Bauer Willi
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Der offene Brief – Die Antwort

Am 13.7.2021 haben wir Agrarblogger an vier Teilnehmer der Zukunftskommission Landwirtschaft (DBV, DLG, DRV, BDL) einen offenen Brief geschickt und um Antwort auf einige Fragen gebeten. Der offene Brief ist hier nachzulesen:

https://www.bauerwilli.com/fragen-an-die-zukunftskommission/

Am 21.7. fand eine Zoomkonferenz statt, an der die Vertreter der oben genannten Organisationen zwei Stunden lang mit uns diskutiert haben. Die Stimmung war sehr gereizt, und nicht selten wurde es auch sehr laut. Unsere Intention war, eine Erklärung dafür zu bekommen, warum das Ergebnis der Zukunftskommission für uns Landwirte einen Fortschritt, besser noch, einen Gewinn darstellt. Von den handelnden Personen wurde unser Brief aber als Kritik an ihrer Arbeit verstanden und entsprechend dünnhäutig waren dann die Reaktionen. Wir versuchten klar zu machen, dass unser Unverständnis auch bei vielen anderen Landwirten vorherrscht, und dass es ja im Sinne aller wäre, dieses Unverständnis in Verständnis (und Zustimmung) umzuwandeln. Nach einiger Zeit wurde wohl allen Beteiligten klar, dass es einer besseren Kommunikation bedarf, um die Vorteile und den Nutzen der Zukunftskommission in die breite Landwirtschaft zu tragen.

Den beteiligten landwirtschaftlich geprägten Verbänden gelingt es überhaupt nicht, die positiven Aspekte des Abschlussberichtes an die Mitglieder zu verkaufen. Der „Spin“ (die Auslegung) des Papiers, den die beteiligten Umwelt-NGOs in die Öffentlichkeit getragen haben, dominiert und lässt viele Praktiker an ihren Zukunftsaussichten zweifeln. Wenn je ein positives Signal, eine gewisse Aufbruchstimmung in der Landwirtschaft erzeugt werden sollte, dann ist dieses wohl deftig gescheitert. Im Gegenteil: Der Bericht postuliert die Notwendigkeit einer Transformation mit unvermeidlichen Kostensteigerungen für die Verbraucher. Es bleibt völlig offen, wie eine solche Vision in einem europäischen Binnenmarkt umzusetzen ist und ob der Handel sowie die Konsumenten das so mittragen würden. Und wenn nicht – greifen wir dann auf Planwirtschaft zurück? Inwieweit dieses Papier nach der Bundestagswahl Verwendung findet, bleibt abzuwarten.

In der Zwischenzeit haben wir zwei Papiere mit Erläuterungen erhalten, die darstellen, warum die ZKL für die Landwirtschaft ein sinnvolles Ergebnis gebracht hat.

Hier das Papier des DBV, dass am 6.7.2021 erstellt wurde, uns aber bisher nicht aufgefallen war:

DBV_Bewertung_ZKL_kurz

Wir Agrarblogger sind alle Mitglieder des DBV. Wenn uns ein solch nützliches Papier nicht auffällt, so kann es ja durchaus sein, dass dies anderen Mitgliedern auch so geht.

Die Erläuterungen der DLG findet ihr hier:

https://www.dlg-mitteilungen.de/blog/uebersicht/zukunftskommission-warum-ich-das-ergebnis-begruesse

Auch hier gilt, dass die Information zwar allgemein zugänglich ist, aber wohl nur von wenigen gefunden wird.

Der DRV hat sich weder vor, während noch nach der Konferenz zu Wort gemeldet. Die heftige Reaktion von Frau Muus vom Bund der Landjugend fanden wir Agrarblogger unangemessen und wenig zielführend. Eine Antwort von LsV Deutschland steht noch aus.

Die Konferenz endete mit der Bitte, das Ergebnis der Zukunftskommission positiv zu begleiten.

Diese Zusammenfassung des Gespräches wurde formuliert von:

Bernhard Barkmann    Nadine Henke   Susanne Günther   Willi Kremer-Schillings

 

 

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82 Kommentare

  1. Soetro sagt

    Ein bescheidener Beitrag von etwas außerhalb zum Hintergrund dieser ganzen politischen Diskussi-on. Ich schaue mir immer die Größenordnungen an, worum geht es, Zahlen lügen nicht.
    Landwirtschaft in Deutschland (u.a. https://de.statista.com/themen/147/landwirtschaft/):

    Erwerbstätige insgesamt: 44.700.000
    Erwerbstätige Landwirtschaft: 936.900 (entspricht ca. 2,1%, nicht alles Vollzeit)
    Bruttowertschöpfung 2019: 20,3 Mrd. € (Umsatz 39,7 Mrd. €), entspricht 0,9%
    Anzahl Betriebe: 263.000
    Bruttowertschöpfung pro Betrieb und Jahr: 77 Tsd. € (!)
    Landwirtschaftliche Nutzfläche 16,7 Mio. ha von 35,7 Mio. ha (entspricht 47%!), dazu kommen ca. 40% Wald.

    Was folgt daraus für Politiker aller Art? Die einzig relevante Kennzahl ist der Flächenanteil! Die Flä-che muss hübsch sein und nett anzusehen, will man Wahlen gewinnen, denn das ist für alle sichtbar. In allen anderen Kennzahlen hat die Landwirtschaft in Deutschland praktisch keine Relevanz (mehr). Aus dieser Situation erwächst der Druck auf Politiker und Funktionäre. Es könnte die gesamte Wert-schöpfung über Nacht wegbrechen, gesamtökonomisch wäre das weniger, als zwei zusätzliche Fei-ertage.

    Bei diesen Zahlen ist die Lage der Landwirte nicht besonders rosig, zumal der Autarkiegedanke zur Versorgung der Bevölkerung wohl auch nur von der Schweiz verstanden wurde. Dass ihnen die ei-genen Funktionäre in den Rücken fallen zeigt doch nur, wohin der Weg führt: Weg von der Produkti-on hin zur Dienstleistung – und Funktionäre, die von Bauern “abgewählt” werden können haben nur noch nicht den richtigen Dienstherren gefunden. Wie sagte man einst: „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.“

  2. Michael sagt

    Der Abschlussbericht ist ist eine Bankrotterklärung unserer Verbände, aber auch des Thüneninstituts vor der Politik. Die Zahl von 90 Mrd externer Kosten ist so schlicht nicht haltbar. Und anstatt beleidigt zu sein, könnten Frau Muus und Frau Dr. Nieberg uns doch einfach erklären, warum es richtig ist, so etwas zu unterzeichnen. Mich würde es wundern, wenn sie die Diskussion hier und von anderen Seiten nicht mitbekommen.

    • Jürgen Donhauser sagt

      Naja, ein “Vertreter” der Landwirte wurde schon abgestraft – Dirk Andresen (LSV) wurde bereits wegen seinen Alleingang und Zustimmung zum Papier abgewählt. Mal schauen ob es noch ein paar Mutige beim DBV gibt……

  3. Udo Hemmerling sagt

    Hallo Bauer Willi,
    ich finde es nicht in Ordnung, Katrin Muus hier persönlich anzugehen.

    Offenbar haben einige “alte weiße Männer” ein Problem damit, von einer jungen Frau zu mehr Diskussionskultur ermahnt zu werden.
    Denn es gab von Euch zu Anfang des Gesprächs vor allem persönliche Angriffe statt sachlicher Argumente.

    Beste Grüße Udo Hemmerling

    • Bauer Willi sagt

      Lieber Herr Hemmerling,
      der Artikel wurde von vier Agrarbloggern formuliert, zwei davon weiblich. Wenn Sie also von “alten weißen Männern” reden, kann damit nur eine Person gemeint sein. Herr Barkmann ist es wohl nicht.

      Zu meinen Kommentar: “Frau Muus hat sich bei uns Agrarbloggern in scharfem Ton beschwert, wir würden das Ergebnis kaputtreden.” Hat Sie das, oder hat Sie das nicht?

      Mehr will ich dazu nicht schreiben.

    • Reinhard Seevers sagt

      Ooooh, linker lifestyle-Sprech: “alte weiße Männer” (Zitat Sarah Wagenknecht, aus “die Selbstgerechten)
      Da hat sich aber einer dem mainstream vollumfänglich unterworfen, Glückwunsch Herr Hemmerling! 🤮

    • sonnenblume sagt

      Einfach nur peinlich. Welche Frau, die nur etwas Selbstbewußtsein hat, möchte mit so einem Kommentar in Verbindung gebracht werden.

    • Jürgen Donhauser sagt

      @Udo Hemmerling, anstatt selbstkritisch zu hinterfragen warum die Blogger stellvertretend für die vielen Landwirte nachfragen, was im diesen Papier positiv und zukunftsfähig für die Landwirtschaft sein soll, reagieren sie überempfindlich – nur noch peinlich! Mit der Unterschrift unter diesen Papier des Schuldeingeständnisses, haben sie der Landwirtschaft einen Bärendienst erwiesen. Wer soll die Zahlungen für den “Transformationsprozess” leisten? Wie sollen die Zahlungen konkret ablaufen? Was wird belohnt? Warum wird es belohnt? Zwangsökologisierung in unseren bevorzugten Regionen in Zeiten von 811 Mio Hungernden auf dieser Welt, ist nur noch dekadent und gegenüber dem Klima kontraproduktiv! Inhaltlich und politisch ein Totalversagen!

      • Stadtmensch sagt

        Solange man Fläche für “Energiepflanzen”-Produktion bereit hält oder Fläche für direkte Nahrungskonkurrenten des Menschen (Geflügel, Schweine teilweise) können wir ruhig auf 10% landwirtschaftlicher Nutzfläche hierzulande versuchen, den Nachweis zu erbringen, dass “Regenerative Landwirtschaft” als Weiterentwicklung der “Klassischen Landwirtschaft”, hält was sie verspricht. Also besseres Wasserspeichervermögen, besserer native Nährstoffverfügbarkeit, weniger synthetische Kohlenwasserstoffverbindungen, die sich überall anreichern und wo man nicht weiß, was das für Folgen hat.

        Als Totalversagen würde ich bezeichen, dass es im Agrarsektor so ein komisches “Rentensystem” gibt, wo praktisch Direktzahlungen vermögenswirksam an die Verpächter durchgereicht werden.

          • Stadtmensch sagt

            Nagut, dann geh ich eben auf das glatte Eis.
            Ich meine Bodenfruchtbarkeit ohne viel Zutun. Ohne dass alles von außen und zum richtigen Zeitpunkt zugeführt werden muss und dabei teilweise in unerreichbare Tiefen ausgetragen wird. Also keine systematische Schwächung von bestimmten Mikroorganismen (Mikorrhiza, Bakterien) durch irgendwelche antibakteriellen Rohrreiniger mit Wirkung auf deren lebenswichtige Enzyme.
            Könnte man doch mal untersuchen, statt als Thünen-Institut die Landwirtschaft für Fehlernährung breiter Bevölkerungsschichten verantwortlich zu machen.

        • Inga sagt

          ” weniger synthetische Kohlenwasserstoffverbindungen, die sich überall anreichern und wo man nicht weiß, was das für Folgen hat.”

          Ein Stadtmensch weiß das natürlich nicht, ist ja auch nicht shlimm.
          Aber eine studierter Landwirt schon!

          Und wernn dem Stadtmensch wegen dem unwissen seine $Empfindlichket gestört ist, das gehört es nicht zum
          guten Ton

          den Bauern dafür verantwortlich zu machen.

          Er wird doch so viel Niveau haben und sich darüber genauer bei einem Bauern erkundigen oder sich selber in das Thema vertiefen.

    • Paulus sagt

      Es ist zwar eine Debatte unter Bauern, die auch nur diese betrifft, aber schließlich lesen hier noch auch interessierte Außenstehende mit. Was hat diese Frau Muus denn nun tatsächlich geantwortet? Oder muss im Verborgenen bleiben?
      Als “alter weißer Mann” hat man mich schon des öfteren bezeichnet. Ich finde das gar nicht
      so schlimm und kann das nur mit einem (zustimmenden) Lächeln quittieren.
      Zu einem Bürgerkrieg kommt erst wenn es sich um einen “schwarzen alten Mann” handelt. Dann ist Schluss mit lustig. Der Presse konnte ich entnehmen, dass die Bezeichnung “Schwarzfahren” bei dem ÖPNV in Berlin nicht mehr angewendet darf. Ich hätte mir darauf hin gerne einen Neger*innenkuss gegönnt. Die Älteren unter uns kennen diese
      Dinger wahrscheinlich noch. (Waffel mit Zuckerschaum und Schokoladenhülle)

      • Reinhard Seevers sagt

        Pass auf Paule, demnächst wird der ‘Führer”-schein auch eingezogen und gegen die Fahrerlaubnis ersetzt!😁

        • Paulus sagt

          Seevers, ich habe noch tollere Dinge erlebt. Es fängt schon damit an, dass man fragt
          darf ich sie mit “meiner Frau” bekannt machen. Ist höchst unanständig!
          Darf ich sie mit Frau xyz bekannt machen, ohne ihren Status zu erwähnen ist indes
          völlig OK. Offen bleibt dabei, ob ich mit einer gemieteten Hostess oder mit
          meiner langjährigen Ehefrau erscheine, die ihren Mädchennamen behalten hat.

      • Lady sagt

        Nein Paulus, das Teil hieß eindeutig Negerkuss.😎
        Das erzählen wir deiner Frau 😊
        Ich mochte den Mohrenkopf lieber. Und bin gar nicht sicher, ob dieses Teil heute überhaupt noch angeboten wird.
        Aber wie auch immer. Viel Glück , Herr Hemmerling, dass sie nicht von Frau Muus für diesen niveaulosen Kommentar vom alten weißen Mann *gähn* zusammengefaltet werden.

    • Michael sagt

      Sehr geehrter Herr Hemmerling,

      sie wollen Diskussionskultur einfordern und werden dabei selbst persönlich und beleidigend – sprechen von alten weißen Männern?!
      Da wird einem schon klar, warum der DBV im der ZKL versagt hat. Stellen sie sich lieber der sachlichen Diskussion und äußern sie sich zur Kritik! Und denken sie mal drüber nach, wer die Mitgliederbasis stellt, denen Sie ihren Job verdanken. Wenn sie mit uns Landwirten und unserer Diskussionskultur nichts anfangen können, sollten sie Ihre Berufswahl überdenken. Es wäre Ihr Job gewesen, unsere Interessen in der ZKL zu vertreten!

      • Mark sagt

        In der Tat, das ist eine Berufskrankheit dieser Zunft. Die vergessen permanent, wer am Ende des Tages von wem lebt!!

    • Toni sagt

      @Udo Hemmerling
      Ich ringe mit mir schon länger, aus dem Bauernverband auszutreten.
      Allein dieser Post erleichtert mir die Entscheidung um ein ganzes Stück.
      Beste Grüße

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Sehr geehrter Herr Hemmerling,

      “alte weiße Männer” ist inzwischen ein Schimpfwort geworden, so wie “Bauer” also eine Berufsgruppe, bei denen sie ihren Lebensunterhalt verdienen, auch ich als “alter weißer Mann, bezahle auch noch meinen Mitgliedbeitrag.

      Übrigens, Männer im Alter von 50 Jahren sehen auch nicht mehr aus, wie ein Adonis, was zum Alter noch fehlt, sind weiße Haare.

      • Inga sagt

        alte weiße Männer in der Landwirtschaft gab es vielleicht in den 60igern, weil sie mit den modernen Maschinen und andern high tech nicht umgehen konnten, aber heute?
        Alte weiße Männer gab es damals in der Politik, weil die vorm Krieg groß geworden sind!?! und mit der neuen Technik nicht umgehen konnten, aber besonders nicht kapierten, wie sich die Gesellschaft demnach veränderte. Das ist aber den heutigen Grauhaarigen ist da wohl bewußt, oder? So dass das Wort wohl nur eine Beleidigung ist. Vielleicht eine Beleidigung an die, die dieses mit Aufgebaut haben. Aber zu jeder Zeit hatten die Weißhaarigen eine Menge mehr Lebenserfahrung. Wenn die Politik nicht mehr weiter weiß, dann weiß sie aber die alten Grauhaarigen zu fragen, die tauchen dann auch öfter in Talkshows auf.

      • Inga sagt

        Ehemaliger Bauer,
        deine Chefin bezahlt den Mitgliedsbeitrag, oder?

        alle landw. Betriebe zahlen das!

  4. Bauherr sagt

    Zunächst muss man festhalten, es gibt einen offenen Brief und keine Antworten.
    Noch weniger gibt es irgendeinen Kurs für die Landwirtschaft, der Investitionen ermöglicht.
    Jede kleine Hick Hack Debatte ist sinnlos. Man muss Bauern empfehlen, das Eigenkapital zu sichern und im Stillstand auf bessere Zeiten zu hoffen.
    Man hat als Berufsstand keinen Einfluss auf Entwicklungen- weder mit grünen Kreuzen noch mit Treckern. Was man machen kann ist, als Familienbetrieb nicht so leise zu sterben sondern laut. So macht es die Industrie auch.

    • Reinhard Seevers sagt

      Ich glaube, dass es völlig egal ist, ob man leise oder laut stirbt. Medial wird das laute Sterben eines Familienbetriebes als Rechtfertigung aller in der ZKL geforderten Maßnahmen zur Rettung angesehen. Wenn ein “großer” Betrieb stirbt wird es medial als Erfolg gegen die Agrarindustrie gefeiert…so oder so, medial hat die konventionelle Landwirtschaft längst verloren.

      • Bau-herr@gmx.de sagt

        So herum habe ich das gar nicht gesehen. Ich fürchte, dass Sie recht haben.
        Nur wie soll man diese Situation aushalten ohne wahnsinnig zu werden? Was sagt man den jungen Nachfolgern??

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      “Man muss Bauern empfehlen, das Eigenkapital zu sichern und im Stillstand auf bessere Zeiten zu hoffen.”

      So einfach ist es nicht.
      Man kann das Eigenkapital sichern und aufhören, das geht nur, wenn der Betrieb keinen Kapitaldienst mehr leisten muss.

    • Stadtmensch sagt

      “Was man machen kann ist, als Familienbetrieb nicht so leise zu sterben sondern laut. So macht es die Industrie auch.”

      Vergleichen sich die KMUs des landwirtschaftlichen Bereiches jetzt mit international aufgestellten Konzernen, die mittlerweile ein von Nationalstaaten unabhängiges demokratiefreies Ordnungsprinzip repräsentieren?
      Die können Raumfahrt, Energieversorgung, Kommunikation, Weltrettung, usw., während die Politik das Volk mit Regenbögen ablenkt.
      Es sind die zeitgenössichen Fugger, nur dass du sie nicht zu fassen kriegst. Wenn die wollen bauen die den größten Windpark der Welt oder eine “Gigafactory”. Am Geld liegts jedenfalls nicht wie hier beim Gezerre um um irgendwelche GAP-Säulen.

  5. Thomas Apfel sagt

    Es zeichnet sich ja schon deutlich ab, wohin die Entwicklung geht, und wer welche Geschichte tatsächlich unters Volk bringt. Die Schlussfolgerung aus den Öko-Aktionsplänen mit der “verordneten” Zielfläche Öko (die marktkonform in 10 Jahren die 25 % nicht erreichen wird !!) ist in erster Linie “Schärfung des Profils des Ökolandbaus”. Wie wird das wohl aussehen ?: Schuldeingeständnis ausnutzen, Schäden aufbauschen und notfalls erfinden und weiter (und schärfer) auf die klassische Landwirtschaft einschlagen.
    Alle nicht landwirtschaftlichen Beteiligten (Tierschutz, NABU, BUND usw.) haben besseren Zugang zu den Medien und der Politik, als unsere Verbände und Interessenvertreter. Jeder wird seine Forderungen an die Bauern “verankert und unterschrieben” sehen.
    Was tatsächlich geschieht ist doch Folgendes: Das Bündnis enkeltaugliche Landwirtschaft” nimmt gerade den Pflanzenschutz verschärft aufs Korn UND WIRD wohlwollend MEDIAL BEGLEITET, die Tierschützer bekämpfen JEDE Form der Stallhaltung UND WERDEN wohlwollend MEDIAL BEGLEITET. Der BUND und NABU setzen ihre 10 % ÖVF Forderung durch ohne auch nur einen zusätzlichen Cent UND WERDEN dabei wohlwollend MEDIAL BEGLEITET.. Und schlussendlich befinden sich die Bio-Anbauverbände ja im absoluten Schulterschluss mit BUND, NABU und der verordneten Markterweiterung Öko-Anbau und werden in ihren Schuldzuweisungen an die Klassische Landwirtschaft wohlwollend MEDIAL BEGLEITET.
    Wo, an welcher Stelle haben unsere Verbände mediale wohlwollende Begleitung erfahren. Allein dieser Umstand, der allen Beteiligten aus jahrelanger Erfahrung bekannt ist, hätte ZWINGEND eine Verweigerung der Unterschriften unserer Verbände erfordert !!!!!

    • Reinhard Seevers sagt

      Thomas, dein Beitrag bringt es derart auf den Punkt, dass man ihn als Kopie an die landw. Vertreter in der ZKL senden sollte…!!!

    • Christian Bothe sagt

      Ich sehe das nicht so pessimistisch,lb.Th.Apfel. Habe ja in meinem Berufsleben schon einiges erlebt und mit gestaltet zu Ost-und Westzeiten! Irgendwie erinnert mich die Entscheidungskompetenz an das Politbüro und den RGW als sozialistischer Staatenbund… Vielleicht übertrieben…Oekodiktatur mit 25%Ökofläche? Glaube ich nicht und für mich eine vorübergehende „Erscheinung“ von diversen NGOs,Grünen und den Medien lanciert!Dazu noch der Green Deal von der EU? Betrachten wir die ganze Entwicklung wirtschaftlich (Hungersnöte usw.)kommt man schnell zu dem Ergebnis,das nur eine nachhaltige konventionelle LW in unterschiedlichen Eigentumsformen 9 Milliarden Menschen ernähren kann.Deutschland und die EU sind da global gefordert ob sie wollen oder nicht! Deshalb sehe ich die ganze Ökoschiene als eine lokale Nische aber nicht zukunftstauglich…Kann mich natürlich irren insbesondere wenn man ZKL,Borchert Kommission u.a. gelesen hat…

      • Reinhard Seevers sagt

        Christian, die Treiber in diesem Land sehen keine notwendige Verknüpfung mit dem Hungernden der Welt, als lediglich den subventionierten Export zum Schaden der Dritten Welt. Ferner sehen die Kritiker die Notwendigkeit eines substanziellen Arten- Wasser- und Lebensraumschutz. Und zusätzlich soll durch die Transformation auch noch die Ernährung geändert/verbessert werden.
        Der Pessimismus innerhalb der Branche ist 1. die Überantwortung aller Fehler dieser Gesellschaft und 2. die fehlende Perspektive.
        Wenn man in diesem unseren kapitalistischen System eine Nische zum Standard erheben will, entkoppelt man sich teilweise vom System und fordert gleichzeitig die Mehrheit zur freiwilligen Unterstützung zum “Großen Sprung” auf. Deshalb sehe ich ausschließlich pessimistisch in die zukunft.

        • Christian Bothe sagt

          Wie geschrieben ,lieber R.S.,ich sehe das etwas anders…Das Ganze ist eine weitere „Spielart“ in der demokratischen Gesellschaft,eben diesmal unsere LW betreffend.Passt halt zur Decarbonisierung der Welt,zu Corona usf. Wenn auch hier die Grundnahrungsmittel mal knapp werden sollten,wird man sich eines besseren besinnen.Importe wollen wir ja nicht mehr wegen Klimaerwärmung…

          • sonnenblume sagt

            Über Importe wird man weder reden noch schreiben, Klimaerwärmung hin oder her. Bis man sich durch eine Grundnahrungsmittelknappheit mal eines anderen besinnt, sind unsere Betriebe längst geschlossen.

            • Reinhard Seevers sagt

              Sehe ich genauso Sonneblume. Und wenn es den Menschen wirklich Ernst wäre mit der Weltrettung, dann würden sie in Heerscharen vor den Kaffeeröstereien, den Teeimporteuren, oder Lufthansa Cargo usw. stehen…tun sie aber nicht, sie stehen vor Wiesenhof, Tönnies und Rothkötter.

      • firedragon sagt

        Zu den 25% Ökoflächen bis Datum X habe ich mal eine blöde Frage.
        Wird dieses Ziel bis X nicht erreicht, was dann? Wird D mit Strafzahlungen von Seiten der EU gedroht, so wie bei den (falschen oder unvollständigen) Nitratwerten?

        • Bauer Willi sagt

          Nein, es passiert einfach nichts. Künast wollte zu Ihrer Zeit auch schon 20% Öko bis 2020. Oder sogar noch früher, ich weiß es nicht mehr und es interessiert auch niemand.
          Die Ankündigungen der Politik werden nie zum tatsächlichen Zeitpunkt überprüft. Da sind ja schon wieder andere in der Regierung. Deshalb ist es auch wichtig, die Zielerreichung so weit in die Zukunft zu planen, dass man selbst dafür nicht mehr in die Verantwortung gezogen werden kann.

          • Reinhard Seevers sagt

            “Deshalb ist es auch wichtig, die Zielerreichung so weit in die Zukunft zu planen, dass man selbst dafür nicht mehr in die Verantwortung gezogen werden kann.”

            Jepp! Siehe Analogie Aldi! Fragt sich, ob diejenigen das Volk bewusst für blöd halten, oder es wirklich nicht merken.

  6. Jürgen Donhauser sagt

    Grundsätzlich ist festzuhalten: Die ZKL hat ein Schuldeingeständnis der Landwirte manifestiert, Umweltschäden in Höhe von 90 Mrd. € anzurichten. Daraufhin folgen Veränderungswünsche mit “muß” davor. Im Gegensatz zu den finanziellen Ausgleich des Transformationsprozesses, die immer mit “sollte” beginnen.
    Die Finanzierung gipfelt in zwei Lösungsansätzen:

    1. Die Gesellschaft spart sich Geld, da dann die LW weniger schädigt und damit Gelder frei werden!
    2. Die LW spart sich selbst Kosten, da sie keinen teuren Dünger und PS mehr kaufen muß!

    Klasse Finanzierungsplan! Mit diesen verlässlichen Aussagen gehe ich morgen sofort zur Bank und unterbreite denen meine Umbaupläne.

    • Arnold Krämer sagt

      Das mit dem Schuldeingeständnis (erstmalig in voller Breite detailliert und von allen relevanten land. Verbänden vorgenommen) sehen gerade Politiker auch so und werden für zukünftige Entscheidungen die Legitimation aus dem ZKL- Papier ableiten.

    • Inga sagt

      Ja, alles gespart,
      Und der Staat braucht keinen Pfennig dazu zu bezahlen
      Dufte, wie der Berliner sagen würde.

  7. Jürgen Donhauser sagt

    Am interessantesten finde ich die Kritik an der bisherigen Verteilung der EU-Gelder nach Gießkannenprinzip. Vielleicht waren einige der NGO-Protagonisten noch nicht auf der Welt wie die Flächenprämie eingeführt wurde. Aber nach Abbau des Außenschutzes war damals jeden Beteiligten klar, dass wir nie zu Weltmarktpreisen konkurrieren könnten. Deshalb wurde eine Produktionsmengen- unabhängige Flächenprämie eingeführt, nur damit die Landwirte weiter die Kulturlandschaft bewirtschaften und pflegen. Wir Landwirte bringen also schon seit Anfang an eine Gegenleistung! In den Folgejahren wurden diese Gegenleistungen durch Cross Compliance immer weiter angehoben. Wer mehr Fläche nach diesen Wünschen bewirtschaftet, erhält logischerweise auch mehr Zahlungen. Was hat dies bitte mit Gießkannenprinzip zu tun?

    • Karl Timme sagt

      Herr Donhauser, sie haben sich selbst bereits die Antwort gegeben:
      “In den Folgejahren wurden diese Gegenleistungen durch Cross Compliance immer weiter angehoben. Wer mehr Fläche nach diesen Wünschen bewirtschaftet, erhält logischerweise auch mehr Zahlungen.”
      Die angehobenen Gegenleistungen aus der Tierhaltung wurden nie ausgeglichen, so wurde in der Vergangenheit diese Berufsgruppe durch zusätzliche Auflagen, mehr Bürokratie und dadurch höhere Sanktionsmöglichkeiten benachteiligt.

  8. Obstbäuerin sagt

    Mir scheint, dass jeder sich das Ergebnis so auslegen kann, wie er es beliebt. Wer zum Schluss die Hoheit über die Auslegung bekommt, ist nicht schwer zu prophezeien. So sieht es der BUND: “Die ZKL beruft sich im Bericht grundliegend auf die EU-Ziele der “Farm-to-Fork”-Strategie und fordert eine Agrarpolitik zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Klimaabkommens. Sie bekennt sich zum Ausbau des Ökolandbaus, fordert die Verringerung des Konsums tierischer Lebensmittel und Reduzierung der Nutztierbestände und schließt sich den Forderungen des Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung zum Umbau der Tierhaltung an. Sie erwartet, dass die externen Folgekosten, die die Land- und Ernährungswirtschaft der Gesamtgesellschaft verursachen, weitestgehend reduziert werden.

    Darüber hinaus fordert sie ein Ende der pauschalen Flächenprämie, die im Rahmen der EU-Agrarpolitik als Basisprämie ausgezahlt und über die Äcker wie mit einer Gießkanne an die flächenstarken Betriebe verteilt wird. Die Agrar-Milliarden aus Brüssel sollen laut Empfehlung der ZKL zukünftig in Prämien umgewandelt werden, um konkrete gesellschaftliche Leistungen der Landwirt*innen zu honorieren. Beispielsweise wenn sie ihre Tiere besser halten, besonders klimaschonend ackern oder für mehr Artenvielfalt in der Landschaft sorgen.” Auch für die Sonderkulturen kein Ergebnis, was fröhlich in die Zukunft blicken lässt.

  9. Arnold Krämer sagt

    Alle Beteiligten finden sich wieder und können jeweils auf Inhalte und Formulierungen verweisen, die ihre Position wiedergeben. Zwei Dinge sind allerdings entscheidend:
    1. Welche Formulierungen und Inhalte finden mediale Aufmerksamkeit. Da wird sich in Zukunft vermutlich nichts oder nur wenig ändern.
    2. Welche Gruppierungen mit welchen Forderungen haben zukünftig Zugang zu den politisch Verantwortlichen und was folgt daraus für die konkrete Gestaltung der politischen Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft. Ich befürchte, dass das ordnungspolitische Klein-Klein mit weiteren Nadelstichen für die Produktionstechnik, also der Weg in die Planwirtschaft konsequent weiter beschritten wird. Unabhängig davon, wer die zukünftige Bundesregierung bildet, der marktwirtschaftliche Kompass ist praktisch allen Politikern längst verloren gegangen.

  10. Mark sagt

    Wer gackert, dann muss auch legen: wie sah denn die heftige Reaktion von Frau Muus aus?

    • Bauer Willi sagt

      Frau Muus hat sich bei uns Agrarbloggern in scharfem Ton beschwert, wir würden das Ergebnis kaputtreden. Man hätte schließlich 10 Monate daran gearbeitet. Erschrocken über den Ton habe ich darauf verzichtet, ihr meine persönliche Meinung über ihr gemeinsames Papier mit der jungen Dame vom BUND zu sagen. Eine bilaterale Betrachtung, die ja nicht für alle gilt.

      • Mark sagt

        “Erschrocken über den Ton habe ich darauf verzichtet, ihr meine persönliche Meinung über ihr gemeinsames Papier mit der jungen Dame vom BUND zu sagen.” Vielleicht ist es an der Zeit, bei solchen jungen Damen nicht mehr darauf zu verzichten. Ich habe das Gefühl, dass jene dies dringend brauchen….

        • Inga sagt

          Ja natürlich brauchen die das,
          Bestimmt als Einzelkinder aufgewachsen, die brauchen ihre Marionetten!

          Und da sollten wir restliches Volk aber ganz schön hellhörig werden, denn wir brauchen es nicht 2 Mal innerhalb von 100 Jahren in unserem Land.

      • Inga sagt

        So hat meine Küchenplanerin auch reagiert, als ich eine Veränderung wollte.

        Dabei hat sie mir vorher angeboten, dass wir das gemeinsam mit der Software, die das bietet, einem Küchenplanungsprogramm, planen.

        Sie hat sich Arbeit gemacht und abgespeichert, als ich in ihr Küchenstudio kam an die Wand geworfen, damit ich es betrachten könnte.

        Als ich dann Änderungswünsche hatte, wurde wie unangenehm,
        als ob ich ihre Arbeit kaputt gemacht hätte.

        Ich hatte ihre Arbeit als Vorschlag gesehen, da kann man doch als Kunde Änderungen wünschen, zumal es dieses Küchenplanungsprogramm abmietet.

        Eine bilaterale Betrachtung, die für einfache ahnungslose Kundin nicht f gilt.

        So,
        was machen wir, wenn das alle Firmen so machen und wir dann nur noch Monopole haben?

        Muß man psychische Kraft mitbringen,
        damit man sich vor den Verkäufern wehren kann?

        Das gilt auch für Bauern gegenüber Wirtschaft und Politik

        So etwas hat es früher als die alten weißen Männer jung waren nicht gegeben!

        Die haben die von den alten weißen Männern von damals gelernt, die Demokratie zu erhalten, denn sie ist so kostbar.
        Denn alten weißen Männern von damals haben ja auch andere Politik erlebt!

        Das müssen sich die jungen Damen in Verkauf und Politik auch hinters Ohr schreiben.

        • Inga sagt

          ein hoch der

          alten weißen Männern

          die müssen uns vor solchen rechthaberischen Damen retten!

          Die Priorität einer Sache geht vor
          deren Befindlichkeit!

          das müssen junge blonde Damen auch verstehen!

  11. Mark sagt

    Ganz ehrlich, die Stellungnahmen von DBV und DLG überzeugen nicht wirklich. Viele allgmeine Floskeln, nix konkretes und schon gar nichts, was eine Anerkennung der Landwirtschaft bezüglich ihrer bisherigen Leistung und eine Richtigstellung der definitiv falschen Vorwürfe gegenüber der Landwirtschaft betrifft. Die Beteiligten interpertieren das Ergebnis aus ihrer Sicht, z.B. der BUND so:

    “Um die Vision einer zukunftsfähigen Landwirtschaft zu erreichen, unterbreitet die ZKL mehrere Vorschläge. So fordert sie etwa einen wirklichen Systemwechsel bei der Vergabe der Milliarden aus der EU-Agrarpolitik. Die pauschale Flächenprämie soll zukünftig Bäuerinnen und Bauern honorieren, welche gesellschaftliche Leistungen erbringen. Dies kann dabei helfen, zehn Prozent der Agrarlandschaft zukünftig als Lebensraum für die Artenvielfalt zur Verfügung zu stellen. Auch beim Klimawandel ist die Landwirtschaft gefragt, ihren Beitrag zu leisten, um die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen, wie die ZKL richtigerweise fordert. ”
    Je mehr Zeit vergeht, umso mehr werden sich die Beteiligten auf ihre Sicht der Dinge konzentieren, das schwammige, unkonkrete Gesülze des Abschlussberichtes lässt hier alles zu. Ein konkretes Verhandlungsergebnis hätte sein können: Ok, 10 % der Agrarlandschaft für Artenvielfalt, dafür aber keine weiteren Einschränkungen der LW bei Düngung, Pflanzenschutz und Bewirtschaftung, Verzicht auf staatliche Ziele bzgl. der Ökolandwirtschaft und keinerlei politsche Bevorzugung dieser in Form von höheren Prämien ect. Das wäre ein konkretes, greifbares, sofort umsetzungsfähiges Ergebnis gewesen, welches tatsächlich reale Kompromissfähigkeit der Beteiligten gezeigt und damit auch Anerkennung gefunden hätte.

  12. Reinhard Seevers sagt

    Paetow: Damit befreit die ZKL die Diskussion von der Schuldzuweisung an die Landwirte.

    Halleluja!!! Unter den Blinden ist der Einäugige König.

    • Vor allem:

      Seite 3 des Abschussberichts: “Angesichts der externen Kosten, die die vorherrschenden Produktionsformen mit sich bringen, scheidet eine unveränderte Fortführung des heutigen Agrar- und Ernährungssystems aus ökologischen und tierethischen, wie auch aus ökonomischen Gründen aus.”

      Sieht so eine Befreiung von Schuldzuweisungen aus?

      • Mark sagt

        Anegesichts einer solchen Formulierung im Abschlussbericht scheidet eine Unterzeichnung desselben aus berufständischer Sicht definitiv aus. Wenn dies trotzdem geschieht so ist dies schlicht und ergreifend V…t.

        • Arnold Krämer sagt

          Schreiben Sie es doch aus, Mark, “Verrat”
          ……und zwar deshalb, weil die große Mehrzahl der Landwirte gesetzeskonform und korrekt arbeitet und für die meisten pauschalen Schuldzuweisungen an den Berufsstand Minderheiten darin verantwortlich zu machen sind, abgesehen von den systematischen Fehlern, die Poltik und Verwaltungen zu verantworten haben.

          • Thomas Apfel sagt

            Was das Ganze so unerträglich macht, ist die quasi Aberkennung der Lebensleistung der Bauern durch die Gesellschaft. Besonders betrifft das Betriebsleiter in meiner Altersklasse (also 60+), die, nachdem sie ihren Betrieb gesetzeskonform erfolgreich über Jahrzehnte geführt haben, auf einmal als die Buhmänner der Nation dastehen.
            Mir ist das aus der Wende noch geläufig, als die Lebensleistung dieser Altersklasse auch auf einmal nichts mehr wert war. Wir, damals als “Neustarter” in die “schöne bunte Welt der Marktwirtschaft”, haben das damals nicht so wahrgenommen. Heute kann ich die Stimmungslage dieser Altersklasse damals gut nachvollziehen.
            Andererseits ist es mit denen, die im permanenten Prozess des Wachsens und Weichens, auf der Seite der Weicher stehen, oft auch nicht anders, was die Gefühlslage betreffend der Anerkennung der Lebensleistung, angeht. Besonders ärgerlich ist, dass die Mißachtung oft von denen kommt, die ihren Lebensunterhalt aus Steuergeldern finanzieren, sich aber als die “Oberschicht” betrachten (Medien-Frontfiguren, Politiker, Verwalter, Lehrer (oder besser “Verbildungsbeauftragte”).

            • Reinhard Seevers sagt

              Der Wandel von der Industriegesellschaft zur Dienstleistungsgesellschaft hatte für die Arbeiterklasse im Rust-Belt der USA und den Bergbauregionen Großbritanniens den gleichen Effekt. Der Wandel in unserer Gesellschaft hin zur Digitalisierung wird noch viele derartige Menschen hervorbringen
              Es handelt sich um eine neue Spielart des Kapitals, seiner Vermehrung ohne realen Gegenwert.

            • Smarti sagt

              Genau das macht mich ( die sonst die Ruhe in Person ist ) auch zunehmend wütend. Wir Landwirte ( auch Handwerker,Pflegeberufe..) bezahlen mit unseren Steuern “unsere Bestimmer” welche die Wünsche derjenigen durchsetzen, welche wir ( viel zu günstig ) durchfüttern.
              Wir Landwirte wissen genau, dass es nicht einfach ist, eben mal ein paar Tausend Menschen durchzufüttern – deshalb gibt auch niemand leichtfertig seinen Hof auf… wer jetzt noch Landwirt ist, war sein Leben lang sehr fleissig und hat viel richtig entschieden.
              Jetzt ist nur noch die Frage: ist es nicht besser, sofort mit der Produktion aufzuhören, um Geldbeutel und Nerven zu schonen ? Oder auf gut Deutsch: muss man dieses Pack noch füttern ?
              Andererseits haben “die” ja damit ihr Ziel erreicht – und deshalb müsste man doch weiter kämpfen ! Aufklären und nicht unterkriegen lassen.
              Was noch vor einiger Zeit nur so ein “dumpfes Gefühl war” – jetzt haben wir die Gewissheit. Unsere Betriebe werden aktiv vom Staat bekämpft, das tut richtig weh.

              • Reinhard Seevers sagt

                Die Landwirtschaft könnte sich mit allen Verlierern des global-kapitalistisch geprägten Systems verbünden. Da aber die landw. Branche alle Wirtschaftsformen – vom Einzel- und Familienunternehmen über KG, AG, GbR, GiG, GmbH & Co KG, etc. beinhaltet, wird es schwierig auch hier einen gemeinsamen Weg zu formulieren. Das System hat es geschafft eine gane Branche so zu zersplittern, dass sie sich nicht mehr als Einheit aufstellen kann.

  13. Reinhard Seevers sagt

    “….die Erzeugung tierischer Nahrungsmittel soll im Gleichschritt mit der Nachfrage erfolgen…..”

    Was für ein Satz. Also, wenn bei Rewe im August mehr Schnitzel nachgefragt werden, dann ergeht das Signal an alle Schweinehalter, den Bestand aufzustocken? Wenn im Oktober weniger nachgefragt werden, müssen sie die Ställe leerstehen lassen?
    Allein dieser Satz zeigt doch, wie hier Menschen verschaukelt werden sollen.

    • Inga sagt

      Wie die menschlich, je nach Gelüsten oder Wunschdenken gelenkte Kaufkraft zu den natürlichen Bedingungen passt.
      Die toten Materialien, wie Legosteine lassen sich da besser anpassen.
      Wer trägt die finanzielle Differenz?

      Die Bauern?

    • Arnold Krämer sagt

      Da schimmert ( nein stärker, das ist durch einen Holzschuh zu spüren) das planwirtschaftlichen Denken durch, das bei allen NGO‘s quasi zur DNA gehört. Und die berufsständischen Vertreter, die sonst soviel Wert auf ihre unternehmerische Freiheit legen, tuten in dasselbe Horn. Der Weg in die ökosozialistische Planwirtschaft wird uns alle, zuerst aber die ländlichen Räume, arm machen, zuerst allerdings noch kaschiert durch selbst geschaffenes Zentralbankgeld.

      • Reinhard Seevers sagt

        Die Politik hat keine wirkliche Antwort auf die Umsetzung der großen Transformation. Da ist der Testballon Landwirtschaft das kleinste Übel, um es zu versuchen
        Der kapitalistische Weg ist der falsche, der richtige und neue aber noch nicht in Sicht.

        • Arnold Krämer sagt

          Die meisten Fehlentwicklungen, die gemeinhin dem “Kapitalismus” zugeschrieben werden, sind eigentlich den vielen Eingriffen der Politik zu “verdanken”, die es immer “gut meint”, aber meistens schlecht macht. Das gilt vor allem auch für den landwirtschaftlichen Sektor. Hier hat der Berufsstand aber eine gehörige Mitschuld, weil dieser immer nach dem Staat gerufen hat. Jetzt wird er ihn aber nicht wieder los.
          Insbesondere sind die Gesetze und Rahmenbedingungen, die hauptsächlich für Fehlentwicklungen, die es zweifelsohne gibt, verantwortlich sind, nie ernsthaft auf den Prüfstand gestellt und abgeschafft, bzw. angemessen angepasst worden. Das gilt vor allem für das Baurecht, das Bewertungsgesetz und das Steuerrecht.

          • Inga sagt

            De Berufsstand ist keine natürliche Person.
            Warum hat die Landwirtschaft schon immer den Staat gerufen?
            Wenn der Staat die Aufgabe hat, die Bevölkerung satt zu machen, dann muss sie doch die Landwirtschaft gängeln.
            Hitler brachte es sogar fertig, sein Land autark leben zu lassen.
            Der wusste wie man ais Holz Gas machte, Turnhemden waren auch aus Holzwolle.
            Wer weiß welche Gesetze noch vom Kaiser sind.

        • Arnold Krämer sagt

          “Der kapitalistische Weg ist der falsche……”
          Eine andere Sichtweise bekommt man nach der Lektüre des neuen Buchs von Markus Krall, selbst wenn man von seinen marktradikalen Aussagen die Hälfte wegstreicht: “Freiheit oder Untergang – Warum Deutschland jetzt vor der Entscheidung steht”

          • Franz sagt

            Sehr richtig! Noch schlimmer ist allerdings langfristig wie versucht das Model Familie langfristig kaputt zu machen. Mit dem Wegfall des Ehegatten Splitting sollen die Kinder noch mehr in die Ganztägige Betreuung gedrückt werden. Auch Ursula von der Leyen’s Erziehungsgeld war in dieser Sache geschuldet. Ich mir wirklich Sorgen um die Zukunft meiner Kinder.

          • Lady sagt

            ““Der kapitalistische Weg ist der falsche……”
            Eine andere Sichtweise bekommt man nach der Lektüre des neuen Buchs von Markus Krall, ..”

            *Hüstel” Es ist völlig richtig, dass der Kapitalismus , was auch immer das genau sein soll, für alles Mögliche herhalten soll. Ich führe daher den Begriff auch eher ungern im Wortschatz , ebenso wie neoliberal.
            Aber ein Markus Knall hört sicher nicht zu meinen Freuden. Den braucht wirklich niemand als Verteidiger der Freiheit oder einer marktwirtschaftlichen Ordnung. Seit mehr als 10 Jahren prognostiziert er den großen Crash, dumm gelaufen. “Alle” sind reich geworden, er offensichtlich nicht. Muss sogar noch Bücher schreiben. Der Mann fischt weit an der rechten Seite .

            Aber das hat mit dem eigentlichen Thema eher wenig zu tun. Nein mich überzeugt die Antwort nicht. Und den Sinn und Zweck der Direktzahlungen haben die landwirtschaftlich geprägten Verbände offensichtlich nicht verstanden. So schwer ist das Landwirtschaftsgesetz eigentlich nicht zu verstehen. Und was dort steht , soll über Ausgleichszahlungen erreicht werden.Lesen sollten doch die Vertreter können, oder ist das jetzt eine unfaire Frage?

            • Arnold Krämer sagt

              @Lady: Hüstel…..
              Ich kannte den Autor bis vor Kurzem auch nicht. Habe das Buch in einer Bozener Buchhandlung eher zufällig in die Finger bekommen. In der deutschen Provinz findet man ja so etwas nicht. Er liefert, bei allen Abstrichen die man machen muss (das sind nicht wenige), eine Vielzahl von Indizien und Fakten, die zeigen, dass der Staat das Fundament einer an sich leistungsfähigen Marktwirtschaft, auch im landw. Sektor mehr und mehr untergräbt bzw. schon längst untergraben hat.
              Alle Vorschläge der Borchert-Kommission und der ZKL atmen nicht den Geist von Marktwirtschaft und wirtschaftlicher Freiheit sondern von Staatsgläubigkeit und überheblicher Planwirtschaft, wobei sich der Staat als “Heilsbringer” völlig verheben wird. Gut, vieles wird sowieso Stückwerk bleiben, weil das Wünschenswerte, mit dem man die Landwirte “gewinnen” will, bei den vielen zu finanzierenden Baustellen, eben gar nicht finanzierbar ist bzw. anderer Prioritätensetzung zum Opfer fallen wird. Und die Landwirte, die den Umbau insbesondere der Tierhaltung finanzieren könnten und augenblicklich auch wohl (noch) wollen, die lässt man nicht, weil sie ja die “Bösen” im Nordwesten sind und als erfolgreiche Familienunternehmer noch den zu überwindenden Geist des Kapitalismus/der Marktwirtschaft in sich tragen.

        • Thomas Apfel sagt

          Die völlig von der Realwirtschaft abgekoppelte Geldvermehrung macht einige Wenige sehr reich, und nicht nur den ländlichen Raum auf Dauer arm. Es ist einfach zu viel “kreiertes” Geld unterwegs, das den Eindruck man könne alles irgendwie finanzieren, befeuert .
          Momentan ist z.B. “Enerparc” im Solarbereich mit Wahnsinns-Pachtangeboten unterwegs und gräbt kleineren Anbietern das Wasser ab. Grund ist über einen Anlegerfonds eingesammeltes Geld (da ist von 600 mi0 € die Rede), das unbedingt unter die Leute gebracht werden muss. Das dürfte die Energiepreise in Zukunft gewaltig in die Höhe treiben, schließlich wollen die “Investoren” ja ihr Geld verzinst sehen.

          • Inga sagt

            Ja, dafür ist der Klimawandel seehr gut!?!

            Mit Angst Geld machen, aber wenn man selber eine hat, können alle einen sonstwo…
            Trotzdem, es ergibt insgesamt eine Schieflage wie auch das teure Cola gegen die billige Milch.

            Wovor soll uns das EEG Gesetz schützen?
            Hilft es jetzt nicht Alternativ- wie Sonnenenergieanlagenbauer usw. zu subventionieten, um dann für den Vebraucher bezahlbare Energie zu haben. Schon deshalb, damit die Kaufkraft für die Discounter erhalten bleibt. Ist das eine wirtschaftliche Lenkung des Staates, wie er es mit Bauern auch macht?

          • Reinhard Seevers sagt

            Enerparc: ”
            Ob aus der Landwirtschaft, dem Gewerbe oder Großgrundbesitz: Wir helfen Ihnen dabei, Ihre Flächen nachhaltig und ertragreich umzuwandeln. Dabei haben wir stets im Fokus, Mehrwerte für unsere Projektpartner und die gesamte Region zu erzeugen. So fördern Sie nicht nur den Klima- und Artenschutz, sondern stärken auch die lokale Wertschöpfung. Gleichzeitig ermöglichen Sie es, Ihrer Region durch diese nachhaltig saubere und zukunftsweisende Form der Stromerzeugung ein positives Image zu verleihen.”

            Emissionshaus, Finanzierer, Entwickler…CEO, CFO, COO, Heads of desaster.
            Das Kapital findet seinen Weg, auch über den Umweg: Bauer, Fläche, Investor, Kapitalgeber, Aktionär, Staat….alles wird gut und grün!

      • Inga sagt

        Da müssen die politischen Gegner begründen, warum die soziale Planwirtschaft eine Mangelwirtschaft war, besonders, wenn es noch Menschen hier gibt, die mehr oder wenige darunter gelitten haben.
        Diese Menschen haben es doch am eigenen Leib erlebt. War sie eventuell umweltfreundlicher?

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