Bauer Willi
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Mein Weizen verbraucht kein Wasser

In Diskussionen mit Mitbürgern wird mir häufig an den Kopf geworfen, dass „ihr Landwirte ja die größten Wasserverbraucher schlechthin“ seid. Dazu habe ich mir mal ein paar Gedanken gemacht.

Hier, bei mir im Rheinland, fallen pro Jahr etwa 700 mm Regen. Das sind 700 l pro Quadratmeter und damit deutschlandweit ein guter Durchschnitt für Ackerbauregionen. Jetzt habe ich mal im World Wide Web, das ja alles weiß, recherchiert, wieviel Wasser denn für 1 kg Weizen verbraucht wird. Auf den verschiedenen Seiten findet man Angaben von 1200 bis 1600 l pro kg Weizen. Nehmen wir einmal den Mittelwert, also 1400 mm pro kg Weizen an und rechnen weiter.

Auf unseren Böden erzielen wir einen Weizenertrag von rund 16 t/ha, wovon 10 t Körner und 6 t Stroh sein sollen. Das Stroh verbleibt auf dem Acker, wird also in der Bilanz nicht berücksichtigt. 10 t/ha Körnerertrag entspricht 1 kg Weizenkörner pro Quadratmeter. Merkt ihr was? 700 mm Regen und 1400 mm Wasserverbrauch? Irgendetwas kann da nicht stimmen. Der angegebene Wasserverbrauch ist doppelt so hoch wie die tatsächliche Niederschlagsmenge. Doch wie viel Wasser wird tatsächlich verbraucht?

Wenn ich 10 t/ha Weizenkörner zu meiner Genossenschaft fahre, so mache ich das mit einer Kornfeuchte von etwa 14%. Das wird bei der Anlieferung gemessen. Ist die Kornfeuchte wesentlich höher, gibt es Abzüge, denn nur mit rund 14% Feuchte lässt sich der Weizen lange lagern. Pro Kilogramm Weizen fahre ich also 0,140 kg bzw. 0,140 l Wasser pro Quadratmeter vom Acker, die im Korn gebunden sind. Hat sich da etwa jemand mit den Kommastellen vertan?

Betrachten wir die Sache von einer anderen Seite: Die Pflanze benötigt ja zum Wachsen unbedingt Wasser. Sie nimmt dieses, zusammen mit Nährstoffen, über die Wurzeln auf und transportiert es zu den Blättern und lagert es in den Speicherorganen ein. Das sind bei Weizen, Raps und Mais die Körner, bei Kartoffeln und Zuckerrüben die Knollen. Photosynthese, also Wachstum, funktioniert nur, wenn der Pflanze ausreichend Wasser zur Verfügung steht.  Der „Sog“ aus dem Boden entsteht, weil die Blätter über die Spaltöffnungen das Wasser in die Luft abgeben. Man könnte auch sagen „die Pflanze schwitzt“ und deshalb nennt man dieses Wasser auch „Transpirationswasser“. Es ist halt wie beim Menschen, der auch Wasser „verbraucht“ wenn er schwitzt. Dieses Transpirationswasser gelangt als gasförmiger Dampf in die Umgebungsluft und landet über den Umweg Wasserdampf – Wolken – Regen letztendlich wieder im Boden. Für Weizen wird in der Literatur ein Wert von 250 bis 450 mm angegeben, je nachdem wie hoch die Temperatur und die Luftfeuchte der jeweiligen Region sind. In Norddeutschland ist der Wert niedriger, im warmen und trockenen Breisgau am höchsten. Übrigens liegt der Wert von Mais unter dem von Weizen, weil der Mais als C4-Pflanze eine bessere Wasserverwertung hat. Das gibt es ja auch beim Menschen: der eine ist ein guter „Futterverwerter“, der andere nicht.

Neben dem „Schwitzwasser“, das durch die Pflanze transportiert wird, geht ein Teil aber auch vom Boden direkt wieder in die Atmosphäre. Auch unbewachsener Boden gibt ja Bodenfeuchte ab und bei jeder Bodenbearbeitung wird auch zusätzlich Wasser verdunstet. So ist beispielsweise das Prinzip der Mulchsaat mit flacher Bodenbearbeitung wassersparender als ein System mit Pflugfurche. Je nach Bodenart ist das Wasserspeichervermögen auch unterschiedlich. Lößboden kann mehr und länger Wasser speichern als ein Sandboden. Beide Böden haben also eine unterschiedliche “nutzbare Feldkapazität” (nFK)  wie wir Landwirte das nennen. Ab 30% nFK wird es für die Pflanze schwierig, dieses Restwasser im Boden noch aufzunehmen. Sie beginnt zu welken.

Fazit: Mir ist überhaupt nicht klar, wo ich als Bauer bei der Herstellung von 1 kg Weizen überhaupt Wasser „verbrauche“ was dann irgendwo „fehlt“. Denn bis auf die 0,140 l Wasser, die in 1 kg Korn, also in eurem Mehl, gebunden ist, handelt es sich um einen ständigen Kreislauf. Ach ja, das Wasser im Mehl (und die Nährstoffe) kommen ja auch irgendwann wieder auf meinen Acker zurück. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ist euch jetzt klar, warum mein Weizen kein Wasser “verbraucht”?

Euer Bauer Willi

 

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101 Kommentare

  1. Stephan Becker sagt

    Hallo Herr Kremer-Schillings,
    haben Sie da mit den 16 t Weizen pro Hektar eine Feldfrucht z.B Zuckerrüben oder Kartoffeln durcheinandergebracht? Nach einer Stunde suchen von Agrarstatistiken war der beste Wert, den ich für Weizenerträge in Deutschland gefunden habe, 12 t pro Hektar.

    • Christian Krupp sagt

      Oben steht:
      16 t Gesamtmenge davon 10t Körner und 6t Stroh.

      In den Agrarstatistiken geht es bei Erntemengen nur um Körnererträge.
      Wenn wir aber über die Abfuhr von Wasser im Erntegut sprechen,müssen wir auch das Stroh berücksichtigen.
      Viele Grüße Biobauer Christian

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    • Stephan Becker sagt

      @Christian Krupp

      Danke für die Antwort! Natürlich, im nächsten Satz wird es aufgegliedert. Manchmal hat man wirklich ein Brett vor dem Kopf!

  2. bauerhans sagt

    doch,mein weizen verbraucht wasser aus der stadtwasserleitung,weil ich pro ha ca. viermal pflanzenschutz betreibe und daher 800 ltr. H2O ausbringe.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Endlich mal einer der zugibt, dass beim Anbau von Weizen Wasser verbraucht wird. Das schändliche daran ist, dass das Wasser aus der Stadtwasserleitung stammt. Sie sind schuld, dass der Städter nicht mehr täglich sein Auto waschen kann. 🙁 🙂 🙂

  3. Andreas Schmid sagt

    Die 700 Liter stimmen höchtens bei Winterweizen. Sommerweizen muss mit viel weniger auskommen, da vermutlich mehr als die Hälfte des Regens im Winter und nach der Ernte fällt.
    Willi, das solltest Du bei deinem neuen Post noch zusätzlich berücksichtigen.

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  4. Ich würde mir da an Willis Stelle keine Gedanken machen. Die Verbraucher, denen das nicht passt, können ja in die Wüste ziehen – es gibt genug davon auf der Welt. Dann ist Wasser für diese Gruppe kein Thema mehr, und für die anderen bleibt genug zum Essen übrig 🙂

    • W.K. Bergheim sagt

      Hallo KS Bauerwilli. Habe den Kommentar zum Verbrauch vom Wasser auf den Feldern gelesen. Hatte mich bisher mit der Materie auch noch nicht befasst. Eine neue Erfahrung.

  5. Schweinebauer Piet sagt

    Auf leichtem Boden beregnen wir und 2015 auch in der Marsch, wie bewerte ich das Willi, bei Erträgen von 75 bis 110 dt? Zum Teil 3 mal mit 30 mm beregnet.

  6. Friedrich sagt

    Bei uns regnet es rund 700 ltr/Jahr/m2. Seit den 1980er Jahren ist die Verdunstung stark
    angestiegen. Von der jährlichen Regenmenge bleiben dann nur nach der Trinkwasser-
    entnahme nur 26 ltr/m2/Jahr für die Grundwasserneubildung.Überall wo eine Entnahme
    für das Trinkwasser stattfindet ist das so . Beregnungswasser geht unten raus und oben rein,
    also fast kein Verlust !! Wenn wir von importierten Nahrungs- und Futtermitteln sprechen ,
    sollten wir nicht den Export von Getreide,Tieren und Industrieprodukten vergessen!! Das
    muß man saldieren ! Wie dann wohl der Saldo aussieht ? Wer weiß es ?

  7. Stephan Becker sagt

    Die Werte von 1200 bis 1600 Liter Wasser pro Kilogramm Weizen gelten wahrscheinlich für den weltweiten Durchschnitt:

    Dossier Wasser und Landwirtschaft
    August 2004
    Biologisch, bitte!
    Im globalen Massstab lässt sich kalkulieren, dass die weltweit vorhandene Baumwollbewässerungsfläche nahezu soviel Wasser verbraucht, wie alle Privathaushalte zusammen. Zwar steht die Baumwolle nach Reis und Weizen «nur» an dritter Stelle in der Liste der auf der Erde bearbeiteten Bewässerungskulturen. Vor dem Hintergrund einer sich zuspitzenden Süsswasserknappheit kommt der Baumwollproduktion wegen ihres hohen Wasserverbrauchs aber dennoch eine zukunftsprägende Rolle zu.

    https://web.archive.org/web/20060924035406/http://www.helvetas.ch/global/pdf/media/partnerschaft/pa_177_d.pdf

    Bereits in Spanien dürfte in vielen Gegenden die Menge an verdunstetem Wasser (Pflanzen verbrauchen mehr je heißer es ist), die der in einem Jahr gefallenen Niederschlagsmenge um einiges übersteigen.

    • Jochen Böhrer sagt

      Und was hat jetzt Baumwollbewässerung mit dem waterfootprint von Willis unbewässertem Weizen zu tun? Es dreht sich bei Willi fast ausschließlich um ökologisch völlig irrelevantes Grünes Wasser. Und WIE kann wasser verbraucht werden??? Zeigen Sie mir EINE einzige Stelle in offiziellen Publikationen der UN, in der von WasserVERbrauch geschrieben wird. Mir fällt auf, dass Sie hier zu jedem Beitrag von Willi in den Kommentaren Ihr absolutes Unwissen preisgeben.

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  8. Stadtmensch sagt

    Vielleicht ist das mit dem “virtuellen Wasserverbrauch” doch etwas komplizierter als gedacht. Wenn in ariden und semiariden Gebieten Pflanzenbau für den Export mit Bewässerungstechnologien betrieben wird, greift das in den Grundwasserspiegel ein. Wasser wird an die Oberfläche gepumpt und ein Großteil verdunstet sofort (das ist kein natürlicher Wasserkreislauf). Das heiß, das Wasser kondensiert irgendwo aus und regnet höchstwahrscheinlich über dem Meer ab. Die Wahrscheinlichkeit ist höher, da mehr Wasser- als Landfläche auf dieser Erde vorhanden ist.
    Hinzu kommt das im biogenen Exportgut gebundene Wasser.
    Hier der Link zu Verbrauchebildung, die sich teilweise auch auf dei UNESCO Angaben bezieht:
    http://www.verbraucherbildung.de/cmis/browser?id=workspace%3A//SpacesStore/d57742ae-c906-4286-8192-c37361675b4d%3B1.0

    aus dem Text:
    Dabei hätte die Kritik von Leist noch grundlegender ausfallen können, wenn er auch den Aspekt
    unseres „Virtuellen Wasserbedarfs“ mit einbezogen hätte – dass also unser hiesiger
    Wasserbedarf minimal ist im Vergleich zu dem Wasserbedarf, den wir über den Import von
    biogenen Rohstoffen (zunehmend auch „Biosprit“!) und Lebensmitteln in ungleich
    wasserärmeren Regionen der Welt „produzieren“. Denn unserem realen Tageswasserbedarf
    von 127 Litern steht ein virtueller Tageswasserbedarf von bis zu 4.000 Litern gegenüber!

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    • Jochen Böhrer sagt

      Das ist alles nicht zum Thema passend. Da es sich beim virtuellen Wasser für Weizen genauso wie zum Beispiel beim Rindfleisch gtößtenteils um GRÜNES Wasser handelt. Ökologisch völlig irrelevant.

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      • Stadtmensch sagt

        Wenn man nur bei Willis Text geblieben wäre, hätte man annehmen können, dass es überhaupt keine Probleme beim Wasser(gebrauch) in der Landwirtschaft gibt und die Vorwürfe einiger Kritiker somit völlig unberechtigt sind. Willi hat ja die Vorwürfe auch nicht näher spezifiziert. Oder anders ausgedrückt: würde man sich nur auf den Wasserhaushalt von Willis Weizenacker beziehen und sich das ganze global denken, könnte man annehmen das “die Ökos” vollkommen durchgeknallt sind mit ihren virtuellen Wasserströmen. Das bemerkt ma ja auch an den Äußerungen eines Teils des Kommentariats. Aber das war wohl der Zweck der Übung. Auch sauber recherchierte Fakten können zur Horizontverengung (ich will nicht Propaganda sagen) beitragen.

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        • Jochen Böhrer sagt

          Wo sehen Sie Probleme bei virtuellen Wasserströmen? Ich sehe sie bei kalifornischen Mandeln und spanischem Gemüse. Die Ökos hingegen sehen sie beim Rindfleisch. Da sehe ich keine. Da sehe ich nur Polemik und Falschdarstellungen.

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          • Stadtmensch sagt

            Ich dachte, in Kalifornien oder Israel sind sie schon ziemlich weit mit der Tröpfchenbewässerung. Bei der Intensivhaltung scheint das weltweite “Durchschnittsrind” eben doch viel Futter aus Anbaugebieten zu beziehen, die teilweise bewässert werden müssen. Dieses Problem scheint für die Rinderhaltung in Deutschland jedenfalls nicht zu existieren.

            • Jochen Böhrer sagt

              Wie kommen Sie darauf, dass Futterpflanzen im Großen Stil bewässert würden? Es sind gerade mal 3-4% des fürs Rindfleisch benötigten Wassers. 93% sind Grünes wasser (Regenwasser). Das steht alles in dem von mir besser unten verlinkten Schriftwerk zum waterfootprint. Bewässerung für Rindfleisch findet hauptsächlich in Afrika für den lokalen Bedarf statt.

            • Stephan Becker sagt

              Viele Flächen in Kalifornien wurden aufgrund von Wassermangels inzwischen stillgelegt. Mandelbäume, wenn sie groß sind, brauchen wohl ziemlich viel Wasser. Ich weiß nicht ob man das mit Tröpfchenbewässerung hinbekommt.

          • Sandra Harms sagt

            Jochen,
            du liegst falsch, es sind hauptsächlich Veganer, Vegetarier und Tierrechtler die das problem beim rindfleisch sehen.

            • Jochen Böhrer sagt

              Schön wärs. Es sind auch Grünenpolitiker und viele Medien, welche die verlogene Propaganda unkritisch übernehmen.

        • Bauer Willi sagt

          Hallo Stadtmensch
          vielleicht können Sie mir ja erklären, wie bestimmte Menschen dazu kommen, 1200 bis 1600 l Wasser pro KILOGRAMM Weizen zu errechnen? Da frage ich mich als gelernter Landwirt und Wissenschaftler, wer da Propaganda macht…. Aber vielleicht wissen Sie ja die Antwort auf meine Frage. Das ist ernsthaftes Interesse und keine Ironie!
          Bauer Willi

          • Stephan Becker sagt

            Hallo Herr Kremer-Schillings,
            ob in meinem verlinkten Text steht, dass Weizen zusammen mit Reis weltweit zu den größten Wasserverbrauchern gehört – aufgrund von Bewässerung. Allerdings ist der Text von 2004. Saudi-Arabien, eines der trockensten Ländern der Erde, hatte bis vor etwa einem oder zwei Jahren Weizen in großem Stil angebaut, um seine Bevölkerung zu versorgen – Wasser für Weizen war glaube ich subventioniert (s. http://www.twovisionspermaculture.com/greening-arabia-2/ ). Aus mehreren Gründen hat Saudi-Arabien diese Subventionierung eingestellt. Statt Weizen wurde dann wohl kurzfristig u.a. Luzerne als Viehfutter angebaut, aber auch das wurde wohl inzwischen gestoppt. Stattdessen wird jetzt Viehfutter oder Weizen importiert.

            • Stephan Becker sagt

              In MeckPomm mit durchschnittlich etwa 500 mm Niederschlag pro Jahr wird immer mehr bewässert – ich habe dort einige Jahre in einem Dorf mitten zwischen Feldern gelebt. Aber ich kann nicht mehr mit Sicherheit sagen, welche Früchte bewässert wurden (Zuckerrüben? Kartoffeln? Raps? Rogen? Mais?). Wahrscheinlich die mit dem höchsten Gewinn pro Hektar.

            • Sandra Harms sagt

              Stephan Becker
              und selbst wenn getreide, rüben oder sonst etwas beregnet werden, kann wasser noch immer nicht verbraucht werden, das ist physikalisch unmöglich ! was mitten in arabien mit dem wasser passiert ist ein anderes thema für sich. bauer willi geht es nicht darum auf irgenwen mit dem finger zu zeigen, sondern dem ganz normalen mensch, wie er an jeder ecke vorkommt, zu beschreiben, was mit dem wasser passiert wenn eine pflanze wächst. wo das wasser herkommt, was die pflanze damit macht, und wo man das wasser nach der pflanze wider findet. all das hat bauer willi, oben in seinem text, recht anschaulich erläutert.

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            • Stephan Becker sagt

              @Sandra Harms
              Okay, Wasser wird nicht verbraucht und Energie wird nicht erzeugt. Ich werde aber weiterhin von Wasserverbrauch reden.
              Wir können uns aber gerne noch zwei Tage über den Sinn des Wortes Wasserverbrauch unterhalten.

              bauer willi geht es nicht darum auf irgenwen mit dem finger zu zeigen, sondern dem ganz normalen mensch, wie er an jeder ecke vorkommt, zu beschreiben, was mit dem wasser passiert wenn eine pflanze wächst.

              Und ich habe versucht zu erklären warum für Weizen ein Wasserverbrauch von 1200-1600 Litern pro Kilogramm (weltweit) angegeben wird.
              Ich hoffe wenigstens das ist klar geworden.

            • Sandra Harms sagt

              weltweit ist hier aber nicht das thema, hier gehts im den weizen der bei bauer willi wächst, und der nur das wasser zur verfügung hat, was an regen da ist.
              sie mögen das ja unterscheiden könnnen, zwischen rheinland und saudi arabien, das können aber ganz viele eben nicht… und da sollte der augenmerk drauf liegen, das in den meisten regionen in deuschland alles wächst ohne zusätzliches wasser.
              und wenn man über sinn und zweck von wasser einsatz redet, sollte man das allgemeine konsumverhalten auch mal ins auge fassen… thema jahreszeitliches obst und gemüse

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            • Ehemaliger Landwirt sagt

              @Stephan Becker
              Es ist doch so, dass diese Zahlen in den Medien verbreitet werden und der heimische Bauer bekommt sein Fett weg, obwohl seine Rinder weniger Wasser benötigen, als der Mensch.

              Diejenige, die täglich Kritik üben, sollten -wie Sandra Harms schreibt – ihr Konsumverhalten überprüfen.

              Kartoffeln aus Ägypten wachsen nur mit Wasser vom Nil.

          • Stadtmensch sagt

            Hallo Bauer Willi,
            ich gebe zu, dass ich die Zahl 1600l/kg Weizen auch erst heute durch deinen Beitrag erfahren habe.
            Das weltweite Mittel liegt angeblich bei über 1800l mit 11% Grauwasseranteil. Ich bin leider nicht fähig, mir Methoden über die Bewertung der Wassernutzung auszudenken aber die Leute vom KIT. Da lehrt ein ehemaliger Kommilitone von mir und das ist ein ganz Schlauer:
            https://books.google.de/books?id=iN95FXWiGwQC&pg=PA127&lpg=PA125&focus=viewport&vq=wasser-fu%C3%9Fabdruck&hl=de

            Man spricht von den Umweltauswirkungen der Wassernutzung auf:
            – menschliche Gesundheit
            – Qualität des Ökosystems
            – Verfügbarkeit
            Ecoindicator 99 Methode

            Ich zitiere an der Stelle mal die Vereinigung Deutscher Gewässerschutz e.V.:
            Deutscher Weizen wird ohne künstliche Bewässerung und damit wasserschonender produziert. Unter den Brotgetreide-Produzenten gehört Deutschland wegen seines gemäßigten Klimas also zu den Begünstigten. Für 1 kg Weizen sind hierzulande „nur“ 783 l Wasser nötig. Bedenklich stimmt allerdings der darin enthaltene Anteil für das „graue Wasser“ von 187 l/kg.

            Grauwasser bei Weizen?
            (Eutrophierung, Versauerung, aquatische Ökotoxizität (Schwermetalle, PSM?..))

            Nochmal zu den Rindern (Kap. 3.4 der von Herrn Böhrer verlinkten Footprint Studie):
            Also when viewed from a caloric standpoint, the water footprint of animal products is larger than for
            crop products. The average water footprint per calorie for beef is twenty times larger
            than for cereals and starchy roots. […]
            The general conclusion is that from a freshwater resource perspective, it is more efficient to ob
            tain calories, protein and fat through crop products than animal products.

            • Bauer Willi sagt

              Dein Freund ist ein kluger Mensch. Ich darf zitieren: ” Mit der Berechnung des Wasserfußabdruckes werden plakative Ergebnisse generiert…die keine Aussagen über die möglichen Umweltauswirkungen zulassen”
              Und weiter ” Die zwei durchgeführten Ökoeffizienz-Analysen zeigen, dass nur die Betrachtung des Wasserverbrauchs keine ausreichende Aussage über die Umweltwirkungen eines Produktes geben kann.” Damit bin ich sehr einverstanden. Weiter bringt er noch als Argument vor, dass Tomaten aus Spanien, die bewässert wurden eher negativ zu bewerten sind. Auch das erscheint mir sehr logisch, da Spanien geringere Niederschläge aufweist als Deutschland und vermutlich mit nicht einfach regenerierbarem Tiefenwasser arbeitet. Somit sind wir uns ja fast einig. Danke für den Link !!! 🙂 Ich habe wieder was gelernt!!

              Zu den Kalorien komme ich morgen…
              Bauer Willi

  9. Nachbar sagt

    Hallo Nachbar,
    zurück zum Anfang…
    Ich denke selbst die 140ml im Weizen sind nicht verbraucht, man bedenke doch die außermolekularen Verbindungen zweier Atome…

  10. Gernot sagt

    Lieber Bauer Willi,

    danke für diesen tollen Beitrag den ich schmunzelnd gelesen habe.
    Hoffe es sollte doch Satire sein.
    Ihrer Argumentation folgend verbrauchen wir keine Rohstoffe.
    Die Erde ist ja ein geschlossener Rohstoffkreislauf und somit verbleibt alles bei uns.
    Mein Auto z.B stellt einen wichtigen Umweltfaktor dar, da es es schafft den im Erdöl gebunden Kohlenstoff in das für Ihre Pflanzen überlebenswichtige CO2 umzuwandeln. Wie sonst sollte der Weizen sonst Zucker, also Stärke produzieren.
    Die Landwirte sollten doch mal darüber nachdenken den Autofahrern eine Abgabe zu zahlen…

    Klingt bescheuert? Nun, seltsam ist Ihre Berechnung auch.
    Es geht doch nicht um das Wasser welches das Getreide aus dem Boden entnimmt sondern um das TRINKWASSER welches im Prozess des Wachstums zb. für Beregnung etc. verbraucht wird.

    Anyhow, Wasser ist für uns hier in DE zum Glück kein Problem…..

      • Gernot sagt

        Danke habe ich.
        Gut zu lesen und zu verstehen.

        Um was es mir primär geht, und daher habe ich es am Schluß meines Post’s angeführt ist, daß hier Rechnung und Gegenrechnung zu einem nicht existenten Problem angeführt werden.
        In Zentraleuropa haben wir Wasser im Überfluß oder zumindest zur Genüge.
        Nun gibt es Bürokraten in Brüssel die uns zum Wasser sparen verdammen.
        Dies führt dan dazu, dass unsere Kanal Systeme nicht mehr ausreichend gespült werden und hierzu unverbrauchtes Trinkwasser benutzt werden muß.
        Die Kosten hierfür werden wieder dem Verbraucher aufgebürdet und somit zahlen wir heute für eine kleiner Menge Wasser mehr Geld als früher für eine größere Menge.

        Besser als hier über den virtuellen Wasserverbrauch zu diskutieren wäre es mal zu überdenken ob wir Erdbeeren aus Spanien oder Obst aus Israel brauchen.
        Dort wird tatsächlich real mehr Wasser entnommen als die dortige Natur wieder regenerieren kann.

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        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Die Kosten der Wassergewinnung (Pumpen, Pumpenhaus, Strom) liegen bei 20 % des Wasserpreises, die Kosten für Leitungen, Wasserreservoir, Personal bleiben das selbe und muss auf weniger Wasserabnahme verteilt werden.

          Dennoch bin ich für das Wasser sparen, je mehr Wasser entnommen wird, je schneller muss das Wasser in die Tiefe fließen mit der Gefahr des Einwaschens von Nitrat.

          • Christian Krupp sagt

            Der Zusammenhang zwischen Wasserverbrauch und Nitratauswaschung, bzw. Nitratverlagerung in tiefere Bodenschichten erschließt sich mir nicht!?
            Meiner Meinung nach hängt die Nitratauswaschung nur mit den Niederschlägen (natürlich und künstlich) zusammen, in Spezialfällen (in Gleyböden) evtl. auch noch mit wechselndem Grundwasserstand.

            Viele Grüße Biobauer Christian

            • Andreas Schmid sagt

              Nitrat wird während es nach unten ins Grundwasser wandert, “abgebaut”. Das heißt, je tiefer, bzw je langsamer das Wasser nach unten kommt desto weniger Nitrat enthält es.

            • Christian Krupp sagt

              Ok, das mit dem “Abbau” kann ich mir vorstellen, da sich Nitrat an irgendwelche Bodenteilchen anlagert.
              Aber die Geschwindigkeit mit der das Wasser in die Tiefe fließt hängt doch weniger mit dem Grundwasserstand oder der Entnahme von Wasser, als vielmehr mit den Menge an Niederschlägen und der Struktur des Bodens zusammen.

              Viele Grüße Biobauer Christian

  11. Hallo,
    ich bin nur ein Konsument und kein landwirtschaftlicher Fachmann.
    Ich finde die Beiträge sehr interessant, weil ich über das Thema vorher noch nicht intensiver nachgedacht habe.
    Wasser zur Verfügung zu haben, damit man HEUTE nicht verdurstet (damit meine ich relativ kurze Zeiträume von wenigen Tagen), ist doch sicher eine Art Menschenrecht, weil es fürs Überleben notwendig ist.
    Ich stimme zu, dass die Nutzung des Wortes “VERbrauch” im physikalischen und / oder metereologischen Sinn nicht passt, weil ja tatsächlich die Gesamtwassermenge auf der Welt immer gleich bleibt.
    Lebe ich beispielsweise an einem Binnenmeer, das austrocknet, dann ist das Wasser weltbezogen nicht weg; aber lokal fehlt es. Und das kann Menschen und Tieren und Pflanzen die Existenz und das Leben kosten.
    Es geht also darum, sicher zu stellen, dass durch die Nutzung von Wasser nicht solch eine Situation entsteht.
    So gesehen würde man “vor Ort” schon davon sprechen, dass das Wasser “verbraucht” wurde, wenn es längerfristig weg wäre.
    Es geht also um eine gerechte und weltweit geltende Versorgung mit ausreichend Wasser für Jedermann. Jemand schrieb ja, es gehe um die Verteilung. Das sehe ich auch so.
    Man sollte aber schon genauere Begriffe verwenden und ich finde “Nutzung” und “Bedarf” besser als “Verbrauch”.

    RP

    • Jochen Böhrer sagt

      Ihre ganzen Ausführungen passen aber NICHT auf das sogenannte “GRÜNE” Wasser. Und um solches handelt es sich beim waterfootprint von Willis Weizen.

      • Christian Krupp sagt

        Der Begriff des grünen Wassers….
        Bitte obige Ausführungen lesen.

        Viele Grüße Biobauer Christian

  12. Ehemaliger Landwirt sagt

    Bei mir fallen 950 mm Niederschlag auf meine Bäume und meine Reben, manchmal erwünscht, manchmal ungefragt.

    Im Nationalpark Nordschwarzwald, Bereich Hornisgrinde fallen 2.200 mm.

    Was für eine Wasserverschwendung für einen Wald. 😉 🙂

    • Bauer Willi sagt

      Bei uns am Hof hat es in diesem Jahr schon 200 mm geregnet. Vollkommen ungefragt und – wegen der bevorstehenden Rübensaat – auch unerwünscht. Da sollten sich die Politik und die Verbände doch mal drum kümmern! SAUEREI! 😉 😉
      Bauer Willi

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        2014 hat es mal 150 mm geregnet, nicht in 2 Monaten, sondern in einer Stunde.
        Bei meinem Hof war es wenig, in 600 Meter Entfernung ging die Welt unter.
        Uns macht das Wetter derzeit nichts aus, außer bei einer Rebumlegung, da stehen die Bagger still.
        Die Kollegen vom Ackerbau in 10 km Entfernung sehen die 260mm nicht so entspannt.

  13. Hans Coenen sagt

    Wasser ist im Naturkreislauf ein ganz besonderer “Stoff”. Die Wassermenge bleibt erhalten! Wir können kein Wasser “verbrauchen”, allerdings auch kein Wasser “erzeugen”. Deshalb ist die Wasseraufbereitung so wichtig. Wasser ist kein “nachwachsender” Rohstoff. Die Wassermenge, die es in verschiedenen Formen gibt, muß für uns alle reichen. Es geht nicht, wie bei Lebensmitteln generell, um die Verfügbarkeit, es geht um die Verteilung.

  14. Stadtmensch sagt

    Udo Pollmer hatte das Thema auch schon mal in seiner Kolumne:
    http://www.deutschlandradiokultur.de/virtuelles-wasser.993.de.html?dram:article_id=239895
    Er hatte sich aber nicht so viel Mühe bei der Berechnung des “Wasserverbrauchs” wie Willi gegeben. Wasser kann nicht verbraucht werden, es kann nur von einem Ort wo wenig Wasser ist (Gemüse aus Almeria) an einen anderen Ort gebracht werden (Gurken 97% Wasser). Außerdem haben die Menschen ganz früher regelmäßig mit Bewässerungssystemen ihre Böden versalzen lassen. Aber wem erzähle ich das.

  15. Jochen Böhrer sagt

    Oh.. das leidige Wasserthema. Mit dem werden Tierhalter noch viel stärker konfrontiert. Werden doch angeblich für die Erzeugung eines Kilos Rindfleisch 20000 Liter Wasser “VERBRAUCHT” und zur Untermauerung auf die Unesco verwiesen, auf deren Seiten man diese Zahl auch tatsächlich findet. http://waterfootprint.org/media/downloads/Report-48-WaterFootprint-AnimalProducts-Vol1.pdf Das sind die Zahlen des sogenannten waterfootprints. Dieser wird für jedes Produkt dieser Welt ausgewiesen. Bei aufmerksamem Lesen des Berichtes fallen einem 3 Dinge auf:
    1.: Bei der intensiven Rinderhaltung wird wesentlich weniger Wasser VRERBRAUCHT als bei Weidewirtschaft. Und da fällt einem doch gleich das nächste auf:
    2.: “Verbraucht”??? Das Lexikon schreibt dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Verbrauch Man beschreibt damit die aufzehrende Nutzung eines Gutes, das somit in selber Form nicht mehr vorhanden ist. “Verbrauchen” kann man also zum Beispiel Benzin. Aber WASSER? Nur wenn man es in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff aufspaltet. Wo liegt der Fehler? In den seriösen englischsprachigen Publikationen zum waterfootprint wird nie von “Used up” (verbrauchtem) , sondern nur von “used” (GEbrauchtem) oder “needed” (benötigtem) Wasser geschrieben. Das Wort “VERBRAUCH” hört sich also zwar schlimm an.. resultiert aber auf einer ganz einfachen (vermutlich ABSICHTLICHEN) Falschübersetzung. Nächster Punkt (der Wichtigste)

    3.: Bei den Zahlen des waterfootprints handelt es sich um VIRTUELLES Wasser. Es wird unterschieden in GRÜNES, BLAUES und GRAUES Wasser.
    Als Grünes Wasser wird das an Ort und Stelle wieder in den Kreislauf gelangende Regenwasser bezeichnet. Dieses ist ökologisch völlig irrelevant. Der Regen fällt und versickert oder verdunstet unabhängig von der weiteren Nutzung oder Nichtnutzung der damit wachsenden Pflanzen. Beim Rindfleisch macht dies 93% des waterfootprints aus (die fürs Wachstum der Futterpflanzen gebrauchte Menge Regenwasser), beim Weizen ist der Anteil in der Regel noch wesentlich höher
    Als Blaues Wasser bezeichnet man hauptsächlich das Bewässerungswasser. Dieses kann relevant sein, muß es aber nicht. Manche Bewässerungsmaßnahmen auf der Welt sind ökologisch schlecht (Gemüsebau in Spanien), andere schaden der Umwelt überhaupt nicht oder nur gering(Bewässerungen im Rheinland)
    Bleibt noch das GRAUE Wasser. Beim Weizen handelt es sich dabei um die im Korn enthaltenen 14 +/- %. Und beim Rindfleisch um das in den Futterpflanen enthaltene Wasser, das Tränkewasser und das zur Produktion benötigte Reinigungswasser. Insgesamt sind es gerade mal 3% der 20000 Liter. Aber auch DAS ist nicht verbraucht, sonderen wird lediglich verschmutzt und gelangt nach technischer (Kläranlagen) oder biologischer (Filterfunktion des Bodens) in den Kreislauf zurück.

  16. bauerhans sagt

    viel interessanter ist die REGENSTEUER,die ich dafür an die gemeinde abführen muss,dass ich das regenwasser aufgrund der lage meines hofplatzes in den wegeseitengraben(nicht kanalisation!)ableite,was übrigens schon immer so gemacht wurde.
    die wegeseitengräben waren von der gemeinde rechtlich zu “abwasseranlagen” erklärt worden.

    • Stadtmensch sagt

      Von der “Regensteuer” wird man nur befreit, wenn das Wasser auf dem eigenen Grundstück versickern kann. Zumindest in den Städten ist das so.

      • bauerhans sagt

        mein “wirtschaftshof”(da,wo ich mit schlepper hin und her fahre)liegt an der tiefsten stelle des hofes,da kann ich leider nix versickern lassen.

        • Stephan Becker sagt

          Steht der Wirtschaftshof eventuell mehrmals im Jahr unter Wasser wegen eines gestiegenen Grundwasserspiegels?

  17. Christian Krupp sagt

    Hallo Willi,
    uns Landwirten sind diese Berechnungen ja nicht neu. Mich persönlich würde jetzt interessieren, wie man Bewässerung bewerten muss.
    Die Kollegen im Rheinland mit Zuckerrübenabbau besitzen meist Beregner. Wenn dieser nicht in den Rüben gebraucht wird und es dem Weizens zu trocken ist, dann steht(fährt) der Beregner auch mal im Weizen. Durch die häufigeren Frühjahrstrockenheiten habe ich den Eindruck, dass die Beregnung vom Weizen zunimmt. Wie sieht hier deine Meinung zum Wasserverbrauch aus?
    Ich denke schon das es sich, soweit das Wasser nicht wieder in den Boden einsikkert, um Wasserverbrauch handelt.
    Viele Grüße Biobauer Christian

    • Jochen Böhrer sagt

      Wasser kann nicht VERbraucht werden. Entweder es versickert dort in das Grundwasser oder es verdunstet , was auch dem natürlichen Kreislauf entspricht. Sonst gäbs ja keine Regenwolken,. Der einzig denkbare Kritikpunkt einer Bewässerung im Rheinland wäre eine nicht der Bewässerungsmaßnahme angepasste Düngung mit enstprechender Nitratauswaschung. In anderen Gebieten der Welt schaut das anders aus. Da versalzen Böden durch Bewässerung und werden knappe ressourcen am falschen Ort genutzt (Staudämme) .

    • Bauer Willi sagt

      Hallo Christian
      Von meinen Berufskollegen im Umkreis von 20 km hat ein einziger eine Beregnungsanlage, weil er Gemüsebau macht. Alle anderen “verbrauchen” den natürlichen Regen. Dieser eine Berufskollege setzte seine Beregnung etwa alle 10 Jahre einmal ein. Ich weiß das so genau, weil das Pumpenhaus direkt am Hof steht und ich den Motor höre. 🙂 Getreide beregnet hier kein Mensch, Rüben auch nicht. Das Wasser zur Beregnung entnimmt er im Übrigen einen Oberflächengewässer, einem Bachlauf, es ist also kein Grundwasser. Er hat dieses Wasserentnahmerecht seit vielen Jahren. Auch ich habe ein Wasserentnahmerecht, nutze es aber nur, um einen vorhandenen Graben, aus dem ständig Wasser in den Boden versickert, ab und zu mit Wasser aufzufüllen, damit die dort lebenden Wassertiere und -pflanzen nicht vertrocknen. Ich möchte dieses Feuchtbiotop der Nachwelt erhalten. Außerdem führt die Versickerung dazu, dass der Grundwasserkörper wieder aufgefüllt wird. Bin ich nicht ein guter Mensch….?
      Bauer Willi

      • Christian Krupp sagt

        Hallo Willi,
        Im Euskirchener-Raum (aus dem meine Oma stammt) habe ich regelmäßig in den letzten 20 Jahren Beregner in den Rüben (und auch im Gemüse) gesehen. 2003 ist mir das erste mal ein Beregner im Weizen aufgefallen und seit dem habe ich immer häufiger Beregner im Getreide entdeckt (vornehmlich in Jahren mit ausgeprägter Trockenheit im Mai/Juni).

        Und nein du bist kein schlechter Mensch!

        Übrigens geht es mir nicht um gut oder Böse bei dieser Diskussion, sondern vielmehr um das Bewusstsein im Umgang mit Wasser. Manche hier aufgeführte Logik, ist zwar nachvollziehbar und augenscheinlich korrekt geht aber voll am Thema vorbei. Die Menge an natürlichem
        Trinkwasser (und auch Süß-Wasser) ist endlich und JA man kann Wasser, genauer Süßwasser, verbrauchen!
        (Entsalzungsanlagen gibt es, aber das Verfahren ist sehr energieaufwendig)
        Auch der Wasservorrat (nutzbare Feldkapazität) unserer Böden ist endlich und kann verbraucht werden. Viele Kollegen hatten dieses Problem im vergangenen Jahr!
        Bewässerung in wärmeren Klimaten kann viel Trinkwasser verbrauchen, so dass zeitlich lokal Wassermangel auftritt!
        Grünes, Blaues, Graues Wasser….. bitte beachtet den Faktor Zeit! Auch grünes Wasser steht nicht morgen schon wieder als Trinkwasser zur Verfügung! In manchen Klimaten dauert es Monate bis die Regenzeit kommt und das sogenannte grüne Wasser wieder zur Verfügung steht!
        Ich finde es sehr problematisch wie viele Kommentare unkritisch versuchen die eine oder die andere Meinung als absolute Wahrheit hinzustellen!
        Viele Grüße Biobauer Christian

        (Nebenbei sei auch mal erwähnt das ich, neben meiner landwirtschaftlichen Ausbildung, ein abgeschlossenes Geographie- (Schwerpunkt: Erosionsforschung und Kartographie) und Mathematikstudium in der Tasche habe. Ein wenig rechnen kann ich also und über den globalen Wasserhaushalt bin ich auch ein wenig informiert.)

        • Sandra Harms sagt

          Cristian,
          was hier aber noch überhaupt keiner gesagt hat, wenn man keinen ackerbau betreibt, also ein stück land brach liegen lässt, oder es sich selbst überlässt, wachsen dort gräser und andere pflanzen, die genauso wie weizen,gerste,mais usw auch wasser zum wachsen brauchen und es genauso über ihre blätter verdunsten…

          • Christian Krupp sagt

            Hallo Sandra,

            vollkommen korrekt was du schriebst, du kannst bei der Brachfläche sogar noch weitergehen: Durch den blanken unbearbeiteten Boden haben wir einen erhöhten Kapillaraufstieg, teilweise höhere Bodenoberflächentemperatur (dunkler Boden heizt sich stärker auf als “Helleres Getreide”), mehr bodennahen Wind (solange die Pflanzendecke fehlt) und damit insgesamt nochmals eine höhere Verdunstung.

            Viele Grüße Biobauer Christian

            • Torsten Hentsch sagt

              …und nicht zu vergessen: Im Wald (insbesondere Nadelwald) verdunstet mehr Wasser als auf dem Acker bzw. dem Grünland. Deshalb findet man auch oft Brunnen in Ackerbauregionen (das wir natürlich auch im Wald Wasser gewinnen, liegt daran, dass Wald oft im Gebirge steht und dort mehr Regen fällt.).

            • Stadtmensch sagt

              @Torsten:
              Nadelwald hohe Verdunstung?

              “Da die Nadelblätter bereits eine Anpassung an trockene Standorte sind, werden sie in der Trockenzeit in der Regel nicht abgeworfen. Die Lärche dagegen verliert im Herbst ihre Nadeln, da deren Verdunstungsschutz nicht ausreichend ist.”

              https://de.wikipedia.org/wiki/Laub_%28Botanik%29

            • Christian Krupp sagt

              Höhere Verdunstung im Nadelwald? Quelle?
              Aber höchstens Transpiration durch die Bäume, bin aber kein Nadelbaumexperte… Aber insbesondere kann ich mir hohe Verdunstungsraten vom Waldboden im Nadelwald nicht vorstellen. Der Rohhumus, unter Nadelwald kann auch schon mal mehrere 10cm dick sein und kann daher große Mengen Wasser aufnehmen und schützt es somit vor Verdunstung. Die Nadelbäume tragen (bis auf Lärche) immer Nadeln –> Schutz vor Sonneneinstrahlung und damit kühlere Temperaturen im Wald, woher soll die erhöhte Verdunstung kommen?

              Viele Grüße Biobauer Christian

            • Christian Krupp sagt

              Hallo ehemaliger Landwirt,
              danke für den Link. Da muss ich wohl meine Meinung über die Evaporation und Interzeption im Wald revidieren, dir Darstellung ist schlüssig und eigentlich logisch!
              Interessant finde ich allerdings, dass die Transpiration der Bäume in trockenen Phasen geringer ist als die der Ackerkulturen.

              Viele Grüße Biobauer Christian

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Es ist müßig den Wasserverbrauch von Ackerbau und Wald gegenüber zustellen, da ich eh keine Wahl habe. Ich kann nur mit behördlicher Genehmigung Wald roden, oder Wald anpflanzen, diese Genehmigung wird eh untersagt.
              Ob ich Kastanie, oder Douglasie bevorzuge, dieses Recht lasse ich mir nicht von anderen vorschreiben.

            • Stephan Becker sagt

              Wenn der Amazonasregenwald abgeholzt ist oder vermutlich auch nur die Hälfte des noch bestehenden Gebietes, dann wird nicht nur das Amazonasgebiet sondern ganz Südamerika östlich der Anden zur Steppe.

              Erklärung hier:

              Revolution in der Windmaschine
              02.04.2009, Daniel Lingenhöhl

              http://www.spektrum.de/news/revolution-in-der-windmaschine/987877

              Ein großer Baum im Amazonas “verbraucht”, genauer gesagt verdunstet, laut Wissenschaftlern (z.B. Antonio Nobre) etwa 1000 Liter pro Tag. Dies ergibt die sogenannten “flying rivers”.

              Hier ist die Theorie dazu (der beiden russischen Wissenschaftler Victor Gorshkov und Anastassia Makarieva von 2007):

              Biotic pump of atmospheric moisture as driver of the hydrological cycle on land
              http://www.hydrol-earth-syst-sci.net/11/1013/2007/hess-11-1013-2007.pdf

              Daraus kann man auch schließen: Je mehr Bäume in Westeuropa gefällt werden, desto trockener wird es ab ca. 400-500 km vom Atlantik entfernt, wobei ich derzeit nicht weiß ob Nadelbäume und Laubbäume vergleichbar sind. Den Artikel zum Wasserverbrauch im Wald vom ehemaligen Landwirt (Danke dafür!) muss ich erst noch durchlesen.

            • Christian Krupp sagt

              Auch wieder richtig. Ich habe ja auch nicht damit angefangen. 😉
              Aber ich finde am Wald kann man schön einige Zusammenhänge im Rahmen der Verdunstung erläutern. Uninteressant war der Exkurs nicht 🙂

        • Jochen Böhrer sagt

          Ich kapier jetzt nicht, was Sie uns mit dem Grünen Wasser sagen wollen. Ob jetzt auf einer Fläche Gras oder Buschwerk oder Weizen oder soja steht ist für den grünen Wasserkreislauf völlig schnuppe. Und auch ob die Pflanzen nun geerntet werden oder an Ort und Stelle verbleiben. Da regnet es nicht mehr und nicht weniger, ob das Gras abgeweidet wird oder Pflanzen geerntet werden oder nichts gemacht wird.

          • Christian Krupp sagt

            Naja ganz schnuppe ist das nicht…
            der Wasserverbrauch unterschiedlicher Pflanzen ist ja immerhin auch unterschiedlich, der Anbau von Hafer “verbraucht” /benötigt mehr Wasser als der Anbau von Weizen, Mais als C4 Pflanze wiederum weniger (Bauer Willi wird mir als Pflanzenbauer recht geben).

            Worum es geht?

            Darum (vgl. oben): Zum “Grünen” Wasser

            Ökologisch neutral bedeutet, das dieses Wasser sich im „normalen Kreislauf“ befindet. Also was kapillar (oder durch die Pflanze) aufsteigt und verdunstet wird wieder durch Regen und Versickerung zurückgeführt. Aber wann?
            Morgen wenn wir den Regen brauchen? Nächste Woche? oder doch erst im Laufe des Winters, dessen Niederschläge regelmäßig dazu dienen unseren Wasservorrat im Boden (nFK) wieder aufzufüllen.
            Bsp. intensive Biomasseproduktion: Grünroggen im September ausgesät, gefolgt von Mais (Aussaat je nach Vegetationsverlauf des Grünroggens Mitte Mai bis Mitte Juni). In jedem 2. Jahr fehlt das Wasser für den Maisanbau, weil Niederschläge eben nicht auf Knopfdruck kommen und insbesondere der Grünroggen den größten Teil des nutzbaren Bodenwassers (nFK) verbraucht hat. (Wortklauberei um „verbrauchen“ bringen uns an der Stelle übrigens nicht weiter).
            Was meine ich damit? Auch green water (im Sinne von waterfoodprint) ist nicht pronto wieder verfügbar. Sicherlich findet man weiter interessante Beispiele zum Thema „Wasserverbrauch“, in dem Sinne das Bodenwasser oder Grundwasser kurz- bis mittelfristig nicht mehr zur Verfügung steht.

            Viele Grüße Biobauer Christian

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        • Bauer Willi sagt

          Hallo Christian, dass Deine Oma aus Euskirchen kommt, passt mir nun überhaupt nicht in den Kram 🙂 . Das Gebiet liegt im Regenschatten der Eifel und dort fallen weniger Niederschläge als bei mir in der Nähe von Köln. Und ja, Zuckerrüben, Kartoffeln und auch Gemüse wird dort beregnet, wenn man vergleichbare Erträge erwirtschaften will wie im Rest des Rheinlandes. Und mit dem Süßwasser in trockenen Klimaten hast Du auch recht. Du siehst, ich bin lernfähig.
          “Normalo”-Bauer Willi

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          • Christian Krupp sagt

            Hallo Bauer Willi,

            danke für den Hinweis mit dem Regenschatten, da hätte ich auch selber drauf kommen müssen! Ich habe mich an der Uni einmal mit der “TK25 Blatt Zülpich” auseinander gesetzt, da war der Regenschatten auch Thema. Liegt der Dürener Raum auch noch im Regenschatten? Dort werden hin und wieder auch ihre Kartoffeln bewässert.

            Viele Grüße Biobauer Christian

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    • Sandra Harms sagt

      Hallo Christian, Jochen und Willi
      zum thema feldberegnung und damit einhergehendem wasser GEbrauch, könnte ich ganze bücher füllen. wie ihr wisst komm ich aus der gegend von lüneburg, und ir haben zum großteil hier sandböden die wir zu fast 90% unter beregnung haben, wir dürfen pro jahr und ha 70mm dazu beregnen, diese 70mm sind für 7 jahre festgeschrieben, also in 7 jahren 490mm. die reglung mit den 7 jahren macht das ganze flexibel, dh ich hab im letzen jahr rund 100mm verregnet, in anderen jahren waren es auch mal nur 50… jedenfalls dürfen wir nach den 7 jahren die menge nicht überschritten haben.
      das wasser stammt hier in der region hauptsächlich aus dem Grundwasser, und dem elbe seitenkanal, aber auch im bereich uelzen bis Schwemmlitz aus gespeichertem wasser, das aus den zuckerrüben die im nordzuckerwerk uelzen verabeitet werden stammt, denn so eine rübe besteht aus ca 70 – 75 % wasser. ( das gleiche wie bei willis weizen nur halt mehr)
      dann gibt es im bereich Bad Bodenteich einen beregnungverband der sein wasser aus den sogannten “See Wiesen” bezieht, dabei handelt es sich um oberflächen wasser, wobei aber die untere naturschutz behörde das gerne abstellen würde, im interesse der gewässer, scheitert aber daran das der verband seine wasserrechte nicht abgibt.
      zu den kosten, grundwasser beregnung kostet mich pro beregnungsgang (25mm/ha) je nach verband oder eigener pumpe zwischen 70 und 75 euro je ha. die kollegen die wasser aus dem elbe seitenkanal beziehen, liegen preislich darüber, weil das wasser ja ersteinmal in den kanal gepumpt werden muss… das gleicht sich aber widerum durch eine geringer verdunstung und besseres pflanzen wachstum aus, da das kanal wasser wärmer ist wie grundwasser aus tiefbrunnen mit ca 4-6 grad celsius.
      die kollegen die wasser aus den speicherbecken der zuckerfabrik bekommen, zahlen ebenfall mehr, da das wasser teilweise lange wege innerhalb des leitungs netzes zurücklegen muss, daher größe kosten fürs pumpen, dieses wasser hat aber den vorteil das darin kali und ammonium in größenordnungen vorhanden sind, das man dieses in der düngebilzanz berücksichtigen kann/sollte/muss… jedenfalls sparen die dünger dadurch, und haben teileise wasser temperaturen von bis zu 20 grad celsius, auch das mögen die pflanzen gern haben….

      • Christian Krupp sagt

        Hallo Sandra,
        danke für die interessante und ausführliche Darstellung zur Beregnung in deiner Heimatregion. Ich habe was dazu gelernt :-).
        Gibt es eine offizielle Begründung für euer Beregnungslimit 490mm in 7 Jahren?

        Generell denke ich, dass man das sogenannte blaue Wasser sehr differenziert betrachten muss. Es stellen sich nach meinem Verständnis folgende Fragen:

        Wie viele Wasser darf man zum Bewässern aus natürlichen “Quellen” entnehmen (max. soviel wie sich durch verschiedene Einträge regeneriert, besonders problematisch bei Fließgewässern)?

        Wie wird beregnet und wie viel Wasser verdunstet dabei (ohne die Transpiration der Pflanzen, d.h. die Verdunstung durch die Aktivität der Pflanze)?

        Die Antworten auf die beiden Fragen klären dann ob die Bewässerung top oder ein Flop ist.

        Viele Grüße Biobauer Christian

        • Sandra Harms sagt

          diese 490mm stammen aus irgendeinem gesetz, bin der meinung sogar von der Eu. damit will man das ausufern der beregnung verhindern und die grundwasser körper schützen, letzlich eine retourkutsche, größerer städte, zb hamburg, die gern unser wasser hätten… ebenso kann man aber auch als grund nennen das in den 1980er und 90er jahren bei uns beregnet wurde auf teufel komm raus…
          in den letzten 2 jahren war bei uns in der region eine deutliche grundwasser senkung zu verzeichnen, bedingt durch den trockenen herbst und winter 2014, ein trockerner sommer 2015. mittlerweile dürfte sich das aber alles wider in normal bereich bewegen, danke der aktuell arg nassen witterung.

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