Bauer Willi
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Die Revolution findet nicht statt – Teil 2

Im ersten Teil habe ich kurz die Geschichte der Bauernproteste seit 2019 dargestellt. Mit Anthony Lee ist nun auch der dritte Stern am LsV-Himmel verglüht. In Cottbus wurde der bisherige Bauernpräsident erneut mit über 86% der wahlberechtigten Delegierten (es gibt immer noch keine Direktwahl der Mitglieder) erneut in seinem Amt bestätigt. Seit 2012 hält er das Amt inne. Nur keine Veränderung, nur keine neuen Ideen. Alles weiter wie bisher. Kein Aufbruch, keine „revolutionären“ Gedanken oder Personen. Selbst in der CDU hat man dazugelernt, und das will was heißen.

Es ist ja nicht so, dass der DBV diese Personen nicht hat, sie kommen nur nicht nach oben. Immerhin gibt es im Vorstand jetzt auch eine Frau. Was für ein Fortschritt!!

Wie schon im Teil 1 gesagt: wer sich anpasst, fällt nicht auf, erreicht aber auch nichts. Von proaktiven Massnahmen keine Spur, man bemüht sich – wie immer – das Schlimmste zu verhindern und läuft den politischen Entscheidungen permanent hinterher. So kommen wir Bauern nie „vor die Welle“.

Eine Möglichkeit dazu hätten wir gehabt, als Herr Rukwied am Brandenburger Tor in einer ungewöhnlich markigen Rede mit lauter Stimme dem neben im stehenden Cem Özdemir erklärte, dass man Deutschland mit Protestaktionen überziehen würde, „wie sie das Land noch nie gesehen hat“ wenn die Streichung der Dieselbeihilfe nicht zurückgenommen würde. Die Rede damals hat mir sehr gut gefallen. Doch aus dem Löwen am Brandenburger Tor wurde ein Bettvorleger.

Bei der derzeitig vorherschenden Enttäuschung fragen sich viele Landwirte, wie es nun weitergehen soll. LsV Deutschland ist dabei, in der medialen und politischen Bedeutungslosigkeit zu verschwinden, auch weil man sich immer mehr dem langweiligen Bauernverband angepasst hat. Das Feuer ist erloschen.

Zur Klarstellung; mit „Bauernverband“ meine ich ausdrücklich nur die Leitungsebene in Berlin, nicht die Landesverbände, die eine gute Tagesarbeit machen.

Was bleibt, sind einige kleinere Verbände, die es zu betrachten gilt. Da wäre die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft AbL, die es schon lange gibt, allerdings politisch am Rockzipfel der Grünen hängt. Die wenigen Mitglieder sind vor allem Bio-Bauern. Das ist keine Wertung, lediglich eine Feststellung. In den Medien ist die AbL sehr gut vernetzt.

Der Bund deutscher Milchbauern BDM ist ein Branchenverband für Milchbauern. für eine Vertretung aller Bauern kann er aus der Betrachtung genommen werden.

Bleiben zum guten Schluß nur noch die Freien Bauern, die seit 2020 von sich reden machen und sich in kurzer Zeit in den Medien gut platziert haben. Es lohnt sich, ihre Forderungen einmal zu studieren. Wie so oft, muss man nicht in allen Punkten der gleichen Meinung sein, aber die Grundrichtung stimmt. Die Freien Bauern sind politisch unabhängig, ihre Führungskräfte besetzen auch keine Aufsichtsratsposten in landwirtschaftsnahen Unternehmen, wie es im Vorstand des DBV üblich ist und als normal angesehen wird. Wer sich so alimentieren lässt, kann nicht unabhängig sein. Auch Rukwied besetzt zahlreiche Aufsichtsratsposten und ich kann als ehemaliges Vorstandsmitglied einer Genossenschaft nicht verstehen, warum er sich diese Flanke gibt. Ist es wirklich nur das Geld?

Fünf  Jahre nach Grünen Kreuzen und der Sternfahrt nach Berlin muß heute konstatiert werde, dass die Landwirte nichts erreicht haben, was sie irgendwie weiterbringt. Im September 2019 startete eine bisher nicht gekannte Solidaritätsbewegung aus der Basis heraus. Diese Bewegung geht nun zu Ende.

Eine erneute Mobilisierung der Landwirte erscheint mir nach derzeitigem Stand der Dinge äußerst unwahrscheinlich. Nach meinen Eindrücken aus dieser Woche scheinen sie mit der Situation zufrieden zu sein.

 

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43 Kommentare

  1. Rolf Sieling sagt

    Eine Revolution wäre nur im positiven Sinn für die gesamte Gesellschaft erträglich und für die Landwirtschaft langfristig eine Perspektive. Warum verteilen wir Geld auf der ganzen Welt für fragwürdige Projekte? Was uns in Sachen Bodenfruchtbarkeit, Carbon farming und Nahrungsmittel Sicherheit weiterbringt wäre eine Vorratskalkung. Mergel könnte auch mit Pflanzenkohle vom Handel gemischt werden, mit Zertifikat. Ohne gute Erträge hier in Deutschland sind alle anderen Programme Nullsummenspiele. Wir müssen nicht betteln, sondern vorangehen.

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  2. Marian E. Finger sagt

    Ja, Obstbäuerin, so kann man denken, das bestreite ich gar nicht, aber dann gibt es halt immer nur die Guten, die Bösen und die Dummen.

    Schweden lieben, die Freiheit lieben und die Familie verteidigen …. da ist es wieder: das Problem mit der Solidarität, der Liebe und der Zusammenarbeit.

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  3. Christian Aukamp sagt

    „Fünf Jahre nach Grünen Kreuzen und der Sternfahrt nach Berlin – haben die Landwirte nichts erreicht, was sie irgendwie weiterbringt“ – das stimmt schon , die Revolution im herkömmlichen Sinn ist ausgeblieben!
    Aber nicht in den Köpfen vieler Landwirte und Nichtlandwirte!
    Die wissen dass es so nicht weitergehen kann!
    Lee , Lohmeyer und sehr viele andere sind vielleicht gerade nicht medienpräsent – aber sind weiterhin da ! . . .

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  4. Arnold K sagt

    „Kein Aufbruch, keine “revolutionären” Gedanken oder Personen. Selbst in der CDU hat man dazugelernt, und das will was heißen.“
    Ist das wirklich so?
    So wie die jetzige nationale politische Großwetterlage aussieht, wird die nächste Bundesregierung wieder von einem CDU-Kanzler geführt, ob nach vorzeitigen Neuwahlen oder erst regulär ab Herbst 2025. Völlig unabhängig, mit wem koaliert werden muss/kann, für die Landwirtschaft und deren Zukunft in D wird entscheidend sein, ob dann der Mut und der Wille vorhanden ist, deutliche „Rückschnitte“ im bestehenden Regelungsdickicht vorzunehmen und sich dem fortgesetzten Diktat aus Brüssel zu widersetzen.
    Nach 2005 hat man nichts von dem, was in den Vorjahren unter Renate Künast veranlasst worden war, revidiert, im Gegenteil. Man hat 16 Jahre munter weiter gemacht. Irgendwie schien alles verkraftbar, so wie auch der übrige Mittelstand bis jetzt alles geschluckt hat.
    Die Anzeichen einer gewissen Deindustrialisierung sind nicht von der Hand zu weisen. Insolvenzen, Personalabbau, wohin man auch schaut. Die Landwirte werden nicht insolvent, sie hören einfach auf zu produzieren, so wie der Wirtschaftsminister Habeck, früher auch mal Landwirtschaftsminister in Schleswig- Holstein, geunkt hat. Über die Folgen für die mittelständische Ernährungswirtschaft redet dann wieder keiner.
    Warten wir also mal ab. Heute und in 14 Tagen wählt Frankreich, im Herbst der Osten. Zwischendurch muss der Bundeshaushalt 2025 auf den Weg gebracht werden. Und die Landwirte wissen mittlerweile, dass auch große Teile des Mittelstands hinter ihren Anliegen stehen, weil es ihre eigenen sind.

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  5. Frikadellen piet 45 sagt

    Mahlzeit mehr kann man zu dem ganzen eigentlich nicht sagen das würde uns aber nicht weiterbringen ein neuer Minister alleine reicht wahrscheinlich nicht vielleicht sollte der Staatssekretär sein wie MacGyver der findet nämlich immer eine Lösung was Gutes

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  6. Marian E. Finger sagt

    Wenn man mal wieder besserwisserisch auftreten wollte, könnte man nun mit dem allbekannten „divide et impera“ daherkommen. Teile eine machtvolle Gruppe (Bauern) in Untergruppen (Bio, konventionell, Blühstreifenanhänger und Blühstreifenverächter etc. pp) und spiele diese Gruppen gegeneinander aus. Man könnte weiter feststellen, dass die Bauern nicht mal eine herrschende Elite nötig haben, die sich solche Strategien überlegen. Bauern schaffen es offenbar ganz von selbst, sich immer wieder zu zerlegen, wenn sie nicht gerade zu den angepassten Jasagern vom Bauernverband gehören.

    Wenn man nicht besserwisserisch auftreten will, dann denkt man, dass gerade der Individualismus der Bauern doch ihre große Stärke ist. Dass jeder sein eigenes Ding macht und eine individuelle Lösung für seinen speziellen Hof findet und entsprechend eigene Entscheidungen trifft, das ist doch eigentlich gerade das Großartige an der Landwirtschaft. So stellt man sich doch eigentlich den Menschen vor: selbstbewusst, kreativ, unternehmerisch tätig, unabhängig, frei. Das ist doch was anderes als bloß Rädchen in einem Betrieb zu sein, der Dinge produziert, die einen nicht die Bohne interessieren, ob das nun Wattestäbchen, Schrauben oder Lagerverwaltungsprogramme sind.

    Und dann stellt man immer wieder fest, dass es nicht funktioniert. Es gibt ihn nicht, den selbstbewussten, kreativen, unternehmerisch tätigen, unabhängigen und freien Menschen, der sein eigenes Ding macht. Weder in den Betrieben noch auf den Höfen. Das ist bloß ein Märchen, das wir uns gegenseitig erzählen, damit wir nicht merken, dass wir all das nicht sind, was wir gerne sein möchten. Schade eigentlich.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Für die Gesellschaft erscheint “ die Landwirtschaft“ immer noch als homogene Masse alimentierter Natur zerstörender und Umwelt verschmutzende Masse ewig Unzufriedener.
      Das Bild verschwindet nicht, es wird sogar politisch und medial weiter gepuscht.
      Ich sehe da auch keine Lösung über weitere Aktionen, die eine Öffentlichkeit aufklären könnten. Den Menschen brennen ganz andere Probleme unter den Nägeln….sieht man doch gerade jetzt bei den politischen Konstellationen.

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    • Sonja Dengler sagt

      Marian E.Finger. Gut beschrieben 🙂 Nur gegen den letzten Satz habe ich einzuwenden: es ist nicht schade – der Mensch ist so gestrickt, dass er einerseits die völlige Freiheit sucht und andererseits die Geborgenheit in der Masse sucht. In dieser nicht auflösbaren Spannung leben wir unser Leben.
      Ich finde, Bauern machen es gut und ob die Widerstandsbewegung wirklich tot ist, wird sich im Winter zeigen. Vorher ist keine Zeit zu Demos.
      Bis dahin schlägt sich jeder tapfer durch.

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  7. Ferkelhebamme sagt

    Jahrelange Perspektivlosigkeit fordert ihren Tribut. Wir können nicht noch länger nur auf Sicht fahren und noch ein paar Jahre warten, dass sich irgendwo eine Tür auftut. Der Investitionsstau wird immer grösser, ohne kurz- und langfristige Planbarkeit muss jeder individuell schauen, wo er bleibt. Da ist die LW jetzt.
    Vor fünf Jahren hätte ich nie gedacht, dass wir sogar erwägen könnten, die Hofstelle zu verkaufen und wegzugehen. Es gibt keine Denkverbote mehr.

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  8. Es war nicht alles schlecht was früher einmal gut war sagt

    Der letzte Satz ist durchaus zutreffend. Bei den Landesverbänden Stimme ich nicht zu. Der WLV z.B. hat ja eine regelrechte Unternehmensstruktur mit verschiedenen Beratungs- und Planungsfirmen. Die brauchen genau diese Politik. Dir „Freien Bauern“ würden da gehörig ausmisten.

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  9. Mark sagt

    „Eine erneute Mobilisierung der Landwirte erscheint mir nach derzeitigem Stand der Dinge äußerst unwahrscheinlich.“ Da bin ich mittlerweile vorsichtig. Ich hätte die massive Mobilisierung letzten Winter auch nicht für möglich gehalten. Gruppierungen wie LsV oder „Freie Bauern“ sind wichtig, quasi der Stachel im Hintern des DBV, der selbigen sonst nicht hochbringen würde. Phasenweise hat mich Ruckwied letzten Winter sogar positiv überrascht. Schädlich für die Bauern insgesammt ist die ABL, prostituieren sich diese doch nur allzuoft bei Grünen und deren NGO´s auf Kosten ihrer Kollegen. Dass es im DBV ebenfalls solche Schmeichler gibt potenziert den Schaden sogar noch. Klare Kante zeigen und die Deutungshoheit in allen Fragen rund um die Landwirtschaft, das wären die wichtigsten Ziele für den Berufstand m.E..

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    • Bauer Willi sagt

      @Mark
      Für eine erneute Mobilisierung braucht es eine (neue?) Idee und eine Persönlichkeit. Beides kann ich im Moment nicht erkennen. Alle Mobilisierungen der letzten fünf Jahre gingen im Wesentlichen von LsV oder Freien Bauern aus. Ob jemand einem Aufruf von Rukwied (ohne c) folgen würde? Ich hab da meine Zweifel.

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    • Thomas Bröcker sagt

      Um sich die Deutungshoheit wieder zu holen bräuchte es eine wenigstens in Ansätzen neutrale Wissenschaft, die unterstützen könnte. Die sehe ich nicht, weil, wer Fördermittel und Finanzierung bekommen möchte (oder einfach nur verhindern will, dass er geschasst wird) Passt seine Aussagen an die herrschenden Erzählungen an. Ist wie in der Kirche, wenn du dazugehören willst musst du das Glaubensbekenntnis möglichst im Wortlaut können.
      Ich sehe das hier z.B. bei Projektvorschlagen und Anträgen. Während im Öko-Bereich auch noch der größte Schwachsinn gefördert und medial gehypt wird, werden Projekte, die überhaupt nur ansatzweise mit These und Antithese arbeiten (ergebnisoffen) aus Angst vor den Ergebnissen abgeschmettert.
      Ich finde die klare Kante der freien Bauern gut. Aber ihnen fehlt der notwendige Background sich gegen die vielen falschen und halbwaren Behauptungen der Angstindustrie erfolgreich positionieren zu können.
      Da es keine echten Pro – und Kontra Diskurse mehr gibt, entscheidet die Möglichkeit und das Wie der medialen Präsenz über die öffentliche Wahrnehmung.
      Das nur mal so als „gelernter Bedenkenträger“. …
      Ansonsten bleibt wahrscheinlich die Unterstützung der Freien Bauern der einzige Weg, der noch Wahrnehmung verspricht.

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      • Reinhard Seevers sagt

        „Da es keine echten Pro – und Kontra Diskurse mehr gibt, entscheidet die Möglichkeit und das Wie der medialen Präsenz über die öffentliche Wahrnehmung.“

        Für mich ist das das Kernproblem. Die Medien haben eine Schlüsselposition. Kein Journalist traut sich, die „andere“ Seite zu thematisieren oder wenn, dann immer mit einer Konnutation, die ihn nicht der „falschen“ Sache zuordnen lässt. Die Medien sind der Schlüssel für die zu öffnende Tür. Ich rufe den unabhängigen Medien zu: Traut euch, die Neutralitât zu wahren!

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      • Mark sagt

        „Um sich die Deutungshoheit wieder zu holen bräuchte es eine wenigstens in Ansätzen neutrale Wissenschaft, die unterstützen könnte.“ Mit Deutungshoheit zurückholen meine ich, Fachkompetenz in der berufständischen Vertretung aufbauen!! Die Bauernverbände im Bund und den Ländern haben eine stattliche Zahl hauptamtlicher Mitarbeiter, zudem gibt es berufständische Bildungseinrichtungen mit qualifizierten Stellen. Die Frage ist, was machen die alle eigentlich???? Entweder sind sie beschäftigt mit der Erarbeitung des mittlerweile sinnfreien Situationsberichtes des DBV (kein Schwein interessiert sich dafür) oder sie sind beschäftigt mit der Bildung von Stuhlkreisen zum gegenseitigen Bauchpinseln (z.B. dem dämlichen Laberthema „Der Zukunftsbauer“). Wenn in Funk und Fernsehen Fachleute zum Thema Düngung oder Pflanzenschutz befragt werden, dann spricht dort der Agrarexperte von Greenpeace oder dem NABU, und zwar vorallem deshalb, weil die Bauern keine hauptamtlichen Experten haben. Wenn dann, müssen Leute wie Lohmeyer einspringen, der das zwar gut macht, aber eben nur nebenbei!!! Der braucht hauptamtliche Unterstützung und Ergänzung, das gibt es aber nicht, weil der DBV seine Leute falsch einsetzt!!! Das ist m.E. das zentrale Kernproblem berufständischer Vertretung in Deutschland!!!

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        • Thomas Bröcker sagt

          Kann man eigentlich tatsächlich so zusammenfassen. Vor allem lassen sich die berufsständischen Vertreter allzuoft als reine Zahlenbeschaffer für die Politik und Verwaltung degradieren. Da müssten tatsächlich die Prioritäten im DBV (oder eben ZVG) neu sortiert werden.

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      • Marian E. Finger sagt

        “ … notwendige Background sich gegen die vielen falschen und halbwaren Behauptungen der Angstindustrie erfolgreich positionieren zu können ….“

        Neutrale Wissenschaft ist gerade so ein Mythos wie ein angeblich notwendiger Background, um sich gegen die Angstindustrie positionieren zu können. Die Angstindustrie ist nicht deshalb erfolgreich, bloß weil irgendwelche Experten von irgendwelchen NGOs medial gut rüberkommen oder Fördermittel nicht ergebnisoffen verteilt werden. Es ist nicht so, dass die Angstindustrie Ängste erzeugt, um damit Geschäfte zu machen. Die Angstindustrie bedient lediglich die Ängste, die in den Menschen vorhanden sind und kanalisiert werden wollen. Wenn die Menschen nicht mehr an die Hölle glauben, verschwinden deshalb die Ängste nicht, sondern suchen sich einen neuen Kanal, bspw. den Klimawandel. Angst ist nun halt mal ein übermächtiges Phänomen, das sich durch rationale Pro- und Contra-Diskurse nicht auflösen lässt, deshalb hat auch kaum jemand ein Interessen an derartigen Diskursen und wer sich der Massenmedien bedient, schon gleich gar nicht.

        Wer seine Ängste besiegt hat oder sonst immun ist, dem geht das Geschwätz der Angstindustrie hinten runter. Dem fallen die Widersprüche auf, mit denen die Angstindustrie operiert, aber das sind eben nicht viele. Ich schätze mal, den meisten Menschen ist nicht mal bewusst, wie sehr sie von ihren Ängsten beherrscht werden und deshalb nicht fähig sind, klare Gedanken zu fassen. Da war Corona ja schon ein Augenöffner, wie die Leute in Wirklichkeit drauf sind.

        Fachkompetenz in berufständischen Vertretungen bringt überhaupt nichts, weil die Leute nicht hören wollen, was die fachkompetenten Vertreter zu sagen haben. Die Leute wollen was hören, was ihren diffusen Ängsten einen Inhalt gibt. Die Leute haben Angst, und sie wollen wissen, warum sie Angst haben.

        Wer hier die beste Erzählung hat, gewinnt. Der „Klimawandel“ ist ein starker Narrativ. Da wird den Leuten erzählt, was sie im Grunde hören wollen: dass sie von einer höheren Instanz (Natur statt Gott) bestraft werden, dass es um eine Art Erbsünde geht, dass der Mensch böse (gierig) ist, dass man Opfer bringen muss usw. Die Leute erfahren, dass ihre Ängste vollkommen berechtigt sind. Und wenn dann noch ein Ablasshandel als Buße vorgeschlagen wird, sind alle erleichtert.

        Es nutzt nichts, wenn man im Pro und Contra erörtert, wie die Wirklichkeit beschaffen ist. Darum geht es nämlich überhaupt nicht.

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        • Reinhard Seevers sagt

          „Es nutzt nichts, wenn man im Pro und Contra erörtert, wie die Wirklichkeit beschaffen ist. Darum geht es nämlich überhaupt nicht.“

          Das sehe ich ganz genauso!☝️

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        • Thomas Bröcker sagt

          Das sehe ich überhaupt nicht so:
          Es ist schon so, dass man zu keinem Zeitpunkt in der Lage ist „Die Wahrheit“, Die Wirklichkeit“ oder „Das Ganze“ zu erkennen, zu beschreiben oder zu erfassen.
          Trotzdem ist es so, dass ich nur vernünftig reagieren kann (auf Bedrohungen, Gefahren Zufälle), wenn mein Wissen den tatsächlichen Zusammenhängen so nahe wie möglich kommt. Sonst sind Fehlentscheidungen vorprogrammiert. Es geht immer darum sich den tatsächlichen Zusammenhängen anzunähern und das geht nur über Diskurs, Pro und Kontra und These und Antithese und Analyse.
          Wenn ich mir Erzählungen ausdenke, können die der Wahrheit auch sehr nahe kommen … nur muss ich die Nähe zur Wahrheit (oder besser Realität) ständig prüfen … sonst werden aus Erzählungen ganz schnell Dogmen und diese sind per se statisch und dienen ja auch nur dazu der jeweilig machthabenden Struktur möglichst lange den Status quo zu sichern. Für mich ist Diskurs, pro und kontra und zumindestens die Suche nach realen Zusammenhängen überlebenswichtig.

          Aber Jeder wie er´s mag.

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          • Bauer Fritz sagt

            „Für mich ist Diskurs, pro und kontra und zumindest die Suche nach realen Zusammenhängen überlebenswichtig.“
            Die Chancen dazu stehen schlecht. Wie sie an der rot-grünen Meinungsfront sehen können, soll es gar kein Pro und Kontra mehr geben. (https://www.bauerwilli.com/die-einzige-wahrheit/) bzw. (https://www.focus.de/politik/meinung/jan-fleischhauer-werdet-nicht-wie-carolin_id_260032445.html).

            Die Angstindustrie duldet keine Widerspruch und denkende und fragende Menschen erst recht nicht. TV-Nachrichten in „einfacher Sprache“ sind ja schon die Folge des Verbildungserfolges der letzten Jahre. Nicht-Versteher, Nicht-Sprecher, Nicht-Aufgeklärte von der Grundschule bis zu Uni braucht diese neue Elite. Sie kann man lenken und an die Hand nehmen. „Kinder an die Macht“ ist der vielsagende Refrain dazu. Welch Geistes Kindern inzwischen auf so vielen Ebenen nachgelaufen wird zeigt die Nachrichtenlage täglich.

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          • Marian E. Finger sagt

            Die Absolutsetzung der Wahrheit als Abstraktum und die Annäherung an diese Wahrheit durch ständiges Suchen ist eine Errungenschaft des philosophischen Christentums, wie es Thomas von Aquin vertreten hat. Letztendlich geht es darum, ob das Individuum seinem Gewissen folgen soll, auch wenn die anerkannten Autoritäten (Wissenschaft, Kirche) bzw. die „Gesellschaft“ etwas verkünden/einfordern, das mit dem eigenen Gewissen nicht vereinbar ist, und dies auch mit durchaus rational klingenden Argumenten vertreten. Der Ansatz von Thomas v. Aquin ist freilich metaphysisch, stellt aber klar heraus, dass „die Wahrheit“ nicht von der innersten subjektiven Befindlichkeit zu trennen ist.

            „Die Vernunft“ an sich ist ebenfalls ein Abstraktum und existiert so nicht. Einem angstgeprägten Menschen erscheinen vollkommen andere Argumente/Entscheidungen als vernünftig als einem, der nicht von solchen Ängsten geprägt ist. Einer Greta Thunberg erscheinen Argumente rational, wonach die Welt untergeht, wenn die Menschheit sich nicht total ändert. Gert Ganteför hingegen fragt sich, was an einer Klimaerwärmung schlecht sein soll.
            Weder kann Greta Thunberg Gert Ganteför mit ihren Argumenten überzeugen, noch umgekehrt, selbst wenn sich beide bemühen sollten, den jeweils anderen zu verstehen. Der herrschaftsfreie Diskurs mit dem zwanglosen Zwang des besseren Arguments à la Habermas ist eine Illusion.

            Das liegt daran, weil „die Wahrheit“ nicht primär von angeblich objektiven Fakten bestimmt wird, sondern von subjektiven Befindlichkeiten bzw. dem ominösen Gewissen. Wie entscheidet man denn, was man für „wahr“ oder „nicht wahr“ hält? In der Regel ist es eine innere Gewissheit, die durch den jeweils eigenen Lebensweg geprägt ist, durch das, was man sich sowohl intellektuell als auch materiell über die Jahre erarbeitet hat, durch den eigenen Lebensweg und die vielen tausend Entscheidungen, die man in der Vergangenheit bereits getroffen hat.

            Selbstverständlich gibt es in dem, was sich einer erarbeitet hat und was er geworden ist, Kriterien, die einem erlauben, eine Person X für glaubwürdiger zu halten als eine Person Y, aber das heißt nur, dass diese Person mit ihren Argumenten einem näher ist, nicht, dass einem in dieser Person auch „die Wahrheit“ näher ist.

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            • Thomas Bröcker sagt

              Forschung, Wissenschaft und spielerisches Ausprobieren haben uns über die Jahrtausende an vielen Punkten näher an die „Wahrheit“ gebracht. Mit Wahrheit meine ich das Zusammenwirken von „Naturgesetzen“ auch wenn selbiges ebenfalls nicht statisch und nur in Teilen begreifbar ist. Das sich verbessende Verständnis von Zusammenhängen durch Erkenntnis hat unser Leben erleichtert und Anpassung an die Umwelt, sowie der Umwelt an unsere Bedürfnisse ermöglicht.
              Wenn ich also durch beobachten, zählen, messen, wiegen zu Erkenntnissen komme kann ich nur im Vergleich und Diskurs einordnen, inwieweit diese Erkenntnisse richtige Teile enthalten, wer zu anderen Erkenntnissen Aussagen gekommen ist und warum.
              Ich muss permanent die Logik meines Vorgehens und des Untersuchungsaufbaus in Frage stellen … und mit Leuten, die sich mit dem geleichen Thema befassen über Disput abgleichen.
              Ich bin überhaupt nicht der Meinung, dass alles irgendwie nur Abbild unserer subjektiven Betrachtungsmöglichkeiten ist. Der der jeweiligen Zeit entsprechende Wissensstand über das was uns umgibt und uns selbst ist immer Produkt einer Auseinandersetzung . Der Test auf die Nähe zur Wirklichkeit geht über die Wiederholbarkeit und Verallgemeinerungsfähigkeit der Erkenntnisse.
              Ich kann mit philosophischen Betrachtungen nur bedingt etwas anfangen wenn es darum geht richtige oder falsche Entscheidungen zu treffen. Allerdings kann man auch im Disput zum Selbstzweck baden …. manchmal müssen aber Entscheidungen getroffen werden, ohne dass man jedes Detail zu Ende diskutiert hat.

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              • Marian E. Finger sagt

                Wenn Sie mit „Wahrheit“ das Zusammenwirken von Naturgesetzen meinen, auch wenn dieses nicht statisch und nur teilweise begreifbar ist, dann sagen Sie doch eigentlich im Grunde nichts anderes, als dass die „Wahrheit“ sich jederzeit grundlegend ändern und es für den Menschen „Gehen Sie zurück auf Start“ heißen kann. Ich habe dieser Tage einen Film über das James Webb Teleskop geguckt, und da zeichnet sich wohl ab, dass das Meiste von dem, was die Physiker sich bislang über das Universum ausgedacht haben, so wohl doch nicht stimmt. Nun sind aber die Physiker in Sachen „Naturgesetzen“ die Schrittmacher.

                Aber geht es überhaupt um Wahrheit und Naturgesetze? Doch wohl eher nicht. Vielmehr geht es doch darum, was in welcher Situation am besten funktioniert. Genau genommen, wollen die Wenigsten die Wahrheit wissen, sondern was in dieser Welt am besten funktioniert, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Richtige Erkenntnisse sind dann solche, mit denen sie ihrem Ziel näherkommen.

                Mal angenommen, nur so als Gedankenspiel, eine wahre Erkenntnis würde darin bestehen, dass es am besten für die Welt ist, wenn Sie, Thomas Bröcker, fortan die Hände in den Schoß legen und sich vom Staat rundum versorgen lassen, würden Sie eine solche Erkenntnis überhaupt ernsthaft in Betracht ziehen? Ist es nicht vielmehr so, dass Sie bestimmte Erkenntnisse schon im Vorfeld ausklammern, weil Sie Ihnen nicht ins Konzept passen würden?

                „Der Test auf die Nähe zur Wirklichkeit geht über die Wiederholbarkeit und die Verallgemeinerungsfähigkeit der Erkenntnisse – genau das tut er eben nicht. Die Wirklichkeit ist gerade nicht wiederholbar. Tatsächlich ist es ja auch so, dass bei einer exakten Wiederholung einer medizinischen Studie sich diese Nicht-Wiederholbarkeit zeigt, weil die Ergebnisse andere sind. Was einleuchtet, weil die Menschen eben nicht austauschbar sind, nicht einmal nach wissenschaftlich sorgfältig festgelegten Kriterien. Das ist ja mit ein Grund, warum so wenige Studien wiederholt werden.

                Wiederholbar sind lediglich bestimmte Funktionen einer sehr reduziert wahrgenommenen Wirklichkeit, Funktionen, die Ihnen helfen, ein von Ihnen selbst gesetztes Ziel zu erreichen. Hätten Sie ein anderes Ziel oder gar kein Ziel, würden Sie die Wirklichkeit vermutlich anders wahrnehmen.

                • Stadtmensch sagt

                  Seltsam, in fast jedem deiner Texte ist dieser „Homo homini lupus est“ Unterton. „Es gibt keine Wahrheit, nur Interessen“.

                  Da wirds echt schwierig, konstruktiv zu diskutieren. Frag doch mal die Evolutionsbiologen, was die für ne Meinung zum sozialen Tier Mensch haben!

                  Was hat uns so erfolgreich gemacht, den ganzen Planeten für uns in Dienst zu stelllen? Ganz bestimmt nicht ausschließlich das banale Motiv, über „Costly Signals“ den eigenen Reproduktionserfolg zu optimieren. Bei aller Gewalt, das geht nur mit sehr komplexen sozialen Wechselwirkungen. Länger als die Hälfte des Lebens sind wir sowieso auf die Hilfe Anderer angewiesen.

                  Deshalb wage ich die Vermutung, dass Menschen zu uneigennütziger Kooperation oder sogar zur Definition einer allgemein akzeptierten Wahrheit fähig sind. Auch wenn die Beteiligten wissen, dass diese Wahrheit evtl. nur vorübergehend ist.

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                • Bauer Willi sagt

                  @Stadtmensch
                  „Länger als die Hälfte des Lebens sind wir sowieso auf die Hilfe Anderer angewiesen.“ Ein sehr kluger Satz, den wir alle mehr verinnerlichen sollten. Dann würde die Welt auch etwas unkomplizierter und freundlicher…

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                • Marian E. Finger sagt

                  Krieg ist die uneigennützigste Form der Zusammenarbeit, da sind Menschen sogar bereit, für eine abstrakte gemeinsame Idee wie Nation, Religion, Gemeinschaft etc. zu sterben. Als Menschen sind wir nämlich in der Lage, anonym zusammenzuarbeiten, d.h. ohne die anderen zu kennen. Im Krieg heißt das dann, andere Leute umzubringen, ohne dass sie einem was getan haben. Und das empfinden wir als großartige kulturelle Leistung, die die Welt angeblich „unkomplizierter und freundlicher macht“. Echt jetzt?

                  Das hat mich auf den Gedanken gebracht, dass auch die Zusammenarbeit ihre zwei Seiten hat wie eben alles. Und tatsächlich geht ja das, was viele als „Zerstörung des Planeten“ empfinden – Umweltverschmutzung, Ressourcenverbrauch, Artensterben, Zersiedelung – auf Zusammenarbeit zurück. Das wäre alles nicht möglich, wenn die Leute nicht in dem Maße zusammenarbeiten würden, wie sie es tun. Du hast ganz Recht, was uns so erfolgreich gemacht hat, ist die Zusammenarbeit. Nur …. wie soll man „Erfolg“ definieren?

                  Da du es in einem vorangehenden Post von den Assyrern gehabt hast: an denen kann man sehr schön studieren, welche Facetten „Zusammenarbeit“ hat. Was wir gerade tun, ist, uns als Säugetiere ähnlich wie Bienen oder Ameisen zu organisieren, nur dass die Bienen und Ameisen biologisch Klone der Königin sind. Wir hingegen machen uns zu kulturellen Klonen. Deshalb ja immer der Eiertanz um den Mainstream.
                  Und auch die Verklonisierung nennen wir „Zusammenarbeit“.

                  Ja, ganz richtig erkannt: ich stehe dem Phänomen „Zusammenarbeit“ skeptisch gegenüber. Für mich gilt auch hier: alles mit Maß und Ziel. In Sachen „Zusammenarbeit“ und „Solidarität“ sind wir m.E. übers Ziel hinausgeschossen. Wir verabsolutieren diese Werte inzwischen, und dem stehe ich durchaus kritisch gegenüber.

                  Was den Bauern von den Grünen bzw. Weltrettern letztendlich vorgeworfen ist, ist doch, wenn man’s genau nimmt, dass sie nicht solidarisch genug mit den Tieren, den Pflanzen und dem Planeten sind. Dass sie nicht gut mit den Tieren, Pflanzen und dem Planeten zusammenarbeiten. Die Grünen wollen die Zusammenarbeit der Bauern mit den Tieren, den Pflanzen und dem Planeten verbessern. Genau darum gehts doch. Oder sehe ich das falsch?

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                • Reinhard Seevers sagt

                  „Die Grünen wollen die Zusammenarbeit der Bauern mit den Tieren, den Pflanzen und dem Planeten verbessern. Genau darum gehts doch. Oder sehe ich das falsch?“

                  Das sehe ich auch so. Es fehlt allerdings die Erkenntnis, dass irgendjemand nun einmal die Nahrung erzeugen muss, für Freunde und Feind.
                  Wenn man dies verunmöglicht, und die Existenz der Ernährer zerstört, dann ist „Zusammenarbeit“ nur eine Floskel.

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                • Mark sagt

                  “ Die Grünen wollen die Zusammenarbeit der Bauern mit den Tieren, den Pflanzen und dem Planeten verbessern.“ Ziel der Grünen ist doch ganz offensichtlich, die Zusammenarbeit der Bauern mit den Tieren, den Pflanzen und dem Planeten zu beenden.

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                • Sonnenblume sagt

                  Wo kommt in dem Zusammenhang das Thema Ernährung überhaupt noch vor? Siehe Dänemark „Green Deal mit Bauernrabatt“, oder fleischlos reisen mit Habeck. Lebensmittelproduktion wird ausgeblendet. Sie ist zu Selbverständlich geworden.

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                • Marian E. Finger sagt

                  @ Mark
                  Das Ziel der Grünen ist, die Zusammenarbeit der Bauern mit den Tieren, den Pflanzen und der Welt zu verbessern.

                  Als Ergebnis kommt heraus, dass die Zusammenarbeit der Bauern mit den Tieren, den Pflanzen und dem Planeten beendet wird.

                  Und damit sind wir beim Kern des Problems, worum sich die Diskussionen hier bewegen.

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                • Sonnenblume sagt

                  Das sehe ich auch so. Wir sind dann für die Pflege der Kulturlandschaft zuständig. Lebensmittelerzeugung findet hier nur noch im Miniformat statt. In Abstimmung mit Tourismus und Landschaftspflege. Ernährer und Ernährungssicherung ist dabei kein Thema.
                  Wir geraten in Abhängigkeit von Markt und Ausland, aber die Politiker sehen es offensichtlich ganz anders.

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                • Stadtmensch sagt

                  „Krieg ist die uneigennützigste Form der Zusammenarbeit, da sind Menschen sogar bereit, für eine abstrakte gemeinsame Idee wie Nation, Religion, Gemeinschaft etc. zu sterben.“

                  Du hast ja so recht!

        • Stadtmensch sagt

          Es stimmt schon: egal ob „Strafender Gott“ oder „Strafende Natur“, beide Erzählungen taugen zur Disziplinierung der Massen, damit eine sesshafte, arbeitsteilige, Gesellschaft gegen äußere Einflüsse überhaupt Bestand haben kann.

          Der Strafende Gott ist angeblich aus der imperialen Herrschaftsauffassung der Assyrer und Babylonier in den biblischen Monotheismus gewandert (weltliche Allmachtsphantasien finden im himmlischen Pantheon ihrer Entsprechung).
          Das Volk Israel bindet sich an Jahwe wie Vasallen an den Großkönig. Nachzulesen im fünften Buch Mose (Deuteronomium), wo die Autoren wörtlich Texte aus den Vasallenverträgen übernommen haben, die der judäischen Königs Manasse hat schwören müssen.

          Nur falls wieder mal ein Schlaumeier daher kommt, und nutzlose Lehrinhalte an Univeristäten oder sinnlose Forschungsgebiete wie Assyrologie abschaffen will.

          Wollte eigentlich nur drauf hinweisen, dass wir zwar hunderttausende Jahre frei, kreativ und gleichberechtigt durch Steppen und Wälder ziehen konnten, aber mit Beginn der Sesshaftwerdung sich neue Lebensbewältigungsstrategien im Zuge kultureller Evolution entwickelt haben. Die kann man sich anschauen und gezielt verbessern.

          Inzwischen sind wir bei der Ausprägung „Wissenschaftsreligion“ als Herrschaftssystem angekommen. Wer hat bessere Vorschläge?

          Wir könnten theoretisch unseren eigenen kulturellen Überbau gestalten (züchten), bis wir Möglichkeit haben, die dissipative Struktur „Gesellschaftssystem“ stabil zu halten. Ist eh alles Thermodynamik letzen Endes.

          Problem ist nur, dass im alten Europa die meisten aufgegeben haben und dem Nihilismus frönen. Anders kann ich mirs nicht erklären, warum man jetzt ohne Not auf einen Dritten Weltkrieg zurennt. Kann auch Dummheit sein.

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          • Obstbäuerin sagt

            „Anders kann ich mirs nicht erklären, warum man jetzt ohne Not auf einen Dritten Weltkrieg zurennt.“ Die Not, einen Krieg zu beginnen wird von verschiedenen Kräften geschaffen. In der Regel sind geopolitische oder fiskalische Gründe die Ursache für destabilisierende Zustände, die in Kriegen enden aber ich denke, das ist Dir bekannt, Stadtmensch. „Es ist nicht so, dass die Angstindustrie Ängste erzeugt, um damit Geschäfte zu machen.“ Da habe ich aber große Zweifel, M. E. Finger. Gerade jetzt erzeugt die Angstindustrie eine breite Zustimmung für immer mehr Waffenlieferungen und horrende finanzielle Unterstützung eines aussichtslosen Krieges. Wie vor dem zweiten Weltkrieg wird die europäische Jugend (z.B. junge Wehrdienstleistende in Schweden) auf einen Feind eingeschworen und zu patriotischem Handeln erzogen. „Wenn der Krieg kommt, und ich muss an die Front, bin ich bereit für Schweden zu sterben“ Punkt. Stille. Bedrückung. Dann ergänzt Cajsa: „Ich liebe Schweden, die Freiheit. Die will ich verteidigen.“ Im Zweifel auch, indem sie andere tötet, „um Freunde und Familie zu retten“. Und Axel ergänzt: „Wir müssen vorbereitet sein.“

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  10. Frikadellen piet 45 sagt

    guten Morgen diese Nacht hat es hier voll laut gedonnert und nun lese ich die Revolution findet nicht statt da bin ich gespannt was ich nachher da lesen werde hoffentlich haben das alle Photovoltaik Anlagen überlebt

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