Bauer Willi
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Zuckerrüben und die EU – so geht´s nicht!

Dieses Jahr sind sie wieder da: die gelben Flächen in den Rübenfeldern. Auch bei uns, denn wir haben nicht aufgepasst, eine Insektizidspritzung unterlassen und so hat die Grüne Pfirsichblattlaus den Vergilbungsvirus auch in unsere Rübenfelder getragen. Die Saugschäden der Blattläuse könnte ich verschmerzen, aber die Übertragung des Virus nicht. Es ist so in etwa das “Corona der Zuckerrüben”.

Zuletzt habe ich solche Bilder in meiner Jugend gesehen, als es die sehr wirksame und effektive Beize mit Neonics noch nicht gab. Jetzt ist sie im zweiten Jahr verboten und wir müssen wieder mit der Spritze breitflächig mit Insektiziden die Flächen abfahren. Was für eine Wahnsinn! Statt 90 g Wirkstoff/ha zielgenau an jeder einzelnen Pflanze jetzt mehrfach und mit höheren Wirkstoffmengen über die gesamte Fläche. Das ist ökologischer Schwachsinn. Ich will das nicht. Und auch die Naturschützer müssten es begreifen.

  • Unterstützung aus der Politik

Dieser Ansicht schließt sich auch Ministerin Heinen-Esser in NRW an. Ich zitiere aus der LZ Rheinland 36/2020, Seite 13:

(Zitat:) …Trotzdem stelle sie auch hier “Unsinnigkeiten” fest. Damit “sind wir um 20 bis 30 Jahre in der Technologie zurückgefallen” bewertet sie das Verbot von Neonicotinoiden zur Beizung an Rübensaatgut. Die Folge: die Landwirte führen jetzt drei Mal mit der Spritze aufs Feld, ohne Verbot wäre vielleicht kein einziges Mal nötig”. (Zitatende)

Wir haben bei uns im Betrieb mit der Beize nie nachbehandeln müssen. Das “vielleicht” kann man streichen.

  • Andere Länder – andere Zulassungen

Andere Länder der EU haben frühzeitig erkannt, welche Gefahr in dem Verbot der Beize steckt und haben die Anwendung in ihrem Land erlaubt. Es werden in 2021 mit großer Wahrscheinlichkeit 12 von 19 Ländern sein. (Die restlichen Länder bauen keine Zuckerrüben an.)

https://www.agrarheute.com/pflanze/zuckerrueben/notfallzulassung-fuer-neonics-deutsche-ruebenanbauer-sackgasse-571682

Die EU wurde einst gegründet, um den Markt für Kohle und Agrargüter zu harmonisieren. Das genaue Gegenteil passiert gerade: jeder macht es so, wie es ihm für sein Land in den Kram passt.

  • Gekoppelte Prämien sind verboten!

Die Gemeinsame Agrarpolitik verbietet Zahlungen, die an eine bestimmte Kultur gebunden sind. Doch wie beim Pflanzenschutz kümmert das manche Staaten nicht, ihren Anbauern nur für die Tatsache, dass sie Zuckerrüben anbauen, eine Prämie zu zahlen, die sich um 300 €/ha bewegt.

https://www.rl-verlag.de/flipping_books/2018/ZRJ_02/5/

Für 2021 hat Österreich angekündigt, eine Prämie für die Landwirte einzuführen, die wegen des starken Auftreten des Rüben-Derbrüsslers neu säen müssen. Dieses Insekt kann bis zum Totalausfall von ganzen Rübenfeldern führen und stellt eine starke Bedrohung für den Rübenanbau dar. Ich hatte darüber berichtet. https://www.bauerwilli.com/biblische-plage-und-keinen-interessierts/

  • Erlöse im Rübenanbau nicht zum “Totlachen”

Die Möglichkeiten, die Rübe vor Krankheiten und Schädlingen zu schützen, werden immer enger. Dazu kommt, dass sich die Erlössituation trotz Anbaueinschränkung nicht verbessert. Die alte Regel: “Verknappung bringt bessere Preise” gilt im europäischen Zuckermarkt  nicht, weil Zucker ohne großen Aufwand aus aller Welt über weite Strecken zu uns transportiert und über Jahre gelagert werden kann. Wenn aber die Bauern keine Rüben mehr anbauen, bedeutet das in der Konsequenz, dass weitere Zuckerfabriken geschlossen werden. Und die werden niemals mehr wieder in Betrieb genommen.

  • Rübenanbau einschränken, Regenwald abbrennen

Das, was die EU an Anbaueinschränkungen derzeit vornimmt, kann Bolsonaro in Brasilien mit ein paar tausend Hektar abgebranntem Regenwald schnell wieder ausgleichen. Wenn die Zuckerrübe aus Europa verschwindet, verschwindet auch eine wichtige Kultur aus der Fruchtfolge. Stichwort “Ackerbaustrategie”. Zuckerrüben als Tiefwurzler holen z.B. Stickstoff auch aus tieferen Bodenschichten. Stichwort “Düngeverordnung” Kaum eine andere Kultur ist dazu in der Lage. Es kann doch nicht sein, dass man auf der einen Seite Vielfalt auf dem Acker fördern will und dann einer wichtigen Kultur langsam aber sicher die Luft abdreht.

  • Vorläufiges Fazit:
  1. In den Ländern der EU, die am besten Rüben anbauen können, wird der Anbau  immer weiter erschwert und damit unattraktiver
  2. Anderswo innerhalb der EU wird der Anbau von Zuckerrüben finanziell mit Prämien massiv gestützt
  3. Innerhalb der EU wird mit der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln unterschiedlich umgegangen (Notfallzulassungen)
  4. Deutschland hat weder gekoppelte Prämien noch wurden ernsthaft Notfall-Zulassungen angestrebt. Der Wettbewerb ist total verzerrt, eine einheitliche Regelung ist nicht in Sicht
  5. Wenn wir die EU weiter ernst nehmen wollen, müssen gleiche Regeln für alle gelten
  6. Die deutsche Regierung hat die EU-Ratspräsidentschaft inne. Sie könnte diese Ungerechtigkeiten beseitigen. Tut sie es nicht, hat sie versagt. Wer versagt, wird entlassen.
(Aufrufe 11.679 gesamt, 1 heute)

63 Kommentare

  1. Friedrich sagt

    R.Seegers
    Du solltest mal Volkswirtschaftsbücher lesen . Der US – Währungsraum ist homogehn. Das ist im Euroraum nicht der Fall. In den USA muß jeder Bundesstaat seine Finanzen selbst regeln.
    Dort gibt es keine Umverteilung , auch wenn , wie geschehen, der Bankrott droht. Hier im Euroraum findet über die EZB die auch hier verbotene Staatsfinanzierung über die Banken statt. Außerdem lassen die Südländer bei uns über die Target-Zwei-Salden ihre Investitionsgüter anschreiben. Wir bezahlen die Exporte also selbst, verschenken sie also. Inzwischen sind das über 1000 Mrd. Euro (1 Billion). Bei so einer laxen Geldverwendung kann es nur zum Untergang des Euro kommen und dafür müßen unsere Kinder und Großkinder später Kosumverzicht üben.

    • Reinhard Seevers sagt

      Fiederich, auch im homogen Wirtschaftsraum der D-Mark gab es bereits den Lastenausgleich…..und auch im Dollarland wird dies über kurz oder lang kommen…..sagt meine Glaskugel. Ist eben eine andere Kugel, als deine.

  2. Martin Rikels sagt

    Wär Lebensmittel nicht achtet wird es früher oder später lernen müssen denn die Lebensmittel werden früher oder später knapp werden Naturkatastrofen werden dazu bei tragen.

  3. Friedrich sagt

    Das ist egal wer oder welche Partei gewonnen hat. Die wirtschaftliche Sachlage zwingt die Regierenden dazu. Die jetzige Regierung scheut keinen Gesetzesbruch um bis zur Wahl zu kommen . Spätestens bis zur Wahl haben die die Kassen leer gemacht. Die neue Regierung , wer es auch immer sei , verwaltet leere Kassen. Die Euro Schuldenlast liegt bei 8 Billionen. Das Bruttinlandsprodukt der Euroländer liegt bei 10 Billionen. Irgenwo zwischen 10 und 12 Billionen Schuldenlast wird es knacken.

    • Reinhard Seevers sagt

      Ach Friedrich, die USA haben 26Billionen Dollar Schulden, so what?
      Du bist zu ängstlich…..

  4. Friedrich sagt

    Wo Realität und Sachverstand durch Moral und Ideologie in der Regierung ersetzt werden , kann nur so etwas herauskommen. Ich warte auf den Wahltag im nächsten Jahr und um 18.01 Uhr beginnt eine “Neue Zeit”. Die neue Regierung muß dann aufräumen und die ganzen Fehlentscheidungen die unser Land an den Abgrund geführt haben , wieder auf die gerade Bahn bringen. Leere Kassen werden das neue Handeln bestimmen.

  5. Gerhard sagt

    Tja, der Wahnsinn hat schon Methode.
    In einem Land wie Deutschland das stark vom Export hochwertiger Produkte abhängig ist, ist die heimische Landwirtschaft im Grunde genohmen im Weg. Das gilt auch für andere Branchen wie z.b. die Herstellung von Bekleidung die schon vor längerer Zeit hier verschwunden ist. Oder in der Logistik. Die LKW Speditionen in D stehen teilweise auch mit den Rücken an der Wand.
    Die schönen Worte aus der Politik sind nur Beruhigungs Medizin. Das sich Politiker um klare Aussagen herumwinden kann man bei jedem Interview in den Nachrichtensendern bewundern.

    Sich im Bezug auf die Versorgung mit Nahrung zu großen Teil auf Importe zu verlassen kann schon funktionieren. Nur muss dann auch die Exportstärke auf Dauer gehalten werden, und die Tranporte teilweise von weit her dürfen nicht stark erschwert (teuer) werden oder gar zum erliegen kommen.

    Und wie fragil das ganze ist, zeigt gerade Corona.
    Viele sind in Kurzarbeit, nicht weinige davon in Kurzarbeit null. Der Staat kleistert das ganze mit Bergen von Geld zu, bezahlt mit Schulden für unsere Nachfolger. Was will man den noch Exportieren wenn die anderne Länder in Ihrer Arbeitlosigkeit, wirtschaftlicher Schwäche und Schulden ersaufen. Über das System der Target 2 Salden bezahlen wir unseren Export ja teilweise schon selber. Wir könnten es also auch gleich verschenken.

    Und die Transportwege? Sind die wirklich Krisenfest? Noch hängen vor allem die Tranporte zum großen Teil an fossilen Energieträgern. Und das dürfte noch eine ganze Zeitlang so bleiben. Was also passiert wenn es fette Handelskriege ( z.b. China – USA ) oder gar “heiße” Kriege gibt mit Blockierung von Handelswegen oder Probleme bei der Bereitstellung von Energieträgern.

    Jeder Staat der seine Landwirtschaft vernachlässigt hat, ist irgendwann zum Sozialfall geworden. Aber vielleicht halten es dann unser “Landwirtschaftsversteher” mit Marie Antionette. Wenn sie kein Brot mehr haben sollen sie halt Kuchen essen.

    Bei den ganzen Vorhaben wie Klimaziele, Farm to Fork Strategie, Ackerbaustrategie usw. muss ich immer wieder an China mit Moa Zedong und seinen großen Sprung nach vorne denken. Das war auch Ideologisch getrieben. Das hat zwar so einigermaßen geklappt, aber vielen Chinesen ist das nicht bekommen.
    Es bleibt zu hoffen das unsere “Eliten” Europa nicht innerhalb von 100 Jahren zum dritten mal an die Wand fahren.

    Nicht falsch verstehen, mir ist schon klar das man sich weiter entwickeln muss. Energie, Soziale Gefüge usw usw. Und ja auch die Landwirtschaft wird sich weiter entwickeln (müssen).

    Aber nicht von denen geleitet die auf der Strasse den Medien oder sonstwo am lautesten Schreien.

    • Reinhard Seevers sagt

      Zitat Gerhard:”Und wie fragil das ganze ist, zeigt gerade Corona.”
      Das trifft aber auch die Landwirtschaft. Verarbeitungskartoffeln (Pommes, Chips, etc.) werden im Moment für 2,-€ pro 100kg gehandelt….das ist für einige Betriebe ruinös.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      “Jeder Staat der seine Landwirtschaft vernachlässigt hat, ist irgendwann zum Sozialfall geworden. Aber vielleicht halten es dann unser „Landwirtschaftsversteher“ mit Marie Antionette. Wenn sie kein Brot mehr haben sollen sie halt Kuchen essen.”

      Deutschland ist der einzige Staat, wo die Politik und noch mehr die Bevölkerung meint, man kann die Lebensmittel in jeder Menge und weit billiger auf dem Weltmarkt einkaufen.
      Man baut die Landschaft immer mehr zu, weil die Wohnungen immer größer verlangt werden, der Rest soll mit Blümchen bepflanzt werden.

      Dieses Gedankengut wird dem deutschen Volk noch auf die Füße fallen, ich hoffe nur, dass dies nach meiner Zeit stattfindet. Ich will meine Karotten im Hausgarten nicht mit einer Kalaschnikow verteidigen müssen.

      • Obstbäuerin sagt

        Ehemaliger, ich denke sie glauben eher, dass unsere Lebensmittel ganz ohne Pflanzenschutz und Düngung und ohne weiteres Zutun des Landwirts viel einfacher zu produzieren sind. So, wie meine Enkelin (5) sagte, als ich die Arbeit des Gärtners für die schöne Blumenrabatte in der Grünanlage in Waren am See lobte: Wieso, das wächst doch von allein?

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Im letzten Spätjahr hat ich in Form von Leserbriefen in der Tagespresse eine Diskussion mit einem pensionierten Lehrer, der behauptete, Lebensmittel u Erzeugen geht ohne Pflanzenschutz, vor 50 Jahren und mehr ging es auch.
          Da fragt man sich schon, was der den Schülern früher unterrichtete.

          Ps.

          In der Nachbarschaft wohnte vor ein paar Jahren eine Familie, dessen Buben mich immer besuchten, wenn sie mich sahen.
          Da war ich mal im Garten und schenkte denen eine Tomate.
          Auf die Frage, ob sie auch Tomaten haben, meinte einer, ja, in der Küche. 😃

          • Na, dann haben sie mal gesehen, wo die Tomaten herkommen.

            Ich habe mal einem Stadtkind erlaubt oder angeboten sich ein Radieschen zwischen der Salatreihe auszuziehen,
            Sie schaute mich dumm ab, dann nach einer weiteren Aufforderung dazu pflückte sie sich ein Blatt davon, von dem Radieschen ab.

            Was soll man da sagen.

            Und der Herr Lehrer weiss nicht wie alt unser Landwirtschaftsamt und der staatl. Pflanzenschutzdienst ist?
            Na ja wenn er noch nicht mal weiß wie man das googelt.

      • Elisabeth Ertl sagt

        Das erinnert mich an die Antwort, die ich IMMER spontan von Städtern erhalte, sobald ich vorrechne, dass ein Herdenschutzhund mehr Fleisch frisst als ich produziere. Ich müsse den Hund ja nicht mit meinem Schaffleisch füttern – im Supermarkt gebe es ja Dosenfutter und Trockenfutter.

        • Brötchen sagt

          Die Hütehunde im Osten haben aufgebrühte Gerste und ab und an ein Lamm bekommen. Habe ich am Rande mitbekommen.

          Getreide ist für Hunde für die Nieren nicht gut.

          Altdt. Hütehunde, die waren unendlich zäh.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          1992 waren wir ein paar Tage in Berlin. Beim Brandenburger Tor verscherbelten russische Soldaten Uniformen, Mützen usw., die sie im Lager geklaut hatten.
          Was ich nicht bekommen habe, war eine Kalaschnikow, trotz mehrfacher Nachfrage.😢

          • Ostbauer sagt

            Als die Soviets 1994 nach Hause sind, standen die bei uns fast eine Woche mit ihrem Zug auf dem Bahnhof(Grenzbahnhof zu Polen). Da hat sich kein Mensch um die gekümmert. Wir haben noch Wasser und Esswaren hingebracht. Ich hätte zig Kalaschnikows mit Muni und Makarovs bekommen können. War mir alles zu heiß wegen Kriegswaffenkontrollgesetz etc. Aber ich möchte nicht wissen, wieviel davon noch so irgendwo auf`m Dachboden liegen .

      • Achso meinst du das.

        Ich dachte eine moderne Land- und Forstwirtschaft löst die alte ab, wie die MG5 die MG3 ablöst.
        In der Forstwirtschaft neu Bäume pflanzen, die ein wärmeres und trockeneres Klima aushalten und in der Fleischwirtschaft eben auf Insekten umstellen.
        Aber wir wissen ja aus Erzählungen, wie unsere Opas die Höfe verteidigen müssten.

        Das kann man doch mal veröffentlichen, damit unsere ahnungslosen Mitbürger das auch mal erfahren.
        Wozu der Mensch fähig ist.

        Mir ist nicht erzählt worden warum in der Zeit der Hof meiner Großeltern abgebrannt ist.
        Ob es nach dem 2. Weltkrieg besser war?
        Warum bekomme ich denn heutzutage noch erzählt, dass die Bauern damals so geizig waren.
        Eine Unverschämtheit, dass man für ein Glas Milch den Hof kehren sollte…

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Mein Vater hat 1947 eine Stall gebaut. Die Handwerker sind nur gekommen, wenn es was zu Essen gab. Aber auch das war Mangelware. Was vorhanden war, waren Zwetschgen, auch Madige. Die Wurden gebrannt und mit dem Schnaps ist er bei Nacht und Nebel in die Rheinebene gefahren um Fleisch, Wurst und Speck zu kaufen.
          Kanalrohre gab es nur gegen was Essbares, ebenso wie Zement.
          Die Städter hatten es sicherlich schwerer an das Essen zu kommen. Die Horrorgeschichten gab es sicherlich auch, aber jeder versuchte über die Runden zu kommen.

          Mein Vater musste 4 Monate nach der Eheschließung das Vaterland verteidigen, daheim blieb seine 25 Jährige Frau mit ihrer kranken Mutter und der Landwirtschaft.
          Durch sein Gehalt als Soldat konnte er zb. Kartoffeln kaufen, die abgeliefert werden mussten, weil der Betrieb die Menge nicht hergab.

          Dies interessiert heute auch niemand mehr.

          • Reinhard Seevers sagt

            Ehemaliger, was soll der Bürger von heute denn mit solchen Nachkriegserfahrungen anfangen? Ist ein wenig weit hergeholt solch alte Kamellen auszugraben, finde ich.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Ausgegraben hat es die Inga.
              Diese Vorhaltungen waren auch schon in diesem Block zu lesen.
              Einfach mal den Beitrag von Inga lesen.

            • Nee diese ollen Kamellen dürfen wir genausowenig vergessen, wie das mit den Juden.

              Man stelle sich nur mal vor es gibt aus irgendwelchen Gründen hier kein Erdöl mehr.

              Und man kann nichts mehr transportieren.
              Dann muss alles vom Bauer geholt werden, Direktvermarktung.

              Egal, es kommt zur Not und man bräuchte mehr Zeit, seine Lebensmittel zu besorgen,

              Ach in 2006 war es in Münster so.
              Die nicht damit umgehen konnten , mussten in die Turnhalle zur Gemeinschaftsverpflegung.
              Ob das Essen auf alten Holzherden in Einkochapparaten gekocht wurde oder mit Traktoren durch Notstromaggrgaten Strom gemacht, man musste erfindungsreich sein.
              Die anderen, die einen Kamin und Holz dazu hatten, die konnten sich selber was kochen, auch wann sie wollten Kaffee oder Tee. Einkaufen konnte man aber nichts aus der Tiefkühltruhe , aber vielleicht war auch was im Keller gelagert.

              Und der Ehemalige kann sich eben noch besser an die Zeit erinner.
              Pfarrer Zwinge hat den Leuten in den Großstädten erlaubt, Kohlen und Kartoffen von Bahnwagons zu klauen, die Tätigkeit nannte Mann dann zwingsen.
              Vielleicht hat sich aus der Erfahrung unser Sozialstaat weiterentwickelt,
              Jedenfalls ist man aus der Erfahrung schlau geworden.

              Vielleicht ist unser Gesundheitssystem daraus so entstanden, dass wir besser mit Corona umgehen können.

              Es war über Tage kein Strom da.

              • Reinhard Seevers sagt

                Inga, es ist einfach nicht zielführend olle Kamellen als Maßstab für zukünftige Szenarien zu nutzen. Es würde sich heute gänzlich anders auswirken. Es gibt ja auch bereits genügend Prepper, die sich auf den dritten Weltkrieg vorbereiten……es reicht heute bereits, wenn das Trinkwassernetz für 4Wochen zusammenbricht, dann ist Terror und die Menschen kacken die Straßen voll oder vom Balkon aus dem 20.ten Stock……vom Durst gar nicht zu reden. Man kann genauso gut das 17. Jahrhundert als Lehrzeit anbringen, nützt auch nichts…..

                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  Wenn ein gewisser Reinhard Seevers nicht immer meinen würde, seine Meinung anhängen zu müssen, wäre die Sache längst vergessen.

                • Ehemaliger Landwirt,

                  der junge Reinhard darf ruhig danach fragen,
                  denn nichts anderes macht er.
                  Wenn er das geistig nicht verarbeiten will, das hat dann zum Zeichen, dass er nicht damit umgehen kann oder will,
                  Und wenn er in diese Situation kommt, dann wird es um so schlimmer für ihn!

                  Deswegen muß man man darüber diskutieren.

                  (damit wir Bauern uns nicht vor den Dieben schämen müssen =Zitat meines Mannes)

                  Stell dir mal vor, so jemand, der von seiner Oma weiß, das die Bauern alles im Keller, Boden Wurstkammer und Scheune haben, egal Eingekochtes oder Kartoffel oder Getreide. Und Abends beim Melken kann man Milch abbetteln.
                  Das Vorurteil hält sich genau so gut, wie andere Vorurteile, eventuell dass wir mit unseren großen Traktoren nur angeben wollen oder sonst was. Woraus das Bauernbashing entstanden ist.

                  Wenn die dann unsere Scheunen, Keller und Böden durchsuchen und nichts finden?

                  Oh dann bekommen wir aber geschimpft, weil wir ihren Vorstellungen von ihrer Oma nicht genügen.

                  Wenn alles zusammenbricht, müssen wir da raus und Münster lernen, damit wir damit umgehen können.

                • Ja Reinhard,
                  da gibt es doch Parallelen, egal ob es im 17. oder 20. Jhd. passiert ist.
                  Und ob der Strom, Wasser, Erdöl oder die Regierung nicht funktioniert, wie es wo anders in der Welt passiert ausfällt!

                  Die Vorfahren, die das erlebt haben, haben uns davor gewarnt.

                  Daraus muß man lernen, damit es sich weniger schlimm auswirkt.

                  Es gibt also genügend Leute, die das Problem ernst nehmen, und sie sich es nur aus Angst damit beschäftigen.

                  Als ich Kind war, hatten die Leute aus der Stadt mehr Angst vorm 3. Weltkrieg, der wahrscheinlich schon 1970 kommt, als die Leute aus der Stadt!
                  Es war ja noch kalter Krieg, weil nur Waffenstillstand!

                  Im Fernsehen reden sie gerade vom Brandenburger Tor.
                  Auch olle Kamellen?

                  Aus diesen Erfahrungen alle´, haben wir 1990 dann endlich den Friedensvertrag bekommen, weil wir die Oder-Neiße-Linie anerkannt haben.

                  Ob die Vertrieben von dahinter noch geglaubt haben, sie könnten wieder da in ihre Heimat zurück?

            • Dafür braucht5 man das, Reinhard:

              Nostradamus soll demnach schon im Jahr 1551 prophezeit haben: “Es wird ein Zwillingsjahr 2020 geben, aus dem eine Königin (Korona) aus dem Osten (China) kommen wird und die in der Dunkelheit der Nacht eine Pest auf einem Land verbreiten wird mit 7 Hügeln (Italien) und wird das Zwielicht der Menschen in Staub verwandeln, um die Welt zu zerstören und zu zerstören. Es wird das Ende der Weltwirtschaft sein, wie Sie es kennen.” (http://dpaq.de/0uVsg)

              Es könnte ja sein, das schlaue Volkswirtschaftler noch etwas abwenden können!

  6. Wilfried Dannheim sagt

    Ich bin aus gesundheitlichen Gründen vor sieben Jahren aus der Landwirtschaft ausgestiegen. Ich Nachhinein betrachtet noch gerade rechtzeitig. Auch damals gab es schon viel zu viele Beschränkungen, Gesetze und Verordnungen. Aber was in der Zwischenzeit abgegangen ist, spottet jeder Beschreibung. Jetzt hat sich ja aus der Mitte der Gesellschaft ein Bashing der Landwirtschaft entwickelt, das ist atemberaubend. In den Ställen darf höchstrichterlich “zum Wohle und Information der Gesellschaft” eingebrochen werden.
    Die Landwirtschaft ist für das angebliche Artensterben von Bienen und Insekten, Verseuchung des Grundwassers, Klimawandel, Tierelend- und Leid und vieles mehr verantwortlich.
    Die Politik, auch die frühere Bauernparteien CDU / CSU, hat sich total von der Landwirtschaft entfremdet und hört lieber auf ihre Einflüsterer, den NGO’s wie BUND, NABU, PETA und andere. Auch die DUH gehört in einem etwas anderen Zusammenhang dazu.
    Jeder Bundesbürger fühlt sich mittlerweile befähigt, mitzudiskutieren und den Stab über die Landwirte zu brechen, ohne zu bedenken, daß diese heutzutage eine mehrjährige Ausbildung oder ein Studium in den Beruf mitbringen und dann noch zum größten Teil von Kindesalter an in der Landwirtschaft mitgewirkt haben, also einen ungeheuren Erfahrungsschatz besitzen.
    Außerdem sind alle Landwirte, denke ich, bereit auf Herausforderungen und Verbraucherwünsche zu reagieren, wenn sie denn in ausreichendem Maße honoriert werden und wenn Planungssicherheit für die nicht gerade geringen Investitionen besteht.
    Dieses sehe ich aber alles in der derzeitigen aufgeheizten Stimmung nicht. Ich sehe es auch auf Jahre hinaus nicht. So kann ich den Landwirten nur raten, verbrennt Euer Kapital nicht weiter, haltet Grund und Boden zusammen und werdet, wie die Politik, NGO’s und Gesellschaft es wollen, Umwelt- und Naturschützer, greift Nationale- und EU Mittel ab, produziert Strom und spart Dünger, Pflanzenschutz und Betriebsmittel. Nebenbei schont Ihr auch noch Eure Nerven.
    Das große Aufwachen beginnt, wenn Nahrungsmittel aus dem Ausland importiert werden müssen und Grün*Innen und NGO’s keinen Zugriff mehr auf die Produktion haben.

  7. Thomas B sagt

    Die Zuckerrübe wurde schon 2007 angefangen zu Grabe zu tragen.
    Weltmarktpreis bedeutet auch zu zu Weltmarktstundenlöhne zu arbeiten.
    Eigentlich müsste die EU oder Deutschland den Unterschied zu dem Mindestlohn ausgleichen oder ein Mindestpreis festlegen.

    • Bauer Willi sagt

      Gilt ähnlich aber auch für andere Produkte, z.B. Milch. Zucker lässt sich allerdings einfacher transportieren und lagern.

      • Ich glaube das gibt es, man nennt es Flächenprämie, oder?

        Und der Natur tut es auch gut, denn wir können ja nicht alles verwildern lassen.
        Denn ausserlandwirtschaftlich verdient man ja sein Geld leichter.
        Wenn das alle Bauern machen würden, wie würde dann unsere Gemarkung, Landschaft und Ökologie aussehen.

  8. Lieber Bauer Willi!
    Wissen Sie denn nicht, dass jeder Politamateur besser weiß was gut und richtig ist als die jeweiligen Fachleute? Sehen Sie außerdem ein, dass städtische Naturschützer selbstverständlich mehr Durchblick haben als Ihr zurückgebliebenen Landeier. Üben Sie sich in mehr Bescheidenheit und erfüllen Sie einfach die weisen Planvorgaben!

    • Bauer Willi sagt

      Nein, das werde ich nicht machen. Solange es mir gesundheitlich gut geht, ich noch einigermaßen klar im Kopf bin (gut, einige zweifeln daran…) werde ich die Interessen der “ganz normalen Landwirte” (immerhin über 90%) weiter vertreten. Ich halte es mit Karl Valentin: “Wollen wir hoffen, dass es nicht so schlimm kommt, wie es jetzt schon ist” 🙂

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  9. Bauer Fritz sagt

    Ein weiterer lw. Betriebszweig wurde und wird mit vereinten Kräften zerstört. Die einstige Königin der Ackerfürchte wurde zum Bettelweib, nachdem man seitens der EU dem Kunden vormachen konnte, welche enormen Vorteile es hat, wenn eine Produktion, die Erzeuger und Verarbeiten 100 Jahre lang nach Angebot und Nachfrage richteten, den Segnungen des freien Marktes anheim gestellt wird. Seitdem sind endlich Chaos, Überschuß und Preisverfall eingezogen – und alles ist gut.

    Den NGO´s gelang es zudem noch Zucker als Droge zu brandmarken (interessanterweise vielfach die gleichen Gruppen die harte Drogen als “bewußtseinserweiternde Substanzen oder Heilmittel” schönfärben).

    Indem man nun Schritt für Schritt auch noch die nötigen Betriebsmittel zur Rübenproduktion verbietet, werden nach nun nach eben die Drogenanbauer (=Bauern) aufhören, die Drogenverarbeitende Industrie (=Zuckerfabriken) werden schließen, die tausenden Arbeiter in der europäischen Drogenindustrie sind angeblich ohnehin lieber arbeitslos als Drogen zu erzeugen, die Kommunen wehren sich mit Händen und Füßen nur ja kein Drogengeld (= Kommunalumlagen, Ertragsanteile, etc.) vereinnahmen zu müssen. Und die bisherigen Drogendealer (= Supermärkte) haben ja immer schon gesagt, daß man weniger Drogen zu sich nehmen soll, weil sie der Gesundheit schaden.

    Einzig Corona macht nun einen klitzekleinen Gedankenstrich in die Rechnung, weil das mit den Kündigungen von Arbeitsplätzen doch als zunehmend problematisch angesehen wird, weil es auch alle andere Bereich betrifft, und so easy nicht gleich wieder Jobs zu finden sind. Auch das mit den brüchigen Versorgungslinien aus aller Welt ist ein wenig Bewußtsein gestiegen.

    Aber für eine drogenlose Future ist doch kein Opfer zu groß …..
    Und Deutschland mit seinem genetischen Vorreiterwillen, wird …. ja was eigentlich ?

  10. Ostbauer sagt

    Der Vorläufer der EU und EG war die sogenannte Montanunion in den 50 igern.
    Sie regelte den Zugang zu Stahl und Kohle. Das war auch sinnvoll.
    Warum sich die EG ausgerechnet als ersten gemeinsamen Haushalt den Agrarsektor mit seinen so verschiedenen Anbaustrukturen und Klimabedingungen ausgesucht hat, bleibt mir ein Rätsel. Vielleicht mit Hinblick auf die ” Vereinigten Staaten von Europa”. Die historische Chance hat man aber nach dem Krieg verpasst und sie wird auch so schnell nicht wiederkommen.
    Die EU wird es nicht hinbekommen den Agrarsektor innerhalb Europas zu harmonisieren, unter deutscher Federführung schon mal gar nicht.
    Wir kennen doch nur “Wenden”; rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln.
    Mal ein gut gedachtes Gesetz in einigen Punkten zurück zu nehmen oder zielgerichtet nachzusteuern gibt es doch gar nicht mehr (oder kaum).
    Es ist wie so oft; trotz aller Bedenken und Warnungen, wird erst reagiert,wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist!
    Solange wir in der EU das Einstimmigkeitsprinzip haben, wird es immer “Mauschelei” geben;”Ich stimme zu wenn…..”
    Produktionsbedingungen für die Landwirtschaft sollten meiner Meinung national getroffen werden; da den Überblick zu behalten und sinnvolle Entscheidungen zu treffen, ist schon schwer genug.
    So; und jetzt ist Bauernsonntag, wir haben den dritten Tag schönen Landregen! (-:

    • bauerhans sagt

      “Warum sich die EG ausgerechnet als ersten gemeinsamen Haushalt den Agrarsektor….. ausgesucht hat”

      weil bauern sich noch nie einig waren.

      • Das muss daran liegen, dass die Landwirtshaft ein Grundfeiler der Volkswirtschaft ist.

        Es fing doch bei der EWG (1957?)
        Europäische Wirtschaftsgemeinschaft
        an.

        Und es hat sich bewährt.

        Weil es sich schon so lange bewährt hat,
        Wird es endlich mal Zeit die Berücksichtigung der Ökologie mit einfließen zu lassen, und die Bauernfamilien auch.

  11. Schorsch Summerer sagt

    In unserer Gegend gab es dieses Jahr ein verstärktes Problem mit dem Drahtwurm im Mais. Es mussten Flächen komplett neu eingesäht werden. Die letzten Jahre gabs das auch schon aber nicht in dem Ausmass wie dieses Jahr. Sonido gebeiztes Saatgut ist nur begrenzt verfügbar. Zudem scheint eine Drahtwurmvermehrung stattzufinden. Ich bin gespannt wie lange das noch gutgeht.
    Schönen Sonntag

  12. Junglandwirt Hessen sagt

    Ich als angehender Junglandwirt muss mich immer wieder wundern in was für einer verkorksten Politikwelt wir leben.

    Jedoch muss ich sagen, das es auch sicherlich nicht einfach ist da oben die richtigen Zügel in die Hand zu nehmen.

    Sicherlich muss die Landwirtschaft vielen Tauschgeschäften der Politiker leiden.
    Gibst du mir dann gib ich dir, so die politische Devise.
    Alles besteht aus einem Kuhhandel.

    Ich finde es nur wirklich sehr schade, vor allem als angehender Junglandwirt, das unsere Politiket anscheinend nicht am längeren Hebel sitzen.
    Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zu letzt, daher hoffe ich das Sie es vielleicht noch hinbekommen und aufwachen. Denn ein Deutschland ohne Landwirtschaft und nur durch Importe?
    Wie soll das gehen?

    100% Abhängigkeit von anderen?

    Dann hat der Beruf keine Chance mehr und so wie sicherlich alle anderen auch werde ich dann wohl aufhören müssen.

    Aber vielleicht ist das ja das Ziel der Regierung?
    Wieder zurück zu großen Genossenschaften und alles Verstaatlichen, wer weiß das schon?

    • Die soll der Biodiversität eine Priorität einräumen und sich nicht nach wirtschaftlichen die evenetuell umweltschädlich sind, Aspekten richten. Diese Seiten müssen nach Corona vorbei sein.

  13. firedragon sagt

    Seid Ihr alle blind? Seht Ihr die Glasglocke nicht…auf der europ.Karte in agrarheute ist die doch mehr als deutlich zu erkennen…
    Und das ist der Grund, warum Punkt 6 nicht eintrifft, weil – ja, weil wir deutsch sind und der Welt zeigen, wie diese zu retten ist …
    Ah, fast vergessen – gemütlichen Sonntag

    • Arnold Krämer sagt

      Die Präsidentschaft hat vor allem mit Moderation zu tun, Gemeinsamkeiten auszuloten, Interessenausgleich herzustellen. Das schafft man aber nicht in einem halben Jahr und die Vorstellungen deutscher Agrarpolitiker sind vermutlich auch schon so „grün“, dass man sich weit entfernt hat von der agrarpolitischen Gedankenwelt vieler andere Mitgliedstaaten.

  14. Thomas Apfel sagt

    “Der Erfolg der modernen Landwirtschaft basiert auf der effektiven Einschränkung der Artenvielfalt zu Gunsten der Kulturpflanzen in den REINEN ACKERFLÄCHEN.
    Die heutigen überzogenen Forderungen nach Biodiversität in den Produktionsflächen setzen dieses Prinzip außer Kraft …….. besonders kritisch ist hierbei die Diskreditierung des modernen Pflanzenschutzes zu sehen. Es hat sich ein Teufelskreis der Meinungsbildung etabliert, der in weitgehender Unkenntnis der Tatsachen und Zusammenhänge dem Sägen an dem Ast, auf dem wir sitzen, Vorschub leistet.” (Prof. A. von Tiedemann Göttingen)
    Der Mann setzt sich permanent mit klarer Kante für den Erhalt der modernen Landwirtschaft und ihrer Prinzipen ein. Es gibt einfach rote Linien, die man nicht, wie unsere Verbände es tun, durch Kuschelkurs mit NABU und Co. verwischen darf.
    Zumal die Taktik der anderen EU – Länder Zustimmung zu den schärfsten Verboten im Plenum ist, um sie im dann im eigenen Land in Praxi zurückzunehmen. Dieses Schwächen der deutschen Landwirtschaft über die EU hat Methode !

    • Arnold Krämer sagt

      Wenn es um Regelungen zur Produktionstechnik in der Landwirtschaft geht, und die werden immer mehr, insbesondere auch in der Tierproduktion, ist der klassische Kompromiss im Politikgeschäft völlig fehl am Platze, weil damit sachgerechtes/tiergerechtes/nutzpflanzengerechtes Handeln und Wirtschaften oft unmöglich gemacht wird.

    • fingerphilosoph sagt

      Landwirtschaft ist per Definition die Einschränkung der Biodiversität zugunsten der Nutzpflanzen. Das ist nicht nur in der modernen Landwirtschaft so, sondern überhaupt das Grundprinzip von Landwirtschaft. Zugespitzt formuliert, ist die Forderung nach immer mehr Biodiversität gleichbedeutend mit der Forderung nach der Abschaffung der Landwirtschaft.

      Die Landwirtschaft ist umso effizienter, je mehr die Biodiversität eingeschränkt wird, weil dann logischerweise mehr Fläche, Nährstoffe, Wasser etc. für die Nutzpflanzen da ist. Die Forderung nach mehr Biodiversität bedeutet im Klartext die Forderung nach einer ineffizienteren Landwirtschaft.

      Statt den NaBu und die Grünen mit der Bedeutung ihrer Forderungen knallhart zu konfrontieren, reiben sich die Landwirte jedoch lieber in einem Grabenkrieg zwischen BIO und Konvi auf und machen einen auf Kompromisse. Warum um alles in der Welt gibt es keine Kampagne von Seiten der Landwirte, die auf dieser grundsätzlichen Ebene ansetzt? Das begreife ich nicht und wenn ich 100 Jahre alt werde.

        • Für die Politik sind es nur 2% der Wähler!

          Wie sollen die sich mit einer Kampagne bemerkbar machen Herr Krämer, außer mit Schlepperdemos und grünen Kreuzen?

      • Schmeckt gut sagt

        Mein Reden. Hatte ich schon mehrfach, insbesondere bei Äußerungen der “Agrarwendefanatiker”, angemerkt: Wenn die Konvis abgearbeitet(abgeschafft) sind, kommen die Bios dran. Sieht man ganz deutlich an den Klimmzügen, die in Sachen Kupferanwendung unternommen werden. Kupfer ist für den Bioanbau überlebenswichtig (nicht die angewandte Dosierung, sondern die Möglichkeit der Anwendung in schwierigen Jahren). Dies in Frage zu stellen und krampfhaft nach unwirksamen Ansätzen zu suchen, zeigt doch die Hilflosigkeit. Oder auch die nachträglichen Änderungen der Anwendungsbedingungen (Pflege- und Erntearbeiten nur noch in Vollschutz war der erste Beschluss). Ja oder Nein heißt auch im Bioanbau: ja, Bioanbau in D ist weiterhin möglich oder nein, Bioanbau findet verstärkt mit höheren Kolateralschäden außerhalb D statt. Die selbe Leier, wie im Konvianbau und mit allen wirklich wirksamen Wirkstoffen (Düngemitteln, Bioziden, Wassergaben, Einsatz Plastikfolien…..) für Bio und Konvi – egal.

        • Schmeckt gut sagt

          Es geht um das “Einpflegen” von Ideologie und “religionsgleichem Glauben” in die Realpolitik ohne Bewertung der Folgen. Zielkonflikte werden total ausgeblendet. Der aus Bauernsicht “heftigste” Ansatz vieler Stakeholder, nämlich die Kosten komplett auf die Höfe abzuwälzen ohne auch nur ansatzweise für einen Ausgleich der zusätzlichen Auflagen und Wettbewerbsverzerrungen zu sorgen, kann nur zu massivem Strukturwandel und Importen führen. Auch und insbesondere im Bioanbau. Nun verstanden, Günter. Welche Partei am lautesten krãht ist sowas von egal.

      • Was sollten die Schlepperdemos und die grünen Kreuze?

        Landwirtschaft hat kein Lobby und wird von Gutmenschendeswegen nicht zum Thema gemacht!

        Für die Politik sind es nur 2% der Wähler!

        Wie sollen die sich mit einer Kampagne bemerkbar machen Herr Fingerphilosoph?

  15. Altbauer Jochen sagt

    Wenn es ungleiche Regeln gibt die zu Wettbewerbsverzerrungen
    führen dann ist das ein Problem für diejenigen die
    in ihrem Land eine nicht so große Wertschätzung erfahren.
    Wir erleben doch schon lange eine Herabsetzung unseres
    Bauernstandes innerhalb Deutschlands.
    ABER,: Kann es von Portugal bis Finnland gleiche
    Bedingungen geben für Menschen, Böden, Klima, Arbeit und Kultur ?
    Ich glaube nicht an einen Vielvölkerstaat EUROPA.
    In der Vergangenheit haben Vielvölkerstaaten nur solange
    bestanden wie ein Imperator bzw. Diktator alle unter ihrer
    Fuchtel halten konnte. Beim Auseinanderfallen gibt es genug
    Beispiele für blutige Ereignisse unter den verschiedenen Ethnien.
    Das glaube ich nicht für Europa, aber der
    Zusammenhalt ist auch abhängig vom gefüllten Geldbeutel
    vor allem aus Deutschland.
    Bei den Schulden die wir grade machen wird es nicht
    einfach bei uns und erst recht bei vielen Nachbarn
    die versuchen werden ihre Haut zu retten.
    Und da sind doch ein paar eigene Regeln zugunsten
    der nationalen Landwirtschaft zweckmäßig.
    Am Ende ist jedem das Hemd näher als der Rock.

  16. Bauer leo sagt

    Es hilft nicht mehr zu reden. Runde Tische haben als Ergebnis .
    Wie wäre es wenn wir Bauern ein Zuckerrübenverbot fordern? Mehr bienenweide für alle! Kein, ja kein Pflanzenschutzmittel mehr. Auch kein Kupfer. Brotweizenverbot dazu!Sollen sie mal wach werden diese ganzen nabu Leute die an unseren ökoprogrammen Geld verdienen wollen. Nur um Geld geht es?

  17. Oberländer sagt

    Lieber Willi
    Versagerinnen in der Politik und Verwaltung
    werden nicht entlassen , Sie werden weg gelobt ,
    was in aller Regel einer Beförderung nach oben
    gleich kommt.
    Akzeptiert es endlich , die Lebensmittelproduktion
    in Deutschland muss stark reduziert werden um die
    Außenhandelsbilanz in Richtung Gleichgewicht zu
    bringen.
    Tönjes wird innerhalb von Monaten einen neuen
    Schlachtbetrieb in Spanien aus dem Boden stampfen ,
    Schneller als hier in Deutschland eine Baugenehmigung für
    eine Autogarage dauert.
    Das Höfe-Sterben in Deutschland ist von Frau Merkel gewollt.

    • Thomas Apfel sagt

      “In hierarchischen Systemen steigt Jeder bis zur Stufe seiner Unfähigkeit auf und verharrt dort.” (“Peter-Prinzip” Laurence J. Peter). Um Jemanden von der Stufe der erreichten Unfähigkeit wegzubekommen gibt es im öffentlichen Dienst und vor allem der Politik, die “Seitliche Arabeske”, also das Abschieben auf gut bezahlte (meist überflüssige) Posten auf denen der Betroffene keinen Schaden mehr anrichten kann. Das gilt aber nicht nur für Deutschland !

      • Arnold Krämer sagt

        Da es zum Abschieben nicht immer genügend Stellen gibt, werden missliebige (nicht nur unfähige) Personen oft auch „kaltgestellt“ durch Umorganisationen, Neustrukturierungen oder schlichtweg Ignoranz.

  18. Elisabeth Ertl sagt

    Bei uns ist wegen des Derbrüsslers der Rübenanbau so stark zurückgegangen, dass eine Zuckerfabrik vor dem Aus stand. Die BOKU forscht an einem umweltverträglicheren Ersatz für Neonics. Das Problem: Derbrüssler lassen sich im Labor nicht züchten. man müsste sie immer wieder absammeln. Man suchte nach Freiwilligen für diese Arbeit, fand sie aber nicht. Die Fa. Agrana stellte für ein kg Käfer 10 Euro in Aussicht als tollen Beitrag zur Lösung des Problems. Ministerin Köstinger warf der Fa. darauf hin mit Recht mangelndes Engagement bei der Lösung der Krise vor. Anstatt sich wirkungsvoll an der Forschung zu beteiligen, entlässt man lieber 200 Leute. Ich finde das viel schlimmer als das Neonic-Verbot, denn das Gift ist wirklich ein großes ökologisches Problem.

    • “Neonic-Verbot, denn das Gift ist wirklich ein großes ökologisches Problem. ” Wirklich???
      Die BOKU ist m.E. mit Vorsicht zu geniessen. Die spielen in derselben wissenschaftlichen Liga wie die Uni Kassel-Witzenhausen.

    • Thomas Apfel sagt

      Ich halte das mit dem “ökologischen Problem” der Neonic´s für frei erfunden. Es wäre eines, wenn sie auf Naturschutz und Stilllegungsflächen angewendet würden- werden sie aber nicht. Die Wirkung ist von kurzer Dauer und der Austrag in die Umgebung vernachlässigbar ! Wir haben die höchste Artenvielfalt und Insektenmasse unmittelbar neben unseren Obstflächen und auch innerhalb derselben. Dabei werden Neonic´s 2 X in der Spritzfolge verwendet (Calypso gegen Blütenstecher und Läuse und Mospilan gegen Sägewespe beim Apfel) Die behaupteten Auswirkungen auf Bienen und Umgebung stammen aus Versuchen des Berliner Neurologen Randolf Menzel. Die Versuchsansteller konnten mir auf Nachfrage nicht beantworten, wie genau sie denn praxisnahe Dosen der Neonic´s an die Bienen gebracht haben (es handelt sich um Aufwandmengen von 100 – 300 g/ha !!) Ich gehe also davon aus, dass die Dosen viel zu hoch waren und dann war den Bienen in den Versuchen noch ein “Kamerarucksack” aufgeschnallt, der im Vergleich zum Menschen 80 kg gewogen hätte. Also kein Wunder, dass die Tierchen früher als ihre unbeladenen Artgenossen schlapp gemacht haben. Das Institut für Biensicherheit in Braunschweig stuft jedenfalls z.B. Calypso/Biscaya in der Anwendungskonzentration als völlig ungefährlich für Bienen ein. Trotzdem wird es nächstes Jahr ohne vernünftige Alternativen vom Markt genommen.

  19. Arnold Krämer sagt

    Korrektur: Gekoppelte Prämien sind in begrenztem Umfang zulässig. D ist das einzige Land, das darauf verzichtet. Die Wettbewerbsverzerrungen in der EU nehmen immer weiter zu. Die Interessen sind zu unterschiedlich, nicht nur in der Agrarpolitik. Und es wird immer „schlimmer“.

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