Bauer Willi
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Wie gemeinsam ist die Gemeinsame Agrarpolitik (der EU) noch?

Ohne jeden Zweifel war die Europäische Union eine große Errungenschaft. Nicht nur der Fortfall der Grenzkontrollen oder die Einführung des Euro haben die Menschen in Europa zusammenrücken lassen.

Seit vielen Jahrzehnten wurde insbesondere der Agrarsektor der am meisten „europäisierte“ Bereich der Wirtschaft, in dem alle Landwirte nach den gleichen Regeln und Gesetzmäßigkeiten arbeiten und handeln sollten. Natürlich ist dies nie gelungen, aber zumindest hatte man den guten Vorsatz.

In den letzten Jahren ist dieser Vorsatz immer mehr in den Hintergrund gerückt. Ein Grund war die  ständige Erweiterung, die Staaten mit ganz unterschiedlicher Historie und unterschiedlichen Strukturen unter ein Dach zusammenbringen sollte. Selbst in dem kleinen Deutschland gelingt das nicht, zu unterschiedlich sind die Strukturen in Süd-, Ost-, oder Nordwest-Deutschland

Zwar werden in Brüssel gemeinsame Ziele der europäischen Union entworfen, die Umsetzung jedoch wird immer mehr den einzelnen Staaten überlassen.

Genau hier beginnt das Problem: die Regeln, die die einzelnen Mitgliedsstaaten zum Erreichen der Ziele erlassen, weichen sehr stark von einander ab. Beispiel Düngeverordnung: jeder Staat hat unterschiedlich viele Messstellen pro Quadratkilometer nach Brüssel gemeldet. Daraus ergibt sich eine – auf dem Papier – unterschiedliche Einstufung der jeweiligen Staaten. Wie im Falle einer möglichen Gefährdung vorgegangen werden soll, ist auch jedem Staat überlassen. In den Niederlanden führt dies gerade zu massiven Protesten, während in Rumänien oder Ungarn möglicherweise niemand weiß, worum es überhaupt geht. Und in Italien ist man kreativ…

Weiteres Beispiel: die Farm-to-Fork-Strategie, bei der die Kommission schon von vornhinein gesagt hat, dass jeder Staat seinen eigenen Maßnahmenkatalog schreiben soll, der dann von Brüssel genehmigt oder abgelehnt wird.

Thema Pflanzenschutz: Deutschland hat nach Brüssel alle geschützten Gebiete gemeldet, auch die große Anzahl von Landschaftsschutzgebieten, die grob etwa ein Viertel der landwirtschaftlichen Ackerflächen ausmachen. In diesen Gebieten soll zukünftig der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verboten werden. Wenn ich das richtig interpretiere, gilt dies auch für Bio-Bauern. Was es bedeutet, wenn Deutschland auf einem Viertel der Ackerfläche nahezu ohne Pflanzenschutz wirtschaften soll, dürfte jedem klar sein. Dann sind wir von einer Selbstversorgung auch bei Grundnahrungsmitteln weit entfernt.

Auch in der Tierhaltung wird mit unterschiedlichem Maß gemessen, d.h. es gelten unterschiedliche Regeln, auch bei der Vermarktung. Die Initiative Tierwohl kennt außerhalb Deutschlands niemand. So konnte es auch passieren, dass die Schweinehaltung in Deutschland massiv zurückgeht, in Spanien dagegen in großem Stil neue Schweineställe gebaut werden. Ausgerechnet in Spanien, dem Land mit großer Hitze und wenig Wasser.

Bei Pflanzenschutz geht die Wettbewerbsverzerrung weiter. Nur drei Länder haben meines Wissens keine Ausnahmegenehmigung für Neonicotinoide erteilt. Deutschland gehört natürlich dazu. Sehr viele Länder stützen den Anbau bestimmter Kulturen, obwohl das seitens der EU nicht erlaubt ist. Wer macht das nicht? Deutschland! Man gewinnt den Eindruck, als müsste in Deutschland alles, was aus Brüssel kommt, noch einmal verschärfen. Polen hingegen legt die Regeln so aus, dass ihre Bauern davon profitieren, zumindest keinen unnötigen Schaden haben.

Die europäische Agrarpolitik verkommt immer mehr zu einer Farce. Der ursprüngliche Gedanke einer „Gemeinsamen Agrarpolitik“, der lobenswert begonnen hat, ist dahin. Nationale Kleinstaaterei macht sich wieder breit, weil man die harte Auseinandersetzung scheut. Vielen ist inzwischen klar geworden, dass Staaten wie Ungarn die EU nur zu ihrem persönlichen Profit zu Lasten der anderen ausnutzen. So macht Europa keinen Spaß mehr.

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35 Kommentare

  1. Franziska Uber sagt

    Die ostueropäischen Staaten machen das schon richtig. Wo es ihnen passt, ignorieren sie die Schreibtischhengste aus Brüssel einfach. Die Deutschen haben Die EU nach ihrem Ebenbild geformt und folgen ihr deshalb nicht nur, sondern setzen noch eines drauf.

    Franziska Uber

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  2. Obstbäuerin sagt

    Umweltkatastrophe in und an der Oder. Das bietet sich ja förmlich an: Die Polen fahndeten jetzt nach 300 Stoffen. »Sie haben angegeben, dass sie jetzt auch gezielt nach Insektiziden im Wasser und in den Fischen suchen«, sagte Vogel. »Von unserer Seite wird natürlich auch vom Landeslabor und von anderen beteiligten Laboren untersucht, was auch nur zu untersuchen ist.« Da kann man dem Verband nur raten schnell tote Fische sichern und eigene Proben untersuchen. Das ist doch die gleiche Masche, wie beim Honig.

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    • Ferkelhebamme sagt

      Ja schon seltsam. In ersten Meldungen hieß es, das erhöhte Quecksilber Werte gefunden wurden, jetzt wird gezielt nach Pestiziden gesucht. Irgendwie ahne ich schon, was dabei herauskommt

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      • Obstbäuerin sagt

        Da weisen sie Nanopartikel von Glyphosat in irgendwelchen Bereichen der menschlichen Hemisphäre nach und hier gelingt es nicht, aus Tonnen vorhandener Substanz den gefährlichen Stoff zu analysieren. Vielleicht ist aber längst klar, was es ist und es soll nur vertuscht werden? „….Wasserproben aus der Oder haben eine hohe Belastung mit Quecksilber ergeben. Das hat das Brandenburger Landeslabor festgestellt. Die Werte sollen nach rbb-Informationen so hoch sein, dass das Testergebnis nicht darstellbar sei und die Testung wiederholt werden müsste….“ 12.08.22 | 13:02 Uhr RBB24

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        • Brötchen sagt

          Obstbäuerin!

          Ich vermute, es gibt keine! routinemäßige repräsentative Probennahme!
          Deshalb stochern sie jetzt im Nebel.

          An einer Stelle mal Quecksilber nachzuweisen, passiert sicherlich öfter.
          Kann auch sein, das mit Bauarbeiten, bestimmte Lasten frei gesetzt wurden.
          Denke Quecksilber wirkt nicht so schnell und ist eher schleichend.
          Dann war die Rede noch von einem anderen Stoff.
          Das Gewässerinstitut hat sich zurückhaltend geäußert, die wurden interviewt.
          Das was ich mitbekommen habe.
          Sie haben sich aber eher so vorsichtig ausgedrückt, ein Komplex von Faktoren vermutlich.
          Es gibt immer mal wieder Fischsterben.
          Meines Wissens ist der Weißfischbestand überall zu hoch, ein Faktor.

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          • Thomas Bröcker sagt

            Meine polnischen Mitarbeiter meinen, der Verursacher sei ein staatseigener Industriebetrieb im Oberlauf. Einen privaten hätten die längst zur Rechenschaft gezogen.

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  3. Am Ende des Grünen Regenbogens sagt

    Wie kann man denn nach all den Jahren noch immer glauben, dass die in der EU nicht vorsätzlich und zielgerichtet handeln?

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  4. Ludwig sagt

    Mit der allmählichen Auflösung gleichartiger Rechtslagen befindet die EU sich sehr langsam in der Auflösung, da die Wettbewerbsfähigkeit unter einander nicht mehr funktioniert. Dazu kommt noch das Nordsüdgefälle und das funktioniert nur weil Deutschalnd zahlt. Mit der Katastrophe in den letzten 16 Jahren bzgl. der kaotischen Abschaltung der Konstantkraftwerke und der totalen Energieabhängigkeit von Rußland ist der Untergang perfekt. Die Volkswirtschafter haben schon vor mehr als vier Jahren vor den „Schwarzen Schwänen“ gewarnt. Der vierte Schwarze Schwan war Corona und der fünfte Schwarze Schwan ist jetzt die Energiekrise und damit sind wir jetzt wirtschaftlich fertig. Putin oder Corona haben das ganze nur beschleunigt , aber sind für die jetzige Lage nicht verantwortlich , sondern einzig und allein die Schröder- und Merkelentscheidungen die sich jetzt voll niederschlagen. Es ging dabei immer nur darum Wahlen zu gewinnen , statt seinen Grundsätzen treu zu bleiben. Weder setzt man sich heute noch für die „Kleinen Leute “ noch für den „Mittelstand“ ein , sondern melkt diese Gruppen bis zum Letzten aus. Damit haben sich die Altparteien den Staat zur Beute gemacht und werden nachhaltig damit ihre Zustimmung verlieren. Von den 43 Mill. Erwerbstätigen halten den Staat nur die rd. 18 Mill. Arbeitsleute zusammen und müßen für die anderen rd. 25 Mill. unproduktiven Leute die sogar höheren Einkommen erwirtschaften . Umgekehrt müßte es sein und dann hätten wir kein Fachkräftemangel. Z.B. ein Genderproffessor , wir haben rd. 200 davon ,erwirtschaftet nichts und muß von den Niedrigverdienern unterhalten werden.

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  5. Felix Krupp Materna sagt

    Ich hatte immer den Eindruck, die EU ist eine Institutionzur Vernichtung der Wirtschaft, sowohl der Industrie als auch der Agrar, und Deutschland an vorderster Front. Die Arbeit der BAuern wird von Brüsseler Bürokraten ähnlich wenig geschätzt wie die der Arbeiter oder Pfleger.

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    • Inga sagt

      Die Industriearbeiter werden doch fürstlich bezahlt.
      Die Pfleger und die Bauern nicht.

      Wenn die Bauern Erntehelfer braucht, können sie keinen Mercedestarif bezahlen, denn dann hätten ja die Früchte (Spargel, Erdbeeren) auch Mercedespreise.

      Sie müssen Niedriglohnarbeiter aus dem Ausland holen.

      Sollten wir uns deswegen nicht schämen?

      und warum bekommen die Pfleger keinen Mercedestarif?
      Ist ein Auto mehr wert als ein Mensch?

      Müssen wir uns deswegen auch schämen?

      Ist das ethisch-moralisch perfekt?

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  6. Elisabeth Ertl sagt

    „Die Initiative Tierwohl kennt außerhalb Deutschlands niemand.“
    Doch, Österreich.

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    • Inga sagt

      Die haben wohl den ganzen Tag nichts zu tun, dass sie den hart arbeitenden Leuten, die für so etwas keine Zeit haben, Vorschriften machen wollen.

      Das macht ja Spaß.

      Kann man nebenbei auch noch Subventionen einheimsen?

      Haben die auch Ahnung?
      Wenn ja, wieviel?

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  7. Jerome sagt

    Die niederländischen Landwirte haben aber bereits ihre Emission um 35 % gesenkt. Sie haben schon Unsummen investiert. Aber jetzt werden nicht die Emissionen geschaut, sondern die Deposition von Ammoniak in Naturgebieten. Das ist ein Unterschied! Bei der Emission misst man an der Quelle, bei Deposition kennt man die Quelle nicht. Dafür basiert man sich auf Computersimulationen. Aber mit welchen Daten werden diese Programme gefüttert? Mit den Messungen aus der Landwirt, denn, genau wie beim Nitrat, werden andere Quellen, wie Industrie und Verkehr (im Fall von Ammoniak) nicht gemessen und nicht berücksichtigt.

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    • Thomas Bröcker sagt

      Es sind die gleichen falschen Modelle, die den Zusammenhang zwischen Pflanzenschutz und „Insektensterben“ eindimensional betrachten. Das wird weiter verfolgt, auch wenn längst Untersuchungen vorliegen, dass die Zusammenhänge anders und komplexer sind, weil man die Geschichten, die man seiner Klientel jahrzehntelang erzählt hat, neu geschrieben werden müssten. Es geht irgendwie nie mehr um Differenzierung, sondern nur noch um Zuspitzung.
      Aus deren Sicht ist jetzt „ausdiskutiert“, jetzt wird „gehandelt“.
      Ich will jetzt nicht den Brechtschen Spruch bemühen „Gefährlich wird es. wenn die Dummen fleißig werden.“´, weil: Dumme sind da nicht am Werk, sondern ideologisierte Dogmatiker, die sich den offenen Blick auf Zusammenhänge mit Brettern vernagelt haben. Es ist ein Jammer, dass soviel Kraft und Geld in die falsche Richtung bewegt wird.

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  8. Ferkelhebamme sagt

    Die gesamte EU hat den Schweinebestsnd abgestockt, bis auf Spanien. Dafür stockt Brasilien kräftig auf:
    https://www.topagrar.com/schwein/news/schweinefleisch-steigende-produktion-in-brasilien-erwartet-13168845.html
    Einige EU Länder scheinen dass Desaster zu erkennen (D nicht). Einige führen eineHerkunftskennzeichnung ein (D nicht), einige greifen den aussterbenden Sauenhaltern kräftig unter die Arme (D nicht). D pimmelt lediglich mit einer unkonkreten Haltungskennzeichnung herum, die aber auch nur inländisch verpflichtend ist. Von EU-Wettbewerbsgleichheit weit, weit entfernt.
    Die Schlachter kündigen aktuell die Initiative Tierwohl Verträge!
    Die Realität überrennt die Weltverbesserer und hinterlässt die landwirtschaftlichen Betriebe als Kollateralschäden. Dumm, dass genau die hauptsächlich für den europäischen Wohlstand ursächlich waren.

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    • Lady sagt

      „Einige EU Länder scheinen dass Desaster zu erkennen (D nicht). “

      Sind nicht viele unserer Probleme eher hausgemacht? Und haben mit der EU direkt gar nichts zu tun?

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      • Ferkelhebamme sagt

        Dass in anderen EU Ländern den Schweinehaltern finanziell unter die Arme gegriffen wird, gereicht uns in D zum Nachteil.

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  9. Jürgen Donhauser sagt

    Dazu fällt mir nur der Begriff „Dekadenz“ der Europäer ein – und zu was dies bei Hochkulturen führt wissen wir aus der Geschichte zu genügend.

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  10. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Obiges eine Zusammenfassung ausschließlich aus Sicht der europäischen Bauern, damit kann ich absolut d‘accord gehen.

    Unser großes schützendes EU-Dach müssen wir allerdings doch etwas weiter gefasst analysieren. Dabei sollten wir auch grundehrlich bleiben, keine Fragmente, alles muss auf den Tisch:

    Sage und schreibe 98% der EU-Bevölkerungen profitieren spürbar von dieser Europäischen Gemeinschaft: Hunger ist ein absolutes Fremdwort nunmehr seit den 1950zigern hier in Europa, mittlerweile waren bis in die Gegenwart Nahrungsmittel schon geradezu spottbillig zu erstehen, perfiderweise billig genug für die Tonne, ohne jemals einen Teller gesehen zu haben. Das Hauptansinnen, warum man eine solche Politik in den 1960zigern richtungsweisend in eben dieser Art und Weise installierte. Rückblickend darf/muss man hier fürwahr eine extrem erfolgreiche Politik bescheinigen, ansonsten hätten wir nicht unser heutiges Wohlstandsniveau erreicht.

    Ja, wir Bauern können heute Nahrungsmittel im Überfluss erzeugen, geradezu genial das abrufbare Wissen, gepaart zumeist mit Können auf unseren Höfen – parallel hierzu sollten wir uns gerade deshalb aber auch bewusst rückbesinnen auf die Zeiten unserer Altvorderen, wo selbige nicht nur Nahrungsmittel, sondern auch Energie produzierten. Die Masse der Energie, welche damals die Bauern für die eigenen Höfe und ihr Umfeld benötigten, wurde auf dem Acker erzeugt.

    Unser heutiges bäuerliches Grundproblem schlechthin, warum wir derzeit in einem absoluten Chaos gestrandet sind. Jede noch so geniale Innovation in eben genau diese Richtung „Energieerzeugung“ -sei es Strohverbrennung, als eine der ersten Ideen (geboren in der Ölkrise 1973, als der Heizölpreis plötzlich ins Unermessliche gestiegen ist, ich hatte hierüber meine erste Diplomarbeit verfasst), in den 1980zigern die Pflanzenöle vom Acker (Franz Alt prägte damals die Begrifflichkeit des Bauern als „Ölscheich der Zukunft“ Sein geniales Schlagwort schlechthin: Die Sonne schickt uns keine Rechnung!).

    Was hat eine ganze Bauerngeneration daraus nun tatsächlich effektiv hervorgebracht!?

    Die Finanzbranche tituliert man ab: Gier frisst Hirn. – Ist das im Bauernumfeld etwa anders!?

    Wir haben blindwütig treudoof ausschließlich Dezitonnen produziert, Muskelkraft statt bäuerlichen Denksportleistungen walten und dominieren lassen, um den Unbequemlichkeiten aus dem Weg gehen zu können; der lineare Ertragszuwachs stieg Jahr um Jahr , man hofierte ein „EWIGES WACHSTUM“, das Mutter Natur so niemals unterschreiben würde. Wir machten uns schlussendlich wenig Gedanken darüber, wie eben unsere glückselig machenden Tonnagen innerhalb eines äußerst mächtigen Wirtschaftssektors – die stetig überzeichneten Mengen- schlussendlich Verwertung fanden. Diese betriebswirtschaftlich katastrophal sträflich vernachlässigte Ökonomie innerhalb unserer Microökonomien fällt uns heute leider ganz brutal auf die eigenen Füsse. – Die Bauern sind daran nicht schuldlos, so viel Ehrlichkeit muss an dieser Stelle sein!

    Nachdem wir heute allerdings glasklar erkennen müssen, dass man uns nicht so einfach aus diesem sukzessive immer weiter von unserer vor- und nachgelagerten Agrarindustrie, einer (bezahlten) Wissenschaft in Schulterschluss mit der heute nicht selten fachbefreiten Politik, ins allseits perfektionierte Bauern-Lakaientum überführte, sollten wir endlich selbst die Initiative ergreifen und nicht mehr treudoof die mit allenfalls nur Krumen entlohnten Lemminge der Nahrungsmittelindustrie in Ausschließlichkeit bleiben wollen. Ja, dort versteht man tatsächlich, unsere Körner in Gold zu verwandeln. Unsere weltweiten Ernten werden mindestens einmal pro Tag auf unseren Plattformen der Nullen und Einsen durchgehandelt – die Euronen fließen, eine Sozialisierung dieser Gewinne wird selbstredend nicht gewünscht.

    Lieber Willi – wir Bauern müssen endlich handeln, ansonsten handeln andere für uns, an unseren Bauernkonten vorbei. Das überstehen viele Kollegen:innen leider nicht (mehr)!!!…

    Was haben wir in der Vergangenheit schlichtweg einfach verpasst!? – Wann sind wir vollkommen irregeleitet ins betriebswirtschaftliche Nirwana abgebogen!?….

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    • Peter sagt

      „Lieber Willi – wir Bauern müssen endlich handeln, ansonsten handeln andere für uns…“
      Ich bin da sehr gespannt auf ganz konkrete Vorschläge.

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      • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

        Wir sollten für den hungrig aufnahmefähigen Markt produzieren – und das nicht einzig und allein innerhalb des Nahrungsmittelsektors.

        Das habe ich doch vorstehend schon unumwunden konkretisiert.

        Welche andere Branche arrangiert sich derzeit bei einer massiven Verknappung der nachweislich benötigten Materialen/Erzeugnisse noch mit einem manipulativ forcierten Dumpingpreisniveau für die eigenen Produkte!? – Nennen Sie mir hier doch bitte konkrete Beispiele!?

        Man greift allzu beherzt doch vielfach in die ohnehin leeren Bauerntaschen, ohne jedwede moralischen Bedenken…, Umleitung der über Jahrzehnte geschaffenen Familienvermögen direkt in die Schatzkammern unserer Dagobert Ducks; das kann und wird auf Dauer nicht funktionieren.

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  11. Christian Bothe sagt

    “Ohne jeden Zweifel war die Europäische Union eine große Errungenschaft. “ Das kann man so stehen lassen, wenn ich an die Gründung der EWG denke! So wie sich der “Laden “in den letzten Jahren entwickelt hat, war es bestimmt von den Gründungsvätern nicht gedacht. Allein die ständige zahlenmäßige Vergrösserung der EU ist in meinen Augen falsch! Selbiges betrifft die ständig Bevormundung der EU über Entwicklungen in den Mitgliedsstaaten. Unsere LW kann ja ein Lied davon singen… Der ganze “Klub” erinnert mich sehr stark an den RGW, dem damaligen Gegenstück der Oststaaten! England hat den einzigen richtigen Schritt getan und Orban fordert eine Reform des Ganzen, was richtig ist. Deutschland als größter Nettozahler?sollte das unterstützen! Der Ukrainekrieg zeigt uns in der BRD (Energie,LW usw.)das einiges mit dieser zentralistischen Steuerung der EU sich zum Nachteil Deutschlands entwickelt…

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  12. evo.... sagt

    Beim „Multitasking “ ist mir gestern eine alte WamS in die Hände gekommen.Am 21. 2. 21 wird über einen österreichischer Mao- Verehrer, Otto Kölbl , berichtet. Der war, als China-Kenner, von der Merkel ins Expertengremium berufen worden. Er wird zitiert mit:

    Mao ist an die Macht gekommen in einem Land, in dem die hochkultivierte Intellektuellenelite vorher uneingeschränkt herrschte. Dann schickte Mao die Intellektuellen zum Kloputzen, und das Land entwickelte sich, während es vorher der “
    kranke Mann Asiens“ war.

    Vielleicht sollten wir unseren Politikern auch mal etwas profane Tätigkeiten lernen.

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  13. Hans Gresshöner,Landwirt sagt

    Die EWG hat dazu geführt,dass es keine Kriege mehr zwischen den Europäern gibt und der Wohlstand gestiegen ist.
    Putins Krieg gegen die Ukraine ist auch der amerikanischen Politik geschuldet,die zunehmend Probleme im eigenen Land hat,aber auch Europa austricksen will,GB hatte sich „vorher vom Acker gemacht“.
    Die Chinesen könnten eingreifen,aber warum sollen sie,die warten ab,bis sich günstige Gelegenheiten ergeben,auch um Taiwan zu kassieren.
    Unsere Ampelregierung ist absolut hilflos.

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  14. Heinrich Steggemann sagt

    Meines Wissens geht es bei den Protesten in den Niederlanden um Ammoniak (hauptsächlich Landwirtschaft) und Stickoxide (hauptsächlich Industrie und Verkehr). Beide werden über die Luft in stickstoffsensible Gebiete eingetragen. Die Landwirtschaft soll den Grossteil der Eintragsminderung durch Produktionsabbau in der Tierhaltung schultern.

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    • Inga sagt

      Ja, die haben ja auch viel mehr Tiere als wir pro ha,
      Weil die viel billigeres Sojaschrot zur Verfügung haben.

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    • Lieschen Müller sagt

      Ich habe die Tage ein Meme im Internet gesehen: Grasende Kühe, verstopfte Autobahnen, Industrieanlagen, Erdölförderpumpen. Unterschrift: „It was a long way to convince people, that cows are the problem.“
      Vielleicht möchten die Niederlanden wieder weg von der Erzeugung von Lebensmitteln und nur noch mit Handel und Finanzdienstleistungen ihr Einkommen erzielen.

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      • Inga sagt

        Dami verdient man ja mehr Geld.

        Mit der Natur, Rohstoffe für Nahrungsmittel, Pflanzen, Tiere ind Menschen verdient man nicht viel Geld, aber mit Industriegütern, Handel und Finanzdienstleistingen.

        Woran leidet unserer Erdball wieder?

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  15. Mark sagt

    Die Agrarpolitik ist das erste und bislang einzige gemeinsame Politikfeld der EU. Dieser für Deutschland relativ unbedeutende Sektor wurde natürlich gerne für die „gemeinsame Sache“ geopfert, profitiert doch die deutsche Industrie und der Dienstleistungssektor exorbitant vom gemeinsamen europäischen Markt. Da schaut man auch großzügig darüber hinweg, wenn es innerhalb der EU unterschiedliche nationale Handhabungen und Auslegungen der gemeinsamen Agrarpolitik gibt. Allerdings ist dies umso schwieriger, je mehr Mitgliedstaaten dabei sind und je offensichtlicher nur noch nationale Egoismen verfolgt werden. Der Zusammenhalt steht mittlerweile auf tönernen Füssen, kommen z.B. die Ukraine und weitere Oststaaten noch hinzu dürfte dies unabsehbaren Folgen für für die politische und wirtschaftliche Stabilität des Konstruktes EU haben.

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  16. Frikadellen piet sagt

    Das ist eine der wenigen Wege wie Deutschland aus der EU wieder Geld bekommt da sehr viel einzahlt

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  17. Frikadellen piet sagt

    Moin für die landwirtschaft macht es eigentlich keinen sinn nur für deutschland da die landwirte sehr viel prämien aus der eu bekommen und dafür steuern zahlen also wieder geld das fällt mir einen dazu schönen sonntag

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