Bauer Willi
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Biozide – der geduldete Skandal

Ob der Begriff „Skandal“ übertrieben ist? Wenn ich sehe, wie seitens der Behörden mit Bioziden im Vergleich zu Pflanzenschutzmitteln umgegangen wird, erscheint er mir jedoch berechtigt.

Wirkstoffe wie Diuron, Terbutryn, Isoproturon und  Carbendazim sind in der Landwirtschaft verboten, und das, je nach Wirkstoff bereits seit vielen Jahren. In Fassadenfarben in Holzschutzmittel oder anderen Produkten für den Haus- und Gartenbereich dürfen sie nach wie vor als sogenannte Biozide (klingt ja eher ungefährlich!) eingesetzt werden und gelangen, z.B. über das Regenwasser direkt in den Boden, in Oberflächenwasser (Regen-Versickerungsbecken) oder in das öffentliche Kanalnetz und somit in die Kläranlagen. Wenn es an diesen Orten gefunden wird, wird als Erklärung oft herangezogen, dass „die Landwirte ihre Restbestände aufbrauchen“. Ich bin der Sache mal nachgegangen

Laut der Kleinen Anfrage 973 an die Landesregierung NRW sind ca. 18.000 Biozid-Produkte auf dem Markt, andere Quellen sprechen von 30.000.. Wie groß die verkaufte und eingesetzte Menge ist, kann nicht gesagt werden, da diese laut Aussage des Bundesministerium für Umwelt weder in Deutschland noch EU-weit erfasst werden“

Eine statistische Meldepflicht gibt es für Biozide nicht!

https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMD16-2703.pdf

Drei Beispiele eines Herstellers: In der technischen Information Nr. 161 des Herstellers Caparol vom August 2016 ist für das Produkt PermaSilan NQG zu lesen: „enthält Carbendazim, Isoproturon, Terbutryn und 2-Octyl-isothiazol-3-on“. Die technische Information Nr. 150 von August 2016 beschreibt das Produkt Duparol, dass neben Diuron auch Carbendazim und andere Wirkstoffe enthält. In der technischen Information Nr. 151 vom Mai 2016 ist zu lesen, dass das Produkt „Fungizid“, dass als Zusatzmittel allen Fassadenfarben beigemischt werden kann, die Wirkstoffe Isoproturon, Terbutryn, Zinkpyrithion und Octylisothiazolinon enthält. Hier wird auch der Hinweis gegeben, dass das Produkt „Giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung“ ist. Dies waren wohl auch die Gründe, warum diese Wirkstoffe in der Landwirtschaft nicht mehr eingesetzt werden dürfen. So ist Diuron bereits seit 1996, Terbutryn seit 1997 verboten. Übrigens gibt es nach Ende einer Zulassung meist nur noch eine Aufbrauchfrist von wenigen Monaten, die streng einzuhalten ist. Nur so viel zum Thema Restbestände in der Landwirtschaft.

Das Verbot ist jetzt 20 Jahre her!

In einer Ausarbeitung des Umweltbundesamtes (https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/3811.pdf)  ist über den Eintrag in die Umwelt folgendes zu lesen: „An der Fassade sind Biozide nur wirksam,wenn sie aus der Fassadenmatrix in die wässrige Phase gelangen und so die Zielorganismen erreichen können. Um eine lang anhaltende Wirksamkeit zu erreichen, sind die Produkte so entwickelt, dass Biozide bei ausreichender Feuchte in der Fassade an die Oberfläche diffundieren(Burkhardt et al. 2009). Somit werden bei jedem abflusswirksamen Regenereignis Biozide abtransportiert. In Laborstudien wurde die Auswaschung von Diuron, Irgarol,Terbutryn und Carbendazim mittels Schlagregenintervallen von verputzten Fassadenpanelen nachgewiesen, wobei unter den Versuchsbedingungen die Konzentrationen im Abfluss mit der Zeit über beinahe 2 Größenordnungen exponentiell abnahmen.“

Übersetzt bedeutet dies, dass in den ersten Jahren besonders viel der Wirkstoffe ausgewaschen werden. So schreibt Caparol dann auch in seiner Technischer Information Nr. 151, dass „ein dauerhaftes Verhindern von Pilz- und Algenbewuchs nicht möglich ist“.

Nach einigen Jahren muss deshalb die Farbe erneut aufgetragen werden und wird wieder abgewaschen!

Anders als bei Pflanzenschutzmittel dürfen “zahlreiche Biozid-Produkte aufgrund von Übergangsregelungen noch ohne Zulassung in den Verkehr gebracht werden.“ (BMU). Die Altstoffbewertung wurde mehrfach verlängert und soll nach gegenwärtigem Stand 2024 beendet sein. Insider rechnen aber mit einer Verlängerung bis 2030, bis alle Biozide überprüft wurden. (EU-Verordnung 1062/2014)

Bis dahin werden sie weiter eingesetzt!

https://www.waz.de/region/trinkwassergefahr-durch-biozide-das-gift-kommt-aus-der-hauswand-id7546078.html

Bereits 2013 wurde berichtet, dass die (in der Landwirtschaft schon seit langem verbotenen) Wirkstoffe die Grenzwerte in Flüssen und Seen oft über das 52-fache überschritten, und das in Regionen, wo kein Ackerbau betrieben wird, wie zum Beispiel im dichtbesiedelten Ruhrgebiet. Es wurden Werte gemessen, die den damaligen Einsatz pro Hektar bis zum Zehnfachen überschritten.

https://www.wp.de/politik/giftige-biozide-belasten-gewaesser-in-nrw-id7545795.html

Unklar ist auch, wie die Entsorgung von Polystyrol in Wärmedämmplatten ohne Auswirkungen auf die Umwelt geschehen soll. Polystyrol enthält das HBCD, ein Dioxin.

Doch es gibt auch Wirkstoffe, die sowohl als Pflanzenschutzmittel als auch als Biozid eingesetzt werden. Dazu gehören unter anderem Mecoprop (Bitumen-Dachbahnen) Tebuconazol und Propiconazal (pilzhemmende Wirkung) als auch Imidacloprid (insektizide Wirkung, Zeckenhalsbänder etc.)

Wenn es um den Insektenschwund geht, lohnt ein Blick in die Kleine Anfrage an die Ministerin Ulrike Höfken in Rheinland-Pfalz:

https://www.landtag.rlp.de/landtag/drucksachen/5861-16.pdf

Hier wird berichtet, dass der Wirkstoff Diethyltoluamid (DEET) der gegen Stechmücken aber auch Sandfliegen und Zecken eingesetzt wird, an 29 von 32 Probenahmestellen an Gewässern nachgewiesen wurde. Der Wirkstoff wird in der Landwirtschaft nicht eingesetzt, wurde jedoch im Vietnam-Krieg militärisch genutzt. https://de.wikipedia.org/wiki/Diethyltoluamid

Wenn es um Insekten geht,sei auch auf den Wirkstoff Diflubenzuron verwiesen. https://de.wikipedia.org/wiki/Diflubenzuron

Er war im Forst und Zierpflanzenbau zugelassen, ist aber inzwischen in Deutschland verboten. Zum Einsatz in Gartenteichen ist er aber als „Wurmkiller“ weiterhin frei und ohne Sachkundenachweis erhältlich.

Er unterbindet die Häutung bei Insektenlarven!

Wenn dem Umweltbundesamt all diese Zusammenhänge bewusst sind, warum unternimmt das Ministerium nichts dagegen? Das ist ein Skandal. Die Medien berichten ab und zu darüber, aber niemand, auch nicht die organisierten Umweltschützer, regen sich auf. Und auch das ist ein Skandal…

…meint jedenfalls

Euer Bauer Willi

 

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51 Kommentare

  1. Bauer Willi sagt

    Kommentar eines Kartoffelbauern per Mail
    „Laut Umweltbundesamt sind in BRD 43.000 Biozide zugelasssen. Ca. 5000 Biozide enthalten Pestizidwirkstoffe die in der Landwirtschaft verboten sind. (Permethrin – 2000 , hoch bienentoxisch) Hier zwei interessante Links:
    http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/biozide-in-fassaden-gifte-bedrohen-mensch-und-umwelt-a-1062999.html

    https://fragdenstaat.de/anfrage/43000-biozide/154158/anhang/190211SKM_C284e19021111400.pdf

    Das BMU bzw UBA kennen die Mengen der Pestizide, die durch die Biozide in die Umwelt gelangen nicht, man kann davon ausgehen, dass sie ein vielfaches der Pflanzenschutzmittel betragen.
    2008 haben Wissenschaftler in der Schweiz Untersuchungen über die Umweltbelastungen der Biozide veröffentlicht. Das Bundesumweltamt hat bis heute keine wissenschaftlichen Untersuchungen hierzu durchgeführt, von Strategien zur Pestizidreduktion ganz zu schweigen.
    Für das BMU bzw UBA und ihre bestimmenden Protagonisten sind Pestizide nur in der Landwirtschaft gefährlich, bei anderen Bereiche wie Biozide, Antiparasitika unserer Haustiere hüllt man sich in Schweigen und übt Untätigkeit.“

    1
  2. Lieschen Müller sagt

    Ich habe mal gelesen, dass jährlich tausende neue Stoffe synthetisiert werden, aber die Behörden nur ein paar Dutzend bewerten. Irgendjemand sagt es schon, die Hersteller sind Schuld, die ihr Zeugs nicht testen.

    • Ackerbauer sagt

      Ein guter Bekannter aus der chem. Agroindustrie hat mir vor gut 20Jahren mal gesagt.
      Das es viele Haushaltsreiniger gibt die sich im Abbauverhalten analytisch nur äußerst schwer von Atrazin/Simazin der Gruppe der Triazine unterscheiden lassen!

  3. Friedrich sagt

    Hier kann man genau sehen , daß alles was gegen die Politik oder den allgemeinen Bürger ist , wird verleugnet wird. Gegen uns Bauern läuft eine regelrechte Hetzkampagne , wie wir es nur in der Vergangenheit nachlesen können. Das ist ein pervides System nach der Schuldsuche für alle schlechten Dinge dieser Welt. Diese politisch-mediale Hetzkampagne wiederspricht den demokratischen Grundsätzen einer aufgeklärten Gesellschaft . Dies läuft auf eine Gleichschaltung in unserer Gesellschaft hinaus. Einseitige Informationen aus Politik und Medien sind eine gefährliche Lage für unsere freiheitliche Gesellschaft. Dies sollten sich freiheitliche Demokraten nicht gefallen lassen , denn heute sind es die Bauern und morgen die ganze Bevölkerung. Wiederstand wird zur Pflicht !!

  4. fingerphilosoph sagt

    Ich verstehe jetzt nicht, was der Skandal sein soll: dass die genannten Biozide in der Landwirtschaft verboten wurden oder dass sie im Fassadenbau und anderswo erlaubt sind?

    Es dürfte ja wohl logisch sein, dass Giftstoffe in der Nahrungsmittelerzeugung nicht gleich bewertet werden wie in der Wärmedämmindustrie.

    Also, ich möchte mein Gemüse nicht von solchen Bauern kaufen, die zwischen einer Kartoffel und einer Wärmedämmplatte keinen prinzipiellen Unterschied sehen.

    • Ackerbauer sagt

      Somit stellst du die strengen Zulassungsanforderungen der staatlichen BBA in Frage.

    • Arnold Krämer sagt

      Ein Skandal ist es, das alles, was an Belastungen in Oberflächengewässern und im Grundwasser vorhanden ist, der Landwirtschaft zugeschrieben wird. Damit rechtfertigt man dann die Forderungen nach einer Agrarwende.
      Es sind die einseitigen Schuldzuweisungen, auch seitens der Behörden, deren Führungskräfte oft schon das Lied derjenigen Politiker singen, denen sie ihre Positionen zu verdanken haben, die skandalös sind.

      • fingerphilosoph sagt

        Ein Skandal ist, dass bei derartigen Diskussionen nie der Hersteller und noch weniger der Erfinder der schädlichen Stoffe an den Pranger gestellt wird. Stattdessen wird der Schwarze Peter zwischen verschiedenen Anwendern hin- und hergeschoben, bspw. zwischen Bauern und Häuslesbauern. Ein Skandal ist, dass sich sowohl Bauern wie Häuslesbauer auf dieses lächerliche Schwarze-Peter-Spiel einlassen, während der Erfinder der Giftstoffe den Nobelpreis entgegennimmt und sich als Wohltäter der Menschheit empfindet.

        • Inga sagt

          Wer kontrolliert die Hersteller, wer gibt denen irgendwelche Gütezertifikate auf Qualität und umweltfreundlich?

          Haben wir nicht ein Umweltamt?
          Wer untersucht Gerste und Bier oder Milch auf Glyphosatrückstände?
          Wo sind diese Labore?

        • Bauer Willi sagt

          Das ist ein Ablenkungsmanöver. Wenn ein Stoff als giftig für Umwelt und Mensch erkannt worden ist, wird er mit guten Recht in der Anwendung verboten. Aber dann auch Neonics im Katzenhalsband. Da kommen Menschen (Kinder) mit dem Stoff unmittelbar in Berührung! Oder das Beispiel mit dem Insektizid im Gartenteich. Was ist, wenn das ein Naturschwimmbad ist? Es dem Hersteller zuzuweisen ist mir zu einfach.

    • Paulus sagt

      fingerphilosoph,
      die Bezeichnung Skandal ist sicherlich übertrieben, nun ja. Ich interpretiere den heutigen Beitrag von Bauer Willi so, dass er sich nicht nur auf Lebensmittel sondern auf die Wirkung gewisser Substanzen, unter Umweltaspekten im Allgemeinen bezieht, und genau da hat er nicht Unrecht. Auch wenig bekömmliche Stoffe aus der Wärmedämmindustrie verschwinden nun mal nicht so ganz einfach aus der Welt, sondern können durchaus unsere Lebensmittel belasten.
      Ich mache es mal an einem ganz einfachen Beispiel fest. Wir haben vor ca. 30 Jahren eine gebrauchte Hütte gekauft, diese umgebaut und die Haustechnik modernisiert. Weil wir teils großflächige Verglasungen wünschten wurde auch der Außenputz erneuert und mit einer hochwertigen Mineralfarbe beschichtet, hält bis jetzt.
      Heute wären wir aufgrund der Energie-Einsparverordnung gezwungen, die ganze Kiste mit Dämmstoffen zu umhüllen. Die Dämmsysteme erfordern angefangen von Flammschutzmitteln, Fungizide, Algizide und weiß der Henker was alles. Etwas anderes wird auf dem Markt auch gar nicht mehr angeboten. Genau dieses auswaschbare Zeugs ist ein Teil des Übels. Für mich ist das, auch angesichts der bauphysikalischen Probleme im Grunde kein technischer Fortschritt. Und ja, eine staatlich geprüfte Energieberaterin mit allen möglichen Zertifikaten hatten wir auch schon mal im Haus. Anhand der (korrekt ausgeführten) Thermografie erstrahlte unser Gartenmäuerchen aus Klinkern in wunderschönem rot und hellstem gelb, gerade so als hätte ich Heizleitungen darin verlegt. Ich habe es ihr erklärt und wohlwollend um ihre Kostennote gebeten…
      Wir müssen uns von dem Diktat irgendwelcher überkandidelter Schwachköpfe befreien und zu dem zurückfinden was biologisch, technisch und im Sinne der Volksgesundheit sowie der Energieversorgung machbar und wirtschaftlich vertretbar ist. Alles andere ist so überflüssig wie Greta.

      • fingerphilosoph sagt

        „Wir müssen uns von dem Diktat irgendwelcher überkandidelter Schwachköpfe befreien und zu dem zurückfinden, was biologisch, technisch und im Sinne der Volksgesundheit sowie der Energieversorgung machbar und wirtschaftflich vertretbar ist“.

        Ja, mach mal!

      • Sabine sagt

        Ich glaube es ist eine Uni in Australien, die sich intensiv mit verschiedenen Bauarten und Bebauungsmustern auseinandergesetzt hat, um z.B. der Überhitzung der Städte in heißen Sommern auf die Schliche zu kommen.
        Einen Weg die Aufheizung zu verhindern fanden sie schlicht bei der Farbwahl für Asphalt und Gebäude und die Ausrichtung der Bebauung.
        Es braucht also inzwischen Wissenschaft, um zu erklären, warum alte Mittelmeer-Dörfer so aussehen, wie sie aussehen und warum die alten Bautechniken von den Pueblo-Indianern bis hin zu den Isbas der russischen Bauern fast immer besser auf die jeweiligen klimatischen Bedingungen angepasst sind, wie das was wir heute in die Landschaft stellen.
        Ich denke, es ist eine vertretbare These, dass die Ideen für diese Bauten wenig mit Vorschriften und viel mit gesunden Menschenverstand zu tun haben.
        So wie das Gartenmäuerchen, was sicher einst gedacht war wärme liebende Pflanzen im Garten einfacher kultivieren zu können. … und ganz nebenbei noch einigen ebenso kälteempfindlichen, wilden Bewohnern eine Heimat bietet.
        Wo mir einfällt, da gab es mal eine Begegnung und es ging um das verschwinden von Ringelnattern und was man dagegen machen könne. Ich sagte einen dicken Kompost anlegen und eine kleine Mauer setzten. Das Ringelnattern gerne im Kompost ihre Eier ablegen, scheint bei einigen Leuten nicht angekommen zu sein.
        Manchmal frag ich mich schon, ob die Leute, die Naturschutz-Richtlinien ausarbeiten jemals an der frischen Luft waren.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Es reicht doch, das Studiert zu haben, da braucht man nicht noch eine Blindschleiche oder Ringelnatter in Natura gesehen zu haben. 😉

          2017 hatten wir eine Ringelnatter mit ihren Jungen zum Leidwesen meiner Frau im Kräutergarten, die waren bald wieder verschwunden.

        • Obstbäuerin sagt

          Da muss ich Dir recht geben, Sabine. Ich hab das bei unserem Insektengipfel in Potsdam erlebt. Da kennen die Vertreter der Natur in den oberen Etagen die Natur nur aus dem fahrenden Auto. Je weiter man an die Basis kommt, umso mehr Verständnis gibt es auch für unsere Probleme. Leider wird die Politik aber von oben gemacht.

    • Berthold Lauer sagt

      Der Landwirtschaft werden ja auch nicht primär Funde in Produkten vorgeworfen, sondern die Funde in der Umwelt, die offenbar alle auf das Konto der Landwirtschaft gehen sollen! Und bei schädlichen Stoffen darf es in der Frage der Herkunft keinen prinzipiellen Unterschied geben!

    • gelesen sagt

      Hier geht es um die Rückstände in der Umwelt und nicht um den Vergleich Gemüse mit Wärmedämmplatten. Wenn man lesen kann und sich nicht selbst irgendwas anderes zusammen dichtet ist es auch kein Problem dies richtig zu verstehen

      • Schmeckt gut sagt

        Macht es für die Umwelt einen Unterschied,ob Rückstände aus Landwirtschaft oder anderen Quellen kommen? Was ist mit – wegen der Schädlichkeit – verbotenen Mitteln? Werden diese über Umwege doch in die Umwelt eingetragen ist automatisch die LW Schuld? Hier stinkt es doch gewaltig von Kopf her.

        • Ackerbauer sagt

          Rein von der wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Warte aus betrachtet, bräuchten wir einen Krieg.
          Den totalen Niedergang damit die meisten wieder von null und neu starten müssen
          Das wäre geradezu ein reinigender Prozess damit die dekadente Gesellschaft wieder zur Vernunft kommt.

          • Ackerbauer sagt

            Dem Staat und seinen „systemrelevanten“ Banken gehören unbedingt die korrupten und zentralistischen Flügel gestutzt!

          • bauerhans sagt

            „….damit die dekadente Gesellschaft wieder zur Vernunft kommt“

            die würden alle hebel in bewegung setzen,um vom krieg zu profitieren und um ihre eigenen leute davor zu bewahren,wie in den letzten kriegen.
            ausserdem haben wir doch jetzt wirtschaftskriege z.b. usa vs. bayer (glyphosat).

            • Ackerbauer sagt

              Vermutlich
              Der alte Spruch,
              warum „die Pflanze der Freiheit von Zeit zu Zeit mit Blut getränkt werden will“.
              Stimmt einen schon nachdenklich.

            • Ackerbauer sagt

              Setzen sie bitte die rosarote Brille ab und
              übernehmen sie endlich für die Kinder und Enkelkinder Verantwortung damit es hinterher nicht schon wieder heißt, ja konnte denn das wirklich niemand „sehen“!

    • Thomas Apfel sagt

      Um toxikologische Befunde hinsichtlich einer Gesundheitsgefährdung geht es sicherlich weder in der Landwirtschaft noch in der Bauindustrie. Alles was in Verkehr kommt ist vorher auf seine „Verträglichkeit“ und die Tolerierbarkeit der Risiken untersucht. Hier geht es doch einfach darum, dass Wirkstoffe die (aus Gründen einer möglichen Umweltbelastung!) in der Landwirtschaft zunehmend verboten werden und in der Bauchemie zu großen Teilen mit den entsprechenden Expositionen in die Umwelt toleriert werden.
      Bei Untersuchungen zu Einträgen von Pflanzenschutzmitteln im Harzvorland (Querfurter Platte) wurden (nur Landwirtschaft ohne Siedlungseinfluss) in 42 von 69 Wochenproben keine Rückstände gefunden (61 % der Proben unbelastet). Am Pegel Stedten (mit Siedlungseinfluss) wurden in nur 3 von 52 Wochenproben keine Rückstände gefunden
      (6 % unbelastet). Auswaschungen von Fassaden, Bitumenbahnen wurden unterhalb der Siedlungseinläufe relativ konstant gefunden (Mecoprop, Isoproturon, Irgarol, Carbendazim). Insgesamt waren die gefundenen Wirkstoffzahlen unterhalb von Siedlungen zahlreicher und weniger saisonal als in landwirtschaftlich beeinflussten Teilen der Gewässer. (Tauchnitz, Schrödter, Hauser, Kasimir, Schmidt VDLUFA Tagungsband 2017)

    • Roth sagt

      Was denkst Du wohl wo das verseuchte Wasser Deiner Fassade hinläuft?? Und woraus der Bauer dann sein Feld bewässert?? Bist wohl nicht grad die hellste Kerze auf der Torte wie?? 🤦‍♂️

      • Inga sagt

        Ja,
        Fingerphilosoph
        es geht um Giftstoffe (Biozide, die biologische Mikroorganismen wie Pilze töten) in unserer Umwelt, egal im Wasser, Boden oder Nährstoffen!

        Z.B. Ein Fungizid ist ein chemischer oder biologischer Wirkstoff, der Pilze oder ihre Sporen abtötet oder ihr Wachstum für die Zeit seiner Wirksamkeit verhindert. Die Eigenschaft nennt man fungizid („pilzabtötend“), den Vorgang Fungizidie.
        Oder:
        Ein Insektizid ist ein Pestizid, das zur Abtötung, Vertreibung oder Hemmung von Insekten und deren Entwicklungsstadien verwendet wird (insektizide Wirkung). Die Begriffe Insektenvertilgungsmittel oder Insektenvernichtungsmittel sind gleichbedeutend. Insektizide werden in der Land- und Forstwirtschaft, zum Vorrats- und Materialschutz sowie im Hygienebereich angewendet.

        und wenn einer dieser wirkenden Giftstoffe aus berechtigten Gründen im Pflanzenschutzmittel verboten ist, dann gehört es in der Fassadenfarbe auch verboten, besonders, wenn er wasserlöslich ist und von Regen ausgewaschen werden kann!
        Sol man das jetzt“ ein Versagen des Gesetzgebers“ nennen?

  5. Bauer Fritz sagt

    Zitat aus einem Artikel:
    Das giftige Terbutryn in NRW-Gewässern schreibt der Umweltchemiker Prof. Kai Bester „vollständig dem Bautenschutz“ zu. Nur dort werde der Wirkstoff noch verwendet. Tatsächlich ist der Einsatz von Terbutryn als Pestizid in der Landwirtschaft seit 1997 verboten. Europaweit geächtet wurde das Nervengift 2002.

    „Doch Pestizide werden gesetzlich anders geregelt als Biozide“, sagt Bester. (!!!!!)

    Im Falle von Terbutryn heiße das:
    „Wenn ich 150 Mikrogramm davon als PESTIZID im Wasser habe, ist das nicht legal. Wenn ich 150 Mikrogramm als BIOZID im Wasser habe, ist das nicht geregelt – und deshalb kein Problem.“
    Zitat Ende

    Wir lernen:
    Die Dosis macht das Gift.
    Ist die Dosis gleich, macht der Name und der Anwendungsbereich das Gift.

  6. Berthold Lauer sagt

    Danke für deine Mühe bei der Zusammenstellung dieser Veröffentlichung. Vielseitig verwendbar!!

  7. Karl Watermann sagt

    Könnte es sein, daß diese Problematik vom Bauernverband nicht aufgegriffen wird, weil man mit den Herstellern dieser Subtsanzen verbandelt ist ?
    Die Hersteller,die diese Substanzen verkaufen, produzieren auch Pflanzenschutzmittel und sind sitzen mit dem DBV z. B. in der Initiative Nachhaltige Landwirtschaft . Es kann doch keiner erzählen, daß die Problematik in Fachkreisen nicht bekannt ist.

    • Arnold Krämer sagt

      Diese Themen werden von den Medien nicht thematisiert, weil sie von den Mitarbeitern der „Mainstraem“-Medien
      1. vermutlich nicht oder nur unzureichend verstanden werden
      2. entsprechend dem „gemeinen“ Volk nicht verständlich zu vermitteln sind
      3. einen zu geringen „Erregungsfaktor“ aufweisen
      3. die bisher gefahrenen Kampagnen gegen die konventionelle Landwirtschaft stark relativieren würden
      4. das eigene, schon stark verfestigte, negative Weltbild (und das der Leser/Zuschauer/Hörer) von der Landwirtschaft infrage stellen würden.

      Es ist doch für die meisten Menschen wunderbar, wenn man ein klares Feindbild hat. Dann kann man die Komplexität reduzieren und damit im Kopf auch leichter zurecht kommen.

      • Obstbäuerin sagt

        Aber ein Mengenvergleich wäre doch mal interessant. Oder gibt es diese Zahlen öffentlich nur für die Landwirtschaft?

      • Gephard sagt

        Wahre Worte, die man allerdings auch auf dein pauschales Medienbashing anwenden kann.

  8. Sabine sagt

    Wir haben uns als Gesellschaft vor vielen Jahren dazu entschlossen unsere Häuser abzudichten, was den Wohnkomfort nicht immer anhebt.
    Zu Beginn der ökologischen Bewegung, gab es Ansätze ganz anders zu bauen.
    Holz und verschiedene Fache, breite Dachüberstände, Lehm- und Kalkputze für ein atmungsaktives Haus. Ältere Häuser sollten nachträglich einen „grünen Mantel“ bekommen: Fassadenbegrünung war mal eine Sache, für die sich viele interessierten.
    Leider wurde daraus schnell ein ziemlicher Flop.
    Einmal lag es wohl daran, dass viel mit mit relativ preisgünstigen Fichtenhölzern gearbeitet wurde, die zwar schnell verfügbar waren, aber der Haltbarkeit und einfacheren Pflege wegen mit Holzschutz behandelt wurden.
    Es wurde halt nicht wie beim klassischen Nordischen Baustil oder oder beim klassischen Fachwerk gearbeitet, aber es sollte irgendwie „naturnah“ aussehen. Auch innen wollte man Natur und erreichte genau das Gegenteil.
    Wir erinnern uns an den Xyladecor-Skandal.
    Egal, ob man jetzt moderne Strohhäuser oder althergebrachte Fach- oder Holzhäuser baut, die müssen gepflegt werden. Die traditionellen Baustoffe brauchen Aufmerksamkeit.
    Da ist es einfacher Beton in drei Plastiklagen zu wickeln und dick Fassadenschutz zu versehen und zu hoffen, dass in 50 Jahren irgendwer weiß, wie wer den Rotz entsorgt bekommen.
    In den 80igern wurden in vielen „alternativen“ Vierteln alte Bausubstanz renoviert und die ökologisch angehauchten Bewohner setzten fröhlich Rankpflanzen ans Haus. Gut gemeint, aber auch hier:Vorher nachdenken und hinterher pflegen. Eine Kombi, die selten vorhanden war. Irgendwann, war aus dem kleinen Pflänzchen mit viel Glück eine Pflanze geworden, die aus ihrem winzigen Pflanzstein raus wollte und oft auf der Suche nach Halt und Nährstoffen begann den Bürgersteig zu unterwandern und sich in Fassadenrisse zu schieben. Da war sie dann ganz schnell wieder weg vom Fenster, die Pflanze.
    Inzwischen gibt es ganz tolle, professionelle Begrünungssysteme, die sturmsicher und einfach zu versorgen sind, aber diese Systeme sind sehr plastiklastig und brauchen halt auch wieder wenigstens ein Minimum an Pflege.
    Hierzulande kann man dafür nur wenige Bauherren begeistern, in Asien findet man da eher Abnehmer. Das Park Royal, The Tree House in Singapore oder auch Experimente mit grüne Luftfilteranlagen in Indien, zeigen, dass da was geht, halt nur nicht hier.
    Wir haben unglaubliche Baukosten und bekommen dafür leider nicht die ökologisch beste Lösung, sondern ein vorschriften-konformes Haus.
    Im Grunde geht es da dem Leuten am Bau nicht anders wie dem Bauern im Feld.
    Die meisten Vorschriften mögen ja auf einer guten und richtigen Idee gewachsen sein, aber in der Praxis verschlimmern sie oft genau den Zustand, den sie bekämpfen wollten.
    Jetzt den Leuten noch erzählen, dass die teuer bezahlten Wohnungen eigentlich ein Fall für die Sondermülldeponie sind, das traut sich glaube ich im Moment niemand.

    • Ackerbauer sagt

      Die Bundesregierung induzierte Fassaden-Hype 🙂
      War mal wieder ein Schuss in den Ofen um die Wirtschaft zu pushen.
      Erst wurde die Nullzinslunte angelegt und dann von der Bankokratie die Energiekosten mit Fiat-Blühten getrieben.
      Eure Rautenmutti gab dann auch noch die wärmste Empfehlung heraus, man muss die Häuser im Zwiebelschalenprinzip einpacken.
      Es prallten im wahrsten Sinne völlig gegensätzliche Diffusionseigenschaften aufeinander.
      Nun hat sich die Abzockewelle unter der staatlichen Schirmherrschaft in Richtung Schimmelbekämpfung und auf die teure Nachrüstung von aktiven Belüftungssystemen verlagert.
      Oh man, sind die Biodeutschen denn völlig gagga!
      Wann zum Teufel durchschauen sie ihr Staatssystem?!

  9. Altbauer Jochen sagt

    Als Mitglied in der Arbeitsgruppe zur Umsetzung
    der Wasserrahmenrichtlinie war ich überrascht
    das bei den Gewässeruntersuchungen
    Terbutryn als signifikant vorkommend gefunden wurde.
    Bis dahin wusste ich nicht das es in Fassadenfarben
    enthalten ist.

    • Karl Timme sagt

      Seit über 30 zig Jahren Mitglied im Vorstand Einens Unterhaltungsverbands Gewässer 2.Ordnung, habe ich noch Gewässer-Karten vor Augen aus der Zeit
      vor der Wasserrahmenrichtlinie. Hierin waren die Gewässergüte farblich dargestellt. Verunreinigt > rot, durch den Verdünngungseffekt in rosa, gelb und letztlich in grün übergehend. Sehr anschaulich, vor allem weil der rote Bereich jeweils an den Einleitstellen der Kläranlagen begann. Diese Karten sind heute unauffindbar und in dieser Form auch mit aktuellen Daten nicht zu bekommen. Ein Schelm wer böses dabei denkt.

  10. Bauer Willi sagt

    Die Problematik ist seit vielen Jahren bekannt. Jeder weiß, woher die Stoffeinträge kommen. Doch niemand regt sich auf, keine Behörde unternimmt was und die Medien thematisieren es auch nur sporadisch. Warum?

    Es sind ja nicht nur die Wirkstoffe in Fassadenfarben sondern auch in anderen Anwendungsbereichen, die dem Bürger das Leben angenehm machen.

    Irgendwie passt doch was nicht, wenn bestimmte Insektizide frei verkäuflich sind und gleichzeitig der Rückgang der Artenvielfalt beklagt wird. Wo sind die Umweltschützer, die sich dieses Themas annehmen und Druck auf den Gesetzgeber ausüben?

    • Ackerbauer sagt

      Weil, die Doppelmoral immer und überall.

      „Unsichtbar“ wird der Wahnsinn, wenn er genügend große Ausmaße angenommen hat.
      Bertold Brecht

    • Inga sagt

      Ja,
      Umweltschützer müsste das doch als erstes auffallen!
      Die sollten schon wissen, wo gegen sie sind!

  11. jimbob sagt

    Warum wohl?
    In der Fassadenfarbe eines WDVS wirds beigemischt, damit es nicht grün wird.
    Aufgrund immer dickeren Dämmschichten(EnEv, Klimatotschlagargument) kann es eine Rücktrocknung der Wand/Putz nicht mehr geben.
    Würden Mio von qm Fassaden innerhalb von Jahren grün werden und bleiben, wären WDVS unverkäuflich.
    Klimaziele adė

    Das grosse Ziel der Weltenplanung mußt du dienen.
    Fragste kritisch nach, biste nen Nadzi

    • Inga sagt

      „Würden Mio von qm Fassaden innerhalb von Jahren grün werden und bleiben, wären WDVS unverkäuflich.“

      Die werden ja alle nach Jahren wieder grün,weil sich das „Biozid“ auswäscht u und in den Boden, bzw. Gewässer läuft!

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