Bauer Willi
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Zucker im Weizen?

Ein aufmerksamer Leser und Kommentator hat mir folgenden Link zugeschickt, in dem der Bayrische Rundfunk über eine Zuckerspritzung in Winterweizen berichtet. Ich habe das erst für Blödsinn gehalten, aber beim Ansehen des Videos bin ich dann doch zum Nachdenken gekommen. Hat jemand davon vorher schon mal gehört oder sogar Erfahrungen?

https://www.ardmediathek.de/video/unser-land/weizen-mit-zucker-spritzen/br-fernsehen/Y3JpZDovL2JyLmRlL2Jyb2FkY2FzdFNjaGVkdWxlU2xvdC80MDM3MTM3MTE4MTNfRjIwMjNXTzAxNzM1OUEwL3NlY3Rpb24vNzdiOWVmYzQtYTFlZS00ZDE1LTgwYWEtNmNlYjYyYTIyZjMz

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16 Kommentare

  1. der Jens sagt

    Zucker im Weizen
    „Hat jemand davon vorher schon mal gehört ..?“

    Meine Wiese macht das schon seit hunderten von Jahren.

    Liquid Carbon Pathway
    Die Pflanzen produzieren Zuckerverbindungen und geben einen Teil davon über die Wurzeln an das Bodenleben ab. Dadurch wird Humus aufgebaut.

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  2. Rolf Sieling sagt

    Die einzig wichtige Frage ist, wo der Absturz der Getreidepreise zu verantworten ist. Wir können fachlich nicht die letzten 2% Qualitätssicherung diskutieren, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen.

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    • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

      Der gemeine Bauer bleibt zum Billigheimer verdammt – machen wir uns nix vor.

      Und in diesem RIngelreihen-Tänzchen zerfleischen sich die Bauern untereinander noch genüsslich selbst; läuft – alles passgenau in absolut geordneten Bahnen.

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  3. Frikadellen piet 45 sagt

    moin jetzt habe ich das Video gesehen und bin gespannt wann es dort die ersten vernünftigen Versuche gibt die auch gut ausgewertet werden ein guter Ansprechpartner wäre die Uni Kiel dort habe ich in dem phytopathologie Institut gearbeitet

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  4. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Wenn man das Diamid der Kohlensäure nach der Blüte in der Kornfüllungsphase spritzt, nachdem die Anzahl der Zellenbildung abgeschlossen ist, wird dieses NH2 sehr oft direkt im Korn als Eiweiß eingelagert.

    Das allergrößte Problem aber liegt in der Mengendosierung des eingesetzten Stickstoffes, da es zu massiven Verätzungen bei der Pflanze kommen kann; äußerst diffizil, die mögliche Höchstmenge umzusetzen. Die Plasmolyse an den meristematischen Zellen „verbrennt“.

    Warum wirkt diese Stickstoffgabe jetzt besonders gut!? – Nun, sie wird nicht über den Boden, sondern übers Blatt aufgenommen. Der allermeiste Stickstoff wird in Form von Nitrat eigentlich über die Wurzeln assimiliert.

    Für die Eiweißbildung benötigt die Pflanze Amid und kein Nitrat, d.h. Nitrat wird in der Pflanze somit zu Amid reduziert. Eine solche Reduktion ist energieaufwendig, für die Pflanze nicht umsonst. Sie benötigt dazu im Besonderen Wasser. Ohne Wasser läuft nix.

    Ist hinreichend Wasser verfügbar, regt diese Plasmolyse die Zellneubildung gerade in den Fahnenblättern drastisch an. Je mehr Fahnenblatt, umso mehr kann „Sonne“ eingefangen werden.

    Von Pilzen befallene Gewebe der Pflanzen reagieren besonders nekrotisch, damit tritt -allerdings nur schwer nachweisbar- eine phytosanitäre Wirkung ein. Ein ausschließlich empirischer Nachweis dahingehend erschwert diese Feststellung.

    Werden Ährenfungizide bei diesen Maßnahmen zugesetzt, wird ein zu vermeidender „Brenneffekt“ dramatisch verschärft. Es ist also extreme Vorsicht geboten!!!

    Ein sehr wesentlicher Effekt: Das Diamid der Kohlensäure ist extrem hygroskopisch. Sofern in der Luft nicht genug Feuchtigkeit vorhanden ist, wird diese dem Blatt entzogen – die Pflanze dient als Feuchtigkeitsressource. Zucker ist noch wesentlich besser löslich in Wasser gegenüber Harnstoff. Fünf Kilogramm aufs Hektar verteilt, könnte auch durch Weihwasser ersetzt werden.

    Kann die Pflanze in der Stickstoffversorgung aus dem Vollen schöpfen, sind eben solche Maßnahmen verzichtbar. Verbrannte zusätzliche 30,00 €/ha.

    Wer bei 120 dt/ha Weizenertrag mit nur 5 Kilo Zucker die in Rede stehende Anhebung des eigenen Eiweißgehaltes realisieren möchte, glaubt auch an eine unbefleckte Empfängnis.
    (
    Meine getätigten Aussagen beruhen auf jahrzehntelangen Erfahrungen in der Praxis!)

    Die Politik hat zwischenzeitlich Mittel und Wege bereits entwickelt, um eben einen solchen Instrumente-Baukasten den Bauern zu entziehen: Die Harnstoffdüngung wurde extrem scharf reguliert. WARUM!? Ja nun, Harnstoff ist viiiiel zu billig!!! Für KAS z.B. bewilligen die Bauern den beherzt tiefen Zugriff in deren eigenen Hosentaschen…! Verdient werden MUSS AN DER LW – NICHT IN DER LW! Auch nicht neu…

    Die Düngernovelle, die den Einsatz erheblich einschränkt, brutal reduziert, hat natürlich jetzt zur Folge, dass die späten Düngungen zur/nach der Blüte in Minigaben spürbare Effekte hervorruft.

    Das Auflösen von Harnstoff hat es in sich, die Spritzlösung kühlt zunächst extrem ab auf 8 bis -10 Grad, je nach Konzentration der Lösung. Bei unsachgemäßem Einsatz ein fataler Kälteschock für die Pflanzen. Übrigens: Bei Wärmegraden wie derzeit in großem Umfang verfügbare Abkälte, für die man leider noch keinen sinnvollen Einsatz gefunden hat.

    Die Vergoldung des Proteingehaltes im Weizen ist alleinig einer perversen Scheinheiligkeit gemäß der „Einheitsbedingungen des Deutschen Getreidehandels“ in Schulterschluss mit unserer Mühlenwirtschaft geschuldet. DAS(!) grandiose Preisdrücker-Folterinstrument gegenüber den gemeinen Bauern. Aktuell wird in unseren Backstuben Mehl von um die 11% (C-Weizen) ohne spürbare Qualitätsverluste verarbeitet. Das unseren Bäckern zur Verfügung stehende „Besteck“ hundertfacher Ingredienzen ist gigantisch und lässt sämtliche Verbraucherträumchen wahr werden.

    MONOPOL-Weizen im Übrigen -die wertvollste Weizensorte mit den hervorragendsten physiologischen Eiweißeigenschaften- stammt aus der Region, aus der vorstehendes Video aufgenommen wurde. Eine Uraltsorte, die mangels gerechtfertigt einzufordernder Preiszugeständnisse seitens der Erzeuger mit Füßen getreten wurde, obgleich man sich nach diesem Nonplusultra förmlich die Finger ableckte.

    Die züchterischen Fortschritte, die man uns Bauern Tag um Tag predigt, lassen mir ein sanftes Lächeln über mein Gesicht huschen. Selten so gelacht…!!! 😉

    30,00 € Mehrkosten wie im Video genannt – da muss man sich die gutgläubig Dummen suchen, die das umzusetzen wissen…

    Hoffentlich lesen hier Personen NN, die für die jüngste Düngernovelle verantwortlich zeichnen, aufmerksam mit, um endlich zur Selbsterkenntnis erstarken zu können, dass man von eben diesen Abläufen wirklich keine Ahnung hat. Man muss sich das aber auch eingestehen wollen.

    Wer bei Justus Liebig dereinst in die Prüfung gegangen wäre, dürfte sicher bei einem solchen nachweisbaren „Wissensschatz“ sich unter den Opfern der Durchfallquote listen lassen. – Zu Recht!!!

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  5. Franz OÖ sagt

    Guten Tag,
    ja bei uns in Österreich ist das bei den Profibetrieben schon fast eine Standardmischung, die zur Erhöhung des Ertrages und des Proteins dient.
    Das Knowhow kommt übrigens aus einem Beratungsinstitut aus dem Norden Deutschlands, das ich dankend annehme…

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  6. Christian sagt

    Hallo Willi,
    ja ich habe davon schon mal gehört zusammen mit Harnstoff, kommt aus der regenerativen Ecke, leider noch nicht dazu gekommen es selbst zu probieren. Man kann das wohl auch im Ährenschieben machen, dann kann der Protein Gehalt steigen. Gab dazu auch mal offizielle Versuche, ich muss mal schauen ob ich die Studie dazu noch finde. Gruß Christian

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  7. Frikadellen piet 45 sagt

    moin ich habe davon noch nicht gehört und damit hätte ja die Zuckerrübe ein ganz anderen Stellenwert und vor allen Dingen auch das Zuckerrohr aus Südamerika und anderen Ländern in der Region und vor allen Dingen Gentechnik würde weiter nach hinten und man bräuchte kein Glyphosat für diesen Anbau sonst würde es sehr gut sein

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      • geplünderter Stiefel sagt

        Zucker oder verschiedene Stickstoffformen könnten Glyphosphat ersetzen.
        Das Nachfolgeprodukt von Rondup(Glyphosphat.) auf Bakterienzuckerbasis soll in den Bayer Versuchen so gut wirken. wie das Herrkömmlich bewährte. Leider ist es nocht nicht formulierbar bzw. Haltbar. Uns Winzern und Obstbauern wurde schon vor 10 Jahren Hoffnung gemacht das wir das neue total unbedenklichen Produkt seit 5 Jahren nutzen könnten. https://www.agrarheute.com/pflanze/getreide/statt-glyphosat-ersetzt-zucker-kuenftig-totalherbizid-613428-
        Leider gibt es noch Verzögerungen. Mite einer Düngung des Herbizidstreifen in
        Sonderkulturen wurden vor Jahren auch Versuche gemacht die ganze Stickstoffdüngung auf 2 Gaben nur auf den Streifen zu Düngen um die Herbizide Wikung (leider nur Abbrenner ) zu nutzen. Es hat grösstenteils gut funktioniert aber
        die Anwendung ( bzw. Düngung) muste ja im Frühar erfolgen. Im Sommer brauchte man kein Stickstoff mehr und es hätte erhebliche Stickstoffverluste bzw. Einträge in die Luft gegeben. Keine gute Fachliche Praxis. Was wir in Baden-Württenberg als Herbizide in Ausnahmefällen haben tagt nicht viel und hat nur sehr kurze Wirkung
        und die Anwendung sehr begrenzt. Ist das Unkraut wie in diesen feuchten Jahr zu hoch wegen Befahrbarkeit. hilft nur noch eine Brigarde mit Saisionsarbeiten mit 20 -bis 50 Hacken. Die Mechanischen Mittel verschiedenen Unterstockbearbeitungsgeräte bringen in so einen Jahr auch keine befriedigenden Ergebnnisse wenn sIe nicht zum optimalen Zeitpunkt einsetzbar sind bzw. die jeweiligen Bodenverhältnisse nicht vorhanden sind und erst recht nicht wenn ein geschützter Biber sein Unwesen treibt und die Behörden dies begrüßen.
        Lediglich die teure Düngung mit Kalkstickstoff erfolgt oft noch Weinbausteillagen um die Herbizide Wirkung zu nutzen um einen mühsamen Handarbeitsmähgang zu ersparen. Seilzug ist auch schwere Handarbeit ! Ebenso nutzt man in stark Schorf befallen Apfelaplantagen die Wikung des Kalkstickstoffes zur schnelleren Laubzersetzung um die Pilzsporen zu verringern. Eine Herbizide Wikung tritt hierbei nur wenig auf, wenig gedüngt undas Laub Bei den Planzenschutzbehandlungen(mit Lufttrom) meist in der Anlage verteilt wird.
        Bleibt zu Hoffen das Bayer es balt das Zuckerherbizid anbieten zu können.
        Wenn es doch so gut wirken soll wie Coca Cola über Nacht ein Stück Fleisch auflöst oder den Rost einer Festsitzenden Schraube löst und zuden noch sehr günstig sen soll ? Aber da findet man sicher wieder was mit Biodiversität bei den Bodenarbeitsgräten mit hohen Dieselverbrauch und Co2 Austoß nichts. ?
        Von dem Energiebedarf und Wasserbedarf sowie Immissionen der 20 Saisionsarbeiter reden wir erst gar nicht, die zählen nach der Agenda biologischen Kreislaufwirtschaft oder werden Ihrem Herkunftsland zugerechnet ?

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