Bauer Willi
Kommentare 69

Wohin mit der Agrarwende?

Das fragt sich Bartosz Bartkowski.

Wohin mit der Agrarwende?

Hier ein Ausschnitt, der mir gut gefallen hat:

Kurz formuliert geht es um den Irrglauben, dass die Transformation eines komplexen Systems hin zu mehr Nachhaltigkeit zwangsläufig mit radikalen Veränderungen an der „Basis“ (hier: in der Art der Bewirtschaftung, Struktur der Betriebe etc.) einhergehen muss. Ich gehe erstmal davon aus, dass Ökolandbau, kleinbäuerliche Landwirtschaft, Digitalisierung, autonome Maschinen oder Genome Editing nur Mittel zum Zweck sind, und dass dieser Zweck eine Reduktion der negativen Umweltwirkungen der Lebensmittelproduktion auf ein nachhaltiges Maß ist (bei gleichzeitiger Ernährungssicherung auf globaler Ebene). Sie sind also keine Selbstzwecke.”

Lesen und nachdenken.

 

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69 Kommentare

  1. Felix Krupp-Materna sagt

    Unsere grün angemalte Politik forder Nachhaltigkeit zum Nulltarif und mit einem gigantischen bürokratischen Dscungel von uns. Schaut euch die Niederlande an, die wissen, wie man protestiert.

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  2. Obstbäuerin sagt

    Dann sollte auch die Produktion von Chrysanthemen für Pyrethrine, einem Pflanzenschutzmittel, das im Bioanbau verwendet und in Afrika für Europa auf großen Ackerflächen angebaut wird, sofort eingestellt werden. Diese Flächen können bei der Ernährungssicherheit der betroffenen Länder sehr viel sinnvoller eingesetzt werden, statt eine Produktionsweise hier abzusichern, deren Produkte sich dort niemals jemand leisten kann.

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    • Thomas Bröcker sagt

      Das ist übrigens die Studie, die mit völlig anwendungsfremden Überkonzentrationen gearbeitet hat. Das ist ähnlich aufgebaut wie die Versuche der Studenten um Randolf Menzel zu Bienen und Neonic´s..
      Da kann dir nämlich keiner eine Antwort geben, wie denn mit welchen Konzentrationen Neonic´s die untersuchten Bienen behandelt wurden. Wie man Aufwandmengen von 100 g/ha realitätsnah in Kleinversuchen ausbringt/anbringt ist mir ohnehin ein Rätsel. Die Technik auf dem Feld kann das ziemlich präzise, alles was da in Versuchen von Hand und mit Rückenspritzen “gefitschelt” wird ist meist extrem überkonzentriert. Nicht umsonst kostet eine ordentliche Parzellenspritze für Versuche 120,000 €.

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      • Arnold Krämer sagt

        Darf ich das in der FAZ so kommentierend wiedergeben. Habe als Abonnent Zugang!

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        • Thomas Bröcker sagt

          Guten Abend Herr Krämer,
          Entschuldigung, wenn ich nicht gleich geantwortet habe. Ich war bis jetzt in der Beregnung unterwegs. Und – ja – Sie können das gerne weitergeben. Ich habe die Studie aber nicht selbst gelesen, sondern nur Reaktionen aus dem Wissenschaftsumfeld im Bereich Pflanzenschutz wiedergegeben. Die Sache mit der Anwendungskonzentration bei Randolf Menzels Untersuchungen konnte auf einer Vortragsveranstaltung auf meine Rückfrage nicht beantwortet werden.

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  3. Rudolf Weishaupt sagt

    Vielen Dank unserem Gastgeber, dass er auf diesen sehr guten Beitrag aufmerksam gemacht hat. Man sieht, dass die sogenannte Agrarwende ein sehr komplexes Ding ist. Bei politischen Entscheidungen muss immer auch bedacht werden, dass und in welcher Form die Hauptbetroffenen, also die Landwirte, um deren Existenz es schließlich geht, eingebunden werden.

    Ich möchte auf etwas hinweisen, das die Sache noch komplexer macht: die globalen Aspekte einer wie auch immer gestalteten „Agrarwende“. Diese Aspekte werden durch den Krieg in der Ukraine jetzt besonders deutlich. Carl Friedrich von Weizsäcker hat gern vom Erfordernis einer gerechten „Weltinnenpolitik“ gesprochen. Gut auf den Punkt gebracht und heruntergebrochen auf die Agrarpolitik ist die Möglichkeit einer solchen Weltinnenpolitik in einem Aufsatz von Felix zu Löwenstein aus dem Jahr 2012 (https://ogy.de/ca5r).

    Löwenstein argumentiert darin gegen den Ansatz, dass die gut entwickelten und wirtschaftsstarken Nationen die Menschen in weniger entwickelten und ärmeren Ländern aus den Überschüssen ihrer hochentwickelten Produktionssysteme sozusagen miternähren. Vielmehr gelte es, diesen Ländern „Ernährungssouveränität“ wieder zu ermöglichen.

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    • Thomas Bröcker sagt

      Das ist kein falscher Ansatz, wenn er nicht mit den Bio-Kleinbauern-Frames von “Entwicklungshelfern” und Weltverbesserern gekoppelt ist. Auch im globalen Süden nimmt die Konzentration im LEH zu und die Bedeutung der Bauernmärkte eher ab.
      Auch in diesen Fällen ist der Prozess der Konzentration und Spezialisierung die Antwort auf die Versorgung der “Massenmenschenhaltung” in großen Städten. Kleinbauern sind in großen Teilen Subsistenzwirtschaftler und genau deshalb fliehen deren Kinder in die Städte und zu uns. Wir müssen uns mal von der Vorstellung lösen, der globale Süden wäre so etwas wie die “Menschenzoos” auf den Weltausstellungen des späten 19. Jahrhunderts die wir bevormunden müssen und nach unseren Vorstellungen hin und her schubsen. Wenn Länder mit wenig Ackerflächen, wie Ägypten oder der arabische Nahe Osten ihren Bedarf auf dem Weltmarkt einkaufen müssen, sind die Mengen aus den fruchtbaren Ackerbaugebieten der gemäßigten Breiten die Lösung.

      Einfach mal die dreckigen Pfoten rauslassen ist die Devise für den Westen und seine Klugscheisser. Die von Ihnen kolportierte “Überschussproduktion” gibt es global schon lange nicht mehr.

      Wovon Herr von und zu Löwenherz immer schwadroniert, sind seine Erfahrungen aus Haiti, also völlig verwitterte Böden fast ohne Nährstoffe (Ferrasole) auf denen JEDE Form der geringsten Kompost- oder Nährstoffgabe Erfolge bringt. Das sind Verhältnisse, die sich auf die gemäßigten Breiten in keinster Weise übertragen lassen. Auf diesen Böden gibt es keine nennenswerte vergleichbare moderne Landwirtschaft und auch die Subsistenzler stellen die “Nutzung” nach kurzer Zeit meist ein und ziehen zum nächsten Stück Brandrodung.

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      • Rudolf Weishaupt sagt

        Lassen wir mal Ihr Urteil über Entwicklungshelfer und Weltverbesserer weg. Es ist nichts Schlechtes daran, anderen Ländern zu helfen, sich zu entwickeln. Und auch an dem Versuch, unsere eine Welt besser zu machen, ist nichts Schlechtes.

        Den Versuch, weniger entwickelten Ländern wieder zu mehr Ernährungssouveränität zu verhelfen, finde ich richtig. Warum sollen denn diese Länder unter Arbeitsbedingungen, die ich für Sklaverei halte, auf großen Plantagen Luxusprodukte wie Kaffee und Kakao oder Sojaprodukte als Futtermittel für die Intensivviehhaltung hierzulande erzeugen, statt sich erst einmal um die Ernährung ihrer eigenen Bevölkerung zu kümmern? Ernährungssouveränität ist ein richtiger Gedanke!

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        • Obstbäuerin sagt

          Dann sollte auch die Produktion von Chrysanthemen für Pyrethrine, einem Pflanzenschutzmittel, das im Bioanbau verwendet und in Afrika für Europa auf großen Ackerflächen angebaut wird, sofort eingestellt werden. Diese Flächen können bei der Ernährungssicherheit der betroffenen Länder sehr viel sinnvoller eingesetzt werden, statt eine Produktionsweise hier abzusichern, deren Produkte sich dort niemals jemand leisten kann.

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        • Seevers Reinhard sagt

          80 Prozent der Sojabohnen weltweit kommen aus USA, Brasilien oder Argentinien.
          Sklaven und Hungersnöte herrschen in den genannten Ländern? Was soll der Ökofaschosprech eigentlich bewirken?

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              • Rudolf Weishaupt sagt

                Na ja. Nix für ungut. Dann müssen wir, also auch Leute, die ähnlich denken wie ich, wohl damit leben, von Leuten wie Ihnen ganz beiläufig als “Faschisten” bezeichnet zu werden.

                Ich kann damit leben und werde auch weiter darauf verzichten, diesen und ähnliche Begriffe zu verwenden, wenn ich mit Andersdenkenden vernünftig diskutiere.

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                • Seevers Reinhard sagt

                  “Warum sollen denn diese Länder unter Arbeitsbedingungen, die ich für Sklaverei halte, auf großen Plantagen Luxusprodukte wie Kaffee und Kakao oder Sojaprodukte als Futtermittel für die Intensivviehhaltung hierzulande erzeugen, statt sich erst einmal um die Ernährung ihrer eigenen Bevölkerung zu kümmern? ”

                  Vernünftig diskutieren, wie soll das bei solchen Dummheiten denn funktionieren?
                  Wie möchten Sie denn ob solcher Lügen angesprochen werden, als Lügner?

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                • Rudolf Weishaupt sagt

                  Ach, Sie machen tatsächlich weiter? Dumm und lügnerisch also. Ich halte Sie für jemanden, der zu Beschimpfungen und Beleidigung “ad hominem” greift, wenn ihm zur Sache nichts Gescheites einfällt.

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                • Seevers Reinhard sagt

                  Herr Weishaupt, wann wollen Sie denn zu Ihren Lügen Stellung beziehen, anstatt “ad hominem” abzulenken?

                • Rudolf Weishaupt sagt

                  Ich merke schon, dass es Sie stört, wenn ich hier kommentiere. Ihre fortgesetzte Wadenbeißerei sehe ich als „Vergrämungsmittel“. Zu dem Zitat aus meinem Beitrag, das Sie als „Lüge“ aufgreifen, stehe ich weiterhin. Ich denke, dieses Zitat ist Commonsense.

                  Insofern: Ich habe fertig mit Ihnen, Herr Seevers! Diskussion mit Ihnen hat keinen Zweck.

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                • Rudolf Weishaupt sagt

                  Übrigens habe ich zur Sicherheit einen Screenshot zu dieser Diskussion, in der Sie mir „Faschosprech“, Lügen und Dummheit unterstellen, erstellt. Nur für den Fall, dass Bauer Willi, unser Gastgeber, diese Diskussion als unnötig und überflüssig erachtet und deshalb löscht (was ich verstehen könnte).

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                • Bauer Willi sagt

                  Von den rund 120.000 Kommentaren, die hier geschrieben wurden, habe ich bisher nur diejenigen gelöscht, die gegen meine Familie gerichtet waren oder eindeutig unter die Gürtellinie gingen. Im wörtlichen Sinne, Sie verstehen!?
                  Inhaltlich: Nicht jeder Dialog kann zu einem Einvernehmen führen. Aber ich bin etwas stolz darauf, dass dieser Blog als relativ fair und anspruchsvoll angesehen wird.

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                • Rudolf Weishaupt sagt

                  120.000 Kommentare, viel Arbeit! Ich verstehe! Aber bitte, verstehen Sie auch, dass ich mich nicht unwidersprochen mit Bezeichnungen wie Faschosprech, Lügner oder Dummkopf benennen lasse. Ich habe das nicht provoziert. Meinen Meinungen kann jeder widersprechen, Argumente höchst willkommen! Ich lerne gern dazu. Aber bitte keine persönlichen Beleidigungen.

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                • Seevers Reinhard sagt

                  Wann haben Sie denn diskutiert? Ich würde eher Mimimi sagen, ansonsten lediglich Unwahrheiten. Ich habe übrigens nie Dummkopf geschrieben, sondern Dummheiten benannt, Schlaukopf.
                  So, jetzt hab ich auch keinen Bock mehr, hat sowieso keinen Sinn, eine Stellungnahme zu den Unwahrheiten wiederholt einzufordern.

        • firedragon sagt

          Herr Weishaupt,
          hierzu (Ihre Frage)
          “… Den Versuch, weniger entwickelten Ländern wieder zu mehr Ernährungssouveränität zu verhelfen, finde ich richtig. Warum sollen denn diese Länder unter Arbeitsbedingungen, die ich für Sklaverei halte, auf großen Plantagen Luxusprodukte wie Kaffee und Kakao oder Sojaprodukte als Futtermittel für die Intensivviehhaltung hierzulande erzeugen, statt sich erst einmal um die Ernährung ihrer eigenen Bevölkerung zu kümmern? …),
          fragen Sie bitte die WTO.

          • Seevers Reinhard sagt

            Ich finde er soll erstmal erklären, wer aufgrund der Sojaproduktion in USA, Brasilien oder Argentinien Hunger leidet oder versklavt wird.
            Nicht, das eine neuerliche Lügenkampagne das www durchwabert, wie die waterfood-print- Lüge oder die Methanlüge. Worte sind schnell hingeschrieben, Lügen lassen sich dann nie wieder entfernen….währet den Anfängen.

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          • Rudolf Weishaupt sagt

            Ja, die WTO ist sicher involviert. Das ändert aber sicher nichts an meinem Argument, dass den weniger entwickelten Ländern mehr Ernährungssouveränität gegeben werden muss.

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  4. Thomas Bröcker sagt

    Herr Bartkowski,
    Sie haben ja letztlich Zugriff auf alle Forschungsergebnisse bezüglich der Produktivität der verschiedenen Zweige der Landwirtschaft und genügend Zeit zur Recherche. Da bin ich dann immer ganz erstaunt, dass solche relativ “populärwissenschaftlichen” Texte dabei herauskommen, die nichts einordnen und eigentlich auch keine Stellung beziehen.

    Ich hätte da schon ein paar ganz konkrete Fragen bezüglich Ihrer Einschätzung “der Lage”:
    1. Woher kommt die allgemeine Aussage, dass die Fruchtbarkeit der Böden abnimmt und die Böden durch die Bewirtschaftung “degradiert” werden?
    2. Welchen Hintergrund hat Absicht der Kohlenstoffspeicherung im Boden und geht es um die Masse des Edaphons oder um dauerhafte Speicherformen wie Dauerhumus und Kohle?
    3. Welche Berechnungen und Untersuchungen liegen dem kolportierten Methanausstoß der Rinderhaltung/Tierhaltung zu Grunde?
    4. Was soll eine Flächenbindung der Tierhaltung bringen, wenn das “Problem” des organischen Düngers” eigentlich schon lange keins mehr ist (Bedarf + Aufbereitung + Verteilung)?
    5. Woraus resultiert die Behauptung, dass der modernen Pflanzenschutz hauptverantwortlich für den Insektenschwund sein soll, wenn in den Pflanzenschutz intensivsten Kulturen (Dauerkulturen) die Biodiversität extrem hoch ist?
    6. Woraus resultiert die Auffassung, dass Ökolandbau das Nitratproblem löst, wenn zum Beispiel eine ganze Gemeinde mit 30 Jahren Ökolandbau fast komplett “Rotes Gebiet” ist?

    Und schlussendlich, was sind Ihre Lösungsansätze und Ziele?
    Nehmen Sie uns doch einfach mal mit in die schöne neue Welt der nachhaltigen und resilienten Landwirtschaft – unter marktwirtschaftlichen Bedingungen, die wir ja alle so lieben. Welche wirtschaftlichen Perspektiven ergeben sich für die LW unter dem Preisdruck der Globalisierung?
    Vielleicht entwickelt mal Jemand eine nachvollziehbare politische Transformation und “nimmt die Bauern dabei mit” (wie die Erzieherin die Kindergartengruppe).

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    • Brötchen sagt

      Thomas “Woraus resultiert die Auffassung, dass Ökolandbau das Nitratproblem löst, ”

      wer sich ein wenig mit Fütterung auskennt….Biofütterung verschleudert entweder Stickstoff oder füttert unter dem Bedarf.

      Zielgenaue Fütterung ist unter Biobedingungen unmöglich!

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      • Reinhard Seevers sagt

        Diese pauschale Aussage stelle ich mal in Frage…..Vielleicht kennt das Brötchen nur nicht die richtigen Betriebe?

          • Reinhard Seevers sagt

            Wie jetzt? Zu niedrige Leistung, kranke Kühe? Unter- oder Überversorgung?
            Was soll das heißen Brötchen?

            • Brötchen sagt

              Du Reinhard….vom heutigen Stand der guten fachl. Praxis, wie es so schön heißt.

              Mit Düngung ist es ähnlich.

              Das ist ja gerade der Clou von Bio, das man davon ausgeht, das Tier kann das allein regulieren .

              Es hat alles seine vor- und Nachteile.

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      • evo.... sagt

        Ich denke das N-Problem des Ökologischen Landbaues liegt in der von vielen Faktoren (Temperatur, Wasser,..) abhängigen Freisetzung des organisch gebundenen N´s.
        Hier war mal ein Bio-Kürbissbauer in der Zeitung, dem die erste Saat wegen Regens verfault und die zweite Saat vertrocknet ist. So einer gibt um die 200 kg organisch gebundenen N und wenn der Sommer trocken ist, wird N erst im Herbst freigesetzt und im winter ausgewaschen.
        Da wäre es sinnvoller die erste Saat mit einem Fungizid zu retten.

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    • Ich weiß mit dieser Aufforderung zur Stellungnahme nicht so recht umzugehen. Was erwarten Sie von mir? Es gibt zu jeder der genannten Fragen umfangreiche Literatur, und nach meinem Kenntnisstand keine einfachen Antworten. Ich müsste ein dickes Buch schreiben, um all diese Fragen zu beantworten, die verschiedene Expertisen betreffen. Mein eigener Fokus liegt auf dem Umgang mit Zielkonflikten und auf Umsetzungsoptionen (insb. Gestaltung von Instrumenten der Agrarumweltpolitik). Die Formulierung der Ziele überlasse ich der Gesellschaft, dazu fühle ich mich qua Wissenschaftler nicht befugt. Hinsichtlich der naturwissenschaftlichen Fragestellungen verlasse ich mich auf meine Kolleg:innen mit entsprechender Expertise.

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  5. Arnold Krämer sagt

    Weil die Begriffe Familienbetrieb und kleinbäuerlich hier in der Diskussion immer wieder auftauchen, von mir folgende Hinweise:

    Ein landw. Familienbetrieb ist ein Betrieb, (steuerlich teilweise aus mehreren Einheiten bestehend), in dem abgesehen von ausgelagerten Spezialarbeiten (wegen der Kosten und der arbeitswirtschaftlichen Spitzenbelastung z. B. in der Ernte, beim Ausstallen der Masthähnchen, der Stallreinigung), die Arbeitserledigung überwiegend von 1 bis 3 Familienarbeitskräften erfolgt. Ergänzend können ein bis zwei ständige Fremdarbeitskräfte oder gelegentliche Aushilfskräfte beschäftigt sein. Was über diese Arbeitskapazität hinaus geht, dürfte man allenfalls als “Erweiterten Familienbetrieb” bezeichnen.
    Der Familienbetrieb lässt sich folglich über die Arbeitskapazität und einen (standardisierten) Arbeitskräftebedarf hinreichend genau definieren.

    Das Modell funktioniert wirtschaftlich immer mit den “richtigen” Betriebszweigen (z.B. Hähnchen sind/waren besser als Schweine und diese (in der Vergangenheit) besser als Kühe, Mais besser als Getreide) und wenn bei halbwegs moderner Stallhaltung die Arbeitskräfte produktiv beschäftigt sind.
    Bei “versteckter Arbeitslosigkeit” wird sehr selten ein ausreichendes Einkommen (Ansprüche sind aber individuell verschieden!) erwirtschaftet. Andererseits kann bei übermäßiger Arbeitsbelastung die Effizienz erheblich leiden. Dann muss man abstocken, Funktionen auslagern, oder andere Menschen für sich arbeiten lassen. (Motto: Weniger ist mehr!)
    Zu berücksichtigen ist immer, wieviel Einkommen vorab in Form von Pachten für Landbesitzer, an Zinsen für die Banken und an Löhnen für Fremd-Arbeitskräfte zu erwirtschaften ist. Im Extrem bleibt nichts für die Familie übrig, weil das Einkommenspotential entweder zu gering ist oder wegen Ineffizienz nicht ausgeschöpft wird (manchmal auch nicht ausgeschöpft werden kann). Im Extremfall (eher selten) setzt sich das Einkommen der Familie aus der kompletten Arbeitsentlohnung, Kapitalverzinsung und Bodenrente zusammen oder besteht im anderen Extrem nur aus einem Unternehmergewinn, der über die Entlohnung der Fremdfaktoren hinaus geht.

    Der kleinbäuerliche Familienbetrieb ist wirtschaftlich “tot”, weil unproduktiv, unterbeschäftigt, überhaupt nicht konkurrenzfähig, weil er keine Kostendegression erreichen kann. Für den landw. Familienbetrrieb gilt das nicht, wenn man ihn nicht weiter mit kontraproduktiven Aufgaben und Auflagen quält und letztlich erledigt. Die Ergebnisse aus den Foren “Spitzenbetriebe” Schwein und Milchvieh der DLG bestätigen das immer wieder.
    Ich kenne und betreue Familienbetriebe in meiner Region, die mit den richtigen Betriebszweigen bei ca. 25 ha Eigentumsfläche jährlich über 200.000 € Pachten für die Landbesitzer (Sofa-Bauern), mehrere tausend € Zinsen für die Bänker, ordentliche Löhne für Mitarbeiter erwirtschaften und trotzdem regelmäßig zigtausende Euro Einkommensteuer zahlen.
    Aber es gehört schon einiges dazu, persönlich, familiär und unternehmerisch. Der große “Störenfried” ,wenn nicht sogar der Zerstörer oder Totengräber, ist der Staat.

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    • Thomas Bröcker sagt

      Danke für die klare Definition und Einordnung. Solche klaren und kompetenten Einschätzungen sollten eigentlich die Basis für “Transformationsforschung” bezüglich der Landwirtschaft sein.

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    • Stadtmensch sagt

      “Der große “Störenfried” ,wenn nicht sogar der Zerstörer oder Totengräber, ist der Staat.”

      Warum soll denn der Staat (wir alle), mit seinen Ansprüchen an letzter Stelle kommen?
      Dann können wir die Demokratie auch offiziell abschaffen. Jeglicher Einfluss auf das Was, Womit, Wofür, Wie viel produziert wird, obliegt dann ausschließlich den Eigentümern und Bänkern bzw. Investoren im Hintergrund, im Zentrum einer ständig zunehmenden Kapitalkonzentration.

      Das ist doch der eigentliche Elefant, die nie diskutiert werden darf!

      Der Staat soll immer einspringen, wenn sich die Damen und Herren Investoren verzockt haben und mit ihren Partikularinteressen eine Instabilität herbei geführt haben, die kaum noch in den Griff zu bekommen ist, aber mitreden soll er nicht.

      Als verzogener staatsgläubiger Ex-Ossi nehme ich Investitionen in alles was nur Geld bringt, eben nicht durchweg positiv wahr.

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      • Stadtmensch sagt

        Genau diese Instabilität sehen wir zunehmend. Nahrung kann nicht mehr kostendeckend in heimischen Gefilden erzeugt werden. Gute Böden werden versiegelt oder wegen kindlichem Spieltrieb aus der Produktion genommen, weil es einfach nicht lohnt, sie agrarisch zu bewirtschaften. Ein meist unwiederbringlicher Verlust an nachhaltiger, lebensnotwendiger Produktionskapazität. Betonung auf lebensnotwendig.
        Sollte hier jemand irgendwas regeln oder wollen wir vor den Marktkräften wie das Kaninchen vor der Schlange hocken? Was natürlich der Fall ist – aber egal…

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        • Reinhard Seevers sagt

          Der Staat hat doch seit Jahrzehnten Ausgleichszahlungen und Unterstützungen für die Bauern gezahlt, damit sie gegen die globalen Märkte ankommen. Leider waren die Maßnahmen nicht hilfreich, weil man den LEH hat frei gestalten lassen…..Die Religion, die Erzählung vom freien Markt, dem Kind des Kapitalismus wird weiter erzählt werden. Sie ist die erfolgreichste seit Menschengedenken und hat die schlimmsten Auswirkungen seit Menschengedenken….da ist sie wieder, die kognitive Dissonanz. Man wird sie nicht los, diese menschliche Widersprüchlichkeit.

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          • Brötchen sagt

            ein Einwurf, staatl. Handeln bestimmt die Politik.

            Inwieweit ist den die Politik wirklich vom Wähler ermächtigt!

            Das die EU undemokratisch agiert ist ja sogar Konsenz in der Politik beobachten Blase.

            Dann noch die undemokratische Einflussnahme von NGO die nicht gewählt wurden sondern bestimmten Geldgebern verpflichtet sind.

            Das spiegelt sich unter dem Begriff : “Krise der Demokratie”

            Oder egal wie die Wahl ausgeht, regieren tut die SPD. auch mit 20 %

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        • Arnold Krämer sagt

          “Nahrung kann nicht mehr kostendeckend in heimischen Gefilden erzeugt werden.” Das hat der Staat mit vielen kostentreibenden und unsinnigen Vorschriften zu verantworten.

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      • Arnold Krämer sagt

        1. “Jeglicher Einfluss auf das Was, Womit, Wofür, Wie viel produziert wird…….”
        Da wird sie erkennbar, die Anmaßung der Politiker, Beamten, der “Steuerungskünstler”. Und im Agrarbereich hat man seit den 1950er Jahren zuerst zuwenig oder an der falschen Stellen reguliert und jetzt übertreibt man wieder und zerstört damit effiziente Strukturen in vielen Bereichen der landw. Urproduktion.

        2. Die Landwirte rufen “normalerweise” nicht nach dem Staat, um Instabilitäten in den Griff zu bekommen. Die am meisten gehassten Schweinebauern und “Geflügelbarone” habe es bis vor kurzem nie getan. Jetzt tun sie es, weil sie wirtschaftlich Unmögliches vollbringen sollen (für eine nichtexistierende Nachfrage nach Tierwohlerzeugnissen bei gleichzeitig offenen EU- Grenzen produzieren), und sehen, wie allen möglichen Unternehmen das Steuergeld in den Rachen geworfen wird.
        Sie werden dabei aber nicht erhört, weil a) die FDP das Geld nicht bereitstellen will und b) Rot-Grün die Tierhaltung eh halbieren will (oder ganz abschaffen will).

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    • Malte Voerste sagt

      Bei ihrem marktwirtschaftlichen Modell ist der Landwirt Manager der delegiert. In der Endausbaustufe schreibt er im Maisanbau die zu verrichtenden Tätigkeiten bei Lohnunternehmern aus. Der billigste bekommt den Zuschlag. Der Manager benötigt kein Arbeitseinkommen sondern nur die Kapitalverzinsung und das Risiko. Machen die Biogasanlagen auch so. Wehe ein Verpächter verhält sich auch so marktwirtschaftlich und schreibt die Fläche aus oder meint Bio ist doch auch was schönes, dann bricht das Kartenhaus zusammen und die 25 ha sind futsch.

  6. Obstbäuerin sagt

    Das sind zwei Ausschnitte, die mich echt ärgern und mir am meisten Angst machen:
    “… Mit anderen Worten: Dass WIR die Betriebe ganz anders „aussehen“ lassen, heißt noch lange nicht, dass sich dann auf Systemebene Nachhaltigkeit einstellt…” Das ist genau das, was zur Zeit passiert. Irgendwelche Akteure außerhalb der Landwirtschaft designen unsere Betriebe neu aber das erwünschte Ergebnis kann durchaus ausbleiben. Kostet ja nur die Bauern Geld oder die Existenz.
    “… Zuletzt gilt es im Kontext einer wie auch immer gearteten Agrarwende die Betroffenen mitzunehmen, gerade bei Versuchen umfangreicher Veränderungen. Denn diese Versuche können schiefgehen (s. oben). Und selbst wenn sie erfolgreich sind, wird es im Sinne der schöpferischen Zerstörung Verlierer:innen geben…..” Schöpferische Zerstörung ist wohl leicht übertrieben – Zerstörung reicht.

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  7. firedragon sagt

    Herr Bartkowski,
    was habe ich mir unter diesem Begriff “kleinbäuerliche Landwirtschaft” vorzustellen, bzw. was stellen Sie sich darunter vor?
    Wir groß/klein darf diese sein?
    Was muss sie beinhalten?
    Wie muss sie wirtschaften?
    Wie viele AK darf sie haben?
    Was muss sie leisten?

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    • firedragon sagt

      Und warum finden alle -den Familienbetrieb- so toll ??
      Diejenigen die davon schwärmen und politisch fordern, daß es dahin zurück gehen soll, haben noch nicht 24h/Tag/365Tage/Jahr mit -der Familie- gearbeitet und haben keine Ahnung, was es heißt Generationen unter einen Hut zu bringen.

      Guckt Euch, die Ihr das von der Landwirtschaft fordert, Eure Familien genau an – wollt Ihr mit denen alle zusammen arbeiten ??

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      • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

        Die kunst in betrieben,die ich kenne,ist,dass einer die arbeit so einteilt,dass die anderen diese erledigen und der eine eben die verantwortung und den überblick hat.
        Da ist der natürlich ausgelastet und kann nicht mitarbeiten.

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        • Smarti sagt

          Herr Gresshöner, bei Ihrem ersten Satz kann ich mitgehen, wenn noch ein Mitspracherecht aller Familienmitglieder dabei ist.
          “da ist der natürlich ausgelastet und kann nicht mitarbeiten” – das sehe ich gar nicht so.
          Ein erfolgreicher Familienbetrieb ist für mich ein Betrieb, wo jedes Familienmitglied seien Platz hat und seine bevorzugte Arbeit ( teils andere Betriebszweige) macht.
          Man hat seinen eigenen Platz und hilft aber natürlich den Anderen, wenn diese Hilfe anfordern.

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      • Arnold Krämer sagt

        Wenn die Familie nicht “funktioniert”, funktioniert der Familienbetrieb auch nicht. Völlig klar. Wenn aber alle “an einem Strang ziehen”, arbeitsteilig und sich unterstützend, ist der Familienbetrieb unschlagbar.

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        • Reinhard Seevers sagt

          Jeder, der sich in der Materie auskennt weiß, dass es keinen vergleichbaren Betrieb gibt, nirgends in keinem Dorf und in keiner Landschaft.
          Die Stärke und gleichzeitig die Schwäche des Familienbetriebes, ist die Familie.
          Schwache Familien kommen mit guten Strukturen nicht klar und starke Familien sogar mit schlechten. Das war aber immer so, nur dass heute noch viele externe Bedingungen an die Betriebe herangetragen werden, die es früher nicht gab.
          Ich war letzte Woche auf einem Betrieb, wo der Vater mit 70 Jahren unter Hilfestellung der ganzen Familie 70 Kühe mit Nachzucht betreibt. Ich habe in den letzten 20 Jahren keine schlechtere Haltung gesehen, unglaublich. Die Tochter und der Schwiegersohn betreiben mit Herz und Seele auf dem Betrieb eine Pferdezucht und Pension mit 50 Pferden. Nun wird dem Betrieb der Kauf des Nachbarstalles (Bj 1990) mit 200 Kuhplätzen, Siloanlage, Güllebehälter etc.) angeboten.
          Der Vater träumt nun endlich weniger Arbeit und bessere Bedingungen für Mensch und Tier zu schaffen….Kaufpreis 500.00€ zzgl. etlicher Reparatur- und Genehmigungskosten wegen fehlender Genehmigung .
          Die Kinder sind aber keine Kuhbauern, trauen sich aber auch nicht, dem Vater den Traum zu versauen….
          So und nun sag mir einer, was will man in solchen Fällen wohin transformieren? Ich hab geraten den Stall nicht zu kaufen und die Rinder nach und nach zu verkaufen…auslaufen und Tür zu. Hotte Hüüs können ja im Nebenerwerb weiter gemacht werden, wenn man unbedingt will.

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    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Nehmen wir mal den bäuerlichen Familienbetrieb.

      Das ist ein Betrieb mit Arbeit über die Halskrause, mit dem man mit Ach und Krach finanziell über die Runden kommt.
      Die kleinbäuerliche Landwirtschaft, wird im Nebenerwerb betrieben, das heißt, nach der Arbeit als Arbeitnehmer kann er noch die Landwirtschaft betreiben, das hat den Vorteil, dass auch hier die Zeit fehlt, den Lohn als Arbeitnehmer aus zu geben. Die Familie übersteht auch hohe Gas, oder Ölpreise.😉

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      • Inga sagt

        “Das hat den Vorteil, dass auch hier die Zeit fehlt, den Lohn als Arbeitnehmer aus zu geben. Die Familie übersteht auch hohe Gas, oder Ölpreise.”
        den Lohn als Arbeitnehmer aus zu geben und zu genießen!
        Wie schlimm ist das? Besonders für Kinder?

        Durch das gesparte Geld übersteht die Familie jeden hohe Gas- und Ölpreiskrise?
        Oder schafft sie noch mehr?
        Kann sie durch das eigene Unternehmen jede Krise vorbeugen?
        Hat das Unternehmen eignen Wald?
        Eigenen Brunnen?
        Eigene Wasserrechte für ne Mühle?
        Hat das Unternehmen genügend Dachfläche?

        Haben die Familienmitglieder eigene Innovationen?
        Wir leben schließlich im 21 Jhd.

        Und haben recht wenig Interesse an Malle

      • firedragon sagt

        Ganz genau Herr Bartkowski, es gibt keine klare Definition und trotzdem wird dieser Begriff immer wieder verwendet, auch von Ihnen. Und wer Begriffe verwendet, der müsste doch eigentlich eine Vorstellung von dem jeweiligen Begriff haben oder nicht?

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        • Reinhard Seevers sagt

          Die hohe Komplexität und die unterschiedlichen Pfade zur Beeinflussung des System Landwirtschaft führen immer wieder zu Streit auf allen Ebenen. Da der Mensch immer einer kognitiven Dissonanz unterliegt, wird es auch dauerhafte Widersprüche bei der Lesart für den Bereich geben.
          Man weiß z.B., dass die urbanen Räume zunehmen werden,…BMZ: ” Bis 2050 wer­den vor­aus­sicht­lich 80 Pro­zent der Welt­be­völ­ke­rung in Städ­ten le­ben.”
          Dafür kann es keine Kleinbäuerlichen Strukturen zur Versorgungssicherheit geben, das ist einfach unmöglich. Man benötigt effiziente schlagkräftige Strukturen, Logistik, Wassersicherheit usw.
          Im Kontrast dazu ist aber gerade diese Form der Versorgung nicht resilient gegenüber Krisen und sie führt dazu, dass das Wissen um Nahrungserzeugung verloren geht. Nun kann man sich streiten, ob der Weg dahin oder dahin gehen wird, Fakt ist und bleibt, die urbanen Räume wachsen und wachsen und wachsen. Die deutsche Landwirtschaft wird anscheinend aber aus politischer Sicht ausschließlich ökologisch und ideologisch betrachtet, das muss einen doch wirklich zu denken geben.

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  8. Arnold Krämer sagt

    Ich habe zwei Aspekte aufgreifend bereits vor einigen Tagen auf der Seite des Autors folgendes geschrieben:

    “Schon der Begriff Wende ist falsch gewählt. Wende bedeutet im Deutschen Umkehr, und das kann mit Agrarwende ja nicht gemeint sein. In Ostdeutschland werden keine Strukturen mehr entstehen, wie sie vor 1945 dort und jetzt im Westen vorhanden und prägend sind. Und im Westen will und wird (ohne Not) niemand wieder so arbeiten wie vor 60 Jahren. Es geht um Weiterentwicklung, meinetwegen auch Transformation. Wenn man aber Familienbetriebsstrukturen als sinnvoll und erhaltenswert erachtet, sollte man mit dem, was man den Menschen zumutet, vorsichtig sein. Großbetriebe mit zig Mitarbeitern und einem Geschäftsfüher kann man „verdonnern“, radikale Maßnahmen zu ergreifen, um einen neuen gesetzlichen Rahmen relativ kurzfristig zu erfüllen. Bei Familienbetrieben, die sich alle in unterschiedlichen familiären und sozialen Phasen befinden, ist das schon fast unmöglich. Das ließ sich in der Vergangenheit immer wieder erkennen, wenn das „Fenster“ für bestimmte Förderungen und Entwicklungen eine Zeit lang offen war und der 50-jährige Senior mit dem 25-jährigen voll ausgebildeten Junior richtig „durchstarten“ konnten. In anderen familiären Konstellation war das dann oft nicht möglich. Außerdem sollte grundsätzlich bedacht werden. Je mehr Vorgaben seitens des Staates erfolgen, um so geringer werden die Prozessinnovationen des Sektor selbst. Zentrale Verwaltungswirtschaften haben sich noch nie durch besondere Kreativität auszeichnen können. Und das, was EU und der Bund mit seinen Beamtenapparaten bisher zustande gebracht haben, ist in seiner Widersprüchlichkeit nicht besonders vielversprechend.”

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  9. Brötchen sagt

    Meines Erachtens sitzt der Kollege in einer Blase, wenn er das noch in sein Gedankengebäude aufnimmt:

    “ob man allerdings z. B. in Ostdeutschland realistischerweise zur kleinbäuerlichen Landwirtschaft mit Familienbetrieben zurückkehren kann und ob dies wirklich wünschenswert wäre, sind zumindest offene Fragen.”

    Das ist gescheitert und mind. 15 Jahre wenn nicht länger bekannt.

    Zudem, die Begleitumstände, die er für beachtenswert hält und wo er denkt, das hätten die Initiatoren auf dem Schirm oder würde diese interessieren, kann er vergessen, das interessiert die nicht die Bohne.

    Das ist so nach dem Motto, wo gehobelt wird, fallen Späne. ( so ging das schon im Sozialismus, gut kann er nicht wissen)

    Nur mal ein Bild, meine Schwiegertochter wollte mir nicht die Hand zur Begrüßung geben, weil die vom Arbeiten dreckig war.

    Die “Transformationswähler” holen ihr Geld von der Sparkasse und haben zur materiellen Produktion kein Verhältnis mehr.

    Fazit: es geht nur um ein Ziel (bzw. eigene Macht und Fleischtöpfe), die Begleitumstände sind nur geheuchelt.

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    • Pälzer Buh sagt

      ……”zur materiellen Produktion kein Verhältnis mehr.”
      Aber auch kein Verständnis mehr der (Ur)Produktion….

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  10. Seevers Reinhard sagt

    Solche Expertise und Diskursbeiträge hatte ich mir schon vor Jahren gewünscht. Zu diesem Zeitpunkt wirken sie in den Augen der Transformatoren als Ablehnung und Widerstand.
    Es ist schade, dass derartige Beiträge erst jetzt kommen, wirklich schade….

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    • Danke! Und sorry, viel früher wäre aus rein entwicklungsbiologischen Gründen nicht gegangen;-) (wobei ich davon ausgehe, dass alles, was ich sage, schon mal [vermutlich besser] von Anderen gesagt wurde – die Frage ist eher, ob ihnen zugehört wurde)

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