Bauer Willi
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Was Insekten wirklich schadet…

Wenn eine Überschrift mit „alarmierend“ beginnt, ist normalerweise Vorsicht geboten. Der nachfolgende Artikel hat allerdings das Zeug dazu. Forscher in den USA haben in einem Biosphärenreservat, in dem es weder Strassen noch Siedlungen gibt, über mehr als 20 Jahre Insekten gezählt.

https://www.berliner-zeitung.de/open-source/alarmierende-studie-was-insekten-womoeglich-noch-mehr-schadet-als-pestizide-li.2312871

Hier ein Zitat aus dem Artikel

Aber neben der Pflanzenbiomasse untersuchten Welti und Kaspari in der Hochgrasprärie im Mittleren Westen auch noch etwas anderes: die Orthopteras, die in diesem Gebiet lebenden Heuschrecken. Erstaunliche 44 verschiedene Arten sind es in der Konza-Prärie an den Flint Hills. Unbeeinflusst von Pestiziden und intensiver Landwirtschaft, Flächenversiegelung und -nutzung durch den Menschen und versorgt mit einem immens gestiegenen Nahrungsangebot müssten die springenden Pflanzenfresser hier die glückliche Ausnahme des sonst so gravierend fortschreitenden Insektensterbens sein.

Die Messungen zeigten jedoch das genaue Gegenteil. In den beobachteten 22 Jahren nahm die Population der Heuschrecken um 36 Prozent ab, wobei sich die Werte zwischen dem von Bisons beweideten und dem unbeweideten Gebiet kaum unterschieden. Obwohl also das Nahrungsangebot für die Heuschrecken um 60 Prozent anstieg, reduzierte sich ihr Anteil um mehr als ein Drittel.“

Der Grund für die Abnahme: der erhöhte Kohlenstoffgehalt des Präriegrases und damit einhergehend eine geringer Konzentration von Nährstoffen. Wenn sich diese langjährigen Untersuchungen auch in anderen Regionen bestätigen, würde dies einen weiteren und nicht unerheblichen Grund für den Insektenrückgang liefern.

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26 Kommentare

  1. Elvira sagt

    Vielleicht gibt es aber viele verschiedene Ursachen in verschiedenen Bereichen und Gegenden ?
    Ich wohne in der oberrheinischen Tiefebene, in einem reinen Schnackenparadies.
    Ich bin wirklich froh das die KABS jährlich sprüht, andererseits denke ich weniger Schnaken, weniger Futter für Vögel, auch bin ich nicht sicher ob nicht andere Insekten und Amphibien unter dem Sprühmittel auch leiden.
    Nur was wäre die Alternative ?
    Jene die gegen das spritzen sind haben nämlich Null Ahnung wie das ohne Bekämpfung war, nämlich Hölle.

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    • Peter Rommel sagt

      Elvira:
      „Philippsburg ist schön – 10 Milliarden Schnaken* können nicht irren“

      (*= Schnaken -> südd. für Stechmücke)

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      • Elvira sagt

        Ein Stück weiter Rhein aufwärts ebenso.
        Noch dazu ist unser Dorf eine Insel, ringsum Wasser, auch wenn das viele nicht wissen.

    • Rolf Stückle sagt

      Die Ursache für die Schnakenplage zu bekämpfen wäre besser
      Der Rhein wird sobald es regnet zur Cloake
      Über die Hälfte der Menschengülle wird als Teil eines Entsorgungkonzeptes an der Kläranlage vorbei in den nächsten Bach geleitet
      Entspricht in etwa der Tiergülle die auf Deutschen Feldern als Dünger ausgebracht wird
      Für Schnaken top Bedingungen Fäkalien satt

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      • Elvira sagt

        Was Sie da schreiben kann ich weder bestreiten noch bestätigen, weil ich es nicht weiß, jedoch bezweifle, noch dazu wo zumindest bei uns, alles Wasserschutzgebiete sind.
        Was ich noch weiß ist 1) das unsere stehenden und fließenden Gewässern oft auf Wasserqualität untersucht werden.
        2)Das Schnaken ihre Brut bevorzugt in stehendes Wasser legen eher seltener in leicht fließendes und nicht in normal oder schnellfließendes Wasser.
        3) das in den Rheinauen nach jedem Regen Pfützen stehen und teilweise über die ganze Schnakensaison,
        bzw wenn im Frühjahr Hochwasser war .
        Aber selbst schattige feuchte Flecken egal ob im Garten, Wiese oder Wald reichen aus damit sich die Brut entwickeln kann.

        3) was ich noch definitiv weiß ist, das jedes unabgedecktes Regenfass, jeder Gartenteich, sogar Blumentopfuntersetzer Brutstätten für Schnacken sind und der Mensch, bewusst oder unbewusst für die Schnakenplage mitverantwortlich ist.

        Ob Ihre Aussage über die Kläranlagen stimmen oder nicht, Schnaken brauchen Wasser und das ist vorhanden.
        Schön wäre aber zu Ihrer Behauptung eine nachweisbare Quelle anzugeben.

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  2. Maarten Sillekens sagt

    Der praktischen Wissenschaftler Thomas M. Dykstra erklärt wie der Glukose – Gehalt Insekten von gesunde Pflanzen abhälten kann, erst die Läuse und nach und nach, beim höheren Brix-Wert, auch die Heuschrecken. (Youtube: „How Brix Levels Impact Insect Pressure on Plants“) Ein höheren Gehalt an Glukose ist auch ein höher C-Gehalt, vielleicht wäre das der Grund. Er sieht einiges anders als wir gelernt bekamen, „The Currency of Carbon“ by Dr. Thomas Dykstra“ is in dieses Zusammenhang auch zu empfehlen.

  3. Sonnenblume sagt

    Ganz gleich welche Ernährungsform wir nehmen, es werden immer Schadgase entstehen. Ob jetzt die moderne LW, oder Bio, oder der Anbau auf Etagen mit Substraten, oder in Tablettenform. Auch der Veganer lebt nicht vom Beerensammeln. Ohne diese Grundlagen können keine Nahrungsmittel bereit gestellt werden. Also sollte Bewertung der Schadgase anders gewichtet werden.
    Oder hat unsere Ernährung so wenig Wert, dass wir sie zu Gunsten anderer Konsumgüter, oder aus Umweltaspekten abschaffen können? Ich dachte immer, dass sie Essenziell ist!!!!! Im Gegensatz zu vielen anderen Dingen ohne die man sehr wohl überleben würde.

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  4. Peter R. sagt

    „Ich habe Fragen…“ war eher rethorischer Natur und nicht so ganz ernst gemeint. Aber wieso werden die PSM der Landwirtschaft als Auslöser des Rückgang der Insektenpoulation erkannt, wenn diese bereits lange vorher eingesetzt wurden, als vom „Insektensterben“ nch lange keine Rede war? Auf der anderen Seite: Welche Technik hatte vor 30 Jahren Einzug in unseren Alltag? Mobilfunk und ihre hochfrequenten Netze. Im BW-Agrar gab es darüber einen Bericht, dass hochfrequente Netze durchaus Einfluß auf den Stoffwechsel von Insekten haben. Ob das Mobilfunknetz tatsächlich ursächlich ist, sei dahingestellt. Aber zeitlich würde es besser passen, als der Einsatz von PSM.

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  5. Limes sagt

    habe den Artikel gelesen u.a waren die Wissenschaftler erstaunt dass auf dieser Fläche bei einem Zuwachs von 60% der Nährstoffgehalt der Pflanzen insbesondere bei Kalium abgenommen hat bei Sticksoff auch aber nicht in diesem Maße
    Ja ehrlich mich überrascht da nur dass jemand über das Ergebnis überrascht ist.
    Die meisten Landwirte werden wissen viele Nährstoffe fallen nicht einfach so vom Himmel

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  6. Kemetbauer sagt

    Hier reagiert eine Art auf die sich verändert habenden Pflanzen und es wird pauschal von den „Insekten“ gesprochen. Klingt irgendwie wie der Griff nach dem letzten Strohhalm, um intensive landwirtschaftliche Tätigkeit rechtfertigen zu wollen/können. Auf der anderen Seite trägt auch die Landwirtschaft zur Steigerung der CO²-Werte bei. Schwupp, sind wir wieder dabei.
    Es stellt sich auch die Frage nach den relevanten Ausgangspopulationen. Wie waren denn die Bedingungen vor dem Start der Untersuchung? Artenvielfalt? Oder gab es nur Heuschrecken? Das Ergebnis erstaunt auch mich. Ein Freibrief ist es allerdings nicht.

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    • Peter Rommel sagt

      Kemetbauer:
      Inwieweit trägt die Landwirtschaft eine Steigerung von CO2 bei? Das verstehe ich jetzt nicht.

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      • Markus Kempen sagt

        Diesel für Traktoren, Erdgas zur Produktion von N-Dünger, Erdöl für chem. PSM, Heizöl für Ställe, Strom für die Melkmaschine …..

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        • Peter Rommel sagt

          Markus Kempen
          „Erdgas zur Produktion von N-Dünger, Erdöl für chem. PSM […]“
          Wieso wird das immer den Landwirten zugerechnet? Kein Bauer stellt seine N-Dünger oder seine PSM selbst her, das macht die chemische Industrie. E-Fahrzeuge werden ja auch immer mit 0-CO2- Emissionen angegeben, egal wie der Strommix aussieht. Wieso muss sich aber der Landwirt CO2 anrechnen lassen, den er gar nicht produziert?

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        • Christian Bothe sagt

          Kempten: schon mal was von Rapsöl, Biodiesel, Biomethan, PV gehört! Ihre Argumente sind ziemlich weit hergeholt und keine umfassende Antwort auf P.Rommel…

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          • Markus Kempen sagt

            Das Nutzen fossiler Energieträger setzt CO2 frei und erhöht damit die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre. Bis jetzt werden immer noch fossile Energieträger benötigt um moderne Landwirtschaft zu betreiben. Ist nur eine Beschreibung der Ist-Situation – kein Vorwurf. Die fossile Energie ist bei all diesen „Netto-Null-Emissionszielen“ gar nicht das große Problem der Landwirtschaft – dafür gibt es Alternativen (Biomasse, PV etc.). Problematisch ist ehr die Einrechnung der CO2 Äquivalente für Methan und Lachgas. – da gibt es keine Technologie die die Emissionen auf „Null“ bringt. Die Methanemissionen einer Kuh kann man durch Fütterung/Futterzusätze etwas verringern – aber „Null“ geht nur, wenn man keine Kuh mehr hat.

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    • Christian Bothe sagt

      Kemetbauer: „Auf der anderen Seite trägt auch die Landwirtschaft zur Steigerung der CO²-Werte bei.“ Woher haben Sie diese Weisheit? Doch nicht von Koll.Niemann?
      Auf jeden Fall eine interessante Studie der Amis und bestätigt durch hiesige Wissenschaftler!

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    • Bauer Willi sagt

      @Kemetbauer
      hier der Link auf die Original-Studie.
      Was ich nicht verstehe, ist Ihr Unterton: „Klingt irgendwie wie der Griff nach dem letzten Strohhalm, um intensive landwirtschaftliche Tätigkeit rechtfertigen zu wollen/können.“

      Was wollen Sie damit zum Ausdruck bringen? Ich habe eine Vermutung, würde die Antwort aber gerne von Ihnen hören:

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  7. Thorens sagt

    Ad hoc, nach dem Lesen des Berichts, könnte man auf den Gedanken kommen, dass es ja vielleicht hilfreich wäre, über die Zufuhr von Nährstoffen (Düngung!) auf den Flächen, die fehlenden Inhaltsstoffe den Pflanzen zuzuführen, wenn deren C-Gehalt schon nicht unmittelbar zu steuern ist.

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    • Bauer Willi sagt

      @Thorens
      bei der „Krefelder Studie“ wurden Naturschutzgebiete untersucht, die zu Beginn der Studie noch Ackerflächen waren. Natürlich wurde in den NSG nicht mehr gedüngt. Passt ja sehr gut auch mit dieser Studie zusammen.

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  8. Ludwig sagt

    Wenn man das alles so liest dann muß man leider feststellen , daß unsere Wissenschaft nichts genaues weis über das Verhalten , Leben und die Veränderung der Insekten. Auch mit den Abbauprodukten von Waschmitteln hat man uns viele Jahre an der Nase herumgeführt. Es sind immer nur Behauptungen , aber was wirklich dahinter steckt , das weis keiner oder will es auch nicht wissen. Aus diesem Zustand ergibt sich natürlich für dem Mainstream , Politik usw. eine wunderbare Situation den Behauptungen und Schuldzuweisungen freien Lauf zu lassen , denn das Gegenteil ist immer schwer zu beweisen. In solchen Fällen wie hier mit den Insekten ist der Schuldige natürlich der Bauer mit seinen „Pestiziden“.

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  9. Georg Johann Brand sagt

    Kommt mir vor wie bei den Läusen, die sehr viel zuckerreichen Pflanzensaft saugen müssen um genügend Eiweiß aufzunehmen. Den Zucker-Überschuß scheiden sie dann aus und die Bienen machen daraus Honig.
    Beim Präriegras scheinen die Mineralstoffe im Mangel zu sein, d.h. sie müssten einen Überschuß an Kohlenstoff (Kohlenhydrate ?) aufnehmen um ihre Mineralstoffversorgung herzustellen.

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  10. Es war nicht alles schlecht was früher einmal gut war! sagt

    Das spielt alles überhaupt keine Rolle. Der Nachweis von Glyphosat rührt ja laut Uni Tübingen auch von Waschmitteln her. Und, interessiert das jemand? Es muss alles ins narrative Bild passen, der Wähler hat es so gewollt!

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  11. Peter R. sagt

    „Was den Insekten womöglich noch mehr schadet als Pestzide“
    Kein Bericht ohne Bashing. Wobei der Rückgang der Insektenpopulation gegenüber vor 30 Jahren festgestellt wird, Pflanzenschutzmittel aber damals schon 100 Jahre angewendet wurden. Ich habe Fragen…

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