Bauer Willi
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Agrarwende – jetzt konsequent

Alle wollen die Agrarwende. Nachdem wir aus der Atomkraft und aus der Braunkohle aussteigen, ist es ja nicht unwahrscheinlich, dass die Regierung beschließt, auch aus der konventionellen Landwirtschaft auszusteigen. Die Gründe, die sie dafür anführen könnte: mehr Klimaschutz, mehr Insekten und überhaupt mehr Artenschutz, keine Überdüngung, mehr Tierwohl und so weiter. Wir wollen jetzt nicht darüber streiten, ob diese Ziele tatsächlich damit erreicht werden, aber dem Bürger wird es gefallen, den Grünen hat man ein Schnippchen geschlagen und die Große Koalition kann weiter regieren. Wenn das so käme, so hätte das finanzielle Konsequenzen. Ich habe das mal durchgerechnet:

Deutschland verfügt über rund 16,5 Millionen Hektar landwirtschaftliche Fläche. Nach Abzug der derzeitigen Flächen der Ökobetriebe teilen sich die konventionell bewirtschafteten Flächen in rund 11,32 Mio. Hektar Ackerland und 4,06 Mio. Hektar Grünland auf. Weil die Umstellungsprämien je nach Bundesland unterschiedlich hoch sind, habe ich mir die Freiheit genommen, einen Durchschnittssatz von 300 €/ha bei Ackerland und 270 €/ha bei Grünland anzusetzen, der zu den derzeitigen Flächenprämien hinzukommt.

Billig wird das nicht…

In der Multiplikation mit der Fläche ergibt das in der Summe eine bundesweite Umstellungsprämie von rund 4,5 Milliarden €.

Die derzeitigen Agrarzahlungen machen etwa 6,5 Mrd. € aus und beinhaltet die bisherige Öko-Förderungen. Die zusätzliche Prämie wurde also nur auf die konventionell bewirtschaftete Fläche berechnet. In der Summe käme also ein Betrag von rund 11 Mrd. € zur Auszahlung.

Gut für den Bauern?

Welche Konsequenzen hätte es noch? Es ist logisch, dass Bio-Lebensmittel teurer sind. Eigentlich. Denn wenn alle deutschen Landwirte auf Bio umstellen, gibt es erst einmal ein Überangebot, denn man wird ja den Verbraucher nicht zwingen können, die teureren Produkte auch zu kaufen. Ein Überangebot führt zu fallenden Preisen. Für den bisherigen Bio-Bauern keine schöne Situation, denn er hat mit höheren Preisen geplant, ist also nicht sonderlich interessiert, dass es noch mehr Bio-Bauern werden.

Und der Verbraucher?

Weil sich der Niedriglohnempfänger kein Bio leisten kann, muss konventionelle Ware aus dem Ausland eingeführt werden. Wie dort die Standards sind, interessiert auch heute schon niemand. Wie man den Gutverdienenden zu Bio zwingen will? Keine Ahnung. An die Vernunft des Menschen appellieren? Das könnte gründlich schiefgehen. Vielleicht führen wir den Sozialismus ein und verwalten das irgendwie. Vorstellen kann ich mir mittlerweile so vieles…

Bauer Willi

https://www.oekolandbau.de/erzeuger/oekonomie/betriebswirtschaft/foerderung/flaechenfoerderung/

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65 Kommentare

  1. Der Brandenburgbauer sagt

    Moin,meine Meinung zum Agrargipfel was wir bis Dato wissen. Ich habe mir heute auf Phönix beide Redebeiträge von Frau Merkel und Frau Klöckner angesehen. Als diese zu Ende waren, hat die Kanzlerin die anwesenden Journalisten, ” des Feldes verwiesen”, ist OK.
    Wer jetzt der Meinung ist, dass dass ,was beide da vorgetragen haben nur blahblah war, hat nicht verstanden um was es geht.
    Mit so einem Argument schlagen wir sofort die Tür für weitere Gespräche zu, die für uns Landwirte offen bleiben muss damit unsere Existenz weiter gesichert werden kann.
    Das die Kanzlerin und die Ministerin jetzt auf Zeit spielen, ist die normale Reaktion auf das, was wir Landwirte in Berlin letzte Woche abgeliefert haben.
    Damit hatten sie nicht gerechnet und schon garnicht in diesen Dimenssionen.
    Der Start heute gefällt vielen nicht. Kann ich nachvollziehen. Wichtig ist das Angebot. Wir bleiben im Gespräch und wenn die Umstände es erfordern. nicht erst wieder im Herbst 2020. Sondern wenn es brennt sofort. Hat Merkel nicht gesagt, sondern war mein persönlicher Eindruck. Der Herbst, hat es ,was politische Veränderungen so betrifft, ja in sich.

    • Der Brandenburgbauer sagt

      Moin ein Nachtrag von mir was die DÜV betrifft. Willi ist ja oft in seinen Blogs der Meinung
      das die DÜV nicht so das Problem sei, sondern das Insektenschutzprogramm uns die Hauptprobleme bereitet. Sehe ich etwas anders. Die damals” überhitzten Beamten” die solche Werte nach Brüssel gemeldet haben sind ja nicht mehr zur Rechenschaft zu ziehen.
      Aber Deutschland,als großer Nettozahler der EU, muss doch den Mumm aufbringen können,
      um auf diplomatischem Weg ,den von seinen Beamten gemeldeten falschen Zahlen,die jetzt die deutsche Landwirtschaft so in die Predulie ringen zu regulieren. Das es rote Gebiete gibt, daran besteht ja kein Zweifel. Und dort wo es objektiv der Fall ist,muss man reagieren

      • Ostbauer sagt

        Moin Landsmann.
        Die Verschärfung der Düngeverordnung ist durch. Ich hab`s ja schon mal gesagt: Les die Urteilsbegründung vom EuGH. 3 Punkte betreffen die Eutrophierung der Küstengewässer,welche Deutschland auch nicht bestritten hat. Der Punkt der uns jetzt auf den Fuß fällt ,sind “kleinere” Änderungen der DüVO von 2009. Man hat es nicht geschafft Sperrzeiten und Hangabstandsauflagen nach zu justieren. 6 Jahre lang. Die Klageerwiderung lag übrigens in Verantwortung von Frau Klöckner.Von deuscher Seite keine wissendschaftliche Studie zu ihrem Standpunkt; die EU-Kommission hatte welche! Das Brüssel jetzt sauer ist kann ich verstehehen; auch wenn wir es jetzt ausbaden müssen.
        Die Messergebnisse zum Nitrat wurden auf Wunsch Deutschland`s in der jetzigen Form gemeldet.
        Und ja,es gibt Gebiete ,wo man reagieren muss; aber ohne die dortigen Bauern im Regen stehen zu lassen. Die haben sich an die gültigen Gesetze gehalten!!

        • Der Brandenburgbauer sagt

          Moin Landsmann, ich bin trotz EuGH- Urteil der Auffassung das wir Landwirte, dafür nicht zur Rechenschaft gezogen werden dürfen.
          Wenn es die deutsche Bürokratie versaut hat , muss sie dafür auch zur Rechenschaft gezogen werden.

          • Ostbauer sagt

            Dann frag mal Frau Köckner und ihre Ministerialbeamten, ob sie die Verantwortung für diese Sauerei übernehmen wollen. Ich glaube ,die Antwort kannst Du Dir selber geben!
            Nicht das ich es nicht begrüßen würde; bin selber betroffen, aber da fehlt mir doch der Glaube an unsere Politik!
            PS: Vielleicht finden Sie ja noch Einen ,der schon im Ruhestand ist, dem sie das überholzen können.:)

      • Huberta Bossmann sagt

        Genau, da wird schon wochenlang rumdiskutiert. Und ich frage mich täglich ob ich das nicht verstanden habe? Mann muss doch zumindest versuchen die richtigen Zahlen nach zu melden. Aber scheinbar will man das nicht. Auf dem Ohr ist man genau so taub, wie bei den Abwässern oder bei den Wölfen. Nur warum?
        Für eine Erklärung wäre ich dankbar.

  2. Elisabeth Ertl sagt

    Wiggering: ” Es ist völlig klar, dass Ökosysteme und Biodiversität darunter leiden und hier nach neuen Lösungsansätzen für Schädlingsbekämpfung gesucht werden muss. Dennoch tun alle – auch die Landwirte – so, als ob das jetzt völlig überraschend kommt und die Genehmigung von Glyphosat deshalb doch wieder verlängert werden muss. Dabei kann man hier mit alternativen Stoffen arbeiten oder auch durch mechanische Anbaumethoden oder geschickte Fruchtfolgen Erfolge erzielen …
    Andererseits sind beispielsweise die Düngevorschriften in anderen Ländern wie Dänemark, Polen oder den Niederlanden längst viel restriktiver. Dort sind die Landwirte, trotz der Restriktionen noch wettbewerbsfähig und sehen sich nicht in ihrer Existenz bedroht .,.
    Es ist zu einfach zu sagen: ‘Wir wollen den Status Quo einfrieren’. Das lässt außer Acht, dass unsere natürlichen Systeme durch Nitrat- oder andere stoffliche Belastungen an Grenzen kommen. Und auch, dass die Gesellschaft beim Ernährungsverhalten andere Wege geht.”
    Ich bin keine Ackerbäurin. Hat jetzt dieser Experte recht oder die Diskutanten in diesem Forum?

    • Ostbauer sagt

      Glyphosat ist das einzige Mittel welches im Ackerbau gegen das Problemunkraut Quecke wirksam ist. Die Alternative wäre grubbern,grubbern……! Alles andere bekommt man irgendwie hin. Nur mit der Direktsaat wärs dann vorbei. Und die umbruchlose Grünlanderneuerung wäre dann auch tot. Das bereitet mir noch Kopfzerbrechen.
      Zum anderen Teil: Warum hat Dänemark seine Düngevorschriften runter gefahren? Warum protestieren die Bauern in den Niederlanden?(doch nicht aus Spaß) Und mit polnischen Düngermethoden kenn ich mich aus. So würde ich nicht mal heute düngen. Aber das können auch Einzelfälle sein.
      Kaum Einer will den Status Quo einfrieren. In den letzten Jahzehnten hat es soviel Inovationen gegeben,welche auch angewendet werden.Unser Betrieb hat allein in den letzten 5 Jahren den Einsatz von Dünger um 25%reduziert. Aber das muss mann erst mal wirken lassen. Ich glaube,die Wirkung der DüVO von 2017, wird sich ;zumindestens bei uns; erst in20 Jahren zeigen. Diesen Fakt räumt die Nitratrichtlinie der EU auch ausdrücklich ein.Warum man jetzt solche Schnellschüsse machen muss verstehe ich deshalb nicht!!

      • Elisabeth Ertl sagt

        Die umbruchlose Grünlanderneuerung ist aber ein wichtiger Faktor beim Rückgang der Artenvielfalt. Die artenreichen Wiesen gehen dadurch verloren.

    • Elisabeth Ertl sagt

      Die EU – Kommission hat gegen das Glyphosatverbot in Österreich wider Erwarten kein Veto eingelegt. Die österreichischen Bauern dürfen es ab Jänner 2020 nicht mehr verwenden. Die Grünen wollen das zum Anlass nehmen, alle Betroffenen beim Umstieg auf Bio zu unterstützen. Die Konsumenten in Ö. fühlen sich von Glyphosat vergiftet und haben das Verbot politisch durchgesetzt.

        • Elisabeth Ertl sagt

          Der jetzt notwendige Umstieg auf Bio (denn die vielen Ersatzmittel für Glyphosat im konventionellen Anbau werden von den NGOs binnen kürzester Zeit wieder ins Visier genommen werden) wird nicht nur zu einem ökonomischen Desaster für unsere Landwirte werden, sondern auch den Selbstversorgungsgrad Österreichs empfindlich reduzieren, denn die Österreicher sind auch noch Spitzenreiter im Fleischkonsum, und dieser Konsum ist zuletzt sogar wieder gestiegen. Konsequent sind unsere Bio-Freaks immerhin insofern, als sie der Meinung sind, dass es unbedingt weniger Menschen geben soll. Wie sie nun dieses Ziel erreichen wollen, sagen sie nicht dazu.

          • Reinhard Seevers sagt

            “Wie sie nun dieses Ziel erreichen wollen, sagen sie nicht dazu.”

            Evtl. durch ein Gendergerechten Gruppensuizid? 🙂

  3. Paulus sagt

    Ich weiß hier kaum noch unter welchen Beiträgen ich einen eigenen bescheidenen Kommentar unterbringen soll. Ich versuche es mal auch wenn es nicht ganz passt.

    Nur so viel zur vielgepriesenen Demeter-Qualität: Lauchzwiebeln aus Freilandanbau, unmittelbar neben der BAB 555 Köln-Bonn, der Rheinland-Raffinerie und der damit verbundenen Chemieindustrie.
    Ich habe mir den Spaß erlaubt die verbliebenen Anhaftungen nach haushaltsüblichem abspülen mittels REM und HPLC analysieren zu lassen. Nur so aus Jux und weil es mich nichts kostet.
    Halleluja! Da fand sich alles was das Herz so begehrt. Vom Prinzip her hätten die Zwiebelchen als Sondermüll oder Giftstoff klassifiziert/deklariert werden müssen.
    Was nützen mir die schönsten Anbauvorschriften und Methoden wenn die Umwelteinflüsse nicht berücksichtigt werden? Immissionen wie z.B. PAK, VOC, SO2 und ähnlich leckere Verbindungen tanzen auch 20 blonde Jungfrauen bei Neumond nicht weg. Dieser ganze Biokram bietet nicht zwingend einen Mehrwert, sondern kann für den gutgläubigen Verbraucher auch voll in die Hose gehen.
    Bevor mir jemand zuvor kommt, nein, ich habe zugegeben keine Referenzprobe von unserem Konvi-Hofladen analysieren lassen.

    • firedragon sagt

      Paulus,
      es spielt keine Rolle, ob Du eine “Referenzprobe” ebenfalls prüfen hast lassen oder nicht.
      Das ist eben das, was (auch) bei Bio hinterfragt werden soll – ist es von höherer Qualität? Ist es gesünder?
      LU und BASF sind Dir wohl ein Begriff. Fährst Du dort auf der Autobahn, welches große braune Schild macht einen auf den Vorzug dieser Region aufmerksam? “Gemüsegarten der Pfalz” (oder so ähnlich).
      Als das Schild damals aufgestellt wurde, zogen sich mir schon die Augenbrauen zusammen.

  4. Obstbäuerin sagt

    Nachdem ich mir die Reden von unserer Bundeskanzlerin und unserer Ministerin angehört habe, komme ich zu dem Schluss, dass in verschiedenen Formaten intensiv mit den betroffenen Bauern über die nicht zu ändernden Maßnahmen geredet werden soll und im nächsten Herbst wiederum ein solches Treffen stattfindet. Vielleicht, um festzustellen, wer es bis dahin geschafft hat. In der Zwischenzeit sollen alle nett zueinander sein und die Arbeit der Bauern wert geschätzt werden.
    Ich kann nur hoffen, dass ich die wichtigen Aussagen überhört habe.

  5. Berthold Lauer sagt

    Schon dein erster Satz reizt zum Widerspruch, Willi. Ich glaube immer noch, dass es den meisten schlicht egal ist! Wie dem auch sei, ich gebe dir recht, das wird nicht zu finanzieren sein. In Zeiten, wo sich so viele gern ein Stück vom großen Kuchen abschneiden würden und wo die Bestrebungen, den Kuchen zu verkleinern immer massiver werden, ist das unrealistisch. Selbst wenn man komplett umschichtet, wird es schon schwierig sein, einen geforderten Anteil von 30% auf dem momentanen Niveau zu finanzieren! Und die restlichen 70%? Es steht zu befürchten, dass man das finanzielle Problem durch die sukzessive Verschärfung von Auflagen und Normen zu lösen versucht: Konventionell wird das neue BIO, nur viel billiger!

  6. James Taylor sagt

    Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, bessert sich auch dann nichts im Grundsatz, wenn man die Foerderung von 6,5 Mrd. um 4,5 Mrd auf dann 11 Mrd. anhebt. Zum lohnenden Vergleich gesagt waere das dann in etwa die Summe, die nach dem teilweisen Wegfall des Solidaritaetszuschlags beim Buerger bleibt, also eine echte Hausnummer in einer Welt, in der mittlerweile mit Milliarden nur so um sich geworfen wird.
    Aber was ist explizit die Alternative? Weiter so kann es nicht sein, weil die pekuniaere Ertragslage im jetzigen System das Grausen ist. Alles auf High-Yield-Agriculture zu setzen prallt an der dominierenden Marktmacht der Lebensmittelhaendler ab, die darin nur eine weitere Moeglichkeit sehen die Preise noch weiter in den Keller zu pruegeln. Landwirtschaft zum UNESCO-Kulturerbe zu erklaeren, damit Bauern in Zukunft gefoerdert werden wie Museen, um das einmal zu pointieren, kann es nicht sein. Das System an sich zu reformieren, scheitert an den Interessen der Großen und der Sturheit der anderen.
    Das Wort „Agrarwende“ ist doch eine Nebelgranate und bedeutet inhaltlich nichts. Es ist Aktionismus ohne Plan. So etwas macht man ueberfluessig, in dem man eine Alternative dagegen stellt, die zukunftssicher ist, den Anspruechen genuegt und bereits die erwartbaren Veraenderungen (10 Mrd. Menschen, Klimawandel, Wirtschaftskriege, Ende der Erdoel- und Phosphatnutzung, etc.) einbezieht. So etwas sehe ich nicht und so lange wird eine angebliche Agrarwende die naechste jagen, alles immer wieder ohne wirklichen Fortschritt.

  7. Reinhard Seevers sagt

    Eben aktuell im DLF. Bericht vom Agrargipfel. Kurzes blabla von Merkel und Klöckner und dann noch ein Ausschnitt aus dem von mir verlinkten Beitrag mit Habeck…..kein einziger Wortbeitrag, keine Stellungnahme von den fast 40 Verbänden…..was für eine tendenziöse Berichterstattung.

    • Brötchen sagt

      “kommen aufgrund der geringen Preise für Erzeuger kaum mehr über die Runden. ”

      Die Preise sind, glaube ich nicht mal das Problem, das ist eine Nebelkerze.
      Das Problem sind die Auflagen, fehlende Rechtsicherheit und die gestiegenen Kosten teilweise wegen der Grünen Politik.

  8. Reinhard Seevers sagt

    “Die Bundesregierung steuert auf ein Ende der Förderung der Entwicklung von Computerspielen in Höhe von 50 Millionen Euro pro Jahr hin. Das geht aus einem Bericht des zuständigen Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur von Andreas Scheuer (CSU) an den Grünen-Abgeordneten Sven-Christian Kindler hervor, der Tagesspiegel Background Digitalisierung vorliegt. Zur Begründung heißt es in dem Schreiben, dass die Förderung 2019 nur einmalig veranschlagt worden sei. „Nicht abgeflossene Haushaltsmittel“ könnten nur noch nächstes Jahr als „Ausgaberest“ gezahlt werden.

    Damit geht für die Branche wichtige Planungssicherheit verloren: Bei den Verhandlungen um den Haushalt 2019 war die Games-Förderung für Spiele „Made in Germany“ in letzter Minute in die Vereinbarung geschrieben worden. Noch im Sommer hatte die Digitalstaatsministerin Dorothee Bär (CSU) versichert, die Games-Förderung solle 2020 erhalten bleiben. Es sei „essentiell, dass im parlamentarischen Verfahren für das Jahr 2020 Fördergelder gesichert werden. „Sie sagte damals Tagesspiegel Background: „Es ist ganz klar, dass wir auch den Raum schaffen müssen, dass große und längerfristige Investitionen in der Games-Branche angestoßen werden.“

    Grüne wollen Förderung weiterführen

    Die Grünen stellen daher jetzt einen Antrag auf die Fortführung der Förderung in gleicher Höhe. „Die Games-Förderung in Deutschland darf keine Eintagsfliege bleiben, ansonsten wird sich das wirtschaftliche Potenzial der Games-Entwicklung in Deutschland nicht entfalten“, sagte der Sprecher für Haushaltspolitik der Grünen-Bundestagsfraktion, Sven-Christian Kindler, Tagesspiegel Background. „Die Games-Entwickler brauchen Verlässlichkeit und keinen Minister, der heute ja und morgen nein sagt.“

    So, jetzt sieht man wie Volksverdummung staatlich gefördert funktioniert. Die Therapie der Spielsüchtigen darf dann die Gemeinschaft auch noch begleichen…..aber Subventionen für Nahrungsproduktion ist bäääh…..

  9. fingerphilosoph sagt

    Nach obigen Angaben werden 15,38 Mio. ha konventionell bewirtschaftet und 1,12 Mio. Bio. Also werden 6,8% der Gesamtfläche biologisch bewirtschaftet. 2018 betrug der Anteil von Bio lt. Statista am Gesamtlebensmittelmarkt 5,28%. Wenn die extensive LW im Schnitt doppelt so viel Fläche benötigt wie die intensive, dann heißt das doch, dass bereits JETZT jede Menge BIO-Lebensmittel importiert werden.

    Es ist doch bereits JETZT ein Problem, dass hier niemand die Kontrolle über die Bio-Standards im Ausland hat. War doch erst neulich ein Kommentar dazu hier auf dem Blog: die Sache mit den falsch etikettierten Zwetschgen oder Pflaumen.

    Und für diesen ganzen Schmu soll der Depp von Verbraucher im Laden dann das 3fache zahlen. Und das bloß wegen eines eingeredeten schlechten Gewissens. Super!

    • Brötchen sagt

      “Niemand die Kontrolle” ist vielleicht stark übertrieben.
      Du musst bei Bio immer das Kleingedruckte lesen und nachfragen. Hängt auch davon ab, welche Illusionen man hat.

      “Und für diesen ganzen Schmu soll der Depp von Verbraucher im Laden dann das 3fache zahlen.”
      Die “Deppen” betteln doch geradezu danach. Wenn man sich deren Gebahren gegenüber der normalen LW ansieht. Geliefert, wie bestellt.
      Viele die sich vegan ernähren, können das nie und nimmer tun, wenn diese sich allein auf heimische Produkte konzentrieren. Ich schätze mal für eine solche Ernährungsweise, muss 80 % importiert werden. Da musst Du nur die Regale durchgehen.

      • fingerphilosoph sagt

        Ich war vor ein paar Jahren mal in Vietnam. Auf Verkehrsinseln und Trennstreifen zwischen Fahrbahnen wurde dort Salat angebaut. Der Unterlauf des Mekong war schwarz. In dem Delta befindet sich die Reiskammer Vietnams. Mir wurde erklärt, dass vietnamesischer zu thailändischem Reis umdeklariert wird und auf diese Weise die Verkaufswege von thailändischem Reis mitbenutzt. Selbst wenn man den Reis biologisch anbauen sollte, ist er aufgrund der Wasserqualität trotzdem nicht biologisch. Mir wurde allerdings auch noch erklärt, dass Vietnam unter den asiatischen Ländern in Sachen Umwelt sozusagen der Musterknabe ist und die Vietnamesen großen Wert auf frische und gesunde Ware legen. Da möchte ich nicht wissen, was dann die anderen machen. Du findest es also stark übertrieben, wenn ich sage, dass niemand ausländische BIO-Ware angemessen kontrollieren kann?

        • Brötchen sagt

          FP dann darfst Du das nicht kaufen.
          Es gibt Rückstandskontrollen und Kontrollen auf Schadstoffe.
          Bestimmte Importeure machen Audits vor Ort.
          Es ist nicht korrekt, wenn Du sagst, es gibt überhaupt keine Kontrollen.
          So hatte ich das gemeint.
          Selbst bei gut kontrollierten Produkten in D. kann immer etwas verunreinigt sein.
          Mikrobiologisch ist Bio immer als kritischer zu sehen als konv..
          Ist eben eine Menge Glaube und Vertrauen dabei.

          Ich mein mal wenn Milch in ganz D. verunreinigt ist, wenn EINE! Dichtung in einer Molkerei nicht ganz OK war, ist das auch bedenklich. 😉
          Hat auch keiner hinterfragt.

          • Brötchen sagt

            Übrigens, ich kann jedem Käufer nur raten sich die Erzeugungsbedingungen (webseite des Herstellers) Bioverband anzusehen und auch mal zu einem Betrieb hinzufahren und auch mal im Laden nachzufragen. In der Regel sind die Händler gut informiert. Manche Bioläden haben auch sehr gute Infobroschüren, da kann konv. viel von lernen.
            Demeter hat ein Journal das heisst “Schrot und Korn”
            Biocompany ist da bei uns sehr aktiv…https://www.biocompany.de/filme/vkat/herstellerstories/

          • Reinhard Seevers sagt

            “Ich mein mal wenn Milch in ganz D. verunreinigt ist, wenn EINE! Dichtung in einer Molkerei nicht ganz OK war, ist das auch bedenklich. 😉
            Hat auch keiner hinterfragt.”

            Genau, auf dem Dorf wusste man, bei wem man die Milch besser nicht kauft und bei wem es geht. Mit einer zentralen Versorgung wird das problematischer und deswegen auch so aufwendig in der Herstellung.
            In den Sechzigern gab es in Deutschland so gut wie keinen Jogurt. Erst mit der Verbesserung der Milchqualität und einhergehend mit der Verbesserung und Vergrößerung der Milchkühlung konnte man es den Dänen gleicht tun und Jogurt herstellen. Wer noch weiß, wie die Milchkannen in heißen Sommertagen auf dem Melkebock standen und vor sich hingärten, der ist froh, die heutige Milch zu genießen. Wer natürlich nie eine Steigerung erlebt hat, der kommt von einem sehr hohen Niveau und ist deshalb mit einer sehr geringen Frustrationsgrenze gesegnet…Demut täte gut.

        • Auch wegen illegal hoch subventioniertem thailändischem Reis sitzt die frühere Premierministerin Thailands jahrelang ein. Subventionswege wurden hauptsächlich mitgenommem von den Vietnamesischen Händlern.

  10. Obstbäuerin sagt

    Ich habe den link nicht geöffnet bekommen, deshalb stelle ich ihn noch mal ein:
    https://www.oekolandbau.de/landwirtschaft/betrieb/oekonomie/foerderung/flaechenfoerderung/
    Wer weiß woran das liegt.
    Gute Nerven wünsche ich Bauer Willi heute in der großen Runde. Im Vorfeld des Gespräches und im Nachgang zur großen Traktordemo haben sich ein groß Teil der Befürworter des Agrarpakets und der Düngeregelungsverschärfung als eigentliche Unterstützer der konventionellen Bauern geoutet. Die Bauern haben einfach nur gegen die Falschen protestiert und natürlich auch in der Sache falsch aber ansonsten stehen sie voll hinter uns.

  11. Ludwig Wreesmann sagt

    Wenn das dann alles in Gesetze und Verordnungen gegossen ist, ist das Standard und kostet den Staat nicht einen Cent.
    Wir bleiben auf den Kosten hängen und werden unsere teuren Produkte nicht mehr los.

    • Reinhard Seevers sagt

      Wenn dann die Qualität der Produkte aber höher ist, dann bezahlen alle Deutschen nach Aussage aller Ökologisierer freiwillig mehr fürs Produkt….das ist seit Jahren die Kernthese von AbL über BDM bis zu den Grünen. Warum glauben die Bauern das nur nicht? Bekehrungsunwillig?:-)

      • firedragon sagt

        Herr Seevers,
        ist die Qualität tatsächlich “höher”?
        Anders gefragt, was ist Qualität bzw wo beginnt Qualität?

        • Reinhard Seevers sagt

          Na, sie haben meinen Zynismus doch erkannt….
          Es heißt seit Renade Künast doch, “mehr Klasse statt Masse”. Wenn also mehr “Klasse” = Qualität erreicht ist, wann immer das sein wird, dann ist die Welt gerettet. Alle sind am Ziel: Die Umwelt ist sauber, das Tier lebt frei und zufrieden, der Bauer suhlt sich im Geld, der Verbraucher ist glücklich, die Politiker beruhigt…..oder so.

          • Brötchen sagt

            Qualität ist ein sehr umfassender Begriff.

            Das ist reines Framing gewesen, hat ja funktioniert.
            20 % Wahlprognose für die Grünen!

          • firedragon sagt

            Ha, ich weiß seit 5 min was ein Qualitätsmerkmal bei Bullen ist.
            Hatte gerade den Amtstierarzt hier, wegen Lebendbeschau eines Bullen, der morgen geschlachtet wird. Mit dem Tier ist alles okay, die Abschlussbemerkung : putzen.
            Wie “putzen”? Ist doch kein Pferd, ist ein freilaufender Bulle, völlig schauunerfahren, den jetzt noch aufhübschen? Nun denn, wenn das der Qualitätssicherung dient, bekommt der heute Abend noch ein Wellnessprogramm und wehe der legt sich heute Nacht in einen Fladen..

              • firedragon sagt

                Brötchen,
                ich kann Dir sagen … es fällt verdammt schwer, bei solchen Aussagen ernst zu bleiben, dein Gegenüber für “voll” zu nehmen und nicht auszusprechen, was dir da gerade auf der Zunge liegt.

        • Elisabeth Ertl sagt

          Egal, wie es wirklich ist – der Verbraucher fühlt sich von Konvi vergiftet und von Bio nicht. Aber der Preis ist wichtiger als die Gesundheit, also kauft der Kunde Bio erst, wenn es genauso billig ist wie Konvi.

          • Brötchen sagt

            Wie gesagt, die Bewerbung von Bio ist rein ideell.
            Nicht vordergründig, nach irgendwelchen physikalischen Parametern.
            – Keimzahl
            – Wassergehalt usw..
            – Euro je kg
            Oder nach anderen Kriterien.

            Deshalb ist die Zielrichtung bei der Bewerbung so.

            Auch die Kriterien nach denen Bio verbände produzieren sind teilweise willkürlich festgesetzt und basieren nicht auf wiss. Erkenntnissen!
            Auch historisch entstanden. Alle haben dann von jedem abgeschrieben.
            Jetzt steht das als Gesetz/Tabu.

          • Reinhard Seevers sagt

            Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dem Kunden das Vertrauen zum Erzeuger wichtig ist. Es ist nicht das rationale Vertrauen, sondern das gefühlte. Nicht der Preis, nicht die Zertifizierung, nicht das Label, es ist die gefühlte Vertrautheit, das Gefühl zu “seinem” Nahrungserzeuger” …auch etwas Nostalgie, Kindheitserinnerung, sozialer Kontakt zwischen Kunde – Kunde, Kunde- Landwirt…..man kann das Vertrauen zwischen dem Kunden und dem Erzeuger durch dauerpositive Kampagnen und Werbung stärken…..aber das hatten wir ja schon. ….Murmeltier.
            P.S.: Frau Kaniber hat doch auch schon signalisiert, dass sie kein “Befehlsempfänger ” des Bauernverbandes sei….insofern wird sich bei den Damen wohl kaum etwas bewegen. Holt schon mal den Zündschlüssel raus.

          • bauerhans sagt

            ein bekannter (diplomkaufmann) kaufte beim biobauern bis zu dem zeitpunkt,als das kartoffelabonnement zwar kostete,aber keine kartoffeln mehr geliefert wurden.
            fleisch kaufte er beim neulandbauern,der gerade anonym in der zeitung stand,weil in einem rind beim schlachten ein verbotenes mittel gefunden worden war.
            konventionell lehnte er ab,weil ja bei mir immer zwei medikamentenspritzen auf der waschablage lagen.
            alles emotionen.

            • firedragon sagt

              bauerhans,
              da hätteste mal lieber Deine Spritzen in die Schublade gelegt…. das wäre Dein bester Kunde geworden 😉.

      • Altbauer Jochen sagt

        Bekehrungsunwillig heißt doch nur.
        -nicht wider besseres Wissen aus Erfahrung
        sich etwas einreden lassen !

      • Arnold Krämer sagt

        Qualität: Es gibt zwei leicht verständliche und treffende Definitionen.

        1. Qualität wurde geliefert, wenn der Kunde wiederkommt und nicht die Ware.
        2. Qualität ist das “Gehaltene” und nicht das “Versprochene”.

        In diesem Sinne gibt es mindestens prozentual genausoviele konventionelle LM-Produzenten wie Bio-LM-Produzenten.

        • gibt es keinen einheitlichen Standard für Bio-Ware?
          Warum führt man Bioware mit weniger Standard als unserer ein?

  12. Christian Bothe sagt

    Zitat Merkel: „Landwirte müssen Antworten auf die neuen Zeiten geben“. Das die Dame schon solch einen Realitätsverlust hat, einfach nur grauenvoll! Landwirte jeglicher Couleur wissen seit Jahrzehnten was zu tun ist, brauchen keine praxisfernen Vorgaben aus Berlin und der EU und arbeiten nach guter landwirtschaftlicher Praxis! Das sollten die Teilnehmer bei Merkel klarstellen, obwohl sie mit dieser Präambel die Sinnhaftigkeit einer Diskussion infrage stellt und das ganze Treffen mit zu vielen Teilnehmern nur als eine Alibifunktion und Farce erscheinen lässt.Hoffentlich ordnet die Dame die LW so ein wie es notwendig ist, nämlich als Ernährer von 80 Mill. Bürgern in der BRD und das ist die Aufgabe der Politiker sowie die Schaffung der entsprechenden Rahmenbedingungen in hier und der EU.

  13. Das heutige Treffen bei der Kanzlerin ist nicht mehr als ein Schaulaufen, der “runde Tisch” bloße Kullisse. Die blumigen Abschlusserklärungen sind längst geschrieben. Der runde Tisch könnte sich auch über den letzten Bundesligaspieltag unterhalten, es würde an der Abschlusserklärung nichts ändern. Wenn einem dies vorher schon bewusst ist, ist man hinterher nicht so entäuscht.

  14. Reinhard Seevers sagt

    Da man eine Abgrenzung von “gut und böse “für die Vermarktung und Akzeptanz benötigt, wird man wohl keine komplette Ökologisierung fordern. Es reicht ja dem Volk vorzugaukeln, dass die Welt i.O. ist, wenn man 20% Bio erreicht hat, dann ist der landw. Teil abgegolten und man kann beruhigt in den Ferienflieger steigen.
    Wenn die Planungssicherheit für die Betriebe nicht bald zugesichert werden kann, wird sich der Rest der deutschen Bauern verabschieden. Nachfolger sind eh rar gesät. Wären die Zinsen nicht so gering, wäre dies wahrscheinlich schon passiert.
    Willi, ich drück dir die Daumen!
    Schöne Grüße an die Uckermärkerin!

  15. bauerhans sagt

    ich interpretiere es so:

    es soll alles anders werden,aber es soll nix kosten!

    für heute wünsche ich dir Viel Erfolg!!

    • Hörner sagt

      ist doch so, wasch mich aber mach mich nicht nass, die Bigotterie sieht man doch schön am Bio-Konsum. Angeblich fordern die Verbraucher mehr Bio, an der Kasse sinds dann aber nur ~8% die tatsächlich gekauft werden. Fairtradeprodukte werden ausgelistet weil sie wegen paar cent mehr eben im Regal liegen bleiben.
      Die Leute fahren zig Kilometer mit dem Spritfresser um die Butter 5ct billiger zu kaufen.

      Da auf Vernunft und Einsicht zu hoffen ist illusorisch, leider.

      • Bei größeren Mengen lohnt es sich. Ein Italiener aus Turin fährt auch die Fischmärkte ab und füllt seine Gefriertruhe billigst voll.

  16. Oberländer sagt

    Was häts die Merkelin doch nett ,
    wenn sie keine Bauern hät.

    Wünsch Dir einen guten Tag in Berlin

    • Nett sein kann jeder und es kostet nichts, aber wenn es um die Wurst geht:
      Ein Tier sein!
      Welcher ist der beste Dorfschef: Kallulu der Hase!
      Jedenfalls schreibt das Frank Worthington.
      Der Elefant, der Löwe, die Hyäne und der Hase stritten sich darum, wer der Chef sein solle und verabredeten, dass es derjenige es sein würde, dessen Frau aus der Ferne gleich begänne das essen zu kochen auf Zuruf, Brüllen, Trompeten oder Heulen.
      Der schlaue Hase sagte seiner Frau, da er fühlte, dass es Donnern würde, sie solle dann anfangen zu kochen und sie antwortete, dass sie wisse, was er meine.
      Der Hase schlug den anderen vor wegen des Gewitters umzukehren, um zu schauen, ob ihre Frauen sie an der Stimme verstanden hätten, zum gemeinsamen Essen.
      Die Frau des Hasen war als einzige mit dem Essen fertig und die anderen folgten gar nicht.
      Wirklich wahr.
      Frau Merkel kocht ja deswegen selbst; auf eigene Ansage.
      Aber wir müssen das auslöffeln.

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