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Wut statt Mut

Jan Grossarth von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) hat am vergangenen Freitag (10.06.2016) einen aufrüttelnden Kommentar zur Diskussionskultur von Landwirten veröffentlicht. Darin prangert er die inzwischen “salonfähige Wut” vieler Bauern und Bauerführer an, die mit ihrer ständigen Medienschelte vom eigentlichen Problem der Zukunftsangst ablenkten. Statt dessen werde Misstrauen auf Medien und Politik geschürt.

http://plus.faz.net/evr-editions/2016-06-10/36870/243978.html

salonfaehige-Wut

Bildquelle: Facebook

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Als Fazit stellt Grossarth fest: “Viele Landwirte sind in ihrer wirtschaftlichen Existenz gefährdet….Die Bauernverbände drücken sich aber beharrlich darum, grundsätzlich zu diskutieren, wohin der Weg der Landwirtschaft gehen soll, wie sie in Zukunft aussehen soll.”

Wie ist Eure Meinung dazu?

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118 Kommentare

  1. Andreas sagt

    So, ich möchte einfach mal mein Fazit aus dieser Diskussion wagen. Es ist doch deutlich erkennbar, wie bunt nicht nur die Landwirtschaft selbst ist sondern wie sehr sich Bauern auseinandergelebt haben.
    In dieser diffusen Situation hat sich das eine oder andere Grüppchen gebildet, was dem Bauern Willi nicht unbekannt sein dürfte. Und genau diese Grüppchen machen das was Grossarth kritisiert. Wenn ein Stadtmensch ein Güllefass mit einer Feldspritze verwechselt, geraten die Internet Aktivisten in Ekstase.
    Radikalität findet man auch hier in den Beiträgen, besonders, wenn solche dem Willi bekannten Grüppchen kritisiert werden.
    Und das ist aus meiner Sicht die Quintessenz des FAZ Artikels. Die Beschreibung der Gefahr des emotionalen Aufschaukelns beschleunigt durch Gruppendynamik. Es ist legitim als FAZ darauf hinzuweisen und niemand ist beleidigt worden.
    Vermehren wir weiter unser Wissen und benehmen uns so gut wie es geht.

    Der Grund warum ich das hier auch geschrieben habe ist der, dass nicht eine weibliche Person das letzte Wort haben darf, die persönlich für so ein gefährliches Unterforum verantwortlich ist, welches Willi wohl nicht kennt. Bei ihr ist auch kein Nachdenken zu erkennen was auf eine künftige Verschärfung der Situation schließen läßt.

    Mensch, fahrt eure Emotionen runter. Selbst wenn die ganze deutsche Landwirtschaft abgeschafft wird, es geht nur um Geld, Kühe und Korn, was wir auch aus den USA importieren können.

    • bauerhans sagt

      “sondern wie sehr sich Bauern auseinandergelebt haben.”

      hatten bauern jemals zusammen gehalten…..
      foren sind ausdruck von emotionen,weil der mensch durch und durch emotional ist.
      und was ist so gefährlich an “wir machen euch satt”?

      • Andreas sagt

        Zitat:”und was ist so gefährlich an „wir machen euch satt“? ”
        Antwort:
        Die Ideologie die dahinter steckt. In wirklichkeit heißt es: “wir machen euch platt”.
        Wir machen platt, wer die Landwirtschaft nicht anerkennt wie sie ist. Ähnlich lautet auch der Text einer Petition an die Regierung.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Manche bringen sich selbst aufs Abstellgleis.

          Das tragische daran ist, die merken es nicht einmal, wenn der Zug an ihnen vorbei fährt. 🙁

  2. Friedrich sagt

    Wir sollten nicht über den Bauernverband schimpfen, sonst haben wir überhaupt keine
    Stimme mehr. Ein Verband der soviele Meinungen vertreten muß , hat es nicht einfach in
    der heutigen Situation. Wie soll eine Zukunft für die Landwirtschaft entwickelt werden , wenn die Politik hier ständig zwischenfunkt. Das Politikrisiko ist doch doch heute erheblich
    höher , als das Wetter- oder Marktrisiko, das sollten wir nicht vergessen. Ich wirtschafte seit
    fast dreißig Jahren und habe versucht jedes Jahr die Kosten im Betrieb zu senken. Aber am Ende jeden Jahres mußte ich feststellen , daß die Politik mir immer wieder an anderer Stelle
    die Kosten erhöht hat. Die haben uns doch nur verarscht. Da brauchen wir doch nur einmal das EEG zu betrachten. Das ist doch nur eine Großindustrieförderung. Die kleinen Leute zahlen die hohen Energiepreise und die Industrie nicht.Das Elektroauto
    wird mit 1,3 MRD. Euro subventioniert und die Milchbauern bekommen 1.400 Euro/Betrieb. VW oder die Deutsche Bank begehen kriminelle Handlungen, aber die
    Politik stellt sich schützend davor. Zur Ablenkung schlagen die Medien und Politik auf die
    Bauern ein. Wer kann solche Straßenräuber noch wählen ?

    • Alois Wohlfahrt sagt

      Wir schimpfen nicht auf den BV. Ich kann ab er als zahlendes Mitglied schon erwarten, dass der BV, bzw. dessen Lenker, kritikfähig sind.

  3. Friedrich K. sagt

    Leute, bleibt mal sachlich und lest den Text sorgfältiger. Es ist KEIN VERGLEICH mit dem IS. Es geht ihm um das PRINZIP der Radikalisierung JEDER Gruppe, die er so beschreibt: “Die erste sei, dass die Leute Kategorien bildeten von einer Gruppe, der sie selbst angehörten, und von der anderen, die ganz anders sei und strikt von der eigenen getrennt. Zweitens: die Kollektivierung der anderen: „Sie sind alle gleich.“ Stufe drei: die Wahrnehmung, existentiell bedroht zu sein durch die anderen. ”
    …und ein bisschen was ist da doch dran, oder? Wenn ich die Diskussionen hier und anderswo mitlese. Eieiei…
    Er wirft wichtige Fragen auf, zum Beispiel sollten manche Verbandkommunikatoren sprachlich abrüsten. Und nicht auf jede Hetze mit lautstarker Petze reagieren – wie schließlich auch auf seinen Artikel. Da hätte man vorher ja auch mal anrufen können, oder?

    • Sabine sagt

      Yoh, Friedrich, wie Radikalisierung oder auch Gewaltbereitschaft gerade auch bei Sekten vorbereitet wird, ist jetzt nicht so wahnsinnig neu. Da gibt’s sogar Filme drüber. Neu sind höchstens die Wege auf denen es geschieht. Wenn ich also einen Experten, der in Deutschland vor allem im Zusammenhang mit der Radikalisierung im Islam und speziell dem Phänomen IS bekannt ist, anbringe, dann möchte er damit meine Gedanken in eine bestimmte Richtung lenken oder war einfach zu faul nachzuschauen, wer denn als erstes solche Muster untersucht hat. Hier kann ich mir als Leser also gerne aussuchen, warum ich das nicht so dolle finde.
      Er hätte ja auch die Radikalisierung wie man sie im ganz linken Spektrum kennt anführen können, der Prozess ist identisch, die Einteilung und Wortwahl anders.

      Man könnte, z.B. auch in Erinnerungen an die großen Arbeitskämpfe der letzten Kumpel im Ruhrgebiet schwelgen. An die markigen Sprüche dort. Von wegen wenn die Ruhr brennt… und dann kommt der Doktor Cromme …. und so. … oh und auf der Insel erst.. Wich side are you on, boys?… hach, waren das Zeiten.
      Aber dafür braucht ich jetzt nicht unbedingt einen Journalisten bemühen. Höchstens ein Glas Rotwein und Billy Bragg aus der Konserve.
      Er hätte den Ball auch noch was flacher halten können, und einfach feststellen, dass Leute, die sich existentiell bedroht fühle, weil Arbeitsplatz und Einkommen auf dem Spiel stehen impulsiv und emotional sind. Ich glaube aber kaum, dass dies eine Erkenntnis ist, die nochmals gedruckt werden muss.
      Daher bekommt der von mir kein Sternchen, aber gerne sende ich ihm meine Erinnerungen an Leute, die sich mal wirklich gegen den Strukturwandel und die Politik ihrer Zeit gewehrt haben.
      Wer die Straßen-Schlachten damals mitbekommen hat, kann nur müde über Grossarths Bedauern über den scharfen Ton grinsen. Man sind wir alle scheiß-bürgerlich hier.

  4. Friedrich sagt

    Wenn die FAZ uns mit dem IS vergleicht gehören diese Leute zur Gestapo.Sprüche klopfen,
    aber nichts dahinter. Der Kerl ist unverschämt. Sollte sich mal wirklich mit der Lage der
    Landwirtschaft aus einander setzen. Unser Problem ist doch , daß wir Weltmarktpreise
    bekommen und die deutschen Hochpreise beim Aufwand haben zzgl. der Gesetze, Verordnungen und Kontrollen ohne Ende. Ich habe mich immer gefragt warum z. B. die
    Spanier die Schweinhaltung erhöhen , während wir hier abstocken wegen mangelnder
    Wirtschaftlichkeit.Bie Betriebsaufgabequote in Deutschland liegt je nach Jahr zwischen 3 – 10%. In Frankreich bei 1%. Die Einnahmen sind fast gleich in den EU-Ländern, aber die
    Kostenstrukturen sind verschieden. Auch die Förderung ist nicht einheitlich. Ich habe für unseren Betrieb 400 Euro/ha höhere Kosten wie in einem französ. oder englischen Betrieb ermittelt. Z.B Stromkosten 10.000 Euro,Diesel 10.000Euro,Gemeindeabgaben
    bis zu 10.000Euro,Kosten für Mehrarbeit von Dokumentation,Stallumbauten gem. gesetzl. deutscher Vorgaben usw,usw. Insgesamt übersteigen die Kosten die Betriebsprämie in unserem Betrieb um rd. 65.000 Euro/Jahr. Deshalb kann z.B ein Betrieb in Irland oder Spanien mit seinen Kühen noch Geld verdienen , während hier die
    Verluste auflaufen. In einem Hochpreisland wie in Deutschland ist es Wahnsinn die Agrar-
    güter zum Weltmarktpreis zu erzeugen. Das hatten wir vor über 100 Jahren beim Kaiser schon und hat nicht geklappt. Unsere Politik hat leider keine Geschichtskenntnis , denn
    man sollte den selben Fehler nicht zweimal machen.Auch damit sollte sich die FAZ mal mit befassen, statt mit Parolen auf zutreten. Es ist doch pervers , wenn wir nur für 20 Tage Vorräte auf der Erde haben , von Überproduktion zu sprechen. Eine kleine Krise
    und hier geht garnichts mehr , auch das sollte die FAZ mal beleuchten.

  5. bauerhans sagt

    vor 30 jahren hatte ich dem geschäftsführer des kreisverbandes den vorschlag gemacht,für profi-öffentlichkeitsarbeit zu werben d.h. jeder mitgliedsbetrieb sollte einen etwas höheren beitrag leisten,um das zu finanzieren.
    der sagte mir damals,das wäre nicht durchzusetzen,zumal die CMA ja dafür zuständig wäre.
    die CMA machte höchsten schlagzeilen mit ihren extrovertierten geschäftsführern,die gern entsprechend auftraten und hof hielten,geld war ja genug vorhanden,aus zwangsbeiträgen.

    • Sabine sagt

      Ich glaub der Alois hat mal was über Bilder als Werbung für die Landwirtschaft geschrieben.
      Wie wäre es, wenn ihr einfach mal ein paar Fotos von der Zwischenbegrünung postet….. nur damit die Zeitungen was haben, was sie beim nächsten ihre Round-up-Rundumschlag als Bild nehmen können?

  6. Andreas sagt

    Ich habe da eine Zwischenfrage an die Abonenten der FAZ. Wurden zu dem Artikel Leserbriefe veröffentlicht? Ich zumindest, habe da einen hin geschickt und keine Eingangsbestätigung bekommen.
    @ Bauer Willi
    Es könnte sinnvoll sein, hier einfach eine Leserspalte zu veröffentlichen, wo man quasi Leserbriefe rein setzen kann. Natürlich nur mit Klarnamen.
    Ich bin nach wie vor von Jan Grossarth überzeugt. Aber nur so lange wie er es ernst meint mit uns. Wenn er die Landwirtschaft nur benutzt, was ich nicht glaube, wäre das schlimm.

    • Sabine sagt

      Gute Idee, finde ich. Vielleicht mag er sich ja auch etwas ausführlicher erklären.
      Die Schritte zur Radikalisierung sind ja jetzt nicht neu von Iyad El-Baghdadi entdeckt worden. Ich erinnere mich da irgendwie an den Geschichtsunterricht in der Mittelstufe
      Den Autor und seine Erkenntnisse jedoch auf die deutschen Bauern anzuwenden, gibt mir aber ganz schön Pfötchen. Schaut es doch so aus, als würde er tatsächlich den IS mit unseren Landwirten vergleichen und egal wie weit hergeholt ein Vergleich ist, unterstellt er ja erstmal, dass es da wirklich eine Vergleichbarkeit gibt.
      Ich habe nicht das Gefühl hier auf einer Seite zu posten, die vor hat eine Randgruppe zu radikalisieren und unsere Gesellschaft gewaltsam umzugestalten.
      Auseinandersetzungen, Streit als Teil eines Probelmlösungsprozesses tauchen übrigens nicht in seinem Artikel auf.
      Soll ich daraus schließen, dass die Landwirte eigentlich schon nichts mehr haben wofür es sich zu streiten lohnt? Oder hab ich da wieder dieses verflixte Empfänger-Problem?

      • Mark sagt

        Interessant ist doch, dass er komplett die Radikalisierung der Gegner der heutigen Landwirtschaft ausblendet.
        Kein Wort über Brandanschläge, Tierbefreiungen, Tierdiebstahl, Sachbeschädigungen, Anschläge auf den Feldern, Bombenanschläge gegen die EFSA, Biotechlogieunternehmen oder die Uni Rostock.
        Die Landwirtschaft leidet unter radikalsten Gruppierungen und das nimmt immer weiter zu.

  7. Sabine sagt

    Hä? Will mir der Autor wirklich erzählen, dass wir uns auf sowas wie Milchbauern-Guerillia einstellen müssen? Bauern, die öffentliche Gebäude anzünden, Jagd auf Veganer oder Umweltschützer machen oder die sich gar mit Selbstmordweste im Aldi in die Luft sprengen?
    Oh… dann doch nicht, nur eben eine der vielen Grüppchen, die unsere Diskussionskultur und damit die Grundlage der Demokratie im Land gefährden.
    Na dann: Guten Morgen lieber Staatsschutz, herzliche Einladung zur Observation. Bitte bringt Gummistiefel mit.
    Es geht wirklich nicht, dass eine Gruppe militärische Begriffe benutzt, wenn solche Kleinigkeiten bekrittelt werden, wie ein Bild, was so gar nichts mit dem Sachverhalt zu tun hat, über einem Artikel landet. Da war beim Image-Stock halt gerade nichts besseres zu finden. Falsche Bilder zu Berichten zum Ziel der Mantipulation senden ja grundsätzlich nur die Bösen… also die Anderen. … und überhaupt, den Krieg der Bilder gibt es nur, wenn CNN mit dem US-Militär durch den Nahen oder nicht ganz soo nahen Osten zieht.
    Auch die Abfolgen von Berichten in Nachrichtensendungen werden ja von einem Zufallsgenerator festgelegt. Die Verkündung von Arbeitslosenzahlen und ein Anschlussberichte über Flüchtlingsströme (oder war es anders herum?) sind nie im Leben irgendwie absichtlich.
    Auch die Frage, wie lange wir Deutschen unsere Willkommens-Kultur durchhalten, gestellt kurz nachdem der erste Syrien-Flüchtling hier ankam, war reine Neugierde.
    Nee, is klaa.

    Die Nachtigall, die ich da gerade trappsen höre, trägt Flamenco-Schuhe Größe 46.

    Ich befürchte er möchte uns sagen:
    Wir, die guten Journalisten und fachlich gut informierten Politiker, die so eine schöne, zivilisierte Debatte führen möchten, werden ständig von agressiv pöbelnden, demokratiefeindlichen Mobs, die von Scharfmachern mit Verbandsposten aufgewiegelt wird, daran gehindert.

    Na, bei solchen Artikeln braucht man wirklich Mut zur Hoffnung.

  8. Ehemaliger Landwirt sagt

    FAZ
    “Viele Landwirte sind in ihrer wirtschaftlichen Existenz gefährdet. Die Anzahl der Höfe halbierte sich infolge des Strukturwandels in 20 Jahren, Tausende Höfe werden auch in diesem Jahr wegen sehr niedriger Preise für Fleisch und Milch schließen müssen. Es herrscht Unsicherheit. „Die Bauernverbände drücken sich aber beharrlich darum, grundsätzlich zu diskutieren, wohin der Weg der Landwirtschaft gehen soll, wie sie in Zukunft aussehen soll“, sagt der Chefredakteur eines Fachblattes.”

    Die Bauernverbände drücken sich meines Erachtens nicht davon wo der Weg hingehen soll, sie trauen sich wahrscheinlich nicht den Mitgliedern zu sagen, wohin derzeitig der Weg geht.

    Meine persönliche Meinung:
    So wie es derzeit läuft, kann man nur noch Abkömmlingen großer Betriebe empfehlen, diesen Beruf aufzugreifen, alle anderen müssen sich nicht nur heftige Angriffe erwehren, nein, in ihrem Arbeitsleben müssen sie den finanziellen Ruin einkalkulieren.

    • bauerhans sagt

      für den DBV gilt “wachsen und/oder weichen”.
      wer wirklich bauer bleiben oder werden will,muss sich was einfallen lassen,wird sich aber nicht davon abhalten lassen.

      • Josef sagt

        Das ist doch keine Zukunftsperspektive. Das Weichen wird früher oder später jeden treffen, denn das Prinzip jeder gegen jeden, wir nicht per Zauberhand gestoppt werden.

        • Mark sagt

          Wie viele Millionen Landwirte in Deutschland sind in den letzten 200 Jahren gewichen?
          Zu glauben, dass man in Zukunft nicht weniger reales Geld am Ende des Wirtschaftsjahres in der Hand hat wie heute, ist Träumerei.
          Zu glauben der BV ist daran Schuld ist ebenso Träumerei.
          Wir können uns nicht verschließen in einer globalen Welt.

          Wer auch in Zukunft wirtschaftlich Landwirtschaft betreiben möchte, der muss sich seinen Weg suchen, sei es durch Wachsen oder eben durch die vielen, vielen anderen Möglichkeiten.
          Wenn ich mir teilweise die stärksten Nörgler anschauen, dann sehe ich auf vielen Betrieben ein riesiges Potenzial an finanzieller Einsparmöglichkeiteb aber wann will ja wie die Vorfahren jede Maschine selbst haben und alles alleine erledigen, egal was es kostet… Maschinengemeinschaften auf den Dörfern funktionieren meist durch Neid und Missgunst hin bis zu “Familienfehden” seit Generationen nicht, weil der Opa des einen mal dem anderen einen Acker vor der Nase weggekauft hat…

          VW ist nicht zu dem riesigen Konzern geworden, weil die nur an Volkswagen festgehalten haben, sondern weil die weitere, neue Wege eingeschlagen haben.

  9. Ehrlicher sagt

    Wenn ich den Artikel von Herrn Grossarth richtig verstanden habe , dann gehts hier um die Frage wie wir Landwirte uns mit falschen bzw. nach unserer Auffassung falschen Berichten seitens der Medien auseinandersetzen. Herr Grossarth wirft uns vor wir würden uns in Richtung Hetze und Extremismus bewegen. Ich empfinde dieses als Unverschämtheit, denn wir Landwirte werden bei der gesellschaftlichen Diskussion um die Ausrichtung der Lw Opfer von Gewalt und Beschimpfungen. Einbrüche in Ställe bis hinzu Brandstiftungen müssen Landwirte erdulden, ich finde diese nur schwer erträglich! Wenn der eine oder andere Verbandsvorderer nun vielleicht mit richtiger Intention bei der Wortwahl ein wenig übers Ziel schießt, so ist dieses bedauerlich aber auch zum Teil der Trägheit der Bauern, die überwunden werden muss, geschuldet. Dass wir uns gegen falsche Berichterstattung wehren, ist doch unser gutes Recht, worüber regt Herr Grossarth sich auf, er will sich ja noch nicht einmal dieser Diskussion stellen, wenn ich ihn richtig verstehe. Mit Kritik an seiner Arbeit und der seiner Kollegen muss Herr Grossarth leben, denn wer z.t. unberechtigt austeilt, der muss auch Gegenwind ertragen. Der Artikel hat nix mit Marktkrisen, Strukturwandel oder so zu tuen, wer hier wieder Bauern gegen Bauern ausspielt hat nix verstanden.

    • Mark sagt

      Kritik dürfen nur die Medien anbringen, diese elitäre “5. Macht” im Staat darf laut Grossarth anscheinend nicht in Frage gestellt werden…
      Da liegt er mittlerweile sehr einsam mit seiner Meinung, mehr und mehr Journalisten kritisieren die Journalisten, Verlage und Reaktionen selbst.
      Die TAZ hat dazu einen netten Artikel geschrieben, vielleicht hinterfragt sich Herr Grossarth einfach mal selbst und vor allem seine Kollegen.

      Alles in allem sehe ich eher gekränkte Eitelkeit in dem Artikel, Bauern sollte er nicht mit Pegida und anderen Extremisten vergleichen, das ist unsachlich.
      Und die Presse muss mit dem neuem Medium (Internet) leben lernen, Fehler können auf breiter Basis aufgezeigt werden und bleiben nicht mehr im Verborgenen.

  10. Grundsätzlich ist die Stimmung in der Branche derzeit sehr angespannt und gereizt, das ist richtig, da mag man sich auch mal im Ton vergreifen, aber im großen und ganzen finde ich die pauschale Kritik an den Verbänden nicht fair:

    Die Bauern (und damit ihre Verbände) haben ein Problem: Die öffentliche Debatte wurde lange ohne ihre Beteiligung geführt. Vor gut zwei Jahren durfte ich miterleben, wie Udo Pollmer beim Tag der Landwirtschaft in Frankenberg den Funktionären ordentlich einschenkte: „Da draußen findet ein Krieg statt und die Bauern gehen nicht hin.“ Er hat konkret in Frage gestellt, ob die Bauernverbands-Mitgliedsbeiträge so gut investiertes Geld wären. Die Branche hat also Nachholbedarf. Und: Die Debatte wird emotional geführt – mehr mit Bildern als mit Argumenten. Dies lässt die Bauern mehr oder weniger hilflos zurück. Hinzu kommt, dass sich Grüne, NGOs und Bioverbände („Big Green“) inzwischen eine gute Infrastruktur zur Verbreitung ihrer Denke geschaffen haben.

    Aus diesem Nachholbedarf mag zuweilen eine gewisse Übermotivation entspringen und es wird über das Ziel hinausgeschossen. Außerdem gibt es eine Zwickmühle: Argumente verfehlen in der Öffentlichkeit ihre Wirkung. Aber will man genauso agieren wie BUND, Campact und Co? Das wäre schlicht unseriös.

    Also, was bleibt der Branche übrig? Eine Berufsgruppe bzw. der sie vertretende Verband kann schließlich keine Gegendarstellungen erwirken. Diese sind im Presserecht natürlichen oder juristischen Personen und Institutionen vorbehalten. Welche Möglichkeiten gibt es denn sonst, auf tendenziöse und unsachliche Berichterstattung zu reagieren? Offizielle Beschwerden an Intendanten sowie den Presserat und Offene Briefe sind da legitime Instrumente. Und die Mitglieder erwarten das auch zusehends. Aber hier gleich aufkeimenden Extremismus zu orten? Das finde ich doch etwas übertrieben.

    Aus dem Artikel von Sönke Hauschild hat Grossarth sehr selektiv zitiert. Das Fazit des Textes lautet: “Was setzen wir dem Negative Campaigning entgegen? Rüsten wir auf, um auf Augenhöhe zurück zu schlagen? Solange unsere Gesellschaft die moralische Wächterfunktion den Umwelt- und Tierschutz-NGOs überträgt, werden wir diesen Kampf verlieren. Wir plädieren für ein „Disarming Campaigning“, für entwaffnende Kampagnen. Werner Schwarz spricht als Repräsentant des Deutschen Bauernverbandes von den drei Säulen seiner Öffentlichkeitsarbeit: Glaubwürdigkeit durch Offenheit, Echtheit und Ehrlichkeit. Offenheit ist entwaffnend, Ehrlichkeit erst recht. Rüsten wir also ab, wo die heutigen „Gutmenschen“ auf negative Stimmungsmache gegen uns setzen. Gehen wir ehrlich mit der Gesellschaft um! Nehmen wir den Bürger auf unserem Weg mit, jedenfalls erste Schritte.”

    Es geht eben nicht darum, kämpferisch mit gleichen Mitteln zurückzuschlagen, sondern dem etwas Positives entgegen zu setzen.

    • Stadtmensch sagt

      Sie als studierte Philosophin sind das beste Beispiel für die von Grossarth bemängelte fehlende journalistische Sorgfaltspflicht durch fachfremde Autoren in den sozialen Netzen. Wie kommen gerade sie dazu, hier große Reden über “Gutmenschen” und Negative Campaigning seitens “Big Green” zu führen? Sie können ja noch nicht einmal CRIPR/Cas9 richtig buchstabieren (ihr Kommentar in der FAZ)

      Was soll das “eine Berufgruppe/Verband kann keine Gegendarstellung erwirken”? Haben sie den Text nicht gelesen? Da steht:

      “Dann sieht der „Kommunikationskampf“ so aus wie im vergangenen Jahr, als der Bauernverband wegen eines Textes in der Zeitung „Die Zeit“ den Presserat anrief, damit in fast allen beanstandeten Punkten scheiterte – und dies öffentlich als großen Erfolg verkaufte.”

      So wird das nix mit einer sachlichen Debatte.

      • Sabine sagt

        Och, komm schon, Stadtmensch, wir zwei beiden sind doch alt genug um uns daran zu erinnern, wie Auseinandersetzungen im Strukturwandel aussehen können.
        Dagegen ist das doch wirklich alles noch Kindergeburtstag. Für son paar harsche Worte wäre den 80igern kein IGMetaller aus dem Bett geklettert, solche Reden hätte der im Halbschlaf gehalten.
        Wenn man sich überlegt vor welchen Alternativen viele Bauern heute stehen, wundert es mich, dass die uns nicht ihre Schweine und Kühe nach Berlin treiben und mal nen bisschen den Platz der Republik pflügen.
        Die meisten Landwirte wollen Verständnis, aktivere und bewusstere Verbrauche und sind auch bereit was dafür zu tun.
        ´Da wird mal auf dem Wochenmarkt oder beim Discounter ne Aktion gemacht.
        Bei den braven Protesten soll man also angeblich Angst vor Radikalisierung haben? Aber nur, wenn man die letzen grob- geschätzten 150 Jahre im Elfenbeinturm verbracht hat.

      • Ehrlicher sagt

        Lieber Stadtmensch, andere persönlich anzugreifen und ihnen Unwissenheit zu unterstellen, anstatt sich mit Sachargumenten auseinander zusetzen zeigt Ihre vollkommene Hilflosigkeit gegenüber dem Text den sie versuchen zu widerlegen. Ach ja kennen Sie den Unterschied zwischen Beschwerde beim Presserat und einer Gegendarstellung, es hat den Anschein, dass sie hier Dinge absichtlich durcheinander bringen, welch Anliegen verfolgen sie damit und dann noch anonym?

        • Stadtmensch sagt

          Habe keine Sachargumente im Text der Geisteswissenschaftlerin finden können. Nur die übliche “Gutmensch” Polemik. Werde selbst häufig persönlich angegriffen und weil meist keine Sachargumente zur “Fixierung” folgen perlen die Anwürfe einfach ab. Ich wähne mich nicht im Krieg, aber ich kenne die Gefahren von Informationsinzest. Jedes “Lager” blendet aus, was die “Gegenseite” zu sagen hat. Ich studiere die Argumente der modernen Landwirtschaft mit “heißem Bemühen”.

          Ehrlicher – mir Anonymität vorwerfen – also ehrlich…

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            “Werde selbst häufig persönlich angegriffen und weil meist keine Sachargumente zur „Fixierung“

            Sie suchen sich im Netz ein passender Artikel und erklären uns, wie blöd wir doch sind, weil wir wir die sensationellen Erkenntnisse nicht anwenden.

            Landwirte wissen es besser, wie man Landwirtschaft am Standort des Hofes betreibt, die Klimatischen Bedingungen geben einem das vor.

            Wenn der Landwirt keine Kuhhörner vergräbt, heißt das nicht, dass er nichts von Landwirtschaft versteht.

      • @Stadtmensch

        Ich selbst schwinge keine großen Reden, sondern habe lediglich aus einem Text zitiert, auf den Herr Grossarth sich bezog. Und ich habe Herrn Grossarth nicht unterstellt, die journalistische Sorgfaltspflicht nicht einzuhalten.

        Den angeblichen Kommentar von mir über CRISPR/Cas9 kann ich nicht finden. Haben Sie eventuell mal einen Link dazu?

        Eine Gegendarstellung ist etwas völlig anderes als eine Beschwerde an den Presserat. Gegendarstellungen können zum Beispiel nur Betroffene erwirken, eine Beschwerde an den Presserat kann jeder schreiben, auch wenn er/sie von dem Sachverhalt des Beitrags nicht persönlich in irgendeiner Weise tangiert wird.

        Haben Sie auch Sachargumente?

        • Stadtmensch sagt

          >>Haben Sie eventuell mal einen Link dazu?
          Kommentar vom 25.05.2016 13:48 in
          http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/monsanto-uebernahme-sind-industriebetriebe-die-falsche-landwirtschaft-14251189.html

          Sicher nur ein Tipfehler. Ich will da jetzt nicht weiter drauf rumreiten. Habe das gestern im Zorn geschrieben, weil ich auf “Gutmensch” nun mal allergisch reagiere.
          Mir ist unklar, woher sie ihr Wissen über neue Methoden in der Gentechnikforschung haben, aber ich würde mir wünschen, dass sie an ihre Öffentlichkeitsarbeit die gleichen Maßstäbe legen, die sie auch von anderen erwarten.

          • Danke! Ich habe also statt “Crispr/Cas9” “Crisp/Cas9” geschrieben, also ein “r” vergessen? Entsetzlich! Sie haben weiter oben übrigens “CRIPR/Cas9” geschrieben, also ein “s” vergessen …

            Das Wort “Gutmensch” habe ich selbst nicht gebraucht, das steht in einem Zitat.

            • Stadtmensch sagt

              >>also ein „s“ vergessen
              Sche… ausgerechnet jetzt 🙂

              Aber sie als Kompetenzträger in Sachen Medien sollten nicht auf “die Denke”
              von Big Green verweisen. Da höre ich Karl Kraus im Grab rotieren…

  11. Ottmar Ilchmann sagt

    Ich stimme Herrn Grossarth in vielen Punkten zu. In der Tat ist unser Hauptproblem die strukturelle Krise der Landwirtschaft mit existenzbedrohend niedrigen Preisen. Die Politik, die zu dieser Krise geführt hat – Wachstum in gesättigten Märkten, Exportorientierung, Liberalisierung – hat maßgeblich der Bauernverband mit betrieben. Die Milchkrise beispielsweise ist ja kein Betriebsunfall, sondern logische Folge des Quotenendes und der Produktionsausweitung. Um von dieser Mitverantwortung für den Niedergang bäuerlicher Landwirtschaft abzulenken, besetzt der Bauernverband gerne Nebenkriegsschauplätze. Hier wird dann auf grüne Minister, NGOs und Medien eingedroschen, um die Wut und den Zorn der Bauern von den wahren Krisenverursachern und -profiteuren abzuwenden. Wir sollten uns sehr gut überlegen, ob wir uns vom Bauernverband und seinen Verbündeten in diese Nische drängen lassen. Meiner Meinung nach gehört die Landwirtschaft in die Mitte der Gesellschaft. Gerade die vielen sehr ausführlichen und fast durchweg positiven Artikel und Berichte über die Milchkrise in den meisten wichtigen Medien der letzten Wochen zeigen doch, dass die Akzeptanz der bäuerlichen Landwirtschaft nach wie vor sehr hoch ist. Mit diesem Pfund sollten wir wuchern und mit gesellschaftlichem Rückenwind unsere wirklichen Probleme angehen!

    • Andreas sagt

      Es ist ein kapitaler Fehler, landwirtschaftliche Umweltpolitik mit Marktpolitik zu verquicken. Es gibt da keinen Zusammenhang und es gibt kein Handeln bei der Umweltpolitik die Probleme am Markt lösen. Außerdem ist kein Bauer bereit die Mistgabel zu reanimieren um einen höheren Preis zu erzielen. Und ich habe keine wirtschaftlichen Probleme.

    • Josef sagt

      Da stimme ich dir voll zu. Der Bauernverband führt uns ins gesellschaftliche Abseits.

      • Andreas sagt

        @Josef
        Du meinst, “alle wollen essen. Aber wer will schon einen Bauern zum Nachbarn haben”

        Es war die FAS die so was über einen Fußballer geschrieben hat. Sind auch nur Menschen da in Frankfurt

      • Bauer Klaus sagt

        @josef
        So ein Quatsch! Wer ist die Gesellschaft? Die lautstarken Extremisten oder die schweigende Minderheit?

    • Stadtmensch sagt

      Sehr wohl Herr Ilchmann. So ehe ich das auch. Man kann den Markt nicht über einen ökologisch ausgerichteten Boden-Pflanze-Tier-Komplex stülpen. Wenn man den Boden-Pflanze-Tier-Komplex markt- und nicht bedarfsorientiert zurichtet, bzw. wenn der Bedarf nicht der Biokapazität dieses Komplexes entspricht, geht er kaputt. Oder mit anderen Worten: vor 20 Jahren sind wir auch alle satt geworden, und hatten mehr Bauern, die von ihrem Beruf leben konnten und eine um 30 bis 50% höhere Biodiversität.
      Und das beklagen wir Ökotaliban eben.

      Anita Idel: Die Kuh ist kein Klimakiller:
      Die Autorin dokumentiert den zerstörerischen Beitrag der intensiven Landwirtschaft zum Humusverlust und zum Klimawandel und lässt Menschen zu Wort kommen, die durch Weidewirtschaft mit Kuh und Co. und dem Wissen des 21. Jahrhunderts die symbiotischen Potenziale des Boden-Pflanze-Tier-Komplexes wiederbeleben.

      • Philip sagt

        Hallo,
        ich wäre ernsthaft an der Quelle bezüglich 30-50% weniger Biodiversiät im Vergleich zu 1996.
        Gibt es dazu Studien?

        • Mark sagt

          Gibt es nicht, dass sind Annahmen, die irgendwer angestellt hat und seit dem verbreitet werden.
          Aufgestellt Statistiken zu dem Thema sind eher älter und zeigen, dass einheimische Vogelarten eher bis 1970 ausgestorben sind, vor allem zwischen 1920 und 1950, der “guten” alten Zeit…

          Betrachtet man das natürliche Umfeld, dann hat sich in den letzten 30 Jahren die Biodiversität verändert, das liegt aber eher am Klima und dem Wegfall der Ostgrenzen.
          Gerade bei Insekten ist es zu einer großen Veränderung gekommen, immer mehr Arten wandern weiter nordwärts, das führt zum Abwandern hiesiger Arten oder dazu, dass invasive die heimischen dezimieren.

          Gut zu beobachten ist das bei etwas größeren Tieren, wo sich Marderhund und Waschbär ausbreiten werden heimische Bodenbrüter stark dezimiert.

          • Stadtmensch sagt

            >>das liegt aber eher am […] Wegfall der Ostgrenzen.

            Das müssen sie mir erklären.

      • Philip sagt

        Hallo,
        ich wäre ernsthaft an der Quelle bezüglich 30-50% weniger Biodiversiät im Vergleich zu 1996 interessiert.
        Gibt es dazu Studien?

          • Philip sagt

            ok, Seite 8 stammt auch aus der Publikation die von Sabine (danke!) verlinkt wurde. Diese ist wohl eines der Standardwerke auf dem Gebiet der Biodiversitätsforschung und beinhaltet wirklich nur Vögel.
            Ich habe davon zwar nicht so viel Ahnung aber ich nehme mal an, dass es logistisch einfacher ist die Vogelpopulationen im Blick zu halten und dadurch generell Rückschlüsse auf die allgemeine Biodiversität zu ziehen, als die komplette Biodiversität erfassen zu wollen.

            Ok, Sie haben jetzt den Zeitraum auf 40 Jahre verlängert, was ja der Grund meiner Nachfrage war, weil bei 20 Jahren konnte ich mir einfach nicht so grosse Änderungen vorstellen.

            Ich will das ganze gar nicht kritisieren und finde gut, dass es wohl positive Nachrichten und Ansatzpunkte gibt um die Biodiversität zu erhöhen.
            Allerdings finde ich komisch, dass als Basis die Jahre 1970/1975 (eben vor 40 Jahren) dienen, deren Stand offenbar wieder erreicht werden soll.
            Zu dieser Zeit wurde z.B. in Deutschland noch DDT angewendet, die “Silent Spring” Diskussion fand Mitte der 60er statt. D.h. die Landwirtschaft war damals das Gegenteil einer biodiversitätsfreundlichen Umgebung.

            Alles was ich sagen will, ist dass in das Ergebnis wahrscheinlich noch viele andere, landwirtschaftsunabhängige, Faktoren (Zersiedelung, Trockenlegung, Windräder?, usw) mit reinspielen. Aber die Landwirtschaft kriegt wieder mal den alleinigen schwarzen Peter.

            • Sabine sagt

              Deshalb auch das ganze pdf. Sicherlich ist der Wegfall von Stilllegungsflächen, Nutzungsänderung bzw. -intensivierung in der Landwirtschaft ein Problem. Aber schon auf Platz vier und fünf liegen die Nutzungsaufgabe und Freizeitaktivitäten. (Seite 21)
              Wenn ein Betrieb intensivieren muss, um zu überleben, ist das nicht schön, dennoch verständlich. Wenn aber das Freizeitverhalten solche Schäden anrichten, ist das nicht hinnehmbar, finde ich.

            • Sabine sagt

              Hach , was mir noch einfällt. Bei den Vogelzählungen beteiligen sich tausende von Privatleuten. Leute, die sich also wenigstens einen Tag im Jahr Zeit nehmen und sich für ihre Umwelt interessieren.
              Diese Leute auf die Höfe zu bekommen, nicht nur zum Vogelgucken, und vielleicht auch mit ihnen einen Weg zu finden, den Betrieb wenigstens in Teilen vogel-freundlicher zu gestalten, wäre eine Möglichkeit aus Landwirtschaftskritikern oder potentiellen Landwirtschaftsgegner, Hofunterstützer zu machen.
              Wer sagt eigentlich, dass der Mehraufwand, was Blühstreifen o.ä. angeht, immer nur vom Betrieb geleistet werden muss?
              Ich weiß, dass ganz erstaunliche Dinge passieren können, wenn Landwirte, Jäger und Umweltschützer sich an einen Tisch setzten.

  12. Andreas sagt

    Ich freue mich total, dass der auch für mich „aufrüttelnde“ Artikel der FAZ hier diskutiert wird. Ich bin konventioneller Vollerwerbslandwirt und stimme den Äußerungen des Herrn Grossarth uneingeschränkt zu. Wir Bauern sind mit unseren Interessenvertretungen sehr schlecht aufgestellt und haben eine intrigante Diskussionskultur. Wenn Herr Schwarz es nicht schaffen sollte bei Bauern Grundwerte in der Diskussion der Bauern untereinander zu fördern, wird dieser eigentlich gute Bauernpräsident mit seinen Plattmachern unter gehen. Die Worte in der FAZ waren hart aber fair. Es braucht sich ja auch nicht jeder angesprochen zu fühlen mit dem PAGIDA-Vergleich. Aber einige Plattmacher schon.

    Unfair ist, dass Grossharth die Umweltverbände nicht kritisiert. Und feige wäre Grossharth, wenn er nicht bereit ist sich hier einer Diskussion zu stellen. Er hat schließlich viele Fragen offen gelassen.

    • Bauer Willi sagt

      Er beschreibt seine Wahrnehmung. Lösungen werden nicht angeboten. Genauso, wie in seinem Buch. Beschreibungen aus seiner Sicht. Warum er dann noch so nebenbei Bauer Willi zerlegen will und “Zitate” bringt, die nicht von mir stammen, kann ich nicht verstehen und zeugt nicht gerade von seriösem Journalismus. Eigentlich schätze ich Jan Grossarth aber dieser Artikel war keine Sternstunde.
      Bauer Willi

    • Mark sagt

      Warum sollte er die Umweltverbände kritisieren?
      Die füttern doch die Presse und die hat ebenso wirtschaftliche Probleme, Redaktionen recherchieren immer weniger selbst, die bekommen ihr Futter von diesen Umweltverbänden.
      Herr Grossarth zeigt auf, dass er nichts davon hält wenn einfache Landwirte Medienarbeit leisten, für ihn hat das Hoheitsgebiet der Medien zu sein und nicht des dummen Bauern.
      So hat er es bei seinem Mentor gelernt.
      Davon wird er nicht mehr abrücken können.

    • Marko sagt

      Hallo Andreas,
      ich ziehe den Hut vor dir, dass du aus dem Bericht irgendetwas wesentlich Punktbringendes herauslesen konntest.
      Ich war damit jedenfalls überfordert. vielleichts liegt es aber auch an mir.
      Ich hab mir den Bericht mehrmals durchgelesen und mir die Frage gestellt:
      Was will der Grossarth eigentlich?

      Das Opfer zum Jäger machen?

      Jedes Geschöpf beißt und tritt, wenn es in die Ecke gedrängt wird.
      Sogar deine Ziegen.

      PS:
      Wie gesagt, ich habe mir den Bericht mehrmals durchgelesen, aber so ein schon rein rhetorisch verwirrtes Geschwafel habe ich selten lesen müssen.
      Aber wie gesagt, kann auch an mir liegen.

      • Andreas sagt

        Das ist ja das Gute an einer freiheitlichen Gesellschaft, dass jeder einen Schriftsatz so bewerten kann wie er möchte. Es ist ja auch möglich, etwas aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, was dann zu verschiedenen Ergebnissen führt.
        Verkennen wir nicht, dass die Leser der FAZ das auch ganz unterschiedlich sehen. Doof sind die auch nicht.

        Ist es denn nicht positiv, wenn die FAZ einen Sönke Hauschild wörtlich zitiert. Wollten wir das nicht alle, dass man uns ernst nimmt?
        Sehen wir es als Anfang. Und das Problem deutscher Bauern heißt nicht Jan. Da fallen mir andere Namen ein.

        Mir kommt die Agrarpolitik wie eine nicht endende Talkshow vor. Wie ist es möglich, dass täglich – nein fast stündlich – es was Neues zu diskutieren gibt. Und das über Jahre hinweg. Und wie halten wir das überhaupt aus?
        Heute auf topagrar die Meldung, dass Molkereikonzerne als Käufer von großen Milchbetrieben (Bauern) auftreten. Ich war geschockt von der Meldung, insbesondere deshalb, weil auch eine Genossenschaft genannt wurde. Und dann sticht mir ein Kommentar ins Auge, der zur Vertragsmast Hähnchen verweist, und das wären auch nur Knechte auf dem „eigenen“ Hof aber denen ginge es jetzt gut, so sinngemäß. Wir Bauern werden uns nicht mal darin einig, etwas Schlechtes als schlecht zu bewerten. Schwere Zeiten stehen bevor … 🙁

        • Marko sagt

          Hallo Andreas,
          dafür, dass ich dich mit jemand anderes verwechselt habe, bitte ich dich erst mal um Entschuldigung.

          Was die FAZ betrifft,
          sorry, die kann ich nicht ernst nehmen.
          Vor drei Jahren haben die doch ernsthaft behauptet, dass das Bundesland Thüringen komplett rechtsradikal ist.
          Ausschlaggebend war dafür ein Interview mit einem in jetzt in Hessen lebenden Menschens mit Migrationshintergrund , welcher mit 3-4 Leuten in Thüringen ein Problem hat(te).
          Tut mir leid, aber so was hat meiner Meinung nach nichts mehr mit Pressefreiheit zu tun.
          Das ist verkappte Hetze, nicht mehr und nicht weniger.
          Bezeichnend dafür ist auch die Aussage von Herrn Cem Özdemir vor wenigen Monaten, welcher das GESAMTE Bundesland Sachsen in eine rechte Ecke geschoben hat, nur weil da eine Bewegung mit Endung …ida ihren Anfang nahm.
          Solche Aussagen kann man doch als hochrangiger Politiker nicht bringen.

          Sorry, aber weder die Presse, noch die Politik hat es zur Zeit verdient, in irgendeiner Form ernst genommen zu werden.
          Der vollkommen verwirrte Beitrag von Herrn Grossarth ist da nur bezeichnend.

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