Ich bekomme immer wieder Anfragen, ob ich mit meinen Kontakten in die Landwirtschaft bei einem Projekt helfen kann. (Umfragen, „Werbung“ für eine neue Homepage u.ä.)
Bei der Anfrage von Miriam Leitner war das ähnlich. Sie erstellt eine neue Homepage. Und da bin ich aufmerksam geworden, denn diese neue Homepage heißt www.bauernkuenste.de. Dahinter verbergen sich aber keine Kochrezepte, Garten-Ratschläge oder alte Handwerkskünste.
Miriam macht Interviews mit Bauern. Bauern in Hessen, denn dort ist sie zuhause und von dort hat sie auch ein Stipendium erhalten.
Interviews mit Bauern? Nein, auch mit Bäuerinnen. Eines mit „einer aus der Stadt“ , die der Liebe wegen auf den Hof gekommen ist. Ein sehr bewegendes Gespräch, weil ich darin Parallelen erkenne…
Miriam hat keinen Bezug zur Landwirtschaft. Und das ist in diesem Falle gut, denn sie stellt die Fragen, die sonst keiner stellt, sie hört zu, schildert nur was ist, gibt keine Bewertung ab. Das tut gut.
Die Leser sollen einen Einblick bekommen in die Welt der Bauern. Ganz normale Geschichten, nichts Spektakuläres. So wie es ist.
Miriam sucht Bauern und Bäuerinnen aus Hessen, die sich für ein Interview zur Verfügung stellen. Damit die Seite voller und bunter wird.
Ich habe vor ein paar Tagen mit ihr telefoniert. Sie ist ehrlich, unkompliziert, nett. Und deshalb unterstütze ich sie bei diesem „Projekt“ sehr gerne. Hier ihre Mail-Adresse:
Und ihre Mobil-Nummer darf ich auch zeigen: +49 (0)157 7895 6060
Was hat das Wort „Kerle“ in diesem Zusammenhang für einen Hintergrund!
https://www.welt.de/kultur/medien/article231479705/Politische-Ausgewogenheit-bei-ARD-und-ZDF-Podcast.html
Medien und Lw wird auch angesprochen bei 00:35:00
hochinteressante Diskussion über Hintergründe…
J. Thadeuzs in meine Augen gewaltig an Ansehen gewonnen….. durch seine Aussagen….
Ja,
wer weniger relevant scheint, ist nur Spielball in der Presse!
Warum heißt das Portal „Bauern Künste“. Als Bauer würde ich vermuten, dass ich dort als malende Landwirtin auf Gleichgesinnte treffe auf Musiker, Maler, vielleicht Komiker oder so. Als Verbraucher wüsste ich nicht, was sich dahinter verbergen könnte. Der Zusatz bringt ein wenig Licht ins Dunkel, macht mich aber nicht neugierig und wird als Kleingeschriebenes auch oft überlesen. Wenn das Portal viele Aufrufe hat, bin ich wohl etwas außerhalb vom Trend.
Oder Schmiedekunst,
Oder er vermietet seinen ehemaligen Kuhstall an Künstler. So alte Bahnhöfe inspirieren doch.
„Als Bauer würde ich vermuten, dass ich dort als malende Landwirtin auf Gleichgesinnte treffe auf Musiker, Maler, vielleicht Komiker oder so. “
Also ursprünglich kommt Kunst von Können. Daher finde ich die Bezeichnung durchaus passend. Endlich mal jemand, der den Bauern zutraut, dass sie können was sie tun.
Überhaupt finde ich es klasse, das Miriam andere reden lässt. Das unterscheidet sie von vielen Menschen gerade in den sozialen Medien. Da möchte jemand Informationen haben und kommt nicht mit einem irgendwie zusammengebastelten Bild daher.
Finde ich sehr gut, dass du ihre Arbeit auf diese Weise „unterstützt“ , Willi.
Ich hätte tatsächlich gern gewusst, warum die Autorin diesen Namen gewählt hat. Schade, dass sie sich nicht an der Kommunikation beteiligt. Es wäre auch interessant zu erfahren, warum unter den Probanden kaum ein Durchschnittsbauer (siehe Karl Timme) dabei und auf welchen Zeitraum das Projekt angelegt ist. Immerhin wird sie ja mit einem Stipendium unterstützt, was ihrer Arbeit auch einen offiziellen Status verleiht. Ich wünsche ihr jedenfalls Aufmerksamkeit und Interesse von nichtlandwirtschaftlichen Nutzern.
Hallo Obstbäuerin, gerne beteilige ich mich an der Kommunikation und freue mich auch über alle Fragen, die mein Projekt betreffen. Danke dafür! Ich schreibe jetzt der Einfachheit halber mal hier zu mehreren aufgekommenen Punkten, deshalb wird es etwas länger:
Lady hat, was die Namenswahl betrifft, schon ganz Recht, es geht mir zum einen darum, Wertschätzung in das Können auszudrücken und zum anderen ist der verwendete Kunstbegriff ein im Beuyschen Sinne erweiterter. Ich verbinde somit die Idee des handwerklichen Könnens mit der Vorstellung, dass jeder ein Künstler ist, der kreativ ist, also etwas erschafft. Als ich über einen Titel nachdachte viel mir auf, dass die Bezeichnung „Bauer“ mit eher negativen Assoziationen konnotiert wird. Dem setze ich mit dem Titel hoffentlich etwas entgegen.
Wie Sie ganz richtig erwähnen ist es mein Ziel, ein Publikum zu erreichen, das sich nicht mit der Lebensrealität der LandwirtInnen auskennt, wohl aber ein über (soziale und traditionelle) Medien verbreitetes, häufig ideologisch verfärbtes, Wissen hat. Also Leute wie mich. Gleichzeitig erreiche ich aber auch jede und jeden, denen ich zuhöre und denen ich zeige, dass ihre Sicht auf die Dinge relevant ist, also meine GesprächspartnerInnen. Es geht aus der Webseite nicht hervor, deshalb möchte ich es hier kurz erläutern: Die Fotografien und Auszüge aus den Texten werden in Ausstellungen an städtischen Orten gezeigt (die ersten beiden Ausstellungsorte – sobald es möglich sein wird – sind Cafés) und somit bringe ich das Land mit seinen Themen in die Stadt.
Das Stipendium war auf sechs Monate befristet und deckt die Kosten, alles darüber hinaus ist Idealismus und Neugier. Ich bin dankbar für jeden Einblick, der mir gewährt wird und den ich weitergeben kann.
Was die Auswahl meiner GesprächspartnerInnen betrifft gibt es mehrere Aspekte: Es ist erstens mein Ziel, möglichst viele verschiedene Lebenswege zu zeigen und ich finde prinzipiell die Geschichte jedes Menschen gleich wertvoll. Wenn ich die Kommentare von Karl Timme und Reinhard Seevers lese frage ich mich zweitens, was denn der „Durchschnitts-Bauer“ wohl für ein Typ ist, denn ich habe ihn anscheinend noch nicht getroffen. Macht er sich an der Plastiktischdecke auf dem Küchentisch mit Eckbank bemerkbar? An der Anzahl seiner Rinder? An den Hektaren, die er bearbeitet? An seiner Ablehnung gegenüber Veganern? Der Größe seines Fuhrparks? Einem verschrobenen Charakter oder tiefer Schweigsamkeit? Unter den noch nicht veröffentlichten Interviews befindet sich vielleicht noch der ein oder andere, der als „Durchschnitts-Bauer“ durchgehen könnte. 😉
Zu guter Letzt hat Willi mir ja heute geholfen und diesen Aufruf gestartet. (Danke dafür!) Denn genau darum hatte ich ihn gebeten: Die Bauernkünste bekannt zu machen, damit viele Bäuerinnen und Bauern die Möglichkeit haben, ihre Sicht auf die Dinge zu erzählen. Die Bauernkünste sind ein Angebot. An die LandwirtInnen und alle anderen.
Vielen Dank jedenfalls an alle, die sich bei mir gemeldet, die kommentiert und die sich mit dem Projekt auseinandergesetzt haben oder das alles vielleicht noch in den nächsten Tagen tun!
Mit Durchschnittsbauer ist nicht der individuelle Bauer gemeint, sondern derjenige, der mit seiner Produktion die Nahrungsmittelsicherheit garantiert. Das sind zu über 90% konventionelle Betriebe mit einer bestimmten Grösse und Ausstattung. Ein kleiner Tip noch: unter Bauern ist die gendergerechte Sprache eher nicht so beliebt. Ich bevorzuge auch Bauer zu sein, als BäuerInn. Viel Glück mit ihrem Projekt.
„Durchschnittsbauer“ ist vielleicht der falsche Begriff. Richtiger wäre, der Landwirtschaftsbetrieb, der relevant!! zur Versorgung mit Lebensmitteln beiträgt und zur der Gruppe Betriebe gehört, die ähnlich arbeiten.
Ein Betrieb, der 10 Alpakas und zwei Kühe hält und wo beide „Landwirte“ auf dem Amt oder in der Schule arbeiten gehört nicht dazu.
Die sind aber ständig in den Medien.
Miriam:…“Wenn ich die Kommentare von Karl Timme und Reinhard Seevers lese frage ich mich zweitens, was denn der „Durchschnitts-Bauer“ wohl für ein Typ ist, denn ich habe ihn anscheinend noch nicht getroffen.“
Ich habe geschrieben:
„Ich würde es nicht weiter versuchen, den „Durchschnitts-Bauern“ medial zu präsentieren, es gibt hunderttausend Unterschiedliche….“
und
„Es wird aber kein Allgemeinbild vom deutschen Bauern zeichnen, wenn man auf einem youtube-Kanal oder in einem Agrarblog einige wenige Beispiele bringt, …“
Ich habe eben KEINEN Durchschnittsbauern gemeint, ich meine ein Abbild der Landwirtschaft aus dem Blickwinkel der Bevölkerung.
Miriam, Sie lassen Menschen ihr persönliches Umfeld, ihre Beweggründe etc. beschreiben. Das könnte man auch mit jeder Familie dieses Landes so machen, machen die privaten Sender u.a. mit Obdachlosen und Hartz IV – Empfängern auch so, um Verständnis zu schaffen, für Menschen in prekären Lebenslagen.
Ich möchte aber ein Allgemeinbild ansprechen.
Beispiel: Mein Bruder betreibt einen Hof mit Direktvermarktung. Täglich, auch Sonntags Kundenverkehr. Opa spielt den Kommunikator für die ältere Generation, die jungen kommen, ziehen ihr Produkt aus dem Automaten und weg sind sie wieder….der Betrieb hat sich Größentechnisch seit 40 Jahren nicht verändert, nur die Produktionsrichtung. Der Kunde weiß nichts davon, dass der Betrieb nur deswegen noch da ist, weil 4 Söhne und deren Familien immer bereitstanden und halfen und helfen. In den Ferien, im Urlaub, nach Feierabend. Der Kunde sieht nur sich, sein Wohlempfinden, seine Welt, die er sich durch diese Form des Einkaufs schönreden kann. DIE Landwirtschaft ist für ihn die, die in den Medien als Tierquäler, Massentierhalter und Umweltverschmutzer gezeigt wird. Der Bürger, Kunde kann hin und her zwitschen zwischem dem einen Landwirt und dem anderen Landwirt, dem einen, den er für sich verorten kann und dem anderen, der weit weg in der Agrarwüste sein Unwesen treibt. Ich kann nicht erkennen, wie man das Allgemeinbild der Landwirtschaft klarstellen, verbessern oder überhaupt schaffen will. Mit der Darstellung einzelner Betriebsgeschichten jedenfalls gelingt das nicht, weil es das Gesamtbild weder aufbricht, noch beeinflusst. Und der Landwirtschaft hilft es praktisch gar nicht.
„… Mit der Darstellung einzelner Betriebsgeschichten jedenfalls gelingt das nicht …“
Herr Seevers,
Ich hatte mir (nur) zwei Interviews durchgelesen.
Es sind Betriebsgeschichten, schon richtig.
Diese Interviews sehe ich als Einstieg, als groben Umriss der Umstände, warum der jeweilige Betrieb so ist, wie er ist. Das ist vollkommen in Ordnung.
Eventuell, interessiert den ein oder anderen, der ein oder andere Betrieb und informiert sich dort direkt … möglich isses.
Miriam
Lieber Herr Seevers, ich bin diese Kundin, die Sie beschreiben. Ich war sie zumindest, als ich anfing, bei unserem Biobetrieb im Dorf die Milch zu holen. Ich war die, die kein Fleisch aus „Massentierhaltung“ (ich setzte das Wort in Klammern, weil ich dazu in den letzten Monaten eine andere, viel differenziertere Meinung gewonnen habe) gekauft hat. Ich habe die Biomagazine im Biosupermarkt unkritisch gelesen und bin an Mastbetrieben naserümpfend vorbei gelaufen. Inzwischen habe ich mehrere mittelgroße oder große konventionelle Betriebe besucht, war in Ställen mit über tausend Mastschweinen, hundertfünfzig Milchkühen, etc. Ich habe meine Meinung durch diese Erfahrungen sehr grundsätzlich geändert. Und somit wirke ich schon in meinem persönlichen Umkreis als Multiplikator. Vielleicht haben Sie gelesen, dass ich mich nicht zum ersten Mal damit beschäftige, Stereotype aufzubrechen und für Austausch, Offenheit und Neugier dem Fremden gegenüber zu werben. Natürlich werde ich nicht das „Allgemeinbild der Landwirtschaft klarstellen, verändern oder überhaupt schaffen“, ich biete auch keine Lösungen für landwirtschaftliche Probleme, aber ich traue doch einigen Menschen zu, ihre Ansichten zu reflektieren.
Das ist ja lobenswert Frau Leitner! Find ich gut, stimme Ihnen ja auch weitgehend zu.
Aber Sie merken selbst, was es an Engagement bedarf, um allein an der Oberfläche der Komplexität zu kratzen.
Ich behaupte aber einfach mal, dass die Mehrheit das nicht die Bohne interessiert. Meinungsbilder werden mehrheitlich anderswo produziert. Das soll ihr Engagement nicht mindern, ich möchte nur, dass man erkennt, wie das Anrennen gegen Windmühlenflügel ala Don Quichotte eben keine Änderung bringen wird.
Das soll Sie nicht abhalten von ihrem Tun, ich trage nur meinen Mist zur Komplexität bei….damit der Haufen größer wird! 😉
Nicht so pessimistisch Herr Seevers, die Berichte über „die“ Landwirtschaft sind in allen Medien schon deutlich differenzierter und besser als noch vor 4-5 Jahren. Aber es dauert und es gibt auch immere wieder Rückschläge. Der politische Apparat ist ein sehr großer Tanker und zunächst tatsächlich noch in falscher Richtung unterwegs. Für manche Betriebe werden die Kursänderungen auch zu spät kommen, aber sie werden kommen. Und Frau Leitner kann, wie wir auch, einen kleinen Beitrag leisten, der vielleicht sogar größer ist als unser.
in dem erwähnten Weltbeitrag deutet sich das auch an!
Ein Pessimist ist ein Optimist mit Erfahrung! 😎
Ich kenne meine Kleinheit, will ich auch gar nicht dran basteln.
Ja, da haben Sie Recht, Herr Seevers, das System werde ich nicht verändern können. Aber mir gibt es einen Funken Sinn im Leben. Ich empfinde große Dankbarkeit, dass mir so viele Einblicke gewährt werden. Und alle, die sich auf ein Gespräch mit mir einlassen, ob es dann veröffentlicht wird oder nicht, fühlen sich hoffentlich ehrlich wertgeschätzt und gesehen.
Frau Leitner, was mich interessieren würde: wie kam es zu ihrem „Sinneswandel“? Was hat sie dazu gebracht, sich einen eigenen Eindruck zu verschaffen?
Falls Sie in NRW auch Interviewpartner suchen, wären wir zur Stelle 😊
Liebe Ferkelhebamme, es liegt wohl daran, dass ich neugierig bin und mich so oft es geht mit fremden Menschen unterhalte. Ich bin viel im Ausland gewesen und habe erfahren, dass es sich lohnt, die eigenen Ansichten zu hinterfragen, wenn man neues Wissen gewonnen hat und andere Perspektiven zulässt.
Ganz konkret war es so, dass ich aus Peking zurück in mein hessisches Dorf gezogen bin und es furchtbar vermisst habe, täglich aufregende Dinge zu erleben. Bei einem Gespräch mit der Milchbäuerin habe ich dann festgestellt, dass mir ihre Welt fast so fremd ist wie die der Menschen in China. Und damit hatte ich erstens ein schlechtes Gewissen, weil ich es einfach peinlich finde, so eine Entfremdung zuzulassen und außerdem war meine Neugier geweckt!
Fotografieren ist meine Leidenschaft und ich verfolge die Themen, die künstlerisch bearbeitet werden. Irgendwann bin ich auf eine Fotoserie über Kuhmilch gestoßen. Die Fotografin hatte sich dazu entschlossen, die Fotografien mit Zahlen über die Milchleistung, die Lebenserwartung, die Anzahl der Geburten etc. zu ergänzen. Ich fand die Fotos toll, aber die Aussage sehr einseitig. Es war im Grunde eine Anklage. Dass auch im künstlerischen Bereich solche einseitigen Arbeiten erfolgreich sind, ärgert mich einfach. Das war der zweite Anstoß.
Auf der „Über mich“ Seite habe ich ein wenig mehr über mich geschrieben, falls Sie es noch lesen mögen.
Ich freue mich sehr, dass Sie für ein Interview bereit wären! Vielleicht lässt es sich mittelfristig einrichten, dass ich das Projekt erweitere. Mögen Sie mir einfach eine Nachricht mit Ihren Kontaktdaten schicken?
Miriam Leitner ihre bisher 8 Interviews, wenn auch aus einer Minderheit der praktizierenden Betriebe bilden doch eine Mehrzahl der Probleme ab die alle Betriebe beschäftigt. Das ist auch die Art und die Tiefe ihrer Interviews zu verdanken.
Meine Anmerkungen waren eigentlich eher auf den Kommentar von Herrn Seevers gemünzt als auf die Art ihrer Interviews, die ich sehr erfrischend finde,
Wenn der Blog von Willi dazu beiträgt diese Interviews einem breiteren Puplikum zugänglich zu machen finde ich das sehr positiv, da die Art mehr erreicht als ein Artikel aus der Bäuerlichen Blase geschrieben.
Danke dafür und ich kann mich dem Angebot von Ferkelhebamme nur anschließen. Willi hat meine Kontaktdaten.
Miriam, was mich immer und seit Jahren aufregt, verwundert und irritiert ist, dass der deutsche Reisebürger im Ausland das sucht, was er hier nicht sieht oder nicht sehen will.
Da werden Sendungen über Sendungen, Reisebreichte über Reiseberichte gebracht, in denen Menschen die Erkenntnis ihres Lebens ausschließlich im Ausland gefunden haben.
Man reist in Länder, in denen Menschen leben, die nie im Leben gereist sind und auch nicht reisen können und schwärmt von deren Gastfreundschaft, der Urwüchsigkeit und Ursprünglichkeit und postet rund um die Uhr „wunderbare“ Erlebnisse.
Jeder haut raus, wie wichtig ihm das Reisen ist, und wie viel Freude er daran hat. Dann kommt ein lockdown und schwupp di wupp wird umgezwitscht: Deutschland ist sooo schön, es gibt soo schöne Ecken…..
Ich wundere mich auch über die Entfremdung der Bürger dieses Landes, wirklich. Evtl. muss man Heimatkunde und Arbeitsdienst wieder einführen, damit alle merken wo Wurzeln und Ursprung sind. Wenn man dann noch den CO2-Fußabdruck ins Spiel bringen würde, müssten eigentlich die meisten erkennen, dass die Art wie wir mit der Welt umgehen, eben nicht geht.
@Reinhard Seevers
Vor einigen Jahren unternahmen wir im Herbst ein Busreise nach Rügen. Der Busfahrer machte und auf die schöne Herbstverfärbung der einzeln stehenden Bäume aufmerksam, was bei dem meisten zu einer Begeisterung führte.
Zu meiner Frau sagte ich nur, wir schauen bei unserem Ort mal hin, dann kannste die Herbstverfärbung von Rügen in der Pfeife rauchen.
Was ich damit sagen will, die eigene Schönheit unserer Landschaft sieht man nicht, weil in den Köpfen kein Platz ist.
@Karl Timme
Es freut mich, dass Sie das so sehen. Ein wenig moralische Unterstützung tut gut! Bisher sind meine Kontakte alle zufällig oder auf Empfehlung von anderen Landwirten entstanden. Ich muss mich also noch vorarbeiten und hoffe, dass am Ende eine gute Mischung steht.
Herr Seevers,
ist jetzt bisschen ot – besitze ein Büchlein eines Lehrers, welches er 1966 in Druck gegeben hatte. Ein Heimatbuch über unsere Gemarkung für die Schüler der Grundschule, um ihre direkte Heimat, Entstehung der Gemarkungsnamen und wo sie zu finden sind, kennen zu lernen. Ein tolles Büchlein, es ist vergessen, die Kinder lernen ihren Ort, ihre Gemarkung nicht kennen … Heimatkunde wird an den Schulen nicht mehr gelehrt.
Reinhard, ich sehe das, was Sie beschreiben, genauso wie Sie. Allerdings ist das nur eine Facette der Auslandserfahrungen, die sich vor allem auf einen bestimmten Typ von Urlaubsreisenden bezieht. Da spielt ja auch die Reiseindustrie, die Politik, die Medien, die Verstädterung, sozialer Druck, mehr Freizeit (bei den Angestellten), etc. eine Rolle.
Als ich schrieb, dass ich viel im Ausland gewesen bin, meinte ich, dass ich dort mehrere Jahre gelebt habe. Als Kind, als Studentin und als Erwachsene mit meiner Familie. Da geht es nicht (nur) darum, wunderbare Erlebnisse zu sammeln. Man kommt an seine Grenzen, man muss seine Werte und Weltsicht hinterfragen, man muss Fremdheit und große Ungewissheit aushalten. Und wenn es gut läuft, macht man nicht dicht, sondern entdeckt andere Sichtweisen, wird offener, flexibler, akzeptiert Andersartigkeit, hält Differenzen aus und versucht, weniger zu bewerten oder in binäre Denkschemata zu verfallen. China war da mein extremster Augenöffner. Und ich glaube, diese Fähigkeiten helfen einem auch in der Heimat.
Als wir mit unseren Kindern meine Freundin in England besuchten, fragten ihre Kinder: „Mama, wieso hat deren Auto das Lenkrad auf der falschen Seite?“ Meine Tochter antwortete: „Es ist nicht auf der falschen, es ist nur auf der anderen Seite.“
Finde ich großartig!
Aber ich will Ihnen auch berichten, dass ich nach einem meiner Besuche bei einem jungen Bauern, der voller Inbrunst sagte: „Hier ist es doch am schönsten! Wenn jetzt der Frühling kommt und alles blüht. Wieso sollte ich weg wollen?“ in der Nacht danach von dieser Zufriedenheit geträumt habe und mich am Morgen gefragt habe, ob das nicht das glücklichere Leben ist.
Und um da den Kreis zu schließen: Natürlich hat beides seine Vorzüge und Nachteile. Kommt ganz darauf an, was man draus macht. 🙂
Herr Seevers,
Tourismus gibt es D. zu Genüge, auch vor C.
https://www.swr.de/lma/die-alpen-von-oben/-/id=100886/did=15120580/nid=100886/2c5ac9/index.html
Und auch in meiner Region hält man sich, als Einheimischer in den touristischen Spitzenzeiten, von den Touristenzielen besser fern.
Miriam, was mich immer stört ist die moralische Komponente in Verbindung mit der vielgepriesenen Weltoffenheit.
Man wettert gegen Fleisch, weil es angeblich Klimaschädlich sei, im gleichen Atemzug rechtfertigt man eine Auslandsreise als leerreich und wichtig, als Erkenntnisquelle und Toleranzlernfeld.
Wir haben uns damals heftig gewehrt, als es darum ging, dass die Kinder zum Schüleraustausch nach Neuseeland fuhren….die demokratische Mehrheit und der Hang zum Opportunismus hat dann doch dazu geführt, dass sie flogen.
Fast die Hälfte der Klasse sind dann zum Erfahrungsammeln und Abschalten vom Stress der Abiturprüfung zum Work and travel nach Australien oder USA geflogen….uns gehts zu gut, und die Welt wird nicht gerettet, wenn es noch mehr Menschen gibt, denen es genauso gut gehen soll….aber Hauptsache es wird kein Fleisch, erzeugt durch Regen, der auf Grashalme fällt. Würg…..
Ja, das verstehe ich auf jeden Fall und finde es ebenso problematisch. Auch habe ich es so oder ähnlich bei den Interviews häufig gesagt bekommen. Es fühlt sich ungerecht an, oder besser, es ist ungerecht, wenn ein Teil der Gesellschaft eine Lebensweise auf Kosten und zu Lasten eines anderen Teils rechtfertigt. Noch dazu ohne wirklich die Zusammenhänge im Blick zu haben, aber dafür verbunden mit Schuldzuweisungen und dem Gefühl moralischer Überlegenheit. Davon bekommt die Landwirtschaft gerade einen riesigen Teil ab. (Das war natürlich auch ein Grund, weshalb ich das Projekt angestoßen habe.)
Bei der moralischen Komponente geht es ja nicht nur um Reiselust und Fleischverzehr, sondern auch Nitrat, CO2, Ressourcenverbrauch, den Wolf, den Insektenschutz, E-Mobilität und so weiter. Und das sind nur die nationalen oder europäischen Themen, auf dem internationalen Feld geht es ja weiter.
Für mich besteht ein großes Problem darin, dass mehr und mehr Verhalten be- oder sogar verurteilt wird, in richtig oder falsch, gut oder schlecht (siehe oben binäre Denkweisen) und sich jeder anmaßt, urteilen zu dürfen.
Dazu kommt ein Aufwiegen der „Vergehen“, ein Selbstbetrug sozusagen. Geht es ihnen auch so, dass im Bekanntenkreis zum Beispiel gesagt wird: „Ja, ich fliege nach Mallorca, aber dafür fahre ich mit dem Rad zur Arbeit (… während du immer das Auto nimmst)“?
Ja Miriam, der Widerspruch findet sich immer und überall wieder. Ich habe bereits hâufiger darauf hingewiesen, dass die zukünftige Diskussion um die Transformation, von dem ja die Landwirtschaft ein Teilaspekt darstellt, zu einem sozialökonomischen Desaster führt. Jeder rechnet dem anderen seine Sünden vor. Der Bereich der Landwirtschaft war lediglich der Anfang. Es folgen jetzt die Energieverbräuche und deren Kosten, das Bauen, der Individualverkehr, die individuelle Reisefreiheit usw…..Im Gründe geht es um eine Alternative zur materiellen Befriedigungskultur, um Effizienz versus Suffizienz, schlicht um die Alternative zur jetzigen Lebensform. Das wird richtig spannend im negativen Sinne..
Frau Leitner,
der Durchschnitt der Landwirtschaftlichen Betriebsformen lässt sich anhand von Statistikzahlen ermitteln. Wobei dafür nicht „eine“ Statistik ausreicht.
Darstellungen von Verschiedenen Betriebsformen: Nebenerwerbslandwirt-Vollerwerbslandwirt;
Biologisch Wirtschaftender-Konventionell Wirtschaftender; Mit Direktvermarktung-Ohne DM; Weiblich geführter Betrieb-Männlich geführt; Mit fundierter Ausbildung- Seiteneinsteiger; und so weiter.
Ihre Interviewpartner gehören mehrheitlich zu den Minderheiten.
Zugegeben, dazu ist ein wenig mehr Kenntnis erforderlich als Facebook-Wissen. Da Sie ja gerade an diese Stelle eingreifen, geht es nicht um ein wenig vorab Recherche.
Um>>Ohne ein….
Gute Sache, denn das wirkliche Arbeitsleben findet heute in den Medien kaum noch statt.
Auf MDR haben sie jetzt so eine Reihe, da war letztens die Reporterin im Containerhafen Magdeburg und hat mit einem Binnenschiffer und dem Kranführer gesprochen.
Brötchen, die Masse interessiert das Einzelschicksal eines Bauern nicht. Evtl. ist der Skandal von Tierquälerei oder Umweltverschmutzung, Subventionsschmarotzer oder Heile Welt Bergbauernhof interessant, der „normale“ Betrieb ist aber uninteressant für den gemeinen Zuschauer.
Armes Deutschland, Die Auswanderer, Tüll und Tränen….das sind Beispiele für Sendungen, die mit menschlichen Schicksalen und Gefühlen zu tun haben….nicht das Ausmisten eines Schweinestalles.
Ich würde es nicht weiter versuchen, den „Durchschnitts-Bauern“ medial zu präsentieren, es gibt hunderttausend Unterschiedliche. Die Komplexität der Situation wird vom Zuschauer nie durchdrungen werden können, das können ja nicht einmal wir hier.
Warum nicht? Es gibt keinen Durchschnittsbauern und genau das macht es ja interessant.
Bei Zugfahrten unterhalte ich mich mit Leuten, die ich ja zufällig treffe. Die sind hochgradig an Landwirtschaft interessiert!
Willi sehe ich auch so!
Selbst ich kenne nicht alle Bereiche in der Lw. und das ist überall hochinteressant, was da so gemacht wird und wo es Probleme gibt.
Einfach in seiner Vielfältigkeit darstellen und emotional und Geschichten passieren da auch ganz viel.
Schöne Sendereihe z.b. „Unser Dorf hat Wochenende“ und aktuelle “ Das Dorf. Landleben in der Altmark“.
Nicht so vordergründig „Aufklärung, sondern einfach nur das normale Leben mit seinen Problemen zeigen, die Geschichten kommen von allein.
Willi, dem einzelnen Geschichtenerzähler möchte ich das doch gar nicht absprechen. Es wird aber kein Allgemeinbild vom deutschen Bauern zeichnen, wenn man auf einem youtube-Kanal oder in einem Agrarblog einige wenige Beispiele bringt, und dann auf t-online und in den Printmedien am nächsten Tag von 150 toten Rindern in Bayern oder Tierquälerei in einem Schweinestall mit 5000 Schweinen in Merzen liest…das wird schlicht nix, meine Meinung.
Reinhard sicher ist es schwierig, aber das Ganze hat sehr viele Aspekte.
Und es gibt da einen Blogger, der hat Millionezugriffe und vor dem zittern sogar angehende Spitzenpolitiker und etablierte Medien…..und speien Gift und Galle…
Der hat auch sehr viele Leute, die ihn mit Spezialwissen (schwarmintelligenz) versorgen.
Will nur sagen, die Gegenseite ist in manchen Dingen auch nicht unbedingt sehr kompetent….
Ich meine jetzt gerade nicht Willi…
Und wenn es ganz viele Geschichten und viele Geschichtenerzähler sind? Das Buch „Zwischen Bullerbü und Tierfabrik“ ist doch ein gutes Beispiel. Oder das Buch „Sauerei“ von einem noch unbekannten Autor… 🙂
Gegen Bild, Spiegel und Stern wird es schwierig, aber deren „Stern“ sinkt auch immer weiter… (Wort-Dopplung) 🙂
Die kochen auch nur mit Wasser und haben auch so ihre liebe Müh, aber sind eben Profis und haben ne ganz andere Infrastruktur.
Ein Vorteil für Direktvermarktung ist z.B.: immer ganz direkten Kontakt zum Endkunden..
Ich habe neulich einen Sportskameraden aus der Jugend getroffen. Ich habe ihm u.a. erzählt, dass ich mich mit Ernährung beschäftige. Darauf meinte er:
„Wenn Du was Gescheites erfindest, bist ruckizucki Millionär. Die Leute wissen nicht mehr was sie fressen sollen!“
Aus der Richtung wird wohl ein großer Teil des Interesses an der Landwirtschaft stammen.
Herr Seevers,
Einzelschicksale, sprich Tränendrüse, sollte, so denke ich, vermieden werden.
Je mehr ausserlandwirtschaftliche Menschen, Betriebe und ihre Arbeitsweisen kennenlernen können oder zumindest mal einen Einblick in Abläufe erhaschen können und wenn es nur ein einziger Betrieb ist, ist die gesamte LW schon ein kleines Stückchen weiter.
Ist halt etwas schwierig an diese Menschen ranzukommen und das Interesse zu wecken …
Einzelschicksale und komplizierte Zusammenhänge sind uninteressant, aber Einblicke und Geschichten in/aus dem schnöden Alltag interessieren. Auf RTL oder RTL2 gibt es jetzt eine Reihe „Mensch Handwerker“, da kannste Rohrreiniger oder Steinmetzen bei ihrer täglichen Arbeit zusehen. Ohne Drama, Fremdschämen oder Dauerkopfschütteln.
Nur welcher Bauer würde sich nach den gemachten Erfahrungen mit den Medien noch mit der Kamera begleiten lassen wollen?
Wenn ich was zu sagen hätte, würde ich als regionaler Bauernfunktionär ein großes Grillfest (geht ja bald wieder) organsieren. Und ich würde alle ausländischen Gruppen einbeziehen und neben dem Spanferkel, Döner, Fleischspieße, russische Schaschlik, Lamm am Grill und Co. auffahren….keine veganen oder vegetarischen Sachen, nur volle Pulle Fleischvöllerei….mit Mucke und jede Menge Alkohol.
Der ultimative Gegenpol, als Beweis purer Lebensfreude. 😄
Reinhard haste bei so einem Grillfest mal am Grill gestanden?
Ich schon, des öfteren…….wünsche ich Dir mal und auch mit dieser Auswahl der Speisen, die Du da angibst.
Du wirst Dir einen Wolf grillen.
Ich werde doch keinen Wolf grillen, wie denkst du denn? Näää…..😁
Sowas von Lebensfreude, aber sowas von …
https://www.zdf.de/show/show-sonstige/beef-buddies-bilderserie-alle-folgen-100.html
Gibt’s die noch? … „Kerleküche“ – ich lieb es, regelmäßig Hunger bekommen 🙂
Was ist das denn?
Wo Frauen nichts zu suchen haben?
Wie kommst Du denn da drauf, Inga?
Weil ich dachte das wäre eine Veranstaltung nur für Kerle!
Der hat das Wort einen anderen Hintergrund?
Was hat das Wort „Kerle“ in diesem Zusammenhang für einen Hintergrund!
Und die Bauern sollen blechen?
Du kannst wohl nicht sehen, wie alt dem Jörg L. sein Traktor ist
Der hat bestimmt deswegen die Haube abgebaut.
Das ist bestimmt ein Oldtimer
Und so hat jeder Hof was anderes.
Reinhard, in den Interviews habe ich keinen einzigen Durchschnitts-Bauern gefunden.
„Ich würde es nicht weiter versuchen, den „Durchschnitts-Bauern“ medial zu präsentieren, es gibt hunderttausend Unterschiedliche.“
Der Erste ist ein Nebenerwerbs Ldw der den Betrieb zum Vollerwerb ausbauen möchte.
Der Zweite ist ein Schäfer mit ersten Wolfserfahrungen.
Der dritte ein Quereinsteiger ohne feste Lebensplanung.
4 und 5 sind noch nicht geführt.
Der Sechste ist ein vor 16 Jahren ausgelaufener (aufgegebener) Demeterbetrieb.
Der Siebte, ein Bahnbediensteter im Nebenerwerb.
Die Achte, eine Quereinsteigerinn aus der Stadt.
Die Neunte, eine Frau als Betriebsnachfolgerin eines Bio-Betriebs ohne Wachstumschancen.
Der zehnte, ein Nebenerwerbslandwirt mit dem Ziel zum Vollerwerb.
Interview 11 und 12 sind auch noch nicht geführt.
Also alles andere als der Durchschnitt, eher die Ausnahmen.
Wie die Betriebe die medial vorgestellt werden, dort wäre es ein Durchschnitt.
…..und alle kommen aus der Realteilung Hessens….ist für zukunftsfähige Landwirtschaft auch problematisch. Aber für alle Alternativen wieder bestens geeignet.😉
Und die am dichtesten besiedelte Region Deutschlands erleichtert alle Formen der Direktvermarktung, daher auch ein hoher Bioanteil.
Ich dachte Baden Württemberg hat Realteilung, Hessen auch?
Sogar in den Bundesländern ist es dahin sichtlich verschieden.
Dann gibt es verschiedene Wetter- u. Bodenverhältnisse
ja sogar auch verschiedene Vegetationszeiten z.B. Alpen und Ostfriesland, natürliches Grünland, reiner Ackerbau, wie bei Bauer Willi
davon macht man die Gestaltung des Betriebes abhängig.
Deswegen ist fast jeder Betrieb Verschieden, hängt öft von der Familienkonstellation
und ob er im Neben- oder Vollerwerb bewirtschaftet wird.
Kleine Korrektur: Nordhessen ist kein Realteilungsgebiet. Ich freue mich das Miriam „einfach“ nur dokumentiert! Mir wird oft gesagt daß eine Bewertung herauszuhören ist wenn ich etwas schildere….. auch wenn ich das gar nicht wollte.
Die Auswahl der Betriebe kommt durch das Angebot; und da muss ich leider berichten daß sich viele Vollerwerbsbetriebe verweigern. ICH übrigens auch……. und leider aus gutem Grund! Diese Woche hat eine Serie von Sabotageakten un meinem Betrieb eine Fortsetzung erfahren, und es ist leider auch klar geworden daß Neid und Missgunst , befeuert durch völliges Missverstehen meiner Situation als einer der letzten Vollerwerbslandwirte , auch durch jahrzehntelange offenes und ehrliches Auftreten nicht zu bekämpfen sind.
Ich freue mich über jeden der noch die Kraft hat, ich habe diese Woche in wahrsten Sinne des Wortes mein Hoftor geschlossen .
„denn das wirkliche Arbeitsleben findet heute in den Medien kaum noch statt“
War das je anders? Nach bekannter Lesart ist doch „die herrschende Meinung die Meinung der Herrschenden“. Insofern ist das jetzt tatsächlich mal neu, dass „der Apparat“ ein Sensorium für „Befindlichkeiten“ entwickelt.
Genau Stadmensch.
Habe vor längerer Zeit einen Beitrag über die Abwicklung des Braunkohletagebaus gesehen. Die gleichen Parolen wie bei den Bauerndemos, auf beiden Seiten.
Niemand interessiert sich für den Menschen hinter dem Thema, weil das Thema wichtiger für die Gesamtbevölkerung zu sein scheint oder ist.
Die Politik verlautet Förderprogramme und Kompensationszahlungen, eine rosige Zukunft für die mit Wasser gefüllten Löcher! Fertig!
Der Einzelne hat sich der „herrschenden Masse“ unterzuordnen, die herrschende Masse ist die Mehrheit…jedenfalls wird das so gesagt, veröffentlicht und medial vervielfältigt…, aber wer weiß das schon. 😎
Es gibt schon Sendungen, die in die Tiefe gehen, aber selten.
Macht eben Arbeit und Aufwand und ist vielleicht auch nicht so lukrativ.
Aber woher soll denn ein Kind wissen, was ein Klempner den ganzen Tag so macht?
Z.B. Berufswahl usw.
Zu Ostzeiten gab es z.B. ganz gute Zeitungen wo auch so techn. Sachen erklärt wurden.
Ich habe ab und an mit Medien zu tun und spreche das dann auch an…..letzens hatte ich Filmstudenten, die wollte ich motivieren in einen Betrieb zu gehen.
Wollten sie nicht so, ist eben so bequemer……..hatte ich den Eindruck….auch Angst was auf sie zu kommt.
ÖR sind extrem unflexibel und bräsig……..Das gibt viel Raum für kreative Köpfe.
Wenn man ich hier im Blog das Original bekomme, brauche ich keine Schicht dazwischen, die mir sowas zu einer „Geschichte“ ausbaut. Die fachlichen Sachen oder die tatsächlichen Probleme, die eine wie auch immer gewünschte Transformation begleiten, sind sowieso nicht mal eben schnell erzählt. Darauf kommt es aber an. Und manchmal gibts auch keine Lösung. Da muss man erkennen, dass man aus einer verfahrenen Kiste nur „diruptiv“ herauskommt: Stichwort gleichmäßige Verteilung der Nutztierbestände, oder zur Pflege von Saumstrukturen abkommandierte Städter…. Das werden sicher keine angenehmen Geschichten. Nein, bin kein kleiner Napoleon. Finde nur schade, dass große neue Logistikzentren und Gewerbegebiete im Außenbereich – meist auf dem Acker – wichtiger sind, als ein Frieden mit der Biosphäre…
Sorry, sollte unter Inga: https://www.bauerwilli.com/wie-im-wirklichen-leben/#comment-201795
@Stadti
hier hast Du aber nur einen sehr sehr begrenzten Ausschnitt.
Frau Leitner schreibt über sich und die Menschen:
„Die Medien bringen ständig Berichte und ich lese viel, kenne mich mit den Problemen und Lösungsansätzen aus. Wirklich?
Ziemlich schnell musste ich feststellen, dass ich in die typische Falle getappt war: Nichts weiß ich wirklich! Noch nie hatte ich mich länger mit Landwirten und Landwirtinnen unterhalten, ich kenne schlichtweg keine. So geht es längst der Mehrheit der Deutschen: Kaum jemand weiß, wie, unter welchen Umständen und von wem die Lebensmittel hergestellt werden, die in unseren Mägen landen. Es gibt auch in der Landwirtschaft keine binäre Welt: gut oder schlecht, Umweltschutz oder Umweltzerstörung, bio oder konventionell, … diese Gleichungen gehen nicht auf.
M.E. wäre schon viel gewonnen, wenn die Menschen, die Bauern, die Politiker, die Funktionäre mal endlich verinnerlichen würden, dass die Masse der konsumierten Lebensmittel verarbeitete Rohstoffe sind und mit dem Verantwortungsbereich der Landwirte oft herzlich wenig zu tun haben. Nur so kann die notwendige „Entzauberung“ der Landwirtschaft, die dringend nötig ist, beginnen und gelingen. Es wird einfach viel zuviel auf dem Rücken (das würden sie sogar noch aushalten) bzw. der Psyche der Landwirte abgeladen. Letzteres halten sie immer weniger aus.
Gut gemeint aber wirkungslos. Der Mensch ist nicht darauf ausgelegt sich von Fakten oder Argumenten überzeugen zu lassen. Man kann erfolgreich Angst einjagen oder in Notsituationen ist man bereit sich beraten zu lassen.
Es wird also erst besser, wenn die Not und Konflikte näher kommen.
„Es wird also erst besser, wenn die Not und Konflikte näher kommen.“
Das ist wirklich die Frage, ob es besser werden wird.
– Für wen sollte es besser werden?
– Wie sollte die Verbesserung aussehen?
– Bringt Hunger und/oder Not wirklich mehr Verständnis für den Rohstofferzeuger, oder generiert sie eher weitere Forderungen an Politik und Verantwortliche, die Probleme zu lösen?
Über die Frage streiten sogar Soziologen und Philosophen, ob ausschließlich Krieg, Chaos und Not einen Wechsel herbeiführen können…aber jeder meint eine andere Richtung und einen anderen Profiteur.
Ich glaube immer noch, der Bürger kann differenzieren, zwischen dem Mensch Bauer und dem System Landwirtschaft. Er kann aber die Komplexität der Zusammenhänge von Erzeugung, Vermarktung und Konsum vor dem Hintergrund dauernder moralischer Aufladung nicht zusammenbringen und handelt deshalb nach den Regeln der Werbung: Weltretten durch Verzehr „guter“ Dinge….and the winner is: Der LEH!
Sehr zu unterstützende Initiative. Die Texte sind ein bisschen zu „episch breit“, aber sehr authentisch. Die Interviev-Technik „Fragen-Gestaltung“ ist noch verbesserungfähig, aber vielleicht macht gerade dieses „Reden von der Leber weg“ die Authentizität aus.
Ich hab jetzt nur die ersten drei Geschichten gelesen, fröhlicher und optimistischer macht einen das grad nicht. Aber die Stimmung ist halt wie sie ist.
Videobeiträge sind heute eben gefragter, aber das muss man auch können.
Darüber habe ich tatsächlich lange nachgedacht. Video oder Podcast. Meine Form der Interviews lassen sich schlecht per Video inszenieren. Ich verbringe viele Stunden im Gespräch und es entwickelt sich ein Vertrauensverhältnis. Fast immer höre ich nur zu. Videos sind gefragt, weil sie verkürzen und reduzieren. Genau das möchte ich aber nicht. Es geht nicht darum, Positionen oder Schlagworte zu sammeln, sondern den jeweiligen Menschen als Individuum wahrzunehmen, der halt eben auch, aber nicht nur, Landwirt oder Landwirtin ist.
Danke für diese konstruktive Kritik, Thomas Apfel. Stimmt schon, mir tut zu oft jeder Satz in der Seele weh, den ich streichen oder zu stark umschreiben muss. Daran muss ich arbeiten. Dafür stehen die Interviewten voll hinter ihren Texten, da sie sich darin absolut wieder erkennen.
Ob diese Initiative die Städter der Landwirtschaft näher bringt?
Gibt es weitere Vorschläge? Wenn bei jeder Initiative die Frage gestellt wird „ob das wohl Sinn macht?“ höre ich morgen mit dem Bloggen auf.
Die Diskussion ist das Ziel!!!!
Jeder Widerspruch generiert einen weiteren…so kommen wir weiter!!🙋♂️💪👍