Bauer Willi
Kommentare 25

Willst du wissen was Frust ist ?

Diese Mail habe ich von einem guten Freund in Österreich bekommen. Er war vor einigen Tagen in seinem Wald.

Komme gerade vom Wald.

Käferbefall akut – in einer Lage wo ich meinte, daß es da noch keine Probleme geben könne.

Schadausmaß bei mir: ca. 100 Festmeter (kann sogar noch sagen “NUR” oder “VORERST”; Nachbarn mußten schon mehrere 100 fm weggeben und defacto kahlroden.)

Bringungskosten (Harvester): ca. 22 Euro je fm

Derzeitiger Holzpreis (Käferholz): ca. 35 Euro je fm (üblicher Preis für Holz mit 60-80 Jahren: 80 Euro aufwärts)

Ergibt Erlös von 1300 Euro

Dafür haben 2 Generationen gearbeitet.

Die Wiederaufforstung kostet davon ca. 1000 Euro (Arbeitskosten (Mannstunden und ev. Maschinen) + Pflanzmaterial (mit Förderung je nach Größe und Baumart ca. 1 €/Stk = 500 Pfl/1000 m² bei Abstand 2x1m).

Und dann darf ich für die für die verbleibenden 300 Euro die nächsten 5-10 Jahre zusehen, daß ich die Bäumchen hochbringe gegen Wildverbiß, Überwucherung, Ausfall durch Witterung  u.a.

Und den Rest (welchen Rest???) kann ich dann in die Sparbüchse legen, weil der Wald ja angeblich die Sparbüchse des Bauern ist.

Außerdem höre ich mir doch dann gerne auch noch an, daß ich als Bauer ohnehin nur geldgierig bin und keine Steuern zahle und mir die Subventionen in den A…  geschoben werden…   Noch Fragen ?

Meine Ergänzungen: Ich bin in den letzten Tagen und Wochen mit dem Auto unterwegs gewesen und erschrocken, wie es zu Beispiel im Bergischen Land aussieht. Die Schäden sind unübersehbar. Fichten sind definitiv tot, Birken im Sterben begriffen, Eschen kurz vor dem Exitus durch das Eschentriebsterben. Ahorn ist von der Russrinden-Krankheit befallen und stirbt auch langsam ab. Manches davon ist für den Laien vielleicht noch nicht erkennbar, aber die Auswirkungen werden bald nicht mehr zu leugnen sein.

Von daher bin ich wirklich erstaunt, wie wenig über das große Waldsterben berichtet wird. Denn diesmal ist es wirklich ein großes, und vor allem, irreversibles Waldsterben. Nicht nur in Deutschland. 

Hier ein paar Fach-Informationen:

https://ooe.lko.at/august-2020-holzmarktbericht-der-lk-%C3%B6sterreich+2500+3245824

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25 Kommentare

  1. Die Frage die ich mir stelle ist, was könnte die Politik denn tun für die Waldbauern?
    Eure Meinungen und Ideen würden mich interessieren.

    LG Ralf

    • Das sind doch meist Trockenschäden, klimabedingt.

      Die Politik kann da gar nichts machen, denke ich
      die kann nur finanzielle Hilfen für die Aufforstung für geeignete Bäume, die nur der Förster kennt, in dem Gebiet geben.

    • Paulus sagt

      Ralf, es gibt durchaus Programme die den Waldbauern zugute kommen (könnten).
      Aber – zumindest in NRW ist allein die Antragstellung derart kompliziert und umfassend, das es z.B. für mich mit lächerlichen 52 ha völlig uninteressant ist. So ab ca. 10.000 ha mit eigener Försterei sieht das natürlich schon anders aus.

  2. Johannes Staengle sagt

    Die Klimaveraenderung wird seit 50 Jahren diskutiert. Jetzt ist sie da. Die Politik hat bislang völlig unzureichend gehandelt. Solange die externen Umweltfolgekosten nicht im Produkt zu finden sind, wird sich nichts grundlegend ändern. Die Politik hat sich bislang gegen den Wald und fuer den Porschefahrer entschieden. Ganz einfach.

  3. Elisabeth Ertl sagt

    Ich würde gern wissen, wie die rekultivierte Almfläche nach der Begrünung aussieht – und nach Monaten und Jahren …

  4. Reinhard Seevers sagt
  5. Bei uns am Bodensee gibt es wohl auch Käferbefall und ich weiß von einem Freund der draufzahlt, weil die Entnahmekosten den Holzpreis übersteigen – so viel zum Thema „Wald als Sicherheit“

  6. Paulus sagt

    Mich würde mal interessieren wo das Titelfoto aufgenommen wurde und aus welchen Holzarten die grünen Inseln bestehen? Oder ist das nur ein Schreckensfoto aus dem Internet?
    Abgesehen davon: Nach dem verheerenden Sturmereignis Kyrill wurde gerade, zumindest in der rheinisch-westfälischen Mittelgebirgsregion großflächig mit Fichten wieder aufgeforstet. Ich bin selbst Betroffener/Geschädigter und kann nur sagen, bescheuerter konnte man es nicht anstellen. Das Schlimme ist, dass die Experten von Forst NRW daran nicht ganz unschuldig sind.
    Leider ist der Holzboden dort z.Zt. so gut wie unverkäuflich, es sei denn man hat einen nennenswert großen Eigenjagdbezirk, aber ohne Fichten-Monokulturen. Da gibt es durchaus kapitalkräftige Interessenten, allerdings sind das keine Waldbauern.

    • Bauer Willi sagt

      Kann ich leider nicht sagen. Wenn ich aber durch das Bergische Land fahre, sehe ich solche Bilder auch. Abgestorben sind Tanne/Fichte, Buche und Eiche sehen optisch noch gut aus. Es gibt aber auch Stimmen, wo auch Eichen und Buchen schon Schäden haben.

      Zu Birken, Eschen und Ahorn habe ich ja schon geschrieben. Kann man im Gohrer Bruch beobachten. Eschen und Ahorn dort gebe ich noch zwei, drei Jahre, dann sind die ohne Laub.

  7. Christian Bothe sagt

    Es ist wirklich bedauerlich und für die Waldbauern in diesen Regionen grauenhaft.Von meiner Heimat dem Westerzgebirge kenne ich so etwas nicht(bin dort oft wandern).Dort hatte es ausreichend Niederschläge,Schnee und Borkenkäfer haben kaum Chancen.Die wenigen Bäume werden sofort geschält und abtransportiert.Im Gegensatz zu DDR-Zeiten,wo es Rauchgasschäden an den Fichten gab(von der Industrie Tcheschoslowakei),ist der Wald jetzt in einem wesentlich besseren Zustand, und auch nicht durch Windmühlen geschädigt…

    • Christian Bothe sagt

      Ergänzung:1994 gab‘s durch Kyrill und 2007 Waldschäden durch Windbruch.Hat sich relativ schnell erholt, wurde auch aufgeforstet.

  8. Friedrich sagt

    Ich bin Vorsitzender unserer Forstgenossenschaft mit rd. 8 ha Mischwald. Vor 25 Jahren hat man mich gebeten den Vorsitz zu übernehmen. Mit der Beratung von der staatl. Forstverwaltung haben wir damals schon begonnen den Fichtenbestand durch Mischwald zu ersetzen. Neben der normalen Durchforstung haben die Stürme den Fichtenbestand soweit dezimiert , daß wir heute keine Fichten mehr im Bestand haben. Die letzten rd. 400 Fm Fichten haben wir im letzten Jahr verkauft und nach knapp 1000 Euro Überschuß können wir die Aufforstung nicht bezahlen. Jetzt haben wir wir die Rußrindenkrankheit in den Bergahornbäumen. Alle Bäume müßen wegen der anliegenden Dorflage gefällt werden wegen der evtl. gesundheitsschädigenden Pilze. — So lange ich die Forstgenossenschaft führe , höre ich immer , daß dem Wald geholfen werden muß , habe aber noch nie einen Cent Förderung trotz diverser Anträge bekommen. Trotz hohen Einschlagsmengen hat sich nie ein Geldüberschuß ergeben. Die Aussagen der Politik und zwar aller Parteien, haben sich als hohle Worte herausgestellt und das wird so bleiben. Für mich sind die Aussagen dieser Leute zum Klimawandel nur noch Lüge , um den Mitbürgern Angst zu machen, denn wenn es wirklich ernst gemeint würde , dann hätte man für den Wald wirklich etwas getan. Aber Pustekuchen. Den selbigen Weg nimmt man jetzt zur Steigerung der Angst mit Corona , um die lfd. Wirtschaftskrise darauf zurück zu führen und die politische Unfähigkeit zu vertuschen.

  9. Wir haben einen Waldbesitz von 8 ha und der ist für uns eher ein Hobby: im Winter gehts in dem Wald mit Kettensäge und Axt, mit Lagerfeuer und Würstchen am Mittag, abgeholt wird das Holz von einem Bekannten mit einem kleinen Traktor -BJ 1957- und Anhänger. Holz dient v.a. als Feuerholz und nur selten für Bretter. Es wird an die Dorfbevölkerung verkauft und kommt in die Holzkasse. Diese wird genutzt für Reparaturen oder Neuerwerb der Ausrüstung, Öl und Kraftstoff, Kauf von jungen Bäumchen und Zaunmaterial. Es ist ein perfektes 0-Summen-Geschäft, sogar bei niedrigem Holzpreis.

    Der Waldbesitz bringt keinen finanziellen Gewinn, aber er bringt Spaß, einen Hauch von Abenteuer, gemütliches Beisammensein, Verständnis über die Zusammenhänge in der Natur und einen muskulösen Körper. Deshalb, bedaure ich die Waldbesitzer die nur den finanziellen Gewinn im Wald sehen und keine richtige emotionale Bindung mit ihr Stück Natur aufbauen können…

    Nun noch was zu unseren Bäumen:

    – unsere 120-Jährigen Fichten sind leider alle verdorrt :-/…, sonst haben wir Käferschäden von ungefähr 15%.
    – das Eschentriebsterben ist ein langsamer Prozess, v.a. bei den älteren Bäumen. Einige unserer Eschen sind 200 Jahre alt und sehen noch sehr gesund aus, obwohl der Pilz schon seit 20 Jahren sein Unwesen treibt. Vielleicht sind sie ja immun …
    – Bergahorne gibt es nur vereinzelt im Baumbestand und mit diesen Käfern haben wir noch kein Erfahrungen gemacht.
    – Eichen haben vermehrt Gallenmücken als Besucher, aber sonst gibt es kein Problem…

    Dabei: unser Grundstück ist in Sachsen und der Boden hat auf den Ackerflächen drumherum eine Humusmächtigkeit von 1 bis 2%…

    • Bauer Fritz sagt

      Schön für sie, daß sie zu jener privilegierten Gruppe gehören, die 8 ha Wald so grad Mal zum Spaß haben, fürs Abenteuer und für die Gesundheit.
      Noch schöner für sie, daß sie daraus keinen finanziellen Gewinn nötig haben.
      Ich hoffe dennoch sie gehören zu einem Menschenschlag, die doch aus irgendeiner Tätigkeit ein Einkommen erwirtschaften müssen (und sei es auch nur um die Verluste aus dem Wald abdecken zu können).
      Sollten sie zu jener Gruppe gehören, die so reichlich und vielfältig geerbt habe oder anderwärtig großzügig alimentiert werden, sollten sie zumindest ihren Vorfahren (die sie bedauern, weil sie Gewinn machten statt Spaß) ein ehrendes Andenken bewahren und mal daran denken, daß 99% der Bevölkerung nicht zur Gruppe der Coupon-Schneider gehört.

      • Ich bedaure meine Meine Vorfahren nicht, da sie noch keine Harvester hatten und mit deren Kosten rechnen. Da ging es mit Baumsäge und Karren/Pferd in den Wald.

        Eine Kettensäge ist wirklich eine pfiffige Erfindung… Harvester sind effizient, aber es bricht mir jedes Mal das Herz wenn ich sie arbeiten sehe 😥…

        Ich bin Koch und verdiene mein Geld mit dem Essen, was ich aus der Natur hole ✌ (z.B. frittierte Holunderblüten, Brennnesselsuppe, Lindenkapern, Gierschgemüse, geröstete Bucheckern, etc…)

  10. Ehemaliger Landwirt sagt

    “Von daher bin ich wirklich erstaunt, wie wenig über das große Waldsterben berichtet wird. Denn diesmal ist es wirklich ein großes, und vor allem, irreversibles Waldsterben. Nicht nur in Deutschland.”

    Es gibt wichtigere Dinge, wie die Schlachter bei Toennies, oder wie Gerhard bereits schrieb, wie und wo kann man Urlaub machen.
    Unwichtige Dinge, wie die Vernichtung der Wälder durch den Borkenkäfer muss da zurückstecken.

    Es könnte sein, dass in meinem Geschreibsel etwas Satire enthält.

  11. Gerhard sagt

    Das geht bei uns hier im Steigerwald schon seit Oktober 2018 so. Ich habe eine Fläche (2 Hektar), die hat 1990 Wiebke ( Windwurf) komplett umgelegt. Damals alles wieder aufgeforstet, zu ca 2/3 mit Fichte mann wusste es halt nicht besser. Inzwischen ist die Fläche wieder kahl. Das Holz war wertlos. Also alles auf Anfang. Habe jetzt ca 20 verschiedene Baumarten gepflanzt. Mal sehen was das wird.
    Viele tote Fichten und Kiefern werden schon gar nicht mehr geschlagen und bleiben einfach stehen.
    Inzwischen geben hier alle Baumarten auf. Auch die Eiche wirft wie man schön sagt das Handuch bzw das Laub und fällt im größeren Stil aus.
    Geldverdienen mit Wald? Klasse Witz, muss ich mir merken.
    Wald ist für viele inszwischen zum Finanzgrab geworden.
    In der Presse hört nur ab zu am Rande was davon. Interesiert keinen.
    Die Hauptsorge der Bevölkerung ist halt eine andere. Wo kann man in Coronazeiten Urlaub machen.
    Trockene Grüssse

    • Traubeneiche oder Stieleiche? Traubeneiche kommt bekanntermaßen besser mit Trockenstress zurecht. Dafür werfen sie im Herbst schneller ihre Blätter ab.

      Ich hoffe es gibt diesen Winter wieder Schnee…

  12. Reinhard Seevers sagt

    Naja, die einen sagen so, die anderen so…..Wohlleben hat doch bereits seit Jahren darauf aufmerksam gemacht und die Verantwortlichen gleich mitgeliefert: Förster und Waldbauern….

    • bauerhans sagt

      fichte ist schneller umsatz,buche und eiche dauert ewig.
      ich hatte 1981 buche gepflanzt,weil ich einen zuschuss bekommen konnte,die ist noch gesund.

      • so macht der Zuschuss Sinn, oder
        Das ist der Sinn einer Subvention!

        Das sind ja nun schon fast 40 Jahre her,
        sind die Buchen schon erwachsen?

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