Bauer Willi
Kommentare 66

Agrarpaket – ein Moratorium

Selten hat ein politischer Vorschlag die Bauern so aufgebracht wie das Agrarpaket. Aber auch innerhalb der politischen Parteien herrscht Uneinigkeit. Manch ein Fraktionsmitglied hadert mit der Ministerin, die ja seiner Partei angehört. Irgendwie ist die Situation verfahren, keiner ist zufrieden, jeder erwartet vom Anderen mehr Verständnis.

Wer kennt diese Situation nicht aus seinem privaten Umfeld?! Was dann hilft ist der gute Rat, doch „noch einmal eine Nacht drüber zu schlafen“. Nein, das ist keine Aufschieberitis, sondern mit einem solchen Moratorium besteht die Möglichkeit, eine Lösung zu finden, die für alle Seiten tragbar ist.

  • Was bedeutet das für das Agrarpaket?

Die Umschichtung von 1,5% von der ersten in die zweite Säule sollte in der vergangenen Woche schon beschlossen werden. Weil aber spät in der Nacht der Bundestag aus Mangel an Abgeordneten nicht mehr beschlussfähig war, konnte darüber nicht abgestimmt werden. Es wird wohl in Kürze wieder auf die Tagesordnung kommen. Ausgang ungewiss.

Die Einschränkungen der Anwendung von Glyphosat stehen ebenfalls zur Entscheidung an. Aus Sicht der Landwirtschaft muss die Anwendung vor der Saat und die Stoppelbehandlung erlaubt bleiben. Nur so können umweltfreundliche Bodenbearbeitungssysteme aufrechterhalten werden.

Das Insektenschutzprogramm muss vom Kopf auf die Füße gestellt werden. Ganz generell gilt: Natur- und Artenschutz kann nur gelingen, wenn diejenigen, die ihn ausführen sollen, dazu motiviert werden. Dies ist relativ einfach zu erreichen: Macht Natur- und Artenschutz zum Betriebszweig! Vorlagen dazu gibt es. Sie wurden von Landwirten und amtlichen Naturschützern gemeinsam erarbeitet. Das Papier liegt den Ministerien seit Monaten vor, doch im Agrarpaket findet man davon nichts wieder.

https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/ina/Dokumente/Tagungsdoku/2018/2018-Vilm_11Punkte_final_clean.pdf

Die kommenden Wintermonate sollten dazu genutzt werden, ein Insektenschutzprogramm zu erarbeiten, das auch ohne Ordnungsrecht funktioniert. Statt ständig nur mit der Peitsche, sollten es das Bundesumweltministerium mal mit Zuckerbrot versuchen. Die 11 Punkte von Vilm zeigen, dass zwischen Bauern und Naturschützern eine Einigung möglich ist.

Was mit dem freiwilligen staatlichen Tierwohllabel passieren soll? Ich habe bisher wenige Menschen getroffen, die dringend darauf warten, dass es in die Realität umgesetzt wird. Auch hier gibt es also Diskussionsbedarf. Und auch hier sollte man die Stimme der Landwirte hören.

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66 Kommentare

  1. Reinhard Seevers sagt

    „Bauern-Protest: Weniger Fleisch essen für das Klima
    Tatsächlich ist das Umdenken bei den Konsumenten bereits in vollem Gange. Viele essen weniger Fleisch, kaufen öfter regional und Bio ein. Auch die protestierenden Landwirte sollten erkennen, dass sie nicht weitermachen können wie bisher. Sie müssen sich auf veränderte Konsumgewohnheiten und mehr Klima- und Artenschutz einstellen. Dabei brauchen sie unsere Unterstützung an der Supermarktkasse – aber auch als Steuerzahler. Zum Beispiel, wenn sie auf Erträge verzichten, weil sie weniger Pestizide versprühen und damit einen Beitrag zum Schutz von Insekten leisten.

    Geld dafür stellen wir übrigens längst zur Verfügung: Rund 114 Euro zahlt jeder Bundesbürger pro Jahr dafür, dass EU-Agrarsubventionen in Höhe von 58 Mrd. Euro verteilt werden. Bislang bekommen die Betriebe mit den größten Flächen das meiste Geld. Viel sinnvoller wäre es doch, Bauern gezielt zu belohnen, die nachhaltig wirtschaften. Das wäre eine Forderung an die Politik, für die wir alle gemeinsam streiten sollten!“
    Zitat Hofstetter:
    https://www.mopo.de/hamburg/gift–guelle–klima–billigfleisch-der-bauern-protest-in-hamburg-geht-uns-alle-an–33461820

    Das ist die Taktik von Greenpeace, von wegen Dialog.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Die Politik und der Verbraucher muss die Weichen stellen, wenn sich die Landwirtschaft für mehr Klima- und Artenschutz einstellen soll.

      • firedragon sagt

        Der Landwirt muss aber auch die Möglichkeit haben, das ohne Einbußen umzusetzen.

        Daran hapert ’s noch gewaltig.

      • Reinhard Seevers sagt

        Tja, da liegt der Hase im Pfeffer….die Politik möchte etwas ändern, der Verbraucher/Steuerzahler aber nicht dafür zahlen…und nu? Ordnungsrecht solls richten. Unterstützt durch NGO und Medien wird doch das Feld bereitet, um den angeblichen Verursacher zu Änderungen zu zwingen, aber nicht noch dafür zu belohnen.

      • sonnenblume sagt

        Bei den Kommentaren zur Trecker-Demo gestern in Hamburg wurden immer wieder die Subventionen in der koventionellen Landwirtschaft angesprochen. Die Mehrheit in der Bevölkerung ist ganz offensichtlich nicht über die Höhe der Subventionen im Bio-Landbau informiert. Wie sollen wir dann Verständnis für die Finanzierung der Veränderung erwecken? Solange die Zahlungen im Bio-Bereich nicht in der Öffentlichkeit angekommen sind, wird es schwer sein, Gelder ein zu fordern und auch zu bekommen.

        • Also ist der Verbraucher bereit für die Umstrukturierung Landwirtschaft zu Gusten des Humanwesens, der Umwelt, tiergerechtere Haltung und Ökologie zu zahlen, dazu braucht man auch kleinere Familienbetriebe, die individueller bewirtschaften und jegliches in Augen behalten können.

        • Das ist ein ganz wichtiger Punkt, sonnenblume.
          Es ist vielen Menschen nicht klar, dass in den BioLandbau wesentlich mehr Gelder fließen.
          Ich weiß nicht, ob es stimmt: Auf einem Teil meines verpachteten Landes laufen BioRinder. Und ich habe gefragt, was der Landwirt dafür so „bekommt“. Nein, nicht um die Pacht zu erhöhen. Er meinte, es sei aus diversen Programmen Säule II etc. etwa das fünffache im Vergleich zu konventioneller Rinderhaltung. Kann das echt sein?

    • Ferkelhebamme sagt

      „Viele essen weniger Fleisch, kaufen öfter regional und Bio ein“ Definiere „viele“ und wie vielen Erzeugern das entspricht. Ups…
      Herr Hofstetter, mit solchen Wischi-Waschi Aussagen kommen wir nicht weiter. Wir können regional, aber bitte die Realität im Handel nicht ausblenden!

      • Reinhard Seevers sagt

        Es gibt nicht einen einzigen Bericht in der ARD zur DEMO…ist doch sehr merkwürdig, zumal das vor den Toren der Anstalt passiert und sozusagen regional ist. Hofstetter spricht ja auch von Verschwörungstheorien, ….es ist keine Theorie, wie sich zeigt.

        • thomas sagt

          Das ist doch Unsinn! Tagesschau und andere haben der Trecker-Demo deutlich mehr Platz gegeben als der Klima-Demo am nächsten Tag!!! Auch die bösen Printmedien haben ausführlich berichtet!

    • Matthias Zahn sagt

      Richtig, 114 Euro bezahlt jeder. Das ist aber für den Bürger ein guter Deal, denn dafür bekommt er günstige Nahrungsmittel. Am Ende spart jeder Bürger über die Nahrungsmittel mehr, als er über Steuern zahlt…..

  2. Thomas Apfel sagt

    Mit den 11 Punkten von Vilm habe ich ein par Verständnisprobleme:
    Es wird formuliert, dass die Verluste für die Flächen für Biodiversität und der Mehraufwand an Maßnahmen kompensiert werden müssen. Die Mittel dafür sollen laut Punkt 9 aus Umschichtungen der GAP Mittel kommen. Was genau ist daran ein Kompromiss? Diese Forderung ist Kernstück aller Konzepte von Grünen über BÖLW bis zu den Naturschutzverbänden. Ob die Umverteilung über Ordnungsrecht oder einen regional angepassten Punktekatalog durchgesetzt wird, ändert nichts an dem hier zum Tragen kommenden Prinzip „Linke Tasche – Rechte Tasche“
    Das Grundproblem ist, dass tatsächlich mehr Geld ins System müsste, denn alle bisherigen Vorschläge sind zusätzliche „Dienstleistungen“ der Bauern um die Betriebsprämien (wie immer sie dann auch heißen mögen) erhalten zu können.
    So gesehen mag man über den DBV denken was man will: Die Forderung nach frischem Geld ist die Grundvoraussetzung für einen „Betriebszweig Biodiversität“.
    An der veranschlagten Summe von 100 mi0 € für das Insektenschutzprogramm insgesamt ist die geringe Bereitschaft der Politik zu sehen wirkliche Summen zur Verfügung zu stellen. Die für Ackerrandstreifen in verschiedenen Ländern vorgesehenen Summen von 700 €/ha sind da das Minimum an Ausgleich. Das sind bei 10 % ÖVF schon mal 1,1 Milliarde. Selbst wenn man die Betriebsprämieneinsparung gegenrechnet sind das immer noch 690 mio an frischem Geld. Von der Bereitschaft soviel, oder überhaupt frisches Geld ins System zu geben sind wir Meilen entfernt. Der Brexit wird wohl eher zu einer Mittelkürzung im Agrarbereich führen. Also, egal wie man es im Detail beschreibt (oder ob man dem Tier nettere Namen gibt) werden wir diese Kröte schlucken müssen.
    Ziel kann nur sein, die Stilllegungen in ihrem Umfang so klein wie möglich zu halten und den Nachweis der Wirksamkeit zu führen. Dazu darf die „Beratungs- und damit die Deutungshoheit“ aber nicht bei den Naturschutzverbänden liegen. Genau das (der Alleinvertretungsanspruch für Umweltbelange) wird aber von NABU, Grünen und Landschaftspflegeverbänden angestrebt. Dialog ist wichtig, aber harte Auseinandersetzung genauso, denn : „Wer sein Schwert zum Pflugschar macht, pflügt bald für einen Anderen“

    • @T A
      Die Forderung nach „frischem“ Geld ist ein zweiseitiges Schwert. In dem Moment, indem diese, selbst auch nur Ansatzweise, erfüllt wird, hat man letztlich nit mehr Mitzureden. Damit schaufelt man Beratungs-, Deutungs- und Kompetenzhoheit genau den NGO´s zu. Deren Alleinvertretunganspruch verbunden mit unerschöpflichen und auch sinnbefreiten Umweltforderungen werden weit über das hinausgehen, was an frischem Geld kommen wird. Insofern halte ich es für total unklug, bereits zu Beginn der Diskussion sich mit Geldforderungen, deren Einlösung ja sogar scheinheiliger Weise von den NGO´s unterstütz wird, agrumentativ schach-matt setzen zu lassen und am Ende Tages nichts mehr zu melden hat-weil man bekommt ja „frisches“ Geld.
      Die Forderung nach „frischem“ Geld hat am Schluss zu kommen, wenn man weiss, was nicht abwendbar ist und deshalb auf einen zu kommt!!!! Das wäre m. E. die richtige Strategie und deshalb denke ich auch über den DBV was ich will…

      • Thomas Apfel sagt

        Wie gesagt, Mark, Geld wird eh keins kommen und auch ich bin für massive fachliche Abwehr. Aber gemeinsam wäre schon besser, egal was der derzeitige Vorturner gerade sagt.

      • Reinhard Seevers sagt

        „Die externen Kosten, also die negativen Auswirkungen, die nicht in den Lebensmittelpreisen und den ökonomischen Entscheidungen der Landwirte abgebildet werden, schätzt BCG auf mindestens 90 Milliarden Euro. Darunter fallen zum Beispiel die abnehmende Artenvielfalt und Belastungen für Böden, Luft und Wasser. Damit würden die negativen Effekte der Landwirtschaft deren Anteil an der deutschen Bruttowertschöpfung, der bei rund 21 Milliarden Euro oder 0,7 Prozent liegt, um ein Vierfaches übersteigen.“
        Quelle: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-energie-und-umwelt/der-wunsch-nach-einer-enkeltauglichen-landwirtschaft-16484198.html

        Ich glaube eigentlich nicht an Verschwörungstheorien, aber das ist wirklich schon stark. Jetzt wird vorsichtshalber ein noch dickeres Brett gebohrt und der Landwirtschaft „Ökosystemkosten“ aufgeladen….hat man die schon mal von anderen Branchen, geschweige denn vom Bürger selbst erhoben? Wie hoch sind denn die Lebenserhaltungsleistungen, die der Rest der Republik inkl. Schlaumeier erbringen?
        Die versuchen es wirklich mit allen Mitteln. Inzwischen glaube ich an den militärisch-industriellen Komplex, der alle, inkl. Journalisten in seinen Fängen hat.

        • brouss sagt

          Es ist unglaublich, was für Leute da alles mitreden wollen. Von der Materie haben die alle kaum Ahnung.
          Den Journalisten kann man keine Vorwürfe machen, aber man muss sich schon fragen, warum nur grünbio-förderliche Argumente publiziert werden.
          Über mein Projekt war mal ein Bericht i der Lokalzeitung. Und obwohl ich gegenüber der Journalistin ausdrücklich betont habe, dass ich den Biolandbau für eine Lügengeschichte halte, war ich im Bericht dann Biobauer. Wenn jemand was nach Sinn klingendes macht, dann kann das für die nur ein Biobauer sein.

        • Thomas Apfel sagt

          Koautor und Zuarbeiter ist Jörg-Andreas Krüger, der neu gewählte Präsident des NABU und ehemaliger Leiter „Ökologischer Fußabdruck“ beim WWF.
          Ich denke, dass beim Thema „Umnutzung“ als Hauptursache für „externalisierte Kosten“ von anthropogen nicht beeinflusstem Zustand der Erde bzw. landwirtschaftlich genutzter Flächen ausgegangen wird. BCG macht jede Studie, die bestellt und bezahlt wird. Die Frage ist, wer hat das bestellt und bezahlt und welche „Inwertsetzung“ wird für welche Ökosystemleistung angesetzt. Da ist viel Luft nach oben und unten. Das ist halt der nächste Coup der Naturschutzvereine, die ja in Geld zu schwimmen scheinen und diesen Geldstrom nicht abreißen lassen wollen.
          Wetten, dass diese Nachricht heute in allen Hauptnachrichten platziert ist.

          • Thomas Apfel sagt

            ergänzend: J-A Krüger war von 2004 -2013 Leiter des Bereiches Natur- und Umweltpolitik beim NABU Bundesverband. Der kennt sich mit Medienarbeit und Kampagnen platzieren aus. Schlussendlich geht es entgegen aller Zusammenarbeitsbeteuerungen auf Vilm um die Umlenkung von 50 % der GAP Mittel in die Bio-Branche und die Stilllegung von 20 % der LN !!

        • firedragon sagt

          Ist ja „schön“, dass die BCG weniger landwirtschaftliche Nutzfläche befürwortet – ist den Autoren entgangen, dass täglich zwischen 50 und 70 Hektar Land der Bebauung zugeführt wird ?

        • thomas sagt

          Meine Güte! Da will doch kein Mensch konkret Geld haben. Es ist der Versuch, gesellschaftliche Kosten in Zahlen zu erfassen. Belastete Luft, Boden, Gewässer
          verursachen Kosten, egal ob die Ursache in Landwirtschaft oder Industrie ( Dioxin in Böden ) oder Autoverkehr liegt. Das kann man doch einfach mal zur Kenntnis nehmen ohne gleich Verschwörung zu wittern und Schaum vor den Mund zu bekommen.

          • Reinhard Seevers sagt

            Lesen Sie eigentlich auch den Text, den sie kommentieren? Der Inhalt ist doch eindeutig Schuldzuweisend orientiert. Man nennt eine Summe, ohne Bezug zu irgendetwas, also kein Vergleich mit anderen externalisierten Kosten anderer Bereiche der Gesellschaft, verbindet das mit angeblichen Kosten für Artenschwund und dem Schädigen von Boden und Wasser = das Böseste, was man in diesem Land überhaupt anrichten kann und dem man die alleinige Schuld überantwortet; und daraus wird dann ein irgendwie geartetes Surrogat betriebswirtschaftlichen Zusammenhanges gebraut….wie man einen solchen Blödsinn auch noch verteidigen kann, ist mir völlig schleierhaft.

  3. Friedrich sagt

    Das Agrarpaket muß natürlich abgelehnt werden, aber die CDU-Leute denken nur an sich , weil sie einen Bruch der Groko vermeiden wollen , weil dann bei einer Neuwahl rd. 50% der CDU-Leute nicht mehr in den Bundestag kämen. Die kämpfen heute schon unter der Hand um ihre Listenplätze. So gesehen denkt jeder Studienabbrecher , Berufspolitiker und sonstige Leute ohne Beruf, würden sie ohne Mandat der Arbeitslosigkeit an heim fallen. So ist die Denke und Abhängigkeit. Da nehmen die auf uns Bauern keine Rücksicht. Für mich heisst das , noch mehr Demos machen , bis die aufwachen. Die Kollegen im Emsland und Bentheim sind ein gutes Beispiel . Einfach mal eine Ausfahrt am Morgen und Abend machen. Das wird dann langsam helfen. Auch die kommende Demo in Berlin wird einen Verkehrsstillstand bereiten. Wir waren in der Vergangenheit einfach zu still und haben gehorcht. Ein bischen Frankreich ist schon gut. Unsere jungen Bauern zeigen uns jetzt wie mans richtig macht. Wir Älteren sollten das kräftig unterstützen und unser Willi gehört in die Verhandlungskommision am 2.12. in Berlin beim Kanzlergespräch. Aber Vorsicht ,– jede Kanzlerchefsache ging bisher schlecht aus. Dieser Frau ist nicht zu trauen !!

  4. Hartmut Keller sagt

    Da wird sich leider nichts tun. Die SPD darf auf keinen Fall verärgert werden und darum hat die Frau Schulze freie Bahn. Das wissen natürlich auch die Umweltverbände und üben dementsprechend Druck aus. Die GROKO steht immer noch auf dem Spiel. Wenn unsere Bundeskanzlerin befiehlt, die Füße still zu halten, dann wird auch nichts passieren. Klassisches Bauernopfer.

  5. Ferkelhebamme sagt

    Was das staatliche Tierwohllabel betrifft werden hoffentlich die Erfahrungen aus Dänemark berücksichtigt. Nach nur 2 Jahren kündigt Danish Crown gerade die Verträge mit den Bauern: mangels Nachfrage seitens der Verbraucher. Die Bauern haben aber hohe Investitionen getätigt, um die Kriterien erfüllen zu können. Als Dank gibt’s den Tritt in den Allerwertesten. So funktioniert das nicht!

    https://www.topagrar.com/schwein/news/daenemark-nachfrage-nach-tierwohl-fleisch-schwaechelt-11865204.html

      • fingerphilosoph sagt

        Dafür interessiert mich die Sache mit Fischmehl als Milchersatz für Kälber, Lämmer und Zicklein. Sach doch bitte mal dazu was!

        • Der Brandenburgbauer sagt

          fingerphilosoph, erwartest du darauf eine Antwort? Das ist der kleinste Kummer den wir haben.

        • Arnold Krämer sagt

          Wer weiß denn noch wie die Mischfutterrezepturen (Komponenten, nicht Inhaltsstoffe) (seit wann ist eigentlich die offene Deklaration Pflicht? 80er oder 90er Jahre )vor rund 20 Jahren für dieses kleine Marktsegment aussahen?
          Das kann nur der erfahren, der gute Kontakte zur Mischfutterindustrie hat oder hatte. Die Sackanhänger von damals hat wohl keiner mehr in der Schublade liegen.

          • fingerphilosoph sagt

            Mir geht es nicht um die Rezepturen von vor 20 Jahren, sondern darum, ob seit 2008 wieder Fischmehl als Milchaustauscher in der Kälberaufzucht verwendet wird.

            • Reinhard Seevers sagt

              Warum informierst du dich nicht direkt bei Denkavit oder Milkivit? Belastet diesen Blog nicht länger mit Unwichtigen….

            • Ferkelhebamme sagt

              Fp, Fischmehl ist grundsätzlich ein sehr guter Eiweißträger mit hoch verfügbaren Aminosäuren. Inwieweit und unter welchen Voraussetzungen das inzwischen wieder für Milch trinkende Wiederkäuer erlaubt ist, weiß ich nicht genau. Soweit ich weiß, enthalten die Milchaustauscher heute aber hauptsächlich Molke-, Soja- und Weizenproteine, in veränderlichen Gewichtsanteilen je nach Alter des Tieres, da die Verdaulichkeit sehr unterschiedlich ist. Aber da mußt du einen Kuhbauern näher interviewen.
              Wir bleiben beim Soja.

            • Brötchen sagt

              meines Wissens sind alle tiermehle beim wiederkäuer streng verboten, ausser Milchprodukte.
              setzt man beim Schwein fischmehl ein und hat wiederkäuer im gleichen Betrieb, ist das sehr schwierig. mischfutterhersteller verwenden aus diesem Grund kein fischmehl mehr, weil sie dann getrennte futterstrecken für monogastriden und wiederkäuer haben müssen und jede Vermischung ausgeschlossen sein muss. das können die wenigsten. bei Kälbern wurde noch nie fischmehl eingesetzt, wüsste auch nicht warum. fischmehl ist teuer. pflanzliche fette viel günstiger

              • fingerphilosoph sagt

                In der Wikipedia steht das Gegenteil, nämlich dass Fischmehl billiger ist als pflanzliche Futtermittel.
                Hier der entsprechende Absatz unter dem Stichwort „Fischmehl“:

                „Es wird als Beimischung zu Futtermitteln genutzt, z. B. in der Aquakultur und in der Schweine- und Hühnerfütterung (3–4 %). Die Biologische Wertigkeit ist abhängig von den Ausgangsmaterialien, sie sinkt mit dem abnehmenden Anteil an Fischfleisch. Das Verfüttern von Fischmehl an Rinder war wegen der BSE-Problematik in der EU verboten. Aufgrund der gestiegenen Preise für pflanzliche Futtermittel darf Fischmehl nach einem EU-Beschluss wieder in der Kälber- und Lämmeraufzucht eingesetzt werden. Die Verwendung zur Supplementierung von Mischfutter für Hühner wird zunehmend substituiert durch den Einsatz der schwefelhaltigen synthetischen Aminosäure DL-Methionin und des Hydroxyanalogen von Methionin.“

                Der EU-Beschluss datiert offenbar von 2008 und es handelt sich dabei wohl um sog. Milchaustauscher, die fertig gekauft werden.

                • Brötchen sagt

                  Wikipedia ist keine zuverlässige Quelle.
                  für Spezial wissen ungeeignet.
                  Glaube es mir, ich hatte mal versucht an reines fischmehl ranzukommen, ist fast unmöglich. in Deutschland.

                • Arnold Krämer sagt

                  ich habe Ihnen in meinem Kommentar unten einen Link eingefügt, aus dem alles rechtlich Relevante entnommen werden kann.

                • Man darf Fischmehl aber nicht mit Tierkörpermehl aus der Tierkörperbeseitigungsanstalt oder wie das heisst vergleichen.
                  Tierkörpermehl ist der Verursacher von BSE.

        • Fischmehl ist ein Eiweißprodukt, das für Kälber wahrscheinlich wichtig ist, denn deren Muttermilch trinken oder verbrauchen wir Menschen ja!

          Die Eiweißbausteine darin ergeben schönen Quark und Käse usw.
          Dafür brauchen dann die Kälber das Abfallprodukt Fischmehl, damit sie schön wachsen können!
          Kann sein!

        • Arnold Krämer sagt

          Fischmehl darf nach wie vor nicht an Wiederkäuer verfüttert werden.
          Es darf aber sehr wohl Bestandteil von sogenannten Milchaustauschern zur Fütterung von Kälbern sein. Welche Bedeutung das in der Praxis hat, weiß ich nicht. Ich vermutte, die ist sehr, sehr gering.
          Alle Einzelheiten finden Sie auf einem Merkblatt von 2017 des LAVES Oldenburg.

          https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=2&ved=2ahUKEwiU7_T2iOjlAhWDLewKHWmBBj8QFjABegQIARAC&url=https%3A%2F%2Fwww.laves.niedersachsen.de%2Fdownload%2F100019%2FMerkblatt_zu_den_rechtlichen_Rahmenbedingungen_fuer_den_Einsatz_von_Fischmehl_Blutprodukten_und_anderen_zulaessigen_tierischen_Erzeugnissen_in_landwirtschaftlichen_Betrieben.pdf&usg=AOvVaw2huvoTboXfSkkThnNHBuEA

        • brouss sagt

          Das Tiermehl war die beste Eiweißquelle Europas. Die wurde geopfert, weil man vertuschen musste , dass die Pharmaindustrie BSE-Hirne zu Hormonspritzen verarbeitet hat und damit Menschen und Tiere infiziert wurden.

          Es ist wohl kein Zufall, dass 1..2 Jahre nach dem ersten BSE-Rind die Medikamenten-Dokumentation eingeführt wurde. In Bayern hatte es ein Vorläufer-Programm gegeben: QHB
          Da hat man den Bauern 5 Pfg. / kg SG bezahlt, wenn sie die Medikamente dokumentieren.

          Außerdem wurden damals einige Wirkstoffe verboten. Mein TA meinte damals: „das Beste habe ich nicht mehr!“

          • Eiweißbaustoffe aus Tiermehl sind ja für Nutztiere leichter verdaulich und wertvoller als Eiweißbaustoffe aus Pflanzlichem Eiweiß!
            Müßte dann in der Mast erfolgreicher sein.

            Für uns Menschen auch!

    • Paulus sagt

      @ Ferkelhebamme,
      1. Blickt bei diesem inflationären Label-Scheiß eh keiner mehr durch. Wenn mich meine Frau zum Einkaufen schickt, vergesse ich dummerweise auch immer das große Handbuch der Label mitzunehmen.
      2. Ist bekannt, dass damit auch viel Schindluder getrieben wird. Insofern ist das Ganze eh unglaubwürdig.
      3. Finde ich diese Tierwohlkennzeichnung nur bei verpackten Produkten aus dem Kühlregal. An der Fleischtheke habe ich diese bis jetzt vergebens gesucht. Und jetzt stell dir mal so einen rheinischen Kunden vor. Der fragt eine Fleischereifachverkäuferin die gleichzeitig noch an der Käsetheke bedient: „jung Frau, is dat Hack jetz jrüün oder jelb oder rot?“ Voraussichtliche Antwort: „jo, dat wees isch jetz ooch nit so jenau.“
      4. Fehlt dem Verbraucher eine realistische Vorstellung von dem was die Unterschiede betrifft. Der LEH wird den Teufel tun das anhand irgendwelcher bildlichen Darstellungen zu kommunizieren. Selbst wenn, wären wir fast wieder bei Pkt. 2 angelangt.
      Nach meiner Auffassung ist diese Ampel oder was auch immer eine Totgeburt. Verbraucher die auf Tierwohl, Qualität und Geschmack (wg. des Fettanteils) achten kaufen eh kein Fleisch im Supermarkt.

      PS. Wenn dein Vorname mit R beginnt und euer Wohnort mit F, bin ich dann wg. der Durocs auf der richtigen Fährte?

      • Paulus, ich bin ja noch nicht so lange dabei. Aber ich würde ein „G“ am Beginn des Vornamens bei Ferkelhebamme vermuten. Und tendiere fast dazu, mir ihr Fleisch mal kommen zu lassen. Auch wenn ich Schwein eher „wild“ mag. Aber Versuch macht klug!

      • Ferkelhebamme sagt

        So sehe ich das auch, das ist blinder Aktionismus!
        Die Fährte ist kalt 😉, aber ich weiß, wen du meinst.
        Der Kreis stimmt, aber wir liegen am südlichen Ende und unsere Durocs sind eher Hobby und Liebhaberei. Ins Internet hat es bis jetzt nur Lotta geschafft.

    • sonnenblume sagt

      Better Leven in den Niederlanden läuft auch nicht rund. Vion konnte damals seine Versprechen den Landwirten gegenüber auch nicht einhalten. Auch hier wurde viel investiert und nichts erreicht.

    • thomas sagt

      Keine Ahnung, wie man das gemessen haben will mit dem Tierwohl-Label, ich habe durchaus starkes Interesse an entsprechender Kennzeichnung und bezahle auch heute schon gerne mehr als das Minimum

  6. bauerhans sagt

    660 schüler haben sich gestern in Herford zum klimagespäch getroffen und sich selbst kritisch betrachtet.
    der vorwurf der bequemlichkeit und der hinweis auf fahrgemeinschaften bz. taxi-mama und nutzung von bus und bahn wurde deutlich geäussert.
    von den offiziellen kam nur das übliche: alles ist schlimm,aber wir bemühen uns um mehr öpnv,dabei fahren die busse und bahnen nur morgens,mittags und abends ausgelastet.
    busfahrer und lokführer sind absolute mangelware.

  7. Reinhard Seevers sagt

    Im Moment ist die Landwirtschaft noch Verursacher aller Probleme (öffentliche Wahrnehmung). Meint ihr, dass es möglich wird, ihn für die Lösung der Probleme entlohnen zu können?
    Ich habe meine Zweifel, dass die ständigen Korrelationen, die zu Kausalitäten mutieren, plötzlich umgedeutet werden und sich in monetäre Leistungen verwandeln.

    • Heinrich Steggemann sagt

      Als grobe Richtschnur. 60€ pro Tonne CO2 macht z.B. ca. 1 cent pro gefahrenen Autokilometer mit fossilem Brennstoff. Gibt es aktuell preiswertere Technologien? Aktuelle öffentliche Meinung mit Argumenten ändern, bedeutet dauerhaft dicke Bretter bohren. Da stimme ich zu.

    • Heinrich Steggemann sagt

      War gestern Abend noch auf einer Veranstaltung zum Klimawandel. Mit aktueller Technik zur Abspaltung von CO2 aus der Atmosphäre kostet die Tonne CO2, die dann noch nicht dauerhaft gespeichert ist, ca. 600€.

  8. Heinrich Steggemann sagt

    Gesellschaft und Landwirtschaft sollten über einen angemessenen Preis pro Tonne dauerhaft gespeichertem CO2 verhandeln. Klimaschutz als zusätzlichen gewinnbringenden Betriebszweig. Dies würde einen Ideenwettbewerb zum Humusaufbau auslösen und internationale Forschungsergebnisse und Praktikererfahrungen würden verstärkt den Weg in die Praxis aber auch in die begleitende und politikberatende Forschung in Europa finden. Ansatzpunkt ist das bessere Verständnis für die Förderung eines vielfältigen Bodenlebens. Die Erreichung eines vielfältigeren Bodenlebens hat gleichzeitig positive Auswirkungen auf die Artenvielfalt, Grundwasserschutz, mehr Insektenschutz, weniger Ammoniak pro Tonne Wirtschaftsdünger, weniger Lachgas und auf längere Sicht einen Rückgang beim Pflanzenschutzmitteleinsatz und Mineraldüngereinsatz zur Folge. Und das ganze ohne eine weitere Vermehrung des motivationsraubenden Ordnungsrechtes.

  9. oberländer sagt

    Die Kollegen im Emsland und der Grafschaft Bentheim haben gestern
    ihre Gesprächsbereitschaft sehr höflich demonstriert.

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