Statement
Kommentare 87

Deutungshoheit…

Bad news are good news. Für jedes Thema ein Forum im world wide web. Wir werden mit Informationen überflutet. Wie machen wir uns eigentlich unsere „eigene Meinung?

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87 Kommentare

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Sascha Lobo hat neulich in einer Talk Show zugegeben, dass nur schlechte Nachrichten gute Nachrichten seien, schlechte Nachrichten steigern die Auflage.

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  1. Gepard sagt

    Der gesunde Menschenverstand ist leider keine einheitliche Größe. Letztlich braucht der Verstand immer Informationen, um zu arbeiten. Zudem muss man Informationen in die bereits bestehenden einordnen und da gibt es keine Gesetzmäßigkeit.

    Wenn mir jemand mit dem gesunden Menschenverstand kommt, dann impliziere ich auch immer die Begriffe „Menschlichkeit“ und „Empathie“. Und das wird dann schnell zu meiner vorherrschenden Perspektive. Und da sehe ihn dann, das Bioanbau einiges besser macht als der konventionelle Anbau. Somit entscheide ich mich, dass es eher in die Richtung tendieren sollte. Mir wäre der Ertrag nicht das höchste Ziel, weil ich glaube(!), dass durch weniger, hierzulande niemand verhungern wird. Natürlich nur, wenn alle mitziehen.

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    • Bauer Willi sagt

      Hallo Gepard
      das kann ich voll unterstreichen. Bio wird „automatisch“ mit gut, konventionell mit nicht gut oder schlecht in Verbindung gebracht. Und genau ist das Problem der 95% konventionellen Landwirte. Ja, hierzulande würde niemand verhungern, wir würden dann die Bio-Lebensmittel importieren. Die eigene Produktion würde definitiv den Bedarf nicht decken können. Habe das ganz nüchtern und sachlich in einem anderen Artikel gerechnet.
      Bauer Willi

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      • Christian Krupp sagt

        Lieber Bauer Willi,
        schade das du bei der Angabe deiner Berechnungen zur 100% Bio immer die Rahmenbedingungen verschweigst.
        Deine Rechnung stimmt nur unter der Annahme, dass sich das Konsumverhalten der Bevölkerung (Fleisch!) nicht ändert.
        Weniger Veredelung und mehr Fleischlose Mahlzeiten und wir hätten dieses Problem nicht. 100% Bio geht nur zusammen mit Landwirtschaft und Verbraucher, diesem Fakt verschließt sich auch kein Biobauer. Aber deine Darstellung verstehe ich immer so, dass wir in jedem Fall zum Importland werden und das ist schlicht Falsch sorry.
        Viele Grüße Biobauer Christian

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  2. Stephan Becker sagt

    Gerade noch Dank eines Vortrags eine interessante Seite entdeckt (wurde hier im Blog noch nicht erwähnt):

    KraichgauKorn® ist eine Gruppe von Bauern aus den Regionen Kraichgau und Kurpfalz, die sich 1990 zu einer Marktgemeinschaft zusammengeschlossen haben.
    – garantiert kein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Wachstumsregulatoren
    – ausschließlich mechanische Beikrautregulierung
    – Düngung nur nach den Wasserschutzgebietsauflagen des Landes Baden- Württemberg (N-min)
    http://www.kraichgaukorn.de/startseite/

    Ein Zusammenschluss von Bauern, um ein gesundes Produkt (ohne Einsatz jeglicher PSMs) verkaufen zu können.

    Jede Region in Deutschland kann so etwas machen! Und das funktioniert trotz Back-Discountern!

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    • bauerhans sagt

      kann nicht jede region machen!
      hatten wir in owl auch versucht,aber der müller war damals nicht an langfristigen verträgen interessiert.
      unsere zuckerfabrik macht so sparsame angebotspreise für 2017,dass es sich nicht mehr lohnt,rüben anzubauen.

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    • Bauer Willi sagt

      Danke für den Hinweis. Wir haben das ganz konkret mit unserer Mühle besprochen, die Landwirte wären dazu bereit. Der Mühle sind aber die angebotenen Mengen zu klein. Für 10.000 t machen die keine eigene Verarbeitungsschiene auf. Wie gesagt, wir haben es konkret mit der Mühle besprochen.
      Bauer Willi

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  3. Friedrich sagt

    Sehr gut Herr Parthon, aber es nützt uns nichts. Geld regiert die Welt und das hat die Landwirtschaft nicht. Unsere Regierenden in Berlin denken nur an den städtisch denkenden
    Wähler. Die sogenannten Landnutzer, also Landwirte, Forstwirte, Jäger, Reiter,Angler und viele andere Berufsgruppen die auf dem Lande von den Landnutzern leben, bleiben links
    liegen. Nur wenn wir alle , also die Landnutzer uns zusammentun , dann kümmert man
    sich um uns, oder auch wenn die Versorgungssicherheit gefährdet wäre , oder unsere Preise
    stark hoch gehen würden. Auch wenn alle Landnutzer die AFD wählen würden o. s.ä. , dann
    wären wir wieder eine wichtige Gruppe. Man kann nur alle Landnutzer dazu aufrufen selbst etwas zu sagen , zu tun, sich eben nichts gefallen lassen. In Frankreich und Polen
    hat man das Land auch vergessen, mit den entspr. Wahlergebnissen. In Frankreich haben
    heute die Landwirte den Präsidenten arg beschimpft und den Messestand seiner Partei
    zerstört. Also überall unruhe. Mit den beschlossenen Sanktionen gegen Rußland hat man
    vor 18 Monaten vergessen , die Landwirtschaft vorzuwarnen. Mit den heutigen Ergebnissen ! Wenn wir dann alle die Produktion gedrosselt hätten , dann würde es die
    heutige Situation nicht geben . Aber das müßen die Landwirte erst noch lernen ! Wir
    müßen wieder lernen , mehr zusammen zu stehn !Mit einer Stimme zu sprechen ! Von
    außen hilft uns keiner.

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  4. Stephan Becker sagt

    Warum muss man eigentlich düngen, wenn im Boden alle Mineralstoffe enthalten sind, die ein Boden braucht?

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    • bauerhans sagt

      man muss nicht düngen,dann erntet man soviel,wie an nährstoffen im boden zur verfügung stehen,allerdings kann man durch düngung,insbesondere stickstoff N,höhere erträge erreichen.
      wenn man längerfristig nicht düngt,gehen die erträge zurück,weil weniger nährstoffe verfügbar sind.

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      • Stephan Becker sagt

        Und wenn ich sage, dass man selbst dann nicht düngen (weder künstlichen noch natürlichen) muss, wenn man jedes Jahr Früchte vom Feld holt und das über mindestens 100 Jahre?
        Und die Erträge gehen dann trotzdem nicht zurück.

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            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Auch unsere Böden waren mal ohne die Zufuhr von Mineralien fruchtbar, bei der Urbarmachung.

              Lange Zeit hat man die eigene Notdurft wieder auf die Felder gebracht, heute verschwinden die in den Kläranlagen und dann in der Verbrennung.

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            • Stephan Becker sagt

              Auch bei uns gibt es immer noch jede Menge Mineralien im Boden (Stichwort BZE I + II = Bodenzustandserhebung):

              „Analyse der Elementgehalte der BZE I-Humusproben mittels Königswasseraufschluss
              Datum: 20.12.2010
              Probe_Merkmal_Einheit_Mittelwert_Std.-abw.
              _SAC___KW-P__mg/g___1,08____0,057
              http://bfh-web.fh-eberswalde.de/bze/upload/begleitStudien/nach_jahre/2010/Koenigswasser_Andreae/Abschlussbericht.pdf

              Dies bedeutet dass in hiesigen Waldböden (das ist der Schnitt über Proben aus ganz Deutschland!) ca. 1mg Phosphor je Kilogramm humosen Waldboden enthalten sind.

              Die BZE I wurde 1987-1993 durchgeführt. In der verlinkten Arbeit wurden zwecks Vereinheitlichung der Daten all die damals genommenen Proben mittels eines einzigen Analyseverfahrens die Mineral- bzw. Elementgehalte noch einmal bestimmt.
              In diesen BZE-Untersuchungen werden die Waldböden auf ihren Elementgehalt untersucht, also nicht auf die löslichen Bestandteile, sondern auf den Gesamtgehalt an Elementen der in einer Bodenprobe insgesamt enthalten ist (=Totalaufschlussverfahren).
              Der Aufschluss mit Hilfe von Königswasser speziell bei Phosphor ist aber auch noch nicht ausreichend. Für eine wirklich belastbare Aussage muss mit Hilfe u.a. von Flusssäure gearbeitet werden, dann ist der Wert für Phosphor noch einmal etwa 40% höher.

              Das ist sogar also etwas mehr als in der Tabelle von Sparks für Phosphor angegeben ist (0,8 mg/kg Boden).

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            • Jochen Böhrer sagt

              sagen Sie mal.. wollen Sie uns für dumm verkaufen? Finden Sie es nicht unverschämt, ausgebildeten hochqualifizierten Fachleuten mit solchem Mist daherzukommen? Zum Einen sagen die Werte nichts über die Pflanzenverfügbarkeit aus und zum anderen werden die Böden regelmäßig beprobt und in Gehaltsklassen eingeteilt und entsprechend gedüngt. Nehmen wir als Beispiel den Phosphor. Mittelwert 800 mg/kg Boden sind 800 gramm/Tonne. Bei 25 cm Krume haben wir 0,25*10000*1,5 Tonnen = 3750 Tonnen Boden/ha.
              Mal 800 gramm sind 3000 kg/Phosphor pro Hektar. Hauptsächlich fixiert, teils zitronensäurelöslich und nur zu einem geringen Teil wasserlöslich. Wenn ALLES Pflanzenverfügbar wäre, hätten wir dann 6870 kg P2o5. Das ist aber NICHt der Fall. Gäbe es aber ein system, das Bodenphosphat pflanzenverfügbar zu machen, wäre der Boden bei einem durchschnittlichen Entzug von 100kg/jahr nach einem Menschenleben leer. Ausgeraubt. Wissen Sie.. das Tragische sind niht solche Großkotze, welche uns den job erklären wollen und sich dabei bis auf die knochen blamieren. Wie Sie soeben sehen, klatscht man sie mit dem Wissen des ersten Lehrjahrs Landwirtschaft an die wand. Das Tragische ist die Dummheit vieler Leute, welche solchen Großkotzen glauben.

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            • Jochen Böhrer sagt

              Ich liege gerade lachend und prustend am Boden. Die Tabelle von sparks benennt nicht 0,8mg/kg Boden, sondern 800. Und darauf basiert meine Rechnung. Die von Ihnen aufgeführten 1 mg/kg Waldboden wären ein Witz. Da aber aus Waldgebieten im gegensatz zur landwirtschaftlich genutzten Böden nicht zigtausende Jahre raubbau getrieben wurde, halte ich 1g/kg für realistisch. Setzen.. 6

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            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Bei uns wurden Jahrzehntelang das Laub aus den Kastanienwäldern geholt und als Einstreu für die Rinder verwendet. Das hatte zu Folge, dass die Kastanienbäume fast keinen Zuwachs mehr hatten.

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            • Stephan Becker sagt

              @Jochen Böhrer

              Hallo Herr Böhrer oder soll ich besser sagen Herr Ignorant?

              Sehen Sie jeder kann sich mal bei Zahlen bzw. Einheiten vertun. Und wenn Sie meine beiden Beispiele gesehen haben, dann werden Sie gemerkt haben, dass es sich jeweils um ungefähr die gleiche Menge gehandelt hat: 1 g P / Kilogramm Erdboden. Das habe ich an anderer Stelle im Netz auch jeweils richtig ausgeführt.

              Wenn ALLES Pflanzenverfügbar wäre, hätten wir dann 6870 kg P2o5. Das ist aber NICHt der Fall. Gäbe es aber ein system, das Bodenphosphat pflanzenverfügbar zu machen, wäre der Boden bei einem durchschnittlichen Entzug von 100kg/jahr nach einem Menschenleben leer.

              Nur dass Sie etwas nicht wissen, heißt nicht automatisch dass es dieses Wissen nicht gibt.
              Wußten Sie das Wälder komplett ohne Düngung und ohne Pestizide wachsen können? Wie schaffen die denn das? Kippen die Förster nachts heimlich starke Säuren über dem Boden aus, um z.B. all die nicht-pflanzenverfügbaren Phosphate aufzulösen?

              Wenn Sie nur ein bischen gegoogelt hätten (Stichworte: „solubilizing phosphate microbes“), dann hätten Sie sich vielleicht weniger ausfallend geäußert.

              Metals, minerals and microbes: geomicrobiology and bioremediation
              By Geoffrey Michael Gadd1
              Correspondence Geoffrey Michael Gadd, g.m.gadd@dundee.ac.uk
              Microbiology, March 2010 156: 609-643, doi: 10.1099/mic.0.037143-0
              MICROBES AS GEOACTIVE AGENTS

              Microbes are also capable of mediating metal and mineral bioprecipitation, e.g. by metabolite production, by changing the physioco-chemical microenvironmental conditions around the biomass, and also by the indirect release of metal-precipitating substances from other activities, e.g. phosphate from organic decomposition or phosphate mineral solubilization.(…) Many kinds of bacteria, fungi and lichens play an important role in the dissolution of silicates, and therefore in the genesis of clay minerals, and in soil and sediment formation. (…) Even silicates of great physical and chemical resistance can be attacked, e.g. quartz sand, crystalline quartz and commercial glass.

              http://mic.sgmjournals.org/content/journal/micro/10.1099/mic.0.037143-0#tab2

              D.h. die Mikroorganismen im Boden, von denen viele Landwirte anscheinend nichts wissen wollen, können dabei helfen viele Kosten zu sparen.

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            • Stephan Becker sagt

              @Ehemaliger Landwirt

              Bei uns wurden Jahrzehntelang das Laub aus den Kastanienwäldern geholt

              Es war vermutlich nicht nur das Laub, sondern auch die Kastanien und die meisten Äste.
              Von Eichen habe ich schon gelesen, dass die nur alle paar Jahre mal eine sogenannte Eichelmast (http://www.volksfreund.de/app/iphone/art170076,2977631), also ein Jahr mit einer sehr hohen Produktion an Eicheln aufweisen und an Standorten, die in der Nähe von konventionellen Äckern sich befinden, praktisch jedes Jahr eine solche Mast auftritt.
              Pflanzen produzieren nicht nur Früchte und Sauerstoff, sondern sie geben auch noch einen großen Teil der Photosynthese-Energie über die Wurzeln an den Boden, genauer gesagt die Bodenorganismen ab (Wurzelexsudate). D.h. auch ohne Abwurf von Laub müssten Pflanzen eigentlich gut wachsen können.

              Mir selber ist schon aufgefallen, dass es (Laub)Wälder gibt, die einen sehr harten Boden haben und dann wiederum auch solche wo man auf dem Boden fast wie auf einem Trampolin hopsen kann. Da müsste man jeweils Ort sich mal die Sache genau anschauen (Bodenprofil, Humusanteil, Menge an Mikroorganismen, Wasserversorgung etc.), um zu schauen warum Bäume jeweils nicht so gut wachsen.

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            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Das Holz wurde auch aus dem Wald geholt, Kastanien kann man beim Mineralentzug vernachlässigen.
              Das schlechte Wachstum kam erst bei einer Verjüngung des Waldes zu Vorschein.

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            • Ehemaliger Landwirt sagt

              @ Stephan Becker
              „Wußten Sie das Wälder komplett ohne Düngung und ohne Pestizide wachsen können? Wie schaffen die denn das? Kippen die Förster nachts heimlich starke Säuren über dem Boden aus, um z.B. all die nicht-pflanzenverfügbaren Phosphate aufzulösen?“

              Bei uns kippen die Förster Kalk in die Wälder, nein nicht bei Nacht und du sieht mich nicht, sondern bei Tageslicht.

              Beim Borkenkäfer wird der befallene Baum gefällt, der Obstbauer kann seine Bäume nicht Fällen, wenn er total verlaust ist.

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            • Jochen Böhrer sagt

              Sind Sie schwer von Begriff? Selbst wenn alles Phosphat verfügbar gemacht würde, wäre es nach 70 Jahren weg. Und Ihr Hinweis auf den ohne Düngung wachsenden Wald beweist ein weiteres Mal Ihre absolute Ahnungslosigkeit. Wald besteht aus Holz, Kohlenstoff. Den holt er sich durch Assimilation. Wird man dadurch satt? Die wenigen Nährstoffe gehen in die Blätter und in die Früchte. Aber diese Nährstoffe verbleoben im Wald .. selbst wenn sie von Tieren gefressen werden. Wie ich schonmal gesagt habe: Ich finde es schlicht unverschämt, in was für einem besserwisserischen Ton Sie sich hier über Themen äußern, von denen Sie nicht den hauch einer Ahnung haben und den Landwirten den Job erklären wollen.

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            • Stephan Becker sagt

              @Jochen Böhrer

              Tut mir leid, aber ich habe das Gefühl, dass Sie mir nur meine Zeit stehlen wollen oder dass Sie zu faul sind, sich selbst schlau zu machen:

              Magnesium-, Calcium- und Kaliummangel bei Waldbäumen
              Im Zusammenhang mit dem Auftreten der sogenannten neuartigen Waldschäden sind u. a. auch Störungen im Nährstoffhaushalt der Bäume in den Vordergrund des Interesses gerückt. Diskutiert werden vor allem die Nährelemente Magnesium (Mg), Calcium (Ca) und Kalium (K).

              http://www.waldwissen.net/wald/boden/fva_basenmangel_waldbaeume/index_DE

              Vor ca. 50 Jahren glaubte man dass eine Handvoll Mineralien für das Wachstum von Pflanzen ausreichen, heute redet man schon von über 40 Mineralien, die nötig sind.

              Herr Böhrer ich werde ihnen noch die Antwort zum Thema Bodenlasten von Rübenrodern geben und danach spare ich mir eine Diskussion mit Ihnen.

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            • Stephan Becker sagt

              @Ehemaliger Landwirt

              Bei uns kippen die Förster Kalk in die Wälder, nein nicht bei Nacht und du sieht mich nicht, sondern bei Tageslicht.

              Ja ich weiß wegen der Versauerung vor allem durch Stickoxide (Verkehr) und Ammoniak (Landwirtschaft).

              Ein Experte für den Wald hält aber nichts vom Kalken:

              Öko-Förster: „In Mitteleuropa gibt es keine echte Natur mehr“
              INTERVIEW BIANCA BLEI, 12. März 2013,
              Obwohl der Holzabbau durch die naturnahen Methoden [Baumernte mit Pferden, Misch- bzw. reine Laubbaumwälder] teurer wurde, erwirtschaftet Wohlleben jährlich 300.000 Euro mit seinem Wald.(…) Außerdem streuen wir keinen Kalk mehr auf den Boden, um den Sauren Regen zu kompensieren. Die Folgen der Kalkung sind noch schlimmer als der Saure Regen selbst.

              http://franzjosefadrian.com/wp-content/uploads/2014/05/Oeko-Foerster_Standard_12_3_2013.pdf

              Beim Borkenkäfer wird der befallene Baum gefällt, der Obstbauer kann seine Bäume nicht Fällen, wenn er total verlaust ist.

              In dem obigen Standard-Artikel wird von Herrn Wohlleben auch erwähnt, dass die Fichten, als ursprüngliche Taiga-Pflanze, nicht die langen Vegetationsperioden gewöhnt ist, die bei uns normal sind. Die Bäume hätten ständig Durst und werden dann krank. => Entfernung durch Raubtiere (Pilze, Bakterien, Borkenkäfer, Biber etc.).

              Wo sind denn eigentlich die Fraßfeinde des Borkenkäfers oder ist das das einzige Lebewesen auf dieser Welt, das keine Fraßfeinde hat? Sind die inzwischen alle auf Malle? 😉
              Ich denke dass die Geschichte mit dem Borkenkäfer die gleiche ist wie bei Heuschrecken-, Eichenprozessionsspinnerraupen- oder Maikäfer-Plagen: Es wurden die Ökosystem in bestimmten Gebieten zu stark beschädigt, so dass die ökologischen Gleichgewichte zwischen Schädlingen und Nützlingen zugunsten der Schädlinge gestört wurden. Die Fichten-Monokulturen sind genauso problematisch wie die Monokulturen bei Weizen, Mais oder anderen Nutzpflanzen. Biodiversität ist da sicher der bessere und(!) ertragreichere Weg.

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            • Ehemaliger Landwirt sagt

              @Stephan Becker

              Wenn man sucht, findet man immer einen Artikel der einem genehm ist.

              Der ganze Schwarzwald ist unterhöhlt, Bergmännisch wurde nach Eisenerz gesucht und dann Verhüttet, ebenso blühte eine Glasindustrie auf, der Energiebedarf war enorm, die Folge war, die Bäume waren gefällt und verbrannt.

              Da die Menschen damals nicht so klug waren wie sie, hat man Versuche gemacht, die Fichte wuchs am besten.

              Und was die beschriebene Naturverjüngung betrifft, in unserem Gemeindewald wurde das schon durchgeführt, zu einem Zeitpunkt da war Herr Wohleben noch ein Kind.

              Es mag ja durchaus sein, dass in der Pfalz die Nadelbäume die falsche Baumart ist, die Douglasie (Pseudotsuga menziesii Franco) wächst am Rande des Schwarzwaldes wunderbar, die höchste in unserem Gemeindewald betrug 54m verwertbares Holz

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            • Stephan Becker sagt

              @ehemaliger Landwirt

              Es mag ja durchaus sein, dass in der Pfalz die Nadelbäume die falsche Baumart ist, die Douglasie (Pseudotsuga menziesii Franco) wächst am Rande des Schwarzwaldes wunderbar,

              Herr Wohlleben spricht nicht von Böden oder Standorten in Deutschland, sondern von Durchschnittstemperaturen, die für Fichten hier zu hoch sind.
              Auch Ananas, Mangos oder Kokosnüsse wachsen bei uns ziemlich schlecht, obwohl das ja auch ganz normale Pflanzen sind.

              Auf einer Schautafel im Müritz-Nationalpark wird erkärt, dass der jetzige Kiefernbestand, hervorgegangen aus der Besiedelung durch Pflanzen nach der letzten Eiszeit, im Laufe der nächsten Jahrhunderte ganz natürlich nach und nach durch Laubbäume verdrängt wird, weil sich der Boden nach und nach verbessert.

              Soweit ich weiß hat man erst im 16. oder 17.ten Jahrhundert in Europa erkannt, dass man die Wälder nicht ständig nur abholzen darf, sondern sie auch wieder aufforsten muss.

              Und was die beschriebene Naturverjüngung betrifft, in unserem Gemeindewald wurde das schon durchgeführt, zu einem Zeitpunkt da war Herr Wohleben noch ein Kind.

              Sie meinten wahrscheinlich einen Wandel in den Arten hin zu mehr Biodiversität, oder?
              Werden Douglasien auch wieder in Monokulturen angebaut?
              Ich selber habe schon mal in einem alten Silberbergwerk im Südschwarzwald gearbeitet. Damals gab es dort noch kein Besucherbergwerk, es wurde erst vorbereitet.
              Dass der Mittelmeerraum heute so aussieht wie er aussieht ist dem unglaublichen Holzbedarf (Schiffe, Häuser, Metallschmelze, Tonbrand) der Antike zuzuschreiben.

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            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Müssen wir jetzt vom Müritz-Nationalpark schreiben, oder geht es auch über den Sequoia-Nationalpark, oder die Muir Woods bei San Francisco.

              Wissen sie, diese Wälder sind mir wichtiger, als mein eigener Wald im Schwarzwald. 🙁

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          • Stadtmensch sagt

            „Lange Zeit hat man die eigene Notdurft wieder auf die Felder gebracht, heute verschwinden die in den Kläranlagen und dann in der Verbrennung.“

            Also landen wir wieder bei dem Mantra:
            Flächengebundene Tierhaltung und möglichst geschlossene Stoffkreisläufe als 1. Voraussetzung für nachhaltige Landwirtschaft. Stoffwechselendprodukte Kadaver und Leichname aller Lebewesen die sich mittel- oder unmittelbar vom Ertrag des landwirtschaftlich genutzten Bodens ernähren, müssen nach entsprechender Behandlung (Mikroorganismen) diesem wieder zugeführt werden.
            So wie es Jahrtausende lang funktioniert hat.
            Leider sind wir mittlerweile dermaßen mit Medikamenten „verunreinigt“, dass es neue Probleme gibt. Daran könnte man doch mal forschen anstatt an Pflanzen, die dem Boden noch schneller die Mineralien entziehen.

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          • biobua sagt

            @Stefan Becker. Ich habe meinen Betrieb mit Milchviehhaltung 25 Jahre ökologisch bewirtschaftet. Erzähl mir bitte nicht dass man dabei keine Veränderung erkennt, da muss man schon ziemlich blind sein. Die P-Werte sinken! Mit Viehhaltung relativ langsam, aber sie sinken. Viehlose Betriebe haben ohne Nährstoffzufuhr nach so einer Zeitspanne definitiv ein heftiges Problem. Da kann ich dir einige Beispiele aus meinem Umfeld nennen. Am Besten sieht man das am Klee- oder Kleegrasanbau.

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            • Stephan Becker sagt

              Aufgrund welcher Analyse kann man erkennen, dass die P-Werte sinken?

              Oder bezogen auf Bäume gefragt: Wie schaffen es Bäume von einem kleinen Schößling zu einem Baumriesen zu werden, ganz ohne Düngung?
              Wo kommen die Mineralien für diesen Riesenwuchs her?

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            • Jochen Böhrer sagt

              Oh Mann.. Herr Becker. Ich habe Ihnen oben in einem Beitrag geschrieben, dass regelmäßih Bodenproben gezogen werden und man aufgrund der Laborergebnisse die Gehaltsklassen bestimmt. Eine Diskussion mit Leuten, welche Antworten ignorieren und welche die Ausführungen ausgebildeter Fachleute höhnisch abwinken ist mehr als sinnlos.

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            • Stephan Becker sagt

              Man könnte natürlich sagen, dass so ein Schößling sich die Nährstoffe aus seiner Umgebung holt, weil da alles mögliche an Material rumliegt: abgebrochene Äste, Nadelzweige, Pilze, Rindenreste, Tierhinterlassenschaften, Tierkadaver, Mineralien aus der Luft etc.
              Ich habe mich bisher noch nicht um Daten zum Mineralgehalt von Baumriesen gekümmert, das werde ich vielleicht dieses Jahr mal machen.
              Aber es ist doch so, dass bei uns seit Jahrhunderten große Bäume aus den Wäldern entnommen werden und trotzdem wachsen immer wieder große Bäume nach.
              Kommen die Mineralstoffe dafür alle aus der Luft?

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            • Stephan Becker sagt

              @Jochen Böhrer

              Ich habe Ihnen oben in einem Beitrag geschrieben, dass regelmäßih Bodenproben gezogen werden und man aufgrund der Laborergebnisse die Gehaltsklassen bestimmt

              Ja die Gehaltsklassen an löslichen Bestandteilen von Mineralien. Was aber nichts aussagt über die Gesamtmenge an Mineralien im Boden. Wie bzw. mit wessen Hilfe die Pflanzen da dran kommen können, habe ich weiter oben verlinkt.

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    • Bauer Willi sagt

      Warum muss man eigentlich essen, wenn doch der Körper alle Nährstoffe enthält? Lieber Herr Becker, wo das, was man wegfährt nicht ersetzt wird, ist das Raubbau. Beim Körper wie beim Boden. Glauben Sie mir, ich habe Pflanzenbau studiert.
      Bauer Willi

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      • Stephan Becker sagt

        Hallo Herr Kremer-Schillings,

        Lieber Herr Becker, wo das, was man wegfährt nicht ersetzt wird, ist das Raubbau.

        Ich würde das Ernten von Pflanzen nicht als Raubbau bezeichnen, sondern einfach nur als Entnahme.

        Raubbau sind solche Dinge hier:

        Uranmine in Namibia
        http://thumbs.dreamstime.com/x/rossing-uranium-mine-11133004.jpg

        Uranmine in Australien
        http://www.spektrum.de/fm/912/thumbnails/3892522336_61c734d24c_o.jpg.681286.jpg

        Kupfermine in Chile
        http://img.fotocommunity.com/chuquicamata-die-goesste-kupfermine-der-welt-1d3ce977-e3b5-4dc9-ac9d-ae0c1bbac909.jpg

        Die Rodung des Amazonas
        http://www.trend.at/_storage/asset/5623634/storage/vgnat:twocolumn_930:575/file/79290814/44718486.jpg

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      • Stephan Becker sagt

        Das Wissen, das ich hier wiedergebe stammt, nicht von mir. Ich habe gar kein Geld (gehabt) für all diese Forschung.

        Warum muss man eigentlich essen, wenn doch der Körper alle Nährstoffe enthält?

        Wenn wir Wurzeln im Boden hätten, bräuchten wir nichts essen. Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich.

        Ja das stimmt: Die Mineralien im Boden werden weniger. Es gibt auch im Boden kein Perpetuum mobile. Die Frage ist nur: Welche Mengen an Mineralien werden im Verhältnis zu den vorhandenen Mineralien weggebracht?

        Wir haben also wie ich in einem früheren Kommentar verlinkt hatte ca. 1,08 g Phosphor pro Kilogramm Waldboden.

        In dem Dokument „“Vergleich von Methoden zur Bestimmung der Gesamtgehalte von Haupt- und Spurenelementen in Böden“ (http://www.gd.nrw.de/zip/a_pjb02.pdf) von 2002 erfährt man, dass selbst Königswasser nicht ausreicht um den wahren Totalgehalt eines Elements in einer Bodenprobe zu ermitteln:

        S. 3:
        Im Bereich der Geowissenschaften ist die Ermittlung echter Totalgehalte das übliche Verfahren, da nur auf dieser Basis einwandfreie Bilanzierungen durchgeführt werden können. Dazu wird vor allem die Röntgenfluoreszenzspektroskopie mit Schmelzauf- schluss oder Preßling oder nasschemische (Druck)-Aufschlussverfahren mit Flusssäure bzw. -gemischen und AAS- und ICP-Spektroskopie angewendet.
        S.64:
        Tabelle 27 : Mittlere (xG) Königswasser extrahierbaren Anteile am Totalgehalt (HF-Druckaufschluss) der Elemente
        Geometrisches Mittel der Königswasser-extrahierbaren Anteile am Totalgehalt
        ___________Phosphor P
        Gesamt________71″

        D.h. der Totalgehalt für Phosphor in einer Erdprobe liegt um ca. 40% höher als man das mit Hilfe eines Königswasserauszugs bestimmenn kann. Wir haben also im deutschen Waldboden sogar ca. 1,52 g Phosphor pro Kilogramm Waldboden.

        Wenn man für die Dichte der Humusauflage des Waldbodens einen Wert von etwa 1,5 Kilogramm pro Liter Waldboden annimmt (das ist im Grunde ein ungünstiger Wert, weil dieser Wert vermutlich einiges zu niedrig ist (s. Mutterboden hier: http://www.mollet.de/info/schuettgutdichte.html)), d.h. ein zu großes Volumen ergibt, kommt man auf einen Wert von 0,67 Litern für ein Kilogramm Waldboden. 1 Liter auf einem Quadratmeter entspricht einem Millimeter, d.h. 0,67 Liter auf einem Quadratmeter sind 0,67 Millimeter. In diesem Kilogramm bzw. diesen 0,67 Millimetern sind also etwa 1,5 Gramm reines Phosphor enthalten. Für ein Volumen von einem Quadratmeter x 0,5 m (=500 mm Tiefe) – ein halber Kubikmeter – 500 mm/0,67 mm = 746 kg (Wald)Erdboden was wiederum etwa 1134 g elementarem Phosphor entsprechen würde. Für einen Hektar mit 0,5 m Tiefe wären das schon 10.000 x 1,134 kg = 11340 kg reines Phosphor.

        Vergleich des Phosphors im Boden mit der bei der Ernte entzogenen Menge

        JToehpap Nenres hatte dankenswerter Weise im Artikel „Einfache Sprache“ einen Link zu einer Tabelle mit Daten zum Mineralienentzug (s. https://www.bauerwilli.com/einfache-sprache/#comment-17680 ) bei der Ernte verschiedener Nutzpflanzen gebracht. Um jetzt einen Vergleich zum Phosphorvorkommen im Boden zu haben, habe ich die Nutzpflanze genommen, die dem Boden vermutlich am meisten Nährstoffe entzieht: Weizen.
        Vielleicht ist es ja die Zuckerrübe, aber ich hatte jetzt keine Lust erst mühsam herauszufinden wieviel (Prozent) „Stroh“ bei der Zuckerrübenernte anfällt.

        Laut Ihren Angaben ernten Sie 16 t Weizen pro Hektar (das ist wohl eine Rekordernte). Laut Entzugstabelle gliedert sich der Entzug beim Weizen je Tonne in 8 kg P2O5 bei den Körnern und 3 kg P2O5 beim Stroh. Ich rechne jetzt weiter den ungünstigsten Fall und nehme an, dass alles Stroh mitgeerntet wird.
        D.h. wir haben 11 kg P2O5 Entzug pro Tonne Weizen insgesamt. Bei 16 Tonnen sind das 176 kg P2O5.
        P2O5 bedeutet (in Atommassen): 2 x 31 u P und 5 x 16 u O = 62 u + 90 u = 152 u. Der (Massen)Anteil von P an P2O5 beträgt 41%. D.h. 41% der Menge (Masse) von P2O5 sind jeweils reines Phosphor.
        Bei 176 kg P2O5 haben wir also 72,2 kg reines Phosphor. Dies wird verteilt auf einem Hektar => 7,2 g P pro Quadratmeter. Mit obigem Wert von 0,67 mm pro 1,5 g P im Boden kommen wir (7,2 g / 1,5 g * 0,67) auf 3,2 mm Boden, dem bei einer Ernte von Weizen theoretisch sämtlicher Phosphor entzogen wird.
        Wenn man jetzt wieder den ungünstigsten Fall annimmt, dass im Boden außer dem in den Steinen und Sandkörner enthaltenen Phosphor keine sonstige Phosphorquelle enhalten sind, würde das bedeuten, dass man in 100 Jahren dem Boden bis in eine Tiefe von 32 cm jeglichen Phospor entzogen hat.

        Es gab noch den Hinweis, dass alles Phosphor nach 70 Jahren weg wäre, wenn man nicht düngen würde. Wenn man sich die Tabelle von Herrn Sparks genau anschaut, dann steht da oben über einer Spalte „In the Earth’s crust (mean)“. Damit ist die mittlere Menge an Mineralien in der Erdkruste gemeint. Und in der Erdkruste liegt der mittlere Gehalt an Phosphor bei 800 mg / Kilogramm. Die Erdkruste ist ca. 30-40 km dick (unter Gebirgen dicker). D.h. bis wir die Erdkruste abgeerntet haben dauert es noch eine Weile.

        Glauben Sie mir, ich habe Pflanzenbau studiert.

        Das bleibt Ihnen ja auch unbenommen. Ich habe ein abgeschlossenes naturwissenschaftliches Studium hinter mir und beschäftige mich seit über 11 Jahren mal mehr mal weniger intensiv mit dem Thema Landwirtschaft. Da bleibt mit der Zeit einiges an Wissen hängen, auch wenn ich vermutlich ziemliche Probleme bekommen würde, wenn ich von jetzt auf gleich einen Hof führen müsste.

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        • Stephan Becker sagt

          Noch ein Hinweis: In bestimmten Gebieten Deutschlands ist der P-Gehalt bestimmter Böden aufgrund der Düngung mit Mist und Dülle deutlich erhöht. Aber wohl auch aufgrund der Düngung mit NKP-Düngern in den letzten Jahrzehnten ist deutlich mehr Phosphor im Boden als im Vergleich mit nicht landwirtschaftlich genutzten ähnlichen Böden (Stichwort Inertisierung zu stabilen Triphosphat-Formen).

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  5. Walter Parthon sagt

    Landwirtschaft am Ende?
    Von Georg Kleinwort
    Steht unsere Landwirtschaft nur mit dem Rücken an der Wand oder gar vor dem Aus? Unsere Bäuerinnen und Bauern sind spitze, aber
    – sie arbeiten 365 Tage im Jahr bis zu 10 Stunden,
    – sie verdienen kein Geld mehr,
    – sie sind verschuldet und überlastet,
    – sie sind unzufrieden,
    – sie werden öffentlich verunglimpft,
    – immer mehr haben Burn-Out.
    In keiner landwirtschaftlichen Branche ist zurzeit Geld zu verdienen. Kein Markt bietet ein ausreichendes Einkommen. Die Produktionskosten übersteigen den Umsatz, dies führt zu massiven Verlusten. Trotzdem geht die Qualität der Erzeugnisse nicht zurück. Deutschlands Landwirte halten den höchsten Lebensmittelstandard der Welt ein. Verordnungen, Gesetze, Auflagen, Bürokratie, Mindestlohn, Flächenverbrauch, Flächenknappheit, Pflanzenschutz, CC-Auflagen wie auch QS, QM, Euro-GAP, Gänsefraß, Wolf, Auslands-Dumpingpreise machen uns, den Landwirten, zu schaffen.
    Ich frage mich:“ Wie sollen wir jemals mit unseren Auflagen, der Bürokratie und den Löhnen in der Welt konkurrieren?“ Es ist egal, wo wir anklopfen, wir sind immer zu teuer. Wir sind nur Lückenfüller, wenn irgendwo auf der Welt die Ernte zerstört ist. Haben wir eine Überproduktion? Ich sage „Nein“. Zwar liegt der Selbstversorgungsgrad bei
    • Milch 119%
    • Getreide 115%
    • Schweinefleisch 117%
    • Rindfleisch 107%
    hingegen bei
    • Schafen 40%
    • Geflügel 105%
    • Eier 70%
    • Obst 40%
    • Gemüse 30%
    • Fisch 20%
    und bei
    • Baumschulen 60%
    • Blumen 15%
    • Zierpflanzen 15%
    Der Selbstversorgungsgrad Deutschlands liegt bei 95%. Eine deutsche Lösung gibt es nicht. Denn selbst in Branchen mit einem niedrigen Selbstversorgungsgrad haben wir katastrophale Preise. Wo müssen wir etwas ändern? Die Betriebe selbst können nur noch an sehr kleinen Schrauben drehen. Wir werden noch effizienter wirtschaften, Lohn-, Maschinen- und Beratungs- und Pachtkosten gering halten. Auch Nischen haben unsere Landwirte besetzt. In der Selbstvermarktung haben wir alles ausgereizt. Betriebe haben Einkünfte aus Solar- und Windenergie, Biogas, Tourismus, Immobilien, Baulandverkäufe.
    Aber es kann doch nicht sein, dass wir woanders Geld verdienen, um die Produktion unserer landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu subventionieren, damit der Verbraucher sich günstig ernähren kann! Wir, die Landwirte, wollen von der Urproduktion leben.
    Wir können noch so gut sein, wir werden nie mit Lebensmittelimporten, die nicht nach unserem Standard produziert werden, konkurrieren können. Hier ist unser Staat gefordert. Sollte er nicht ganz schnell Erleichterungen schaffen, dann opfert er die deutsche Landwirtschaft. Will unsere Gesellschaft das? Auf diese Frage brauchen wir dringend eine Antwort, damit wir wieder Perspektiven für uns und unsere Kinder bekommen. Zwei Prozent der Bevölkerung leben in der Landwirtschaft, 25 Prozent im vor- und nachgelagerten Gewerbe – das bedeutet jeder vierte Arbeitsplatz hängt von der Landwirtschaft ab!!! Wir brauchen endlich wieder Politiker, die unserem Volk sagen, wir haben eine tolle, eine großartige Landwirtschaft in Deutschland, haben Sie Vertrauen!!!
    Wir haben BSE und EHEC hinter uns. Beides wurde nicht von deutschen Landwirten verursacht. BSE kam aus England, EHEC von Bio-Sojasprossen aus dem Ausland. Spätestens hier hätten unsere Politiker Rückgrat zeigen müssen. Nicht ein Wort des Vertrauens in unsere Landwirtschaft, nichts, aber auch gar nichts!!!
    Sehr geehrter Minister Habeck, Sie stellen Verordnungen und Gesetze auf! Wir werden sie befolgen. Aber zeigen Sie uns, wie wir dann von unseren Betrieben leben sollen. Schaffen Sie es nicht, haben Sie jedes Recht auf Verordnungen und Forderungen verloren!!! Landwirtschaft in allen Variationen muss in Zukunft wieder Spaß machen.

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    • bauerhans sagt

      die bauern produzieren nur in ihrem jeweiligen bereich,sind spezialisiert,was ja per se nicht schlecht ist!
      nur bei vollen märkten sollten sie auch mal über alternativen nachdenken, auch könnten sie bei pacht- und maschinenkosten noch einsparen.

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    • christian sagt

      wenn man nix mehr verdient und nur arbeit, risiko, etc. hat, dann sollte man es eigentlich hinschmeißen und aufhören (leichter gesagt als getan). aber wir produzieren zu weltmarktpreisen. die umwelt und sozialen standards sind aber das eigentliche problem, und nicht nur in der landwirtschaft. unser wohlstand baut auf niedrige (umwelt, sozial) standards irgendwo ausserhalb von europa. würden diese externalitäten internalisiert werden, dann würde sich die sinnlose herumschifferei auch mehr aufhören. die landwirtschaft wird auch wieder mehr an bedeutung gewinnen. und die sozialen unterschiede würden geringer werden – wohin dies führt sieht man eh jetzt an der völkerwanderung.
      man muss heute in der globalisierten welt nicht nur eine segment sehen, sondern das ganze und deren zusammenhänge.
      wir bauer sind schon getriebene vom konsumenten, ngos, betriebsmittelkonzerne die als olipol agieren.
      kopf hoch, mit den leuten reden und auch selbstkritisch sein eigenes handeln überdenken

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      • Gernot sagt

        „aber wir produzieren zu weltmarktpreisen.“
        Tun Sie dass?

        Ich vermisse immer die Subventionen, oder von mir aus auch Direkt Zahlungen, Ausgleichzahlungen egal wie man das Kind nennen möchte.

        Lt. Zahlen von statista wurden im Jahr 2011 durchschnittlich 22.666 Euro an Fördermittel pro Lanswirtschaftlichen Betrieb durch die EU gezahlt.
        Hinzu kommen noch 1,4 Mrd. Euro durch den deutschen Staat. (Etwa 18 Euro pro Einwohner).

        Sind diese Zahlungen nicht auch dafür um zu gewährleisten, dass höhere Standards eingehalten werden können.

        Ja ich weiss, durschnittlich heißt, dass der eine viel und der andere wenig bekommt und, dass die Verteilung sicher nicht immer gerecht ist.(Im Auge des Betrachters) Aber liebe Landwirte, warum hackt Ihr immer auf mir, dem Verbraucher rum?
        Warum ist es meine Schuld, wenn Eure Preise im Keller sind? Wenn Ihr zugleich den Weltmarktpreis anführt.

        Hier im Forum wird mir immer damit gedroht, dass es bald keine deutsche Landwirtschaft mehr geben wird und ich dann verhungern muß. Gleichzeitig lese ich aber, dass Ihr Euch keine neuen Pachtflächen mehr leisten könnt weil die Pacht zu hoch ist. Wer pachtet die Flächen denn, wenn nicht Landwirte.

        Wäre es nicht besser, wenn die Landwirtschaft, gerade die mittelständige, mal Geld in die Hand nimmt und dem Verbraucher erklärt, warum Ihr einen unverzichtbaren Beitrag zum zusamen Leben leistet?

        Wenn Ihr uns erklärt warum Ihr glaubt, dass uns keine Gefahren durch genmodifizierte Nahrung droht, anstatt Euch über unsere Ängste lustig zu machen?

        Wir Verbraucher stehen einem Angebotsoligopol von Lebenmitteleinzelhändlern und Nahrungsmittelproduzenten gegenüber, haben also nicht die große Auswahl.

        Dies kommt auch dadurch, dass auch der Einzelhandel nur durch wachsen und verdrängen leben kann.

        Auch können wir nicht alle beim Fleischer um die Ecke kaufen, teils aus wirtschaftlichen Gründen, teils weil es ihn einfach nicht gibt, bzw. weil er diesen Markt gar nicht bedienen könnte und gleichzeitig seine Qualität halten könnte.

        Genauso wie es für Euch notwendig ist Eure Produktionsmethoden zu optimieren um wirtschaftlich arbeiten zu können und die Nachfrage an Euren Produkten zu bedienen, ist es eine Notwendigkeit für die weiterverarbeitenden Betriebe dass selbe zu tun.
        Oder glaubt jemand, dass ohne „Brotfabriken“ aussreichend Backwaren auf dem Markt wären?

        Also, was können wir gemeinsam machen um eine gesunde Landwirtschaft in Deutschland zu erhalten?

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          • Gernot sagt

            Hallo ehemaliger Landwirt,

            und in wie fern gehen Sie mit Ihrer Antwort auf meine Fragen ein?

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            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Zum Erklären braucht es Menschen die den Bauern zuhören und keine die uns nur belehren wollen.

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          • Gernot sagt

            Durch Ihre letzte Antwort disqualifizieren Sie sich selbst.
            Sie wollen also nur jemanden bei dem Sie (und ich meine jetzt nicht die Landwirte im allgemeinen) der Ihnen zuhört und die Klappe hält statt Aussagen zu hinterfragen.
            Wenn das Ihre Form von DIALOG ist, na, dann lassen wir es mal bleiben…..

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            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Sie brauchen mir nicht zuhören, es ist eh sinnlos mit ihnen zu diskutieren, sie gehören zu dem Menschen die nur zb. bei den großen Backfabriken kaufen können, wer bitte ist Schuld am Niedergang der handwerklichen Bäcker, der Landwirt?

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            • Gernot sagt

              Interessant wie gut Sie mich kennen, bzw, zu kennen glauben.
              Nein, ich kaufe nicht nur bei den großen Backfabriken.
              Ich kaufe in der Tat, wenn ich nicht wie meistens mein Brot selber backe, meistens bei einem handwerklichen Bäcker der es noch schafft ohne Backmischungen einen Teig herzustellen.
              Meiner Meinung nach, und da kann ich falsch liegen, den anders als Sie bin ich nicht unfehlbar, liegt ein Teil des Niedergangs des Bäckerhandwerkes darin begründet, dass viele kleine Bäcker den Fehler gemacht haben Massenware also Backmischungsbrot anzubieten. Warum soll ich als Verbraucher, für eine Ware in gleicher Qualität mehr ausgeben als nötig?
              Nebenbei, ja, ich kaufe auch ab und zu Fabrikbrot. (Bin ja kein Heiliger) Das dunkle, extrem geschönte, Körnerbrot von Aldi-Süd finde ich einfach lecker, auch wenn ich mich frage was die da rein tun damit es nach einer Woche noch so saftig ist wie am ersten Tag. Sauerteig ist es jedenfalls nicht…

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            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Offensichtlich habe ich ihre Post über Backfabriken falsch gedeutet.
              In meinem Ort gibt es noch 1 Bäckerei und 4 Bäckereiverkaufsstellen, Betriebe die von 2 bis ca 20 Verkaufsstellen betreiben. Da wird nichts gefrorenes auf gebacken. Dazu gibt es noch 3 Hofläden, einer im Ort, wo wir ab und zu unser Brot kaufen.

              Dann haben wir noch die „LIDL-Bäckerei“, deren Qualität kenne ich nicht.

              Ein Eigentümer einer Verkaufsstelle ist Produktionsleiter im Lieferbetrieb, er sagt, so hat er eine geregelte Arbeitszeit.

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        • bauerhans sagt

          „Also, was können wir gemeinsam machen um eine gesunde Landwirtschaft in Deutschland zu erhalten? “

          wir können uns austauschen,wodurch wir erfahren,wie der jeweils andere „so tickt“.
          wobei ich auch nur meine situation und meine beobachtungen wieder geben kann.

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        • Stephan Becker sagt

          Hallo Gernot,
          wenn es die sogenanten Subventionen, eigentlich wohl EU-Flächenprämien nicht geben würde, wären wahrscheinlich innerhalb eines Jahres 40-50% der landwirtschaftlichen Betriebe pleite.

          Dazu kommen dann Dinge wie Abschreibungsmöglichkeiten für Transporte (auch von Europa nach Westafrika?), Lagerung oder Trocknung.

          Vor sechs oder sieben Jahren wurde in einer Doku mal erzählt, dass z.B. die Lufthansa einer der größten Agra-Subventionsempfänger ist. Dies wohl wegen seiner Catering-Sparte. Ob dies immer noch so ist weiß ich nicht.

          Die hiesigen Landwirte müssen mit Landwirten oder sagen wir besser Großunternehmen konkurrieren, die etwa in Bulgarien oder Rumänien billig Land aufkaufen, dann auch noch EU-Subventionen kassieren und dann in großem Stil Billig-Bio auf den Markt werfen, das dann zu hohen Preisen in den Supermärkten verkauft wird. Dummerweise steht bei den meisten vearbeiteten Bio-Produkten nicht das Ursprungsland der Lebensmittel drauf, höchsten noch der Hersteller der Produkte (z.B. produziert für Lidl, Aldi oder Netto).

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          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Die Merkur schrieb von von über 780 000 Euro im Jahre 2011.

            Vor ein paar Tagen jubelte unser Bürgermeister über den Geldsegen vom Programm Ländlicher Raum in BW.

            130.000 Euro für einen Bäckerei-Verkaufsraum mit Cafe.
            95.000 Euro für den Ausbau einer Ausflugsgastätte
            200.000 für die Umsiedlung einer Metallbaufirma von einem anderen Ort in unseren.

            Der Bürgermeister eines Nachbarortes freut sich über die Zuwendung von 200.000 an ein Tierweltprojekt.

            Kein Mensch spricht über diese Subventionen, kein Mensch verangt deren Einstellung.

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            • Stephan Becker sagt

              Und für die Forschung im Bio-Bereich, der meiner Meinung nach zu sinkenden Produktionskosten bei steigenden(!) Erträgen führen würde, ist dagegen kein Geld da!

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            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Die meisten interessiert das nicht, die Reden vom Umweltschutz und beschimpfen nur den deutschen Landwirt.

              Spargel gab es letzte Woche bei uns, aus deutschen Landen frisch aus der Tiefkühltruhe. 🙂 Nein, es war kein BIO.

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          • biobua sagt

            @Stefan Becker. Das mit den Subventionen ist so ne Sache. Wenn du einen Volkswirtschaftler fragst, wo die landen, dann wird er dir erklären dass das eigentlich nur indirekte Subventionen unserer Abnehmer sind. Das meiste davon kommt bei uns nicht an. Beispiel: ein benachbarter Kollege hat Mais ab Feld verkauft, lange bevor es Biogasanlagen gab. Der Preis hat sich auf einem konstanten Level mit leichten Schwankungen je nach Bestandsqualität bewegt. Irgendwann wurde dann die Direktzahlung auch für Mais eingeführt. Die Folge – der Abnehmer hat den Preislevel um die Subventionshöhe gekürzt. Ich bin erklärter Gegner des ganzen Subventionswahnsinnes!
            Aus der Bioecke könnte ich dir zu diesem Thema einen Roman erzählen, aber das würde zu weit führen.

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            • Bauer Willi sagt

              Der Roman würde mich wirklich interessieren. Melde Dich doch mal über die Impressum-Seite. Du kannst gerne dazu mal einen Artikel schreiben.
              Bauer Willi

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