Diese und ähnliche Sätze höre ich immer wieder, wenn ich mich mit Berufskollegen und -kolleginnen unterhalte. Die Antwort darauf ist nicht einfach.
- Vor die Welle kommen
Ich hatte 2018 eine Einladung von Julia Klöckner zu einem Gespräch im Ministerium. In diesem Gespräch (es ging um die Grünen Kreuze) meinte die Ministerin, dass “ihr Bauern vor die Welle kommen müsst”. Wer könnte diesem Satz nicht zustimmen? Fakt ist aber, dass es eine Utopie ist und das aus mehreren Gründen.
- Investitionen in der Landwirtschaft haben meist eine Nutzungszeit von 20 Jahren und mehr. Ein Umbau eines Stalles, z.B. aus Gründen des Tierwohls, kann also nicht nach 5 oder 8 Jahren wieder erfolgen. Wer vor 5 Jahren einen Sauenstall mit 6 Quadratmeter pro Sau gebaut hat, kann nicht “mal so eben” auf den neuen Standard von 6,5 qm umbauen, zumal noch Kredite getilgt werden müssen.
- Der “Erfindungsreichtum” von NGO´s ist immer schneller als die Reaktionszeit in der landwirtschaftlichen Praxis. Deshalb lautet auch die Standardantwort der NGO´s auf eine Verbesserung: “das geht uns noch nicht weit genug”. Und schon sind die Landwirte wieder im Zugzwang.
- Die Anforderungen des Lebensmitteleinzelhandels werden ohne Rücksicht auf die Erzeuger formuliert. Wer nicht liefert wie gewünscht wird ausgelistet. Der Handel kennt keine Moral, die Manager kennen nur Marge.
- Die Politik lässt sich sowohl von den NGO´s treiben und spielt das Spiel des LEH mit. Medial tun sie so, als ständen Sie auf Seite der Erzeuger, handeln aber anders. Das gilt übrigens für alle Parteien. Und ich meine wirklich alle.
Ich durfte 2018 am Brandenburger Tor auf der Veranstaltung von “Wir haben es satt” vor rund 30.000 Umweltaktivisten reden. Ich habe damals folgenden Satz gesagt: “Je lauter ihr hier schreit und je schneller ihr immer mehr Anforderungen an uns stellt, umso schneller wird der bäuerliche Familienbetrieb, den ihr euch doch wünscht, verschwunden sein.” Danach war es mucksmäuschenstill. Heute, 6 Jahre später, hat sich daran nichts geändert und ich kann auch keine Bereitschaft für Veränderungen erkennen.
- Zukunft – Kommission – Landwirtschaft
In mehreren Kommissionen haben sich diverse Organisationen mit der Zukunft der Landwirtschaft beschäftigt. Herausgekommen sind Empfehlungen, die von der Politik gelobt, aber nicht umgesetzt werden. Herr Borchert hat die Konsequenz gezogen und die nach ihm benannte Kommission tagt jetzt nicht mehr. Die ZKL (Zukunftskommission Landwirtschaft) beschäftigt sich weiter (auch mit sich selbst). Die Mitglieder glauben mittlerweile aber selbst nicht mehr, dass ihre Ergebnisse jemals von der Politik umgesetzt werden, egal wer regiert. Aber man tagt trotzdem weiter, jetzt mit einer neuer Leitung, weil der bisherige Moderator eine ähnliche Kommission in Brüssel bei der EU leitet. Wahrscheinlich mit dem gleichen Ergebnis. Hunderte Seiten Empfehlungen, keine Umsetzung.
- Motivation ja, aber wie?
Landwirtschaft ist ein sehr schöner und vielseitiger Beruf. Man ist selbstständig und kann sich den Tag selbst einteilen. Aber jeden Morgen aufzustehen und in den Stall zu gehen, egal ob Sonntag, Ostern oder Weihnachten und dann beim Frühstück zu lesen, dass man eigentlich die Nutztierhaltung abschaffen möchte, ist nicht wirklich dazu angetan, motiviert zu bleiben. Wenn man mit der Feldspritze im Einsatz ist und von Spaziergängern “den Vogel” gezeigt bekommt, führt dies entweder zu Frust oder zu Wut gegenüber den “undankbaren Mitbürgern”, die so wenig Verständnis für die Arbeit der Landwirte haben. Auch die zunehmende Bürokratie belastet viele Betriebsleiter. Ich empfinde es als Hohn, wenn die DLG auf ihren Unternehmertagen in Oldenburg darüber diskutieren will, wie man mehr Bürokratie “besser managt”.
https://www.dlg.org/events/landwirtschaft/dlg-unternehmertage-2024
Wäre es nicht die Aufgabe einer landwirtschaftlichen Organisation, für weniger Bürokratie zu sorgen? Was ist, Herr Paetow?
- Hofnachfolge?
Wenn die Hofnachfolge gesichert ist, fällt vieles leichter, denn man weiß ja, für welches Ziel man arbeitet. Wenn es klar ist, dass der Hof nicht weitergeführt wird, egal ob von Familienangehörigen im engen oder weiteren Sinne oder von Externen, wird man sich (und der eigenen Familie) irgendwann die Frage beantworten müssen, ob man nicht einfach aufhört. Es ist besser, die Entscheidung für den Zeitpunkt dann zu treffen, wenn die körperliche und geistige Gesundheit noch in vollem Umfang gegeben ist. Leider gibt es genügend Fälle, wo dieser Zeitpunkt verpasst wurde und dann sehr kurzfristig gehandelt werden muss. Nicht immer mit glücklichem Ausgang.
- Du bist nicht allein
Wer meint, dass die oben geschilderte Thematik nur die Landwirtschaft betrifft, der irrt. Sie gilt vom Prinzip her für alle Selbstständige.
Es ist übrigens klug und ein Zeichen von Stärke, sich externen Rat zu holen. Aussenstehende haben die erforderliche Distanz und den Blick fürs Wesentliche. Als Unbeteiligte können sie auch innerhalb der Familie moderieren, was gerade dann, wenn mehrere Generationen auf dem Hof wohnen und arbeiten, sehr wichtig ist.
Wann ist die beste Zeit, eine Entscheidung zu treffen? Jetzt! Nur Mut! Es gibt für alles eine Lösung!
Es bringt nichts zu Jammern. Unsere Verbände müssen endlich der Politik die Frage stellen welche Landwirtschaft zukünftig gewünscht wird. Dies ist zu dokumentieren und muss gelten über mehrere Legislaturperioden. Die Forderungen im Winter waren sicherlich berechtigt aber das eigentliche Thema wurde leider nicht benannt. Es bedarf hierfür starker Verbände ohne Abhängigkeiten
“Unsere Verbände müssen endlich der Politik die Frage stellen welche Landwirtschaft zukünftig gewünscht wird.”
Vielleicht sind der LEH und die NGOs hier die richtigen Ansprechpartner…die Politik macht eh nur das, was diese fordern.
Außerdem steht mit dem ZKL-Bericht eigentlich alles fest, oder?😎
Vergessen Sie die Verbände – farblose Marionetten in Steigbügelfunktion!?
…Und bitte nicht falsch verstehen – ganz sicher nicht für die gemeinen Bauern!
“welche Landwirtschaft zukünftig gewünscht wird. Dies ist zu dokumentieren und muss gelten über mehrere Legislaturperioden”
Wer soll Ihnen das denn so generell beantworten, incl. Geltungsgarantie für 2 Jahre?
Bekommen die anderen Branchen solche Antworten auch?
Ist das dann nicht die böse Planwirtschaft?
Moin Willi!
Zum Management der Bürokratie:
Man kann es als Hohn empfinden, einen Workshop zur Bewältigung der Bürokratie anzubieten. In meinen Augen ist es aber durchaus vernünftig, mit den Realitäten (die mir auch nicht gefallen) umzugehen. Hier erhoffe ich mir einfach neue Lösungen durch Digitalisierung und KI und gleichzeitig einen Fachkräftemangel bei Kontrolleuren, so dass die Politik bei neuen Verordnungen auch gleichzeitig die Umsetzbarkeit der Kontrollen mitdenken muss!
Paetow ist an der Spitze der DLG, die selber nicht den Anspruch erhebt, politische Interessenvertretung zu sein. Der DBV setzt sich allerdings für weniger Bürokratie ein. In der Summe leider erfolglos- aber wer hat bisher über die Bürokratie gesiegt?
Hier sind Fachkräftemangel und digital/KI meine Hoffnungsträger!
1. Die DLG versteht sich als Dienstleister und profitiert natürlich von immer höheren (gesetzlichen) Anforderungen an die Landwirtschaft.
2. Digitalisierung und KI werden dem Landwirt nicht nützen, weil a) die “Stöckchen” immer höher gelegt werden, die zu überspringen sind, b) in 30-40 Jahren Computerisierung kein statistisch meßbarer volkswirtschaftlicher Effekt zu erkennen ist: Stichwort Produktivitätsrätsel.
Na klar, die Anforderungen werden steigen! Da brauchen wir uns nichts vormachen.
Meine Hoffnung ist, dass mit Hilfe der Digitalisierung es einfacher und schneller geht, die KI den Antragsteller und den Prüfer hilft.
Der Fachkräftemangel wird die Verwaltungen (und damit die Politik) zwingen, die Kontrollen einfacher zu machen. Das ist ja nichts unmögliches- in Estland werden die meisten Verwaltungsakte digital und online erledigt und spart dort viel Arbeitszeit.
…” in Estland werden die meisten Verwaltungsakte digital und online erledigt und spart dort viel Arbeitszeit.”
Jaaa, es gibt immer schöne Beispiele aus der ganzen Welt, wo es funktioniert. Wir haben aber ein umfangreiches Datenschutzgesetz, schlechte Datenleitungen und komplizierte formale Vorgänge….
Habe eben mit einem Sachbearbeiter des Bauamtes kommuniziert. Er ist im homeoffice, aufgrund der schlechten Verbindung kann er nicht auf die digitale Akte zugreifen. Papierakten dürfen nicht mitgenommen werden…WAS macht der denn da im homeoffice? Im Pool liegen?
…Traumtänzerei!
Und mit Verlaub, in gewissem Umfang den Verbänden hier nach dem Mund reden, welche bis dato wenig bis gar nix auf die Kette bekommen – nachweislich!? – Überaus bedenklich.
Darüber müssen wir sicher nicht noch gesondert diskutieren, werter Herr Barkmann.
Sitzen nicht auch Sie im persönlichen Beratergremium von unserem hofferten Bundesargrarminister Cem Özdemir!? Da war doch was,…!?
Es wird Stand heute “verschlimmbessert” was das Zeug hält, ein Licht am Ende dieses (Hampel-)Tunnels ist wahrlich nicht in Sicht.
Der Bauernstand leidet, leidet massiv in ganz unterschiedlichen Formen, aber alles am “highest level”, ohne Frage. Da geht nicht noch mehr, werter Herr Barkmann, das sollten auch Sie als gegeben hinnehmen.
Realisieren Sie eigentlich, dass unsere heimische Landwirtschaft als quasi “Vorläufer” diese verschiedenen Stufen der mannigfaltigen “Qual-Optimierungsbestrebungen” längst durchlaufen hat und nunmehr unsere gesamte Wirtschaft hierunter zwischenzeitlich ächzt unter einer kaum mehr hinnehmbaren Belastung der eigentlichen Leistungsträger unserer Wohlstandsgesellschaften!? Diese fallen zunehmend zurück hinter den einmal gesetzten hehren Zielen in einem weltweiten Ranking. Wir sind keine Spitzenreiter mehr, haben in Bälde sicherlich gar mit der Mittelklasse zu kämpfen.
…Und Sie wollen im Schneckentempo den Düsenjets hinterhereifern? _ Das sollten wir doch gleich bleiben lassen, um uns nicht vollends zu blamieren!
Armes, armes Deutschland!!!
Wir sind ja NE und so bin ich landwirtschaftlich nur Autodidakt. Meine Beruf hat aber bei mir eine Lust auf Neues hinterlassen. Aus meinen philosophischen Jahren ist mir u. a. ein Spruch in Erinnerung geblieben:
“Wer zur Quelle kommen will muss gegen den Strom schwimmen!”
Das mach ich immer noch. Ist nicht leicht, aber wenn man offen für Neues ist entwickelt man sich dabei. Ein Gedanke, den ich damals auch hatte, habe ich später besser formuliert bei Ohoven wieder gefunden:
Mit einer guten Story kann man in einer Branche mit Krise Geld verdienen.
Auch wenn es mir mein Umfeld nicht abnimmt, denke ich immer noch dass ich eine gute Story habe. Mit besonderem Gruß an R.S.:
Bisschen Ernährungsforschung, weil die Bauern haben die Lebensmittel in ihrer gesündesten Form.
Heute Sommerloch?
Ist bei Jemandem schon Blauzungenkrankheit ein Thema? Hier (Sachsen) stellen sich gerade die “Alarmfedern” auf…
Blauzumgenkrankheit ist fast überall ein Thema. Wollen Sie darüber diskutieren?
Gerne…weil ich schon wieder so was lese: “Der Bund hatte deshalb Anfang Juni 2024 per Eilverordnung für drei selektive BTV-3-Impfstoffe ohne offizielle Zulassung die befristete Möglichkeit geschaffen, empfängliche Tiere in Deutschland gegen BTV-3 zu impfen.” Nach der letzten Zwangs-Impfrunde 2006 hatte ich erhebliche Probleme mit (privaten) Schafen und deren Lämmer, jetzt kommt noch die Verantwortung für 500 Rinder dazu…
Ich verstehe nur Bahnhof….Wer kann es übersetzen?
Eine sehr interessante Diskussion von den Koll.Bloggern zum o.g.Thema von B.Willi. Freue mich, das H.Donhauser wieder mit von der Partie ist! Haben sich ja kaum Ossis zum Thema positioniert wie es scheint! Aber die Situation vor Ort ist eben doch etwas anders wie in den alten BL. Die Größe der Ackerbaubetriebe von 4000ha und mehr,die industrielle Tierproduktion sowie die Eigentumsverhältnisse
(AG, GmbH, holländische Eigentümer,LEH,Wiedereinrichter) und deren historische Entwicklung sind etwas anders zu bewerten! Selbst Biobetriebe von 4000ha und 1000fGV sind im Osten ansässig und als Tochterunternehmen eines Biomarktes tätig. Was uns alle eint, sind klimatische Veränderungen, Bürokratie auf allen Ebenen und landwirtschaftsfeindliche Regularien von Staat und EU! Nichtsdestotrotz sind Familienbetriebe wichtig für nachhaltige LW in der Region! Ich habe zu meiner aktiven Zeit
mit vielen solcher Betriebe und Händlern in Franken zu tun gehabt, und es war für mich als studierter Dipl.Agr.Ing. und Leiter von VEG stets eine interessante Erfahrung, die ich nicht missen möchte.
Das eigentliche Problem ist, dass es ziemlich egal ist, wer an die Macht kommt (den Politikern geht es mittlerweile um möglichst langes Verbleiben an den Fleischtöpfen der Parlamente). “Gestaltung” des politischen Rahmens und ist längst an die Verwaltungen und nicht gewählte “Interessenvertreter” abgetreten. Die eigentliche Macht liegt bei denen, die die Medien dazu bringen ihre Lügen und Halbwahrheiten (gleich welcher Couleur) so oft zu wiederholen, bis sie fest im gesellschaftlichen Unterbewußtsein verankert sind.
Eine Lüge, oft genug erzählt bleibt eine Lüge, wird aber in Teilen der Köpfe zum Glaubenssatz. Gerade das Bild der Landwirtschaft wird zu großen Teilen über solche “Glaubenssätze” verzerrt. In den letzten 40 Jahren sind überall Leute im Verwaltungs- und NGO-System verankert und positioniert, die inzwischen Tatsachen geschaffen haben und das weiter nach Gutdünken tun. Die Politik brauchen die nur noch als mediale Begleitmusik.
Egal ob im Umwelt-, im Energie-, im Gesundheitsbereich: die Rahmenbedingungen sind festgezurrt:
Eine Energie- und Rohstoffpartnerschaft mit Russland würde uns echte Wettbewerbsvorteile bringen, ist im Interesse und unter Mithilfe der USA in den nächsten 30 Jahren vom Tisch …. nützt wem ????
Unter dem Deckmantel der “Ukrainehilfe” wird die wirtschaftliche Basis der bäuerlichen Familienbetriebe, die am wirtschaftlichen Limit sind, über Preisdumping unterlaufen … nützt wem ????
Im Gesundheitswesen etabliert sich eine von der Pharmaindustrie beherrschte Lügen- und Panik-Industrie, die verhindert, dass Fehler aus der Corona-Pandemie vernünftig aufgearbeitet werden … wem nützt das ????
“Das Große Geld” hat als Machthaber und Taktgeber längst die Zügel übernommen.
Wenn man heute meint die richtige Stelle im System für für die Gestaltung des Betriebsmodells gefunden zu haben, gilt das meist für maximal 20 Jahre, die Halbwertzeiten verlässlicher Rahmenbedingungen werden täglich kürzer.
“Unter dem Deckmantel der “Ukrainehilfe” wird die wirtschaftliche Basis der bäuerlichen Familienbetriebe, die am wirtschaftlichen Limit sind, über Preisdumping unterlaufen … nützt wem ????”
Also ich denke dem Professor Balmann als u.a. Independent Non-Executive Director von IMC SA (https://de.investing.com/equities/industrial-milk-company-sa-ratios) nützt die Entwicklung. Das kann er den Entscheidern hier im Lande sicher auch gut erklären bei seinem Renommee.
Beim Lesen der Kommentare kann man den Eindruck gewinnen, dass die Landwirtschaft erst aktuell mit Problemen zu kämpfen hat. Wer sich vor ca. 40 Jahren für die Übernahme eines Hofes entschieden hatte, der weiß, dass es damals keineswegs besser war als heute. Hier einige headlines aus der “agrar praxis” 1/86.
Unter “Agrarpolitik” ist zu finden: …nachwachsende Rohstoffe und Stilllegung als Hofretter für zukunftsorientierte Betriebe führen zur Beschleunigung des Strukturwandels.
Unter “ap-Nachrichten und Trends”, werden die zurückgenommenen PSM-Zulassungen als Bedrohung für den ldw. Pflanzenbau gewertet.
Im “ap-Forum” wird die Förderung des heimischen Leguminosenanbaus als Trendwende und Loslösung von den Importen gewürdigt.
Im “ap-Journal” werden die Direktvermarktung und außerlandwirtschaftliche Beschäftigung als Einkommensalternativen und/oder -stützungen beleuchtet.
Der Leitartikel: “Wo geht es lang”, schließlich beschäftigt sich mit der “Verwirrung stiftenden neuen Agrarpolitik”. Der damalige Generalsekretär H.Born beklagte die ständigen Veränderungen der politischen Vorgaben, deren Ursprung er in der Profilierungssucht der Politiker gefunden zu haben glaubte.
Vergleicht man diese Szenarien mit der Gegenwart, erkennt man, dass die aktuellen Probleme der Landwirtschaft überhaupt nicht neu sind. Trotz dieser Widrigkeiten aus den 80er Jahren, haben sich die heute an den Abschied aus ihrer beruflichen Tätigkeit denkenden Berufskollegen für diesen Beruf entschieden und das war gut so. Die kommende Generation wird, genau wie die vorherige bestehen oder scheitern. Eine Garantie für den Fortbestand ldw. Betriebe, gibt es nicht. Wer, weil er schon frühzeitig in die Hofnachfolgerrolle gepresst wurde, sich nicht freiwillig für diesen Job entscheiden kann, der wird wahrscheinlich scheitern. “Der Betrieb muss erhalten werden”, habe ich nur zu oft gehört. Wir wirtschaften hier seit xxxx und es muss weitergehen, ist auch eine oft gemachte Äußerung. Dabei hat ein kluger Mensch einst gesagt: Vergangenheit garantiert keine Zukunft.
Genauso ist es Kemetbauer!
Fakt ist dennoch, dass die Zahl der “Überlebenden” weiterhin kontinuierlich sinkt.
Zukunft gibt es also für immer weniger. Ist das nun gut oder schlecht? Aufzuhalten oder nicht?
Oder ganz nach dem Wendler: egal!
Ich habe den Betrieb Ende der Achtzigerjahre vom Vater übernommen. So verrückt wie aktuell war es damals nicht.
Jürgen Donhauser bringt es in seinem Kommentar auf den Punkt .Danke
gestern habe ich beim vorbeigehen
im ZDF Plan b kurz zugesehen.
Nach 2 Minuten war ich von der Weltuntergangsstimme komplett angefressen.
Ich kann bestätigen man muss kein Bauer sein um Depressiv zu werden.
Es genügt das Fernsehprogramm
Gute Nachrichten würde auch keiner sehen und glauben wollen. Dann würde der Deutsche erst recht misstrauisch 🙂
@Jürgen Donhauser. Bin voll deiner Meinung . Aus meiner Sicht fahren wir volle Pulle auf eine Kaimauer zu und vergessen das Bremsen in unserem Gemeinwesen. Ob Energiewende , Wirtschaft , Wohlstand , Arbeitsplätze , usw. gehen wir schlimmen zeiten entgegen , denn ein Umkehr ist zur Zeit bei allen Altparteien zu erkennen. Ich habe in den letzten Jahren alle Volkswirtschafter gelesen und die Analyse ist überall gleich. Kann nur jedem Bauern raten sich vorzubereiten und seinen Betrieb vorzubereiten. Mehr Vorratswirtschaft, Notstromtechnik, sparsame Investitionen, usw. , also den Betrieb stabil aufzupumpen um die kommenden Jahren einigermaßen zu überstehen. Die Politik versucht mit niedrigen Getreidepreisen die Inflation zu unseren Lasten zu bremsen , aber es steht wieder der Zeitpunkt an , an dem sich der Markt durchsetzen wird und uns dann den gerechten Lohn ermöglichen wird. Fast 50%ige Einbrüche im Landmaschinenmarkt und geringere Welternten werden uns so helfen , auch wenn es jetzt noch nicht danach aussieht. Denken wir einmal 100 Jahre zurück und es wird immer wieder deutlich , daß der Weltmarkt für uns Bauern nie gut war.
guten Morgen oder mittlerweile ist es ja Mittag und es ist nie zu spät um vernünftig über das aufzuklären was in der Landwirtschaft passiert oder drumherum im Handel und so weiter das wird nämlich in den Medien oder auch häufig in der Politik falsch dargestellt von daher bin ich der Meinung du sollst bitte genauso weitermachen das ist hoffentlich die Antwort auf deine Frage also auf gutes Gelingen
Vorschlag: Vor 100 Jahren gab es wahrscheinlich einen Mann beim Amt/Behörde der für die Beratung/Überwachung/LW-Ministerium für 100 Landwirte zuständig war. Ich fordere dieses alte Verhältnis wieder herzustellen. Damit würde sich schlagartig der bürokratische Aufwand für uns Landwirte minimieren, da niemand auf der “unproduktiven” Seite diese Bürokratie mehr überschauen und bewältigen könnte. Und was würden wir durch Stelleneinsparung erst Steuergelder einsparen…….
Ja,
Und man müsste über die Sinnhaftigkeit dieser Bürokratie nachdenken.
Der Vorschlag ist gut, aber es wird eher das Gegenteil eintreten. Erst wenn es keine Landwirte mehr gibt, werden die merken, dass …. man ja auch Nichtlandwirte gängeln kann. Vermieter brauchen einen Führerschein, um Wohnungen zu vermieten… wer seine Pferde privat hält braucht einen Führerschein (11er), wer mal Nachbars Lumpi hüten will braucht … Dies alles natürlich gegen Zertifizierung, Kontrollen und regelmässigen unangemeldeten Kontrollen.
Als hätten “die” in den Verwaltungen und Ämtern nicht schon längst gemerkt, dass man auch Nichtlandwirte gängeln kann.
Die Beispiele aus jedermanns Alltag kann ich mir wohl sparen.
Das Verhältnis von denen, die über Landwirtschaft mittels Gängelband bestimmen, un deren “Zuarbeiter” dürfte inzwischen nicht einmal mehr bei 1 : 1 zum aktiven Landwirt liegen. Es liegt eher bei 1,5 : 1 … also mehr als ein Kontrolleur jedweder Couleur pro Betrieb.
Die werden nicht freiwillig weichen. Eher schon werden wie bei den “Bildbeweisen” die Landwirte auch noch die Kontrollarbeit (Beweisumkehr) zunehmend selbst machen müssen, während das “Kontrollpersonal” im Home-Office den Garten gestaltet oder das Freizeitpferd reitet, Vielleicht sollten wir für Home-Office vom Staat alimentiert für alle Landwirte demonstrieren.
Auch wenn es keine Landwirte mehr gibt wird die parasitäre
Verwaltung die sich bislang noch an der Landwirtschaft selbst
verwirklicht noch weiter wachsen !
Vielen Dank Willi für diesen tollen Artikel. Als Coach für Landwirte begegnet mir in den Gesprächen immer wieder der gleiche Selbstvorwurf. Fast alle Hofnachfolger verbindet eine “unsichtbare Last” auf den Schultern: Viele Generationen vor einem haben den Hof gegründet, durch Katastrophen, Hungersnöte und Kriege geführt – aber alle haben den Hof erhalten können. Und nun soll ich die Generation sein, der dies nicht mehr schafft und für immer den Schlüssel am Hoftor umdrehen soll. Dass führt zwangsläufig zum Selbstzweifel und Beeinträchtigung des Selbswertgefühls. Viele versuchen bei schlechter Wirtschaftslage eher noch eine “Schippe drauf zu legen”, arbeiten noch länger und laufen unweigerlich in den Burn-Out. Dort wo ein Arbeitnehmer schon lange zum Arzt ginge um auf Reha zu gehen, zünden viele Berufskollegen nochmals den “Turbo”, brennen vollends aus und verschleppen den Burn-Out bis ihr Körper entweder gänzlich die Reisleine zieht (z.B. durch Herzinfarkt), oder sie in so schwere Depressionen verfallen, dass der Suizid für sie der einzig gangbare Weg erscheint. Wahnsinn was sich da auf den Höfen abspielt – unbemerkt von der Gesellschaft.
Was hier vielfach fehlt, ist eine RECHTZEITIGE klare und ehrliche Bestandsaufnahme zu den wirtschaftlichen Perspektiven eines Hofes. Wenn Sie, Herr Donhauser in Aktion treten, ist es oft sogar für einen möglichen “Reparaturbetrieb” schon zu spät.
Viel hat mit dem Versagen des Bildungs- und Beratungsbetriebs zu tun.
Während schon allseits die mangelnde Ökonomiebildung in den allgemein bildenden Schulen beklagt wird, muss man sich doch wirklich wundern, dass selbst in der beruflichen Erstausbildung (=Lehre) die Ökonomie kaum vorkommt. Es geht vorrangig immer noch darum “Wie kriege ich die Sau satt?” und “Wie kann ich 100 dt/ha Getreid, immer aber mehr als der Nachbar ernten”.
Es ist schon hahnebüchen, welche Klimmzüge, welche Anstrengungen, welche Forderungen und Anforderungen gestellt werden, welche Auswüchse es angenommen hat und wie die Schuld weiterhin beim Bauern abgeladen wird. Egal was er macht, wie er es macht, ob er was “richtiges” macht, völlig egal, er soll sich mit dem Ackerbauern in USA oder dem Feedlot – Betreiber in Brasilien messen?
Hier eine schöne Seite einer netten kuppierten amerikanischen Agrarsteppe, ohne Zwischenfrucht, Feldränder, Grünstreifen, Hecken….usw.
https://de.wikipedia.org/wiki/Palouse
In Palouse werden bis zu 120bushel/acre Weizen geerntet, das sind immerhin auch 83dt. Man sollte ernsthaft drüber nachdenken, in unserem Land nur noch Dinkel, Hanf und Blühwiesen zu machen….und PV oder WKA.
Auch hier gilt, dass diese Probleme und dieses Verhalten kein Unikat der Landwirte ist.
Mag ja sein, dass die mehr Ahnung von ihrer Ahnenreihe haben, aber viele Handwerker, Selbstständige oder freie Berufe sind auch schon (allein nach dem letzten Krieg gesehen) in der 3 Generation angekommen und die stehen oft genug vor den gleichen Fragen und müssen oft auch über hohen materiellen Einsatz und eine Familiengeschichte entscheiden.
Wie lange machts “der Alte” (noch), wills und kanns “der Junge” (schon und/oder überhaupt), was ist mit den Miterben? Welche Auflagen trägt das Geschäft noch, wo gehen die Materialpreise hin, welcher Wettbewerb tritt auf einmal auf (z.B. in der EU-Freizügigkeit)?
Das bleibt persönlich immer schwierig und anstrengend, es gibt aber nur einen Weg da durch, absolut ehrlich rechnen und kommunizieren, im Zweifel mit Hilfe Dritter.
Wozu mache ich das eigentlich noch ? Diese Frage haben sich in den letzten 500 Jahren auf unserem Hof wohl viele Vorgänger und weit darüber hinaus gestellt , denn die Kirchenbücher sind im Dreißigjährigen Krieg zerstört worden. Es ist immer der Antrieb gewesen den Hof in die nächste Generation zu bringen. Früher waren es Kriege, Mord und Totschlag,Hunger und heute ist es die die totale Unberechenbarkeit der Politik die unsere Höfe vor lauter Überfluß fertig macht. Doch diese Politik beruht auf Dummheit, sektenartigem Handeln, Ideologie, Geschäftemacherei,Egoismus, persönlicher Bereicherung , usw. Von gepriesener Nachhaltigkeit keine Spur. Auch unsere sogenannten Eliten machen diesen Irrsinn auch noch mit weil sie alles Speichellecker sind und nur ihren eigenen Vorteil versuchen zu erreichen. Jeder , der mal ins Grundgesetz schauen würde , der könnte erkennen , daß unsere Politiker ihren Auftrag für das dt. Volk zu arbeiten völlig falsch liegen und ihren Eid zum Meineid gemacht haben. Dugmäuser und Feiglinge nennt man solche Leute , die nur zu ihrem eigenen Vorteil arbeiten , aber ihren Auftrag völlig vernachlässigen .
Nur zu anstehenden Wahlen sieht man sich wieder und muß sich deren Lügenversprechen anhören. Wir Bauern können diesen Altparteienvertretern nicht mehr glauben, denn zu oft wurden wir vertröstet und angelogen. Deshalb kann nur eine neue Partei unser Wählerkreuz bekommen. Dazu müßen wir weiter auf DEMO fahren und für unsere Forderungen streiten, denn eins können diese Politvertreter nicht vertragen , schlechte Bilder in den Medien. Der letzte Winter hat das gut bewiesen , daß es denen sehr unangenehm war. Jetzt würde dann mal ein kleiner Stromausfall so manchen Mitbürger vom Sofa bringen und unsere Forderungen unterstützen, denn eins ist wichtig , daß wir die Mobilisierung in der Bevölkerung erreichen. Mit steigender Arbeitslosigkeit , Wohlstandsvernichtung , Energieknappheit und Verteuerung ist die Zündschnur für die Demounterstützung für uns gelegt und es wird auch gelingen. Jetzt soll es sogar eine Bauern/Handwerkerpartei in den neuen Ländern geben. Alles das macht Hoffnung und wird zum Niedergang der politischen Versagerklasse beitragen.
Lieber Ludwig, deine Forderung: “Dazu müßen wir weiter auf DEMO fahren und für unsere Forderungen streiten, denn eins können diese Politvertreter nicht vertragen , schlechte Bilder in den Medien.” wird mit Sicherheit erfüllt. Wenn wieder ruhigere Zeiten für den Feldbau kommen, dann stehen wir wieder auf. Dann wird es aber richtig interessant, denn 2019 hat die Regierung den LSV verars…., und dieses Jahr den DBV. Nun hat auch Ruckwied erlebt, dass man Versprechungen Null-Komma-Null vertrauen kann. Zugleich wird mit den RKI-Files klar wie eigentlich die ideologisch geprägte Politik die Wissenschaft und Behörden zwingt die Bevölkerung fehlleitet und ihren Amtseid bricht. 2025 ist Bundestagswahl und ab Herbst werden wir eine gewaltige Welle lotreten.
“Ab Herbst werden wir eine Gewaltige Welle lostreten”.
Ich sage Euch: Gar nichts werden wir erreichen! – wie beim letzten mal auch.
Es gibt nur einen Weg um wieder “vor die Welle” zu kommen:
Die Billig-Einfuhren aus dem Ausland ( die nicht nach unseren Vorgaben produziert sind ) zu unterbinden.
“Die Billig-Einfuhren aus dem Ausland ( die nicht nach unseren Vorgaben produziert sind ) zu unterbinden.”
Ich sage Euch: …DAS wird erst recht nicht passieren. 😎
Stimmt
Dann müssen wir dem LEH das Handwerk legen, sie in den Rechten beschneiden, denn sie haben ja auch nicht das Wohl des Verbrauchers im Sinn,
Ist nicht Ihre Priorität!
Ludwig, bei meinen Schwiegereltern hat es ausgereicht, dass sie bescheiden waren im Sinne von einem langsamem Hofaufbau, Gebäude weitestgehend selber bauen, Selbstversorgung, sehr wenig Schulden machen. Sie waren sehr fleissig und der Hof war ihr Lebensinhalt. Meine Schwiegermutter, 96 erzählt manchmal, dass sie einmal in der Woche mit 30 Eiern in den Dorfladen ging und damit Klopapier, Hefe und Schokolade eintauschte. Zwei ledige Schwestern halfen gegen Kost und Logis den ganzen Tag auf dem Betrieb, ebenso die Kinder.
Egal, was wir auf dem stark gewachsenen Betrieb machen würden, es würde niemals reichen für 4 Löhne ! Auch reicht fleissig nicht mehr weit, braucht man doch schon weitreichende Kenntnisse im Antragswesen, Bürokratie, Abwehren von ungerechtfertigten Forderungen… und DAS zehrt an den Kräften.
Ein guter Landwirt würde als guter Angestellter mit weniger Stunden mehr verdienen. Aber dieses Dilemma haben wohl viele Betriebsleiter.
Das Thema ist extrem vielfältig. Es gibt sehr viele betriebliche und persönliche Konstellationen, die zu ganz unterschiedlichen Entscheidungen führen können oder müssen.
Die Ahnentafel im Flur bis ins 17. Jahrhundert zurück spielt für die Entscheidungen anders als noch vor 50 oder 60 Jahren keine Rolle mehr.
Es sind im privaten Bereich im Wesentlichen zwei Punkte:
Gibt es einen (potentiellen und als geeignet erscheinenden) Hofnachfolger.
Gelingt die Familiengründung?
Im Betrieblichen Bereich ist es letztlich nur die Ökonomie:
Gibt es ein (perspektivisch) ausreichendes oder besser noch gutes Einkommenspotential mit den richtigen Betriebszweigen?
Kann dieses Einkommenpotential ausgeschöpft werden?
Wenn letzteres nicht der Fall ist, wird es schwierig, weil ………
Es ist schon beeindruckend, wenn man, wie z.B. im Nachbarort, ein Betrieb nachweislich seit 1519 in Familienbesitz überlebt hat. Alle Unbilden, wie auch schon früher vorhanden, wie u.a. ein fehlender Nachfolger, wurden durch sog. Interimswirte übernommen. Danach ging es weiter…..dreißig jähriger Krieg, Napoleon , 1. Weltkrieg, 2. Weltkrieg…..und nun wird solch ein Betrieb durch Globalisierung, Bürokratie und Weltrettung abgewickelt…schon krass oder?
@Reinhard – ach wenn es “nur” der Hof wäre der zugrunde geht – die Suizidzahlen sprechen etwas anderes…..
Jürgen, die Suizidzahlen sind schlimm. Das gab es aber auch vor 200 Jahren, ist nur nicht statistisch erfasst worden. Zudem war es in vielen kirchlichen Kreisen eine Sünde, die nicht benannt werden durfte. Der Unterschied zu heute ist aber, dass die Höfe dennoch weitergeführt wurden oder vorübergehend, bis ein Nachfolger gefunden war, von anderen bewirtschaftet wurde.
…Da gebe ich Ihnen recht, Resignation ist aktuell ein extrem dominantes Thema, dem nur die Wenigsten eben das Gewicht verleihen möchten, welches überaus angemessen wäre.
Und ist es nicht gleich der Suizid, so machen diese Selbstzweifel viele auch krank, todkrank – sie enden in einem schleichenden Tod, der auch nicht gerechter daherkommt.
Unsere Versicherungsträger haben hierzu sicherlich belastbare Zahlen, die man aber wohlweislich medial nicht kommuniziert. Warum die Gäule auch scheu machen!?
“Wenn du es nicht wagst, den Sinnen zu trauen, stürzen die Pfeiler des Lebens ein.” (Lukrez)
Ja, Herr Donhauser, derzeit stürzen sehr viele Kollegen ins Bodenlose, da will ich Ihnen nicht widersprechen. Dabei tatenlos zuzuschauen, fällt tatsächlich nicht leicht, selbst wenn es der eigene Nachbar ist, der immer(!) die größten Kirschen in seinem Garten sein eigen nennen durfte.
Von 1519 bis zum 2. Weltkrieg hat sich in der Landwirtschaft nicht viel verändert – die Arbeit musste von Hand oder vom Pferd erledigt werden. Dann setze rasanter technischer Fortschritt ein. Der Deutz D40 war schon ein Quantensprung gegenüber dem Pferd aber noch nichts gegenüber den heute üblichen 300PS Schleppern. So schön es ist mit einem 936 Vario zu fahren – letztendlich ist dessen Erfindung eine wesentlich Ursache, dass viele Betriebe mit langer Tradition einfach nicht mehr gebraucht werden. Aber klar – Schuld am Niedergang der Betriebe sind die Grünen – (auch) die mit roten, gelben oder silbernen Felgen.
Die technischen Möglichkeiten standen und stehen jedem Betrieb in gleichem Maße zur Verfügung. Ob ein Betrieb sich übertechnisiert oder nicht, ist eine individuelle betriebliche Ursache. Wer meint, dass deutsche Landwirtschaft sich mit Methoden der Amish gegenüber den globalen Herausforderungen stellen kann und will, der muss auch den Bürger fragen, ob er zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen will….Rückwärts wird’s kaum gehen.
R.S. Vollkommen richtig! Nichtsdestotrotz ist die LW der Amish in den USA sehenswert! Habe mir das mal in Wisconsin angeschaut! War für mich als Vertreter einer industriellen LW höchst interessant…
Herr Kempen, nach Ihrer Logik des Wachstums müsste es ja den grossen Betrieben gut gehen und die Kleinen alle in den grossen Betrieben aufgehen. Sicher, ein Teil der kleineren Betriebe läuft kontrolliert aus und das Land wird dann auch von den wachsenden Nachbarbetrieben genommen.
Es gibt aber auch Landstriche, wo es arbeitstechnisch unmöglich ist, Betriebe mit 300 oder mehr ha zu stemmen. In der Schweiz ist ein durchschnittlicher Betrieb etwa 40 ? ha gross und die leben besser als in D.
Der Käufer denkt, dass der Milchpreis zu Recht seit 100 Jahren nicht gestiegen ist, weil ja die Betriebe immer effizienter werden. Dabei vergisst man aber, dass ja die Technik selber auch immer mehr kostet. Wenn also Land, Arbeit, Bau und Technik alles teurer wird, aber “weil der Betrieb ja immer grösser und effizienter ist” der Erlös eher sinkt statt steigt, dann ist das zwar ein munteres hin-und herschieben von Geld, aber kein Überlebensgarant für die grossen Betriebe.
Die Schweiz ist für fast alle landwirtschaftlichen Produkte Netto-Importeur. Ein ausgefeiltes Zollsystem sorgt dafür, dass die Erzeugerpreise wesentlich höher als die “Weltmarktpreise” sind. Dazu kommen noch erheblich Subventionen für Berggebiete. Daher wundert es mich nicht, dass ein 40h Betrieb in der Schweiz besser da steht als 40ha in D. Die Schweizer Gesellschaft lässt es sich einiges kosten, die Globalisierung von der einheimischen Landwirtschaft fern zu halten. Kann man machen, ist deren freie Entscheidung. in der EU hat man vor etwa 30 Jahren beschlossen den Schutz (Zölle, Intervention, Exporterstattungen, Quoten) der einheimischen Landwirtschaft aufzuheben und “fit für den Weltmarkt” zu werden. Das ist der wesentliche unterschied zur Schweiz. Was Bürokratie, Auflagen, Kontrollen, Tierschutz usw. angeht ist die Schweiz meines Wissens gar nicht so viel anders als die EU – teilweise sind die Regelungen in der Schweiz strenger. Wenn ich das richtig in Erinnerung dürfen dort schon seit 2008 keine Sauen (in Neubauten) länger als 2 Tage nach der Geburt fixiert werden – da haben wir 15 Jahre Übergangsfrist.
“Von 1519 bis zum 2. Weltkrieg hat sich in der Landwirtschaft nicht viel verändert – die Arbeit musste von Hand oder vom Pferd erledigt werden.”
Im Gegenteil, die Phase war die der größten Veränderungen. Der Wegfall der Hand- und Spanndienste, der Wegfall des Heuerlings- und Häuslingswesens, die Abschaffung der Leibeigenschaften, die Veränderung der Eigentumsverhältnisse, die Moorkolonalisierung etc. haben dazu geführt, dass viel mehr Bauern viel mehr Nahrung erzeugten, unabhängig von der Technik.
Es war aber alles “Muskelkraft” – egal ob freier Bauer oder Leibeigener – es brauchte mehr Bauern um mehr zu Erzeugen. Erst seit dem 2. Weltkrieg gibt es (in der Breite) soviel Technik, dass immer weniger Bauern immer mehr erzeugen können. Technischer Fortschritt ist “Treiber” des Strukturwandels – und damit für viele Betriebe das Ende der Tradition. Globalisierung, Bürokratie und Weltrettung beschleunigen das nur noch weiter. die Globalisierung haben CDU/FDP von 30 Jahren eingeleitet. die Weltenrettung der Grünen kommt nur las letztes “on top”. Wenn Sie wollen, dass die Deutschen Landwirte so “wohl behütet” wirtschaften können, wie die die Kollegen in der Schweiz, dann braucht es etwas mehr als ein Ende von Links-Grün.
OK, einigen wir uns darauf, dass der Begriff Veränderung eine Interpretation zulässt.
Ich für meinen Teil habe immer gesagt, dass landw. Rohstofferzeugung nicht den gleichen kapitalistischen Instrumenten überlassen werden darf, wie z.B. Damenstrümpfe.
Die marktwirtschaftlichen Instrumente passen nur innerhalb der Erzeugungskette, nicht aber in der Vermarktung unter globalen Bedingungen.
Wenn man das nicht ändert, wird Landwirtschaft eben in diesem Land verschwinden, das ist die Logik der Marktwirtschaft.
Stützung oder Niedergang, thats it.
Die Landwirtschaft wird nicht verschwinden, sie wird nur anders und nicht mehr für alle diese Rohstoffe bereitstellen. Das Perfide ist, dass die “Masse”, für die diese Rohstoffe nicht mehr bestimmt sind, (fast) unbemerkt genau diese Richtung schon jahrzehntelang finanziert. Die ganzen Forschungsgelder für Genfood und Aromen…das wird der künftige Retortenfras der mittleren und unteren Schichten. Alles, was es unseren Betrieben schwer macht zu wirtschaften, darüber lachen doch “bestimmte Leute” nur…folge der Spur des Geldes und vergiss die “Zwischenabsahner” von Politk und Verwaltung. : https://www.youtube.com/watch?v=aLx_tevJtdI
Betriebe werden verschwinden – ich glaube die Projektionen gehen so von 90% weniger Betrieben in den nächsten 20-30 Jahren aus. Den Niedergang der Produktion würde ich nicht so dramatisch einschätzen, denn auch 30.000 Betriebe würden noch fast die gesamten 16 Mio ha (vielleicht fallen ein paar Grenzstandorte brach) bewirtschaften. 500ha je Betrieb sind nicht unrealistisch. Wenn die Selbstversorgung unter 100% fällt, ist es auch nicht so unwahrscheinlich, dass die Erzeugerpreise über das Weltmarktpreisniveau steigen. Ich denke bei Schweinen kann man das gerade sehen – als in D die Schlachtzahlen von Rekord zu Rekord eilten, waren die Preise im internationalen Vergleich ehr niedrig – jetzt werden 30% weniger geschlachtet, aber der Preis ist überdurchschnittlich. Das ist im Prinzip das Dilemma bei der Marktwirtschaft – bei “Knappheit” sind die Preise für die Erzeuger OK, aber die Versorgungssicherheit im Krisenfall gefährdet, bei reichlicher Versorgung sind die Preise im Keller, weil die Restmengen auf dem Weltmarkt “verramscht” werden müssen und das Preisniveau nach unten ziehen. Die Marktwirtschaft wird wohl mittelfristig zu dieser “Knappheitssituation” führen – es sei denn der Staat greift irgendwie ein. Dann müsste man aber die Marktliberalisierung der 90er/ 0er ein Stück weit zurücknehmen. Ob das passiert? Welche Parteien wären ehr dafür, welche dagegen? Faire Erzeugerpreise widersprechen gar nicht mal der Ideologie der Grünen – aber Krach mit der FDP riskieren um den Bauern zu Helfen???? Nur Bürokratie/Auflagen reduzieren wird nicht reichen – wir haben international (zu) hohe Lohnkosten – das zu ändern wäre aber gleichbedeutend mit Wohlstandsverlust – der Arbeiter muss ja was verdienen wenn er gut Leben will. Technologischen Vorsprung haben wir auch kaum noch – dafür holt der Rest der Welt zu schnell auf (und wir können das nicht verhindern). Deutsches Schweinefleisch war “wettbewerbsfähig” als die traditionelle Sau in China im Jahr 15 Ferkel bekommen hat und mit der Schubkarre gefüttert wurde. Seitdem die Sau (dank importierter Genetik und Stallbautechnik, dazu hygienisch einwandfrei im Hochhauskomplex gehalten) genauso produktiv ist wie in D, dürfte die Wettbewerbsfähigkeit dahin sein.
Völlig korrekt beschrieben!
Die Wirtschaftswussenschaften diskutieren über das “Produktivitätsrätsel”. Ich habe dazu einen Text verfasst, der demnächst hier bei Bauer Willi nachzulesen ist. Der Praktiker weiß längst Bescheid.
“Das Land hat fertig!”
Entschuldigung!
Dieser Text war als Antwort auf Herrn Seevers (Seminarangebot der Architektenkammer) gedacht. Stelle ihn jetzt dort noch hin.
“Vor die Welle kommen” ist unter Normalbedingungen schon schwer, auch weil der Landwirt nicht zu kühnen Experimentalsprüngen neigt. Leider zum Glück könnte man sagen.
Unter den Bedingungen der heutigen Zeit ist es unmöglich, weil es eher ein “Vor die nächsten Sau, die vom ZeitUNgeist und seinen Jünger/Medien durchs Dorf getrieben wird und der ungehend die nächste folgt, kommen müssen” wäre.
Also lässt man die Säue rennen und versucht sich geordnet zu entwickeln, auch wenn das Druck und Ärger bringt.
“Bürokratie” Mir ist in den letzten 20-25 Jahrer der Optimismus bzgl. Bürokratieabbau völlig abhanden gekommen, wir leben da echt auf der Gegenfahrbahn und der Aufbau beginnt zumeist bei denen, die am lautesten über den Abbau reden.
“Digitalisierung” Aus einigen Projekten, die ich begleitet haben oder von denen ich betroffen war, bleibt ein zwiespältiges Bild. So wie Digitalisierung oft umgesetzt wird, befürchte ich, man verliert dort die eigentliche Arbeit gemacht wird mehr, als man für die verwaltenden Prozesse gewinnt. Oft genug sind die dann leichter verwertbaren Datenmengen nur der Grundstein zu noch mehr Datenerfassung, mehr Prozessfeinreglementierung und mehr Controlling. Das alles frustriert die Leute, die ihren Job schon längst können und eigenverantwortlich gut arbeiten und es erfreut die, die sich als Datenknechte wohlfühlen, weil ihnen das lästige selbst Denken und Verantworten abgenommen wird.
Dazu wird Digitalisierung in der Praxis oft dadurch beeinträchtigt, dass man sich gern den Aufwand und die Kosten spart, auf Seite des Anwenders/Kunden eine brauchbare Bedieneroberfläche hinzustellen. So entsteht neues Herrschaftswissen der Macher und die Akzeptanz und die positiven Effekte beim Anwender, der durch krytische Datenfelder irrt, bleiben überschaubar.
Etwas OT aus dem Bereich Bürokratieanbau und Forcierung im Baubereich. Seminarangebote der Architektenkammer:
Lehrgang Nachhaltiges Planen und Bauen nach BNB
“Koordinator/Koordinatorin Nachhaltiges Bauen auf der Basis des BNB-Systems”
Zertifikatslehrgang zum ganzheitlichen Planungsansatz des nachhaltigen Bauens ….
Fördermittel für Energieeffizientes Bauen und Sanieren
So können Ihre Bauherren Energieeffizienzmaßnahmen finanzieren
Montag, 16.09.2024, 15 bis 17:30 Uhr, Online-Seminar
In diesem Nachmittagsseminar erhalten Planer*innen einen Überblick über die aktuelle Lage.
Ökobilanzierung gemäß QNG für Wohngebäude
Ökobilanzierung gemäß dem Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG)
Zusatzqualifikation für die Lebenszyklusanalyse (LCA) in der Kategorie “Neubau” der Energieeffizienz-Expertenliste (EEE-Liste) für Bundesfördermittel (BEG) bei Wohngebäuden
Kreislaufgerechte Architektur
Zirkuläres Planen als Baustein der Ressourcenwende
Mittwoch, 18.09.2024, Online
Die Prinzipien der Zirkulären Architektur – Wiederverwendung und Wiederverwendbarkeit und deren Integration in den Planungsprozess anhand von Beispielen
Suffizienz als Planungsstrategie
Weniger ist weniger – und anders
Mittwoch, 04.09.2024, Online
Unter dem Begriff der „Suffizienz“ werden neue Denkweisen, Konzepte und bauliche Lösungen mit einem realen Weniger an Ressourcenverbrauch vorgestellt. Es gilt, die bisherigen Ansprüche, das Komfortniveau und die etablierten Standards zu hinterfragen und in neue gebaute Qualitäten umzusetzen.
Die Wirtschaftswissenschaften diskutieren über das “Produktivitätsrätsel”. Ich habe dazu einen Text verfasst, der demnächst hier bei Bauer Willi nachzulesen ist. Der Praktiker weiß längst Bescheid.
“Das Land hat fertig!”
Der Artikel über das Produktivitätsrätsel erscheint am Dienstag. Sehr lesenswert. Dienstleistung ist wichtig, aber schafft keine Werte.
Herr Seevers, das Nachhaltige Bauen zieht immer mehr dahin, alles in Holzrahmenbauweise zu bauen. Tolle Seminarangebote für Architekten; mein Mann ist „nur“ in der Ingenieurkammer und nimmt an vielen Fortbildungen und Online-Seminaren teil. Ob die Seminare alle Sinn machen, kosten nen Haufen Geld und zahlen muss am Ende der Kunde und die Bauherren schimpfen immer mehr über die hohen Preise…
@ Frank
““Digitalisierung” Aus einigen Projekten, die ich begleitet haben oder von denen ich betroffen war, bleibt ein zwiespältiges Bild. So wie Digitalisierung oft umgesetzt wird, befürchte ich, man verliert dort die eigentliche Arbeit gemacht wird mehr, als man für die verwaltenden Prozesse gewinnt. Oft genug sind die dann leichter verwertbaren Datenmengen nur der Grundstein zu noch mehr Datenerfassung, mehr Prozessfeinreglementierung und mehr Controlling.”
Meine Erfahrungen und Anmerkungen dazu:
1. Digitalisierung hat den Staat maßlos gemacht, weil “immer mehr möglich ist”.
2. Informationen und Wissen sind Mittel zum Zweck im Managementprozess! Wer mittels Digitalisierung die Beschaffung und Generierung von Informationen und Wissen (intern wie extern) dagegen zum Selbstzweck macht, produziert zwangsläufig Bürokratie, egal ob staatlich verordnet oder “großfirmenintern” angeordnet.
Und die Wissenschaftler rätseln 🤔😂
Da gibt es dann viel KI und damit gesteuerte Saatdrohnen etc.
Kostet alles Unmengen an Energie, und wo kommt die erneuerbar dann her?
Nun, Nick Lin-hi weiß es: Sobald das ebenso energieaufwändig produzierte Laborfleisch auf dem Markt ist, wird die Nutztierhaltung endgültig verboten. Dann pflastert man alle Wiesen und Weiden mit PV voll. Extensiv bewirtschaftete Wiesen und Weiden gehören aber zu den Kernflächen der Renaturierung, die angeblich auch mit KI am besten bewerkstelligt werden kann.
DieBiodiversät der alten Kulturlandschaft wurde aber von einer Agrargesellschaft geschaffen! Wie soll man also renaturieren ohne zu reagrarisieren?
“Wann ist die beste Zeit, eine Entscheidung zu treffen? Jetzt! Nur Mut! Es gibt für alles eine Lösung!”
Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es IMMER eine Zeit gab und gibt Entscheidungen zu treffen. Ich lebe seit 25 Jahren von eben solchen Entscheidungen. Es sind häufig die Mutigen, die vorangehen und anderen den Weg weisen. Junge Menschen orientieren sich an den Entscheidern, nicht am Aufgeber.
Fakt bleibt aber, dass es ohne Nachfolge eben nicht weitergeht…..
Junge Menschen orientieren sich an den Entscheidern, nicht am Aufgeber.
Das ist maßgeblich eine Frage des Umfelds. Gerade in Verwaltungen und ihnen ähnlichen Unternehmen ist der “Aufgeber” eine echte Option für den Nachwuchs. Zumal wenn er weiß, dass seine Chancen nach oben (einer von 5 wird Teamleiter, einer 10 wird Gruppenleiter, einer von 50 Abteilungleiter … und das nicht jedes Jahr, die Stellen sind alle auf Jahre besetzt) doch arg begrenzt sind, dann ist bloße Dienstableistung oft die bequeme Alternative, zumal man ja, selbst als Minderleister, wenig zu befürchten hat.
Ich behaupte mal, dass das Problem der fehlenden Nachfolge zu über 50% eigentlich aus dem Problem der fehlenden Perspektiven zu Weiterführung des Hofes resultiert. Nicht weil es an Fleiss oder Können fehlt, sonder weil der ganze Druck von aussen ( Politik, Ämter, Erlöse ) gegen die Familie gross ist. Will man den Kindern dieses schleichende Vergiften antun ?
Vielleicht nur noch in 5- oder 10- Jahres-Zeiträumen denken und nicht mehr in Generationen. Und die Baumassnahmen auch darauf abstimmen.
Müssen das die Kinder nicht selbst entscheiden? Mit welchem recht versuchen einige die Möglichkeit der Weiterführung des Betriebs zu unterlaufen indem sie nicht weiter investieren? So kommen mir die Aussagen manchmal vor.
Übrigens, Gratulation zum Rentnerdasein Willi. An Arbeit wird es da nicht mangeln. :<))
Den Betrieb ausbluten lassen meine ich damit nicht. Aber bei der derzeitigen Politischen Lage ist “Schulden machen für den Nachfolger” auch nicht wirklich nett.
Smarti, es gibt im Osten große Agrarholdings, die mehrere Sauenbestande zwischen 3000 und 12000 Sauen betreiben. Die werden noch bis zur banchemark der Umsetzung der Tierwohlanforderungen betrieben und dann geschlossen. Dann fehlen von jetzt auf gleich Hunderttausende von Ferkeln. Wer traut sich als “bäuerlicher Familienbetrieb” dies teilweise zu kompensieren und einige Millionen zu investieren? Der Kapitaleinsatz ist hoch, das Risiko ist hoch, die gesellschaftliche Unterstützung nicht vorhanden. Nur ganz Wenige gehen den Weg, und nur dann, wenn der Nachfolger bereit steht.
Politisch ungünstige Rahmenbedingungen, die ohne Zweifel jetzt zu konstatieren sind, treffen immer auf ganz unterschiedliche Konstellationen in den Familien und in den Betrieben. Es gibt hier im Nordwesten und sicherlich auch im Süden unglaublich “runde” Betriebe mit Betriebleitern um die 55 Jahre alt mit Söhnen (vereinzelt auch Töchtern) um die 25-30 Jahre alt, die aktuell mit den “richtigen” Betriebszweigen gute bis sehr gute Gewinne erzielen, folglich auch viel Einkommensteuern zahlen und vermutlich das Elend der aktuellen Situation “aussitzen” können. Aber in anderen Konstellationen muss man regelrecht verzweifeln und macht dann auch Fehler, die die ohnehin vielleicht vorhandenen Probleme noch verschärfen.
Hilfe durch politisches Handeln kann jetzt nur in einem politischen “Rückzug” bestehen.