Bauer Willi
Kommentare 19

Wenn Recycling blockiert wird…

Die Politik hat ein Verfahren gefördert, um aus Klärschlamm Phosphor zurückzugewinnen. Das ist gelungen. Wunderbar, denn Phosphat ist endlich.

Nun darf dieser Dünger aber nicht vermarktet werden, weil keine Zulassung erteilt wird. In Schweden liegt die Zulassung seit langem vor, obwohl dort die Regeln strenger sind.

Muss man das verstehen? Ich verstehe es nicht.

https://www.daserste.de/information/wirtschaft-boerse/plusminus/videos/sendung-vom-07-10-2020-klaerschlamm-video-100.html

 

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19 Kommentare

  1. kritischer_Leser sagt

    Ich würde mal behaupten hier zeigt sich die erfolgreiche Lobbyarbeit des IVA im Tagesgeschäft des BMEL. Wer möchte schon seine industriellen Mineraldüngerproduzenten/Händler durch solche Kleinanlagen aus dem Markt gedrängt sehen?!
    Auch die Nicht-Anwendung von EU-Recht (Zulassung in Schweden) spricht für handfeste wirtschaftliche Interessen. Und da sind (trotz, oder gerade wegen(?!) BMEL Beteiligung) sicher nicht die Landwirte gemeint.
    (Und wenn ich an den Lobby-Bericht zum DBV erinnern darf, dann ist von der Seite sicher auch keine Unterstützung zu erwarten)

    • Reinhard Seevers sagt

      Das sehe ich nicht so. Es ist ein Systembedingter Fehler. Das Erzeugnis kommt schlicht nicht vor in der Zulassungsliste, was nicht vorkommt, geht nicht. Da muss erst ein Fachgremium drüber entscheiden, und eine Ausnahme oder Ergänzung erlassen……pure Bürokratie eben.

      • kritischer_Leser sagt

        Und der Fehler ist, dass es eine Liste gibt, oder dass ein Fachgremium diese erstellt??

        Wenn eine Prüfung auf fachlicher Grundlage und innerhalb eines vernünftigen Zeitrahmen durchgeführt wird, kann man sich doch eigentlich nur freuen dass es Institutionen gibt die sich um so etwas kümmern. Siehe Zulassung von Medikamenten, Baustoffen, etc. Am Ende muss der Landwirt doch auf wissen was er sich aufs Feld holt.

  2. Friedrich sagt

    Hieran kann man sehen , daß die Marktwirtschaft in diesem Land nicht mehr gewünscht ist , sondern die staatliche Verwaltungswirtschaft hier das -Sagen hat. Warum haben wir fast keine Startup-Unternehmengründer mehr , weil hier alles mit Cookis und DSTG-Vorschriften den Gründern unmöglich gemacht wird. Der kleine Staat Israel bringt mehr Startups an die New-Yorker Nasdac-Börse als die ganze EU , warum wohl ?

  3. Reinhard Seevers sagt
  4. Karl Timme sagt

    Auch bei uns wird eine große Klärschlammverbrennungsanlage für mehrere Landkreise geplant; von den Kommunalen Abwasserverbänden!

    Die lassen sich doch nicht Ihr ins Auge gefaßte Geschäft vermiesen, alles aus einer Hand, von der Wassergewinnung bis zur Entsorgung.

    • Arnold Krämer sagt

      Die Landwirte wollen den “Dreck” aber auch nicht mehr haben. Ganz einfach! Und angesichts der Inhaltsstoffe sowie der Bürokratie, die mit der Landwirtschaft. Klärschlammverwertung verbunden ist, auch verständlich.

      • Reinhard Seevers sagt

        Wir stellen überall Urinale auf….dann sammeln wir das ein und machen daraus Phosphat…..den anderen Dreck können sie ja verbrennen. Stelle ich mir gut vor, wenn die Damen und Herren sich auf dem Hof treffen zum Phosphat ausscheiden….:-)
        Kommunikativ und Integrativ……
        Muss nur noch Stehurinale für Frauen erfinden, damit die die Klos nicht verdrecken.

      • Karl Timme sagt

        Herr Krämer,
        nicht die Landwirte, sondern die Aufnehmende Hand und Verarbeiter schließen mit Klärschlamm gedüngte Produkte in Ihren Lieferverträgen aus (Angefangen bei den Mälzern, über Zuckerfabriken, bis zu den Kartoffelverarbeitern).
        Hier wird (vorausgesetzt es wird ordentlich verfahren) ein der am besten untersuchten Dünger verteufelt. In den Körnern der Mineraldünger befinden sich weithöhere Schadstoffe als Hüllsubstanz zum Beispiel, aus den Rückständen der Zementfabriken, in denen bekanntlich auch große Mengen Klärschlamm verbrannt wird.

        • Arnold Krämer sagt

          Der Kunde ist König, Er bezahlt den Landwirt. Er sagt, was und wie er es haben will. So ist das in dieser Wirtschaftsordnung mit einem Überangebot bei den meisten Produkten. Dass da viel Irrationales mit im Spiel ist, will ich nicht bestreiten. Aber diese Abnehmer landwirtschaftlicher Erzeugnisse müssen ihre Produkte ja auch irgendwie?? bei Aldi, Lidl und Co bzw. dem Endverbraucher loswerden. Und der ist ängstlich, überängstlich. Dafür muss er dann eben mehr für Abwasser und sonst. Entsorgung bezahlen. Alles, nein, fast alles hat seinen Preis.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Bereits in den 90ziger Jahren wollte unser Bürgermeister den Klärschlamm in den Weinbergen „entsorgen“ ( Obstbau war nicht erlaubt).
      Ich erklärte ihm, er solle ihn behalten und verwies in auf eine Stadt in der nähe, die bei ihren verpachteten Flächen, ein Aufbringungsverbot festgeschrieben haben.
      Er wird verbrannt.

      • Karl Timme sagt

        Bevor die zentralen Klärwerke errichtet wurden und der Anschlußzwang eingeführt wurde, hat die Landwirtschaft diese 3-Kammer-Klein-Kläranlagen einmal im Jahr leergefahren.

        War auf dem Land noch unproblematisch, da ohne Industie- und Handwerksabwässer.
        Auch die Damenbinden und ähnliches landeten damals noch nicht im Klo.

  5. bauerhans sagt

    klärschlamm zu verbrennen,ist doch lukrativer.
    müllverbrennung ist doch auch sehr lukrativ,weshalb das ja privatunternehmen im auftrag der kommunen erledigen,der bürger schimpft und zahlt.

  6. Reinhard Seevers sagt

    Das ist doch ganz normal in diesem Land. Wir blockieren uns mit unseren Gesetzen und Zuständigkeiten ständig selbst. Bei der Zulassung von emissionsarmen Stallsystemen ist es ähnlich. Was in anderen EU- Ländern anerkannt ist, wird bei uns noch lange nicht anerkannt…erst wenn teutsche Wissenschaft teutschen Beamten die Richtigkeit bestätigt, dann könnte es zugelassen werden.

  7. Heinrich Steggemann sagt

    Eine langsam fliessende Phosphatquelle passt nicht in die rein chemische bilanzbuchhalterische Denke bei den Entscheidungsträgern, siehe auch die aktuelle Düngeverordnung, die für wenig belebte Böden ausgelegtt ist. Gebunden in der Kohle muss der Phosphor erst noch von Pflanzen z.B. vielfältige Zwischenfruchtmischungen als Gründüngung aktiviert werden in Kombination mit mikrobiellem Bodenleben.
    Aber was ist mit den anderen im Abwasser enthaltenen Düngesalzen. Eine Kläranlage ist keine Düngesalzrückgewinnungsanlage. Hier sollten mal Stadttorbilanzen gerechnet werden. Im Sinne einer wirklichen Kreislaufwirtschaft ist die Wasserspültoilette nicht zukunftsfähig.

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