik und der Werbung nicht beeinflussen lassen,
              haben unsere Lehrer 1969 in der Schule gesagt.
              Unser Sozialkundelehrer war schon 59 und hat 1933 auch gewählt!

              Die jüngeren Lehrer haben nur von der Fernsehwerbung gesprochen und wie einflußreich die auf uns Menschen ist.
              Edeka kann es ja auch ganz gut !
              Wollen wir darauf reinfallen?

  7. Rudolf Weishaupt sagt

    Ich bin verwirrt. Viele Produkte kaufe ich in einem inhabergeführten Bioladen, unter anderem H-Milch von der Molkerei „Berchtesgadener Land“. Auf ihrer Homepage verspricht die Molkerei „Keine Gentechnik“, ich finde aber kein VLOG-Siegel auf der Verpackung. Butter kaufe ich von der „Gläsernen Molkerei“, locker mal doppelt so teuer wie die Butter beim Edeka, aber dafür auch sehr lecker. Auch bei dieser Molkerei finde ich einen entsprechenden Hinweis: Kühe „erhalten 100% ökologisch erzeugtes Futter ohne Gentechnik*i.S.v. EU-Öko-Verordnung“. Ebenfalls kein VLOG-Siegel. – Verzichten die bewusst auf dieses Siegel?

    • Ostbauer sagt

      Ja, das kann einen schon verwirren,aber keine Panik. EU- Ökoverordnung sagt keine GVO und öko;
      VLOG sagt keine GVO, muss aber nicht öko(Bio) sein.
      Tja, Herr Weishaupt, der Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt. Für Jeden was dabei.

      6
  8. Matthias Zahn sagt

    Als Landwirt gibt es aus meiner Sicht nur einen guten Grund gegen Gentechnik zu sein. Lizenzrechte und Patente. Ich möchte nicht ein patentrechtlich geschütztes Saatgut kaufen müssen, bei dem mir der Verkäufer dann gleich noch das PSM vorschreibt und ich keine Wahlmöglichkeiten mehr habe. Ich möchte mich frei entscheiden welches Saatgut oder PSM ich nehme. Inzwischen hat sich das erledigt, da ich 2016 auf Bio umgestellt habe. Aber auch vorher habe ich seit 2007 nur noch GVO freie Futtermittel eingesetzt. Und damals hat noch keine Molkerei einen Zuschlag für GVO-frei bezahlt. Wenn ich es nicht kaufe, braucht auch keiner GVO Soja anbauen. Damit löst sich auch das Problem mit Patenten, steigenden Glyphosataufwandmengen und Superweeds. Vielleicht sollten wir Bauern ab und zu etwas weiter voraus denken, als bis zur nächsten Kraftfutterrechnung.

    5
    • Reinhard Seevers sagt

      Die NGOs können ja die Patente kaufen und sie an Willige wieder verkaufen….dann liegt alles in “richtigen” Händen😎.

      6
      • Die Idee von Ingo Potrykus (Erfinder des Golden Rice) ist es, dass Staaten oder öffentliche Organisationen die Patente von den Entwicklern kaufen und die Produkte dann gerecht zur Verfügung stellen. Das hat er m.E. sehr gut realisiert: Kleinbauern erhalten das Saatgut kostenlos, große Betrieben müssen Gebühren bezahlen.

        5
      • Inga sagt

        Hier in Deutschland gibt es andere

        Nepper, Schlepper Bauernfänger

        Alles wird fixiert, alles aus einer Hand der Firma, (Irgedeine Pharmafirma vielleicht?)

        Das hergestellte Saatgut, ohne GVO
        Den Dünger, das PSM
        das Erntegut,
        Die Großmühlen und Zuckerfabrik oder Ölmühle,

        Hühnerrasse, Schweinebraten und Kuhrasse
        Das Schlachthaus, Hähnchenraterei, die Molkerei alles gehört der Firma

        Dazu muss sie auch deren genetische Veranlagung bestimmen,

        dem Bauern seine Äcker alle pachten und ihn als Knecht anstellen..
        Dann braucht er nichts mehr zu entscheiden.

        Der Handel und Verarbeitung alles in einer Hand.
        Ist doch ein gutes Geschäftsmodell, sehr kapitalistisch und so gut wie der Sozialismus

        1
    • Ostbauer sagt

      Erstens würde ich CRIPR-CAS nicht als “Gen-Technik” einstufen! Wie betreiben wir denn heute Züchtung? Zufällige Mutaginese in all ihren Facetten mit der genannten Laufzeit.
      CRIPR-CAS könnte da mal zielorientierter schnellere Ergebnisse liefern.
      Die Frage für mich ist, Aufwand und Nutzen.
      Zweitens ist die Auswahl jeglichen Saatguts schon heute so groß, dass es kein “Muss” gibt.
      Alleine in Deutschland gibt es ca 750 zugelassene Maissorten, von Getreide will ich jetzt gar nicht reden. Die Auswahl ist also riesig; wichtig ist, dass das so bleibt, da müssen wir ein Augenmerk drauf haben! GVO-Soja in der Milchproduktion oder nicht; nur eine ideologische Diskussion.
      Meine Milch geht mal in die GVO-freie Strecke der Molkerei, mal in die , wo es nicht so drauf ankommt.
      Das hat dann irgendwie auch was mit der Kraftfutterrechnung zu tun!
      Was das heute noch mit “steigendem” Glyphosatverbrauch zu tun hat, erschließt sich mir nicht so ganz.

      3
      • da kommt gleich noch eine Frage vom Nicht-Bauer:
        was ist der Preisunterschied zwischen “normalem” und “GVO-frei” zertifiziertem Soja?
        Wenn da nicht staatlich subventioniert wird, müsste der sehr deutlich sein.

        • Ostbauer sagt

          Über den Daumen gepeilt(im Moment spielen alle verrückt)zwischen 40 und 100 €/t.

          1
  9. Stadtmensch sagt

    Vielen Dank für den heutigen Beitrag. Ich hoffe, dass der Einsatz von ChatGPT in Ermangelung echter Antwortschreiben nicht zur Gewohnheit wird (Scherz).

    Ich bilde mir ein, überhaupt nicht auf Siegel zu achten beim Einkauf im LEH.
    Wenn es sich nicht vermeiden lässt, bedeutet VLOG für mich nur, dass das Kraftfutter für die Kuh eben aus heimischen Proteinquellen gewonnen wird und dass die Kuh deshalb nicht mit in Europa unzugelassenen PSM-Rückständen malträtiert werden kann.

    Ich achte zuerst darauf, dass Lebensmittel aus unbekannter Quelle wenigstens regional verarbeitet wurden. Mich kann man als Kunde immer fangen, wenn irgendeine ID an der Verpackung auf einen heimischen landwirtschaftlichen Betrieb verweist oder wenn die Postleitzahl des verarbeitenden Betriebs möglichst in der Nähe ist.

    Zum allgemeinen Thema Abhängigkeit von Molekularbiologie oder Gentechnologie ist glaube ich schon alles gesagt worden:

    Wenn sich Bewohner einer Region aus vielerlei Gründen nicht mehr regional ausgewogen ernähren können, kann man ein Pflaster drauf kleben und Golden Rice erfinden.

    Wenn die Frischkäsezubereitung aus Kostengründen nur noch aus Molke und Gentechnik-Kleber besteht, damit sie dem “echten” Produkt ähnelt, dann sind Molekularbiologen hierbei mindestens ebenso sinnvoll beschäftigt, wie Erfinder und Überwacher von Siegeln für ideologische Schubladen.

    Leute, das ist Marktwirtschaft! Warum sollte sich Arbeit damit sinnvoll organisieren, geschweige denn einsparen lassen? Psychologon wollen auch was zu tun haben und brauche Klienten, die an zu viel Erkenntnis leiden:

    Zitat:

    “Die Nutzlosigkeit solch vermeintlicher Arbeit misst Graeber daran, dass Menschen, die nach eigenen Angaben Bullshit-Jobs haben, überzeugt davon sind, dass die Welt ohne ihre Jobs nicht schlechter wäre.”
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bullshit_Jobs

    6
    • nein, VLOG bedeutet nicht, dass das Kraftfutter (Soja) aus heimischer Produktion stammt! Lächerliche 1,4% des verbrauchten Sojas in Deutschland stammt aus heimischer Produktion.
      Kein Vorwurf, aber jeder denkt sich vielleicht was bei den Siegeln – mit der Realität hat das meist wenig zu tun!
      Ob die Molekularbiologen Fleischkleber basteln weiss ich nicht einmal. Ob das gut oder schlecht ist, will ich nicht einmal beurteilen. Es gibt einiges “Zeugs” was in verarbeitete Lebensmittel kommt, damit sie zusammenhalten, gut aussehen, haltbar sind und den Geschmack treffen. Würde ich auch nicht alles pauschal (manches schon) als doof/unnötig bezeichnen.
      Nach dem großen Run auf Herbizidtoleranz und Resistenzen gegen Schädlinge, ist jetzt der Fokus der Gentechnik wirklich bei “besseren” Lebensmitteln: mehr ungesättigte Fettsäuren, Antioxidantien, Mineralstoffe (Eisen, Zink), Vitamine.
      Grundsätzlich brauchen wir das in Deutschland nicht – wird aus China und Indien importiert und kann man in der Apotheke kaufen.
      Wir haben aber auch eine Verantwortung für Länder, in denen das gebraucht wird. Wir haben (noch) das wissenschaftliche Potenzial solche Produkte zu entwickeln.
      Die grundsätzliche Verteufelung der Grünen Gentechnik wie VLOG das indirekt macht, ist verantwortungslos und menschenverachtend.

      16
      • Stadtmensch sagt

        “Nach dem großen Run auf Herbizidtoleranz und Resistenzen gegen Schädlinge, ist jetzt der Fokus der Gentechnik wirklich bei “besseren” Lebensmitteln”

        Dagegen habe ich ja gar nichts. Es ist nur so, dass diese besseren Lebensmittel normalerweise nur mit viel Technik und KnowHow produziert werden können. Man braucht Labore und komplizierte verfahrengstechnische Anlagen, um eine Nahrungsversorgung auf dieser Basis gewährleisten zu können.

        Bisher dachte ich immer, dass diese Art der Spezialisierung der Nahrungsversorgung zum Verlust von Resilienz führt. Das Wissen um die Herstellung von Lebensmitteln geht in der Breite verloren, weil unter marktwirtschaftlichen Bedingungen keine Nische einer “einfachen, unterkomplexen unoptimierten” Lebensmittelerzeugung bestehen kann.

        Deshalb zieht das Argument Verantwortung für Kundschaft mit Mangelernährung meiner Meinung nach nur bedingt. Aber sie haben recht, dieses ewige Rechtfertigen müssen für Forschung, für die wir (noch) das Potential haben ist äußerst nervig.
        Würde ich auch ablehen.

        1
        • An einem Punkt Widerspruch:
          Mit Produktion besserer Lebensmittel meine ich die gentechnische Optimierung von Saatgut. Das erfordert entsprechendes Know-How und technische Ausrüstung. Ist das Saatgut aber einmal gemacht, kann es von jedem Bauern genutzt werden – da sind keine besonderen Kenntnisse mehr erforderlich.
          Das Problem liegt eher bei Patenten und Lizenzen. Die müssten von Staaten oder von humanitären internationalen Organisationen gekauft werden, um allgemeinen Zugang zu gewährleisten. Beim Golden Rice hat das sehr gut funktioniert.

          5
          • Ostbauer sagt

            Patente und Lizenzen,
            das ist das ganz dicke Brett, welches es zu bohren gilt.
            Es soll sich ja für beide Seiten rechnen; Entwickler und Anwender.
            Heute dauert eine erfolgreiche Züchtung neuer Sorten 10 -12 Jahre und wir zahlen als Nachbauer der Sorten auch schon heute eine Lizenz.
            Wenn man durch CRISPR-CAS schneller reagieren kann, sehe ich das erstmal als Vorteil; muss man einfach rechnen.

            3
          • Stadtmensch sagt

            “Das Problem liegt eher bei Patenten und Lizenzen.”

            Könnte doch sein, dass sich hier der Kreis zu Rückstellproben und VLOG-Verein mit prominenter Adresse wieder schließt?
            Was wäre, wenn die Kosten des Patentschutzes einfach mit dem Vehikel “Gemeinnützige NGO” den deutschen Produzenten und dem Steuerzahler aufgedrückt werden?

          • Inga sagt

            So müssen die die Bauern aus dem Reichen Westen diese Ratente und Lizenzen nicht nur mitkaufen, sondern auch die in der 3. Welt.

            Das ist echt unsozial von denen.
            Aber wenn es eine humanitäre internationale Organisation dafür gibt.
            Die Saatzuchtfirmen bereichern sich daran.
            Mit der modernen Gentechnik z.B. Crspr Cas geht das dann doch viel schneller als früher, bis eine neue Sorte auf dem Markt ist.
            Früher, in der konventionellen Züchtung nach Phänotyp hat man auch neue Sorten nicht nur auf Ertrag und Resistenz gezüchtet, sondern auch auf Inhaltsstoffe, wie Backqualität im Weizen oder Eiweißgehalt bei Braugerste,
            erukasäurefreien Raps,
            Wertvollere Ölsäuren im Öllein usw.
            Dickere oder zuckerreicherer Rüben,
            dickere Kartoffeln für Pommes
            kleinere mit weniger Stärke für Salat
            welche für Speisestärke und welche für Tesafilm usw.
            undsofort
            Warum ging die alte Züchtung ohne Lizenzen auf die Gene?
            Die zugelassene Sorte hatte dann ein Patent.

            • Weil man früher nicht wusste, welche Gene man mutiert hatte, konnte man sie auch nicht lizensieren oder patentieren.
              Mit CRISPR-Cas geht man heute gerade an Inhaltsstoffe wie Fettsäuren, Stärke (Amylose, Amylopektin), Antioxidantien, Bitterstoffe usw.
              Man kennt die Gene und kann sie gezielt verändern.
              Die Gene selbst kann man nicht patentieren – nur das Produkt.

              1
    • Ostbauer sagt

      Moin Stadtie,
      VLOG- Zertifizierung bei Milch ist wirklich nur reines Marketing. Es ist im Endprodukt nicht nachweisbar. Ich muss VLOG- zertifizierte Milch liefern und von jedem “risikobehaftetem” Futtermittel Rückstellproben machen. Eine Probe muss im Labor untersucht werden, kostet mich 400 Ocken. Wenn da mal eine “positive” Probe bei sein sollte, weißt Du wo die Milch dann ist? Irgendwo in der Nord- oder Ostsee über die Kläranlagen. (weil lange verbraucht)
      Jährliche Zertifizierung und aufwendige Dokumentation sowie Schulungen für alle Mitarbeiter tun ihr Übriges beim Frustaufbau.
      Es ist schon kurios, dass ein kleiner eingetragener Verein in Deuschland mit solcher Macht ausgestattet wurde. Schau Dir mal den Sitz in bester Lage von Berlin an (Friedrichsstraße) sowie den “Mitarbeiterstab”. Da trifft die Definition von Bullshitjobs auf den Punkt!
      Aber ich muss zugeben, clever gemacht.
      Ich kaufe Mais und Rapsextraktionsschrot beim deutschen Händler mit der Bedingung-GVO-frei, geliefert wird aus Zentral-Polen, ob der aus der Ukraine ist, weiß ich auch nicht; Hauptsache die Papiere stimmen. Wir werden hier sowas von verarscht.
      Mehr Geld bekommst du für die Milch auch nicht; den Zuschlag bezahlen wir uns schön selber. Nach Aussage der Molkerei würden sie auch 5 cent /l mehr bezahlen und die aber vom Grundpreis abziehen; toll.

      12
      • kannst du mir mal (gerne persönlich über info@biowisskomm.de) mehr über die “400 Ocken-Laborprobe” sagen? Interessiert mich wirklich sehr, was die da testen.
        Muss bei “GVO-frei” Zertifikat nicht gemessen werden?
        Wie groß ist die Rückstellungsprobe?
        Musst du bestimmte Labors für die Untersuchung nutzen?
        Danke!

        2
  10. Arnold Krämer sagt

    @Unkomplizierter Wurzelwicht
    “Die Wissenschaft in Summe hat über mehrere Jahrzehnte unsere Lebensmittel sukzessive so billig gemacht, dass wir heute im Okzident vollkommen schmerzbefreit einen hohen quotalen Anteil noch immer direkt in die Tonne kloppen können, ohne jemals einen Teller gesehen zu haben.”

    ….so reichlich und dann billig….. Das ist der wahre Grund, für die ganze “Treterei” gegen die Landwirtschaft. Die Landwirte sind Opfer ihres eigenen Erfolges geworden. Wenn jetzt die Politik durch Vorschriften unterschiedlichster Art das Gegenteil (Verknappung und Verteuerung) bewirkt, hat es für die Landwirte allerdings 2 “Haken”. 1. Es bleiben viele ökonomisch auf der Strecke, weil das Schlupfloch Import besteht und vergrößert wird (siehe Mercosur) und 2. die Arbeitswirtschaft zulasten der Landwirte verschlechtert wird (Stichwort z.B. Strohkette).

    12
    • Smarti sagt

      Herr Krämer, es wird von der Bevölkerung auch nicht verstanden, dass die Produktion “nur” künstlich verknappt wird. Weil eben andere Interessen für Viele wichtiger sind als Essen: da wären der “Klimaschutz” mit den ganzen Energieanlagen, der “Umweltschutz” mit Moorvernässungen, Naturschutzgebieten und Pflanzenschutzverboten. Auch sind Städtebau, Strassenbau und der Industriegebietebau wichtige Landfresser.
      All dies zusammen führt vielleicht nicht einmal zu weniger Lebensmitteln.
      Aber der Stimmberechtigte sieht nur, dass Lebensmittel teurer ( weil angeblich knapper ) werden. Und deshalb muss die Nahrungskonkurrenz wie Tier und Tank weg… ob dies nützt oder nicht ist ganz egal – Hauptsache es ist jemand anderes Schuld.
      Für mich ist es schlimm, als Nutztierhalter dauernd für “von anderen gemachte Probleme” schuldig gesprochen und bekämpft zu werden.

      14
    • Reinhard Seevers sagt

      Herr Nellen, Ihre Arbeit, Ihr Engagement erinnert mich an die guten Veröffentlichungen des Agrarstatistikers Georg Keckl – http://www.keckl.de/
      der jahrelang die Falschmeldungen und Lügen der Politik, der Medien und der NGOs nachgewiesen und dokumentiert hat….er wurde nie wirklich von den Verantwortlichen gehört und auch nicht vom DBV genutzt, um Aufklärung zu betreiben. Ich wünsche Ihnen, dass nicht auch Sie vom nirvarna politisch-medialer Aktivitäten verschluckt werden.
      Viel Erfolg!
      Im schlechtesten Fall landen Ihre Beiträge bei der heute -show oder Jan Böhmermann, als Beispiel rückwärtsgewandter Weiter so- alte weiße Männer- Fantasie……..weil sie es nicht checken.

      9
      • dazu eine Anekdote, auf die ich noch heute stolz bin:
        Wir hatten bei einem öffentlichen Gentechnik-Experiment Besuch von der Heute-Show. Die haben viel versucht, um uns durch den Kakao ziehen zu können. Wir waren so gut, dass es nicht funktioniert hat. Die mussten einen halben Drehtag in die Tonne hauen. Wir waren zwar witzig – aber nicht in deren Sinne 😉

        11
  11. Bauer Claus sagt

    In einem schlechten Krimi fordert der Mafiosi einen
    Restaurantbetreiber auf Schutzgeld zu bezahlen.
    Wenn der nicht bezahlt wird sein Restaurant kurz und klein geschlagen.
    Wenn ein LEH Unternehmen nicht mit NGOs zusammenarbeitet gibt es Unterschriftenaktionen und Vandalismus. Sind das mafiöse Methoden?
    Haben die Angst vor einem Pferdekopf (vielleicht von einem verhungertem Konikpferd aus SH) in ihrem Bett.

    10
    • Smarti sagt

      Bauer Claus, da ist es ja wieder… Zuckerbrot und Peitsche. Das ist schon beängstigend. Und wie ist es mit dem BMEL ? Es ist doch so, dass Korruption/ Vetternwirtschaft in der EU verpönt ist ?

      6
    • Merkur sagt

      Wahrscheinlich ist das auch der Grund warum Großspender beim NABU und WWF nicht mehr genannt werden sollen,es. ist dann nicht mehr so offensichtlich wer sich alles freigekauft hat.

      10
  12. Bauer Willi sagt

    Ich habe eben ChatGPT die Aufgabe gestellt, im Namen von Edeka eine Antwort an Wolfgang Nellen zu schreiben “der keine gentechnikfreie Produkte von Edeka haben will”. (ok, ist jetzt etwas anderes, aber es geht ums Prinzip) Hier die Antwort:

    “Sehr geehrter Herr Nellen,

    wir haben Ihren Brief erhalten, in dem Sie uns mitteilen, dass Sie keine Produkte von Edeka kaufen möchten, die als gentechnikfrei deklariert sind. Zunächst möchten wir uns bei Ihnen bedanken, dass Sie uns Ihre Meinung mitteilen und uns die Gelegenheit geben, unsere Sichtweise zu erklären.

    Als eines der größten Handelsunternehmen in Deutschland haben wir uns verpflichtet, unseren Kunden eine große Auswahl an hochwertigen Lebensmitteln anzubieten, die sowohl qualitativ hochwertig als auch sicher sind. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Frage der Gentechnik.

    Wir verstehen, dass Sie Bedenken hinsichtlich gentechnikfreier Produkte haben und Ihre Gründe dafür haben. Allerdings möchten wir Ihnen versichern, dass wir die Gentechnikfreiheit unserer Produkte sorgfältig überprüfen und nur Produkte als “gentechnikfrei” kennzeichnen, die nachweislich keine gentechnisch veränderten Organismen (GVO) enthalten.

    Wir glauben, dass es wichtig ist, unseren Kunden eine Wahl zu geben und unterschiedliche Produkte anzubieten, die ihren individuellen Bedürfnissen und Präferenzen entsprechen. Wir haben Kunden, die explizit nach gentechnikfreien Produkten suchen und darauf achten, was sie kaufen, und wir möchten ihnen die Möglichkeit geben, Produkte zu finden, die ihren Anforderungen entsprechen.

    Es ist uns wichtig, dass Sie als unser Kunde zufrieden sind und wir möchten gerne weiterhin Ihre Einkäufe bei Edeka ermöglichen. Wir hoffen, dass wir Ihnen mit dieser Erklärung helfen konnten, unsere Position in Bezug auf gentechnikfreie Produkte besser zu verstehen.

    Sollten Sie weitere Fragen oder Anliegen haben, zögern Sie bitte nicht, uns zu kontaktieren. Wir sind immer gerne für Sie da.

    Mit freundlichen Grüßen
    Ihr Edeka-Team”

    DAS IST DIE ANTWORT VON CHATGPT UND NICHT VON EDEKA

    5
    • Smarti sagt

      Bauer Willi, ich habe ja irgendwie noch die Hoffnung, dass ChatGPT sich verbessert und dann auch “schlauer” als die Politik argumentieren kann. Leider hat mich dieser nichtssagende Brief sehr enttäuscht.
      Alles muss man selber machen. Aber gemeinsam !
      Danke für das heutige Thema. Das ist super spannend.

      6
    • Christoph aus der Stadt sagt

      Chat GPT ist eben gar nicht intelligent und schon gar nicht selbstständig denkend, sondern reproduziert nur das Weltbild mit dem es gefüttert wurde. Die Existenz einer Person, die ein “Ohne Gentechniklabel” hinterfragt ist darin nicht vorgesehen. Das “Revolutionäre” an Chat GPT ist nur, dass es seine Ergebnisse im “menschen-ähnlichen” Schwaffel-Fluss ausgeben kann.

      6
      • Bauer Willi sagt

        Das ist auch der Grund warum ich das hier bringe. Es ist doch egal, wer die Reden von Özdemir schreibt: inhaltlich unterscheiden sie sich nicht. Sie sind in beiden Fällen nichtssagend, oberflächlich und empathielos.

        9
        • Reinhard Seevers sagt

          chat-gpt und deep fake werden evtl. die Sicht auf das Internet und dessen Wahrheitsgehalt auch extrem negativ beeinflussen, worauf eine Gegenbewegung eintritt, die die Kommunikation noch einmal neu mischt und neu aufstellen wird.
          Wer weiß…..

          2
  13. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Da gibt es jetzt tatsächlich EINEN, der unserem lieben Gott ungeniert ins Handwerk pfuschen möchte. Ja wo sind wir denn….;-)

    Die Wissenschaft in Summe hat über mehrere Jahrzehnte unsere Lebensmittel sukzessive so billig gemacht, dass wir heute im Okzident vollkommen schmerzbefreit einen hohen quotalen Anteil noch immer direkt in die Tonne kloppen können, ohne jemals einen Teller gesehen zu haben.

    Das hat in eine „Verschlimmbesserung“ gemündet, welche sehr viele Kollegen mittlerweile an den Rand ihrer Existenz treibt. In Gegenüberstellung, wieviele Bauern es noch vor 30 Jahren gab und welche „Resterampe“ wir hier heute listen müssen, offenbart sich im Ergebnis eben genau ein solcher kastastrophaler Zeitraffer.

    Die Ernährungsgewohnheiten gerade unserer Wohlstandsgesellschaften werden sich allerdings einem entsprechend kaum vermeidbaren Druck geschuldet, in Bälde wohl stark verändern. – Insekten heute auf allen Tellern weltweit ist erst der Einstieg!!!

    Daher sind gerade unsere geistigen Eliten in ihren Wissenschaftler-Elfenbeintürmen für meine Begriffe massiv gefordert, endlich vertretbare Alternativen ganz ohne geistige Barrieren für eine sinnvolle Grünlandnutzung auf den Tisch zu legen. Wir sprechen hier immerhin quotal von einem Drittel unserer LN hierzulande (etwa 5 Mio. Hektar!), wo die derzeitige Nutzungsform jedenfalls Stand heute quasi alternativlos ist.

    Die Energie auf unseren Höfen MUSS SOFORT auf unseren Höfen direkt erzeugt werden; weg von den perversen Energie-Abschöpfungsmodellen von außen mittels Einsatz fossiler Ressourcen.

    Herr Prof. Nellen, springt Sie vorstehende Herausforderung persönlich nicht förmlichst an!?

    EDEKA fürchtet die neuerliche Protestwelle vor den eigenen Toren, in deren heiligen Hallen unserer BIG FOUR. Daher ist ein Abarbeiten der nach wie vor omnipräsenten Teller-oder-Tank-Diskussion fatalerweise auch heute noch vollkommen obsolet – ein Totalversagen auf ganzer Linie muss hier WEM(?) attestiert werden!?

    Der heutige Homo sapiens, dieser mega-modern hippe Jäger und Sammler, sieht seine Lebensmittelverfügbarkeit prinzipiell als selbstverständlich an und wird damit, genetisch gesteuert, immer zum Billigsten greifen. Demgegenüber hat sein Anspruch an die eigene Individualmobilität, einen verstetigten Luxuskonsum in den unterschiedlichsten Lebensbereichen, eine derart dominante Präsenz, dass es ihm nahezu schon egal zu sein scheint, was er unter der Nase reinschiebt. Damit haben die BIOLAND- und NABU-Bauerndenunzanten u.a. natürlich ein leichtes Spiel, uns Bauern folgenlos Mal um Mal massiv zu verunglimpfen, fortwährend schmerzhaft zu quälen; man fungiert schließlich als die gesellschaftlicherseits unbemerkt(?) ideologisch verbrämte Überwachungseinheit stechenden Auges über jenes Portfolio, mit dem sich der Verbraucher dezidiert in persona nicht wirklich auseinandersetzen will. – Alles nur vergeudete Zeit…, lt. Hans steppt schließlich auf Malle der Bär…

    Genau deshalb lässt sich die Mehrheit der Verbraucher leider bis heute noch förmlichst verschaukeln, für uns Bauern selbst ist es hingegen extem schwer, hier den nötigen Zugang zu bekommen, zumal auch unsere Boulevardpresse gegenwärtig nicht selten von grünen Ideologien extrem durchseucht zu sein scheint.

    Einträgliche Geschäftsmodelle für alle unsere Handelspartner, die dato besser kaum flutschen könnten!!!

    14
    • Smarti sagt

      Homo sapiens: Jäger und Sammler – jagen mittels Prospekt nach dem billigsten Preis und sammeln von Märkchen an der Kasse ! Lustig, wenn´s nicht so peinlich wäre.

      Wurzelwicht, jeder Anfang einer Lawine ist ein kleiner Schneeball… und der kommt ins Rollen.
      Jetzt ist nur die Frage, ob die Lawine genug stark ist, um die Lawinenbebauungen nieder zu reißen – wenn Alle zusammenhalten, dann ja.

      Energie vom Hof: ist hoffentlich auch bald mehr Thema in den Medien. Eben dass Energie und Nahrung zusammen produzieren mehr bringt, als nur Nahrung und keine Energie.

      13
    • Zur Energieproduktion in der Landwirtschaft kann ich nicht viel sagen. Nach meinem Verständnis muss früher oder später die Entscheidung Futter oder Energie getroffen werden.
      Mir ging es hier in erster Linie um die Feststellung, dass Verbraucher mit dem VLOG-Siegel bewusst irregeführt werden – abgesegnet vom BMEL.
      Solche Irreführung mag den Bauer “selbstverständlich” sein – sie kennen das auch aus anderen Bereichen. Ich glaube aber, dass es nicht oft genug gesagt werden kann.
      Eine Ergänzung zu dem Brief erscheint in etwa 30 Minuten auf https://www.biowisskomm.de/blog/.

      3
      • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

        Werter Herr Prof. Nellen, vom BMEL haben wir Bauern unter der Ampel aktuell gar nix zu erwarten, weit eher noch das genaue Gegenteil.

        Dennoch wäre es für uns Bauern sicherlich dienlich, wenn uns auch die Wissenschaft endlich unterstützen würde, dass z.B. unser Getreide als CO2-neutraler Regelbrennstoff gesetzlich legitimiert würde.

        Erledigte so manche unselige Diskussionen bereits im Ansatz…

        Aber, was nix kostet, ist auch nix wert. Das ist für viele Höfe auch fortan der absolute Todesstoß!!!

        5
        • ich bin nur Biologe – vielleicht bringt es was, wenn die Bauern mal Kontakt mit den Fachgesellschaften der Energiewissenschaftler aufnehmen? Es könnte helfen, mit ein paar von denen in einen Dialog zu kommen.

          4
        • Smarti sagt

          Wurzelwicht: gerade aktuell ist der Brotweizenpreis bei 231 Euro die Tonne und der Heupreis bei 131 Euro die Tonne !
          Veganer machen ein Riesengeschrei daraus, dass Tiere den Menschen den Weizen wegfressen würden – und auch der Tank würde die Menschen angeblich hungern lassen… aber der Ackerbauer kriegt ja für sein Produkt “einen Scheiss”.
          Ohne Tier und Tank wird der Ackerbauer pleite gehen – dann ist endlich auch Schluss mit Billigstteller.

          11
  14. Mark sagt

    Ein hochinteressantes Thema, welches Prof. Nellen in seinem Brief anspricht, welches in seiner Komplexität weit über das hinausgeht, was Herr Nellen thematisiert. Was VLOG betrifft, bin ich ganz bei Herrn Nellen. Um den potenzierten Schwachsinn der VLOG-Bestimmungen an einem Beispiel zu verdeutlichen sei hier folgendes erwähnt: wenn ein zertifizerter VLOG-Milchviehbetrieb eine Kuh aus einem nichtzertifizierten Betrieb zukauft, muss er die Milch dieser Kuh 3 Monate lang seperat erfassen und darf sie nicht als VLOG-Milch vermarkten, obwohl in der Milch nichts von gentechnisch verändertem Futtermittel nachweisbar ist. Man treibt hier also viel Aufwand für NICHTS! Cui bono?? Diese Frage lässt sich einfach beantworten: zunächst gewisse, ideologie getriebene, NGO´s, die hier nicht real existierende Probleme konstruieren und medial aufblasen, dann pfiffigen Marketingunternehemen und Stakeholdern, die dieses “Problem” gewinnträchtig vermarkten und schießlich die “Problemlöser”, die sehr gut von aberwitzigen Zeritfizierungen und Kontrollen leben können. Und dies betrifft jetzt nicht nur das VLOG-Zertifikat, sondern die allermeisten der unzählig unnötigen Siegel und Zertifikate, die mittlerweile “wie Unkräuter aus dem Boden spriessen”.

    17
    • Reinhard Seevers sagt

      Bei der Milch wäre das Ganze doch am einfachsten zu lösen, in dem man, wie Jan Harro Petersen von den Freien Bauern es formulierte, es einfach nicht mehr mitmacht. Wo wollen die Molkereien dann wohl die Milch herbekommen?
      Macht den Unsinn einfach nicht mehr mit!

      10
      • Smarti sagt

        Bei einer Erzeugerversammlung unserer Molkerei haben “wir Landwirte” auch darüber gestritten, ob nun die Satzung geändert wird, so dass keine GVO-veränderten Futtermittel mehr eingesetzt werden dürfen… schlussendlich hat es Edeka entschieden, denn die hätten unsere Schwarzwaldmilchprodukte ohne Siegel nicht mehr ins Regal gestellt.
        Nochmals zwei Milchsammelwagen nebenher fahren zu lassen ( einer mit, einer ohne…) hätte sich nicht gelohnt, dasselbe bei der Vermarktung. Bio muss ja auch noch separat abgeholt werden… jetzt noch Weidemilch, Heumilch – mittlerweile haben die unterteilte Tanks.
        “Wir Landwirte” sind auch die Molkerei in Genossenschaft. Unsere Angestellten in der Molkerei haben wieder eine saftige Lohnerhöhung gekriegt ( wir nicht ). Ich gönne es ihnen, und ohne übertariflichen Lohn hätten wir keine guten Angestellten.

        7
    • Smarti sagt

      Bei Bio ist es doch genau das Gleiche, nur daß bei Bio noch viel strengere Regeln herrschen.
      Der Kunde will das angeblich so…doch eigentlich sind Biolandwirte die schlecht bezahlten Angestellten von NABU. Höfe, die jetzt umstellen, machen das nicht mehr aus Überzeugung, sondern weil die von NABU ( andere Bezeichnung: die Grünen ) mit Zuckerbrot und Peitsche dahin getrieben werden.
      “Macht den Unsinn einfach nicht mehr mit !” das würde ich zu Gerne machen… aber der Lottogewinn fehlt… muss doch mal wieder spielen.

      7
  15. Smarti sagt

    Milch ist Milch… sie sieht immer gleich aus, schmeckt immer gleich und hat immer die gleiche gute ( sichere Lebensmittel-) Qualität. Sie ist auch relativ leicht zu transportieren und ist deshalb gut handel-und importierbar.
    Wie soll man als Molkerei nun dem Käufer motivieren, diese eine, preislich höhere Milch ( oder deren Produkte ) zu kaufen ? Indem man etwas vermeintlich höherwertiges dazu erzählt.
    Eines der ersten Siegel – ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit, habe erst seit 20 Jahren mit Milchkühen zu tun – war wohl das QS-Siegel. Kontrollierte Qualität… also geprüft auf… erst war das Siegel freiwillig, dann für Fleisch unabdingbar, denn sonst wären die Schlachtkühe nicht mehr angenommen worden. Dito bei Milch. Hat sich für die Tiere an der Haltung irgendetwas geändert ? Ich glaube nein, der Bauer muss nur für dieses Siegel bezahlen… erst bekam er dann für diese Tiere ein paar Cent pro Kilo Schlachtgewicht mehr – heute nimmt der Schlachthof nur noch Tiere mit QS… von Aufpreis spricht man nicht mehr.

    Dann hat eine Molkerei mit “Gentech-frei” angefangen. Diese Milch und deren Produkte wurden etwas teurer ( weil sie eine Geschichte erzählt ) verkauft. Und nach und nach “wollten/mussten” alle anderen auch mitziehen. Da dieses Futter deutlich teurer war, wurde als Entschädigung einen kleinen Aufpreis bezahlt. Etwa einen halben Cent ? pro Liter verkaufte Milch. Es hat sich nicht rentiert, aber klar, die Molkerei musste ja die Milch verkaufen… und alle LEH´s wollten irgendwann nur noch diese Milch.. still und heimlich ist dann auch der Aufpreis verschwunden, denn als Alle Lieferanten umgestellt hatten, brauchte es ja keine Motivation mehr – die “normale” Milch ist schlicht unverkäuflich.

    Jetzt gerade ist es das Thema mit den Haltungsstufen. Der Lebensmittelhandel will natürlich dem Milchkäufer immer den besten Preis anbieten – dabei verdient Edeka immer und bei jedem Produkt mindestens 45 % des Endpreises ! Egal, wie niedrig oder hoch der Preis ist. Also eigentlich gilt – je höher ein Produkt verkauft wird, desto mehr Gewinn für den Handel… doch weil es noch etwa 3 Konkurrenten gibt… drücken alle den Preis. Bekanntlich ist die deutsche Kundschaft sehr preissensibel… ausser bei Malle und Co.
    Wenn also beim Preis nichts mehr nach unten geht.. weil der Bauer als Restgeldempfänger seine Herden abstockt, um nicht pleite zu machen… muss eine andere Abgrenzungsmöglichkeit her.
    Und das sind eben die Haltungsstufen… Anbindehaltung ist bähh, obwohl gerade die kleinen Almhöfe sich einen Umbau nie und nimmer leisten können. Diese Kühe kommen von Frühling bis Herbst auf “Milkas Alpenmilchweiden”… die werden von manchem Städter beneidet :). Aber sei´s drum, die Zeit der Anbindehaltung ist vorbei, und das ist in meinen Augen auch richtig. Der Handel wird in absehbarer Zeit Nägel mit Köpfen machen und Anbindemilch nicht mehr ins Regal stellen ( wobei: natürlich ist diese Milch noch in Milchpulver vorhanden… so wie es Käfigeier im Eipulver gibt ).
    Stallhaltung oder Stall mit Auslauf… mit Weide… alles wird vorgeschrieben, kontrolliert und muss teils täglich von uns mit “Tagebüchern” die eingesehen werden, raportiert werden. Das ist an-und für sich kein Problem, aber: die Arbeit steigt, alle Kosten steigen und der Milcherlös fällt… es verdienen alle an der Milch immer mehr – nur einer zahlt drauf.
    Und der Landwirt hat dann irgendwann keine Lust mehr, den Wasserkopf zu füttern.

    Entweder, die Kopfschmerzen ( des Wasserkopfes “Zertifizierung” und “Bürokratie” und “Schmarotzertum” werden stärker und führen zum platzen ) oder er schrumpft.
    Ein super – spannender Krimi 🙂 .

    26
    • Smarti sagt

      Eigentlich sollte ja die Sache mit der “Klimaneutralität” schon viel weiter sein, die Molkereien geben Millionen aus für Klimazertifizierungsdingens wie Erhebungen des Ist-Zustandes auf den Höfen und Verbesserungsvorschlägen… da kam aber der “Putin” dazwischen. Und jetzt ist gerade “billig” und noch “billiger” angesagt im Regal – und Alles Andere ist unwichtig.
      Wenn es blöd kommt – und das tut es ja immer – will der Handel gleichzeitig “Alles was geht” für nix (bezahlen).

      10
    • Reinhard Seevers sagt

      Smarti, es geht doch einzig und ausschließlich um Abgrenzung des Produktes gegenüber der Konkurrenz. Es geht ausschließlich um Geld.
      Ich habe 1979 den ersten Boxenlaufstall gebaut. Seit der Zeit diskutieren wir in der Landwirtschaft über das Für und Wider bei der Haltung. Der Süden hatte sich lange Jahre abgegrenzt und die bäuerliche Seite beworben und auch touristisch beworben. Niemand hat die Tierhaltung als Abgrenzung des Produktes genutzt und sah auch keine Notwendigkeit darin. Nun hat der LEH erkannt (evtl. auch gefördert), dass eine neue Abgrenzung zum eigenen Vorteil werden könnte und setzt sich drauf auf angebliche Forderungen DER Gesellschaft. Was wäre denn passiert, hätte sich die Tierhaltung beizeiten deutschlandweit auf den Weg gemachtt? Genau, man hätte denjenigen, der den Druck auf die Tierhaltung ausgeübt hätten, bestraft, die Politik. Das hat Politik immer verhindert, um die heile Welt nicht zu beschädigen. Nun kommt der Druck aus der anderen Ecke und Politik beugt sich diesem……hätte hätte Fahrradkette, aber für mich vorhersehbar.
      Jetzt nutzten Mitspieler im kapitalistischen System das Ganze genüsslich aus, und wir erregen uns.

      5
      • Inga sagt

        So sehe ich das auch…
        Man kann mit allem Webung machen, sowohl mit

        Glutenfreier Wurst also auch mit
        Gentechnikfreier Milch

        Eben mit “ohne Gentechnik” beworbener Milch oder anderen Nahrungsmittel!

        2
    • sonnenblume sagt

      “Vielleicht”, vielleicht kommt der Verbraucher ja eines Tages darauf, dass der Handel ihm mit diesen ganzen Zertifikaten nur unnötig das Geld aus der Tasche zieht. Für uns wird es aber wohl nicht viel bringen. Ich glaube kaum, dass man die Ansprüche an die Produzenten zurücknehmen wird.

      5
      • Merkur sagt

        Eventuell ist allmählich die Zeit für ein “ohne Zertifikate” Zertifikat gekommen, im allgemeinen steht der Deutsche doch auf sowas.

        7
        • Reinhard Seevers sagt

          Sehr gute Idee Merkur!
          Ich würde es noch erweitern um das Siegel: Ideologiefrei, Gesetzeskonform, Heimatverbunden, ohne Weltrettungsanspruch, gerecht, ehrlich…..

          6
  16. Hans Gresshöner,Landwirt sagt

    Der Verbraucher will gut und günstig und nach Malle,der will keine Gene und böse Gentechnik sowieso nicht!
    Und ausserdem finde ich doof,dass EDEKA meine Lieblingspralinen jetzt 30% teurer verkauft!

    4
    • Smarti sagt

      Hans, nach Ostern sinkt der Preis wieder. Hast Du Dir keinen Vorrat angelegt ? Ok, bei Schokolade ist das auch eine schlechte Idee… da wird mein Mann zu dick 🙂 . Ich brauche Lindt-Schokolade nur für die Gesundheit – meine nervliche Gesundheit.

      5
  17. Frikadellen piet 44 sagt

    der Beitrag ist mal wieder sehr lesenswert und beschreibt irgendwie dass wir von der Regierung in das Licht geführt werden oder dass die Regierung und vorrangig ihre Meinung als die beste verkaufen möchte und den Rest gar nicht erwähnt ganz schön arm

    1
  18. Arnold Krämer sagt

    Ein dummes Volk lässt sich scheinbar leichter regieren. Der Weg dorthin wurde über Jahrzehnte beschritten. Mal sehen, wie lange es noch gut geht, bis das Volk anfängt zu rebellieren.

    9
    • Reinhard Seevers sagt

      Ich glaube 99,9% der Biertrinker ist es völlig egal, ob mit oder ohne Gentechnik draufsteht.
      Irgendwann wird es Zigaretten gentechnikfrei geben…..dann wird alles endlich gut! 👍😎

      5
      • Inga sagt

        Dann ist es ihnen auch egal, ob da Glyphosat vom Spülmittel oder Herbizid von der Gerste oder dem Hopfen drin ist!

        Die Bedenken, die die gentechnikinteressierten Biertrinker hatten, war, dass die pflanzlichen Zutraten, wie Gerste oder Hopfen im Bier gentechnisch so verändert sind, dass so ihre ganze Keimbahn verändert ist, dass es sich auf die Umwelt und auch das Verdauungssystem des Biertrinkers negativ auswirken könnte.

        1
  19. A. Würtenberger sagt

    Wie nicht anders zu erwarten. Völlig unqualifizierte Antwort mit dem konsequenten abschieben an Zweite.
    nicht die Spur eines Willens zur Aufklärung – übrigens wie erwartet – vorhanden. “Ich lass mir doch nicht eine ganze Linie von für mich absolut positiven Deklarationen für den nicht aufgeklärten Verbrauchet infragestellen”.
    Ist das wirklich so schwierig, berechtigte Fragen ehrlich zu beantworten und nicht nur – wie meist oder immer – die Antworten weiterzuschieben?

    • Bauer Willi sagt

      Ihr Kommentar ist für mich schwer verständlich. Auf wen oder was bezieht er sich?

      2
    • Smarti sagt

      Herr Würtenberger, sie beziehen sich auf die “Antwort von Herrn Ludger Weß” ?
      Das ist gut gemachte Ironie 🙂 .
      Das ist nicht die Originalantwort von Edeka (die müssen erst noch ChatGPT) bemühen.
      Bzw. die werden mit vielen Worten aalglatt gar nichts beantworten.

      6
  20. Reinhard Seevers sagt

    Hier könnte man mal wieder die FH Osnabrück bemühen. Ich wette, dass 90% der Kundschaft dieses Logo noch nie gesehen hat, bzw. nicht weiß, was es bedeutet.
    Gleichzeitig wollen aber 90% der Verbraucher keine Gentechnik in Produkten des täglichen Lebens…..im Restaurant fragt wieder keiner danach.

    5
    • Ferkelhebamme sagt

      Das Siegelnträgt nicht (mehr) zur Kaufentscheidung bei, dass erkennen auch die Molkereien
      https://www.topagrar.com/rind/news/leerdammer-kaese-ab-sept-erlaubt-lactalis-gentechnisch-veraendertes-kuhfutter-13338060.html
      Einige wenige haben sich damit die Taschen voll gemacht, für die, die es umsetzen mussten, ein riesiger Aufwand, der nicht ansatzweise genug entlohnt wurde. So musste die fahrbare Mühle z.B. komplett gereinigt werden, bevor sie gentechnikfreies Kuhfutter gemüllert hat. Und wer glaubt, dass Zertifikate aus fernen Ländern wirklich garantieren, was drin ist, der glaubt auch an den Weihnachtsmann. 80% des weltweiten Sojas ist GVO. Wo kommt denn das GVO-freie plötzlich her?
      Die nächste Sau, die durchs Dorf getrieben wird, ist „entwaldungsfrei“

      14
      • Smarti sagt

        Erst bedeutet das Siegel “die Welt” und es müssen sich alle Landwirte daran halten, koste es was es wolle. Dann, ein paar Jahre später kann es wieder weg… denn der Zweck, Aufmerksamkeit und damit Geld zu generieren, ist ja jetzt weg. Fast wäre es auch geglückt, die ohne jedes Aufsehen, klammheimlich zu machen… doch ein Lactalis-Lieferant hat es der Agrarzeitung gesteckt…
        Wahrscheinlich geht das früher oder später mit jedem Siegel so… da muss man sich schon sehr gut überlegen, ob nochmal ein sehr teurer Tierwohl-Stall-Neubau drin ist.
        Nur: wenn der Siegel-Inhaber die ganze Politik in der Tasche hat – was willst Du machen ?!

        3
      • ReinerStoff sagt

        @Ferkelhebamme Deswegen sind in der Milchviehhaltung sehr viele auf Rapsschrot ausgewichen, schaun mer mal was passiert, wenn man das Rapsöl im Diesel verbietet… denn deutsche Milch ist inzwischen zu weit über 90% Vlog.

        Im Zuge der letzten Milchkrise 2016? hat unsere Molkerei dann auch bei QM und Vlog mitmachen müssen, weil der LEH einfach Milch ohne Siegel nicht mehr gelistet hatte. Bei uns gibt’s bzw gabs 0,5 ct mehr, weil es inzwischen nicht mehr extra ausgewiesen wird…und im Endeffekt haben wir es durch höhere Kraftfutterkosten eh schon immer selber bezahlt.

        Verdienen tun daran nur die Zertifizierer und der LEH, das Weltenretterimage aufpolieren und dank der GermanAngst wird es kein einziges Siegel weniger werden!

        2
        • Brötchen sagt

          “schaun mer mal was passiert, wenn man das Rapsöl im Diesel verbietet”

          Dann passiert gar nix, das Siegel verschwindet ganz still und heimlich.

          Auf manch einer Packung Milch wimmelt es vor Siegeln und lesen tut es keiner!
          Letztens erst Kondensmilch durch Zufall ( da Brille nicht zur Hand) mit 4 % Fett gekauft, weiß der Geier was das soll.
          Naja ein Sack Golden Reis ist umgefallen!

          Auch was die Welt nicht braucht!

          • firedragon sagt

            Ich hatte gestern einen Artikel gelesen bzgl. Milchsiegel.
            Da soll noch eines drauf.
            Der LEH möchte eine Haltungsstufenkennzeichnung (1 bis 4), weil der Kunde angeblich wissen will, wie die Milchkühe gehalten werden. Bio-, Land-, Weide-, Heu-, Frisch- und H-Milch sind nicht aussagekräftig genug.

            • Brötchen sagt

              denke schon, das das vom LEH korrekt gesehen wird.
              Die Frage ist welches Siegel. Denke die Haltungsstufenkennzeichnung wird sich durchsetzen, alles andere ist da eingewoben.

              Bsp. Elon Musk, der hat wohl wieder neue Ideen.
              Und zwar denkt er rückwärts (denke so machen es auch die Holländer)
              Er guckt was gibt es potentiell für einen Markt und den entsprechenden Preis und guckt dann wie er die Kosten darauf hin zuschneiden kann….
              Will wohl Fertigungsverfahren total umstricken……keine Gigafactorys mehr sondern räumlich extrem optimierte Produktion und extrem auf Kosteneffizienz……

              Ich vermute, daran kann sich auch Lw. orientieren….denn letztendlich wird die Frage gestellt, was kannste liefern, wieviel und was ist Dein Preis….. und was kann die Konkurenz

              • Ferkelhebamme sagt

                „ räumlich extrem optimierte Produktion und extrem auf Kosteneffizienz……
                Ich vermute, daran kann sich auch Lw. orientieren…“
                Haben wir, ist nicht mehr erwünscht. Zumindest nicht vor der eigenen Haustür

                2
                • Brötchen sagt

                  Hebamme ich meine auf Kosteneffizienz!
                  Du was sich wer auch immer wünscht ist doch total schnuppe!
                  Entscheidend ist was wird abgenommen und für welchen Preis!

                  Alles andere darum ist doch “nur” Folklore.

                  Bis vor zwei Jahren hätte ich auch noch gedacht, es gibt eine gewisse Entwicklung hin zu “Tierwohlställen”

                  In zwischen denke ich eine Prämisse, die Leute werden bis auf eine gewisse Schicht kaum Geld für “Sonderwünsche” haben.
                  Der Staat auch nicht, weil überall “bröckelt” es an Infrastruktur.
                  deshalb eine gewisse Anforderung an Tiergerechtheit wird bestehen bleiben, aber die bezahlbar ist!
                  Kosteneffizienz wird bleiben und das war auch eigentlich die Stärke der dt. Landwirtschaft!
                  Werden jetzt viele bestreiten, aber ohne die wäre die dt. Lw. schon lange mausetod, war sie aber nicht, hat sogar geboomt!
                  Was ja dann auch ständig von denen kritisiert wurde, die auch nur schmarotzen!

                  2
              • firedragon sagt

                Brötchen,
                als Selbstständiger und gerade in der LW haste immer die Kosten im Blick. Muß man haben, sonst ist man weg vom Fenster.
                Kosteneffiziens bedeutet allerdings auch Personalkosteneinsparung, dort wo es möglich ist.
                In der LW sind wir allerdings noch weit weg davon, als das der gemeine Ackerbauer sagen könnte, er will diesen Preis, weil er so oder so arbeitet.
                Das geht halbwegs in der Direktvermarktung.
                Und damit versuche ich wieder den Bogen zum Thema zu finden … als Direktvermarkter braucht man kein einziges Siegel, da reicht ein Gespräch, wenn gewünscht. “Siegel” = Vertauen.

                1
                • Brötchen sagt

                  sicher!
                  Ist ja nur die langfristige strategische Ausrichtung, abseits der Folklore, die sonst so veranstaltet wird. Manches muss man ja mitmachen.

                  Oder sagen wir es so…..Kosten werden wieder wichtiger…….noch wichtiger, als sie es schon waren…

                • Reinhard Seevers sagt

                  “Und damit versuche ich wieder den Bogen zum Thema zu finden … als Direktvermarkter braucht man kein einziges Siegel, da reicht ein Gespräch, wenn gewünscht. “Siegel” = Vertauen.”

                  Genau firedragon!
                  Da ist sie wieder die kognitive Dissonanz! Die Eier im Hofladen bedürfen keines Siegels, wenn der gleiche Verbraucher aber im Discounter steht, schaut er auf Siegel, das ihm die gleiche Sicherheit suggerriert, die er im Hofladen lediglich spühren, aber eben auch nicht verifizieren kann. Vertrauen ist wohl eines der Stichworte.

                  1
            • Reinhard Seevers sagt

              “Der LEH möchte eine Haltungsstufenkennzeichnung (1 bis 4), weil der Kunde angeblich wissen will, wie die Milchkühe gehalten werden. Bio-, Land-, Weide-, Heu-, Frisch- und H-Milch sind nicht aussagekräftig genug.”

              DER Kunde weiß gar nicht, wie er die Stufen einordnen soll. Er müsste sich ja mit der Haltung beschäftigen und dann eine Viertel Stunde am Regal Beipackzettel lesen. So blöd ist kein Kunde.
              Konsequent wäre ein Regal mit der Einteilung in zwei Bereiche: preiswert aber böse – oder teuer aber für die Weltrettung.

              3
              • Brötchen sagt

                Reinhard so wird es kommen….zwei Stufen….

                günstig und was für die gehobene Schicht..
                Der LEH muss auch auf Kosten gucken. Denke hier wird sich in nächster Zeit viel straffen und sortieren.

              • Brötchen sagt

                Achso ein Bsp. ist für mich die letzte Sendung Talk im Hangar 7.

                In AT jaulen sie ganz schön rum, wegen der gestiegenen Kosten.
                Denke ganz so schlimm ist es in Dt. nicht.
                Auch ein Hinweis, das die ganzen Blütenträume da auch nicht so aufgegangen sind.
                Hochgelobter Bioanteil usw…….
                eben alles zu teuer und ineffizient. Schlägt jetzt alles durch.

              • Genialer Vorschlag! Wir brauchen Markierung der Haltungsstufen!
                Allerdings muss die politisch-moralische Haltung der Verbraucher angegeben werden:
                Haltungsstufe A: öko-bio-glutenfrei-vegan-ohne Gentechnik-anti-Atom-Grün wählend usw
                Haltungsstufe D: böse-kapitalistisch-umweltzerstörend-faschistisch- AfD-wählend, GVO-Fan, Glyphosatanbeter usw.
                Das wäre transparent!
                😉

                • Brötchen sagt

                  Der Kunde trifft seine Kaufentscheidungen zu großen Teilen emotional! Die Gründe hängen auch nicht immer direkt mit dem Produkt zusammen!
                  Ein scheues Reh ist ein Elefant, verglichen mit einem Kunden.

                  1
                • Reinhard Seevers sagt

                  Am Einfachsten wäre es, wenn man an der Kasse sagt, wie viel man bereit ist auszugeben….man muss die Menschen ja nicht gängeln. 😉 Der Verbraucher kann frei entscheiden, was ihm das Produkt wert ist….so werden sicher alle, die die Wertschätzung für Produktion und dessen Attribute teilen, bereit sein, ihren Obolus zu zahlen….
                  Gebt, was ihr wollt oder könnt, der Bauer gibts gern.

                  1
                • Brötchen sagt

                  Übrigens, das BauerWilli kaufmichSiegel hätte bestimmt ne Riesenchance, wunder mich das es das noch nicht gibt.

                  so nach dem Motto, das würde Bauer Willi und Oma Helga auch kaufen…..so Art Kapitän Iglo als Bauer verkleidet.

                  1
                • Brötchen sagt

                  reinhard die Preisanzeige, die nach Kunde umspringt, das hatten wir ja hier schon oft diskutiert und mit dem diskutierten CO2 Budget wird der feuchte Traum bald wahr.

                • Smarti sagt

                  Die Einteilung Ihres “D” ist “Aldi”. A ist der Hofladen mit Direktvermarktung und B ist Edeka, weil er noch einige Eigenmarken ( die den Landwirten ein klein wenig mehr Luft zum Atmen lassen ) anbieten.
                  Aldi und Lidl wollen sich aber nicht in die Schäm-Dich-Ecke stellen und deshalb werben sie auch immer mehr mit regional und Bio. Dies zum Schaden der Bioläden und Hofläden… warum noch dahin fahren, wenn fürs gute Gewissen auch ein bis zwei Biojoghurts reichen ?

                • Reinhard Seevers sagt

                  Tja Smarti, so ist das wenn nicht die Ernährung die Prioritäten setzt, sondern der Kapitalismus. Weil das so ist, streiken heute 2,5 Millionen Angestellte und fordern mehr Geld u.a. für den Ausgleich der Inflation, die auch auf den gestiegenen Lebensmittelpreisen fußt.
                  Nun, fordern die Weltretter mehr besseres Esssen für die Menschen und damit mehr Bio (soll angeblich besser sein) DAS funktioniert nur mit mehr Geld im Protemonnaie von Verbraucher und öffentlicher Hand….usw. usw…..Man dreht langsam aber sich durch.

                  2
                • firedragon sagt

                  Herr Seevers,
                  das “… Am Einfachsten wäre es, wenn man an der Kasse sagt, wie viel man bereit ist auszugeben …”, ist ein Trugschluss.
                  Wenn dem so wäre, würden Bioläden aus dem Boden sprießen, so schnell könnten Sie nicht gucken – Gegenteiliges ist derzeit der Fall.
                  Und was meinen Sie, wie oft in schon angelächelt wurde, wenn ich auf die Aussage ‘Ihr Wein ist für die Qualität zu günstig’, geantwortet habe ‘Sie dürfen gerne mehr bezahlen’.
                  Alles nur hohle Worte, auf die man sich nie verlassen darf!

                  3
                • Reinhard Seevers sagt

                  Firedragon, du hast aber schon die Ironie in meinem Beitrag gesehen oder? Mir ist das alles bewusst.

                • firedragon sagt

                  Herr Seevers,
                  betrieblich arbeiten wir mit Mehrwegglas. Einmslglas kam für uns nie in Frage.
                  Unsere Kunden haben die Wahl, sie können uns unsere Flaschen immer wieder zurückgeben oder in den Glascontainer werfen … es liegt allein beim Kunden!
                  Ein Pfandsysthem für Weinflaschen dürfte schwierig umsetzbar sein. Bei über 100 Flaschentypen, diversen Verschlussmöglichkeiten und Etikettenklebern.
                  Jetzt sind wir aber weit weg vom eigentlichen Thema 😏

  21. Ludger Weß sagt

    Lieber Prof. Nellen,
    seit 2008 kooperieren wir mit Naturschutzorganisationen wie dem WWF (unser Konkurrent Rewe tut desgleichen u.a. mit dem NABU), und die wollen nun mal keine Gentechnik. Diese Kooperationen kosten Geld, aber sie bescheren uns werbewirksame Zertifikate und ruhige Geschäfte – wir haben keinen Bock auf Unterschriftenaktionen, Proteste und Vandalismus vor und in unseren Läden wie in den 1990er Jahren. Zu den fachlichen Äußerungen können wir nichts sagen. Wir haben sie zur Beantwortung an unseren Partner Bioland gegeben.
    Freundliche Grüße, Ihrer Edeka-Realität

    19
    • Schmeckt gut sagt

      Sehr ehrlich, Danke.
      Es ändert aber nichts an der Tatsache, dass die öffentliche Meinung von genau diesen, ihren Kooperationspartnern in die von diesen NGOs geforderten Richtungen manipuliert wurde. Es ist ein Teufelskreis aus dem sie/wir kaum herauskommen. Ein erster Schritt wäre, mit “ihren” Bauern offen und ehrlich zu kommunizieren und Wege aus der Misere zu suchen. Für mich sieht es, als “geduldeter Lieferant”, nach der Argumentation eines “Getriebenen” aus. Und ihre “hiesigen” Lieferanten baden es finanziell aus (CRISPR-Cas nicht nachweisbar – heißt diese Produkte werden ganz sicher schon verkauft, Import ist deutlich konkurrenzstärker als Regio, Anforderungen in D steigen in nicht mehr finanziell darstellbare Dimensionen für deutsche Betriebe…).

      5
      • zur Klarstellung: ich bin sehr sicher, dass hier (noch) keine CRISPR-Cas Lebensmittel auf dem Markt sind. Zurzeit sind Wissenschaftler und auch Firmen noch sehr stolz auf neue Produkte (im Anfangsstadium) und publizieren das. Deutschland/Europa sind ohnehin “verbrannte Erde” für Gentechnik. Die Märkte liegen eher in anderen Ländern. Zu einem späteren Zeitpunkt wird die Nicht-Nachweisbarkeit vermutlich eine Rolle spielen, um auch den deutschen Markt mit Produkten zu erobern, die für Verbraucher attraktiv sind.

    • Günter sagt

      Gottseidank brauche ich die Edeka Realität nicht.
      Ich darf in einer Umgebung leben, in der alles erhältlich ist, was ich zum Leben brauche. Ich ernähre mich Jahreszeit gerecht und wie ich es von den Großeltern gelernt habe, also ohne Advocatos und den ganzen Schnickschnack.
      Das können nicht alle so machen das ist mir schon klar, für mich ist es Lebensqualität. Fleisch gibt’s maximal 1× die Woche wie früher und da brauche ich keine Diskussion um vegan, Tierwohl, Discounter, usw.

      3
    • sonnenblume sagt

      Wäre es nicht an der Zeit sich mit ihren Kollegen von LEH zusammen zu setzen und dem ganzen einen Riegel vorzuschieben?
      Aber da ist ihnen allen wohl das Hemd näher als die Jacke. Umsatz und Gewinn ist doch eben das Maß aller Dinge. Der deutsche Produzent ist ihnen so egal wie nicht was.

      6

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert