Bauer Willi
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Was ist Natur?

Jetzt wird es philosophisch: Wir Bauern arbeiten ja in der Natur, mit der Natur und manchmal auch gegen die Natur. Und das machen nicht nur konventionelle Bauern so, sondern auch deren Kollegen, die Bio-Bauern. Auch sie lassen das Unkraut nicht einfach so wachsen.

Aber was ist eigentlich „die Natur“? Haben wir in Deutschland eigentlich noch eine ungestörte Natur? Je weiter wir uns von der Natur entfernen, um so mehr sehnen wir uns offensichtlich danach.

  • Ist unsere Natur natürlich?

Oder ist sie nicht vielmehr das Produkt von mehr als 2000 Jahren Kultur? Zur Zeit der Römer war fast ganz Deutschland von Wald bedeckt, heute ist das anders. Manche werden das möglicherweise„schlimm“ finden, aber es ist das Ergebnis der Tätigkeit unserer Vorfahren. Soll man denen jetzt nachträglich Vorwürfe machen?

  • Ist die Natur schön?

Ja klar, wird jeder sofort ausrufen, wie kann man nur eine solche Frage stellen! Wenn mir die Schnecken oder Mäuse meinen Rübenbestand dezimieren, finde ich das nicht schön. Und wenn Sie ihr geliebtes Auto nach einer Nacht unter Alleebäumen mit Vogeldreck verschmutzt wiederfinden, erfreut Sie das? Lassen Sie die Mäuse in Ihrem Einfamilienhaus wirklich ungestört weiterleben oder geht Ihnen dann die Liebe zur Natur nicht doch etwas zu weit? Von Maulwürfen im Zierrasen will ich jetzt gar nicht sprechen. Und wenn Krokodile in einem Tierfilm mehrere Gnus reißen, schauen Sie auch lieber weg. Schön ist das nicht. Aber Natur.

  • Wie finden Sie wilde, unberührte Natur?

Von der wilden und unberührten Natur träumen viele und wollen gerne genau dort hin. Aber genau dann ist sie es nicht mehr: unberührt. Und ist man dann in den unendlichen Weiten Kanadas angekommen, liest man auf den Campingplätzen, dass dort Bären auftauchen können. Da bekommt der Durchschnitts-Europäer dann doch etwas Angst. Und dem „bösen Wolf“, den man ja so gerne wieder in Deutschland sieht, will man doch besser nicht beim abendlichen Spaziergang begegnen. Und dem Wildschwein nachts auf der Bundesstraße möglichst auch nicht. Auf einer Reise in ein fernes Land fanden wir morgens einen Skorpion in der Dusche. Wildnis ist nichts für schwache Nerven.

  • Kennen wir die Natur?

Ein kleiner Test: Können Sie innerhalb einer Minute 10 Baumarten aufzählen? Ich habe es probiert und bekomme es hin. Unsere Kinder? Ich weiß es nicht. 10 Vogelarten in dieser Zeit zu nennen geht nur mit Mühe und Konzentration. 10 krautige Pflanzen auf einer Wiese richtig zu bestimmen fällt mir als Ackerbauer auch nicht leicht. Vogelmiere, Ampfer, Löwenzahn, Hahnenfuß… danach wird es schon langsam schwieriger. Dabei lieben wir doch alle die Natur und wollen sie schützen. Und lieben wir eigentlich nicht nur das, was wir kennen? Haben Sie schon mal von der Bechsteinfledermaus gehört? Die Umsiedlung im rheinischen Braunkohlenrevier kostet Millionen, 700 Hektar bestes Ackerland werden dafür umgewidmet. Der Juchtenkäfer, den man in einigen Bäumen gefunden hat wird beim Bau des neuen Stuttgarter Bahnhofes berücksichtigt, was Mehrkosten von über 20 Mio. € verursacht. Die Bäume werden nicht gefällt sondern untertunnelt. Bei solchen Zahlen bekommt Natur- und Artenschutz eine ganz andere Bedeutung und führt zu kontroversen Diskussionen.

  • Schlosspark-Idylle…

Wer hat nicht schon mal die Parks von diversen Schlössern bewundert? Doch was haben die mit Natur zu tun? Ja, die sind sehr ästhetisch, sauber, ja schon fast antiseptisch. Heerscharen von Gärtnern sind tagtäglich damit beschäftigt, Hecken zu schneiden, Bäume zu verpflanzen, Zwiebeln einzugraben und auch das letzte Blatt von den Wegen zu entfernen. Domestizierte Natur. Ist das schön? Das kommt ganz auf den Betrachtungswinkel an. Ich kann mich auch an einem wogenden Weizenfeld bei Sonnenuntergang oder einem blühenden Rapsfeld erfreuen…(klingt jetzt sehr pathetisch, oder?) Übrigens: das Bild oben  stammt von mir, aufgenommen in den USA. Die Bäume sind fast 2.000 Jahre alt und da stehe ich sehr ehrfürchtig in der Natur und denke darüber nach, wie klein wir Menschen sind. Und damit ist jetzt nicht nur die Größe der Bäume gemeint…

  • Die Natur braucht keine Menschen

Ganz im Gegenteil. Die Natur wartet eher auf das Verschwinden der Menschen, damit sie wieder ungestört Natur sein kann. Bestenfalls ist es ihr egal, ob es uns gibt.

„Konsequent ökologisch denken bedeutet, die Menschheit abzuschaffen“.

Der Satz stammt nicht von mir, sondern von R.D. Precht, einem deutschen Philosoph und Publizist. Macht doch irgendwie nachdenklich, oder?

Euer Bauer Willi

Mehr dazu hier:

https://www.zdf.de/gesellschaft/precht/precht-168.html

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103 Kommentare

  1. Alfons Balmann sagt

    Glückwunsch für den interessanten Beitrag und die interessante Diskussion. Ich möchte hier nur einen Hinweis auf das meines Erachtens sehr interessante Buch „Darwinian Agriculture“ von Ford Denison beisteuern, der aufzeigt, wie evolutionäre Zusammenhänge dazu beitragen können, die Landwirtschaft zu verbessern. Dabei werden auch Eigenschaften der Natur herausgearbeitet, wie etwa dass diese nicht darauf ausgerichtet ist, uns zu ernähren. Umgekehrt lässt sich von der Natur lernen. Warum etwa haben es Blattschneiderameisen geschafft, dass sie seit 50 Mio. Jahren für ihre Pilzkulturen Antibiotika einsetzen können, ohne dass diese infolge von Resistenzproblemen wirkungslos werden.

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  2. AdT sagt

    Ja, wer ist der Kerl mit dem Namen „Natur“?

    Natur und natürlich sind Kampfbegriffe. Wie man auch hier sieht, ist manchen „die Natur“ heilig, die Offenbarung des Göttlichen. Der eine schließt auch das Weizenfeld vor Sonnenuntergang ein, für den anderen muss es der Anblick eines unverbauten Berges sein, bei dem dann gern vergessen wird, dass dieser auch nicht mehr „ursprünglich“, „natürlich“ ist, weil dieser vor Jahrhunderten gerodet wurde.

    Wiederum andere nehmen „die Natur“ als Vorbild entweder für Moral oder Amoral: Der Wolf frisst tragende Schafe, warum sollen Menschen dann keine tragenden Kühe schlachten und sich auch sonst alles nehmen, was ihnen zusteht. Dann liest man, dass die Natur ja auch keine Moral kenne. „Die Natur“ kennt in der Tat keine Moral, wie auch sonstige Abstrakta oder Gattungsbegriffe wie „Hoffnung“ oder „Möbel“ sich überhaupt keine Vorstellung von irgendetwas machen können.

    Naturwissenschaftler sehen aber bereits die Moralität des Menschen als Produkt der Evolution, also bereits in einigen Tierarten angelegt. So haben Tiere Vorteile durch Kooperation. Die Kooperationsfähigkeit von Tieren wird mit dem sogenannten String-pulling-Test überprüft. Dabei kommen Tiere nur an Futter, wenn sie zusammenarbeiten. Für Schimpansen, Elefanten, Raben und Wölfe kein Problem. Wenn aber mal ein Wolf egoistisch handelt und gegen die Regel verstößt, ergibt sich daraus eine Sanktion. Internalisierung von Regeln durch Sanktion – funktioniert bei Menschen nicht so Moral?

    Für einige Menschen ist gut, was „natürlich“ ist und schlecht, was „unnatürlich“ ist. Beim Metzger gekauftes Fleisch ist gut, ein Sojaschnitzel ist schlecht, und zwar nicht, weil es einfach nur schlecht schmeckt, sondern weil es „unnatürlich“ sei, wahlweise wegen Zusatzstoffen oder weil ein Wolf sich schließlich auch kein Sojaschnitzel zusammenbaut oder beides. So eine Argumentation ist natürlich Kraut und Rüben, vollkommen willkürlich und unsystematisch.

    Auch Homosexualität, hier sind wir wieder beim Kampfbegriff, finden manche unmoralisch, weil es nicht natürlich sei. Zwar kommt Homosexualität auch im Tierreich vor. Aber das spielt auch keine Rolle. Das macht es nicht besser oder schlechter. Natürlichkeit ist schlicht kein Kriterium.

    Das Plädoyer kann vernünftigerweise nur lauten: Menschen, emanzipiert Euch von der Natur, aber denkt an die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen, und nehmt Rücksicht auf die Interessen anderer Menschen und von Tieren! Die dabei auftretenden Zielkonflikte zu bestimmen und auszugleichen, ist schon schwierig genug bis unmöglich und geht nicht ohne lebenslanges Streiten. Solange wir streiten können, haben wir Demokratie und Freiheitsrechte. Auch nicht natürlich, aber gut!

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    • Bauer Willi sagt

      Richtig. Streiten ist gut, weil wir uns dabei näher kommen. Zumindest meistens 🙂
      Bauer Willi

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    • Bauer Willi sagt

      Und übrigens: DIE Natur ist weiblich, also kein „Kerl“ 😉
      Bauer Willi

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      • Inga sagt

        Warum ist die Natur weiblich?

        Ich überlege gerade, kann es auch Mutter-Natur heißen?

        Diese Mutter beschützt und nährt uns?
        Wir fühlen uns in ihr wohl, weil wir uns evolutionär hinein entwickelt haben?

        Deswegen müssen wir sie schützen!

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        • AdT sagt

          Meine Aussage war eigentlich, dass es nicht sinnvoll ist, von „der Natur“ zu sprechen. Die Natur ist keine Person und auch keine Entität. „Natur“ ist ein Gattungsbegriff, unter den viele einzelne Einheiten und Sachverhalte fallen.

          „Die Natur“ schützen oder sie als schützenswert ansehen, können Sie sinnvollerweise nur, wenn Sie sich auf ganz konkrete Erscheinungsformen beziehen: eine als schön empfundene Landschaft (Naturdenkmal), ein Ökosystem, eine Tier- oder Pflanzenart. Eine Tier- oder Pflanzenart ist schutzwürdig, wenn man der Artenvielfalt oder der Erhaltung einer bestimmten Art, z.B. Elefanten oder Wölfen, einen Eigenwert zumisst, wie ich es auch tue, oder weil eine Art für das Funktionieren eines (Teil)Ökosystems – zumindest möglicherweise – wichtig ist. Ökosysteme können auch übergeordnete Bedeutung haben, etwa für das Klima oder Klimata wie (Regen)wald. Damit sind viele andere Belange verbunden.

          Für unsinnig halte ich es, sich zu fragen, was der Natur des Menschen entspricht. Menschen haben Bedürfnisse und Interessen. Zu fragen, ob diese natürlich sind, ist nicht zielführend, nicht relevant, oder führt in die Irre.

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    • Stadtmensch sagt

      Hallo Anwalt,
      hast es ja nicht lange ausgehalten ohne die schöne „Quasselbude“ hier 😉
      Jetzt fehlt nur noch der Andreas Fendt und Fred und Brötchen…

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      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Wenn sie eine besondere Sehnsucht nach dem Biobauer vom Hochschwarzwald haben, ich kann ihnen seine Adresse geben.

        Wo ist eigentlich seine Freundin von der Lüneburger Heide, ist die in Streik gegangen?

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      • AdT sagt

        Hallo, Stadtmensch! Fred hat doch geschrieben, zum Wolf. Fendt hat Hausverbot?

        Und was ist mit Brötchen? Ist ihr (sie ist ja eine Frau) inzwischen die Befürwortung und ihr Glauben an Trump so peinlich, dass sie sich nicht mehr blicken lässt? 😉

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  3. Paulus sagt

    Habe alle Beiträge sehr aufmerksam gelesen. Der Eingangsfrage von Willi „Was ist die Natur“ sind ja alle irgendwie aus dem Weg gegangen. Habe das dann auch mal mit Freunden unterschiedlicher Fakultäten schön kontrovers diskutiert. Uiuiui – da ging es aber durcheinander. Was dabei so herauskam… hier nur drastisch verkürzt:

    So ganz allgemein:
    – Alles was uns an Flora und Fauna umgibt ist Natur, egal ob im Balkonkasten, auf den Äckern, in Wäldern, Savannen oder in der Arktis.
    – Ob z.B. ein Kornfeld „schöner“ ist als die Gärten am Schloss Brühl ist nicht relevant, sondern hat etwas mit dem ästhetischen Empfinden des Einzelnen zu tun.
    – Was ursprüngliche Natur ist kann nicht definiert werden, wo sollte man da anfangen?

    Das ließ mich aufhorchen:
    – Das Prinzip der Nachhaltigkeit existiert in der Natur nicht. Alle Lebewesen, gleich welcher Art und Entwicklungsstufe greifen auf natürliche Ressourcen zurück, und zwar gnadenlos. Ein Fuchs z.B. (durchaus intelligent) verschont keine tragende Maus damit sie erst noch austragen kann. Damit verschließt er sich der Nachhaltigkeit.

    Und jetzt wird es grenzwertig:
    – Ein nicht geringer Teil der hungernden afrikanischen Bevölkerung schert sich, obwohl sie extrem nah mit der Natur verbunden sind, einen Teufel darum ob ihre Wirtschaftsweise nachhaltig ist. Der IQ dieser Mitmenschen ist angeblich gleich dem eines durchschnittlichen Mitteleuropäers.

    Und weiter:
    – Unsere derzeitigen, von der Theologie und den NGO’s geprägten Moralvorstellungen sind was die Natur betrifft wahrscheinlich irrrelevant.
    Aus welchem Grund sollte die Nutzung bestimmter natürlicher Ressourcen nicht legitim sein?

    Und abschließend:
    – Solange wir unsere Moralvorstellungen nicht einmal für unsere eigene Spezies anzuwenden im Stand sind, sollten wir uns nicht zu viel darauf einbilden.

    Unter dem letztgenannten Aspekt erscheint mir die Natur gar nicht mehr so grausam.

    Meine Erkenntnis ist die, dass es keine gibt. Aber vielleicht kann das ja mal jemand außerhalb des geisteswissenschaftlichen Bereiches geraderücken. Meine Freundinnen und Freunde waren noch nie auf dieser Website, lesen aber ab jetzt mit.

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    • Alois Wohlfahrt sagt

      Hallo Paulus, es freut mich, dass Du Dich so intensiv mit der Eingangsfrage auseinandersetzt und uns daran teilhaben lässt. Aber mit Deinen „radikalen Erkenntnissen“ bist Du nicht allein. Hast Du die Sendung mit Precht angesehen?
      Wenn nicht, dann nimm Dir die eine Stunde Zeit: https://www.zdf.de/gesellschaft/precht/precht-168.html
      Den Dialog der Beiden finde ich sehr spannend. Und da kommen noch einige „knackige Formulierungen“ vor, die der Betrachtung durch den „ökologischen Zeitgeist“ so überhaupt nicht entsprechen.
      Alois

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      • Paulus sagt

        Hallo Alois, abweichend von dem eigentlichen Thema.
        Die Natur zu verstehen scheint in der Tat extrem schwer zu sein. Ich habe dazu noch ein kleines Beispiel. Nach dem Windwurf durch Kyrill in 2007 habe ich zwischen 2011 und 2013 wieder aufgeforstet, mit Fichten und versuchsweise mit Douglasien. Höhenlage ca. 450 NN, Niederschlag > 1.100.
        Entgegen allen Lehrauffassungen die Forstwirtschaft betreffend, habe ich die Kulturen weder eingegattert noch mechanisch oder mit Spritzmitteln behandelt.
        Die „Tännekes“ waren zum Teil sogar von allerlei Kräutern überwuchert. Als Jäger weiß ich, dass sowohl Reh- als auch Rotwild bevorzugt die Kulturen zur Äsung aufsuchen. Wurde mir von dem Jagdpächter auch so bestätigt. Erstaunlicherweise gab es so gut wie keinen Verbiss und an den verbliebenen Altfichten auch keine Schälschäden. Meine entfernten Nachbarn, die mit der Motorsense und z.T. mit Spritzmitteln unterwegs waren, hatten enorme Verbissschäden an Terminaltrieben zu verzeichnen und mussten schließlich mit hohem Kostenaufwand eingattern. Meine Kulturen entwickeln sich prächtig und irgendwann kann ich sie wohl auslichten und mit Buchen unterpflanzen. Was ich damit sagen wollte ist, dass es sich durchaus lohnen kann mal von den üblichen Auffassungen abzuweichen. Wenn ich heute das Wort Kahlschlag in den Mund nehme werde ich von allen Seiten gesteinigt. Mein ehemaliger Lehrender für die Jägerprüfung, der Oberförster Finger aus Enste, (Staatsforst Arnsberger Wald) hat mir das vor ca. 40 Jahren noch ganz anders erklärt. Der musste sich aber auch nicht dem Diktat des Nabu unterwerfen.

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        • Alois Wohlfahrt sagt

          Hallo Paulus, das machst Du dieselben Erfahrungen wie ich. Im Bezug auf die Natur scheint „weniger ist mehr“ oft zu zutreffen. Mein erstes „Aha-Erlebnis“ war die Hecke am Bach, die wir mit Beratung (und Zuschuß) des Amt für Landwirtschaft vor fast 30 Jahren angepflanzt hatten. Kurz nach der aufwändigen Pflanzung kam ein junger Biologe vorbei, der für die FFH Flächen kartiert hat. Er sagte, die Anpflanzung sei „Geldverschwendung“, weil die Hälfte der Pflanzen nicht an den Standort passen würden. Er prophezeite, dass diese „eingehen“ würden. Er hatte Recht. Der Biologe sagte, das einfachste und wirkungsvollste Mittel seien „Benjes-Hecken“. Einfach Schnittgut hinschmeissen und den Rest den natürlichen Kräften überlassen. Als erstes würden Vögel nisten und diese bringen dann automatisch die richtigen Samen mit. An einem zweiten Standort habe ich so eine Benjes-Hecke ausprobiert und es hat wunderbar hingehauen. Und fast nichts gekostet. Allerdings muss man den „Verhau“ auch sehen können. Damit haben die meisten Menschen ein Problem. Auch die Bauern. Weil wir „Ordnung“ wollen, und manchmal einfach es „zu gut“ meinen.
          Auf

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        • Alois Wohlfahrt sagt

          Hallo Paulus, ich habe grad noch etwas passendes zu Deinen Aussagen gefunden. Ein Artikel in der aktuellen BJV-Zeitung. Titel: Mulchen kostet Leben. Landwirte, die Stilllegungsflächen im Rahmen des Greenings anmelden, werden von der EU zu gewissen „Mindesttätigkeiten“ verpflichtet, wie dem Mähen und Zerkleinern des Mahdgutes. Doch genau das hat fatale Folgen für alle Wildtiere und führt den Aufwand für das Greening ad absurdum. Der Autor empfiehlt den Landwirten sich gegen die EU-Auflagen zu wehren.
          Hier ist der ganze Artikel als PDF: http://www.jagd-bayern.de/fileadmin/_BJV/Jagd_In_Bayern/jib_2017_04/6-9_JiB_04_17__Mulchen.pdf

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          • Paulus sagt

            Hallo Alois, danke für den Hinweis. Bezüglich dieses Themas sind wir auf der gleichen Wellenlänge. Aber wie das so ist …
            Selbst der Nabu scheint es auf seinen eigenen Flächen noch nicht allerorts verstanden zu haben.
            Schönen Sonntag noch

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    • Philip sagt

      Hallo Paulus,
      vielen Dank für den klasse Beitrag, sehr interessant.
      Ja, theoretisch betrachtet ist alles Leben Natur, samt aller Menschen und aller vom Menschen „geschaffenen/benutzten“ Lebewesen.

      Allerdings darf man denke ich festhalten, dass der Mensch eine absolute Anomalie (oder Betriebsunfall) in diesem System darstellt. Noch nie hat eine Art die Biosphäre so vereinamt, verändert und nachhaltig dominiert wie der Mensch.

      Ich würde daher hilfsweise das als wirkliche Natur definieren was bleibt, wenn der Mensch geht (z.B. ungestörte Urwälder etc.).
      Das was heute so landläufig als Natur dargestellt wird, hat sehr oft die nette Eigenschaft die Menschen in ihrem Tun nicht besonders zu stören; Natur „light“

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      • Doch, solche „Anomalien“ gab es bereits! Das Sauerstoff produzierende Cyanobakterium vor ca. 2,5 Milliarden Jahren hat die anaeroben Lebensformen vergiftet und die meisten ausgelöscht. Danach gab es eine Artenexplosion von Sauerstoff-Atmern. Und da wir selbst zu den Sauerstoff-Atmern gehören, müssen wir dem Cyanobakterium dankbar sein.

        Die Dinosaurier haben die Biosphäre ebenfalls vereinnahmt. In ihrem Schatten sind die Säugetiere und die nachtaktiven Tiere herangewachsen. Auch den Dinosauriern müssen wir also dankbar sein, gehören wir doch zu den Säugetieren.

        Wie man an diesen Beispielen sieht, gibt es in der Natur kein gut und böse. Deshalb können wir auch damit aufhören, uns Schuldgefühle zu machen. Dass wir als Menschen so sind, wie wir sind, dafür können wir nichts. Die Natur hat uns gewollt, sonst gäbe es uns nicht. Vielleicht braucht sie eben wieder mal „Abräumer“, damit etwas Neues entstehen kann.

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        • Stadtmensch sagt

          >>in der Natur kein gut und böse
          Sehe ich auch so. Allerdings möchte ich mich nicht mit einem „Abräumer“ wie Cyanobakterium vergleichen. Warum können „wir“ unseren eingebildeten Intellekt nicht nutzen, uns unsere Lebensbedingungen so lange wie möglich zu erhalten? Ok, wir werden uns bald genmodifizieren und züchten können, um uns an bisher unerträgliche Umweltbedingungen anpassen zu können…
          Ist es das, was euch die „Gelassenheit“ beim Raubbau gibt? Also was denn nu? Hochmut oder Demut?
          😉

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          • Mark sagt

            „Ist es das, was euch die „Gelassenheit“ beim Raubbau gibt?“ Du stehst ja über alldem, das nenne ich Hochmut!

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            • Stadtmensch sagt

              Sorry, wenn das so rüber kommt. Ist keine Absicht. Höchstens eine Retourkutsche für wüstes NGO-Bashing…
              Du wolltest doch bei Gelegenheit noch die Form der Landwirtschaft erläutern, die du am liebsten praktizieren würdest, die man dir aber „nicht erlaubt“ (ich finde jetzt auf die Schnelle den Link zu deinem entsprechenden Kommenatr nicht)

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    • Zenzi sagt

      Hallo Paulus

      im großen und ganzem betrachtet halte ich die Natur für das Nachhaltigste überhaupt.

      Ein Baum z.B. wächst ja nicht einfach weiter und wird immer größer sondern irgendwann ist Schluss. Selbst wenn der dann mal umfällt gibt er noch Nahrung und Wohnung für alles mögliche. So ist das im ganzen Gefüge der Natur (ohne den menschl. Eingriff)
      Das Beispiel mit Fuchs und Maus ist zu kurz gegriffen, denn es gibt ja doch zig Mäuse im Umfeld des Fuchses, die weiterleben. Es zählt nicht das Individuum sondern die Spezies, bzw das Gesamtgefüge des Umfeldes.

      Ursprüngliche Natur gibt es in Europa wohl nicht mehr. (Naturschutzwälder?)
      Als relativ ursprünglich darf aber wohl der Regenwald in Brasilien betrachtet werden. (Also nicht der Teil wo abgeholzt wird und Futtersoja und Palmöl angebaut….) Oder die Tiefsee. Generell Orte, wo der Mensch eben fast nicht hinkommt. Die Alpen, Sand-und Eiswüsten, usw. „Natürlich“ hat der Mensch seit dem Industriezeitalter die Biosphäre verändert, was sich weltweit bemerkbar macht, aber stell dir einfach mal vor, du wärst allein im Regenwald unterwegs, da wirst du die Veränderung der Menschen so gut wie nicht bemerken und würdest dich wahrscheinlich freuen, z.B den Yanomami zu begegnen, die du dann nach dem Weg fragen kannst…

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    • Thomas Müller sagt

      „Unsere derzeitigen, von der Theologie und den NGO’s geprägten Moralvorstellungen sind was die Natur betrifft wahrscheinlich irrrelevant.“

      Warum? Weil der Fuchs eine tragende Maus nicht verschont und Afrikaner (Natur), die „angeblich“ gleich intelligent sind wie Mitteleuropäer (Kultur), sich nicht um Nachhaltigkeit scheren? Solche Ergüsse einschließlich Tiervergleichen kommen mir bekannt vor, jetzt in kommentierter Neuauflage, nachdem das Urheberrecht des Freistaats abgelaufen ist.

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    • Inga sagt

      Der Begriff Nachhaltigkeit
      kommt vielleicht nicht bei Geisteswissenschaftlern vor, aber bei Förstern und anderen mit der Natur arbeitenden Berufsgruppen.

      Es ist ein Fachbegbiff für diese Naturschützer, denke ich.
      Diese Fachleute haben gelernt mit der Natur umzugehen und zu haushalten, um sie weiter naturverträglich nutzen zu können.
      Naturverträglich ist nachaltig
      nachhaltig ist hauswirtschaftlich, ist ökologisch!

      Wenn im Haushalt der Kühlschrank voll ist, ist es gut.
      Geht aber eine Art oder Ressource (Eier oder Käse), davon von zu Ende,
      muß man wirtschaftlich damit umgehen. Besonders wenn man nicht zum Einkaufen kommt, oder wenn es aus einem anderen Grunde knapp ist.
      Also muß man mit dieser Art (Eier oder Käse) im Kühlschrank sparsam umgehen, jedenfalls bis zum nächsten Einkauf.

      Wenn nun eine Ressource auf dem Erdball bald zu Ende geht (wie der Käse im Kühlschrank), was nur Wissenschaftler begründen können, dann müssen wir sparsam damit umgehen.

      Wenn die Ressource dann noch eine Aufgabe in der der Natur und ihren Gesetzen, Kreisläufen hat, dann dürfen wir diese Ressaource gar nicht erst abbauen, oder nur bis zu einem bestimmten %satz.

      Aber das können uns nur neutrale Wissenschaftler, die davon echte Ahnung haben, sagen!

      Aus diesem Grund kann die Nutzung bestimmter natürlicher Ressourcen nicht legitim sein?

      Wir sind gebildete Menschen und können Haushalten, was anderenatürliche Kreaturen wie Tiere nicht können.
      Und die Wilden in Afrika können das zwar, aber sie haben die Notwendigkeit von dieser Nachhaltigkeit noch nicht gesehen, weil sie es vielleicht auch nicht nötig haben.
      Aber die können haushalten!
      Die werden überlegen ob sie Wasser verschwenden oder nicht, besonders, wenn sie das mit einem Behälter auf dem Kopf von der Quelle holen müssen.

      Die Wissen auch, die Natur braucht uns nicht, aber wir brauchen die Natur!

      Und dieses Wissen steht in unsere Moralvorstellungen, auch in denen von den Ureinwohnern von Afrika.
      Die bringen das bestimmt auch in ihren Wudutänzen zum Ausdruck!

      Habe ich nicht mal etwas von Homo-Ökonomikus gelesen?

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  4. „Der Mensch ist ein Organismus wie jeder andere auch“, schreibt B. Engelking im ersten Kommentar. Weiter: „der Mensch ist ursprünglich in und an seine Umwelt angepasst“.

    Das stimmt nicht. Der Mensch ist kein Organismus wie jeder andere auch, weil er nämlich das Feuer als externe Energiequelle für sich entdeckt hat. Das ist ein Novum in der Natur. Keine andere Spezies macht Feuer. Die Benutzung des Feuers ist das, was uns aus dem Tierreich herausgeholt und zu Menschen gemacht hat. Ohne über Jahrhunderttausende eingeübte Nutzung des Feuers wäre es nie zur Agrarisierung und Sesshaftigkeit gekommen. Zum einen musste sich der landwirtschaftlich tätige Mensch erstmal über das „Feuer am Himmel“ (Sonne) und seine Bewegungen bewusst werden, zum anderen musste er Metallwerkzeuge herstellen können. Das geschah in der Bronzezeit, die auch die große Zeit der Sonnengötter war.

    Der unmittelbare Effekt von Feuer ist zerstörerisch. Es reduziert die komplexen Strukturen organischer Substanzen (Lebendiges) zu Asche und Rauch. Und das ist es auch, was wir als Menschen tun. Mit unserer Technik, die nichts anderes ist als in Geräte und Maschinen umgesetzte Feuerenergie, arbeiten wir dem Lebendigen entgegen. Deshalb stimmt es, wenn Bauer Willi sagt, dass Landwirtschaft ein Kampf gegen die Natur ist. Die konventionelle Landwirtschaft mag in ihrem Kampf radikaler als die biologische sein, aber auch der Bio-Bauer kämpft gegen die Natur. Da muss man sich nichts vormachen. Man kann sogar noch weitergehen: Durch die Feuernutzung sind wir Menschen per se das Lebewesen, das gegen die Natur (i.S. von Flora und Fauna) antritt. Gleichzeitig sind wir aber auch ein Produkt der Natur, wenn man Natur als Dynamik (Evolution) versteht.

    Der mittelbare Effekt von Feuer dient hingegen dem Leben (vulkanische Böden, Sonnenwärme, Verjüngungseffekt). Aber Menschen bringen bislang weder vulkanische Böden noch lebensspendende Energie hervor.

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    • Paulus sagt

      Sehr interessanter Vortrag. Gratuliere!
      Aber, hat die Nutzbarmachung des Feuers nicht eher was mit der geistigen Qualität unserer Vorfahren, statt mit deren Organismus zu tun? Ich komme jetzt ins Schwimmen und möchte darüber erstmal nachdenken. Wünsche mir, dass Willi es ermöglicht diese Diskussion weiter zu führen.

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      • Unsere geistigen Qualitäten sind eine Folge der Nutzbarmachung des Feuers. Der Umgang mit Feuer verlangt solche Qualitäten, bspw. Vorausplanung (vorher Holz sammeln), Folgen- und Risikoabschätzung, Achtsamkeit, Arbeitsteilung, Verantwortungsbewusstsein. Der Umgang mit dem Feuer wird nicht über den Instinkt weitergegeben, sondern bloß über Nachahmen und Lernen.

        Gekochte Nahrung stellt zudem mehr Energie bereit, was die Voraussetzung für die vermehrte Gehirnaktivität war. Schließlich verbraucht unser Gehirn 20% aller aufgenommenen Energie. Nur deshalb konnte sich beim Menschen eine Mutation durchsetzen, die zur Vermehrung von Hirnstammzellen und Auffaltung des Neokortex führt.

        Es ist also umgekehrt: Der Mensch ist so intelligent geworden, weil seine Vorfahren mit dem Feuer experimentiert haben. Nicht, weil wir schon im Vorfeld so intelligent waren und erkannt haben, dass Feuer uns Vorteile bringt. Und auch jetzt ist es immer noch die Technik, die unsere geistigen Horizont erweitert. Ohne den Anschauungsunterricht durch Eisenbahnen, Straßen- und Stromnetze hätten wir das vernetzte Denken nicht entwickelt. Und ohne vernetztes Denken gäbe es kein Internet.

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        • Ich seh das so sagt

          Sie haben in einem ihrer Beiträge beschrieben, wem wir gleichsam dankbar sein können, da uns so ermöglicht wurde zu sein wer wir sind.
          Sie beschreiben dann auch sehr anschaulich die Auswirkungen des Erlernens des Umgangs mit Feuer und leiten die ab bis zum vernetzen Denken.

          Ich erlaube mir hier einen Gedanken einzubringen, der vielleicht auch zukünftiges Lernen und Erlernen weiter möglich macht. Ich meine, wir müssen vor allem dankbar sein, dass zum Zeitpunkt der Entdeckung des Feuers oder der Erfindung des Rades nicht auch schon die Worte Abschätzung der Langzeitfolgen, Kenntnis ALLER Wechselwirkungen, gefahrenbasierte Bewertung „erfunden“ waren, sonst hätten wir wohl bis heute weder Feuer noch Rad.

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          • Wie die Eule der Minerva laut Hegel (oder war es Benjamin?) ihren Flug erst in der Dämmerung beginnt, kann man über eine Epoche erst urteilen, wenn die Epoche endgültig vorbei ist. Vielleicht führt der Weg des Menschen in den Untergang, wie viele Unkenrufer vorhersagen, vielleicht aber auch zu einem anderen Stern, wenn’s denn auf der Erde in ein paar Millionen Jahren zu heiß wird. Technikfreaks können ebenso Recht haben wie Technikgegner.

            Was man aber sagen kann, denke ich, ist, dass sich die Menschheit seit der Industriellen Revolution in einem Phasenübergang befindet, der sich mit der Agrarisierung vor 7000 Jahren vergleichen lässt.

            Was man auch sagen kann, ist, dass jede Generation, die neu heranwächst, nicht wirklich mit den Vorgänger-Generationen tauschen will. Niemand will heute mehr auf die Waschmaschine verzichten oder einen Acker mit Pferd und Pflug bearbeiten oder als Jäger und Sammler durch die Wälder ziehen. Das ignorieren die Verklärer der „guten, alten Zeit“ (die es so nie gegeben hat!). Das heißt doch aber, dass wir Feuer und Rad auch in Kenntnis der Wechselwirkungen erfunden hätten, weil es uns als Menschen damit einfach besser geht. Warum das nicht einfach anerkennen?

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            • Stadtmensch sagt

              Die Eule muss deshalb nachts fliegen, weil sie den Zaunkönig aus dem Mauseloch hat entwischen lassen. Da waren die anderen Vögel so sauer, dass sie die Eule tagsüber nur noch gemobbt haben.
              Das weiß doch jeder 😉
              Die großen Erfindungen bisher, fanden alle ohne Rücksicht auf die Folgen statt. Weil Platz war, weil der Mensch auf ein sicheres Jenseits hoffen konnte, weil er überhaupt keine Vorstellung von Zukunft gab (noch nicht mal sprachlich als Zeitform). Lesen sie mal den Aufsatz von Harald Welzer, „Wie das Wachstum in die Welt kam“.

              >>“Vielleicht werden wir alle störben, vielleicht auch nicht“. Ist das alles?

              Langsam zweifle ich als Naturwissenschaftler und Technikfreak an der Idee, den Philosophen wieder mehr Deutungshoheit zu überlassen…

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            • 99% aller wissenschaftlichen und sonstigen Zukunftsprognosen stellen sich im Nachhinein als nicht zutreffend heraus. Hin und wieder gibt’s mal einen Zufallstreffer.

              Auch wenn dies Naturwissenschaftlern und Technikfreaks nicht passt. 🙂

              Da ich keine Siegermacht bin, bin ich auch nicht sonderlich scharf auf Deutungshoheit, sondern trage bloß eine Meinung bei.

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            • Stadtmensch sagt

              >>Zukunftsprognosen stellen sich im Nachhinein als nicht zutreffend heraus
              Für die „wissenschaftliche Futurologie“ trifft das zum Glück zu.

              Aber haben Sie sich schon mal mit Science Fiction aus dem vorigen Jahrhundert beschäftigt (Orwell, Huxley, Wells, Bradbury)?
              Schönes Beispiel auch James Graham Ballard (High Rise).
              Ich finde, die damals entworfenen Dystopien nehmen langsam Gestalt an.
              Die Wissenschaft ist (noch) blind für die Deutung dieser „geronnenen Innenansichten“.

              Zitat:
              “ Im Lesenlernen wird unsere Fähigkeit zu deuten nur weiter kultiviert und damit letztlich die Einsicht, dass die Welt mehrdeutig ist.
              Im Bedeutungsvollen der Texte – der Romane natürlich besonders – steckt die Möglichkeit, die Bedeutung der Welt um uns herum zu erkennen.“
              http://www.deutschlandradiokultur.de/fbm16-ohne-lesen-stolpern-wir-durchs-leben.1005.de.html?dram:article_id=368922

              p.s.
              Ihr geistiger Kurzschluss von der Eisenbahn auf die Telegraphie und somit auf unsere heutigen Kommunikationsnetzte trifft übrigens nicht zu:
              Telegraphie gab es schon im Altertum (optisch) und bei den Indianern (Rauchzeichen)

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            • Ja, in der SF finden sich zutreffende Zukunftsprognosen, die aber erst im Nachhinein als solche erkannt worden sind, also auch keine sind. Mich hat übrigens am meisten Huxley beeindruckt.

              „Im Bedeutungsvollen der Texte … steckt die Möglichkeit, die Bedeutung der Welt um uns herum zu erkennen.“
              Schon, aber das sind Erkenntnisse aus der Konservendose. Oder aus dem Elfenbeinturm.
              Für mich geht es nicht in erster Linie drum, die Welt lesend zu erfahrend, sondern teilnehmend.
              In der Natur muss man sich aufhalten oder mit ihr arbeiten, um etwas über die Natur zu erfahren.
              Philosophie bedeutet Liebe zur Weisheit und das ist nicht unbedingt identisch mit der Liebe zu Texten und Worten.

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        • Sabine sagt

          Hmmm, also es gibt schon Lebensformen, die Feuer nutzen. Nur halt anders. Im Reich der Flora gibt es einige Feuerteufel, die auf regelmäßige Brände angewiesen sind, um sich zu vermehren und einige tun ziemlich viel, damit diese Brände auch regelmäßig ausbrechen.
          Leider hat man im Mittelmeerraum z.B. zu spät erkannt, dass die eingeführten Eukalypten eben nicht das Problem von Trockenheit und Buschbränden lösen, sondern, dass man sich mit diesen Bäumen Brandstifter in eine eh schon feuergefährdete Region geholt hat. Ein Eukalyptus benutzt zwar kein Feuerzeug, aber um seine Siedlungsgebiet zu sichern und zu erweitern, stellt er quasi seine Ölkanister auf und wartet auf den nützlichen Idioten. In welcher Form der kommt, ob als Picknicker, der seinen Grill nicht im Griff hat oder als Tautropfen in der Morgensonne, ist ihm egal. Die Abstände zwischen den einzelnen Feuersbrünsten verkürzen sich übrigens sehr, da wo Menschen mit ihren überdimensionalen Hirnen in der Nähe sind.

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          • Ja, das stimmt. Es gibt mehrere solcher Pyrophyten: Grasbäume, Korkeichen, Mammutbäume und noch andere. Es gibt auch Tierarten, die vom Feuer profitieren: Raubvögel, die fliehende Tiere jagen, oder Wild, das die salzige Asche aufleckt. Aber es gibt keine Spezies außer dem Menschen, die das Feuer kontrolliert und aktiv nutzt, dh. die Feuer machen kann.

  5. Bernd Engelking sagt

    „Konsequent ökologisch denken bedeutet, die Menschheit abzuschaffen“.
    Konsequent logisch denken heißt: Der Satz ist Quatsch. Aber manche Philosophen meinen, sich zu biologischen Fachfragen äußern zu können.

    Der Mensch ist ein Organismus, wie jeder andere auch. Umweltschutz durch Beseitigung einer Art wird niemals funktionieren und hat niemals funktioniert. Jede Beseitigung oder das Hinzufügen einer Art, wird das vorhandene Artengefüge verändern, also die Arten selbst. Jede Lücke wird geschlossen, das sollte auch jeder Bauer wissen. Der Mensch ist ursprünglich in und an seine Umwelt angepasst, sonst hätte er sich im Laufe der Evolution nicht entwickelt.

    Gehen wir doch die wirklichen Ursachen an, nämlich den Teil der Menschen, die die Ausbeutung des anderen Teils betreiben. Wer das ist? Wer hat denn den großen Teil der Besitztümer in den Händen? Wer koppelt sich von der großen Mehrheit der einfachen Menschen immer mehr ab? Wer betreibt ein Wirtschaftssystem, das die Ausbeutung zugunsten des Profits mit allen Mitteln vorantreibt? Wer manipuliert die Mehrheit der einfachen Menschen, damit sie das richtig finden?

  6. Zahn sagt

    ja die Menschheit soll ja abgeschafft werden, erst das Fleisch, dann kommt der Kannibalismus, i.S. der Freimaurer

  7. Zenzi sagt

    @Willi :“Und wenn Sie ihr geliebtes Auto nach einer Nacht unter Alleebäumen mit Vogeldreck verschmutzt wiederfinden, erfreut Sie das?
    Lassen Sie die Mäuse in Ihrem Einfamilienhaus wirklich ungestört weiterleben oder geht Ihnen dann die Liebe zur Natur nicht doch etwas zu weit? Von Maulwürfen im Zierrasen will ich jetzt gar nicht sprechen. Und wenn Krokodile in einem Tierfilm mehrere Gnus reißen, schauen Sie auch lieber weg. Schön ist das nicht.“

    „Auto“ ist für mich ein Gebrauchsgegenstand, Dreck auf dem Lack ist sch…egal. Ich „Liebe“ mein Auto doch nicht.
    Mäuse im Haus fange ich mit der Totfalle. Punkt. Alles andere ist unhygienisch, da fehlen mir als Mensch die nötigen Abwehrkräfte (Hantavirus, Toxoplasmose – weiha!)
    Maulwürfe stehen unter Naturschutz, die vergräme ich höchstens.
    Krokodile die Gnus und kleine Zebras reißen finde ich in Naturfilmen interessant. Besonders die Zeitlupe! Hut ab vor den Natur-/Tierfilmern, was die uns mittlerweile an Naturfilmen zeigen, auch mit ferngesteuerten Kameras ist extraklasse!
    http://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/erlebnis-erde/sendung/index.html
    Teilweise ist die Darstellung der Natur-Filme etwas zu sehr „Heile Welt“
    Anderseits ist die kleine Welt im Obstgarten mit allem was da greucht und fleucht jetzt im Frühjahrwirklich bestechend schön, sogar Schnecken und Raupen…

    • bauerhans sagt

      „Ich „Liebe“ mein Auto doch nicht.“

      ich mach es leiden (ostwestfälisch)

    • Bauer Willi sagt

      Zenzi, Du bist auch ein besonderer Mensch. Und das meine ich durchaus freundlich 🙂 . Wenn ich aber bei uns ins Neubaugebiet schaue, haben da viele Menschen eine etwas andere Einstellung. Mit einem Tierfilmer (Andreas Kieling) hatten wir schon einen sehr speziellen Kontakt. Kannst ja mal unter „Videos“ nachschauen.
      Bauer Willi

    • Alois Wohlfahrt sagt

      Also ich brauche keine afrikanische Natur um Ehrfurcht und Demut in der Natur zu spüren, das gelingt mir vor meiner Haustüre schon ganz gut.
      Der Blick in das Große der Natur und die Zusammenhänge dazu habe ich allerdings nie in einer landwirtschaftlichen Schule gefunden. Im Gegensatz zur Jägerprüfung, die mir in vielen Dingen ganz andere Einblicke in die Nutzung der Natur durch die Menschen gegeben hat.

      • Inga sagt

        In der Landwirtschaft, auf einem klassischen Bauernhof mit Tieren, bekommt man doch auch Ehrfucht und Demut vor der Natur, man sieht ja die Kreisläufe und auch die Zusammenhänge!

        In Afika ist es genauso, nur anders, weil in der Wildnis und eben leichter zu beobachten. Und wegen anderer Natur, bzw. Klima eben andere Tiere!

  8. Stadtmensch sagt

    Zitat:
    „Fest steht: Nie zuvor in den letzten paar Dutzend Millionen Jahren war die Aussterberate höher als heute. In den meisten Zeiten der Erdgeschichte lag das normale „ Hintergrund-Aussterben“ der fossil überlieferten Organismen bei zwei bis drei Arten pro Jahr.“
    http://www.wissenschaft.de/archiv/-/journal_content/56/12054/1669092/Die-5-gr%C3%B6%C3%9Ften-Katastrophen/

    Man könnte jetzt meinen, dass die Diskussion über die Artenvielfalt ein „Luxusproblem“ von weltfremden Spinnern ist. Nein – es ist die „Begleitmusik“ zu einem das Anthropozän kennzeichnenden Durcheinander in den Stoffkreisläufen vulgo Klimawandel.
    Von mir aus könnt ihr euch weiterhin über Höchsterträge aus euren klinisch toten Intensiväckern freuen, aber dass ihr obendrein noch all jenen, die mehr oder weniger unbeholfen für eine (letzten Endes) solare Kreislaufwirtschaft „kämpfen“ als naive Bambifraktion diffamiert, wird euch „in diesen speziellen interessierten Kreisen“ keine Anerkennung verschaffen. Ihr wisst es ja selbst, für 90% der „Verbraucher“ kommen die Lebensmittel aus dem Supermarkt und da „erwarten“ sie maximale Qualität zum minimalen Preis. All das wird verloren sein in der Zeit, wie eine Träne im Ozean…

    Aber lasst uns doch weiter über einen Klecks Vogelkot auf dem Autodach debattieren 😉

    • Philip sagt

      Tja, was ist Natur denn für sie?
      Das Biom in der Kulturlandschaft oder das Biom vor der Kulturlandschaft?

      Muss man ja erstmal definieren, was die Kämpfer für eine solare Kreislaufwirtschaft anstreben in punkto Biodiversität.

      • Stadtmensch sagt

        Natürlich ist alles Natur: „Künstlich“ geschaffene Stoffverbindungen, die Börse, Hedge-Fonds, Immobilien-Kataster…
        Wenn aber diese „Hirngespinste“ so auf das Biom rückkoppeln, dass nur noch ganz bestimmte enge Fruchtfolgen und bestimmt Anbautechniken und keine extensive Weidehaltung mit Ziegen und Schafen mehr realisierbar sind, dann kann man das bejahen und als „Fortschritt“ preisen (Weber Grill + NoName Wurst),
        oder man versucht, das was man treibt auch mal anders zu sehen.
        Ohje, diese wirre Zeug versteht wieder niemand.

        • Martin Gork sagt

          Zum Glück ist die Stadt heute für die Menschen da, dort ist die Natur noch in Ordnung, auf den Ackerböden dieser Welt ist keine Natur mehr vorhanden, wenn ich so in die Zeitung oder beim WDR reinschauer.

          • Stadtmensch sagt

            Ah, ich merke schon…der „Rotfunk“, das neue Feindbild. Selbst mit Herrn Buhro als Chef.

            • Paulus sagt

              Rotfunk hieß es früher mal. Heute wird der WDR allgemein als Dummfunk bezeichnet.
              Der CEO Tom Buhrow … Na ja.

        • Philip sagt

          Als Vertreter der Bambi-Fraktion bin ich auf jeden Fall dagegen die Schaf- und Ziegenhaltung auszubauen!
          Sorry.

    • Bauer Willi sagt

      Solare Kreislaufwirtschaft betreiben wir Bauern schon seit Jahrtausenden. Klinisch tote Intensiväcker kann ich mir nicht leisten. Das würde meine Lebensgrundlage zerstören. Und von einer naiven Bambifraktion war hier noch nie die Rede. Was die Artenvielfalt angeht: Wenn ich mein Getreide nicht mehr gegen Unkraut spritze, sondern striegele, wie es im Bio-Anbau üblich ist, haben die Bodenbrüter auch keine Chance. Es gibt zwischen Schwarz und Weiß noch viele andere Farben. Artenvielfalt kann ich dann wieder realistisch erreichen, wenn ich die Natur sich selbst überlasse. Da ist für mich als Bauer dann aber auch kein Platz mehr…lieber Stadtmensch
      Bauer Willi

      • Stadtmensch sagt

        >>solare Kreislaufwirtschaft
        Ich befürchte, spätestens seit Erfindung von Kunstdünger und Kanalisation gilt das nicht mehr. Aber ich bin auch nur ein Stadtmensch…

        • Martin Gork sagt

          Und vor der Kanalisation wurden die menschlichen Hinterlassenschaften nach guter fachlicher Praxis ordentlich auf der gesamten Fläche verteilt?
          Oder nur auf günstig gelegene Flächen?
          Friedhöfe dienen auch nicht der Kreislaufwirtschaft.

          • Stadtmensch sagt

            Also „früher“ (vor der Kanalisation (ja die Römer hatten eventuell auch schon eine)) hat man auch gedacht, der Regenwurm wäre ein Schädling und jeder der die Stadtmauern wieder verließ hat „Dünger“ mitgenommen.
            >>Friedhof
            Schimpft mich pietätlos, aber ich hätte nichts gegen ein paar GVO-Bakterien, die eine fachgerechte Umwandlung von allen möglichen Kadavern in Flüssigdünger bewerkstelligen…

            • Martin Gork sagt

              Und „jeder“ hat sein Mitbringsel nach guter fachlicher Praxis auf die gesamte Fläche verteilt oder wurde das auf sehr wenig gut zugänglichen Flächen immer und immer wieder ausgeschüttet?
              Kleiner Tipp, frag mal Sondengänger, die kennen meist diese Flächen.

      • Thea S sagt

        Das ursprüngliche Ziel der Landwirtschaft war die Produktion von Nahrungsmitteln. Dadurch wurde über Jahrhunderte die Artenvielfalt in der Kulturlandschaft erhöht. Durch das gleiche Ziel verringert sich die Artenvielfalt nun wieder. Man kann selbstverständlich auch auf Artenvielfalt optimieren. Was wichtiger ist entscheiden dann die Politiker auf Druck von Interessensgruppen, z.Z. liegt wohl die Artenvielfalt bei vielen im Vordergrund.
        Einige definieren übrigens „Nachhaltigkeit“ als Gleichgewicht zwischen Ökologie (Artenvielfalt). Ökonomie (z.B. Einkommen des Landwirts) und Sozialem (Verträglichkeit für den Verbraucher). Jeder müßte da eigentlich etwas abgeben. Andere verstehen unter Nachhaltigkeit nur den Erhalt „der Natur“ (Artenreichtum im einfachsten Fall, Vielfalt von Ökosystemen im kompliziertesten). Man kann es halt nicht allen recht machen.

        • Bauer Willi sagt

          Das Ziel der Landwirtschaft ist auch heute noch die Produktion von Nahrungsmitteln. Und wenn ich als Bauer auf Artenvielfalt optimieren soll und dem Bürger ist das was wert, warum nicht? Ich habe eine Fläche an die Gemeinde verpachtet, die dort einen Wanderweg mit Bäumen und Sträuchern angelegt hat. Ich mähe die zweimal im Jahr und bekomme dafür eine „Schweinegeld“. Freut mich und meine Mitbürger… 🙂
          Bauer Willi

    • Mark sagt

      „…Höchsterträge aus euren klinisch toten Intensiväckern freuen, …“ Mit Sicherheit gehts den angesprochenen Äckern deutlich besser als demjenigen, der diesen Müll verfasst hat.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      „Von mir aus könnt ihr euch weiterhin über Höchsterträge aus euren klinisch toten Intensiväckern freuen, aber dass ihr obendrein noch all jenen, die mehr oder weniger unbeholfen für eine (letzten Endes) solare Kreislaufwirtschaft „kämpfen“ als naive Bambifraktion diffamiert,“

      Artenvielfalt ist eine Aufgabe der GANZEN Gesellschaft und nicht nur der Bauern!

  9. Thea S sagt

    Vielen Dank für den Denkanstoß. Definitionen sind notwendig. Die bisherigen Beiträge zeigen jetzt schon, daß es weit auseinanderliegende Meinungen gibt, von einer personifizierten Natur (Gott?) bis zu all dem was ohne menschlichen Einfluß bzw. als Reaktion auf das menschliche Wirken geschieht. Für viele ist „Natur“ vielleicht nur der Gegensatz zu „Stadt“, im weitesten Sinn. Wichtig dabei ist sicher die Erkenntnis, daß wir „die Natur“, wie wir sie heute als Kulturlandschaft sehen selbst geschaffen haben. Und welche Art von Kulturlandschaft wir dabei „schön“ oder richtig finden (ausgeräumt wie in Willis Sonntagsbild, oder stark gegliedert und mit Büschen und Bäumen) ist menschliche Ansichtssache.
    Übrigens, nach meiner Meinung hat Precht mit dem Satz „Konsequent ökologisch denken bedeutet, die Menschheit abzuschaffen“ nicht recht. Die (wissenschaftliche) Ökologie lehrt nur die Beziehungen von Lebewesen untereinander und mit ihrer Umwelt, ohne jede Wertung. Da paßt der Mensch rein. Nur wenn der Begriff „Ökologie“ mit „unberührter Natur“ gleichgesetzt wird, kann man den Satz verstehen, Sinn macht er aber eigentlich nicht. Auch in der Politik wird „Ökologie“ meist als Umwelt oder Umweltschutz verstanden. Und auch da gehört der Mensch unbedingt dazu.

  10. Jens Wesemann sagt

    Dieser „konsequnt ökologisch“-Satz von R.D. Precht ergibt überhaupt keinen Sinn. Er ließe sich auf jede andere Spezies übertragen, die ein ökologisches System aus dem Gleichgewicht bringt.

    Spätestens seit Rupert David Precht in einer Talkshow von sich gab, dass ein Patient mit etwas googeln genauso informiert sei wie sein Arzt, kann ich diesen Mann nicht mehr ernst nehmen.

    • Gephard sagt

      Wenn man durch Googlen, die richtigen Informationen findet, die richtigen Zusammenhänge erkennt und die richtigen Schlussfolgerungen zieht, hat der Precht doch recht. Klar doch, die Gefahr, das man sich verzettelt, ist sehr hoch. Ebenso die Gefahr, einfach nur einer anderen Sichtweise zu glauben, die man ebenfalls nicht verstanden hat. Aber Inn Kern hat er Recht. All die Informationen, die ein Arzt besitzt, gibt es auch im Netz. Ärzte besitzen kein anderes Gehirn als der Rest der Menschheit. Sie haben natürlich viel mehr Ehrfahrung. Doch das schützt nicht vor Irrtümern. Oftmals weiß auch ein Arzt mit seinem Fachwissen nicht weiter und doktert nur herum, sprich, er probiert einfach nur aus.

      Und wenn mir ein Arzt ein Schmerzmittel wie Aspirin Complex verschreibt, ich aber keine Schmerzen, sondern nur eine Erkältung habe, dann stellt sich schon die Frage, ob ich mit Googlen nicht eine geeignetere Behandlung gefunden hätte. Und ich habe schon einige Ärzte erlebt, die mir das Mittel verschreiben wollten. Seltsamerweise führte mein googlegestützte Rückfrage meist zu der Aussage, dass das Medikament in meinem Fall tatsächlich nicht nötig wäre. Das ist natürlich nur ein Beispiel, das man nicht verallgemeinern und pauschalisieren sollte, genausowenig, wie man einen Menschen wie Precht anhand einer einzigen Aussage oder alle Bauern aufgrund einiger tierqälender Kollegen pauschal abwerten sollte.

  11. bauerhans sagt

    der kiebitz hier im bruche hat seit 2015 ca. 5ha schutzfläche bekommen,aber der brütet auch gerne zwischen den mais-,rüben- oder sommergetreidereihen auf den umliegenden äckern.
    das beste brutergebnis hatte es gegeben,als ich mit diesem „bösen“ spritzmittel alles gelb gemacht und danach sommergerste gedrillt hatte.

  12. Gephard sagt

    Eigentlich gibt es gar nichts unnatürliches. Denn wir als Mensch sind Teil der Natur. Unsere Fähigkeiten hat uns die Natur gegeben, sind also natürlich. Somit sind unsere Handlungen ebenfalls natürlich, selbst wenn sie Natur zerstören. Und die ganzen künstlichen Stoffe, die der Mensch so erschaffen hat – etwa Plastik, chemisch synthetisierte Medizin, reines Aluminium – sind somit strenggenommen nicht unnatürlich. Sie wurden geschaffen von Lebeewesen, die die Natur hervorgebracht hat, aus Grundstoffen, die die Natur ebenfalls hervorgebracht hat.

    Wo zieht man die Grenze zwischen natürlich und unnatürlich? Sind Erdnussflipps unnatürlich, weil die Natur außer durch Hilfe des Menschen, nicht dazu imstande wäre, diese hervorzubringen? Sind Kunstdiamanten unnatürlich, sobald sie eine etwas andere Molekularstruktur aufweisen als „Naturdiamanten“, die aber ebenso keine einheitliche Molekularstruktur aufweisen? Sind Kannibalen unnatürlich? Oder sind es die Veganer, weil sei freiwillig und nicht umständehalber nicht die gesamte Nahrungspalette ausschöpfen?

    Und was ist mit Verhütung, ist sie nicht unnatürlich, weil sich der Mensch damit über den vermeintlich eigentlichen Zweck seiner Triebe hinwegsetzt? Und wie steht’s mit dem/der Vergewaltiger/in, der/die die naturgegebenen Triebe einfach auslebt?

    Mir scheint es so, als würde jemand, der die Unnatürlichkeit von etwas in Frage stellt, eigentlich was ganz anderes meinen.

      • Andreas Schmid sagt

        Er hat auch einen freien Willen. Der Mensch kann frei entscheiden, ob er dem bösen Instinkt nachgeben will, oder ob er anders sein will. Das macht ihn unter den Lebewesen zu etwas besonderes. Nicht umsonst wird von der „Krone der Schöpfung“ gesprochen.

  13. Thomas Müller sagt

    Es wäre alles erreicht, wenn sich die Menschen die Erde so untertan machen, das alle* was davon haben.

    *) auch unsere Kinder und deren Kinder

    • Bauer Willi sagt

      Hast Du Vorschläge, was alle machen sollten? Ist mir so zu wenig konkret. Und ich verstehe es auch noch nicht richtig.
      Bauer Willi

      • Gephard sagt

        Willi, du hast eine philosophische Diskussion angezettelt, nun musst du auch damit klarkommen, wenn sie die philophische Ebene nicht verlässt. 😉

      • Zenzi sagt

        @T.Müller@Willi Dazu fällt mir das (Mode)-Stichwort der „Nachhaltigkeit“ ein.

        Zum besseren Verständnis gibt es das „3-Säulen Modell“ : https://www.nachhaltigkeit.info/artikel/1_3_a_drei_saeulen_modell_1531.htm
        Der Begriff ist evtl. in der Forstwirtschaft entstanden und wird nun auf alles mögliche übertragen.
        Leider geht es vielen Politikern und Managern zu leicht über die Lippen, um einen Zustand zu beschreiben der mit Nachhaltigkeit nichts zu tun hat.

        So werden PSM auch häufig mit dem Begriff der Nachhaltigkeit umschrieben, haben damit aber nichts gemein.

        Leider ist der Begriff „Nachhaltigkeit“ umgangssprachlich nicht deffiniert, so wie in den 70ern der Begriff „Bio“ auch auf vieles aufgedruckt werden durfte um den Verbrauchern „Gesundheit“ vorzutäuschen. Mittlerweile gibt es ja Siegelpipapo zu „Bio“.

  14. Ehemaliger Landwirt sagt

    Vor ca. 25 Jahren war ich Vertreter des Bauernverbandes bei einer Flurbereinigung, die am Rande auch meine Gemeinde betraf.

    Auf meine Frage, wer die geplanten Biotope pflegt, bekam ich die Antwort:

    Die Biotope brauchen keine Pflege.

    So viel kann man der Natur nicht überlassen, wurde jetzt festgestellt und die Gemeinde stöhnt wegen der Kosten.

    • Andreas Schmid sagt

      Damals hieß es: Wenn wir jetzt nicht mit dem Naturschutz anfangen, wird es einmal richtig teuer. Jetzt haben wir angefangen, und es wurde nicht nur richtig teuer sondern sauteuer.

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